Samstag mach ich den Keller

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Samstag mach ich den Keller
Das evangelische Magazin 11 . 2012
www.chrismon.de
Samstag mach
ich den Keller
Denn das kann alles weg.
Ein Crashkurs im Entrümpeln
Seite 12–18
c1211-U1 Titel [Print_Red].indd 1
09.10.12 16:04
Weinqualität ist die höchste Motivation
Wo entsteht Weinqualität? Ganz zuerst in einem Weinberg, der die Kraft der Natur nutzt. Nicht dort, wo
chemische Pestizide das natürliche Gleichgewicht zerstören. Sondern dort, wo eine hohe Biodiversität für
einen gesunden, natürlichen Ausgleich sorgt.
Das Resultat: Weine die höchste
Anerkennung finden.
inhalt
«Sehr empfehlenswert»
Wein aus gesunder Natur
Frei und leicht
«Delinat- Wein aus biologischem Anbau liegt
deut lich über den geset zlichen Anf orderungen.»
So fühlt sich Bodo
Kirchhoff beim
Schreiben. Wenn
es gut läuft!
Seite 24
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06
Kreuz und quer
10
Auf ein Wort Gut, dass die
Besonnenen in der Überzahl sind,
sagt Margot Käßmann
12
Titel Das brauchen wir nicht mehr!
Ein Crashkurs in Sachen Aufräumen
20
Was ich notiert habe Arnd Brummer
will lieber schenken als zum Spenden
verpflichtet werden
22
Religion für Einsteiger Glauben wir
alle an denselben Gott?
24
Fragen an das Leben Bodo Kirchhoff
28
Begegnung Die Justizministerin
und der Kriminologe über wirkliche
und gefühlte Gefahr
38
Afghanistan Ihre Söhne, Bundeswehrsoldaten, starben im Krieg.
Die Mütter sind jetzt Freundinnen
44
Aufbau Ost Alte Kirchen brauchen
jemanden, der sich um sie kümmert.
Das tut auch dem Dorf gut
50
Im Vertrauen Tolerieren kann man
Piercings, Tattoos, Sushibars. Tolerieren hat mit toll finden nichts zu tun
51
Projekt / Impressum
52
Leserbriefe 54
Anfänge Ihre Eltern haben sie nach
Deutschland verheiratet. Das ist lange
her. Heute kann sie darüber lachen
BioFach
Aufgebaut
David Rodriguez, Delinat-Einkäufer
mit dem Winzer Francisco Ruiz
Gutiérrez (Osoti, Rioja)
Wenn die Kirche im
Dorf bleibt, hat das Dorf
einen Mittelpunkt.
Drei Geschichten aus
Brandenburg.
Seite 44
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darüber reden, dass ihre
Ehe arrangiert war.
Und geschieden ist.
Seite 54
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chrismon 12/2012 erscheint in der Zeit vom 24. bis 29. 11. 2012
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05.10.12 10:43
portal
Erwachsene trauen alten
Bäumen, alten Menschen
und kleinen Kindern oft
zu wenig zu. Zum Beispiel:
„Ach, morgen kommt ja die
Tante Hilde, die hat schon
so viel mitgemacht.“ Warum
sagen die nicht, was los
war? Tante Hilde wurde vielleicht mal sitzengelassen,
und sie hatte eine schlimme
Krankheit. Als ob Kinder das
nicht verstehen könnten.
Aber wie soll ein Kind sich
verhalten, wenn Tante Hilde
dann vor ihm steht? „Tante
Hilde, was hast du denn
alles mitgemacht?“
Klingt doch bescheuert.
Also traut sich wahrscheinlich niemand, Tante Hilde
einfach zu fragen: „Wie ist
dir deine letzte Chemo
bekommen?“ – aus Angst,
sie könnte an solchen
Fragen zerbrechen. Tut sie
aber nicht! Diese Bäume
hier – in Muiderzand,
Niederlande – haben auch
schon ganz viel mitgemacht,
Westwind nämlich. Ganz
krumm sind die. Aber ein
Kind, das halten sie leicht
FOTO: ELLEN KOOI
noch aus.
11 . 2012 chrismon 5
c1211-04-05 Portal [Print_Red].indd 4-5
09.10.12 14:25
kreuz und quer
Hier geht’s um Klamotten
und um Sozialkapital:
ein Flohmarkt in Berlin
man nicht mit Vernunft handelt,
19,2 Wo
da ist auch Eifer nichts nütze; und wer hastig
läuft, der tritt fehl.
Sprüche Salomos
Für immer vielleicht
Taufwasser aus der Werra? Zum
Glück hat’s kein VoPo gesehen!
Erika Hoffmann: Ich lebe in Eschwege, das ist eine hessische Stadt, die vor der
friedlichen Revolution genau an der innerdeutschen Grenze lag. Am 1. Mai 1989
fuhren mein Mann und ich im Auto in die DDR. Wir hatten eine Genehmigung, „kleiner
Grenzverkehr“ nannte sich das. Nach Suhl und Hildburghausen durften wir, aber nicht
nach Masserberg zur Werra-Quelle. Aber da wollten wir hin. Was, wenn ein Volkspolizist kommt und unsere Papiere sehen will? Mein Mann hatte in eine Mineralwasserflasche frisches Werra-Quellwasser laufen lassen, einfach so. Er sagte: „Wenn
einer kommt, sagen wir, wir hätten Taufwasser für unseren ersten Enkel geholt.“ Dabei
waren unsere Söhne noch gar nicht verheiratet! Zum Glück kam keine Kontrolle.
Die Flasche stellte ich in den Keller; da stand sie auch, als im November 1989 die
Grenze fiel. Und auch noch, als mein Mann 2002 gestorben ist. Im Mai 2009 wurden
vier meiner Enkel getauft, das Werra-Wasser war nach 20 Jahren noch klar und frisch,
wie just aus der Quelle. Leider lebt der Opa nicht mehr, aber durch das Wasser war
er doch bei der Taufe dabei. Ich bin sicher: Er hat im Himmel seine Freude an seinen
Enkeln – und an der Geschichte mit dem Taufwasser!
Noch mehr Taufgeschichten unter www.chrismon.de
Von Abel bis Zadok
Tausendundeine Frage im chrismon-Quiz
1. Auf wen oder was
verließ sich Martin
Luther?
A Seinen Talisman
B Kurfürst Friedrich
von Sachsen
C Bibel, Vernunft,
Gewissen
D Fürst Bismarck
2. Auch Philipp Melanchthon kämpfte
entschlossen. Wie?
A Mit Religionsgesprächen
B Mit Kreuzzügen
C Mit Missionskampagnen
D Mit religiöser Raserei
3. Was steht auf
Johannes Calvins
altem Grabstein?
A Die Genfer Kathedrale St. Pierre
B Ein barockes
Mausoleum
C Eine 500 Jahre
alte Eiche
D „J. C.“
Viel Spaß beim Knobeln! Die Auflösung finden Sie auf der Seite 52
6 chrismon 11 . 2012
c1211-06-07 Kreuz und quer [Print_Red].indd 6-7
In zehn Jahren . . .
„...zählen
wir nicht nur
Geld“
Wir messen alles, nur kein
Vertrauen. In Basel gehen
Wissenschaftler der Frage nach,
ob Gastlichkeit ein Kapital ist
Arne Scholz, 32, ist Soziologe.
Am Basler Institut für Gemeingüter und Wirtschaftsforschung
misst er Sozialkapital. Wie das
geht? www.chrismon.de!
Es gibt einen Index für menschliche Entwicklung, die Post macht den Glücksatlas
– wozu noch einen Sozialklimaindex?
Arne Scholz: In Deutschland werden viele
Daten erfasst, aber das ist nicht überall so.
Die Grundlagen vieler internationaler Indizes
sind also nicht richtig vergleichbar. Häufig
ist das Bruttoinlandsprodukt, das BIP, eine
Größe, um Länder zu vergleichen. Fragwürdig!
Warum?
In Deutschland beträgt das BIP 44 000 Dollar,
in Mexiko 10 000 pro Kopf. Aber ist Deutschland vier Mal lebenswerter als Mexiko? Das
würde ich bezweifeln, zumal das BIP vieles
misst, was die Menschen nicht glücklicher
macht. Wenn ein Staat sich verschuldet, um
Kriege zu führen, erhöht sich das BIP.
Viele Mexikaner wollen mehr Wachstum!
Stimmt, Mexiko gilt als Schwellenland, ein
höheres BIP würde viele zufriedener machen
– erst mal. Aber in vielen Ländern hat der
Wohlstand ein Niveau erreicht, ab dem ein
weiterer Anstieg nicht glücklicher macht.
Auf einem Planeten mit endlichen Ressourcen
ist nicht alles endlos steigerbar. Und: Durchschnittswerte wie das BIP erfassen nicht
Faktoren wie die soziale Ungleichheit, die
großen Einfluss auf die Zufriedenheit haben.
Was besagt der Sozialklimaindex?
Er zeigt das Sozialkapital in hundert Ländern,
also die Summe immaterieller Güter wie Vertrauen, Gastfreundschaft, Hilfsbereitschaft.
Auch in den sogenannten Entwicklungsländern gibt es Sozialkapital, das müssen die
Menschen dort gar nicht entwickeln.
Wie messen Sie das Sozialkapital?
Wir fragen Experten. Etwa: Wie schätzen Sie
die Gastfreundschaft der Menschen ein? Und
wie die Akzeptanz für Steuererhöhungen, um
Schulden abzubauen?
Wer ist ein Experte?
Zum Beispiel ein Mitarbeiter einer Nichtregierungsorganisation. Wenn wir aus einem
Land wie Botswana zehn Antworten bekommen, ist das schon was. Auch in Europa wenden wir uns vor allem an Experten, aber jeder
ausgefüllte Fragebogen hilft uns weiter.
Und die Leute flunkern nicht?
Dazu ein Begriff aus der Statistik, die Standardabweichung. Der Wert besagt, wie sehr
die Angaben der Befragten vom Durchschnitt
aller Antworten abweichen. Oft ist diese
Standardabweichung gering – ein Hinweis,
dass die Befragten ehrlich sind.
Gibt es schon Ergebnisse?
Die Menschen beurteilen ihr Land häufig viel
besser, als die Medienberichte bei uns es
vermuten lassen. Der Drogenkrieg in Mexiko
ist zweifellos eine schlechte Nachricht. Aber
das Sozialkapital zeigt Potenziale auf, die
wir dabei übersehen: In puncto Gastfreundschaft erreichen die Mexikaner auf der Skala
von 1 bis 10 einen Wert von 1,375. Das ist
sehr gut, fast Weltspitze.
Was haben die Menschen davon?
Warum soll sich in zehn Jahren die Kreditwürdigkeit eines Landes nicht auch am Sozialkapital orientieren? Wenn Menschen füreinander einstehen, ist die Gesellschaft, in
der sie leben, doch sehr vertrauenswürdig.
Hat sich eine Ratingagentur gemeldet?
Leider noch nicht. Aber nicht nur die Ratingagenturen müssen sich ändern; die Gesellschaft müsste den Wert immaterieller Güter
überhaupt mehr anerkennen.
Sozialkapital klingt so, als wenn das Miteinander bald einen Preis bekommt!
Nein! Es geht darum, in sozialen Beziehungen
eine Ressource zu sehen: Starke Gemeinschaften funktionieren besser, auch in den
reichen Ländern. Dänemark und Schweden
werden absehbar weit vorne landen – die
Menschen in beiden Ländern sind sehr gesund. Das ist kein Zufall!
Und Deutschland?
Wird im guten Mittelfeld landen.
Fragen: Nils Husmann
Chaos erzeugen, Fliegenbeine zählen, alte
Gräber ausbuddeln: chrismon fragt junge
Wissenschaftler, was sie antreibt und was
sie in zehn Jahren wissen können
Start des Diskursprojektes „...dem Frieden der Welt zu dienen...“. V. l. n. r.: Prof. Enns,
Studienleiterin Boysen, Bundesminister de Maizière, Militärbischof Dutzmann
Foto: Evangelische Militärseelsorge / Linkmann,
„ . . . dem Frieden der Welt
zu dienen . . . “
Unter diese Maxime stellt die Präambel des Grundgesetzes die Konstitution der Bundesrepublik Deutschland. Die Mittel und Wege dieser Maxime zu folgen aber
haben sich sehr verändert. Viel wurde diskutiert um
Auslandseinsätze der Bundeswehr – allein, ein breiter
und gesellschaftlicher Diskurs zur Zukunft der Sicherheits- und Außenpolitik Deutschlands blieb bisher in
Ansätzen stecken. Die Evangelischen Akademien haben daher zusammen mit der Evangelischen Militärseelsorge das Diskursprojekt „ . . . dem Frieden der Welt
zu dienen . . . “ entwickelt – auch um den evangelischen
Standpunkt in diese Debatte einzubringen. Zum Projektstart luden sie Bundesminister de Maizière in die Evangelische Akademie zu Berlin ein, der seine sicherheitspolitischen Thesen mit Militärbischof Martin Dutzmann
und dem Theologen Prof. Fernando Enns diskutierte.
Das Projekt wird 2013 fortgeführt. Im Dezember diesen
Jahres laden wir Sie zu den folgenden Tagungen ein:
Hoffnung auf Frieden und
Angst um die Frauenrechte in
Afghanistan
Gefährdet Gewalt gegen Frauen den Friedensprozess?
30. 11. bis 01. 12. 2012
Evangelische Akademie im Rheinland
Mandelbaumweg 2, 53177 Bonn-Bad Godesberg
Tel. 0228/9523-205
www.ev-akademie-rheinland.de
FOTOS: PRIVAT, JÖRG BRÜGGEMANN/OSTKREUZ, MICHAEL THÜRMER/HT-FOTOGRAFIE
Bibelfest Evaluierung der zivilen
Krisenprävention
Mit welchen Maßstäben bewerten wir ihren Erfolg?
07. bis 09. 12. 2012
Evangelische Akademie Loccum
Münchehäger Straße 6, 31547 Rehburg-Loccum
Tel. 05766/81-0
www.loccum.de
Afghanistan nach 2014 –
Rückzug aus der Verantwortung?
XXVI. Afghanistan-Tagung
14. bis 16. 12. 2012
Evangelische Akademie Villigst
Iserlohner Str. 25, 58239 Schwerte
Tel. 02304/755-324
www.kircheundgesellschaft.de
Protestantisch, weltoffen, streitbar.
08.10.12 18:28
kreuz und quer
Wie die anderen
uns sehen
Gibt’s das
auch in Klein?
Ursula Ott über
aufgeblasene Phrasen
Die Kolumnen von Ursula Ott
als Buch: „Ja toll! Geschichten,
die immer nur mir passieren“,
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„Ich habe Kinder“, das steht schon auf Seite
12. „Ich habe Kinder und möchte nicht, dass
sie mir in zwanzig Jahren vorhalten: ‚Papa, du
wusstest das alles – und warum hast du dann
nichts getan?‘“ Was Papa Manfred Spitzer
angeblich alles wusste, wissen bald alle
Deutschen, denn er wiederholt es in vielen
Talkshows: Computer machen dick, dumm
und aggressiv. Und jedes Mal sagt der Hirnforscher dazu, dass er nicht möchte, dass
seine Kinder ihn das später fragen.
Komisch, meine Kinder fragen meistens
ganz andere Sachen. Warum wir Nazis im
Stadtrat haben – das haben die Kinder gerade bei Wikipedia recherchiert für ihr PolitikReferat. Warum wir immer noch Tiere essen,
obwohl uns die „Chefkoch“-App täglich ein
vegetarisches Rezept schickt. Und wann wir
ihnen endlich eine Flatrate fürs Handy kaufen. Ja, ja, morgen werden sie andere Fragen
stellen und übermorgen vielleicht gar keine
mehr. Ich halte es für extrem unwahrscheinlich, dass sie uns überübermorgen fragen,
warum wir ihnen nicht rechtzeitig den Computer weggesperrt haben und Fingerspiele
mit ihnen geübt. Das empfiehlt der Professor
Umfrage
ernsthaft, und das geht schon in Ordnung.
Aber was soll dieses Pathos?
Der Hirnforscher liegt im Trend. Banales
kan man wunderbar religiös überhöhen mit
dem drohenden Konditionalsatz: „Wenn dein
Kind dich morgen fragt“. Was fragen wir Erwachsene heute unsere alten Eltern: Wo wart
ihr, als eure jüdischen Nachbarn abgeholt
wurden? Oder: Woran ist Onkel Hans gestorben, hat er sich umgebracht? Es gibt Fragen,
die sind groß, die müssen gestellt werden. Ich
kann mich nicht erinnern, dass ich meine
Eltern jemals gefragt hätte: Warum habt ihr
mir damals nicht den Farbfernseher weggenommen? Warum habt ihr nicht Sackhüpfen
mit uns gespielt statt „Bonanza“ geguckt?
„Wenn dein Kind dich morgen fragt“ steht
übrigens im Alten Testament. „Wenn dein
Kind dich morgen fragt, wozu all die Weisungen, Gebote und Rechtsbestimmungen
gut sind.“ Gute Frage. Wozu Gebote? Weil
der Mensch Grenzen braucht. Man nennt
es auch Erziehung. Und die machen die
meisten Eltern eigentlich ganz gut. Was sie
dabei gar nicht brauchen, sind Panikmacher
und Pathosproduzenten.
EMPEL
Reformationstag,
da ist Halloween!
Alle Altersgruppen
Weihnachten
14–29 Jahre
8 chrismon 11 . 2012
c1211-08-09 Kreuz und quer [Print_Red].indd 8-9
Ostern
86
90
1. Mai
76
49
Rosenmontag
63
40
Pfingsten
56
50
Reformationstag
51
33
Halloween
47
55
PSYCHOLOGIE
HEUTE
Was uns bewegt.
Ja klar! Dass Weihnachten an Jesu Geburt erinnert wird; dass Christen an Ostern Jesu
Auferstehung feiern – „Ja, das weiß ich“, sagen über 90 Prozent der Befragten. Gut die
Hälfte (51 Prozent) weiß, dass Protestanten am Reformationstag an den Thesenanschlag
Martin Luthers denken. Was es mit dem ursprünglich irischen Brauch „Halloween“ (ebenfalls am 31. Oktober) auf sich hat, wissen – so sagen sie – 47 Prozent.
ILLUSTRATION: JUDITH DEMMIN
Die Rüc
kseite
der Din
ge ist
oft fuss
elig...
... daher frage ich mich,
hier im Innern
des Handschuhs...
92
97
Alle Angaben in Prozent.
Mehrfachnennungen waren möglich.
Was sagst du,
Hempel?
Im Prinzip ja.
Umgekehrt
wird
sowieso
ein
Schuh
daraus
+ Wie traumatisch sind
Beschneidungen?
+ Zweisprachigkeit:
Trainingscamp fürs Gehirn
+ Wie Kindern die Neugier
ausgetrieben wird
+ Der Mythos vom Gehirndoping
Jetzt mal ehrlich: Können Sie spontan erklären, was
genau die Menschen an diesen Tagen feiern?
Dunkle Bedeutung
Kann man
wirklich alles
drehen und
wenden, wie
man will?
Manchmal kennen uns andere
Menschen besser als wir uns selbst.
Unsere Selbsterkenntnis hat ihre
Grenzen. Wie können wir Selbstbild
und Fremdbild in Übereinstimmung
bringen?
Bei den Jungen bröckelt’s: Unter den 14- bis 29-Jährigen kennt ein Drittel die Bedeutung des Reformationstags – 55 Prozent geben an zu wissen, was an Halloween
gefeiert wird. Nur knapp die Hälfte der Jungen verbindet den 1. Mai noch mit der internationalen Arbeiterbewegung; unter den über 60-Jährigen sind es 90 Prozent.
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Schätze des Schwarzen Meeres
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Mir kam beim Schauen des Videos und der
Reaktionen darauf ein Satz von Max Liebermann in den Sinn. Der Berliner Maler sagte,
als am 30. Januar 1933 der Fackelzug der
Nationalsozialisten an seinem Haus vorbeimarschierte: „Ich kann gar nicht so viel
fressen, wie ich kotzen möchte.“ Er ahnte,
was diese Machtergreifung für ihn als
Juden und für die deutsche Kulturpolitik,
ja für Deutschland bedeuten würde.
Was sich jetzt abspielt – wir können
ahnen, was das mit sich bringt. Vorurteile
werden zementiert: Der Westen, der die Muslime und ihren Glauben lächerlich macht,
keinen Respekt kennt, militärisch mit Drohnen und kulturell mit Karikaturen gegen
Länder muslimischer Prägung kämpft. Die
muslimische Welt, zurückgeblieben, wenig
informiert, immer gewaltbereit, absolut
männlich dominiert. Mich empört, ärgert,
macht zornig, dass Religion wieder benutzt
wird und sich benutzen lässt, Öl in das Feuer
politischer Konflikte zu gießen.
Wir brauchen dringend eine Koalition
der Besonnenen. Und es gibt sie ja! Millionen Muslime wohnen in Kairo, wenige haben demonstriert. Muslime in Deutschland
haben ruhig und reflektiert reagiert. Christinnen und Christen versuchen zu deeskalieren. Wir dürfen uns nicht von gezielt eingesetzten Feindbildern provozieren lassen!
Natürlich gibt es Differenzen, Spannungen zwischen Christentum, Judentum
und Islam. Niemand wird das ignorieren
können. Die Frage ist, wie wir damit umgehen: gegenseitig Feindbilder hochhalten
oder gemeinsam Provokationen zurückweisen, um in Ruhe über Probleme zu
sprechen? Christinnen und Christen jedenfalls können sich durch Karikaturen nicht
provozieren lassen. Die schlimmste Karikatur ihres Gottes ist ihr Grundsymbol: Gott,
hingerichtet am Kreuz mit dem zynisch gemeinten Schild darüber: Jesus von Nazareth,
König der Juden.
e
FOTO: MONIKA LAWRENZ
Dr. Margot Käßmann ist Herausgeberin
des Magazins chrismon und Botschafterin
der evangelischen Kirche für das
Reformationsjubiläum 2017
Diese Bilder prägen sich tief ein: Bilder
von wütenden Demonstranten, brennenden Flaggen, getöteten Menschen. Weniger
einprägsam, einfach nur übel ist das Video,
das diesen gewaltsamen Demonstrationen
vorausging.
Ich habe es mir in der Kurzversion von
fünfzehn Minuten angeschaut. Eine Stunde
oder länger hätte ich es nicht ausgehalten:
Böse langbärtige Muslime zerstören die
Klinik eines guten christlichen Arztes,
schleifen eine gutmütige alte Christin zu
Tode, töten einen frommen Juden vor den
Augen seiner Frau, und Mohammed vergewaltigt sie anschließend. Mit gierigem
Sabbern freuen sich Mohammeds Kumpane, als er ihnen sagt, sie können die
Frauen und Kinder und das Land der
Ungläubigen haben, das sei alles ihrs. Ein
koptischer Priester verspricht, für Mohammed ein Buch, gemischt aus Christlichem
und Jüdischem, zu schreiben.
Dieses Video ist erbärmlich schlecht gemacht, lebt von absurden Klischees und
ist lächerlich. Ja, ich würde gerne darüber
lachen. Aber das Lachen bleibt mir bei dem
Gedanken im Halse stecken, dass Menschen
dafür sterben mussten.
