GLOBAL Flash, Ausgabe Juli 2014
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GLOBAL Flash, Ausgabe Juli 2014
Juli 2014 © Foto: Beck Glatz Confiseur AG, Bern – Lieferservice CO2-neutral GLOBAL Flash Schweizerische Vereinigung für Qualitäts- und ManagementSysteme (SQS) In dieser Ausgabe n Energie n Nachhaltigkeitsberichte: «True and fair!» n Beck Glatz Confiseur AG: Mandelbärli – Berner Botschafter der Nachhaltigkeit n Fr. Sauter AG: Erst der Blick aufs Ganze zählt n Brandschutz Ettiswil AG: Hot Spot für die Feuerwehr n Öffent liche Sicherheit SBB: Sicher unterwegs n Hans K. Schibli AG: «Ohne wären wir heute nicht so erfolgreich.» n Starling Geneva Hotel: Business, Wellness, Fitness – alles energieeffizient n SQS aktuell SQS-GLOBAL Flash SQS validiert Nachhaltigkeitsberichte Gedanken zur Energie Nachhaltigkeitsberichte: «True and fair!» Verantwortungsvolle, aber auch verantwortbare Führung (Good Corporate Governance) entspricht der Forderung unserer Zeit. Die Öffentlichkeit, insbesondere die interessierten Anspruchsgruppen einer Organisation, erwarten Transparenz, die über die übliche Geschäftsberichterstattung hinausgeht. Nachhaltigkeitsberichte können diese Erwartung erfüllen. Die SQS validiert sie und geht selber mit gutem Beispiel voran. Liebe Leserinnen, liebe Leser Dilemma-Management nennt man Entscheidungslagen, die auf sich widersprechenden Zielen gründen. In einer solch verzwickten Situation befinden sich heu te sowohl die staatliche Energiepolitik wie das unternehmerische Energiemanage ment. Eindeutige Wahlmöglichkeiten sind nicht gegeben. Trotzdem muss jede Kör perschaft hier förderliche Entscheide fäl len, nicht die maximal richtigen, sondern die optimalen Lösungen finden. Energiefragen sind ein Trilemma. So kom plex sie auch sind, sie lassen sich verein facht im bekannten «magischen Dreieck» abbilden. Im Dreieck der Energiepolitik schafft jeder der Eckpunkte für sich völlige Klarheit: Es geht um die Versorgungssicher heit, es geht um die Umweltverträglichkeit und es geht um die Wirtschaftlichkeit. Im Verbund können die drei antinomischen Forderungen aber nicht maximiert, son dern nur optimiert werden. Das Ergebnis, die Energiepolitik, ist sozusagen ein schwe bender Zustand. Weil sich die Energieland schaft national und international laufend verändert (Märkte, Technologien, Regulie rungen), muss die «Energiepolitik» von Zeit zu Zeit überprüft und angepasst werden. Dr. Silvio Leonardi, Mitglied der Geschäfts leitung SQS und Spezialist für Nachhaltig keitsfragen, gibt hier Einblick in die aktu elle Praxis. Herr Dr. Leonardi, Sie beschäftigen sich berufshalber mit dem Reporting von Organisationen. Warum machen diese – ob gewinn- oder nonprofit-orientiert – Nachhaltigkeitsberichte? Zuerst gilt es festzuhalten, dass die Nach haltigkeitsberichterstattung auf freiwilliger Basis erfolgt. Es gibt keinen Zwang, aber si cher, es braucht etwas Mut dazu. Die Mo tive sind unterschiedlich: Das Beratungs unternehmen Ernst und Young hat letztes Jahr eine Studie dazu herausgegeben. Die Hauptmotive lassen sich in drei Katego rien zusammenfassen. Das erste Motiv ist das Reputationsmanagement, man will die Erwartungen eines zunehmenden Teils der Öffentlichkeit erfüllen, welche nicht nur an der finanziellen Rechenschaft interes siert ist, sondern auch am Verhalten einer Körperschaft in ökologischen und sozialen Themen. Die Berücksichtigung von Pro duktherkunft und Lieferketten ist ein Bei spiel. Ein zweites Motiv ist, insbesondere in Nord amerika, das Risikomanagement. Grund gedanke dabei: Man will sich präventiv möglichst so verhalten, dass man nirgend wo Gesetze verletzt. Das zwingt dazu, alle denkbaren Einflussgrössen zu durchleuch ten. Beispielhafte Fragen sind etwa: Wie sieht die Umweltsituation aus? Was spielt arbeitsrechtlich eine Rolle? Wie ist die Pro dukthaftung aus Sicht des Konsumenten? Ein dritter Grund: Vor allem institutionelle Anleger geben sich heute nicht mehr mit einem traditionellen Finanzbericht zufrie den. Man will Auskunft über Geschäftsstra tegien und Positionierungen in wirtschaft lichen, ökologischen und sozialen Fragen und, das ist wichtig, deren Management – heute und in der Zukunft. In Skandinavien wird man diesen Erwartungen mit Nach haltigkeitsberichten bereits weitgehend gerecht. Tag der Schweizer Qualität Klar ist: Im Zentrum der Suche nach der optimalen Energiemenge steht die Steigerung der Energieeffizienz. Nicht genug: Damit uns das gelingt, brauchen wir zusätz lich Innovation, Weitsicht und Bedacht – viel gedankliche für weniger physische Energie also. Stimmt doch! Gemäss Wil helm von Humboldt ist «Energie die erste und einzige Tugend des Menschen». Roland Glauser, CEO der SQS 2 24. Juni 2014 im Kursaal Bern: 350 Qualitätsexperten informierten sich über die neusten Entwicklungen im Q-Management. Der Grossanlass wurde gemeinsam von SAQ und SQS organisiert. SQS-GLOBAL Flash Bewegt sich Brüssel bereits in diese Richtung? In der EU befindet sich eine entsprechende Direktive in Ausarbeitung, welche Vorga ben für eine umfassende Geschäftsbericht erstattung ab einer bestimmten Unter nehmensgrösse zur Pflicht macht. Es fehlt noch die formale Genehmigung durch den Europäischen Rat, damit die Direktive im 2016 / 2017 in Kraft treten kann. Und was tut sich in der Schweiz? Es gibt keine offiziellen Papiere, aber meh rere Vorstösse, die darauf abzielen, vor al lem riskante Branchen, die insbesondere auch die Reputation der Schweiz tangieren (zum Beispiel Finanzbranche, Rohstoff branche), in die Pflicht zu nehmen. Erfreulich ist in jedem Fall, dass mehr und mehr Organisationen aus eigenem Antrieb Nachhaltigkeitsberichte publizieren und damit gute Erfahrungen machen. Bei den heutigen modernen Darstellungsformen hat jedes Unternehmen die Freiheit, selber die wesentlichen Themen zu bestimmen. Die neuen GRI-Leitlinien sind in dieser Hinsicht sehr fortschrittlich, weil sie keine zwingende Liste von Indikatoren einfordern, über die zu berichten ist. Entscheidend ist letztlich, dass die Positionierung einer Un ternehmung von aussen eingeschätzt wer den kann; das ist Bestandteil einer Good Corporate Governance – zu Deutsch: einer schlicht guten Geschäftsführung. Nachhal tigkeitsberichte sind ein Instrument, dies zu demonstrieren. Welche Organisationen zählen in unserem Land zu den Vorreitern in dieser Sparte? Eine abschliessende Liste kann ich nicht präsentieren, aber die Tendenz ist eindeu tig. Die Zahl der berichtenden Organisatio nen nimmt zu. Wenn die Überzeugung für eine Sache da ist, entspricht es eben dem Selbstverständnis, an