Didaktik I – fächerübergreifende Medienpädagogik (Nachphase)

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Didaktik I – fächerübergreifende Medienpädagogik (Nachphase)
eLearning Modul 4 1
Didaktik I – fächerübergreifende Medienpädagogik (Nachphase)
Stundenplanung
Berufsgruppe
Elektroinstallationstechniker mit Schwerpunkt Prozessleittechnik
Klasse
4
Thema
Hydraulik Grundlagen
Umfeld
Labor für Hydraulik
Sozialformen
Vertiefungsgruppe 16 S
Partnerarbeit (Messung)
Syllabus
Einführung
Demonstration
Arbeitsauftrag
Unterschied zwischen Hydraulik und Pneumatik in der Praxis
Sicherheitshinweise (Hydraulikflüssigkeit, Druck,
0,25UE
Sicherheitskupplung)
Handhabung des Hydraulikprüfstandes
Aufbau des Hydraulikkreises mit Dreistellungsventil
(Stuhlstellung) zur Ansteuerung eines einfach-wirkenden
Zylinders
Begründung:
Während des Aufbaus kann schrittweise jedes Element des
Kreises mit seiner Funktion besprochen werden:
 Anschlüsse „P“ und „T“ (Hydraulik … ein Kreislauf)
 Drosselrückschlagventil (Stromregulierung)
 3-Stellungsventil mit Stuhlstellung (Entleerung bei
Hydr. vs. Pneumatik Abluft)
 Druckbegrenzungsventil (druckabhängiger Bypass)
 Einfach-wirkender Zylinder (Belastung erzeugt den
Gegendruck also den Druck im System)
Vorbereitungs- und Einarbeitungsphase
Selbststudium der Präsentationen
 zum Druckbegrenzungsventil und
 zur Pumpenkennlinie
 drucken des Arbeitsblattes
Begründung:
Die S sollen die Messung eigenständig durchführen können
(reflektiv), dabei werden beschriebene Handlungen (siehe
Demonstration) wiederholt;
das Ergebnis sollte aufgrund der besprochenen
Eigenschaften (Pumpendrehzahl entspr. Fördermenge,
Bypass ist druckabhängig) selbständig gefunden werden
können (induktiv)
0,5UE
0,25UE
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Nachbau der Messschaltung anhand der Unterlagen
Schülerversuch
(Partnerarbeit)
Auswertung
Diskussion
Messung der Pumpenkennlinie
Begründung:
Für die Kernaussage genügt es, drei oder vier Messpunkte
aufzunehmen.
Erstellung der KL
0,5UE
Begründung:
0,5UE
hier wird die Lösung sofort sichtbar (das Verstellen der
Drossel ändert die Durchflussmenge bei intakter Pumpe
nicht)
Jeder S zeichnet sein Diagramm und formuliert das Ergebnis
0,5UE
samt Begründung
Bewertung und
Jeder S präsentiert sein Ergebnis
Abschluss
0,5UE
Evaluierung
Nach einer Umfrage (die S. sind mir aus den Vorjahren nicht bekannt, so wie die
genauen Unterrichtsinhalte für mich nicht geläufig sind), was denn an
Pneumatik- oder Hydraulikübungen aus den vergangenen Schuljahren
hängengeblieben ist und wo noch Wissenslücken sein könnten, bzw. was im
Hinblick auf die Abschlussprüfung und Praxis noch interessant sein könnte, waren
die S. sehr motiviert.
So starteten wir DO Früh in Fachkunde unseren Dreierblock (eUE‘s) aus
Fachkunde mit einer Wanderung ins (gottlob) gerade freie Hydrauliklabor. Die
geplante Demonstration (s.o.) ist auch gleichzeitig Initiator reger Diskussionen
und Schülerfragen. Der geplante Stoff kann dank der ausgezeichneten Mitarbeit
gut transportiert werden, allerdings sind die Diskussionen der Hauptgrund,
weshalb die Zeitplanung in diesem Punkt nicht erfüllt werden konnte.
Aus Erfahrung (Vorahnung) brachte ich die Arbeitsblätter bereits vorgefertigt mit
und führte die Messung der Pumpenkennlinie anhand zweier Punkte mit
Handstoppung kurz vor. Das machte dann den Zeitverlust wieder wett, weil wir
uns so den Gang zum PC (diese stehen im Labor ebenfalls zur Verfügung)
ersparen konnten. Leider geht auf diese Art die pädagogisch wertvolle
Selbsterfahrung (Wesen des Lernprozesses) verloren. Ich versuche in solchen
Fällen die Gruppe durch ein Brainstorming möglichst aktiv einzubinden.
Die Schüler wiederholten die Messung dann auch nicht in Partner- sondern in
Gruppenarbeit. So ersparten wir uns in dieser Phase zwar keine Zeit, dafür
konnte die Präsentation der Einzelergebnisse und die Diskussion dieser
Ergebnisse abgekürzt werden, weil die Gruppenergebnisse durch das Übertragen
und Vergleichen untereinander schon ausreichend kommentiert wurden.
eLearning Modul 4 3
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Diese, mit praktisch untermauerten Beispielen, gehaltene Stunde machte mir
und den Schülern sehr viel Spaß. Auch der Lernerfolg und die Zufriedenheit der
S. spricht klar für einen derartigen Unterricht.
Das Problem, dass Labore ursprünglich für den fix einzuplanenden Laborunterricht und nicht wie in diesem gezeigten Fall für den Unterricht in Fachkunde
(einem klassischen Theoriefach) gedacht sind, macht die Chance, viele
demonstrationsgestützte Unterrichtseinheiten halten zu können, eher gering.