Aber mussten Menschen wegen dieses
Videos oder wegen einer Karikatur sterben?
Das ist nicht die Wahrheit. Die allermeisten
derer, die gewalttätig demonstrieren, haben
weder Video noch Karikaturen gesehen.
Machen wir uns nichts vor, es geht doch
nicht um Religion. Es geht um Macht, um
Auseinandersetzung und am Ende um die
Lust an Gewalt und Zerstörung. Hier die
geschürte Empörung der einen, die in der
Folge Botschaften stürmen, den US-Botschafter ermorden, selbst sterben mitten im
Aufruhr. Dort die Empörung der anderen:
So seien sie eben, die Muslime, sie entsprechen dem Klischee, das jenes Video und
die Karikaturen von ihnen zeichnen –
dumpf, ungebildet, gewalttätig.
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Stränden, ruhigen Buchten und romantischen Küstenorten. Sehen Sie das unvergleichliche Donaudelta,
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Schönheiten der Halbinseln Krim auf sich wirken. Der
Besuch eines Konzertes des Schwarzmeerflottenensembles darf bei Ihrer Reise natürlich nicht fehlen. Die
Kosakenmetropole Saporoschja und die Hauptstadt
Kiew mit ihren goldenen Kuppeln und den vielen orthodoxen Kirchen und Kathedralen werden Sie in ihren
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08.10.12 18:31
titelthema
Wie man sich
anständig trennt
Kleider, Lampen, Bücher, der hölzerne Kerzenständer – manches davon
ist längst Ballast. Das muss weg! Aber Ausmisten ist nicht
einfach. Es hängt doch so viel an den Dingen: Träume, Pläne, Erinnerungen.
Ein Crashkurs mit der Aufräumspezialistin Birgit Medele
c Interview: Christine Holch Fotos: Katrin Binner
Und jetzt: loslassen!
Das Leben wird
leichter, versprochen!
Wieso soll ich überhaupt ausmisten?
Weil das befreit. Man hat mehr Zeit, es
läuft viel mehr von selber. Wer außen Ordnung schafft, bekommt auch im Inneren
Ordnung und Klarheit. Mit Aufräumen
schafft man sich eine Startrampe, um loszufliegen.
Losfliegen? Es geht doch nur um Dinge . . .
Es geht nie um Dinge. Es geht um die Geschichten, die sie erzählen, um Erinnerungen, Zukunftspläne . . . Gegenstände
sind die Requisiten im Theater unseres
Lebens. Wenn wir die Lebensbühne nie
abräumen, sind wir dazu verurteilt, alte
Vorstellungen zu wiederholen.
Gegenstände sind still, wie sollen die
denn stören?
Gegenstände verlangen meine Aufmerksamkeit: Trag mich zurück an meinen
Platz, nutz mich, lies mich!
Woran merke ich, dass ich zu viel Zeug
habe?
Wenn man sehr viel Zeit damit verbringt,
das alles zu verwalten. Oder wenn einem
der Platz ausgeht. Es gibt ja Leute, die haben ihren Kram schön in Kisten mit Labels
drauf, aber dann müssen sie immer noch
ein Regal aufstellen. Egal, wo wir das deponieren, es hängt an uns dran, ist Ballast.
Was genau ist Ballast?
Alles, was man nicht benutzt oder was
man nicht wirklich mag. Auf einer tieferen
Ebene gehört auch alles Unerledigte dazu:
der unfertige Strickpulli, ungelesene Zeitschriften, Bücher aus einem abgebrochenen Studium.
Wie haben Sie Ihr Talent fürs Aufräumen
entdeckt?
Ein Einschnitt war, als meine jüngere
Schwester mit 28 Jahren starb. Sie war
Birgit Medele, 41, wuchs in München auf und lebt heute mit
Mann und drei kleinen Kindern in London. Sie schrieb das Buch
„Leben statt kleben“. Mit ihrer Agentur „Unbeschwert leben“
bietet sie Menschen ihre Hilfe an, Dinge, Gedanken und Gefühle
loszulassen, die zu Ballast geworden sind.
11 . 2012 chrismon 13
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11.10.12 12:56
titelthema
Buchhändlerin, sie hat Bücher geliebt, sie
hatte wunderschöne Bücher. Da war überhaupt kein Drandenken, dass meine Mutter irgendwas anfassen kann. Mir fiel das
nicht schwer. Ich sagte: Es wäre sicher in
ihrem Sinn, wenn die Bücher nicht verstauben, sondern anderen Menschen Freude machen. Viele Bücher kamen in Büchereien und die schönsten in ein Zimmer,
wo sich Freundinnen und andere Besucher was aussuchen konnten. Damals
Womit fang
ich an, damit
ich nicht
scheitere
?
wurde mir klar, dass ich etwas kann, was
andere nicht können. Okay, sagte ich mir,
dann bin ich eben ein lebendes Klischee:
die Deutsche, die Organisationskurse anbietet!
Eigentlich hatten Sie Kunst studiert.
Ja, weil mein Herzensanliegen immer
schon war, Leute zu inspirieren. Ich habe
Konzeptkunst gemacht. Irgendwann sah
ich ein: Damit bringe ich nur recht wenigen Leuten Freude ins Leben. Die wichtigste Qualifikation für meinen neuen Job
war für mich dann aber, selber Kinder zu
haben. Denn wenn ich als Kinderlose Leuten etwas vom Aufräumen erzähle und es
sind Mütter dabei, kann ich sofort einpacken. Da nimmt mich niemand ernst.
Und, gibt’s bei Ihnen einen Elektrozaun
zwischen Kinder- und Wohnzimmer?
Ja, genau und überall Verbotsschilder!
Nein, natürlich haben unsere Kinder jegliche Freiheit. Aber unser Haus besteht
nicht nur aus Kinderzimmern. Besucher
sagen immer: Hier ist aber viel Platz! Unser Haus ist nicht besonders groß, aber es
gibt eben keine Sideboards, keine Vitrinen,
Kommoden, Bücherregale.
Wie, Sie haben keine Bücher?
Ich hatte mal sehr viele Bücher, mittler14 chrismon 11 . 2012
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weile habe ich nur noch zwei Regalfächer,
mit Büchern, die mich aktuell bereichern.
Und was ist mit Spielzeug?
Ich habe nicht jeden Teddybär behalten,
den meine Kinder seit ihrer Geburt bekommen haben. Die Spielsachen sind im
Schrank unter der Treppe, und die Kinder
genießen, dass sie wissen, wo was ist, wo
sie sich was holen können. Es sind ja nicht
nur die Eltern überfordert mit der Verwaltung, wenn sich Legosteine mit Bauklötzen
und Puzzleteilen vermischt haben. Aber
am liebsten spielen meine Kinder und
auch Besuchskinder mit dem Sofa, sie
bauen aus den Polsterteilen Häuser oder
ziehen die Decke über die Stühle.
Was machen Sie mit der Flut an Spielzeuggeschenken, die ins Haus schwappt?
Ich frag die Kinder! Ich habe mal mit einer
Familie gearbeitet, wo es Hunderte von
Stofftieren und Büchern gab. Als ich mit
den Kindern anfing auszusortieren, die
waren fünf und acht, sagten die ganz klar:
Ach nee, mit dem Stofftier spiele ich nicht.
Da mischte sich die Mutter ein: Aber, das
hat dir doch die Tante . . . ! Und das haben
wir damals bei dem Ausflug gekauft!
Eigentlich hatte die Mutter das Problem.
Na gut, ich fang an mit Aussortieren –
aber das geht erst, wenn ich mal ein ganzes verregnetes Wochenende habe.
Genau: „Dann mach ich den Keller am
Wochenende.“ Sie werden scheitern. Der
ganze Keller – das ist viel zu groß, das
schafft kein Mensch. Wir unterschätzen
die Macht der Gegenstände. Sie werden ins
Erinnerungsmeer stürzen und untergehen.
Und dann schnell alles wieder wegpacken.
Was wäre ein guter Anfang?
Zehn Minuten. Oder ein einziger Ordner.
Man kann mit dem Leichtesten anfangen
oder mit dem, was am meisten ärgert. Klassiker sind: unter der Spüle oder der Papierkram auf dem Esstisch. Ich schaue mir
zehn Bücher durch. Niemals das ganze
Bücherregal auf einmal. Das geht nur, wenn
man mit jemandem zusammenarbeitet.
Wie helfen Sie bei der Bücherwand?
Eine Klientin hatte ein riesiges Bücherregal, und sie wollte alle Bücher behalten.
Ich sagte: Ja. Denn ein Organizer lässt
immer die Klienten entscheiden. Ich sagte:
Wenn Sie hier so viele Schätze stehen haben, sollten wir das organisieren, damit Sie,
wenn Sie einen Gedichtband lesen wollen,
den sofort finden. Die Familie war umgezogen und hatte die Bücher aus den Kisten
so in die Regale gestellt. Dann nahm sie ein
Buch nach dem anderen in die Hand und
sagte: ein Geschenk, weg damit. Es folgten
Bücher, die sie nicht mehr interessierten
oder die sie noch nie interessiert hatten,
die ein totaler Fehlkauf waren oder wo das
Thema schon ums Eck war. Am Ende
konnten stapelweise Bücher gehen.
So einfach war das?
Nicht bei allen Büchern. Ein schwieriges
Thema war, dass sie Jura studiert hatte,
letztlich, weil die Eltern das wollten. Sie
hatte die fetten Juraschinken noch rumstehen. Da sagte sie: Ja, das habe ich mal
gemacht, da kann ich jetzt drum trauern,
dass es nicht zu einer Karriere als erfolgreiche Anwältin geführt hat – aber das
wollte ich ja sowieso nie. Da haben wir
tonnenweise Erleichterung geschaffen.
Aber vielleicht machen die Bücher meine
Identität aus. Oder die Filmsammlung. So
was zeigt, wie aufgeschlossen ich bin,
wie fantasievoll . . .
Andere schätzen uns doch nicht wegen
unseres Krams! Wir sind nicht, was wir
haben. Wir sind, was wir sind: ein Puzzle
aus Erfahrungen. Schauen Sie, wie viele
Bücher Sie freudvoll in Ihr Leben integrieren können. Das mögen 550 für Sie sein
und fünf für jemand anderen.
Vielleicht erst mal alte Zeitungen wegwerfen – wäre das ein einfacher Anfang?
Dachte ich immer. Und dann hatte ich mit
diesen Mittdreißigern zu tun, die hatten
ein Baby bekommen, aber in der Wohnung
war kein Platz, weil sie sich nicht von alten
Zeitungen trennen konnten – denn da
könnte ja noch etwas drinstehen, was
wichtig ist oder inspirierend. Sie flogen
diese Zeitungen sogar in den Urlaub als
teures Übergepäck mit, damit sie sie da
durchsehen können, weil sie da ja Zeit
haben. Haben sie natürlich nicht gemacht.
Wahnsinn!
Papier ist für alle Menschen eine Herausforderung. Papier sammelt sich überall.
Weil es oft mit Handlungsbedarf verbunden ist: Ich muss da anrufen, ich muss die
Steuer machen . . . Oder man denkt: Wenn
ich jetzt diesen Packen Papier loslasse, habe ich keinen Zugang mehr zu dieser Information. Und für viele Leute ist Internet
kein Argument. Aber dann sollte man sich
Leitfragen: Brauch ich das noch?
Macht es mich glücklich?
11 . 2012 chrismon 15
08.10.12 19:18
titelthema
Da kann sich doch Erleichterung
ausbreiten. Endlich Platz für was Neues!
die Papierinformationen so erhalten, dass
sie wirklich zugänglich sind und nicht irgendwo verborgen in einem Stapel.
Jetzt fang ich an. Soll ich mir noch drei
Kisten hinstellen?
Kisten oder Tüten: für Müll/Recycling,
für Weiterverschenken/Verkaufen, für
Erledigen. Und eine Transitbox. In die
kommt alles Verirrte, denn wir tragen den
Korkenzieher nicht gleich in die Küche zurück – um dort nur schnell einen Kaffee zu
machen und damit aus dem Rhythmus zu
kommen.
Was ist, wenn ich mich für keine Kiste
entscheiden kann?
Da hilft die Dilemmakiste. Die Urteilsfindung passiert dann wie von selbst.
Wenn wir das Objekt nach zwei Stunden
rauskramen und tränenüberströmt rufen:
Wie konnte ich nur ohne dich leben? – klarer Fall. Wenn wir uns nach zwei Wochen
nicht mehr erinnern können, was in dieser
Kiste ist, hat es sich von selbst entschieden.
Wenn es so einfach wäre! An manchem
hängt man, weil es aus einer aufregenden
Zeit stammt – Landkarten von Reisen,
Material aus der Zeit als Umweltaktivistin
oder Elternbeirat.
Specken Sie solche Sammlungen doch auf
ein „Best of“ ab. Aus sieben mach drei, aus
drei mach eins – schon ist Platz für Neues.
16 chrismon 11 . 2012
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Angenommen, ich selbst kann gut ausmisten, aber bei den alten Eltern wird die
Wohnung voll und voller. . .
Das ist dann eben so. Dinge sind ein Kokon,
ein Schutzpolster. Es funktioniert jedenfalls überhaupt nicht, bei jemand anderem
gegen dessen Willen aufzuräumen. Das
gibt nur Streit. Und bald sieht es wieder so
aus. Wenn die Person allerdings möchte,
dass Sie ihr helfen, predigen Sie nicht,
sondern stellen Sie Fragen.
Wie soll ich denn fragen, wenn jemand
alte „Apotheken-Umschauen“ hortet, um
sie irgendwann noch zu lesen, also nie?
Nehmen Sie zusammen ein Ding nach dem
anderen hoch und fragen Sie: Brauchst du
das? Dann sagt die Person wahrscheinlich:
Ja. Dann fragen Sie: Für was? Warum?
Wie warum! Weil ich die Infos über all die
Krankheiten noch mal brauchen könnte!
Dann hangeln Sie sich als Übung doch mal
an der Angstkette entlang: Was wäre,
wenn die „Apotheken-Umschau“ geht?
Ich habe die Information nicht mehr, ich
werde sie nie mehr von irgendjemandem
wiederbekommen, keiner wird mir helfen,
keiner mir irgendwas raten können. Ich
werde alles verlieren. Verhungern. Sterben.
Da müssen die Leute selbst lachen.
Was machen Sie genau, wenn Sie bei
Klienten sind?
Ich bringe zusätzliche Energie rein, Disziplin und Konzentration. Vor allem halte
ich den Himmel davon ab, dass er auf uns
einstürzt. Ich saß mal neben einer Klientin, die alle Geburtstagskarten ihres Lebens aufgehoben hatte. Ich hielt die hoch
und fragte: Ja? Nein? Sie sagte immer
Nein. Auf einmal schaute sie mich an und
sagte: „Wissen Sie, was Sie hier tun? Sie
halten meine Hand.“ Genau das ist es. Ich
stehe beim Umgang mit den Gefühlen bei,
die aus den Flaschen steigen. Es kann
passieren, dass Leute anfangen zu weinen.
Wenn das so traurig ist, dann lass ich
doch besser alles so, wie es ist.
Auf Dauer macht der Stillstand aber kribbelig, weil es bei den meisten von uns die
eine oder andere Baustelle gibt, wo wir ein
bisschen Veränderung begrüßen würden.
Ja, schon, aber die inneren Widerstände!
Nehmen wir den Fonduetopf und die
vielen Weingläser – platzraubend. Aber
ich möchte doch mal eine größere Einladung machen . . .
Wen laden Sie ein und wann machen Sie
das? Setzen Sie sich ein Zeitlimit. Wenn
ich bis dahin die große Einladung nicht
ausgesprochen habe, dann will ich sie
vielleicht gar nicht. Und wenn doch: Dann
leihe ich mir eben den Fonduetopf beim
Nachbarn. Ich arbeitete mal mit einem
jungen Paar, gerade Eltern geworden, aber
die Küche, wo eigentlich ein Flaschensterilisierer und der ganze Kram fürs Baby
stehen sollte, war blockiert von Hochzeitsgeschenken und Silberteilen für „die Dinnerparty“, von der sie dauernd redeten.
Mit dem kleinen Kind wird das aber sowieso erst mal nichts mit der Dinnerparty.
?
Was ist mit
Geschenken?
Darf man die
wegwerfen?
Viele Dinge zu haben gibt aber auch ein
Gefühl von Sicherheit.
Das ist ein Missverständnis. Sicherheit
liegt nie in Dingen. Sie liegt in der Gewissheit, mit allem umgehen zu können, was
das Leben einem auftischt.
Und was ist mit dem inneren Widerstand
„das war aber so teuer“?
Leider lässt sich der Fehlkauf nicht damit
ungeschehen machen, dass man das Ding
behält. Ich kann es verschenken oder verkaufen. Verkaufen kostet aber auch viel
Zeit und Energie. Ich persönlich verschenke lieber. Ich stelle auch öfter was
vors Haus. Zum Beispiel, als wir Kinder
bekamen, meine sehr große, geliebte
Zimmerpalme. Ich hängte ihr ein Schild
um: Bitte nimm mich mit. Kurz darauf
kam ein junges Paar, ich stand gerade am
Fenster, wir winkten einander zu. Alle
glücklich.
Jetzt hab ich ein paar einfache Dinge aussortiert, was wäre der nächste Schwierigkeitsgrad?
Fotos, damit haben alle Leute Probleme.
Wenn man Fotos wegwirft, verliert man
die Erinnerung.
Erinnerung verlieren geht gar nicht. Auch
hier die Gretchenfrage: Trägt dieses Bild zu
meiner Lebensfreude bei, bedeutet es mir
etwas? Wenn nein, was hat es dann hier zu
suchen?
Darf man Geschenke wegwerfen oder
weitergeben?
Ja! Meine Schwiegermutter, eine wunderbare Frau, schenkt mir gern Kitschkeramik
zum Aufhängen: geht gar nicht! Ich nehme
die Essenz des Geschenks – die Liebe, die
Aufmerksamkeit – und bedanke mich
herzlich dafür, aber das Symbol für die
Liebe muss ich deshalb nicht ein Leben
lang behalten.
Und was ist mit ererbten Dingen?
Schwierig. Als meine Schwester gestorben
ist, bin ich zum ersten Mal im Leben mit
Übergepäck geflogen. Aber man kann
später ja auch wieder abbauen. Wir verletzen das Andenken an Verstorbene nicht,
wenn wir ihre Dinge weiterziehen lassen.
Noch ein Problemfeld: Kleiderschrank.
Das Einzige, was in den Kleiderschrank
reingehört, ist das, was passt und worin
wir uns gut fühlen.
Also nur noch Lieblingsstücke?
Genau. Wir tragen ohnehin 80 Prozent der
Zeit nur 20 Prozent unserer Garderobe.
Sprich: Das meiste ziehen wir nicht an,
weil wir es nicht mögen. Oder weil es „zu
schön“ ist und auf den „besonderen An-
lass“ wartet. Das ist dasselbe wie mit den
Kristallgläsern: Die rühren wir nicht an,
trinken stattdessen aus Senfgläsern.
Schluss mit dem Schonen! Alles Unbenutzte ist ungelebtes Leben.
Aber nicht mehr passende Erinnerungsklamotten darf ich behalten, oder?
Wenn Ihnen was Freude macht, natürlich,
dann ist es ja auch keine Belastung. Aber
warum muss es im Kleiderschrank hängen?
Oder Sie machen ein Foto davon, ein alter
Trick.
Dann gibt es noch die Kleider, wo man
sagt: Die zieh ich an, wenn ich wieder
schlanker bin.
Und solange teilen wir unserem wunderbaren Körper und uns selbst mit: „So wie
du bist, akzeptiere ich dich nicht.“ Sich um
ein paar Zentimeter an Bauch oder Po zu
sorgen, heißt, das Geschenk des Lebens zu
verkennen.
Nun hat man den eigenen Kram reduziert – aber was ist mit dem Jugendzimmer des Sohnes, muss man das erhalten?
Ein großes Thema. In vielen Familien
bleibt das Zimmer so. Dann ist die Frage:
Warum? Kommt das Kind noch manchmal
zurück und schläft da wirklich? Dann ist
kein Handlungsbedarf. Oder hat das Kind
eine eigene Wohnung und überhaupt kein
Interesse am Kinderzimmer, aber die
Eltern könne noch nicht ganz loslassen?
Wenn ich in den Kursen frage, wann das
Sammeln angefangen hat, sagen viele: als
die Kinder weg waren.
Das umgekehrte Problem: Erwachsene
Kinder. . .
. . . missbrauchen ihre Eltern als Ablage.
Sehe ich oft. Das Kind hat eine winzige
Wohnung und sagt: Ach, Mama, das alte
Schlagzeug kann doch bei euch . . . Da
müssen die Eltern Grenzen setzen. Denn
das Kind, das jetzt 35 ist, umschifft eine
Entscheidung: Bin ich jetzt Schlagzeuger,
will ich immer noch Rockstar werden?
Ich sage nichts bei ein paar Kisten, aber
oft ist es ein Lebensraum, den die Eltern
gut für sich nutzen könnten.
Müssen auch alte Menschen ausmisten?
Nö. Dann muss es halt die nächste Generation machen. Schnippisch gesagt: Eine
Möglichkeit von Aufräumen ist Sterben,
denn dann machen’s die anderen. Aber
dann habe ich kein Mitspracherecht mehr:
Was kommt wohin? Und warum die Nachfahren mit meinem Kram belasten, wenn
die schon mit ihrer Trauer zu kämpfen
haben?
Was ist mit Sammlungen?
Sammlungen sind immer ein Platzhalter
für einen nichtmateriellen Wunsch. Ich
sammelte mit Mitte 20 Vinylplatten, ich
hatte bestimmt 400, teuer gekauft in irgendwelchen abgefahrenen Läden, denn
ich war DJ. Also, war ich nicht, ich habe
einmal pro Jahr in irgendeinem Café einen
halben Nachmittag zusammen mit
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11.10.12 13:17
Rundreise
titelthema
IHR REISEPARTNER
einem richtigen DJ drei Platten auf den
Teller gelegt – aber ich fühlte mich als DJ.
Erst im Nachhinein weiß ich, was ich da
gesammelt habe: Kreativität und vielleicht noch Trendy-Sein. Leute sammeln
immer eine Essenz, mit Flugzeugmodellen zum Beispiel Freiheit, Schnelligkeit.
Wenn man das weiß, kann man die
Sammlung vielleicht ein bisschen zurückschneiden. Muss man aber nicht, wenn
die Sammlung ins Leben integriert ist
und man sich dran freut.
Aber ob eine Sammlung ins Leben integriert ist, ist Ansichtssache. Mein Lebensgefährte sammelt Kabel . . .
?
Müssen auch
alte Menschen
ausmisten?
Das sagt jede Frau: Mein Mann hortet
Kabel und elektronische Spielereien. Und
die Männer sagen: Wie viele Schuhe und
Handtaschen meine Frau hat, das ist ja
Wahnsinn! Oder der eine ist der Typ „Was
sollen wir mit dem Krampf“, und der andere gerät in Panik und erklärt: „Sag mal,
spinnst du, das brauchen wir doch noch.“
Und jetzt? Man kann sich ja kaum noch
rühren im Keller. . .