vorderster Front mit zuwirken. Generell sind Grossfirmen in Sa chen Nachhaltigkeitsbericht naturgemäss weiter als die KMU, weil sie stärker im Fo kus der Öffentlichkeit stehen. Jene KMU, die den Schritt bereits gemacht haben, be stätigen uns, dass sie extrem viel gelernt haben dabei, weil sie gefordert waren, eine systematische Auslegeordnung über ihr Unternehmen (Politik, Haltung und Verhal ten) zu machen. Wie gut kommen die Berichte bei den Zielgruppen an? An sich gehört es zur Grundaufgabe der Nachhaltigkeitsberichterstattung, dass man mit den Adressaten bzw. Anspruchsgrup Dr. Silvio Leonardi, Mitglied der Geschäftsleitung pen (Mitarbeitende, Kunden, Geldgeber u.a.m.) in einen Dialog tritt, und zwar be reits bei der Identifizierung der wesentli chen Aspekte. Wir von der SQS luden Sta keholders ein, um deren Bedürfnisse an Informationserhalt zu eruieren, und wir haben unsere Adressaten gebeten, den Be richt zu kommentieren. Wir erhielten wert volle Feedbacks, die wir verarbeitet haben und gerne berücksichtigen. Andere Orga nisationen bieten Feedback-Möglichkeiten ebenfalls an, sei es mit Dialog-Plattformen auf der Homepage, via Facebook oder mit tels persönlichen Kontaktaufnahmen. SQS validiert Nachhaltigkeitsberichte. Um was geht es dabei? Ja, wir haben diese Dienstleistung bereits für einige Firmen erbringen können, zum Beispiel für Clariant, Georg Fischer, Girs berger, McDonald’s. Worum geht es bei der Validierung? Mitunter können Nachhal tigkeitsberichte ein getrübtes Bild einer Organisation darstellen, weil bspw. ausge suchte Leistungen besonders hervorgeho ben und / oder eher negative Aspekte der Geschäftstätigkeit in den Hintergrund ge rückt werden. Eine Validierung der Aussa gen in Nachhaltigkeitsberichten durch eine unabhängige Prüfstelle wie die SQS heisst, dass die Selbstdarstellung einer berichten den Organisation kritisch hinterfragt wird. Die Glaubwürdigkeit der Berichterstattung wird dadurch erhöht, das Vertrauen der Le ser in die Selbstdarstellung steigt. Der Leser profitiert von einer Objektivierung der prä sentierten Sichtweise, und die publizieren de Organisation erlangt mit der Validierung eine Bestätigung, dass der Bericht einschlä gigen Qualitätsanforderungen entspricht – ggf. state-of-the-art-Leitlinien wie jenen der Global Reporting Initiative, GRI. 3 SQS-GLOBAL Flash Beck Glatz Confiseur AG Mandelbärli – Berner Botschafter der Nachhaltigkeit Thomas Glatz ist ein Mann vom Fach. Und er ist Unternehmer wie seine Kollegen in der Bäcker- und Konditorbranche auch. Aber, und das ist der Unterschied, er macht viele Dinge völlig anders, betritt ständig Neuland – überlegt und echt unkonventionell. Unternehmer Glatz kommuniziert sein Denken und Handeln gezielt nach innen und aussen. Glanzpunkt ist sein Nachhal tigkeitsbericht. Dort steht alles drin, was man über sein Unternehmen wissen soll. Aufgemacht im leichtfüssigen FacebookStil, wird das Unternehmen transparent dargestellt. Der Leser begreift, was Glatz macht und kommt da und dort selber zum Nachdenken über die eigene Haltung in Umweltfragen. Nachhaltigkeitsbericht nach den Richtlinien GRI G4 Wesentlichkeitsanalyse, Stakeholder-Dialog und Transparenz: Das sind die 3 Kernthe men des Nachhaltigkeitsberichts. Beck Glatz ist der erste Beck und Confiseur im Netz werk mit einem solchen Dokument. Sein Engagement gibt Glatz recht. Die Bereiche Umweltschutz und Energiesparmassnah men sind zentrale Bestandteile des Erfolgs. Seit der Einführung der Nachhaltigkeitsbe mühungen hat sich die Kundenzufrieden heit kontinuierlich gesteigert. Das Ange bot wurde vielseitiger und attraktiver, die Kosten konnten deutlich gesenkt werden. Und, nicht zuletzt: Wer bei Glatz an der Theke steht, kauft nicht nur Qualität – eine grosse Portion gutes Gewissen gibt es gratis dazu. In der Tat: Mit seinem Nachhaltigkeitsbe richt ist der Berner Unternehmer ein Vorrei ter der Branche, ja vieler KMU. Die folgenden Abschnitte daraus belegen sein Handeln eindrücklich. Qualitätsstandards Gesunde Produkte sind die oberste Maxime von Glatz. Deshalb wird umweltfreundlich und mit sozialem Engagement produziert. Glatz ist seit 1864 ein Konditorei- und Gastronomieunternehmen in Bern und Umgebung. Seit fünf Generationen in Fa milienbesitz, gilt Glatz in Bezug auf Nach haltigkeit als Pionier. Heute, im 150. Jahr des Bestehens, betreibt Glatz neben dem Produktionsbetrieb 6 Verkaufsstellen mit einem umfassenden Gastronomieange bot in und um Bern. Der Verwaltungsrat besteht aus 3, die Geschäftsleitung aus 4 Mitgliedern. Die 17 Abteilungen (6 Verkauf und 11 Produktion) werden selbstständig durch Kadermitglieder geleitet. Beschäf tigt sind 169 Mitarbeitende, davon 9 Ler nende. Das Unternehmen ist SQS-zertifiziert gemäss ISO-Normen 9001, 14001 und OHSAS 18001. www.glatz-bern.ch 4 Neben dem Qualitätsmanagement (ISO 9001), der Arbeitssicherheit und dem Ge sundheitsschutz (OHSAS 18001) werden insbesondere Massnahmen zum Umweltund Klimaschutz (ISO 14001) aufgegleist. Beispielsweise möglichst regionale, biolo gisch produzierte und nicht tiefgekühlte Produkte verarbeitet. Damit werden erheb liche Mengen Produktions- und Transport energie, sogenannte «graue Energie», einge spart. Glatz’ «Stars», die Mandelbärli, sind die stillen Botschafter dieser Philosophie. Ökonomie mit Ökologie Wirtschaftlicher Erfolg kann durchaus mit Engagement im Umweltschutz und der Übernahme sozialer Verantwortung ein hergehen. Aus diesem Grund wurde Glatz mit dem «Nachhaltigkeitspreis für KMU 2011» der Zürcher Kantonalbank und mit einer Anerkennungsurkunde beim «Zürich Klimapreis Schweiz & Liechtenstein 2012» ausgezeichnet. Durch die geringen Emis sionen dank Fernwärme, Elektromobilität, Erd- und Flüssiggasfahrzeugen ist die Kli maneutralität eine logische und sinnvolle Ergänzung des nachhaltig ausgerichteten Unternehmens. Hoher Energiebedarf fordert allseits Kreativität Im Bäckerei- und Konditoreigewerbe ist der Energiebedarf sehr hoch. Glatz stellt täg lich über 300 verschiedene Produkte her – frisch und mit regionalen Zutaten. Um die CO2-Emissionen tief zu halten, bezieht Glatz seit 2008 Energie aus Wasserkraft werken. Durch den Einsatz von regiona len und biologischen Produkten und den SQS-GLOBAL Flash Verzicht auf tiefgekühlte Waren wird der Verbrauch an grauer Energie immer weiter reduziert. Nicht erst seit dem Gewinn des Berner Energiepreises 2009 ist die energieund umweltbewusste Geschäftsphiloso phie offiziell bestätigt. Um die schädlichen CO2-Emissionen weiter zu senken, besteht die Firmenflotte auch aus Fahrzeugen mit Elektro- und