RTL aktuell 12.7.2011: Das Aus für die Schreibschrift? Schreibschrift

RTL aktuell 12.7.2011:
Das Aus für die Schreibschrift?
Schreibschrift-Unterricht keine Pflicht mehr
Sich eine schöne Schreibschrift anzueignen - für viele war es mühselig und
dann wurden die schwungvollen Bögen auch noch benotet. Davon sollen die
Schüler Hamburgs künftig verschont bleiben. Denn die Schulbehörde stellt den
Grundschulen frei, ob sie die klassische Schönschrift noch unterrichten.
Schon jetzt betrachten viele das neue Konzept kritisch.
An Hamburgs Grundschulen ist das Unterrichten der Schreibschrift nach den
Sommerferien nicht mehr verpflichtend. Damit ist das Bundesland das erste, das die
Grundschrift einführen wird. Die Schulen können selbst entscheiden, ob die AbcSchützen nur noch eine Druckschrift lernen oder wie bisher zusätzlich die
Schreibschrift. "Die Kinder müssen nicht mehr zwei Schriften erlernen, die sehr weit
voneinander liegen“, begründete Schulbehörden-Sprecher, Peter Albrecht, die
Freigabe für die Schulen. Stattdessen könnten sie auch nur eine sogenannte
Grundschrift einüben, eine spezielle Form der Druckschrift.
Grundschrift bietet Vorteile
Der Grundschulverband hatte die Grundschrift entwickelt. Den Angaben zufolge
kommen kleine Bögen an die Buchstaben, damit die Kinder diese später leichter
verbinden können. "Die Grundschrift möchte Vorteile der Druck- und Schreibschrift
vereinen, so dass das Erlernen von zwei Schriften in Klasse 1/2 überflüssig wird",
heißt es auf der Internetseite des Grundschulverbandes. Vom ersten Schreiben mit
der Grundschrift aus entwickelten bisher die Kinder individuell ihre persönliche
Handschrift.
Doch nach Angaben der Schulbehörde wichen die Schulen in der Praxis schon
länger von den Vorgaben zu Druckschrift und Schreibschrift ab. Der neue
Bildungsplan sei keine Revolution, sagte Albrecht. Auch in anderen Bundesländern
werde bereits mit der Grundschrift gearbeitet. Viele halten die Neuregelung für wenig
sinnvoll und auch die FDP kritisierte es: Der Bildungsplan schade der "Kulturtechnik
des Schreibens“, die lateinische Schreibschrift dürfe nicht ersetzt werde.