Die schlechte Nachricht ist: Man kann
nicht entscheiden, was für jemand anderen wichtig ist. Schon gar nicht darf man
heimlich etwas wegwerfen, was einem
nicht gehört. Herumnörgeln bringt gar
nichts, da verbarrikadiert sich der andere
nur noch mehr. Einfach den anderen in
Ruhe lassen, bei sich selber anfangen. Die
gute Nachricht: Das wirkt ansteckend, es
springt immer was über, immer!
Und was passiert, wenn die Schränke leer
sind – außer, dass die Schränke leer sind?
Wenn Sie nicht mehr rumräumen und
rumsuchen, werden Sie zurückgeworfen
auf die ganz großen Fragen. Warum bin
ich hier? Wohin geht meine Reise momentan? Sie werden sehen: Sie machen sich
auf einen Weg.
e
18 chrismon 11 . 2012
Eine beeindruckende Reise durch
Israel: Besuchen Sie u. a. die
moderne Stadt Tel Aviv, die
historische Stadt Jerusalem und
baden Sie am tiefsten Punkt der
Erde, dem Toten Meer!
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Spenden: etwa an die Shops von Oxfam (Infos unter oxfam.de ).
Vom Erlös werden Hilfsprojekte finanziert. Manche Bibliotheken
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Begleitet von einem
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Tauschen: zum Beispiel bei tausch-buecher.de (dort auch Unterrubrik „Schule/Uni“) oder bei meinbuch-deinbuch.com.
Verkaufen: etwa über amazon.de (Erlös je nach Nachfrage) oder für
meist nur einen Euro bei Ankaufportalen wie www.momox.de.
Kleidung
Spenden: Oxfam-Shops nehmen gut verkaufbare Kleidung an, der
Erlös fließt in Hilfsprojekte; Sozialkaufhäuser und Kleiderkammern
brauchen vor allem Kinder- und Männerkleidung. Den Rest verkaufen
sie an Textilsortierbetriebe.
Container- und Straßensammlungen: Ein chrismon-Interview zu allen
Fragen rund um das Geschäft mit den alten Kleidern (wie war das
doch gleich mit Afrika?) finden Sie im Internet unter diesem Kurzlink:
www.chrismon.de/altkleider. Denn: Augen auf, was auf den Containern steht. Manchmal hat eine Wohltätigkeitsorganisation ihren
Namen verpachtet an einen kommerziellen Sortierer und bekommt
deshalb nur einen Bruchteil aus dem Verkauf der Altkleider. Im Verband FairWertung e. V. haben sich jene Organisationen zusammengeschlossen (u. a. Diakonie), die garantieren, dass die Textilien selbst
oder der Erlös aus dem Verkauf zu 100 Prozent karitativen Zwecken
zugutekommen (Standortabfrage unter fairwertung.de).
Verschenken, tauschen, verkaufen: zum Beispiel www.kleiderkreisel.de,
eine kostenlose Online-Tauschbörse von jungen Leuten. Tauschparty:
beispielsweise unter www.klamottentausch.net finden sich die nächsten Termine von Tauschpartys.
Alles Mögliche:
Verschenken oder tauschen: Fast in allen Städten gibt es Einrichtungen, die Möbel, Fahrräder etc. abholen, aufarbeiten und preiswert verkaufen. In München etwa diakonia.de, in Frankfurt neufundland-frankfurt.de, in Hamburg nutzmuell.de. Sachen wird man auch
los über Portale wie alles-und-umsonst.de, de.freecycle.org, www.
netcycler.de oder auch über utopia.de/gruppen/kleinanzeigen-451.
Die Nutzung ist überall kostenlos.
• Stadtrundfahrt durch die Straßen von Tel Aviv • Besuch
der größten Hafenstadt Israels, Haifa, mit dem Bahai
Schrein, dem Wahrzeichen der Stadt • Bootsfahrt auf dem
See Genezareth • Tabgha mit Besuch der Brotvermehrungskirche • Berg der Seligpreisungen, wo Jesus seine
berühmte Bergpredigt hielt • Fahrt nach Yardenit, der einzigartige Ort, wo der Jordan aus dem See Genezareth in
das Tote Meer fließt • Fahrt nach Nazareth und Besuch
der Verkündigungskirche sowie der Josefs- und Gabrielskirche • Besuch der Geburtsstätte Jesu in Bethlehem, das
zu den palästinensischen Autonomiegebieten gehört
• Stadtbesichtigung von Jerusalem • Fahrt zum Berg Zion
mit dem Grab Davids und den Räumlichkeiten des letzten
Abendmahls • Außenbesichtigung des Felsendoms und
der Al-Aqsa Moschee auf dem Tempelberg • Folgen Sie
auf der Via Dolorosa den Leidensstationen Christi und
besichtigen Sie die St. Anna Kirche • Besichtigung der
Grabeskirche, an der angeblichen Stelle der Kreuzigung
und des Grabes Jesu • Besuch des Israel-Museums mit
den legendären Qumran-Schriftrollen • Gedenkstätte
Yad Vashem, die den Opfern des Holocaust gewidmet ist
• Qumran, Fundort der legendären Schriftrollen • Weiterfahrt nach Massada mit Seilbahnauffahrt zur Felsenfestung des König Herodes • Entspanntes Baden am Toten
Meer, dem tiefsten Punkt der Erde.
(Weitere Informationen zur Reise im Internet oder bei unseren freundlichen Reiseberatern.)
Baden Sie im Toten Meer
Verkaufen: etwa bei Ebay (viele Volkshochschulen bieten Verkäuferkurse an) oder über das kostenlose Kleinanzeigenportal quoka.de.
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HÖHEPUNKTE IHRER REISE:
Tel Aviv
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Bethlehem
ISRAEL
Ihr Reiseverlauf
Totes
Meer
Bus
JORDANIEN
Flug
Tel Aviv
AUF EINEN BLICK: INFOS | LEISTUNGEN | TERMINE | PREISE
Inkl. 3 Tage am Toten Meer
Ausgesuchte Hotels, 2 Übernachtungen in
einem Kibbuz-Gästehaus
Inkl. aller Besichtigungen und Eintrittsgelder
Inkl. Halbpension
Inklusivleistungen pro Person:
• Charterflug mit germanwings (oder gleichwertig,
Umsteigeverbindung möglich) von Köln-Bonn
nach Tel Aviv und zurück in der Economy-Class
• Rail & Fly in der 2. Klasse
• Alle Steuern und Gebühren
• 9 Übernachtungen im Doppelzimmer
• Täglich Frühstück und Abendessen
• Rundreise und Transfers im klimat. Reisebus
• Qualifizierte, deutschsprachige Reiseleitung
• Programm wie beschrieben
• Begleitet von einem Arzt/Reisemediziner ab/an
Köln-Bonn
• World Medical Card
• 1 Reiseführer pro Buchung nach Wahl
• Kerosinzuschläge (Stand August 2012)
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Wunschleistungen pro Person:
• Zuschlag Einzelzimmer 439,– €.
Zusatzkosten:
• Visagebühr für deutsche Staatsangehörige, die vor
1928 geboren sind, ca. 45,– € p. P. (vorbehaltlich Zustimmung und Änderung durch die Botschaft)
• Trinkgelder für örtliche Reiseleiter und Busfahrer.
Termine und Preise p. P. im Doppelzimmer in €:
Flugtag: Samstag
10-tägig
01.12.
–
10.12.12,
12.01.
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21.01.13,
A
1.449,–
26.01. – 04.02.13
B 09.02.– 18.02.13, 23.02. – 04.03.13
1.549,–
C 09.03.– 18.03.13, 16.03. – 25.03.13
1.599,–
Garantierte Durchführung: bereits ab 5 Teilnehmern. Bei Nichterreichen der Mindestteilnehmer und Absage der Reise, informieren wir Sie
mindestens 45 Tage vor dem geplanten Reiseantritt. Hinweise: Aufgrund des Sabbats kann die Stadtbesichtigung von Tag 2 bereits an Tag
1 direkt nach Ankunft in Tel Aviv erfolgen. Bei Ankunft am Toten Meer
(Tag 8) steht Ihnen bis zum Bezug Ihres Zimmers der Spa-Bereich des
Hotels zum Entspannen zur Verfügung. Kabinen, Handtücher und
Schließfächer können kostenfrei genutzt werden. Programmänderungen vorbehalten.
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Änderungen vorbehalten, es gelten unsere AGBs u. die Reisebestätigung, die Sie nach Buchung erhalten. Daraufhin wird eine Anzahlung von 30 % (mind. 25,– €) auf den Reisepreis fällig. Restzahlung
30 Tage vor Reiseantritt, anschließend erhalten Sie Ihre Reiseunterlagen. Reiseveranstalter Mediplus REISEN, eine Marke der Mediplus GRUPPE GmbH, Herbert-Rabius-Straße 26, 53225 Bonn.
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PHANTASTISCHE NATUR UND HETHITSCHE HOCHKULTUR IN DER TÜRKEI
REISEKULTOUREN EXKLUSIV
Ballons in Kappadokien
Gülsehir
Cavusin
KAYSERI
Göreme/
Uchisar
FOTO: SVEN PAUSTIAN
Saratli
Elke ist ein toller Mensch. Wir kennen und schätzen sie seit drei- Und natürlich dürfen die Beschenkten bescheiden abwehren,
ßig Jahren. Sie und Gustl, ihr Ehemann, sind für uns wirklich wenn sie von den Gaben überwältigt sind. Auch das konnte
beste Freunde. Und da Elke neulich einen runden Geburtstag Mama perfekt: Nein, das wäre doch nicht nötig gewesen! Du
feierte, haben wir uns natürlich überlegt, was wir ihr schenken. bist verrückt! Was das gekostet hat! Und in den Augenwinkeln
„Sie spielt immer noch Tennis“, meinte meine Frau, „da könnte schimmerten die Tränchen der Freude.
Wie langweilig ist doch dagegen konfektioniertes Pflichtspenuns doch etwas einfallen.“ Und sie liest gerne, am liebsten skandinavische Krimis. Oder ein Rheingauer Riesling? Oder alles den, das natürlich auf dem Wege des Onlinebanking und somit
entpersonalisiert stattfindet, wenn auch ärgerfrei. Wobei Letztezusammen?
Und dann flatterte uns die Einladung zum Geburtstagsfest in res nicht ganz stimmt. Neulich wurde ich zufällig Zeuge eines
den Briefkasten. Edel, auf Bütten – wie man früher zu sagen Gesprächs zwischen zwei Frauen mittleren Alters. Eine von ihnen
pflegte. In einem nahe gelegenen Ausflugsgasthof würde man hatte wohl wie Freundin Elke ein Spendenkonto auf einer Einlauns gerne am 25. abends begrüßen. Doch dann, ganz am Ende dung genannt. „Und stell’ dir vor: die M.’s! Was glaubst du, haben
des freundlichen Kärtchens, stand der Satz, der mich von Herzen die überwiesen? 50 Euro! Ich dachte, ich fass es nicht. Mindestens
ärgert: „Von Geschenken bitte ich abzusehen.“ Stattdessen wur- das Doppelte hätte ich von denen erwartet.“
Alles, was unter dem Kennwort eingeht, wird taxiert. Das
den wir aufgefordert, eine Spende mit dem Kennwort „Elke“ auf
das Konto der Soundsostiftung zu überweisen. Über deren Wohl- findet natürlich auch mit Sachgeschenken zu Konfirmationen,
Hochzeiten und Geburtstagen
tätigkeit könne man sich im Interstatt. Vor allem in schwäbischen
net unter Soundso.de informieren. 2 Fritz Wunderlich oder jedes Jahr
Haushalten. Aber mit ÜberweiEdel, hilfreich, gut! Und total
eine Kittelschürze
sungen ist es leichter. Da muss
verkrampft. Diese Art der wohlanman nicht schätzen, was der
ständigen Selbstlosigkeit greift
um sich. Kaum eine Einladung zu einer Familienfeier, die es Wein, das Buch, die Blumen gekosten haben; man sieht es
einem erlaubt, der Jubilarin oder dem Jubilar einfach etwas Gutes schwarz auf weiß.
Einen guten Weg, finde ich, hat unser Nachbar Bill gefunden:
und Schönes zu bescheren.
Was ist eigentlich der Sinn eines Geschenkes? In meinen Auf seiner Einladung stand: Ich freue mich, wenn ihr kommt –
Augen ist es ein Versuch, jemandem eine Freude zu machen, sie und auch über eure Geschenke. Und wer darüber hinaus was
oder ihn zu überraschen mit einer Gabe, die eine Brücke baut Gutes tun will, kann auf das Konto der Soundsostiftung eine
zwischen den Schenkenden und den Beschenkten. Meine Mutter Spende überweisen.
Natürlich haben wir Elke beschenkt. – „Das wäre doch nicht
liebte die Stimme des Tenors Fritz Wunderlich. Sie freute sich
über die Maßen, wenn eine Freundin sich das gemerkt hatte und nötig gewesen! Habt ihr die Einladungskarte nicht gelesen?“
ihr dann auch noch eine neue oder ihr bisher unbekannte Auf- Doch, haben wir! Wir haben auch etwas überwiesen. Und vielnahme von Liedern oder Arien schenkte. Die Botschaft kam an: leicht hört demnächst jemand: Der Brummer – immerhin 50
Euro, obwohl der diesen komischen Text über Spendengeschenke
Ich denke an dich.
Weniger erfreut war sie über die obligatorische Kittelschürze, geschrieben hat.
e
die sie von ihrer Schwiegermutter zu Weihnachten erhielt. Denn
diese Botschaft kam ebenfalls an: Du bist als Hausfrau nicht gut Arnd Brummers Kolumnenbände „Alles sauber, alles neu“ und
genug. Geschenke sind Aussagen über Beziehungen. Man sollte „Der Fluch des Taxifahrers“ (auch als Hörbuch) sind bei der edition
sich darüber freuen, wenn sie passen, und sich nicht zu sehr chrismon erhältlich (über die Hotline 0800 / 247 47 66 oder unter
ärgern, wenn eben nicht.
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20 chrismon 11 . 2012
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SariHan Kanesch
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nach Ankara und zurück von Kayseri nach Deutschland, inkl.
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2x in Ankara und 5x in Uchisar/Kappadokien
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05.06.-12.06.2013
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von 15 Personen kann der Veranstalter die Reise bis zum 30. Tag
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Welterbe Kappadokien und Hattuscha
8-tägige Erlebnis-Studienreise mit Turkish Airlines-Linienflug nach Ankara
Ihr Reiseprogramm
Kappadokien ist ein Meisterwerk, das Mensch und Natur
Hand in Hand schufen. Neben Glanzlichtern der hethitischen
und byzantinischen Epoche zeigen wir Ihnen eine der bizarrsten Naturlandschaften der Welt. Darin verbergen sich unterirdische Siedlungen und Höhlenkirchen, in denen Generationen von Christen einst Zuflucht suchten. Heute werden sie
als Welterbe von der UNESCO geschützt. Ein unvergessliches
Erlebnis ist eine Ballonfahrt bei Sonnenaufgang. Sie öffnet
den Blick auf diese Wunderwelt aus Stein. Sie erleben eine
der schönsten Regionen der Türkei und wohnen fünf Nächte
in einem persönlich geführten, exklusiven Boutique-Hotel.
Foto © REISEKULTOUREN GmbH
was ich notiert habe
Foto © REISEKULTOUREN GmbH
26.09.2012
1. Tag: Anreise nach Ankara
Linienflug via Istanbul nach Ankara, wo Sie Ihr Reiseleiter
begrüßt. Hotelbezug in Ankara für zwei Nächte.
2. Tag: Hauptstadt der Türkei im Gestern und Heute
Hauptstadt Ankara mit Museum und Mausoleum
Der erste Tag gilt Ankara. Das Grabdenkmal des Staatsgründers Atatürk ist verehrtes Ausflugsziel und im Museum für
Anatolische Zivilisationen machen wir uns mit dem hethitischen und anatolischen Kulturerbe vertraut.
3. Tag: Steinerne Geschichte und Wunderwelt in Tuff
Hattusa / Bogazkal, Yazilikaya und Kappadokien
Die Hethiter waren eine der drei Großmächte des Alten
Orients, ihre Kultur hoch entwickelt. Das berühmte Felsheiligtum Yazilikaya zeigt eine Prozession ihrer Götter. Die
Hethiter-Hauptstadt Hattusa, als UNESCO-Weltkulturerbe
geschützt, war mächtig und reich, wie die weitläufigen
Ruinen der Tempel, Paläste und Verteidigungssysteme belegen. Abends erreichen Sie Kappadokien. Fünf Nächte wohnen Sie in einem Boutique-Hotel inmitten des Naturwunders.
4. Tag: UNESCO-Welterbe und formende Kraft des Menschen
Göreme, Ortahisar, Uchisar, Taubental
In den durchlöcherten Felsen, Tuffpyramiden und Kegeln des
Tals von Göreme verbergen sich über 360 Höhlenkirchen.
Ihre Fresken zählen zu den großen Beispielen byzantinischer
Kunst. Dieses Freilichtmuseum ist seit 1985 UNESCOWeltkulturerbe. Im Obstanbaugebiet von Ortahisar werden
die Höhlen zur Lagerung von Früchten genutzt. Von Uchisar
mit seinem markanten, ausgehöhlten Wohn-Felsen, blicken
Sie weit über die erodierte Landschaft und das Taubental,
dessen surreale Felsformen als Film-Kulisse beliebt sind.
5. Tag: Faszination einer Wunderwelt aus Stein
Zelve, Simeonstal, Rotes Tal, Rosental und Cavusin
In einer Teppichknüpferei lernen Sie den Herstellungsprozess
kennen und erleben eine Präsentation der wertvollen Stücke.
Erst in den 50er Jahren wurde die Siedlung im Tal von Zelve
aufgegeben. Im Simeonstal bestaunen Sie Feenkamine in
Perfektion bevor wir in der Roten Schlucht und dem Rosental
eine Kurzwanderung durch farbenfrohe Erosionslandschaften und bäuerliche Gärten unternehmen. Sie endet in
Cavusin, dessen Felswand-Altstadt Assoziationen an einen
durchlöcherten Käse weckt.
6. Tag: Höhlenkirche und Handelszentren
Johanneskirche Gülsehir / Sari Han, Kanesch, Kayseri (fak.)
Abseits der touristischen Ströme erleben Sie am Morgen die
Es gelten die Reisebedingungen der REISEKULTOUREN GmbH,
die Sie auf www.reisekultouren.de einsehen können und die dort
druck- und speicherfähig hinterlegt sind. Anzahlung von 20 % innerhalb von 10 Tagen nach Reisebestätigung. Restzahlung 30 Tage
vor Reisebeginn. Keine Kombination von Ermäßigungen.
Höhlenkirche in Göreme
Foto © REISEKULTOUREN GmbH
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zweigeschossige Johanneskirche in Gülsehir. Für den
Nachmittag empfehlen wir Ihnen unseren fakultativen
Ausflug (EUR 20). Die seldschukische Karawanserei Sari Han
und die hethitische Residenz Kanesch waren Handelsposten
der Karawanen nach Assyrien. Bis zur Eroberung Hattuschas
soll hier der Sitz der hethitischen Könige gewesen sein. In
den Ruinen wurden altassyrische Keilschrifttafeln gefunden.
In Kayseri sehen Sie den Komplex der Hunat-Hatun-Moschee
und bummeln durch den bunten, noch ursprünglichen Basar.
7. Tag: Wundersame unterirdische Welten
Ihlara Tal und die unterirdische Stadt Saratli
Die Steilwände des Ilhara-Tals ragen 100 bis 150 m empor,
ein idealer Rückzugsort für Eremiten, die hier Höhlenkirchen
gestalteten. Auf einer leichten Kurzwanderung entdecken wir
die Canyon- und Kirchenlandschaft. Die Bewohner haben die
Besonderheit ihres Siedlungsraums genutzt und ihre Städte
subterran in den Tuffstein gehauen. Interpretationen Dänikens, es handele sich hierbei um Werke außerirdischer Baumeisterwesen, können Sie in Saratli prüfen.
8. Tag: Transfer und Heimreise
Transfer zum Flughafen Kayseri und Heimreise via Istanbul.
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05.10.12 11:57
fragen an das leben
„Das Schlimmste wäre das Gefühl,
etwas versäumt zu haben“
Bodo Kirchhoff, Schriftsteller
In welchen Momenten fühlen Sie sich lebendig?
Wenn ich etwas schreibe, das ich noch Sekunden vorher nicht
gewusst habe. Plötzlich geht es fast ohne Anstrengung – für
kurze Momente, manchmal für Minuten. Dann habe ich einen
Zugang zu einem Bereich meiner selbst, der in der Regel verschlossen ist. Ein Bereich, in dem ich sehr frei bin, leicht. Sonst
ist mein Schreiben überwiegend eine Kraftanstrengung. Sechs
Jahre habe ich an „Die Liebe in groben Zügen“ gearbeitet, in den
letzten drei Jahren hat mich dieses Buch beherrscht. Aber ein
Leben ohne Schreiben wäre mir unmöglich. In mir gibt es Bereiche, die sind nicht gesellschaftsfähig, die kann ich nur durch
meine Bücher vermitteln. Wäre ich nie zum Schreiben gekommen, hätte das vielleicht in die Kriminalität geführt, zum Betrug.
Was können Erwachsene von Kindern lernen?
Ich habe meine Kinder vom ersten Moment an auf eine unschuldige Weise geliebt. Ich habe mich von ihrer Unschuld, von ihrer
Lebensbejahung und von dem Hellen anstecken lassen. Das war
die erste Form der Liebe, die völlig unbelastet war. An dieser Liebe
hing einfach nichts anderes, nichts Dunkles, nichts Schweres. Das
war etwas grundlegend Neues für mich. Meine eigene Kindheit
war eine belastete Zeit. Ich konnte durch Missmut jedes Gruppenbild ruinieren. Mit zehn Jahren kam ich ins Internat. Ich konnte
mit meinen Eltern nicht einmal telefonieren.
An welchen Gott glauben Sie?
Ich glaube an das Mysterium, warum ich als ein bestimmter
Mensch in einem bestimmten Körper zu einer bestimmten Zeit
die Welt erlebe. Ich bin tief davon überzeugt, dass dahinter mehr
als purer Zufall steckt, etwas das wir nicht begreifen. In manchen
Momenten habe ich das Gefühl, dass mir das Unerklärliche sehr
nahe ist. Ich bin Anfang der neunziger Jahre auf dem Höhepunkt
des Krieges in Somalia mit einem Fotoreporter durch Mogadischu gefahren – allein, ohne Begleitschutz, recht naiv. Wegen
eines Leistenbruchs musste ich kurzfristig zurück nach Hause;
am nächsten Tag ist der Fotograf zu Tode gesteinigt worden. Das
sind Erlebnisse, in denen man klein wird und sich überlegt: Was
kann dahinter stecken? Es gibt auch Momente, in denen ich
mich betend ertappe, im Sinne des Stoßgebetes. Zum Beispiel
im Bangen um jemanden: Wenn meine Kinder im Flugzeug
sitzen und ich kriege keine Nachricht, dass sie gelandet sind.
Hat das Leben einen Sinn?