Biogasantrieben. Und bei Ver packungen wird auf kompostierbares Ma terial geachtet und konsequent auf Plastik tüten verzichtet. Wasser macht den Ofen heiss In vielen Betrieben werden fossile Brenn stoffe – insbesondere Öl und Gas – als Ener gielieferanten genutzt, bei deren Verbren nung viel CO2 ausgestossen wird. Bei Glatz ist das anders: Abgesehen von den Trans portfahrzeugen wird primär elektrische Energie verwendet. Diese bezieht das Un ternehmen zu 100 % aus Wasserkraft, wel che neben Photovoltaik und Windkraft die tiefste CO2-Belastung aufweist. Der Strom verbrauch wird kontinuierlich optimiert und ist in den letzten Jahren markant ge sunken. Im Jahr 2013 wurde erstmals in der 150-jährigen Unternehmensgeschichte trotz höherem Umsatz weniger Strom und Fernwärme bezogen. Dies wurde dank dem Einbau einer Wärmerückgewinnung in der Backofenabluft möglich. Alleine im Jahr 2013 wurden so über 14 500 kg CO2 eingespart. CO2-neutral durch myclimate-Kompensation Um die CO2-Belastung weiter zu reduzie ren, hat Glatz im Jahr 2013 einen nachhal tigen Beitrag zum freiwilligen Klimaschutz geleistet, indem die verbleibenden 66,273 Tonnen CO2 durch hochwertige myclimateKlimaschutzprojekte kompensiert wurden. Das Unternehmen wurde deshalb mit der Urkunde «Klimaneutrales Unternehmen 2013» ausgezeichnet. Im Jahr 2014 wird Glatz auf Elektrolieferwagen umsteigen, um komplett unabhängig von den fossilen Brennstoffen zu werden. Thomas Glatz ergänzt: «Wir werden auch in Zukunft Energie benötigen, haben je doch die Möglichkeit, zusätzlich Energie zu sparen. Dies wird erreicht, indem wir den Energieaufwand pro Produktionsertrag verringern und bestehende Energieträger ersetzen. Dabei satteln wir von CO2-in tensiven Energieträgern auf weniger CO2intensive Energien um, zum Beispiel von Diesel auf Gas, von Gas auf Elektrizität und von Pumpspeicherstrom aus Wasserkraft auf Solarstrom.» Bio auf der ganzen Linie Gesundes Essen ist wichtig. Glatz ist vom Wert biologisch hergestellter Nahrungsmit tel überzeugt, weil im biologischen Pflanzen bau auf chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel verzichtet wird. Die Bioprodukte werden durch die staatlich an erkannte Zertifizierungsstelle bio.inspecta überwacht und zertifiziert. Die biologischen Produkte von Glatz werden saisongerecht produziert und über möglichst kurze Stre cken transportiert. Dieser Bezug zur natür lichen Verfügbarkeit von Lebensmitteln und die regionale Verankerung ist ein wichtiger kultureller und umweltbewusster Beitrag. Deshalb: Bei Glatz gibt es keine Erdbeeren zu Weihnachten… Produkte wahr deklariert Die Rückverfolgbarkeit der Lebensmit tel im Sortiment wie auch die transpa rente Deklaration spielen eine wichtige Rolle. Die entsprechenden Deklarationen werden aus diesem Grund in den Läden aufgelegt oder direkt auf der Verpackung angebracht. Neu umschliessen die Salat verpackungen Manschetten mit informa tiven Piktogrammen. «Bike to work» macht fit Um nachhaltiger zu werden, gilt es, alte Gewohnheiten zu ändern. Wenn dadurch Gewinne für jeden Einzelnen entstehen, erreichen wir diese Verhaltensänderung. Ein Beispiel dafür ist die Teilnahme von 122 Mitarbeitenden des Unternehmens an der Aktion «Bike to work». Durch 11 588 km per Fahrrad statt Auto konnten im Be richtsjahr 2012 weitere 1 854 kg CO2 ein gespart werden und pro zurückgelegten Kilometer erhielten die Mitarbeitenden zusätzlich einen Franken zum Lohn ausbe zahlt. So macht Klimaschonen Spass und hält gleichzeitig fit. Umweltstrategie konsequent umgesetzt Thomas Glatz setzt seine Mission fort. Er sagt: «Mit der Strategie, Umweltmass nahmen konsequent umzusetzen, wollen wir zeigen, dass unser Betrieb gerade des halb wirtschaftlich gesund bleibt, weil wir uns in weiten Bereichen nach den Kriteri en des Umweltschutzes ausrichten. Was wir machen, sind vielleicht kleine Schrit te, aber wir glauben an deren Wirkung in einer lebenswerten Zukunft.» 5 SQS-GLOBAL Flash Fr. Sauter AG, Basel Erst der Blick aufs Ganze zählt Das Unternehmen macht es, der Markt verlangt es, Zertifikate bestätigen es: SAUTER ist Nachhaltigkeit. Ganz und gar. Nachhaltigkeit ist das Kerngeschäft des weltweit agierenden Unternehmens in Familienbesitz. den die Gebäude und alle Anlagenkom ponenten genauso im Detail abgebildet, wie die inneren Wärmequellen durch die tatsächlich anwesenden Personen, die in stallierte Beleuchtung und deren Betrieb, die Geräte und Maschinen nach Grösse und Betriebszeit. Resultat: Der Neubau des SAUTER Head Office mit Produktion und Lagerhalle weist flächenbezogene Pri märenergiebedarfswerte auf, die mit ca. 32 kWh / m2 pro Jahr weit unter 100 kWh / m2 pro Jahr liegen, dem Grenzwert für hochef fiziente Nichtwohngebäude. Wie ist SAUTER im Markt positioniert? Unser Hauptabsatzmarkt befindet sich in Europa. Die DACH-Länder, Frankreich, Italien, Niederlande und Spanien machen den grössten Teil des Geschäfts aus. In diesen Ländern sind wir nach Siemens die Nr. 2. Darüber hinaus sind wir aber auch in Asien sehr aktiv. Beispielsweise rüsten wir in Shanghai den neuen Novartis-Campus aus. GLOBAL Flash im Gespräch mit den SAUTER-Exponenten Dr. Walter Reithofer (links), Exe cutive Vice President Technology sowie Dr. Dirk Bongert, Head of Quality Management. Als weltweit tätiger Lösungsanbieter von Gebäudeautomation für Green Buildings entwickelt, produziert und vertreibt SAU TER Gesamtlösungen für den energie optimierten Betrieb von Gebäuden. Die Produkte, Lösungen und Dienstleistun gen von SAUTER ermöglichen eine hohe Energieeffizienz während des gesamten Gebäudelebenszyklus und finden Anwen dung in Büro- und Verwaltungsgebäuden, Forschungs- und Bildungsstätten, Kran kenhäusern, Industrie- und Laborgebäu den, Flughäfen, Freizeitanlagen, Hotels sowie Data Centers. Mit über 100-jähriger Erfahrung und erprobter Technologie kompetenz ist SAUTER ein ausgewiesener Systemintegrator, und seine rund 2 300 Mitarbeitenden bürgen für kontinuierli che Innovation und Schweizer Qualität. Der Umsatz belief sich 2013 auf über 400 Mio. Franken. www.sauter-controls.com 6 SAUTER hat Ende 2013 den Effizienzpreis der Industriewerke Basel IWB gewonnen. Was bot Anlass dazu? Als Produzent von Regel-, Steuer- und Gebäudemanagement-Systemen engagiert sich SAUTER seit Jahrzehnten für einen energieeffizienten Betrieb von Gebäuden, auch im eigenen Haus. Unser Neubau, 2010 in Betrieb genommen, war das erste mul tifunktionale Nutzgebäude der Nordwest schweiz, welches Verwaltung, Produktion und Logistik beherbergt und das Quali tätssiegel MINERGIE trägt. Der Neubau ist hoch wärmeeffizient. 