Umgekehrt erhöht sich die Chance wieder, wenn man bedenkt, dass pro Woche
natürlich mehr Fachkundeblöcke als Laborblöcke unterrichtet werden. Hier spielt
aber unter Umständen die Terminplanung eine entscheidende Rolle. Es wird also
entscheidend sein, ob das Festhalten an einem fixen Fahrplan – der von „oben“
vorgegeben wird - in der Ausbildung für den Erfolg des Lernenden die höhere
Bedeutung hat, als ein möglichst selbstgesteuertes motiviertes Herangehen an
neue Wissensgebiete.
Ich werde diese Stunde(n) wieder abhalten und auch den grundsätzlichen Ablauf
planerisch nicht ändern. Auch wenn das Zurücknehmen des Lehrers im
praktizierten Fall nicht in vollem Umfang stattgefunden hat. Man kann ja ohnehin
keine Schülergruppe samt ihrem Verhalten und der Arbeitsweise exakt voraus
planen (ich unterstelle: niemand plant in diesem Sinne). Der Leitgedanke, die S.
sollen durch Eigeninitiative möglichst viel umsetzen sollte meines Erachtens auch
beim Erarbeiten der Hydraulik-Grundlagen – in diesem Fall in einer sehr kurzen
Sequenz - bestehen bleiben.
Gorbach Harald
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DANKSAGUNG
Der Dank gilt meinem „Kritischen Freund“ Roman Vogler, der mir die folgenden
Anstöße gab:
Hallo Harald!
Für mich ist das natürlich eine absolut fremde Materie!
Ich werde trotzdem versuchen meinen laienhaften „Senf“ dazuzugeben!
Ich hätte da nur ein paar Verständnisfragen:
Hat jeder S einen PC zur Verfügung um sich die Präsentationen anzuschauen?
In deiner Vorbereitung steht:
Vorbereitungs- und Einarbeitungsphase, Selbststudium der Präsentationen
Beim Arbeitsblatt steht unten lautet der Arbeitsauftrag
Diskussion
Was bedeutet der Verlauf der Kennlinie?
Welche Aussagen kann ein Fachmann aus dem Ergebnis zum Zustand einer Pumpe
machen?
Welches Bauteil hat eventuell noch Einfluss auf das Messergebnis?
Ich hab‘ mir nur gedacht ob eine Viertelstunde für das Selbststudium der Präsentationen und
anschließender Diskussion nicht etwas knapp bemessen sind.
Lieber Harald, ich muss mich bei der „Nase nehmen“, man sollte wirklich deinen Text zuerst
ganz durchlesen und erst danach Kritikpunkte anführen. Vieles hast du in deiner Evaluierung
eh‘ schon beantwortet.
Eine kurze Frage noch: haben die Schüler von ihren Privat- PCs Zugriff auf diese
Präsentationen bzw. gibst du ihnen den Link?
Ich finde diese drei Einheiten wirklich gut durchdacht und denke mir, dass die S von der
Verbindung einer E-Präsentation und deren direkter praktischer Anwendung sehr stark
profitieren werden.
Bis demnächst!
LG.
Roman
eLearning Modul 4 5
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ANTWORT
Hallo Roman,
ich weiß nicht, ob du von mir Post gekriegt hast
Hier noch mal ganz kurz die Antwort auf die Frage mit den PC’s. Die S. haben in unserem Hause
genug Möglichkeiten, ich hab den Inhalt auf moodle gestellt und somit haben sie auch über Netz
Zugang zu den Inhalten.
Die Übung wie du sie siehst ist bereits eine Nachbereitung, deshalb ist sie schon auch ein bisserl
schwammig formuliert (in dem Wissen wie’s läuft).
Danke für dein promptes Feedback bis bald
Harald
SCHLUSSBEMERKUNG
Nun ist die Vorbereitung (Stundenplanung oder der Syllabus)), wie sie oben steht
tatsächlich nur eine Skizze auf Basis einer bereits gehaltenen UE. Es handelt sich
daher nicht um eine minutiös ausgearbeitete und sehr umfangreich dokumentierte
Sequenz, was tatsächlich für fachfremde Personen dann auch schwierig ist,
nachzuvollziehen - geschweige denn - kritisch zu kommentieren. Umso beachtlicher
und netter fand die Rückmeldung meines „Krit. Freundes“.
Zum Punkt der Diskussion – der steht eigentlich immer in Zusammenhang mit der
Auswertung der Messung – hat mich die gestellte Frage erst auf ein Missverständnis
aufmerksam gemacht. So muss der Punkt „Diskussion“ im Syllabus noch mit dem
Zusatz: „laut Arbeitsblatt“ versehen werden, damit das Arbeitsblatt auch verstanden
werden kann.