Ja, das Leben weiterzureichen. Das geht auf vielfältige Weise,
nicht nur, indem man Kinder hat: durch Kunstwerke, durch
Arbeit für andere. Durch dieses Weiterreichen empfinde ich
Freude am Leben, auch wenn ich der Generation angehöre, deren
Eltern, wie in meinem Fall, der Krieg zusammengewürfelt hat. Ich
gehöre zu denen, die diese ganze Engstirnigkeit der fünfziger
Jahre mit ausgebadet haben. Meine Kinder haben davon wenig
abbekommen. Zwar haben sie einen etwas seltsamen Vater, aber
das fängt meine Frau auf. Vielleicht weil die Familie und ich in
zwei Wohnungen leben. Abends nach der Arbeit wechsele ich
hinüber, wir essen zusammen, und irgendwann gehe ich wieder.
Das ist immer so. Mich umgibt keine mütterliche Versorgungsgeschichte, ich habe den Kindern kaum einmal morgens das
Frühstück gemacht, leider.
Muss man den Tod fürchten?
Ja, das ist die Auslöschung. Das Schlimmste wäre aber das Gefühl,
etwas versäumt zu haben. Deswegen habe ich mir immer alles
geholt und alles räuberartig genommen. Ich habe mit allen Mitteln das Leben in mein Leben geholt: durch Beziehungen, Freundschaften, Familie, durch den Bau eines Hauses, durch viele Reisen.
Das gibt mir die Zuversicht, dass ich irgendwann dem Tod ins
Gesicht sehen kann und zu ihm sage: „Ich habe im Leben wenig
versäumt.“ Ich bin mir zugleich darüber im Klaren, dass mein
Leben an absolut seidenen Fäden hängt. Bestimmte Sachen
mache ich daher nicht, ich setze mich nicht auf ein Motorrad,
andererseits trage ich beim Radfahren keinen Helm. Ich glaube
nicht, dass es der Helm ist, der mich schützt. Ich muss auf mich
selbst aufpassen, man muss Glück haben oder einen Schutzengel.
Wie gehen Sie mit Schuldgefühlen um?
Das ist nicht mein Thema. Über Dinge, für die ich mich verantwortlich fühle, kann ich aber reden. Ich habe in meinem Leben
Abtreibungen zu verantworten, das beschäftigt mich. Ich weiß
nicht, ob das Wort Schuldgefühl richtig ist, das hat eher mit Last
zu tun, mit Reue.
e
Bodo Kirchhoff, geboren 1948, erzählt in seinem jüngsten Roman
„Die Liebe in groben Zügen“ von den Abgründen einer Ehe nach dreißig
gemeinsamen Jahren. Kirchhoff studierte Pädagogik in Frankfurt und
promovierte über die Dynamik in analytischen Gruppen. Er schrieb
Dramen, Erzählungen und Drehbücher, weithin bekannt wurde er mit
Romanen wie „Infanta“ und „Parlando“. Gemeinsam mit seiner Frau
gibt er seit zehn Jahren Schreibkurse am Gardasee.
Fragen und Foto: Dirk von Nayhauß
22 chrismon 11 . 2012
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Rendite aus Peru –
religion für einsteiger
Glauben alle an
denselben Gott?
FOTO: MICHAEL ONDRUCH
Muslime im Kölner Dom, Buddhisten in der Moschee:
Das geht vielen frommen Menschen entschieden zu weit.
Die Frage ist nur, ob das auch Gott überfordert
Als in Köln am Rhein noch ein anderer Kardinal waltete, in den 1960er
Jahren, stellte er türkischen Arbeitsmigranten die beiden nördlichen Seitenschiffe des Doms für ihre Gottesdienste
zur Verfügung. Damals gab es nämlich
einfach nicht genug Moscheen in Köln. So
breiteten am Ende des Ramadan 1965
Hunderte Muslime ihre Gebetsteppiche im
Kölner Dom aus, um das Ende des Fastenmonats mit einem Gottesdienst zu feiern.
Wen mochten die Muslime an dieser
urkatholischen Stätte angebetet haben?
Ohne jeden Zweifel Allah. Sicherlich wären sie nicht auf die Idee gekommen, dass
sich im Dom ihre Gebete gleichsam automatisch an den christlichen Gott richten.
Und die Vertreter des Erzbistums, Kardinal Josef Frings eingeschlossen, auch nicht.
Beide Seiten sahen diesen Besuch als Akt
der Gastfreundschaft, angestoßen durch
die katholischen Liberalisierungen des
Zweiten Vatikanischen Konzils (1962–
1965).
Allah, Jahwe, der dreieinige Gott: das
sind die Namen Gottes in den drei großen
Weltreligionen. Nur drei Namensvariationen für denselben Gott? Oder sind es
Namen für so unterschiedliche Gottesvorstellungen, dass sie sich kaum in Deckung
bringen lassen, man also redlicherweise
von unterschiedlichen Göttern sprechen
muss?
Gerade die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Vertretern verschiedener Religionen,zum Beispiel im
Bosnienkrieg in den 1990er Jahren oder im
gegenwärtigen Afghanistankrieg, lassen
erkennen: Die wenigsten Menschen glauben daran, dass ein und derselbe Gott ihre
Geschicke und zugleich die der Gegenseite
lenkt. Selbst dort, wo ganz offensichtlich
reine Machtfragen zum Krieg führen und
es keine religiösen Unterschiede gibt, wird
der Gedanke verdrängt: Wir alle glauben
im Grunde an denselben Gott.
Im „Großen Glaubensbekenntnis“ der
Christen heißt es: Wir glauben an den
EINEN Gott. Das bedeutet nicht nur, dass
Vielgötterei im Christentum keinen Platz
hat, sondern auch: Es gibt nur einen Gott,
jenen, der Himmel und Erde erschaffen
hat mitsamt allen Menschen. Es wäre, aus
der Perspektive welcher Glaubensgemeinschaft auch immer, ein merkwürdiger Gott,
der nur im Rahmen einer bestimmten
Personengruppe (Glaubensgemeinschaft),
regional begrenzt und mit eng umrissenen
Zuständigkeiten walten würde. Ein solcher
Gott wäre ein Widerspruch in sich. Leider
ist immer noch die Haltung verbreitet, den
Gott des eigenen Glaubens zum alleinigen
Maßstab zu machen, den in anderen Religionen geglaubten und verehrten Gott
aber schlicht als Irrglauben abzutun. Wer
das denkt, mogelt sich um die Grundfrage
herum: Woher will er wissen, ob sich der
eine, der einzige Gott nicht auch in anderen Religionen offenbart, wenn auch in
ganz anderer Weise?
Es kann geradezu ein Zeichen tiefen
Glaubens sein, zu sagen: Gott ist überall
zu Hause. Unser Denken, unsere Fantasie
reichen nicht aus, ihn ganz zu erfassen.
Eine Nagelprobe auf den eigenen Glauben
ist das Gebet. Dürfen Christen, Juden, Muslime, Hindus und Buddhisten gemeinsam
Gott anbeten – nicht etwa abwechselnd
oder nacheinander, jeder zu seiner Zeit
und zu seinem eigenen Gott? In gemeinsamen Gottesdiensten zur Einschulung ist
so ein abwechselndes Gebet sehr verbreitet. Warum wagen so wenige Christen
mehr Gemeinsamkeit, vorgetragen mit
einer Stimme, in ein und demselben
Augenblick, adressiert an die eine, identische Instanz?
Vielen Christen geht das zu weit. Sie
führen die vielen kulturellen und ethischen Unterschiede zwischen den Religionen an: den Umgang mit Macht und
Autorität, die Frauenrechte, die Gewissensfreiheit, den Vorrang der Liebe vor den
Normen, die wörtliche Geltung der heiligen Bücher.
Der Theologe Klaus Peter Jörns sagt:
Jede Religion ist eine „besondere Gedächtnisspur“ in der weltweiten Geschichte
Gottes. Ihr darf man sicherlich folgen,
sollte anderen aber nicht zum Vorwurf
machen, wenn ihnen diese Spur zu eng ist
und sie sich auf die Suche machen nach
e
den anderen Facetten Gottes.
Eduard Kopp
Haben Sie religiöse Fragen? Schreiben
Sie (bitte mit vollständiger Anschrift) an:
chrismon, Stichwort: Religion für Einsteiger,
Postfach 50 05 50, 60394 Frankfurt am
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Eine sehr gute Alternative zu innerdeutschen Anschlussflügen ist das im Reisepreis inkludierte „Rail & Fly inclusive“Ticket 2. Klasse.
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Deutsche Staatsbürger benötigen einen mindestens
sechs Monate über das Reiseende hinaus gültigen Reisepass und ein Visum, das wir gegen Gebühr gerne für Sie
beantragen. Impfungen sind nicht vorgeschrieben – jeder
Teilnehmer erhält mit der Reisebestätigung ausführliche
Hinweise zur Gesundheitsvorsorge.
Stadt – Land – Fluss
Im Reich der Mitte
China im Rhythmus von Yin und Yang: Zum Himmelstempel und zur
Klima
Verbotenen Stadt gesellt sich die Terrakotta-Armee – stramm wie eh und je
Kaisers! Neben Pagoden und Tempeln wachsen Wolkenkratzer in den
Durchschnittliche Höchsttemperaturen in °C:
März April Mai Juni Juli Aug. Sept.
Peking
11
19 26 30 30 29 25
Xian
14
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Shanghai 12
18 23 27 31 31 27
Himmel – der Drei-Schluchten-Staudamm hat den Yangze verändert;
Hotels
bewachen die lebensgroßen Krieger das Grab des ersten chinesischen
dennoch zählt die Flusskreuzfahrt zu den Leckerbissen des Landes.
1. Tag, So: Flug nach China
Abends Flug mit Lufthansa nonstop von München nach
Peking (Flugdauer ca. 9,5 Stunden).
2. Tag, Mo: Ni Hau!
Mittags landen Sie in Peking. Fotostopp am prachtvollen Himmelstempel und anschließend Bummel über den
Tiananmen, den „Platz des Himmlischen Friedens“. Beim
Begrüßungsabendessen erste Versuche ohne Messer und
Gabel. Gar nicht so leicht, Peking-Ente mit Stäbchen zu
essen.
3. Tag, Di: Zu Gast beim Kaiser
Politisch korrekt besuchen Sie erst Mao im Mausoleum
und betreten dann durch das Mittagstor die größte Palastanlage der Welt. Auf über 700 000 qm befinden sich
Paläste und Pavillons, umgeben von einer hohen Mauer
– die einst für das Volk „Verbotene Stadt“. Zum Mittagessen sind Sie Gast bei einer Familie. Anschließend Rikschafahrt durch die alten Hutongs. Schon Marco Polo
erkannte auf seiner Chinareise die Schönheit von Seide.
Monate sitzen Stickerinnen an ihren feinen Seidenstoffen, um sie beidseitig zu besticken – jeder Stich daneben
würde das Bild verhunzen. In einem Seidenladen schauen
Sie den Künstlerinnen über die Schulter. Abends sorgen
die etwas schrägen Töne einer Peking-Oper für „kaiserliche“ Unterhaltung.
4. Tag, Mi: Entdeckertag
Freizeit in Peking oder Tagestour (gegen Mehrpreis, Mittagessen inklusive): Mit dem Bus zur Großen Mauer. Ganz
schön anstrengend, die steilen, teils kniehohen Stufen
hinaufzuklettern. Bis zum Horizont reicht das gigantische
Bauwerk – und noch weiter. Danach führen Sie die steinernen Tierfiguren der Heiligen Allee zu den Gräbern der
Ming-Kaiser. Abends startet Ihre „Schienenkreuzfahrt“
durch das Reich der Mitte nach Xian.
5. Tag, Do: Größenwahn eines Kaisers
Gut genächtigt im Schlafwagen? Dann stärken Sie sich
erst mal beim Frühstück im Hotel und freuen sich auf
das weltbekannte Highlight Xians: die Terrakotta-Armee.
7500 lebensgroße Tonkrieger und -pferde ließ der Erste
Kaiser Qin Shi zusammen mit seinem Sarkophag begraben – und viele tausend Arbeiter, die das Geheimnis seiner
Grabstätte nicht verraten sollten ...
Schwaben in China? Nicht ganz, aber die Jiaotze-Teigtaschen sind nicht minder köstlich! Erst mal zum Markt
und die Zutaten aussuchen; dann waschen, wiegen, würzen; Wasser und Mehl dazu. Der Küchenmeister höchstpersönlich zeigt, wie Sie den Teig falten. Ihre Kreation testen Sie dann beim Abendessen zu Sojasauce, Duftessig
und Chiliöl – doch Vorsicht vor dem Feuerdrachen!
6. Tag, Fr: Xian – Wiege der Kultur
Vormittags folgen Sie Ihrem Scout zur Kleinen Wildganspagode. Im muslemischen Viertel Xians mischt sich die
Moschee mit ihrem Minarett in die Pagodendach-Silhouette. Nachmittags Zeit für Ihre ganz persönlichen Entdeckungen. Wie wäre es mit einer Radtour auf der 14 Kilometer langen Stadtmauer? Nach dem Abendessen geht
es wieder auf die Schiene – westwärts fährt Ihr Zug in
Richtung Yangze.
7. Tag, Sa: Landpartie
Morgens läuft der Zug in Chongqing ein. Nach Frühstück
und Dusche im Hotel geht's nach Dazu in der Provinz
Sichuan. In versteckt gelegenen Höhlen erwarten Sie Tausende von Buddhafiguren. Einschiffung auf Ihr YangzeKreuzfahrtschiff und „Feuertopf“-Abendessen an Land.
8.– 9. Tag, So – Mo: Auf dem Yangze
630 Kilometer stromabwärts auf dem mächtigen Yangze
– an Ihnen ziehen atemberaubende Naturwunder vorbei
wie die Hexen-Schlucht, die Schlucht des Westlichen Grabes und die Blasebalg-Schlucht. Steile Felsen scheinen
zum Greifen nah und von den Wänden hallt das Echo der
Schiffssirene wider.
10. Tag, Di: Alle Mann von Bord
Hinter dem riesigen Staudamm bei Yichang wird der
Yangze träge und breit: Zeit, von Bord zu gehen. Denn das
neue China ist alles andere als unbeweglich! Aus Wuchang,
Hankou und Hanyang mach Wuhan ... die Wirtschaftsmetropole ging aus drei Millionenstädten hervor! Mittagessen in einem Restaurant. Am frühen Abend Flug mit
China Southern Airlines nonstop nach Hangzhou.
11. Tag, Mi: Entdeckertag
Freizeit! Oder lieber Ausflug mit Scout (gegen Mehrpreis,
Ausflugspaket, Mittagessen inklusive) in die Kleinstadt
Wuzhen? Fast schon eine Zeitreise. Hier treffen Sie auf
ein China wie in alten Tuschebildern: Kanäle durchfließen den Ort und immer wieder Brücken, über die vielleicht schon Marco Polo schritt. Treten Sie doch in seine
Fußstapfen und spüren Sie den besonderen Charme der
„Wasserkammer“-Häuser.
12. Tag, Do: Drachenbrunnentee
Frühaufsteher können am Ufer des Westsees die geheimnisvolle Choreografie des Schattenboxens beobachten.
Lieber abwarten und Tee trinken? Auf einer Teeplantage
weiht man Sie in die Geheimnisse von Grüntee, Schwarztee und Oolong ein – und natürlich nippen Sie auch vom
berühmtesten Aufguss der Region, dem Drachenbrunnentee. Grün wie eine Jadekugel schimmert der Westsee.
Hier schaukeln Sie per Boot, vorbei an putzigen Pavillons
bis zur Insel der Mondspiegelung bei den Drei Pagoden.
Dann Umsteigen in den Bus nach Shanghai.
13. Tag, Fr: Shanghai – chic und trendy
Bummel durch die Altstadt zum Yu-Garten, zum alten
Teehaus mit der Zickzackbrücke und durch Gassen, die
vom Duft frisch gedämpfter Teigtäschchen erfüllt sind.
Anschließend stehen Sie auf dem legendären Bund,
Shanghais kolonialer Uferpromenade. Auf maoistischem
Fundament wird eine modernistische Zukunft gebaut! Wie
die aussehen soll, zeigt die Stadtplanungsausstellung
an Shanghais Volksplatz. Mit der Personenfähre geht es
über den Huangpu hinüber nach Pudong, wo die ehrgeizigen Pläne schon verwirklicht wurden. Alles Wichtige über
Süßwasser- und Zuchtperlen, die schon am Kaiserhof
äußerst beliebt waren und in China Symbol für Weisheit,
Glück und Würde gelten, erfahren Sie beim Besuch eines
Perlenzentrums.
14. Tag, Sa: Freizeit und Transrapid
Freizeit in der Millionenmetropole (die Zimmer stehen
bis zur Mittagszeit zur Verfügung). Shanghai ist früh auf
den Beinen, um sich am Bund mit Tai-Chi oder einem Walzer auf den Tag einzustimmen. Zum Shoppen stürzen
Sie sich am besten in die Glitzerwelt der Nanjing Road.
Beim Abschiedsabendessen klappern die Stäbchen jetzt
bestimmt schon ganz professionell. Dann magnetschweben Sie mit dem Transrapid zum ultramodernen Terminal.
Kurz vor Mitternacht Rückflug mit Lufthansa nonstop von
Shanghai nach München (Flugdauer ca. 11 Std.).
15. Tag, So: Ankunft in Deutschland
Stadt
Nächte
Peking
2
Peking-Xian
1
Xian
1
XianChongquing
1
Yangze
3
Hangzhou
2
Shanghai
2
Änderungen vorbehalten
Hotel
Landeskategorie
Dongfang
◊◊◊(◊)
1. Klasse Schlafwagen
–
Le Garden
◊◊◊◊
1. Klasse Schlafwagen
Flusskreuzfahrt
Sophia
Ambassador
Im Reisepreis sind keine Reiseversicherungen enthalten.
Wir empfehlen jedem Teilnehmer den Abschluss eines
„RundumSorglos-Schutzes“ (Stornokosten-, Reiseabbruch-, Reisegepäck- und Reisekranken-Versicherung,
RundumSorglos-Service) der ERV/Europäische Reiseversicherung AG. Die Prämie pro Person ist abhängig vom
Reisepreis und beträgt z. B. ¤ 101,– (bei Reisepreis bis
¤ 1800,–) oder ¤ 166,– (bei Reisepreis bis ¤ 3500,–).
Mindestteilnehmerzahl
Mindestteilnehmerzahl: 20 Personen
Höchstteilnehmerzahl: 29 Personen
Sollte die Mindestteilnehmerzahl nicht erreicht werden,
kann der Veranstalter bis spätestens am 21. Tag vor Reisebeginn vom Reisevertrag zurücktreten (Näheres siehe
Reisebedingungen).
Veranstalter und Reisebedingungen
Veranstalter dieser Reise ist die Marco Polo Reisen GmbH,
Riesstr. 25, 80992 München. Die Reisebedingungen des
Veranstalters sind im Internet unter www.agb-mp.com
druck- und speicherfähig abrufbar.
1795,–
Reisepreis in Euro pro Person
15 Reisetage
Termine 2013
08.03. – 22.03.2013
15.03. – 28.03.2013
22.03. – 05.04.2013
23.03. – 06.04.2013
31.03. – 14.04.2013
07.04. – 21.04.2013
21.04. – 05.05.2013
28.04. – 12.05.2013
05.05. – 19.05.2013
12.05. – 26.05.2013
26.05. – 09.06.2013
09.06. – 23.06.2013
23.06. – 07.07.2013
07.07. – 21.07.2013
14.07. – 28.07.2013
21.07. – 04.08.2013
04.08. – 18.08.2013
11.08. – 25.08.2013
18.08. – 01.09.2013
25.08. – 08.09.2013
01.09. – 15.09.2013
08.09. – 22.09.2013
15.09. – 29.09.2013
22.09. – 06.10.2013
29.09. – 13.10.2013
05.10. – 19.10.2013
12.10. – 26.10.2013
13.10. – 27.10.2013
19.10. – 02.11.2013
20.10. – 03.11.2013
DZ
1.795
1.795
2.149
2.149
1.995
1.995
1.995
1.995
1.995
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2.149
2.149
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2.149
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1.995
1.995
1.995
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1.995
1.995
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EZ-Zuschlag
399
399
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Zahlung / Sicherungsschein
Zahlungen sind nur bei Vorliegen des Sicherungsscheines (wird mit der Reisebestätigung versandt) im Sinne
des § 651 k Abs. 3 BGB fällig. Bei Vertragsschluss wird
ANMELDUNG / RESERVIERUNG
Im Reisepreis enthalten
• Linienflug mit Lufthansa von München nach Peking und
zurück von Shanghai in der Economy-Class
• Inlandsflug in China mit China Southern Airlines von
Wuhan nach Hangzhou in der Economy-Class
• Bahnfahrten Peking - Xian - Chongqing in 4-Bett-Abteilen
im 1. Klasse-Schlafwagen
• 7 Übernachtungen in sehr guten Hotels
• Unterbringung in Doppelzimmern mit Bad oder Dusche
und WC
• Verpflegungsleistungen an Land: 9x Frühstücksbuffet,
2x Mittag- und 1x Abendessen, 1x Peking-Ente-Begrüßungsabendessen, 1x Jiaotze-Teigtaschen-Abendessen,
1x Feuertopf-Abendessen und 1x Abschiedsabendessen
• Flusskreuzfahrt auf dem Yangze mit 3 Übernachtungen
an Bord
• Unterbringung in Doppel-Außenkabinen mit Bad oder
Dusche und WC
• Verpflegungsleistungen an Bord: Vollpension (ab dem
Frühstück am 8. Tag bis zum Frühstück am 10. Tag)
• Transfers und Stadtrundfahrten in landesüblichen
Bussen, meist mit Klimaanlage
• Deutsch sprechende Marco Polo-Reiseleitung in China /
zusätzlich örtliche Führer
Und außerdem inklusive
• „Rail & Fly inclusive“ zum/vom deutschen Abflugsort
in der 2. Klasse von jedem Bahnhof in Deutschland
• Hutong-Rikschafahrt in Peking
• Peking-Oper in Peking
• Teigtaschen-Kochkurs in Xian
• Teeverkostung in Hangzhou
• Bootsfahrt auf dem Westsee
• „Magnetschweben“ mit dem Transrapid
• Eintrittsgelder (¤ 99,–)
• Flughafensteuern, Lande- und Sicherheitsgebühren
(¤ 377,–)
• Reiseunterlagen mit einem Reiseführer pro Buchung
• Klimaneutrale Schiffspassage sowie Bus-, Bahn-, und
Bootsfahrten durch CO2-Kompensation
Zusätzlich buchbare Extras
•
•
•
•
•
Ausflugspaket / 2 Ausflüge ¤ 120,–
Zuschlag Schlafwagen in Zweibettabteilen ¤ 155,–
Zuschlag Schlafwagen zur Einzelbenutzung ¤ 310,–
Visagebühren und -beantragung ¤ 59,–
Lufthansa-Flüge in der Business-Class ¤ 2990,–
eine Anzahlung von 20 Prozent des Reisepreises, maximal
jedoch ¤ 1000,– pro Person, fällig. Der restliche Reisepreis wird am 20. Tag vor Reiseantritt bzw. spätestens
bei Erhalt der Reiseunterlagen fällig.