30 % der Gesamt energie konnten eingespart werden. Die Nähe zum Rhein liefert Grundwasser. Im Sommer können wir so das 16 Grad warme Wasser zur Kühlung benutzen. Selbstverständlich sind Wärmepumpen in stalliert. Überdies existiert eine optimierte Verschattung mit entsprechenden Automa tismen der Storen. Dadurch lässt sich die Temperatur mit minimalem Energieauf wand im Komfortfenster halten. Der Schlüs sel zur Energieeffizienz ist die intelligente Automatisierung. Eine energetische Bewertung erfolgte u.a. mittels Simulationsrechnung. Dabei wur Mit innovativen Projekten? Gewiss, zum Beispiel der Roche-Tower in Basel, das höchste Gebäude der Schweiz. Es eröffnet neue Dimensionen bezüglich Ar beitsplatzgestaltung, Energieeffizienz und Bedienungskomfort. Dafür waren spezielle Weiterentwicklungen des Raumbedienge räts mit EnOcean-Technologie notwendig. Dank Solarzellen ist dieses energieautark, seine Kommunikation mit dem Raumreg ler erfolgt per Funk, also drahtlos, was die Raumgestaltung für den Nutzer sehr flexi bel macht. Gesamtlösungen in der heutigen Gebäu deautomation verlagern sich immer mehr von der Hardware zur Software und zum Service. Die Software ist das, was der Kun de letztlich wahrnimmt. Daher bringen wir ständig neue, innovative Softwarepro dukte – wie unser SAUTER Vision Center – « Entscheidend ist, was man macht, nicht was man sagt » auf den Markt. Es handelt sich um eine zu 100 % web-basierte Lösung mit höchstem Anwendungskomfort zur Überwachung, Visualisierung und Bedienung der Gebäu deanlagen. Flexible Funktionen und intu itive Bedienung erlauben die Abbildung komplexer Prozesse. Und natürlich ist die ses Softwarepaket sowohl in der Cloud als auch lokal nutzbar. SQS-GLOBAL Flash Seminare, Web-based Trainings (WBT), We binaren, Videos u.a.m. bieten wir unseren Mitarbeitenden kontinuierliche Wissenser weiterung an. Im ECO 10-Programm, einem WBT-Lernprogramm mit Test, wird unser Nachhaltigkeits-Approach beschrieben. Je der Mitarbeitende muss das beherrschen. Der Mensch macht die Qualität! Ganz wichtig ist daher der tägliche, persönliche Kontakt mit den Mitarbeitenden. Dieses « Das tägliche Qualitäts-Audit ist der Schlüssel » «tägliche Qualitäts-Audit» gibt einen sehr genauen Überblick über die aktuelle Si tuation in unserer Fertigung. Man erhält sofortiges Feedback und kann anstehende Themen gleich im Ansatz schneller und effizienter lösen. Deshalb werden diese Ge spräche sehr geschätzt. Highlight Business Towers in München – leuchtende Beispiele für Energieeffizienz Die Gesamtbetrachtung über die Lebens dauer eines Gebäudes wird zunehmend wichtiger, was auch Planer und Behörden berücksichtigen. Es lohnt sich eben, nicht nur die Erstellungskosten, sondern vor al lem die Betriebskosten eines Gebäudes über die Lebensdauer zu evaluieren. Mit intelligenter SAUTER-Automatisierung las sen sich diese massiv senken. Wo spüren SAUTER-Kunden die ausgeprägt nachhaltige Firmen-Philosophie? An unseren SAUTER-Werten «innovative, responsible und passionate». Wir haben am Markt die innovativsten Lösungen, sind kein Massenlieferant. Wir sind flexibel und passen uns an die Bedürfnisse unse rer Kunden an. Wir sind verantwortlich gegenüber unseren Kunden, Shareholdern, Mitarbeitenden und unserer Umwelt. Und wir sind mit Begeisterung im Einsatz. Die Münchner Projekte NuOffice mit Bestnote im Gebäudezertifizierungsprogramm LEED sowie die Highlight Business Towers sind treffende Beispiele dafür. Was investieren Sie in die Nachhaltigkeit? Viel! Vorab natürlich in unsere eigentliche Mission, die mit energieeffizienten Lösun gen Lebensräume mit Zukunft schaffen will. Auf dieses Ziel hin werden alle unse re Produkte entwickelt und abgestimmt. Investiert wurde auch in die Öko-Bilanzie rung unserer Produkte. Mit der Öko-Bilanz werden die Auswirkungen aller relevanten Stoff- und Energieströme auf die Umwelt über den gesamten Lebensweg erfasst. Die se Analyse bildet die Grundlage für eine Umweltproduktdeklaration. Dadurch kön nen Produkte mit gleichem Nutzen nach ökologischen Kriterien verglichen werden. Auch hier sind wir Vorreiter. SAUTER investiert auch in das Skill-Ma nagement. Mit einer Vielzahl verschiedener Wie hat sich das Zertifizierungswesen bei SAUTER fortentwickelt? SAUTER verkörpert Schweizer Qualität durch und durch. Das laufend weiterent wickelte Managementsystem sichert die sen Wert. Die Einführung unseres ersten QM-Systems nach ISO 9001 fand 1991, die erste Zertifizierung durch die SQS 1993 in Basel statt. 1995 folgte unsere Tochter gesellschaft in Deutschland, und im An schluss daran wurde das Projekt «ISO 9001 International» gestartet, welches die Zerti fizierung weiterer Töchter ermöglichte. Im Jahr 2004 erfolgte dann die Integration des Umweltmanagements nach ISO 14001 und des Arbeitssicherheits- und Gesundheits schutz-Managements nach OHSAS 18001 in unser bestehendes QM-System, welche ein Jahr später mit den erfolgreichen Zer tifizierungen durch die SQS abgeschlossen wurde. Dank der langjährigen Unterstüt zung von SQS-Auditor Eugen Müller hat unser QM-System das heutige hohe Niveau erreicht. Nun machen Sie mit dem Projekt ISO 50001 einen weiteren Schritt. Worin besteht hier die Challenge? Wir erfüllen schon heute alle notwendigen Voraussetzungen. Diese wollen wir jetzt von einer anerkannten Institution – der SQS – bestätigen lassen. Das Projekt «ISO 50001» ist sozusagen das i-Pünktchen für unsere Wertehaltung im Bereich Energieef fizienz und Nachhaltigkeit. 7 SQS-GLOBAL Flash Brandschutz Ettiswil AG Hot Spot für die Feuerwehr Berufs- und Milizfeuerwehrleute, aber auch Private, zweckmässig ausrüsten und im Umgang mit dem Material schulen. Das ist das Geschäftsfeld der Brandschutz Ettiswil AG. «Nicht zuletzt wegen der ISO 9001-Zertifizierung sind wir in den letzten Jahren gewachsen», sagt Firmeninhaber Stefan Bucheli. Herr Bucheli, wie ist Ihr Unternehmen im Markt positioniert? Wir führen ein Gesamtsortiment mit rund 8 000 Produkten in einem Katalog mit 1 000 Seiten – selbstverständlich auch on line aufgeschaltet. Es ist ein interessanter Markt. Durch die ISO-Zertifizierung sind wir leistungsfähiger und exakter geworden. Von den Feuerwehrleuten werden wir als partnerschaftlicher Dienstleister mit enger Kundenbindung wahrgenommen. Man in formiert sich bei uns, wir bieten unterstüt zenden Service. Die Brandschutz Ettiswil AG feiert Ende 2014 ihr 60-Jahr-Jubiläum. Glanzpunkt wird der Bezug des neuen Betriebsge bäudes sein. Das Unternehmen mit rund 30 Mitarbeitenden rüstet Feuerwehren aus und beliefert Privathaushalte, Gewer be und Industrie mit Feuerlöschgeräten. Geführt wird der Familienbetrieb in der dritten Generation von Stefan Bucheli. Seit 2008 ist die Brandschutz Ettiswil AG mit einer Tochter in der Slowakei vertre ten. SQS-zertifiziert nach ISO 9001 und OHSAS 18001. www.be-ettiswil.ch 8 Wir bewegen uns aber nicht nur in einem Qualitäts- und Service-Markt, sondern auch in einem stark preissensiblen Markt bereich. Wir müssen uns der ausländi « brandschutz erfordert verlässlichkeit » schen Konkurrenz stellen. In unserer Be triebsgrösse mit rund 30 Mitarbeitenden ist der Preisdruck naturgemäss höher als in Kleinstfirmen. Das bereitet immer wie der Sorgen. Auch in der Schweiz gibt es vie le Mitbewerber, aber sie sind nicht derart zahlreich wie in anderen Gewerbesektoren. Dank unserem grossen Sortiment nehmen wir in unserer Branche doch eine markt führende Stellung ein. Was liefern Sie der Feuerwehr, was Privaten? Wir fahren eigentlich auf zwei Gleisen – einmal die Ausrüstung von Feuerwehren, dann aber auch die Belieferung von Priva ten mit Brandschutzgeräten. Von der Tradition her sind wir eine Weberei für die Herstellung von Feuerwehrschläu chen in bester Schweizer Qualität. Dane ben sind wir bekannt als Lieferant guter Brandschutz-Bekleidung. Wir rüsten ganze Feuerwehr-Corps aus. Privathaushalte und Industrie beliefern wir zum Beispiel mit Feuerlöschgeräten und übernehmen die Servicewartung dafür. Im Auto- und Transportbereich, etwa in der ASTAG, führen wir auch Brandschutzschu lungen an Feuerlöschgeräten durch. Vor rund 5 Jahren haben wir unser Pro duktions- und Lieferspektrum mit einem Schulungsbereich erweitert. Angefangen haben wir mit Vorführungen von Geräten, heute aber hat das Ganze in der gesam ten Schweiz eindeutig Schulungs- und Trainingscharakter. Schulungsleiter Heiri Müri ist mit einem Kombi samt Anhänger und Equipment unterwegs, richtet sich in der Kundenfirma ein und macht an einem Tag bis zu 5 Schulungen. Wir geben so un ser grosses Know-how an die Praxis wei ter. Im dritten Stock des Neubaus werden wir nebst den Brandschutzschulungen am Kleinlöschgerät auch die Feuerwehrkur se anbieten. Zum Beispiel werden wir den Materialverantwortlichen zeigen, wie man die Bekleidung richtig pflegt, wie man die Schläuche wartet und das übrige Material einsatzfähig unterhält. Sie sind auch in der Slowakei präsent. Wieso gerade dort? Aus einer Zufallsbegegnung auf einer Rei se ins Land erkannte ich, dass das Thema Brandschutz dort noch nicht die nötige Be achtung hatte. Das bewegte uns, vor 6 Jah ren in Bratislava eine Tochtergesellschaft zu gründen. Ein Verkaufsbüro entstand auch in Nitra, und eine Niederlassung ist weiter ostwärts vorgesehen. Wir sind aber in der Slowakei nur im privaten Brandschutz tätig, verbunden mit den entsprechenden Schulun gen. Der Aufbau war in den ersten 3 Jahren hart, jetzt sind wir mit der Umsatzent wicklung zufrieden. Geleitet wird das slowakische Geschäft mit 5 Beschäftigten von einer einheimischen Geschäftsfüh rerin. Ich besuche die Slowa kei jeden Monat einmal, und wir sind selbstverständlich auch datenmässig mit der Filiale vernetzt. Was heisst «Qualität» in Ihrem speziellen Segment? Wer im Brand schutzbereich operiert, braucht ein hohes Mass an Verlässlichkeit von Personal und Mate rial. Daraus ergibt sich unser ausge prägtes Qualitätsbe wusstsein. Die selbst gefertigten Schläuche, die Produkte in unserem Katalog, aber auch der Service müssen diesem An spruch gerecht werden. Bei den Schläuchen aus unserer SQS-GLOBAL Flash welche die Schläuche im gleichen Arbeits gang reinigt und prüft. Auch individuelle Kundenwünsche, wie etwa eine zusätzliche Seitentasche, das Aufnähen von Abzeichen oder die Umgestaltung einer Brusttasche, erfüllen unsere zwei Näherinnen. Wir über nehmen auch die Reparatur der Fremdfa brikate. Hauptsitz in Ettiswil eigenen Schlauchweberei sorgen wir selbst für Top-Qualität. Ausländische Schläuche werden nicht so dichtmaschig gewoben, sind deshalb qualitativ unterlegen. Im Sektor Bekleidung und Feuerwehrzube hör ist es kostenmässig nicht möglich, sel ber in der Schweiz zu produzieren. Deshalb kaufen wir die Produkte zu. Dabei achten wir einerseits auf die Verwendung be währter Markenmaterialien, zum Beispiel mit Goretex-Innenbeschichtungen und Nomex-Aussenbeschichtungen bei Bekleidungen. Andererseits durch laufen alle von uns geführten Produkte und Materialien, vor der Aufnahme ins Sortiment, eine gewisse Testphase mit einem vorgegebenen Qualitätsprofil. Wird dieses erfüllt, so erfolgt die Aufnahme. Weil in unse rem Betrieb eigene aktive Miliz-Feuerwehrleute ar beiten, sind sie in der Lage, diese Tests profimässig zu begleiten und Materiali en fachmännisch für den praktischen Einsatz zu evaluieren. Wir legen grossen Wert auf umfassende Qua lität im Verbund von Produkt und Dienst leistung. Unsere Ser vice- und Wartungs leistungen werden denn auch von den Kunden ho noriert. Bei der Schlauch pflege investieren wir im Neubau in eine hoch moderne Anlage, Welchen Stellenwert haben die SQS-Zertifikate im Markt und im Unternehmen? Ich bin seit 25 Jahren hier im Betrieb. 2 Jah re nach meinem Eintritt in die Firma be suchte ich eine Unternehmerschulung und kam dort in Kontakt mit den ISO-Normen. Ich empfand das Ganze als sehr unbequem und äusserst bürokratisch. Aber in dieser Zeit wurde ich geschäftlich mit einer Of ferteinladung für eine grosse Menge Feu erwehrschläuche konfrontiert, welche die ISO-Zertifizierung voraussetzte. Damit war der Impuls für die Zertifizierung gesetzt. Wir erlangten, unterstützt durch einen ex ternen Experten, die Zertifizierungsreife. Heute empfinden wir die Rezertifizierun gen – wir haben bereits 3 davon erfolgreich absolviert – als Routine. Wir sind immer sehr gut vorbereitet. Organisatorische Än derungen ergeben sich jetzt aktuell durch den Neubau. Da laufen die Prozesse anders, weil die Mitarbeitenden in 2 Gebäudeteilen tätig sein werden. Der Marktdruck zur Zertifizierung hat et was abgenommen. Unternehmensintern halten wir aber daran fest. Die jährliche Kontrolle und die Rezertifizierung alle 3 Jahre befruchten das Unternehmen durch die Aussensicht des Auditors. Unser jetziger SQS-Auditor befasst sich intensiv mit unserer Branche und unserem Unter nehmen, nimmt sich für uns Zeit, geht auf unsere Problemstellungen ein und – das ist wichtig – unterbreitet auch Verbesserungs vorschläge. Ich prüfe diese, bespreche sie mit meinen Mitarbeitenden und entschei de über die Einführung. Wo steht Ihr Unternehmen in 10 oder 15 Jahren? Ich führe den Betrieb leidenschaftlich gern, und ich spüre, dass