Reise nach CHINA
✁
CV
Gewünschtes bitte eintragen bzw. ankreuzen
Reisetermin:
Name, Vorname
Doppelzimmer
Einzelzimmer
½ Doppelzimmer
Flug ab/bis:
Geburtsdatum
Telefon tagsüber (mit Vorwahl)
Flug
Straße / Hausnummer
Ausflugspaket / 2 Ausflüge
Zuschlag Schlafwagen in Zweibettabteilen
Zuschlag Schlafwagen zur Einzelbenutzung
Visagebühren und –beantragung
Zuschlag für Lufthansa-Flüge in der Business-Class
RundumSorglos-Schutz (Reiseversicherung)
Ich melde mich und die aufgeführten Personen verbindlich an –
die Reisebedingungen liegen mir / uns vor.
Oder
Ich bitte um Reservierung der Leistungen und Übersendung der
Reisebedingungen vor Vertragsschluss.
PLZ / Wohnort
Ort, Datum / Unterschrift
Name, Vorname, Geburtsdatum Mitreisende(r)
Einfach Coupon senden an:
Marco Polo Reisen GmbH
Postfach 50 06 09, 80976 München
c1211-22-23
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Reiseversicherungen
Frühmorgens landen Sie in München. Individuelle Weiterreise zu den Ausgangsorten.
Im Reisepreis enthalten ist der Linienflug mit Lufthansa
ab/bis: München
Zuschlag ¤ 60,– für Flug ab/bis: Berlin, Bremen, Dresden,
Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln,
Paderborn, Stuttgart
Okt.
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• Peking
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• „Schien
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• Linienfl
üge mit L
ufthansa
Coupon faxen an:
Fax: 089 50060-405
Information / Reservierung / Buchung:
Tel.: 089 50060-470
[email protected]
08.10.12
08.10.12 18:59
16:21
begegnung
Jetzt wird’s kriminell!
Beate Merk, 55, ist seit neun Jahren bayerische Staatsministerin der
Justiz. In Nordhorn (Niedersachsen) geboren, zog sie später mit ihren
Eltern nach Schwaben. Von 1995 bis 2003 war die promovierte Juristin Oberbürgermeisterin von Neu-Ulm. Als Mitglied der bayerischen
Staatsregierung setzt sich die CSU-Politikerin unter anderem für den
Opferschutz und schärfere Strafen für Kindesmissbrauch ein.
Jörg Kinzig, 49, ist Direktor des Instituts für Kriminologie der Universität Tübingen. Seit seiner Dissertation „Die Sicherungsverwahrung
auf dem Prüfstand“ aus dem Jahr1996 hat sich der Jurist häufig mit
gefährlichen Straftätern befasst, etwa mit ihren Rückfallprognosen.
Jörg Kinzig wird regelmäßig im Rechtsausschuss des Bundestages
und der Landesparlamente als Sachverständiger gehört.
chrismon: Hatten Sie je Angst, Verbrechensopfer zu werden?
Beate Merk: Ich bin nicht ängstlich. Aber es gab schon die eine
oder andere Situation, die grenzwertig war.
Jörg Kinzig: Es mag unangenehme Begegnungen gegeben haben,
aber so richtig eigentlich nicht. Ich bin als Familienvater ja in der
Regel abends zu Hause und nicht an Hotspots unterwegs.
Welche Art von Kriminalität macht Ihnen besonders Sorge?
Merk: Gewalttaten, die für die Opfer besonders heftige körperliche und psychische Folgen haben. Vor allem auch der sexuelle
Missbrauch von Kindern, eines der perfidesten Verbrechen, das
meines Erachtens auch härter bestraft gehört.
Ist es mit der Kriminalität besser oder schlimmer geworden?
Merk: Wesentlich schlimmer ist es zahlenmäßig nicht geworden.
Aber jede schwere Straftat ist eine zu viel.
Kinzig: Ich mache mit meinen Jura-Studierenden regelmäßig
einen Test: Was schätzen Sie, welche Straftaten in den letzten
zehn Jahren zugenommen haben?
Und die tippen dann auf Sexualmorde?
Kinzig: Genau. Aber es gibt einen Unterschied zwischen tatsächlicher und gefühlter Kriminalität. Noch 1987 hat die polizeiliche
Statistik allein im alten Bundesgebiet 41 Sexualmorde erfasst, 2010
waren es in ganz Deutschland nur noch 13, in 2011 26 Fälle. Die
Morde sind seit 1987 um mehr als ein Viertel gesunken, auf 723
Taten im Jahr. Und das Delikt, das die Öffentlichkeit verständlicherweise am meisten erschüttert – der Sexualmord an Kindern –
ist Gott sei Dank noch viel seltener. Seit 2000 waren es nie mehr
als sechs im Jahr, 2010 gab es sogar nur einen einzigen Fall. Diese
Taten sind schrecklich, ich will sie nicht verharmlosen, aber es ist
doch eine gute Nachricht, dass die Schwerstkriminalität abnimmt.
Merk: Man darf nicht nur auf die Zahl der Taten schauen. Die ist
zurückgegangen, aber die Brutalität ist gestiegen.
Kinzig: Das ist auch eher eine gefühlte Zunahme. Das müssen Sie
mir schon belegen.
Merk: Wir hatten brutale U-Bahnschlägereien, aus dem Nichts
heraus wurde jemand von hinten angegriffen. Und über Videoüberwachungskameras sehen wir, dass ältere Menschen zusammengeschlagen werden. Wer am Boden liegt, wird weiter mit
Tritten traktiert – das ist brutaler als früher, eine neue Dimension.
Kinzig: Früher hat es genauso brutale Taten gegeben, aber man
konnte sie sich nicht auf Youtube im Internet anschauen.
Merk: Protest! Es ist beileibe nicht nur ein Gefühl. Auch ein Blick
in unsere Strafverfolgungsstatistik zeigt, dass die vorsätzlichen
und gefährlichen Körperverletzungen zunehmen.
Kinzig: Falsch! Laut der Statistik, auf die Sie sich beziehen, hat die
vorsätzliche Körperverletzung seit 2007 um fast drei, die gefährliche Körperverletzung sogar um neun Prozent abgenommen.
Merk: Da haben Sie aber ein paar Zahlen ausgeblendet. In Bayern
sind 2011 vier Prozent mehr Leute verurteilt worden, weil sie eine
vorsätzliche Körperverletzung begangen haben; diesen Trend gab
es schon 2009 und 2010. Bei der gefährlichen Körperverletzung
haben wir sogar einen Anstieg von fast fünf Prozent!
Entweder Bayern ist ein gefährliches Pflaster, oder die Leute
zeigen Straftaten eher an, oder die bayerischen Richter urteilen
schärfer – wie auch immer. Was schlagen Sie vor, damit es
weniger Verbrechen gibt?
Kinzig: Ich würde in die Betreuung der Gefangenen investieren:
mehr Therapien, mehr Psychologen, Sozialarbeiter, besser ausgebildetes Personal, bis hin zu Nachsorge für die entlassenen Gefangenen. Resozialisierung ist die beste Rückfallprävention.
Merk: Ich würde bei den Kindern anfangen. Wir stellen oft fest,
dass schon unter 14-Jährige straffällig werden und dass man
sich zu Hause trotzdem nicht mehr um sie kümmert. Deshalb
brauchen wir, leider Gottes, mehr geschlossene Heime, um diesen
Kindern erstmals Chancen zu geben. Und wir brauchen die Möglichkeit eines längeren Arrests mit Therapie.
Meinen Sie den ein- bis vierwöchigen Warnschussarrest für
Jugendliche, den der Bundestag im Juni beschlossen hat?
FOTOS: GERALD VON FORIS
Mord und Totschlag überall? Die Ministerin und der Kriminologe
über gefühlte und wirkliche Gefahren – und die Sicherungsverwahrung
Beate Merk
und Jörg Kinzig
im Münchener
Justizpalast
28 chrismon 11 . 2012
c1211-28-31 Begegnung [Print_Red].indd 28-29
08.10.12 19:45
begegnung
2 Wir bekämpfen Kriminalität, weil wir unsere
Freiheit sonst nicht leben können
Beate Merk
2 Rechtsstaat heißt auch: Grundsätzlich
muss jeder eine zweite Chance erhalten
Vorname NJörg Kinzig
Merk: Therapie in dieser kurzen Zeit bringt nichts; deswegen
sollte der Jugendarrest bis zu drei Monate dauern können. Ich
habe in der Justizvollzugsanstalt für Jugendliche in NeuburgHerrenwörth erfahren, dass es junge Menschen gibt, um die sich
nie jemand gekümmert hat. Die wollen eine Therapie. Das ist kein
Kuschelvollzug, sie müssen hart an sich arbeiten.
Kinzig: Gerade der Jugendarrest hat mit die höchsten Rückfallraten. Der Arrest macht die Jugendlichen jedenfalls nicht besser.
Merk: Der Arrest ist nicht die Ursache für die Rückfallraten! Wir
haben es mit Jugendlichen zu tun, bei denen andere Mittel nicht
greifen. Dass bei denen die Rückfallrate höher ist, ist klar.
Kinzig: Woher nehmen Sie denn Ihren Glauben, dass ein längerer
Arrest an diesen hohen Rückfallraten etwas ändern könnte?
Merk: Aus Gesprächen mit Fachleuten der Therapie!
Haben Sie ein Rezept, Herr Kinzig?
Kinzig: Nein. Aber ich habe eine gewisse Sympathie dafür, dass
man Frauen aus problematischen Verhältnissen schon während
der Schwangerschaft betreut; später dann die Kinder in ihren
Familien. Ich habe mal die Akten von rund 300 Sicherungsverwahrten untersucht: Trennungen und Misshandlungen – das ist
in deren Familien viel häufiger vorgekommen als bei anderen
Menschen. Mein Plädoyer: frühzeitig um Familien kümmern!
Wir haben drei Kinder, und neulich kam ein Fragebogen. Die
Teilnahme war zwar freiwillig, aber eine Frage war: Haben Sie
einen Fernseher? Steht auch ein Gerät im Kinderzimmer? Das ist
ein interessanter Ansatz: zu schauen, ob sich jemand kümmert.
Warum gibt es heute mehr lebenslängliche Gefangene?
Kinzig: Die Bereitschaft der Gerichte, längere Strafen zu verhängen, scheint gewachsen zu sein. Lebenslänglich geht bei 15 Jahren
los, der Schnitt liegt bei rund 18 Jahren, aber manche Gefangene
sterben auch in der Haft nach mehr als 40 Jahren Strafvollzug.
Es gibt die These, dass lange Haft die Täter gefährlicher macht.
Merk: Völlig abwegig, erstens: Wer in Haft sitzt, ist für die Allgemeinheit nicht gefährlich. Zweitens: Strafhaft heißt ja nicht Wegsperren, sondern es wird intensiv gearbeitet mit den Tätern!
Kinzig: Ich bin skeptischer. Innerhalb von drei Jahren erhält ein
gutes Drittel erneut eine Freiheitsstrafe.
Merk: Aber die andere Hälfte kommt nicht wieder in Haft! Und
ich will, dass wir mehr Entlassbegleitung machen. Die Zeit direkt
nach der Entlassung ist die schwierigste. Da brauchen die Leute
Hilfe – einen Arbeitsplatz, eine Wohnung, ein soziales Umfeld.
Kinzig: Aber wie viele entlassene Strafgefangene so ein Bewährungshelfer zu betreuen hat: teilweise an die 100!
Merk: In Bayern sind es im Moment 85 und nicht 100. Und wir
wollen unter 80 kommen.
Auf der anderen Seite fordern Sie immer längere Haftstrafen.
Merk: Stopp, nicht immer! Ich habe massiv unterstützt, dass man
bei Vermögensdelikten keine Sicherungsverwahrung verhängt.
Warum? Wer einen Betrug begeht, sitzt unter Umständen länger
als ein Mann, der seine Stieftochter missbraucht. Bei Missbrauch
sind die Gesetze übertrieben zurückhaltend.
Kinzig: Bayern profiliert sich schon mit einer härteren Linie. Bayern hat eine relativ hohe Gefangenenrate pro 100 000 Einwohner.
Und Bayern gewährt relativ selten Lockerungen wie Ausgang.
Was würden Sie als Justizminister ändern, Herr Kinzig?
Kinzig: Ich bin froh, dass ich Wissenschaftler bin, da hat man es
manchmal einfacher. Aber mir missfällt, dass manche Politiker
der Bevölkerung vormachen, man könne mit schärferen Strafen
Kriminalität weitgehend verhindern. Seriöser wäre es, wenn
man sagt: Wir bemühen uns sehr, Kriminalität zu vermeiden,
aber Rechtsstaat bedeutet auch, dass jemand, der seine Strafe abgesessen hat, grundsätzlich eine zweite Chance auf Freiheit erhält.
Merk: Ja, man darf den Menschen nicht suggerieren, dass wir es
mit Strafen allein schaffen, absolute Sicherheit herzustellen. Aber
wenn wir jemanden entlassen müssen, obwohl er deutlich gefährlich ist, ist das ein Problem. Deshalb müssen wir die Gesetze so
machen, dass es da keine vermeidbare Sicherheitslücke mehr gibt.
Kinzig: Das wird nicht funktionieren. Bei jeder Verschärfung der
Sicherungsverwahrung – und seit Mitte der neunziger Jahre gab
es fast jedes Jahr eine – hieß es, schwere Straftaten hätten gezeigt,
dass es eine Sicherheitslücke gebe. Das ist ein endloses Spiel. In
einem Rechtsstaat muss das Strafrecht bruchstückhaft sein. Wir
sind von zwischenmenschlichen „Schweinereien“ umgeben, aber
wir dürfen nicht alle mit Strafen belegen. Sonst bekommen wir
ein totalitäres Strafrecht. Das kann doch niemand wollen.
Merk: Aber das heißt doch nicht, dass wir den Spielraum, den uns
unser Grundgesetz lässt, um Sicherheit zu gewähren, nicht ausnutzen dürfen! Wir können es nicht hinnehmen, dass Täter freikommen, obwohl sie noch hochgradig gefährlich sind!
Kinzig: Natürlich darf die Politik den zulässigen Spielraum ausnutzen. Aber in der Vergangenheit wurde die rote Linie mehrfach
überschritten. Es war ja kein einfaches Amtsgericht, sondern
immerhin der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte, der
gesagt hat: Bundesrepublik, so wie du das mit der Sicherungsver-
wahrung gemacht hast, verstößt das gegen die Europäische
Menschenrechtskonvention.
Merk: Aber man hat versäumt, die Schutzrechte potenzieller
Opfer wie die von Kindern abzuwägen.
Kinzig: Ich möchte keine Sicherheit um jeden Preis. Es gibt
rechtsstaatliche Grenzen. Wir können nicht alle wegschließen.
Die Sicherungsverwahrung ist möglicherweise notwendig, aber
sie muss äußerst zurückhaltend angewendet werden.
Merk: Die Rechte der Opfer zu stärken, bedeutet für mich kein
Ende der Rechtsstaatlichkeit – ganz im Gegenteil.
Kinzig: Die Rechte der Opfer wurden gestärkt, wenn auch vielleicht noch nicht in allen Bereichen genug. Aber eine Politik des
unüberlegten Wegsperrens ist problematisch, das lehrt schon ein
Blick in die USA mit ihren übervollen Gefängnissen.
Merk: Für die Sicherungsverwahrung gibt es hohe Hürden, von
unüberlegtem Wegsperren kann daher keine Rede sein.
Es gibt Gefangene, die aus rechtlichen Gründen aus der Sicherungsverwahrung entlassen werden mussten, obwohl sie als
gefährlich galten. Was wissen Sie über die Rückfallquoten?
Kinzig: Man hat die Gefährlichkeit deutlich überschätzt. Von zehn
Delinquenten, die man für gefährlich hält, werden tatsächlich
ungefähr ein oder zwei schwer rückfällig – nicht unbedingt mit
derselben Straftat, aber mit einer, für die sie mindestens zwei
Jahre bekommen. Wir müssen uns einer ethischen Frage stellen:
Wenn wir zehn Leute nach Verbüßen ihrer Strafe weiter inhaftieren wollen, müssen wir das auch den acht Personen begründen,
die nicht rückfällig werden, aber trotzdem nicht in Freiheit
kommen. Die Urteile in Straßburg und in Karlsruhe haben dazu
geführt, dass eine Reihe von Leuten entlassen wurde – Gott sei
Dank sind bisher nur ganz wenige rückfällig geworden.
Merk: Von zehn Sexual- und Gewaltstraftätern, die wir in Bayern
entlassen mussten, sitzen bereits vier wieder ein! Es fällt schwer,
das den Opfern zu erklären. Und: Es wollen nicht alle dieser Täter
eine Therapie machen, nur etwa 15 Prozent. Es gibt Menschen, die
nicht therapiefähig sind – weil sie von ihrer Persönlichkeit her
nicht in der Lage sind, sich zu stellen, sich zu ändern.
Kinzig: Die vier sitzen aber doch nicht alle wieder in Haft, weil sie
einer schweren Straftat verdächtigt werden. Und was das Therapieangebot angeht: Der Europäische Gerichtshof hat nicht zuletzt die
bayerischen Verhältnisse mehrfach beanstandet.
Merk: Wir sind in Bayern schon lange auf einem guten Weg. Aber
die Therapie kann nur bei dem ansetzen, der therapiebereit ist.
Wie können wir wissen, wer gefährlich ist?
Merk: Das wird vom Gericht entschieden, auf der Basis zweier
unabhängiger Gutachten und der Erfahrungen aus dem Vollzug.
Ein Gutachter kann nicht in die Seele gucken, er macht eine Momentaufnahme. Ein Täter, der sich gut geführt hat, der draußen
ein günstiges Umfeld hat, bekommt in einem Moment eine gute
Prognose. Aber diese Grundlage kann sich schnell ändern.
Kinzig: Auch das führt zur Überschätzung der Gefährlichkeit. Dabei
habe ich Verständnis dafür, dass der Gutachter im Zweifelsfall auf
Nummer sicher geht, sich dafür ausspricht, jemanden drinzulassen. Denn wenn derjenige rückfällig wird, finden sich Gutachter und Richter, die einer solchen Prognose folgen, in der
‚Bild‘-Zeitung wieder, mit Foto: „Sie haben die Bestie freigelassen!“
Merk: Die Gutachter sind objektiver, als Sie denken; sie sind sich
ihrer Verantwortung bewusst. Aber es gibt Fälle, in denen Gewalt-
und Sexualstraftäter freikommen, weil ihnen Gutachter keine
ausreichende Rückfallgefahr bescheinigen können.
Ein Täter, der seine Strafe verbüßt hat, darf eingesperrt bleiben,
wenn er eine „psychische Störung“ hat. Was ist das?
Kinzig: Das wird wohl wieder der Europäische Gerichtshof für
Menschenrechte entscheiden müssen. Neulich sagte ein Psychiater
in einer Ausschusssitzung des Bayerischen Landtages: Er könne
sich nicht vorstellen, dass einer der Anwesenden morgens ohne
psychische Störung aufgestanden sei.
Merk: Eine psychische Störung ist nicht dasselbe wie eine psychische Erkrankung, die Schwelle liegt deutlich darunter. Abnorme Sexualpräferenzen könnten dazugehören.
Über wie viele hochgradig gefährliche Straftäter reden wir?
Kinzig: Das ist ja das Paradoxe: Die ganze Diskussion in den
Medien kapriziert sich auf diese eigentlich kleine Gruppe von 500
Sicherungsverwahrten – bei rund 60 000 Strafgefangenen.
Merk: Aber wir reden nicht über Trickbetrüger, sondern über
Gewalt- und Sexualverbrecher. Wir werden immer mit Kriminalität leben müssen. Aber wir werden alles einsetzen, sie zu bekämpfen, weil wir unsere Freiheit sonst gar nicht leben können.
Kinzig: Es wird immer ein Risiko bleiben. Aber ingesamt leben
wir doch sehr sicher. Ich habe keine Bedenken, gleich raus auf die
Straße zu gehen.
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Moderation: Christine Holch und Nils Husmann
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Die Bürgerwindaktie.
30 chrismon 11 . 2012
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11.10.12 12:58
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Der
im November
Advent, Advent . . .
Zsuzsa Bánk
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die Sie ganz bequem von zu Hause einkaufen können. So bleibt viel Zeit zum
Schmökern. Oder um Sarah Wieners leckere Rezepte auszuprobieren!
Oma Schwarzwald sagt: „Weihnachten geschieht im Herzen.“
Die mehrfach prämierte Autorin Zsuzsa Bánk erzählt, wie die
Geschwister Franziska und Fred die großmütterliche Weisheit
in diesem Jahr besonders zu spüren bekommen. Kurz vor Heiligabend reisen die Kinder und ihre hochschwangere Mutter zur
Oma in den Schwarzwald. Dort ist das Leben so einnehmend
anders, dass der kleine Bruder offensichtlich nicht länger
warten will. Er kommt an Weihnachten zur Welt und muss
dann einfach Josef heißen . . .
Auch eine Weihnachtsgeschichte
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Türchenkalender
Die Adventsküche
von Sarah Wiener
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„Wie sehe ich aus“,
fragte Gott
Matthias Pape (Hg.)
Gott will wissen, wie seine
Geschöpfe ihn sehen. Die Wolke
fühlt sich bewegt, der Schmetterling mit Schönheit gesegnet,
die Maus geschützt, und
der Regenbogen ist sicher,
dass sich hinter Gott nur ein
unvorstellbar humorvoller
Zauberer verbergen kann. Nur
die Antworten der Menschen
machen Gott nachdenklich.
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für die Frau
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von Goethe, Heinrich Heine, Gabriele
Wohmann, Tanja Dückers, Doris Dörrie,
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die zwischen stressigen
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FAMILIE DURCHS
KIRCHENJAHR
Warum beginnt
das Kirchenjahr im
Dezember? Wie nennen
die Astronomen den
Morgenstern? Und wie
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durch Kontinente, Zeiten und Seelenlandschaften führende Erzählung.
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nach kurzen Atempausen immer
wieder und führt sein Publikum
an die fernsten und nächsten Orte
dieser Erde. Wie Landkarten fügt
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Sterben, Glück und Schicksal der
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Die Quadratur des
Kreise(l)s
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11.10.12 13:30
afghanistan
Drei Bundeswehrsoldaten starben
am 18. Februar 2011 bei einem Anschlag
in Afghanistan. Drei Mütter müssen
das verkraften. Dabei sind sie einander
nähergekommen
c Text: Nicola Meier Fotos: Kathrin Harms
Tanja Menz, Maria Missulia und Renate Kurat (von links) treffen sich mindestens einmal im Monat
Wi e Ve r wa n d t s c h a f t
38 chrismon 11 . 2012
c1211-38-42- Mütter toter Soldaten [Print_Red].indd 38-39
11 . 2012 chrismon 39
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chrismon finden Sie gut?
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afghanistan
E
in letztes Mal sprach sie mit
ihrem Sohn an einem Wochenende Anfang Februar des
vergangenen Jahres. Sie telefonierten etwa 20 Minuten.
Es ging ums Essen, auf das er sich freute,
wenn er wieder zu Hause sein würde.