wir in unserem Markt segment noch viel erreichen können. Die « ausrüsten und schulen ist unsere mission » Wachstumschancen sind intakt. Deshalb entschieden wir uns auch für einen zusätz lichen Bau. Gerne setze ich mich für das Fortkommen ein, denn ich möchte meinen Nachkommen (wer weiss, einem meiner Söhne?) ein gesundes Unternehmen über geben können. Die Zusammenarbeit mit Sicherheitskräf ten ist sehr herausfordernd und vielfältig. Weil Sicherheit in unserem Marktgebiet eine gesetzte und erwartete Grösse ist, sind wir m.E. auch in einer nachlassenden Kon junktur resistent gegen Krisenlagen. Swiss Quality aus der Schlauchweberei in Ettiswil 9 SQS-GLOBAL Flash Öffentliche Sicherheit SBB Sicher unterwegs In der SBB sollen sich alle sicher fühlen. «Deshalb schützen wir die Kundschaft, die Mitarbeitenden und das Eigentum der SBB mit einem engmaschigen Netz von Akteuren und Massnahmen», sagt Simon Jungo, Leiter Öffentliche Sicherheit SBB. Hier erläutert er, was hinter dem SQS-zertifizierten konzernweiten Sicherheitsmanagementsystem steckt. Lagebeurteilung mit SBB-Security-Chef Jungo (Bildmitte) Herr Jungo, ist die SBB-Security sicher genug? Das Sicherheitsgefühl hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Quar talsweise werden dazu Kundenbefragun gen durchgeführt. Zusammen mit unserem eigenen Datenmaterial sind wir so in der Lage, das subjektive Sicherheitsempfinden der objektiven Sicherheitslage gegenüber zu stellen. Die polizeiliche Kriminalstatistik 2013 des BFS weist in einigen Bereichen ei nen Rückgang der Delikte aus, hält jedoch im Kontext des Kriminaltourismus eine Zunahme fest. Diese Trends können wir bestätigen. Im Vergleich zum grenznahen Ausland befinden wir uns in einer privile gierten Situation. Der grenzüberschreiten de Kriminaltourismus hält uns aber doch ordentlich auf Trab. Sie haben in einem Security-Handbuch Sicherheitsstandards definiert. Genau, Verwaltungsrat und Konzernleitung der SBB geben für Züge, Bahnhöfe und Pub likumsanlagen ein Security-Niveau vor, das minimal demjenigen anderer frei zugäng licher Orte entspricht. Unsere Erhebungen bestätigen, dass uns dies gelingt. Auf dem Gebiet der SBB fühlen sich unsere Kundin nen und Kunden ebenso sicher, wenn nicht sogar sicherer, wie im übrigen öffentlichen Raum. Wir verstehen Security als Teil der unternehmerischen Fürsorgepflicht. SBBCEO Andreas Meyer ordnet die Security den unabdingbaren Basisfaktoren zu – auf gleicher Höhe wie Pünktlichkeit, Sauberkeit und technische Sicherheit (Safety). Den Menschen stellen wir in den Mittelpunkt, die Technik ist lediglich ein wirkungsvolles Hilfsmittel. Wie ist die ganze Sicherheitsorganisation aufgegleist? Im Auftrag des CEO nimmt der Bereich Öffentliche Sicherheit die Konzernaufga be «Security» wahr. Dies geschieht durch ein bereichsübergreifendes Sicherheits managementsystem, in dem alle relevan ten Akteure stufengerecht eingebunden sind. Unsere Governance hält jedoch klar fest, dass die Verantwortung für die Secu rity in der Linie, also in den Divisionen und Geschäftsbereichen, bleibt. Als Leiter des Bereichs Öffentliche Sicherheit bin ich der Leiterin Personenverkehr unterstellt, habe jedoch ergänzend dazu das Recht und die Pflicht, dem CEO direkt zu rapportie ren. Damit sind zwei Kernanliegen erfüllt: security-relevante Herausforderungen so basisnah wie möglich lösen, und anderer seits der Security das nötige Gewicht im Konzern beimessen. CEO Meyer will wis sen, wie sich die Lage entwickelt, welche Massnahmen im Raum stehen, aber auch wie sicher sich die Kunden und Mitarbei tenden fühlen. Die SBB in Zahlen (Jahreswerte 2013) Streckennetz 3 175 km Bahnhöfe und Haltestellen 792 Beförderte Reisende 365,9 Mio. Transportierte Güter 48,3 Mio. Tonnen Anzahl Züge auf dem Streckennetz 10 006 Züge pro Tag Kundenpünktlichkeit 87,5 % Mitarbeitende 30 977 Betriebsertrag 8 319 Mio. CHF Betriebsaufwand 8 010 Mio. CHF Jahresergebnis 238 Mio. CHF Prävention Repression Repression Bewusste Präsenz und Mediation Uniformierte Präsenz und Videoüberwachung Intervention durch professionelle Kräfte RailFair Zugpersonal / TPO* / Video TPO* / Polizei *Transportpolizei 10 Dissuasion SQS-GLOBAL Flash Welche Strategie wird verfolgt? Hier haben wir 3 Eckpfeiler festgelegt – Si cherheit durch Kooperation: Im Kräfte verbund mit internen und externen Part nern für wirkungsvolle Dispositive sorgen. Ganzheitliche Ansätze: Es braucht einen standort- und lagegerechten Mix aus tech nischen, baulichen, organisatorischen und personellen Massnahmen. Vorbeugen: Risi ken und Gefahren rechtzeitig erkennen. Und die Umsetzung in der Praxis? In Zügen erbringt die SBB-Transportpolizei – übrigens alle ausgebildete Polizeibeamte – eine polizeiliche Grundversorgung. An Bahnhöfen erfolgt dies in Zusammenarbeit mit den Partnern der Kantons- und Stadt polizeikorps. Einzelne Leistungen werden überdies bei privaten Sicherheitsdiensten eingekauft, die dafür jedoch eine Zulas sung des Bundesamts für Verkehr benöti gen. Ergänzend dazu führt die SBB das Prä ventionsprogramm «RailFair», welches auf dem Prinzip der Freiwilligenarbeit basiert « Wo’s sauber ist, fühlt man sich sofort sicher » und gemeinsam mit Städten und Gemein den erfolgreich betrieben wird. Technische Mittel (z. B. Videoüberwachung in Zügen und an Bahnhöfen) und bauliche Mass nahmen (z. B. gut ausgeleuchtete Unterfüh rungen, Signaletik) sollen für zusätzliche Sicherheit sorgen. Einer unserer wichtigs ten Partner sind die Rail-Clean-Teams, die unsere Bahnhöfe täglich und mit grossem Einsatz reinigen. Wie wird das Sicherheitsmanagementsystem gesteuert? In der Fläche sorgen sogenannte regionale Security-Zirkel (SEZI), in die unsere regio nalen internen und externen Partner einge bunden sind, für rasche und zweckmässige Lösungen vor Ort. Jede Division der SBB verfügt über einen Security-Beauftragten (SeBe), der die fachlichen Security-Aspek te in der jeweiligen Division erfüllt. Diese beurteilen im SeBe-Board regelmässig die Security-Lage und konsolidieren ihre ope rativen Massnahmen überdivisional. Auf strategischer Ebene sorgt das Security Ma nagement Board für die nötigen Vorgaben und Grundlagen. Alle 3 Gefässe sind orga nisatorisch, zeitlich und inhaltlich mitein ander synchronisiert. Bahnkunden schätzen die Präsenz von «RailFair». Gibt es ein Frühwarnsystem? Risiko- und Bedrohungslagen frühzeitig zu erkennen, zum Beispiel eine angekündigte Demonstration, gehört zu unserer Grund aufgabe. Mit unseren Partnern des ÖVs, im In- und Ausland sowie der Inneren Sicher heit, pflegen wir regen Austausch. Darüber hinaus ist konzernweit ein robustes Risk Management etabliert. Was wird getan, wenn eine Krisenlage vorliegt? Soweit eine Krisenlage durch Ereignisse im Kontext der inneren Sicherheit entstanden ist, sind stets die lokalen Behörden zustän dig. Folglich sind unsere Kräfte im Rahmen einer besonderen oder ausserordentlichen Lage immer einsatzunterstellt. Zum Schutz unserer Kundinnen und Kunden sowie un seres Personals hat die SBB jedoch in ver schiedenen Bereichen vorgesorgt. Die SBB verfügt überdies über einen eigenen Kri senstab im Konzern, in dem die zur Ereig nisbewältigung nötigen Akteure eingebun den sind. «RailFair» dient der Prävention. Bewährt sich das Programm? Auf «RailFair» sind wir sehr stolz, gerade, weil es europaweit kaum vergleichbare Mo delle gibt. In Kooperation mit Non-ProfitOrganisationen, Städten und Gemeinden stellen sich Freiwillige für präventive Prä senz und Hilfestellung – insbesondere an Bahnhöfen – zur Verfügung. Sie werden von der SBB zusammen mit dem Schwei zerischen Roten Kreuz ausgebildet und tragen mit Vermittlung und Deeskalation zur Konfliktverhinderung bei. Erfreulich viele Kundinnen und Kunden reagieren sehr positiv auf dieses Format, weil es zu einer Steigerung des subjektiven Sicher heitsgefühls beiträgt. Schon mehrfach hat es sich als das probateste Mittel bei uner wünschten Szenebildungen herausgestellt. RailFair-Leute sind am dunkelblauen Gilet, mit RailFair beschriftet und mit BaseballMütze zu erkennen. SBB-Security ist jetzt SQS-zertifiziert. Wie sind Ihre ersten Erfahrungen? Ja, nach einer bloss zweimonatigen Vor bereitungszeit erlangten wir im Dezem ber 2013 das SQS-Zertifikat ISO 9001. Auf dem Weg dahin haben wir viel über unsere Prozesse gelernt und einiges an Synergie potenzial ausgeschöpft. Wir sind seither etwas schlanker und noch systematischer unterwegs. Besonders angetan hat es uns das kontinuierliche Lernen und Verbes sern. Das entspricht eigentlich genau dem Reflex, den Einsatzkräfte beim «Debrie fing» oder bei der «After Action Review» anwenden. Bereits durchgeführte Audits belegen inzwischen: Was wir uns mit der Zertifizierung vorgenommen haben, wird « die Zertifizierung ist ein positives Signal » flächendeckend gewissenhaft umgesetzt (Planung, Führung, Nachbearbeitung, KVP etc.). Überdies ist es gelungen, die SBBTransportpolizei als erstes Polizeikorps in der Schweiz – ab Stufe Kommando bis in die Fläche – zu zertifizieren. Weshalb fiel die Wahl auf die SQS? Innerhalb der Division Personenverkehr der SBB sind mit der SQS gute Erfahrungen gemacht worden. Damit war die Wahl na heliegend. 11 SQS-GLOBAL Flash Hans K. Schibli AG, Zürich «Ohne wären wir heute nicht so erfolgreich.» Das sagt Unternehmer Jan Schibli. Er meint damit das SQS-zertifizierte Managementsystem seiner Schibli-Gruppe. Und er denkt dabei an die Pflege des Qualitäts-Spirits, an die Steuerung von Projekten im Geschäftsalltag und an wichtige Zukunftsaufgaben. Zürcher Lösung war sehr anspruchsvoll. Die Projektmitarbeitenden sind deshalb zu recht stolz auf ihre Leistung. Das Datencenter in Rümlang ist ein wei teres Beispiel. Die Besonderheit hier lag in der fordernden technischen Aufgaben «Schibli-Spirit», geprägt von CEO Jan Schibli (links) und QM-Leiter Beat Lendi Herr Schibli, auf welche Projekte aus der letzten Zeit sind Sie besonders stolz? Das aktuellste Projekt ist zweifellos die neue Elefanten-Anlage im Zürcher Zoo. Das Faszinierende daran: Die implemen tierte Technik besteht aus Prototypen, sie verblüfft wegen ihrer Vielschichtigkeit. Die 1937 durch Hans K. Schibli gegründet, vereint die Schibli-Gruppe heute als Kom plettanbieterin Unternehmen aus den Be reichen Elektrotechnik, Gebäudetechnik, Informatik, Kommunikation und Automa tik. Das traditionsreiche Unternehmen – mit Hauptsitz in Zürich – befindet sich zu 100 Prozent in Familienbesitz. Beschäftigt sind rund 450 Mitarbeitende in 13 Nieder lassungen, darunter auch in Dresden (D). 12 stellung, aber auch im gegebenen engen Zeitfenster für die Realisierung. Es handelt sich bei diesem Projekt eigentlich um einen modernen «Elektro-Tresor». Sicherheit hat höchste Priorität. Sie wird gewährleistet mit Badge-System, Zutrittskontrollsystem, Videoüberwachung. Dazu gehört auch eine zwei- bis dreifache Energieversorgung ab 2 verschiedenen Unterwerken und zusätz lichen Dieselaggregaten, die jeden Monat getestet werden. Die Gemeinde Rümlang nutzt die Abwärme aus dem Datencenter für Wohngegenden. Ein drittes Beispiel: In einer Villa eines Bauherrn am Zürichsee konnten wir ein umfassendes integriertes Gebäudeleitsys tem realisieren mit Touch-Cam, porta blen Panels, Zutrittskontrollen, Über wachungsanlagen usw. Entstanden ist ein kleines «Fort Knox». Licht, Multimedia, Storen, Sicherheitsanlage, Hei zung, Lüftung, Kli ma: alles kann ge steuert werden. Der Familien bet rieb Schibli hatte in seiner über 75-jährigen Geschichte bestimmt auch heikle Klippen zu umschiffen? Sicher, das ist so. Jede Einheit un seres Unterneh mens hatte und hat ihre eigenen Herausforderungen. Im Jahr 2000 wurde ich in die GL berufen. 2003 übernahm ich die Führung der Firma. Als junger Unter nehmer und Chef war ich umgeben von zahlreichen verdienten und teilweise lang jährigen Kaderangehörigen und Mitarbei tenden. Ich musste mich also erst einmal bewähren in diesem Umfeld, wohl wissend, dass mir damals noch viel Erfahrung fehlte. Es ist schon speziell, sich mit 32 Jahren als Chef intern und extern glaubwürdig «ver kaufen» zu müssen. Das war eine schwieri ge Zeit. Hilfreich für mich waren 2 Aspekte: Ich bin von der Branche, und ich habe mich betriebswirtschaftlich laufend weitergebil det. Beides half mir in der Akzeptanz. « Unser QM-Leiter verstand es, die Idee richtig zu lancieren » Das schwierigste Element war damals, den vom Vater geprägten Schibli-Spirit zu be wahren. Je grösser eine Firma ist, desto an spruchsvoller wird diese Aufgabe. Ein Spirit wird geprägt durch Persönlichkeiten und die Nähe des Chefs zu den Mitarbeitenden. Ich kümmere mich deshalb hauptsächlich um sie, pflege das Prinzip der offenen Türe. In mein Aufgabengebiet fällt überdies die Führung neuer Projekte ebenso wie Enga gements in der Jugendförderung. Schon jetzt, mit 43 Jahren, überlege ich, wie die Firma dereinst weitergeführt wird, prüfe also Nachfolgefragen in der Familie oder MBO-Varianten. Als ausserordentlich erfreulich werte ich die Tatsache, dass wir heute über viele langjährige Mitarbei tende verfügen. Der Q-Beauftragte Beat Lendi zum Beispiel, geht jetzt nach 48 Dienstjahren in Pension. Ich freue mich wirklich über jeden Auszubil