Maultaschen und Kartoffelsalat, sein Leibgericht. Und um den 18. Geburtstag des
Bruders. Als Geschenk hatte er eine Uhr
gekauft. Der Hörer ging in der Familie herum, wie immer bei den seltenen Anrufen
aus dem Norden Afghanistans. Er werde
sich jetzt eine Zeitlang nicht melden können, sagte er noch. Sie seien für eine Weile
draußen unterwegs.
Was würde man anders machen, wenn
man wüsste, dass es das letzte Gespräch
mit dem Kind ist? „Ich würde eigentlich
nicht viel anderes sagen“, sagt Tanja
Menz. Dass sie weint, merkt man nur daran, dass ihre Augen feucht werden und
ihre Stimme klingt, als ob sie Schnupfen
habe. Sonst redet sie einfach weiter, kein
Schluchzen, keine Pause. „Man kann die
Zeit nun mal nicht zurückdrehen“, sagt sie.
„Sonst würde man sie ja warnen.“
Warnen davor, dass am 18. Februar
2011 um kurz vor 12 Uhr Ortszeit der Afghane Sayed Afzal im BundeswehrLager OP North bei Baghlan sein Sturmgewehr nimmt und auf zehn deutsche
Soldaten des Charly-Zugs feuert, die gerade die Gummipolster einer Panzerkette
wechseln.
Sayed Afzal schießt, bis sein Magazin
leer ist. Er arbeitete als Wachsoldat der
afghanischen Armee im Lager – ein Taliban-Schläfer. Als er ein neues Magazin einlegen will, erschießt ihn ein deutscher
Soldat. Neun Bundeswehrsoldaten sind
getroffen, drei sterben an ihren Verletzungen: Georg Missulia, 30, Georg Kurat,
21 und Konstantin Menz, 22.
Später am Tag machen sich Bundeswehroffiziere auf den Weg zu den Familien nach Baden-Württemberg und
Bayern. Am schnellsten ist die Nachricht
bei den Angehörigen von Georg Missulia.
Er starb noch am Ort des Attentats, und
seine Familie wohnt nur ein paar Minuten
entfernt von der Bayerwaldkaserne in
Regen, wo die Soldaten stationiert waren.
Tanja Menz hört an diesem Freitagnachmittag im Radio die Nachricht von
einem Anschlag in OP North. Ein 30Jähriger ist tot, heißt es. Konstantin ist 22,
40 chrismon 11 . 2012
c1211-38-42- Mütter toter Soldaten [Print_Red].indd 40-41
beruhigt sie sich. Dann klingelt es, irgendwann gegen fünf. Da stehen sie, ein Offizier
von der Bundeswehr und ein Geistlicher.
„Sie mussten gar nichts mehr sagen.“
Renate Kurat hat bei der Arbeit von
einem Anschlag gehört. Sie guckt ins Internet. Georg ist 21, beruhigt auch sie sich. Als
sie um sieben Uhr abends von der Arbeit
nach Hause kommt, warten bei ihrem
Mann zwei Soldaten der Bundeswehr. Sie
teilen ihr mit, dass Georg schwer verwundet ist. Ein Kopfschuss. In Adelzhausen
beginnen Stunden des verzweifelten Hoffens. Als die Soldaten spätabends das zweite Mal bei Kurats vorfahren, öffnen diese
die Tür noch vor dem Klingeln.
Sieben Tage später stehen drei Särge im
Altarraum von Regens Stadtpfarrkirche St.
Konstantin menz lernte
in Afghanistan die
sprache, er wollte die
menschen dort verstehen
Michael, bedeckt mit je einer Deutschlandflagge und einem Gefechtshelm. Bundeskanzlerin Angela Merkel und der damalige
Verteidigungsminister Karl-Theodor zu
Guttenberg sind da. Die Trauerfeier ist
auch ein Staatsakt, sind die drei Soldaten
doch gestorben im Einsatz für ihr Land,
wenn auch in einem Krieg, von dem in
Deutschland nur wenig geredet wird. Der
nebenbei stattfindet, seit zehn Jahren. In
den Schlagzeilen jener Tage im Februar
geht es vor allem um die Doktorarbeit des
Verteidigungsministers, der vier Tage nach
der Trauerfeier zurücktritt.
Der 18. Februar 2011 hat das Leben
dreier Familien in ein Davor und ein Danach zerschnitten. Da sind die Geschwister, die ihre Brüder verlieren. Da sind eine
Ehefrau mit einer kleinen Tochter und
zwei Freundinnen mit gebrochenen Herzen. Da sind Schwiegereltern und Großeltern. Und da sind drei Väter und drei
Mütter, denen plötzlich die Gewissheit abhandengekommen ist, dass die Eltern vor
den Kindern sterben. Davor war, als die
Mütter überlegten, was sie ihren Söhnen
kochen, wenn sie im März wiederkämen.
Danach ist, als sie statt Hendl und Maultaschen und Kartoffelsalat die Beerdigung
ihrer Kinder planen.
Am Vorabend des ersten Todestages
ihrer Kinder verabreden sich die drei Familien. Sie sitzen in einem Hotel in Langdorf im Bayerischen Wald, wo die Angestellten Dirndl tragen, es bayerisches Essen
gibt und bayerische Musik. Der Krieg in
Afghanistan ist 5000 Kilometer entfernt,
aber der 18. Februar hat ihn auf 600 Meter
herangeholt. So weit ist es zu Georg Missulias Grab.
Tanja Menz zeigt auf ihrem Laptop
Bilder aus Afghanistan. Sie und ihr Mann
waren da, wollten sehen, wo ihr Sohn die
letzten Monate seines Lebens verbracht
hat. Alle Augen sind auf den Bildschirm
gerichtet, auf die Bilder aus dem Hubschrauber, auf karges Land, auf Berge und
Schnee, auf die Zäune und Mauern des
Bundeswehrfeldlagers von Mazar-i Sharif,
auf die Gedenkmauer im Camp Marmal,
auf der die Namen der Toten stehen. Drei
ewige Lichter hat Tanja Menz dort hingestellt. Selbstverständlich drei.
Längst ist zwischen den drei Familien
mehr entstanden als eine unfreiwillige
Schicksalsgemeinschaft. Die Frauen telefonieren oft, trotz der Entfernung sehen sie
sich mindestens einmal im Monat. Dass sie
sich wiedersehen, sei keine Frage gewesen.
Das hätten sie schon nach der Trauerfeier
gewusst. „Unsere Kinder sind zusammen
gestorben“, sagen sie, und da schwingt die
Frage mit: Kann etwas mehr verbinden?
Georg Kurat. Kochte gerne. Ließ sich
eine Kaffeemaschine nach Afghanistan
schicken und einen Schneebesen. Das letzte „Packerl“ ging Ende Januar ab, seine
Mutter hatte lauter Delikatessen gekauft.
Renate Kurat, 52 Jahre alt, ist eine ruhige
Frau, gefasst erzählt sie von ihrem Sohn,
nur hin und wieder wirkt sie für einen
Moment wie erstarrt. Am Tag vor Georgs
Tod hatte sie ihrem Mann gesagt, er solle
schon einmal Hähnchen kaufen, für Georgs
Rückkehr. Als Einziger von den drei Verstorbenen hätte ihr Sohn nach dem Einsatz aufgehört mit der Bundeswehr.
Georg Missulia. Berufssoldat. Einsatzerfahren, er war schon im Kosovo und in
Mazedonien. Hatte mit seiner Frau ein
Haus im Bayerischen Wald. War vernarrt
in seine Tochter Annika. Seine Mutter ist
eine quirlige Frau, die in der einen Minute
humorige Geschichten zum Besten gibt
und in der nächsten in Tränen ausbricht,
wenn sie erzählt, dass ihr Sohn seine Tochter nicht wird aufwachsen sehen. Das sei
das Schlimmste, sagt Maria Missulia, 55
Jahre alt. Als er nach Afghanistan ging,
war Annika noch kein Jahr alt.
Konstantin Menz. Zeitsoldat. Machte
Judo und tauchte gerne. War viel auf Rei-
sen. Irgendwann wollte er mal zu Fuß
durch Afrika. Das Einzige, was er sich nach
Afghanistan schicken ließ, waren Bücher.
Tanja Menz, 43 Jahre alt, ist von den drei
Müttern diejenige, die wohl am weitesten
geht darin, verstehen zu wollen, verstehen
zu müssen. Nach Afghanistan fliegen? Für
Renate Kurat und Maria Missulia käme
das nicht in Frage. Tanja Menz aber sagt,
dass es für sie viel schwieriger wäre, nicht
nach Afghanistan zu fliegen. Weil ihr die
letzten Monate im Leben ihres Sohnes
fehlen. Sie weiß, dass er Dari gelernt hat in
Afghanistan, dass er interessiert war an
den Menschen. Aber was der Einsatz mit
ihm gemacht hat, wie er ihn bewertete,
darüber konnte sie nicht mehr mit ihm
sprechen.
Und so forscht Tanja Menz, sammelt all
die Schnipsel und puzzelt sie zusammen,
bis sie ein Bild ergeben. Die Reise nach
Afghanistan sollte der Rahmen für dieses
Bild sein. Ganz ist sie es nicht geworden.
Wegen des Wetters war es nicht möglich,
nach OP North zu fliegen. Dichter Nebel,
typisch für den Winter in Afghanistan, hat
verhindert, dass Tanja Menz an den Ort
kam, wo ihr Kind starb.
Den Jahrestag des Attentats haben die
drei Familien mit den Kameraden ihrer
Söhne in der Kaserne verbracht. Der Leiter
des damaligen Rettungseinsatzes war da.
Renate Kurat sagt, dass das wichtig war,
weil sie noch mehr über die letzten Minuten von Georg erfahren habe. Hat er noch
etwas gesagt? War er sofort bewusstlos?
Das sind die Fragen, die die Mütter quälen,
auch Tanja Menz. Jedes Detail ist wichtig,
das ihr dabei hilft zu wissen, dass Konstantin nicht leiden musste. Wie oft ist er
wiederbelebt worden? Waren es zwei Einschusslöcher am Hals oder ein Durchschuss? Sie hat den medizinischen Bericht
gelesen, und sie haben ihr gesagt, dass er
bewusstlos war. „Wenn es nicht so wäre,
würden sie es einem sagen?“
Ein schwerer Tag für die Mütter?
„Mei“, sagt Renate Kurat. „Wenn man
den Tag heute zu Hause verbracht hätte . . . “
Sie bricht ab. „Man wäre dann nicht in der
Gemeinschaft gewesen.“
„Genau“, sagt Tanja Menz. „Für mich
sind die Tage davor und danach schlimmer.“
Potsdam, einige Wochen später. Renate
Kurat, Tanja Menz und Maria Missulia haben gerade das Schloss Sanssouci besich-
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den gedenkstein für
ihre söhne. Es ist selten,
dass trauernde angehörige freunde werden
tigt. Heute Abend beginnt ein Hinterbliebenenwochenende in Berlin. Solche
Wochenenden gibt es mehrmals im Jahr,
sie gehören zum Betreuungsprogramm
der Bundeswehr für die Familien der Gefallenen. Bis heute sind in Afghanistan 53
deutsche Soldaten ums Leben gekommen.
In Potsdam spazieren die Frauen durch
den Park Sanssouci und haben sich wie
immer eine Menge zu erzählen. „Bapbapbapbapbap“, sagt Peter Missulia, der auch
dabei ist und sich darüber wundert, wie
viel Frauen reden können.
E s wird viel gelacht und gescherzt an
diesem Nachmittag. Zwei Stunden später
aber sitzen die Mütter in einer Tagungsvilla am Wannsee, und Maria Missulia
knetet ein Taschentuch in ihren Händen
und erzählt schluchzend, dass ihre Enkeltochter nur aus Erzählungen wissen wird,
wer ihr Papa ist. Renate Kurats Blick geht
leer zum Fenster hinaus. Und Tanja Menz,
die vielleicht Fröhlichste von allen, erzählt,
wie weh es tut, wenn Freunde sich abwenden, weil sie nicht damit umgehen können,
dass ihr Kind tot ist.
„Manche rufen an und ich überlege, ob
ich überhaupt sagen kann: Ich war gerade
42 chrismon 11 . 2012
c1211-38-42- Mütter toter Soldaten [Print_Red].indd 42-43
D
ie anderen Frauen kennen
das Auf und Ab und wissen,
dass die Stimmung von
einem Moment zum anderen kippen kann. Und so
sind sie abwechselnd zusammen fröhlich
und traurig, und keiner muss sich verstellen. Hätte es den 18. Februar nicht gegeben, hätten sie sich nicht kennengelernt.
Aber weil es ihn gab, sind sie jetzt Freundinnen. Ziemlich beste Freundinnen.
Dass aus trauernden Angehörigen enge
Freunde werden, ist eine Ausnahme. Diesen Mütter aber tut es gut. Intuitiv haben
sie den vielleicht besten Weg gewählt,
mit ihrem Verlust klarzukommen. Anderen Angehörigen geht es psychisch viel
schlechter, das wissen sie von den Hinterbliebenentreffen. „Wir haben Leute getroffen, die ganz allein sind“, sagt Renate
Kurat. „Ich glaube, da verbittert man
mehr.“ „Wir haben schon Glück“, sagt Tanja Menz. „Das ist ja schon wie Verwandtschaft bei uns“, sagt Maria Missulia.
Die Sonne scheint über der Bayerwaldkaserne, es ist Frühling geworden
in Deutschland. Wieder einmal treffen
die Eltern sich an dem Ort, wo ihre Söhne lange gelebt haben. Am Ehrenmal der
Kaserne legt Renate Kurat drei Rosen nieder. Im Hintergrund knattert ein Panzer
vorbei. Im nächsten Jahr werden wieder
Soldaten aus Regen nach Afghanistan in
den Krieg ziehen.
Dieser Krieg – natürlich haben sich
auch die Mütter von Georg Missulia, Konstantin Menz und Georg Kurat mit ihm
beschäftigt. Hinter der Frage, wie viel Sinn
der Einsatz der Bundeswehr macht, steckt
schließlich auch die Frage, wofür ihre
Söhne gestorben sind. Getötet von einem
Soldaten der afghanischen Armee, der mit
den Deutschen zusammenarbeitete, mo-
natelang. Und der dann im gemeinsamen
Lager losschießt.
Tanja Menz hat viel darüber nachgedacht, warum. Und sagt, dass sie ihn nicht
verurteilt. Weil sie nicht wisse, wie es sei,
in einem Land groß zu werden, in dem immer nur Krieg ist, in dem es keine Perspektive gibt. Sayed Afzal war 19 Jahre alt. Sie
wüsste gerne mehr über den Mörder ihres
Sohnes. Um zu verstehen. Und dann vielleicht zu verzeihen.
2014 endet der NATO-Einsatz in Afghanistan. Dann werden auch die deutschen
Truppen das Land verlassen. Tanja Menz
sagt, dass sie nicht versteht, warum ausgerechnet in zwei Jahren. Für sie gebe es
zwei Möglichkeiten: Entweder man bleibe
richtig lange dort oder man könne auch
gleich rausgehen. „Ich finde es komisch,
wenn ich höre, dass man nicht sofort rausgehen kann, weil dann die Toten umsonst
gewesen sind“, sagt sie. „Ich glaube, dass es
in zwei Jahren vielleicht auch nicht so viel
anders sein wird.“
Im Haus von Familie Menz geht der Familienalltag so normal wie möglich weiter.
Sie habe noch drei andere Kinder, sagt
Tanja Menz. „Die können ja schließlich
nichts dafür.“ Die vier Kinderzimmer sind
im ersten Stock, die Tür zu Konstantins
Zimmer steht offen. Ein Jungsraum mit
einem Schlafsofa und Postern von Edvard Munch und der Band „Him“ an den
Wänden. Im Regal Fantasybücher. Es sieht
so aus, als könnte er jederzeit wiederkommen, wären da nicht die gefaltete
Deutschlandflagge und der Gefechtshelm
auf dem Nachttisch. Und die zwei Kisten
mit seinen Sachen aus Afghanistan. Menz
hat sie so gelassen, wie sie ankamen, mit
seinem ISAF-Ausweis, dem Handy und
den Turnschuhen, an denen noch der
Wüstensand hängt.
Im Flur und im Wohnzimmer stehen
und hängen Bilder der vier Kinder. Konstantin als Kind, Konstantin im Urlaub,
Konstantin mit seiner Freundin. Daneben
Bilder seiner beiden Schwestern und des
Bruders. Letztens hat Tanja Menz ein Foto
von Georg Missulias Tocher Annika zu den
Kinderbildern aufs Wohnzimmerregal gestellt. In den Kalender im Flur hat sie auch
die Geburtstage von Georg Kurat und Georg Missulia notiert. Sicher wird sie an
diesen Tagen ihre Mütter anrufen. „Unsere
Kinder sind jetzt zusammen“, sagt sie.
„Und wir sind das eben auch.“
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Polen ist reich an Geschichte, Architektur und beeindruckenden Sehenswürdigkeiten. Entdecken Sie mit uns die
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Ihr Reiseverlauf:
Sie eine fantastische Aussicht über ganz Warschau. Weiterfahrt
nach Krakau und Übernachtung.
1.Tag: Anreise. Flug nach Danzig, Empfang durch Ihre Reiselei5.Tag: Krakau. Die ehemalige Hauptstadt Polens ist eine der
tung und Transfer zum Hotel.
schönsten Städte des Landes. Mit ihrer Vielzahl an Bauwerken
2.Tag: Danzig. Vormittags Führung durch Danzig. Wunderschön der Gotik, der Renaissance, des Barocks und späterer Epochen
sind die hohen, schmalen und kunstvoll verzierten Giebelhäusteht sie schon seit 1978 auf der Liste des UNESCO- Weltkulturser, die einst reichen Kaufleuten gehörten. In der „Rechtstadt“
erbes. Während des Stadtrundganges sehen Sie das aus dem
mit ihren vielen Toren sehen Sie u. a. den Artushof mit dem
Film „Schindlers Liste“ bekannte jüdische Viertel Kazimierz. Am
Neptunbrunnen, das Goldene Tor am Königsweg und die beein- Marktplatz befindet sich auch die beeindruckende gotische Madruckende Marienkirche. Die größte Backsteinkirche der Welt
rienkirche mit dem Hochaltar von Veit Stoß, eine der wertvollsten
bietet mehr als 20.000 Menschen Platz. In Oliwa besuchen Sie
Krakauer Sehenswürdigkeiten. Auf dem imposanten Wawel
den Dom, dessen Orgel unglaubliche 7876 Pfeifen hat!
Hügel regierten bis 1596 die polnischen Könige, die meisten von
Nachmittags geht es nach Zoppot, dem bekannten Bade- und
ihnen sind hier beigesetzt. Neben dem königlichen Schloss gibt
Urlaubsort in traumhafter Lage am Meer mit kleinen Geschäften, es Kirchen, Befestigungsanlagen und Verwaltungsgebäude. Der
Restaurants und Bars. Übernachtung in Danzig.
Nachmittag steht zur freien Verfügung.
3.Tag: Danzig - Thorn - Warschau. Fahrt nach Thorn, eine der
6.Tag: Krakau - Auschwitz - Breslau. Morgens Fahrt nach Auschältesten und schönsten historischen Städte in Polen. Lassen Sie witz-Birkenau und Besuch der ehemaligen Konzentrationslager.
sich verzaubern von der gotischen Altstadt, die mit ihren 300
Sie besichtigen Teile des Lagers und das Museum und erfahren
Baudenkmälern zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, den vielen
mehr über die Geschichte des Ortes, an dem über 1 Millionen
Kirchen und der herrlichen Lage an der Weichsel. Sie besichtiMenschen ihr Leben verloren. Weiterfahrt nach Breslau und
gen das Geburtshaus des Astronomen Nikolaus Kopernikus und Übernachtung.
verbringen einige Zeit in der Stadt. Versäumen Sie es nicht, die 7.Tag: Breslau. 12 Inseln, 5 Flüssen und mehr als 150 Brücken
bekannten Lebkuchen zu probieren! Weiterfahrt nach Warschau verdankt Breslau den Beinamen „Polnisches Venedig“. Im
und Übernachtung.
Rahmen der Stadtführung sehen Sie u. a. das gotische Rathaus,
4.Tag: Warschau - Krakau. Heute erkunden Sie auf einer Stadtdie zahlreichen farbenfrohen Häuser, die Oper, das berühmte
rundfahrt Warschau. Sie sehen u. a. den Lazienki Park mit dem
Hotel Monopol sowie das Panorama von Racławice, ein 15x114
Palast auf dem Wasser und dem Chopin-Denkmal, die Altstadt,
Meter großes Panoramabild. In der 300 Jahre alten Universität
das Warschauer Ghetto und die Heilig-Kreuz-Kirche, in der Cho- besichtigen Sie die kunstvoll ausgemalte Leopoldina-Aula. Der
pins Herz ruht. Das mit 231 Metern höchste Gebäude Polens,
Nachmittag steht zur freien Verfügung.
der Kultur- und Wissenschaftspalast, war ein Geschenk Stalins
8.Tag: Abreise. Transfer zum Flughafen Breslau und Rückflug via
an die Polen. Von der Aussichtsplattform im 30. Stock haben
Warschau nach Deutschland.
Zoppot
! Rail & Fly 2. Klasse inkl. ICE-Nutzung
! Linienflug mit LOT (oder vergleichbar,
Umsteigeverbindung) nach Danzig und
zurück von Breslau
! 7 Übernachtungen in 4-Sterne-Hotels
im Doppelzimmer
! 7x Frühstück
! Transfers und Rundreise im klimatisierten
Reisebus gemäß Reiseverlauf
! Halbtägige Führungen in Danzig, Thorn,
Warschau, Krakau, Breslau
! Eintrittsgelder: Marienkirche in Danzig
und Krakau, Dom in Oliwa, Kopernikus
Haus, Aussichtsplattform Kultur- und
Wissenschaftspalast, Auschwitz, Aula
Leopoldina, Panorama Racławice
! Deutschsprachige Reiseleitung
Danzig
Termine und Preise 2013 in €/Person im DZ
Saison
auf dem Friedhof.“ Weil sie genau wisse,
dass es dann am anderen Ende der Leitung
wieder komisch wird. „Man muss natürlich nicht dauernd darüber reden“, sagt
Tanja Menz. „Aber es sollte auch nicht totgeschwiegen werden.“
Seit Konstantins Tod seien manche
Freundschaften enger geworden, andere
jedoch zerbrochen. „Wenn man schlecht
drauf ist, denkt man, dass man den anderen die Laune verdirbt. Und wenn man gut
drauf ist, denkt jeder: Warum ist die denn
jetzt so fröhlich?“
Abflughafen (Flughafenzuschlag)
Frankfurt (0,-), Hamburg (69,-), Düsseldorf (69,-), Berlin (69,-), München (69,-)
A 19.07. 26.07. 02.08.
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spätestens jedoch zwei Wochen vor Reiseantritt.
A member of the otto group
05.10.12 13:16
kirchbau
Al t K r ü s s o w
Viel zu groß wirkt die Wallfahrtskirche
für die paar Häuser. Doch die Anwohner
sind entschlossen, sie zu erhalten
Aufbau Ost
Mit den Kirchen blühen die Dörfer – oder sie verfallen,
wenn sich keiner drum kümmert. Ein Besuch in drei Ortschaften
bei Pritzwalk, Brandenburg
c Text: Burkhard Weitz Fotos: Anne Schönharting/Ostkreuz
c1211-44-48 Kirchenaufbau Ost [Print_Red].indd 44-45
Bölzke
Wi l m e r s d o r f
Das Zentrum, die Kirche, ist restauriert.
Fariba Nilchian, Kamerafrau aus Berlin,
will jetzt eine Pension aufmachen
Draußen verfault das Fachwerk.
Drinnen liegt Weihnachtsdeko auf
der Kanzel. Seit Heiligabend 2010
11 . 2012 chrismon 45
08.10.12 19:42
kirchbau
thema
F
rüher haben sie in der Wilmersdorfer Gaststätte jeden
Monat getanzt. Der Konsum bot alles Nötige für den täglichen Bedarf. Wer mittags Hunger hatte, aß in der Betriebskantine der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft. In
Wilmersdorf, Prignitz, war die DDR-Welt ziemlich in Ordnung.
1970 gab es einen Friseur, 66 Kinder im Kindergarten, etliche davon aus den Nachbardörfern. Es gab 270 Einwohner, viele lebten
in schicken neuen Siedlungshäuschen. Ein Vorzeigedorf waren
wir damals, sagen die alten Wilmersdorfer heute.
Nach der Wende schlossen der Friseursalon, das Lädchen, die
Gaststätte. Die teils mit Asbestplatten verkleideten Satteldachhäuser stehen heute zusammenhangslos in der Gegend, umgeben
von vermoostem Rasen, Blumenbeeten und Eisenzäunen. Immerhin konnte der Dorfverein den Kindergarten zum Gemeinschaftshaus umbauen und leuchtend gelb anstreichen.
Am sichtbarsten ist der Verfall im Zentrum, wo die meist menschenleeren Straßen von Wilmersdorf zusammenlaufen, wo der
Postbote werktags den Briefkasten leert, die Buslinie 911 fünfmal
täglich hält und sich ein paar Dorfjugendliche langweilen. Da
steht auch die Kirche. Es dauert wohl nicht mehr lange, dann
kracht sie in einer riesigen Staubwolke in sich zusammen. Frühere
Wilmersdorfer Generationen hatten sie nach dem großen Feuer
von 1811 erbaut und liebevoll ausgestattet. Heute sind die Balken
auf dem Fundament durchgerottet. Die Fensterscheiben platzen
unter dem Druck des Fachwerks. Die einzige Regenrinne ist mit
den Blättern der umstehenden Eichen und Kastanien verstopft.
An der Nordseite hat jemand eine alte Stalllampe angeschraubt.
Drinnen riecht es nach feuchtem Staub. Gut erhalten wirkt der
alte preußische Kanzelaltar mit gewölbten Säulenimitaten und
Predigtpodest in Form einer Blumenvase. Schade, wenn das alles
unter Schutt und Gebälk begraben würde.
Das bunte Kerzentransparent hinter der aufgeschlagenen
Altarbibel zeigt eine Weihnachtskrippe. Vorne links hat jemand
Tannennadeln zusammengekehrt, sie sind braun und vertrocknet. Heiligabend 2010 feierte ein Lektor hier zum letzten Mal
Gottesdienst, erzählt der damalige Pastor Thomas Hellriegel am
Telefon. Hellriegel zog im Mai 2011 ins Berliner Umland, seither
ist kein Pfarrer mehr im Dorf gewesen. Auf den eingestaubten
Bänken liegen Kissen, jedes anders bestickt – wohl private Polster,
für den nächsten Kirchgang zurückgelassen. Im Turm lehnt das
Pendel ausgehängt am Uhrwerk. Das löchrige Mauerwerk bietet
großzügige Ausblicke aufs Dorf.
Peter Vierke hätte die Kirche gern gerettet. Der ehemalige
Buchhalter der Genossenschaft, die nach der Wende aus der örtlichen LPG hervorging, bewohnt mit seiner Frau das schönste
Haus im Ort auf dem schönsten Grundstück neben dem Dorfteich. Vor neun Jahren hatte er dem Wilmersdorfer Kirchenvorstand ein Angebot gemacht: Er kauft Kirche und Grundstück und
garantiert als neuer Eigentümer, dass die Kirche jederzeit für
Gottesdienste und als Kulturhaus für Vereinsfeiern offenstehe.
Erst waren alle hundert Wilmersdorfer dafür. Vierke erwarb
Klinker, Dachziegel und Eichenholz, holte Angebote für doppeltverglaste Kippfenster mit Unterteilungen ein. Für das schmale
Hauptschiff hatte er einen 15-armigen Leuchter mit vergoldeten
Wilmersdorf
„Das Volk, das im Finstern wandelt“ – passt zu Weihnachten:
So lange liegt die Bibel aufgeschlagen da (links). Früher war im Dorf
was los, heute langweilt sich die Jugend an der Bushaltestelle
Alt Krüssow
Messingverzierungen und bemaltem Engel in der Mitte hergerichtet, groß wie ein Wagenrad. Das hölzerne Treppengeländer
zur Empore wollte er durch ein schmiedeeisenernes ersetzen. Vor
der Eingangstür auf der Wetterseite plante er einen kleinen Vorbau, die Zinkhaube hierfür hatte Vierke auch schon besorgt.
Mitte Oktober 2003 erreichte ihn dann die Absage. Plötzlich
gab es Gegenstimmen im Kirchenvorstand. Streit drohte. Nicht
weil Vierkes Ausstattungspläne missfielen. Sondern weil die
Kirche mit dem Hausrecht die Kontrolle darüber abgegeben hätte,
wer sich im Gotteshaus einmieten darf und wer nicht.
In seinem Absagebrief fragte Pfarrer Hellriegel damals, ob
Herr Vierke sein Geld nicht für den Wiederaufbau der Kirche
stiften wolle. Peter Vierke lacht darüber. Er habe etwas Bleibendes
hinterlassen wollen, was mit seinem Namen verbunden ist. Geld
investiere er nur in sein Eigentum. – Jetzt verfällt die Kirche. Was
aus dem Dorf wird? Wilmersdorfs gute Zeiten seien vorbei, sagt
Vierke. Heute verfolge jeder seine eigenen Pläne.
Wer eine Kirche restaurieren will, braucht Menschen, die sich
dafür engagieren. So etwa sagte es Thomas Begrich, Vorsitzender der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in
Deutschland (KiBa). Das war während einer Fernsehsendung im
April vor fünf Jahren. Begrich saß in der ersten Publikumsreihe
eines Sendesaals mit einem überdimensionierten Scheck auf dem
Schoß. Vorne auf der Bühne musste Uwe Dummer, Vorsitzender
des Kirchbauvereins aus Alt Krüssow, Ostprignitz, seine alte Wallfahrtskirche anpreisen. Gegen drei Konkurrenten aus Sachsen,
Sachsen-Anhalt und Thüringen. Es ging um die Publikumsgunst
– und natürlich um den Scheck über 500 000 Euro.
Daheim in Alt Krüssow war ein großer Schwenkarm mit Kamera vor der Kirche aufgebaut. Das ganze Dorf hatte sich versam-
46 chrismon 11 . 2012
c1211-44-48 Kirchenaufbau Ost [Print_Red].indd 46-47
In der alten Wallfahrtskirche wurde Roswitha Schick (rechts)
getauft, hier hat sie geheiratet. Ronny, Tina und Fabian Mann waren
dabei, als alle Krüssower eine Kette um ihre Kirche bildeten
melt, um Aufgaben aus der MDR-Show „Ein Dorf wird gewinnen“
zu lösen. Eine der Aufgaben: eine Dorfhochzeit nachstellen.
Man sollte einen Schornsteinfeger herbeischaffen, ein Blumenmädchen, eine Bäuerin mit Schlegel, eine Vogelscheuche, ein
küssendes Hochzeitspaar. Den Pfarrer gab Superintendent Volker
Sparre vom Kirchenkreis Havelberg-Pritzwalk, das Brautpaar ist
inzwischen verheiratet und hat ein Kind. „Ich ging gerade hier an
der Kirche vorbei“, sagt Roswitha Schick, „da kam mir die Vogelscheuche entgegen.“ Auch Frau Schick trat in ihrem alten Hochzeitskleid mit ihrem Mann im Smoking vor die Kamera – eine
weitere Aufgabe aus der Sendung. Am meisten freute sie sich
darüber, dass alle Dorfbewohner für einen Filmtrailer einen Kreis
um die Kirche bildeten und sich an den Händen hielten.
„Im Urlaub sehe ich mir gern Kirchen an“, sagt Frau Schick.
„Aber wenn ich wieder zu Hause bin, denke ich: Unsere ist doch
die schönste.“ Dann zeigt sie mittelalterliche Glasmalereien mit
Hase und Schere in ihren Wappen. Sie holt eine Bischofsskulptur
aus dem 13. Jahrhundert hervor, eine hohle Eichenholzschnitzerei, die sich gegen den scheibenförmigen Verschluss im Rücken
zu lehnen scheint. Sie zeigt Ausguss und Wasserbecken, die in die
Ostwand eingelassen sind; die vergitterterte Wandnische im
Kapellenanbau, wo möglicherweise eine Nachbildung des Heiligen Grabes stand, vielleicht waren es auch Reliquien.
Elf Meter ragt das backsteinerne Rippengewölbe in die Höhe,
für die hundert Einwohner wirkt die Kirche viel zu groß. Auch
im Mittelalter war das Dorf winzig. Dennoch lohnte sich der Bau.
Der angebliche Rock der heiligen Anna, der Mutter Mariens,
lockte Pilger schon vor Fertigstellung der Kirche 1520 an. Schon
bald durchkreuzte ein Mönch namens Martin Luther die
Geschäftsidee. Mit der Reformation ebbte die Pilgerei wieder ab.
Das Bauwerk ist eine historische Perle – und eine finanzielle Last.
11 . 2012 chrismon 47
08.10.12 19:43
kirchbau
Bölzke
Alt Krüssow
Wilmersdorf
Bahnlinie
Heiligengrabe
nach Pritzwalk
B189
nach Wittstock
Beim Kürbisfest vor
der frisch renovierten
Kirche laufen die
Bölzker und ihre
Gäste auf Skibrettern
um die Wette (unten).
Dann müssen alle
Gedichte schreiben,
Jean Boué liest sie vor
Bölzke
Annenpfad
22 Kilometer Wanderung durch
Felder und Wälder: Der Pilgerweg
beginnt am alten Zisterzienserinnenkloster Heiligengrabe
Der Förderverein Wallfahrtskirche Alt Krüssow um Uwe Dummer
lässt sich davon nicht entmutigen. Saniert wird abschnittsweise,
je nach Kassenlage: erst das zu DDR-Zeiten eingeworfene Ostfenster, dann der feingliedrige östliche Stufengiebel, dann der
Dachstuhl über der Kapelle.
Nach der MDR-Show bekamen die Alt-Krüssower immerhin
den Trostpreis, 50 000 Euro. Die KiBa, die nicht nur Spendengelder zur Verfügung stellt, sondern auch Erfahrung, riet Uwe
Dummer, das Geld aufzubewahren – für den Fall, dass sich später
ein größerer Fördertopf auftut, der Eigenmittel erfordert. Genau
das geschah. Im September 2012 konnte das ganze Kirchdach
erneuert werden. Und weil sie den Baufortschritt sehen, bleibt
den Alt-Krüssowern der Elan erhalten.
Mit Bölzke geht es bergauf. Zu DDR-Zeiten hatten die Behörden
noch Alkoholiker hierhin abgeschoben. Als das Ehepaar Helm
Mitte der neunziger Jahre die örtliche Revierförsterei übernahm,
fragten Bekannte verwundert: „Ihr wollt wirklich nach Bölzke?
Überlegt euch das!“ So schlecht war der Ruf damals.
Mit den Helms begann der Aufstieg. 1998 gründeten sie den
Förderverein zum Erhalt der Bölzker Kirche. Sie sammelten Geld,
feierten Dorffeste. Im Jahr 1999 zum Beispiel die 725-Jahrfeier des
Ortes. Susanne Gloger war gerade in der Gegend. Sie ist freischaffende Historikerin aus Berlin, auf Zisterzienserinnen spezialisiert
und betreute damals eine große Ausstellung im benachbarten
Heiligengrabe. Sie sah die Festwerbung, kam – und verliebte sich
in das idyllische und lebhafte Dorf.
Inzwischen ist sie fast jedes Wochenende da, macht im Kirchbauverein mit, organisiert Mittelalterspektakel, Kürbis- und Erntedankfeste vor der Kirche und drinnen italienische Abende mit
Commedia dell’Arte, Andachten, Lesungen, Kinoabende, Ausstellungen. Auch ihre Mutter ist hergezogen, aus Frankfurt am Main.
Aber das Dach der Kirche war immer noch undicht und das Fachwerk morsch. Akut einsturzgefährdet, diagnostizierte ein Gutachten. Da war Susanne Gloger bereits stellvertretende Vorsitzende des Kirchbauvereins. Die kulturellen Veranstaltungen
sollten weitergehen, die Kirche musste saniert werden – aber
woher die erforderliche Viertelmillion Euro nehmen?
Mit ihren Mitstreitern tat Susanne Gloger einen EU-Fördertopf
zur Landschaftspflege auf. Ihre Idee: Vom Pilgerzentrum Heiligengrabe aus führt ein 22 Kilometer langer Wanderweg durch die
Landkreise Pritzwalk und Ostprignitz, vorbei an der Wilmersdorfer Kirche, der alten Pilgerkirche von Alt Krüssow und Bölzke.
Wer hier läuft, bekommt in der Bölzker Dorfkirche eine Ausstellung zur Pilgerei zu sehen – und erfährt, dass noch ein dritter
früherer Pilgerort in Fußnähe liegt: Wilsnack. So verbanden sich
Landschaftspflege und Kirchenrestaurierung.
Gründonnerstag 2011 wurde der Annenpfad eröffnet, benannt
nach der Alt-Krüssower Wallfahrtskirche St. Annen. Das Konzept
überzeugte, die Geldgeber aus Brüssel bewilligten 180 000 Euro,
weitere 60 000 musste der Förderverein dazugeben. Heute informieren Tafeln auf Eisenstelen vor und in der Kirche über Pilgerrouten, Gefahren unterwegs und berühmte Pilger. Im Kircheninneren ist der Altar fachmännisch restauriert, eine Filmleinwand
lässt sich von der Decke runterfahren. Die Orgel funktioniert, die
versteckte Heizanlage ebenso.
Jetzt kommen auch immer mehr Berliner. Einige bauen alte
Backsteinhöfe in Wochenendhäuser um, andere lassen sich ganz
hier nieder. Ein paar Höfe sind noch verfallen, Pepe Danquart
hat unlängst in einem von ihnen einen Weltkriegsfilm gedreht.
Aber die Kirche ist saniert, das alte slawische Runddorf hat sein
Zentrum zurückbekommen. Und die neuen Einwohner sprechen
den Namen ihrer Ortschaft mit Stolz aus. Eine will demnächst
eine Pension eröffnen, „Bett und Bölzke“ soll sie heißen.
e
48 chrismon 11 . 2012
c1211-44-48 Kirchenaufbau Ost [Print_Red].indd 48
09.10.12 14:42
„Ein schöner Kirchturm zeigt: Bei uns geht nicht alles
kaputt, unser Dorf hat noch ein Zentrum, eine Seele“
FOTO: SCHULZE/EPD
Eckhart von Vietinghoff
ist Aufsichtsratsvorsitzender der
Diakonischen Dienste Hannover
und seit 2010 Vorstandsvorsitzender
der Stiftung KiBa.
noch ein Zentrum, hat noch eine Seele. Der
Kirchturm wird zum dörflichen Erkennungszeichen. Und das hilft uns, hier zu sein, uns
selbst nicht aufzugeben.
Sie sind im Vorstand der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland, der Stiftung KiBa, verantwortlich für viele
In ostdeutschen Dörfern gibt es viele marode Kirchenrenovierungen. Geht es da nur um das
Gebäude. Wie kommt es, dass sich die Men- Einsammeln von Spendengeldern?
schen vor allem um den Wiederaufbau der Die Spenden sind überlebenswichtig. Aber wir
von der Stiftung KiBa geben immer nur dann
Dorfkirchen bemühen?
Eckhart von Vietinghoff: Ich glaube, es ist das Gelder, wenn die Gemeinden auch einen EigenParadox, was uns so fasziniert. Kirchengebäude anteil erwirtschaften. Ohne Engagement in den
widerstehen dem Zeitgeist, der von der Diktatur Dörfern und Städten macht es keinen Sinn. Und
der Ökonomie bestimmt wird. Kirchen „rechnen wenn wir fördern, gibt es einen weiteren Schub:
sich nicht“, sie sind „nutzlos“. Und darum umso Wo eine so große überregionale Institution dawertvoller für uns. In einer Kirche muss man gar bei ist, fühlt sich auch die örtliche Sparkasse
nichts machen – und bekommt vielleicht trotz- noch mal ganz anders angesprochen.
dem etwas zurück.
Und dann packen alle mit an?
Auch ein bekennender Atheist?
Vielleicht nicht alle, aber viele. Das erlebe ich
Ja, vielleicht auch der. Das weiß ich aus vielen immer wieder, egal ob in den alten oder neuen
Gesprächen. Kirchen sind Räume der Entschleu- Bundesländern. Der eine entsorgt den Schutt
nigung. Wer sich auf diese Räume einlässt, kann aus den gotischen Gewölbekappen, der andere
zu sich selbst kommen. Ich habe Menschen ge- repariert das Kirchengestühl, wieder andere batroffen, die nach solchen Besuchen erstaunt über cken Kuchen. Das sind tätige Menschen. So etsich selbst waren. Das hätten sie nicht von sich was ist ansteckend, da will man dabei sein.
selbst erwartet.
Und nach ein paar Jahren
Erstaunlich, dass es geist alles nagelneu?
DIE STIFTUNG KIBA
Nein, eben nicht. Das daurade im Osten Deutschlands, wo manchmal nur 1997 gründete die Evangelische Kirche in ert länger, und es muss nie
ein Dutzend Dorfbewoh- Deutschland (EKD) die Stiftung zur Be- perfekt werden. Ein Kirner zur Kirchengemeinde wahrung kirchlicher Baudenkmäler in chengebäude spricht uns
gehört, so viele aktive Deutschland, die seither in über 900 Fäl- mehr an, wenn es uns seilen Gemeinden half, ihre Kirche zu erhal- ne Wunden zeigt, seine
Kirchbau-Fördervereine
ten – mit insgesamt 23,6 Millionen Euro. Altersflecken – und wigibt.
Das Zusammentreffen mit Spenden an: Ev. Kreditgenossenschaft dersteht damit dem undiesen Menschen gehört e. G. Kassel (EKK), Kontonummer: 55 50, menschlichen Perfektionszu meinen wunderschö- BLZ: 520 604 10, www.stiftung-kiba.de druck, der unser Leben
sonst so stark beherrscht.
nen Erlebnissen der letzten Jahre. Da gibt es SEDUnd was ist, wenn es trotz
Bürgermeister, die in der DDR nie einen Fuß allen Engagements nicht klappt?
über die Schwelle einer Kirchentür gesetzt ha- Dann muss man Kompromisse eingehen. Wir
ben und jetzt einen Förderverein für den Erhalt von der Stiftung KiBa loben alle drei Jahre einen
der Kirche gründen. Und über dieses Engage- Preis aus, bei dem es um die erweiterte Nutzung
ment entwickelt sich dann auch eine geistige von Kirchen geht. Da gibt es tolle Ideen. Vom
Nähe.
Kindergarten im Seitenschiff über Wohnungen
im Dachgeschoss einer gotischen Kirche . . . Man
Woher kommt das?
Ich glaube, der Kampf um den Erhalt der Dorf- kann sicher nicht alles machen mit einer Kirche.
kirchen ist ein Kampf um die Zukunft: Seht her, Aber sehr vieles.
e
bei uns geht nicht alles kaputt. Unser Dorf hat Fragen: Dorothea Heintze
Klimawandel
zeo2 erscheint viermal im Jahr.
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im vertrauen
Dein Tattoo gefällt mir gar nicht
Aber ich weiß jetzt, warum du es trägst. Toleranz ist eine
Herausforderung – und nicht zu verwechseln mit Gleichgültigkeit
FOTO: ELIAS HASSOS
Darf man das? Die Theologin Susanne Breit-Keßler antwortet auf
Fragen, die uns bewegen
Jessica überrascht ihre Eltern beim Abendessen mit einem nagelneuen Piercing. Nicht nur Nasenflügel, Bauchnabel und Ohrläppchen funkeln metallen – auch ihre Zunge und die Lippen hat sie
sich jetzt verzieren lassen. Ihre Eltern sind entsetzt. Aufseufzend
beschließen sie, das Modebewusstsein und den Anblick ihrer
Tochter zu tolerieren – wörtlich: auszuhalten. Toleranz ist nämlich die Fähigkeit, zu dulden und zu erdulden, was einem selber
eher nicht entspricht. Sich mitschleppen zu lassen in die Sushibar
zum Beispiel, wenn man doch sonst der Wirtshaustyp ist. Oder
dass die Schwiegermutter immer in diese Piratengebiete reisen
muss in ihrem Urlaub. Toleranz verlangt einem viel ab an Respekt
und Hochachtung vor anderen, vor ihren Haltungen und Einstellungen. Und: Man muss wissen, wann Toleranz angebracht ist
und wann es nötig ist, zu widersprechen, ein klares Nein zu sagen.
Das funktioniert nur, wenn man Werte hat, die man überzeugend
vertreten kann.
Eine Freundin, jung und mit weltweiten Berufsaussichten,
lebt mit einem traditionsbewussten Inder zusammen, der sie
nicht gern in einem Büro sehen will, auch nicht als Chefin. Sie
fügt sich in ihrer grenzenlosen Verliebtheit, gibt ihre Karriere
auf und wird nicht etwa zur leidenschaftlichen Hausfrau und
Mutter, was ja auch schön wäre. Nein, sie mutiert zum angepassten Weibchen ohne eigene Meinung. Soll man das kommentarlos tolerieren? Oder ist es erlaubt, behutsam eigene Beobachtungen mit der Freundin zu teilen, ohne sie zu belehren und
über eine andere Kultur herzuziehen? Lars, ein künstlerisch
außerordentlich begabter junger Mann, macht sich mit Spraydosen auf, um nachts langweilige öffentliche Gebäude zu verzieren. Aber Sachbeschädigung ist kein Spaß – keine nette, tolerierbare Sache. Da hilft es nichts, dass seine Kunstwerke sensationell
sind und Lars sich mit den Größen der Zunft messen kann. Wenn
er erwischt wird, droht ihm mindestens eine Geldstrafe.
Toleranz ist eine echte Herausforderung. Auf der einen Seite
muss man hinhören, sich einfühlen und auf der anderen Seite
vermitteln, was man denkt und empfindet. Wenn mir der gebildete Freund, dessen Rücken komplett tätowiert ist, erklärt,
dass er eine alte ästhetische Tradition hochhält, verstehe ich ihn
besser. Ich werde mir deswegen keine Nasenringe und „Geweihe“ stechen lassen, aber ich verteidige ihn jetzt sogar gegen
Kritik, weil ich weiß, was er ausdrücken möchte. Ich poche auf
Gleichberechtigung, dennoch kann ich begreifen, dass die
Freundin das, was unter Geld und Karriere verstanden wird,
inzwischen bedeutungslos findet. Toleranz wird daran offenbar,
dass ich zuhören und einen anderen Standpunkt nachvollziehen
kann, ohne ihn zu teilen. Ich lerne, Sichtweisen zu verstehen,
die nicht die meinen sind – und verzichte darauf, mich darüber
zu mokieren oder sie anzugreifen.
Klar ist: Neonazi-Umtriebe, rassistische Parolen, Hetze gegen
andere Religionen, frauenfeindliche Witze, Missbrauch von
Kleinen und Großen – alles, was Menschen ihrer Würde, ihrer
seelischen und körperlichen Gesundheit berauben will, ist nicht
zu dulden: Zero Tolerance! Denn wer alles toleriert, ist letztlich
genauso gefährlich wie der vollkommen gleichgültige Mensch.
Umgekehrt: Wer tolerant ist, bezieht eine eigene Position, versucht, andere zu begreifen, dazuzulernen und selber Wissen
weiterzugeben. Toleranz bedeutet nicht, immer umwerfend gut
zu finden, was man toleriert – aber es immerhin aushalten zu
können.
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Was können Sie tolerieren, und wo hört für Sie der Spaß auf?
Schreiben Sie uns über www.chrismon.de.
In der edition chrismon gibt es ein Buch von Susanne Breit-Keßler:
„Die Ewigkeit ist in mein Herz gelegt“.
Susanne Breit-Keßler können Sie auch auf dem chrismon-Podcast
„Im Vertrauen“ hören. www.chrismon.de
50 chrismon 11 . 2012
c1211-50 Im Vertrauen [Print_Red].indd 50
04.10.12 19:31
projekt
Ich will keine Schokolade
Ein Adventskalender hilft dem Regenwald und der „Tafel“
Tannenbäume und Engel sucht man hier vergebens. Und noch einen Unterschied gibt es
zu anderen Adventskalendern: Hinter den
runden weißen Papptürchen stecken keine
Schokotäfelchen, sondern Beschreibungen
von konkreter Hilfe. Ein Teller Suppe für einen Obdachlosen in Bremen. Oder: In Guatemala werden 37,5 Quadratmeter Regenwald
unter Schutz gestellt. Der dritte Unterschied
ist: Der Kalender ist nicht zu kaufen. Man
kriegt ihn als Dankeschön für eine Spende ab
24 Euro für den Verein 24gute Taten e. V.
Denn dieser leitet das Geld weiter an die
Hilfsorganisationen, die die Aktionen umsetzen. Sebastian Wehkamp, Werbefilmer aus
Düsseldorf, gründete den Verein im vergangenen Jahr und entwickelte den Adventskalender. Schon 2011, im ersten Jahr, gingen
690 Exemplare unter die Leute, sie spendeten 33 000 Euro. Viele Spender hätten berichtet, wie viel Spaß ihnen das Türöffnen
machte, so Wehkamp. Mit einem Team aus
sechs weiteren Ehrenamtlern, einige mit Erfahrungen bei internationalen Hilfsorganisationen, saß er nun das Jahr über an der Planung des Kalenders 2012. Ein Beirat aus
Experten für Entwicklungszusammenarbeit
hilft beim Auswählen der Projekte.
Spendeninformation
24guteTaten e. V.
Sebastian Wehkamp, Suitbertusstr. 77,
40223 Düsseldorf,
E-Mail: [email protected].
FOTO: PR
Alle Informationen zum Adventskalender
2012 und zum Spenden stehen direkt auf der
Homepage www.24guteTaten.de. Oder per
Telefon: 0211/882 841 22.
Mehr über die chrismon-Projekte und was
aus ihnen wurde: www.chrismon.de
Einmal spenden – 24 Mal Gutes bewirken.
So kommt man auch durch den Advent
Fragen an Sebastian Wehkamp, 31,
Gründer des Vereins 24guteTaten
Wie kamen Sie auf die Kalenderidee?
Ich war auf der Suche nach kleinen Adventskalendergeschenken für meine Freundin. Da
dachte ich, dass es schön wäre, wirklich
jemandem zu helfen, statt noch mehr Schokolade zu kaufen.
Nach welchen Kriterien suchen Sie die
Hilfsprojekte aus?
Vor allem: Wirksamkeit. Die guten Taten
sollten Teil einer langfristigen Strategie sein.
Zum Glück gibt es auf dem Gebiet viele Studien renommierter Institute. Auch die Transparenz und verschiedene Gütesiegel sind bei
der Auswahl wichtig.
Macht es denn Sinn, für viele Hilfsprojekte gleichzeitig zu sammeln?
Wir wollen zeigen, wie vielfältig und einfach
man helfen kann und dass das Spaß macht.
Die Hilfsorganisationen profitieren von dem
Geld. Und sie können gleichzeitig auf ihre
tollen Projekte aufmerksam machen.
Impressum
chrismon,
das evangelische Magazin, erscheint monatlich als
Beilage in „Die Zeit“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“,
„Mitteldeutsche Zeitung“, „Schweriner Volkszeitung“, „Süddeutsche Zeitung“ und „Der Tagesspiegel“ mit „Potsdamer Neueste Nachrichten“. Herausgeber: Landesbischof a. D. Dr. Johannes Friedrich,
Präses Katrin Göring-Eckardt (MdB), Dr. Margot
Käßmann, Präses Nikolaus Schneider. Redaktionsleitung: Arnd Brummer (Chefredakteur), Ursula Ott
(stellv. Chefredakteurin). Art-Direktor: Dirk Artes.
Weitere leitende Redakteure: Anne Buhrfeind (Textchefin), Eduard Kopp (Theologie). Chefreporterin:
Christine Holch. Chef vom Dienst: Andreas Fritzsche.
chrismon plus: Burkhard Weitz. Redaktion: Mareike
Fallet, Dorothea Heintze (chrismon.de), Nils Husmann, Timon Müller. Ständige Autorin: Susanne
Breit-Keßler. Grafik: Elisabeth Keßler, Kerstin Ruhl.
Produktion: Kristin Kamprad. Bildredaktion: Michael
Apel, Caterina Pohl-Heuser. Dokumentation: Reinhold
Schardt. Kontakt: Redaktion, Postfach 50 05 50,
60394 Frankfurt am Main, Telefon 069/580 98 - 0, Fax
069/580 98 - 286, E-Mail: [email protected].
Verlag: Hansisches Druck- und Verlagshaus GmbH,
Adresse wie Redaktion, E-Mail: [email protected].
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Frankfurt am Main (Sitz der Gesellschaft: Frankfurt
am Main, HRB-Nr. 79330), Geschäftsführer: Arnd
Brummer, Jörg Bollmann. Verlagsleitung: Bert Wegener. Anzeigen: m-public Medien Services GmbH,
Georgenkirchstraße 9/70, 10249 Berlin. Internet:
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11 . 2012 chrismon 51
c1211-51 Projekt [Print_Red].indd 51
04.10.12 19:35
leserbriefe
„Hochachtung für
den mutigen Text!“
Das evangelische Magazin 10 . 2012
www.chrismon.de
Wo ist Haika?
Und warum hatten wir damals
überhaupt eine Zwangsarbeiterin?
Die Ermittlung gegen den eigenen
Großvater führt bis in die Ukraine
Seite 12–22
100 chrismon # . 2010
cp1210-U1-Titel [Print_Red].indd 100
10.09.12 16:36
chrismon im Oktober 2012
EIN GUTES STÜCK
VERSÖHNUNGSARBEIT
Titelgeschichte: Finde Haika! Wo lebt sie
heute? Und warum hatten wir überhaupt
eine Zwangsarbeiterin? Die Ermittlungen
gegen den eigenen Großvater führen bis
in die Ukraine
chrismon Nr. 10/2012
Als Leser von chrismon und Erforscher
deutscher Vergangenheit war ich sehr beeindruckt von Ihrer Reportage über das
Schicksal der Zwangsarbeiter, mit eigener
Betroffenheit durch Vorfahren. Sie haben damit ein gutes Stück Versöhnungsarbeit
geleistet und außerdem sich um weitere Aufklärung der heutigen Generation über die
Verstrickung der früheren Generation verdient gemacht.
Dietrich Zeilinger, Karlsruhe
Bitte übermitteln Sie der Autorin Christine
Holch meine Hochachtung für die mutige
„Familiensaga“ „Finde Haika“.
Dr. Albert Gresser, München
Was über Haika berichtet wird, ist erschütternd. Ich begrüße es sehr, dass solche
Schicksale der jetzigen Generation zur
Kenntnis gebracht werden. Es ist ja auch eine
gewisse Genugtuung den Betroffenen oder
ihren Nachkommen gegenüber. Da ich selbst
die Zeit noch miterlebt habe, möchte ich nur
sagen, dass der durchschnittliche Deutsche
den Zwangsarbeitern gegenüber nicht gehässig war, zumindest nicht in meiner oberschwäbischen Heimat. Ich war in Ravensburg
kaufmännischer Lehrling in einer Maschinenfabrik mit 180 Beschäftigten. Es war ein sogenanntes Russenlager für die ukrainischen
Zwangsarbeiter/-innen eingerichtet worden.
Wenn ihr Sprecher sich beim Firmenchef
52 chrismon 11 . 2012
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über etwas beschwert hat, ist er dem Grund
der Beschwerde nachgegangen und hat je
nach Anlass den Missstand beseitigt, auch
gegen die Aussage des Lagerleiters. Vermutlich kehrten die Zwangsarbeiter nach Kriegsende in ihre Heimat zurück. Ich habe noch
manches Mal an sie gedacht und gehofft,
dass sie von Stalin nicht auch noch dafür bestraft worden sind, weil sie für den Feind gearbeitet haben. Ich denke oft an diese Zeit
zurück und komme nie ganz los von ihr, auch
wenn es mir selbst heute recht gutgeht.
Georg Prasser, Friedrichshafen
Ich schlug das Heft auf, nur mal kurz reinlesen, und fing mit der Geschichte von „Finde
Haika“ an. Und die ist ja lang. Glücklicherweise wunderbar lang. Ich las eine der
schönsten Reportagen, die mir seit langem
untergekommen ist. Die Geschichte von
Haika und dem „Opa“ der Autorin aber hat
mich nach eigener Einschätzung „harten
Burschen“ nicht nur einmal, sondern immer
wieder zu Tränen gerührt. Diese Geschichte
wird so fein differenziert gegen die Klischees
und durch sie hindurch erzählt.
Auch als nachgeborener Leser empfindet
man noch immer Schuld, zumindest heftiges
Mitleid mit Haika. Dieser Nazi-Großvater
heult mit den großen Hunden, „beleidigt“
jedoch die ihm zugeteilte Zwangsarbeiterin
nicht. Er wird nicht entschuldigt, aber auch
nicht beschuldigt, sondern der Leser hat die
Möglichkeit, sich ein eigenes Urteil vom Geschehen zu machen. Es gibt viel zu loben: den
spannenden Aufbau der Geschichte, die
Darstellung dieser unglaublichen Recherche
voller Überraschungen, den Umgang mit den
Gefühlen der Protagonisten und vieles andere mehr. Glückwunsch an die Reporterin!
Burghard Schlicht (E-Mail)
QUIZAUFLÖSUNG
Worauf verließ sich Martin Luther?
Richtig: C
Wenn er nicht durch Zeugnisse der Schrift
und Vernunftgründe überzeugt werde, sei
sein Gewissen gefangen in Gottes Wort.
Mit diesen Worten verteidigte Luther seine
Haltung beim Reichstag in Worms. Damals
weigerte er sich, seine Thesen gegen die
Praxis der Kirche zu widerrufen. Dabei
berief sich Luther auf die Autoritäten des
reformatorischen Glaubens: Bibel, Vernunft, Gewissen.
Wie kämpfte Philipp Melanchthon?
Richtig: A
Unermüdlich suchte Philipp Melanchthon
den Ausgleich zwischen den Parteien der Reformationszeit – mit Gesprächen am runden
Tisch. Einmal gelang ihm sogar die Aussöhnung. Reformer und Altgläubige lagen
sich beglückt in den Armen. Doch die politischen Mächte ließen nun keinen Religionsfrieden mehr zu. Die „religiöse Raserei“ mancher Zeitgenossen war dem moderaten
Melanchthon zuwider.
Was steht auf Johannes Calvins Grab?
Richtig: D
Auf dem Genfer Cimetière des Rois wies
lange nur ein Stein mit den Initialen J. C. darauf hin, wo der Reformator Johannes Calvin
bestattet war. Heute ist das mit Buchsbaum
bepflanzte Grab umzäunt. Am Fußende steht
eine kleine Gedenktafel.
In einem Teil dieser Auflage finden Sie eine Beilage
von Christoffel-Blindenmission
Schreiben Sie uns
chrismon – Briefkasten, Leserbriefredaktion,
Postfach 50 05 50, 60394 Frankfurt am Main,
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Leserbriefe sind keine Meinungsäußerungen
der Redaktion. Wir behalten uns vor, Zuschriften zu kürzen und sie ganz oder teilweise im Internet zu veröffentlichen. Bitte
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Jahrelang hat sie drum herumgeredet. Damit ist jetzt Schluss.
Es gehört ja zu ihrer Geschichte
„O Gott, was hast du denn für Eltern?“ Nachdem ich das ein paar
Mal gehört hatte, wusste ich: Ich kann hier keinem erzählen, wie
ich nach Deutschland gekommen bin. Ich wollte nicht, dass die
Leute schlecht über meine Eltern denken. Denn die haben mich
nicht ins Unglück gestürzt!
Ich bin in einer kleinen Stadt im Norden Afghanistans aufgewachsen. Mein Vater war Händler, meine Mutter Lehrerin.
Zu Hause lernte ich, wie man kocht, wie man näht und was ein
vernünftiges Mädchen ist. Eines, das die Beine nicht ausstreckt,
wenn Männer im Raum sind. Wie alle anderen Mädchen, die ich
kannte, wollte ich eine gute Ehefrau werden.
Es erschien mir ganz normal, als meine Eltern mir einen Mann
aus dem Dorf vorschlugen. Doch dann starb mein Vater, und
54 chrismon 11 . 2012
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1. Tag: Scottish Borders und die Lowlands
Edinburgh, Melrose Abbey und Fahrt zum River Clyde
Reisebeginn ist um 13:30h am Flughafen Edinburgh. Dann geht
die Fahrt zunächst nach Süden in die Lowlands. Melrose Abbey
wurde um 1136 von Zisterziensermönchen errichtet. Die beeindruckenden Ruinen sind für ihre Eleganz der Ornamentik bekannt. Hier soll das Herz von Robert the Bruce beigesetzt sein.
Abends erreichen wir unser 4-Sterne-Hotel bei Glasgow.
2. Tag: Königsschloss, Art Nouveau und Stadtentwicklung
Tagesausflug nach Stirling und Glasgow
Heute besichtigen wir Stirling Castle, dessen Architektur und
historische Bedeutung herausragend sind. Maria Stuart wurde
hier 1543 gekrönt. Nach dem Besuch der Church of the Holy
Rude geht es weiter in die Kultur- und Lifestylemetropole Glasgow. Bei einer Stadtführung hören wir u.a. über die Glasgow
School of Art, bewundern die Bauten des Art Nouveau-Architekten Charles Rennie Mackintosh und besichtigen die Kathedrale.
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Sosan Azad, 45: „Heute kommt mir das alles verrückt vor“
meine Mutter entschied sich für einen Mann, der in Berlin
studierte und besser zu mir passte. Noch ohne dass ich ein Bild
von ihm gesehen hatte, heirateten wir – seine Mutter vertrat ihn
bei der Trauung. Sie brachte mich mit Schmiergeld erst nach
Indien, dann nach Deutschland. 17 war ich damals.
Bei der ersten Begegnung wusste ich: Es wird nicht die große
Liebe. Trotzdem gelang es uns zusammenzuleben, ohne uns viel
vorzumachen. Für mich ging es ja ums Überleben: Ich war dem
Krieg entkommen, die Sowjets waren noch im Land. Große Liebe,
darüber überhaupt nachzudenken, war ein Luxus.
Ich bekam Asyl, ging zur Schule, studierte. Und ich lernte, in
zwei Welten zu leben. Denn sobald ich meine arrangierte Ehe
erwähnte, waren alle entsetzt. Anfang der 90er Jahre waren an der
Uni die meisten feministisch drauf, die konnten mich nur bedauern. Aber ich wollte das Mitleid nicht. Ich dachte mir: Hör auf,
deine Mitmenschen damit zu belasten. Wie ein Sprichwort bei
uns sagt: „Es geht nicht um die Wahrheit, sondern um das, was
für die Situation gut ist.“
Wie von selbst erfand ich eine andere Geschichte. Nur ein paar
Freunde waren eingeweiht. Allen anderen aber, die mich fragten,
an der Uni, beim Arzt oder beim Friseur, sagte ich: Meinen Mann
habe ich in Indien kennengelernt, im Urlaub. Im alternativen
Milieu schien das nicht uncool. Endlich hatte ich meine Ruhe.
Nach über zehn Jahren trennten wir uns, mein Mann ging
nach Afghanistan zurück. Ich blieb, trotz Heimweh, und beschäftigte mich beruflich viel mit Integration. Dabei wurde mir klar:
Ich kann mit meinem Leben zeigen, dass es geht, in mehreren
Kulturen gleichzeitig zu existieren. Als Muslimin arbeitete ich bei
der Diakonie, mein neuer Freund war Jude. Mich da nur als Deutsche zu sehen, wie das viele wünschten, wie sollte das gehen? Und
warum sollte ich alles loswerden, was mich früher geprägt hat?
So beschloss ich, über meine Ehe zu sprechen. Bei der Arbeit
gewöhnte ich mir an, die Leute erst ein bisschen zu testen.
Wenn ich merke, sie wollen etwas verstehen, dann erzähle ich.
Ich habe heute allerdings auch den Luxus, dass ich meist vor
aufgeschlossenen Leuten stehe, weil ich mit meiner Firma „Streit
entknoten“ Mediation anbiete.
Neulich zum Beispiel, in Sachsen, gingen den Leuten die Augen
auf, als ich in der Seminarpause von meiner arrangierten Ehe
erzählte. Viele waren überrascht, dass ich ein so lockerer, glücklicher Mensch bin. Dass ich trotz allem etwas erreicht habe. Sie
sahen: Auch Muslime können sich trennen, es muss nicht immer
alles in einem Drama enden. Und sie wollten immer mehr von
mir wissen. Ich bat sie: Fragt auch andere Leute und gebt ihnen
die Chance, die Wahrheit zu sagen.
Bei manchen Freunden aber fürchte ich, das Vertraute zwischen
uns könnte verloren gehen, wenn sie es erfahren. Andere dagegen
bitten mich, mal wieder von meiner Geschichte zu erzählen. Wir
können uns gut darüber amüsieren. Etwa über die Situation, wie
ich meinem Mann das erste Mal begegnet bin: Zwei Fremde
stehen sich gegenüber, unsicher, was sie miteinander anfangen
sollen – dabei sind sie längst ein Ehepaar!
Heute kommt mir das völlig verrückt vor, was ich damals so
hinnahm und als normal erlebte. Ich habe mich damit versöhnt
und genug Selbstbewusstsein und Distanz gewonnen, um darüber
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lachen zu können.
Protokoll: Bernd Schüler
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8 Tage
! Sehr viel erleben, sehr wenig Kofferpacken:
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für Chris
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3. Tag: Höhepunkte der Hauptstadt
Tagesausflug nach Edinburgh (UNESCO Welterbe)
Edinburgh Castle erhebt sich imposant über der UNESCOgeschützten Altstadt. Es spielte in der schottischen Geschichte
eine herausragende Rolle. Nach einer ausführlichen Stadtführung mit Bummel u.a. auf der Royal Mile steht Ihnen der
Nachmittag für individuelle Besichtigungen zur Verfügung.
4. Tag: Filmreife Highlands und Ungeheuer-liches
Loch Lomond, Nationalpark Trossachs, Glen Coe, Loch Ness
Am Morgen geht die Panoramafahrt vorbei am Loch Lomond und
durch den Nationalpark Trossachs. Diese eindrucksvolle
Landschaft der Highlands bietet filmreife Szenerien. Wir hören
vom Clan-Massaker im Glen Coe, dem Tal der Tränen, und erreichen mittags den Kaledonischen Kanal. Die Story von Nessie darf
natürlich nicht fehlen. Urquhart Castle gilt als beste 'SeeBeobachtungsstation'. Am Abend erreichen wir unser 4-Sterne
Hotel in Nairn, einem Küstenstädtchen östlich von Inverness.
5. Tag: Historie und Histörchen
Halbtagesausflug Culloden und Cawdor Castle
In Culloden erfahren wir am Morgen Beeindruckendes über die in
der schottischen Geschichte überaus bedeutende Schlacht. Dann
besichtigen wir das in Privatbesitz befindliche Cawdor Castle.
Hier wird Shakespeares Macbeth angesiedelt. Am Nachmittag
sind Sie zurück im Hotel. Genießen Sie die Zeit am Meer.
Loch Leven
gehört zu den schönsten der Britischen Inseln und den nördlichsten der Welt. Die Rückfahrt führt spätnachmittags durch das
wildromantische, lang gezogene Trogtal Loch Maree.
7. Tag: Zu Gast im Schloss und schottische Spezialitäten
Tagesausflug Ballindalloch, Spey-Tal, Glenfiddich und Elgin
Ballindalloch Castle & Gardens ist eines der schönsten und
romantischsten privaten Schlösser in Schottland. Es liegt im Tal
des Spey. Nirgendwo anders gibt es so viele Destillerien. Wir
besuchen den Marktführer Glenfiddich und lernen, was Whisky
weltweit zum Lebenswasser der Schotten macht. Nach der
Besichtigung der Kathedral-Ruine in Elgin erfahren wir in der
Mühle des renommierten Herstellers Johnstons of Elgin
Wissenswertes über Kaschmir, Tweed-Stoffe und Tartans.
6. Tag: Nördliche Highlands und Garten der Westküste
Ausflug Corrieshalloch Gorge, Ullapool, Inverewe Garden
Heute erwartet uns spektakuläre Natur. In Corrieshalloch Gorge
stürzt der Fluss über 50 Meter in die Tiefe. Vorbei an den
Fischerhäuschen Ullapools erreichen wir Inverewe Garden. Er
8. Tag: Quer durch die Highlands in Richtung Süden
Morgens geht die Fahrt zurück nach Edinburgh. Gegen 12:00h
erreichen wir den Flughafen und Sie treten die Heimreise an.
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Gesamtgewicht: 0,5 kg (per 1 kg € 22,33)
Maße: Ø 11,5 cm, Höhe 14 cm
Material: bedrucktes Metall mit Prägung
Motiv: Nürnberger Burg und Hauptmarkt
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8 feine Gebäckspezialitäten 1200 g netto, + GRATIS
1 Kaiser-Elisen-Lebkuchen, glasiert, 66 g netto,
insgesamt 1266 g netto, Maße: 27 x 27 x 13,5 cm
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Begrüßungspäckchen Art.-Nr. 50 213-5 Anzahl: 1
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LKS_AZ_220x283_Chrismon.indd 1
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