denden, der spä ter bei uns oder an einem an dern Ort, seinen Weg macht. Also: Die Heraus forderungen für mich am Anfang waren personeller Natur. Erschwerend in der Frühphase meines Mitwirkens in der GL war, dass ein externer Geschäfts führer mir hätte hel Foto: Zoo Zürich, Jean-Luc Grossmann Mitte Juni 2014 eröffnet: Die Elefanten-Anlage im Zürcher Zoo fen sollen, führungsmässig zu reifen. Diese Lösung bewährte sich nicht, weil ihm das Verständnis für die Besonderheiten eines Familienbetriebes fehlte. Das hatte perso nelle Abgänge und Auslastungsprobleme zur Folge. Ich war gezwungen, in dieser Zeit Akquisitionsarbeit zu leisten, um die Lü cken zu füllen. Und jetzt ist Schibli zu einer dynamischen Gruppe gewachsen. Hatten wir im Jahre 2000 noch unter Li quiditätsproblemen zu leiden, so gelang es kurz danach, diese erfolgreich zu meistern, nicht zuletzt wegen unseres hervorragen den Finanzchefs, der inzwischen für eine Zahlungsfrist von 35 bis 45 Tagen sorgt. In Dresden beträgt die mittlere Zahlungsfrist sogar nur 20 Tage. In den letzten 8 Jahren schrieben wir immer Gewinne. Heute sind wir zu 100 Prozent eigenfinanziert, stehen hervorragend da. Ich unternehme alles, um diese Situation beizubehalten. Die Ent wicklung des Betriebes ist erfreulich: 2003 waren wir 250 Mitarbeitende mit rund 32 Mio. Umsatz, heute sind es rund 450 Mitar beitende mit rund 78 Mio. Umsatz. Unser Unternehmen kann sich in einem Anbieter markt bewegen. Man kennt uns, traut uns zu, komplexe Aufgaben zielgerichtet zu lösen. Welche Entwicklungsschritte stehen an? Wir sind daran, auf dem bereits bestehen den Sockel eine kleine Immobilienfirma zu errichten, um uns noch breiter abzustüt zen. Wir machen diesen Schritt auch im Zusammenhang mit der Lösung der Erbfol ge der 3 Kinder. Zweitens planen wir, Schib li in der Sicherheitsbranche noch stärker zu positionieren. Und, drittens, wollen wir im Sektor IT in einer Partnerschaft gemein sam, gezielt mehr Informatiker ausbilden. Hinzu kommen Jugendprojekte, die vor al lem im Einklang mit der Förderung der so genannten MINT-Fächer (Mathematik, In formatik, Naturwissenschaften, Technik) « Die Pflege des Schibli-Spirits ist uns wichtig » stehen. Da wollen wir auch bei den Eltern Begeisterung säen, denn unsere Branche hat Zukunft, schon wegen der Energie-The matik. Gute Leute zu finden, ist schwierig. Bewerbungen gibt es genügend, aber die Qualität lässt oft zu wünschen übrig. Des halb engagieren wir uns in der Ausbildung langfristig. Seit 5 Jahren verfügen wir über ein profimässig organisiertes Lehrlingswe sen mit einem Lehrlingsinstruktor für un sere 80 Auszubildenden. Jedes Jahr findet übrigens ein Lehrlingslager in den Bergen statt. Weshalb hat Schibli 1992 die Zertifizierung initiiert? Weil wir wegen des Exports dazu gezwun gen waren. Diese Zertifizierung erlebten wir damals als äusserst unbequem und aufwändig. Die Sache war absolut nicht un ternehmerfreundlich. Die Mitarbeitenden waren frustriert ob des Aufwandes. Später haben wir die Zertifizierung auf die gesam te Firma ausgedehnt. Heute hat sich die Sache grundlegend ver ändert vom Qualitätssicherungssystem zum eigentlichen Führungssystem. Ohne dieses System wäre die Führung der Schib li-Gruppe nur schwer vorstellbar. Das Sys tem ist hervorragend ausgelegt, auch für die Einführung neuer Mitarbeitender. Man begreift sofort, wie unser Unternehmen funktioniert. Es ist ein wirklich gutes Zu sammenarbeiten mit der Zertifizierungs stelle SQS. Wir verbessern uns laufend. Ohne dieses System wären wir heute nicht so erfolgreich. Was konkret bewirkt die Zertifizierung aus der Sicht von CEO Schibli? Unser QM-Leiter Beat Lendi wurde 1992 mit dieser Aufgabe betraut. Er hatte gros sen Einfluss beim Aufbau des Systems. Er verstand es, die Idee im Betrieb richtig zu lancieren, für Akzeptanz zu werben und mit Erfolgsschritten zu überzeugen. Diese Erfolge aus dem System sind heute greif bar, sie werden bei jedem Audit bestätigt. Beat Lendi kennt die Schibli-Gruppe be reits in der dritten Generation, trägt den Schibli-Spirit als Mitglied der GL seit vie len Jahren in sich und geniesst bei den Mitarbeitenden hohes Ansehen. Er war es auch, der mir in meiner schwierigen An fangsphase führungsmässig Unterstüt zung leistete. 13 SQS-GLOBAL Flash Starling Geneva Hotel Business, Wellness, Fitness – alles energieeffizient «Think green, act green». Dieser Leitsatz setzt sich vermehrt auch im Hotel-Business fest. Weil viele Gäste das erwarten, aber auch aus wirtschaftlichen Gründen. Starling Geneva Hotel, das grösste Hotel der Schweiz, gehört zu den Vorreitern der Branche. Mit der SQS-Zertifizierung nach ISO 50001 setzte es sogar eine Benchmark. Für Starling-Gäste: Dining im Dämmerlicht … Ob sich im Spa viele oder wenige Gäs te aufhalten – es kostet. Energie! Ob das Haus zwischenzeitlich voll oder nur teil weise belegt ist – es kostet. Energie für Kühlung, Klima, Küche, Heizung, IT u.a.m. Hotels zählen zwar nicht zu den extrem energielastigen Branchen, aber sie haben relativ hohe «Bereitschafts-Fixkosten» als Charakteristikum, auch im Energie- und Starling Geneva Hotel, direkt beim Flug hafen Genf und neben dem Ausstel lungsgelände PALEXPO gelegen, ist mit 496 Zimmern das grösste Hotel der Schweiz. Mit insgesamt 5 500 m2 Konferenzfläche und einem der grösseren Konferenzsäle der Schweiz (1 000 m 2, Decke frei tragend) hat es auf dem Platz Genf grosse Bedeutung. Das 4 Sterne-PlusHaus ist ein ausgesprochenes BusinessHotel internationalen Charakters. Be schäftigt sind rund 290 Mitarbeitende. Dem Starling Label gehören 3 Hotels an: Starling Hotel Geneva, Starling Residence Genève und Starling Hotel Lausanne. Die Marke und der Verkauf sind bei SHR (Star ling Hotel Resort) angesiedelt. Als erstes Hotel der Schweiz hat Starling Geneva Hotel das SQS-Zertifikat nach ISO 50001 erlangt – eine Benchmark in der Branche. Bereits früher wurde es SQSzertifiziert nach ISO 9001 und ISO 14001. www.shgeneva.com 14 Sicherheitssektor. Die Energiekosten für Hotels bewegen sich gemäss Erhebungen von hotelleriesuisse zwischen 2 und 4,5 % vom Umsatz. Gemäss einer Studie besteht hier, je nach Typ und Grösse des Hotels, ein Sparpotenzial von bis zu 50 %. Umsichtig geführte Häuser investieren deshalb im Energie- und Sicherheitssek tor gezielt in Optimierungsmassnahmen. Das Starling Geneva Hotel, SQS-zertifiziert nach ISO 9001, 14001 und 50001, setzt «kon sequent auf Nachhaltigkeit», wie uns Gene raldirektor Christian Marich im Gespräch erläuterte. Herr Marich, welches sind die wichtigsten energie- und sicherheitstechnischen Herausforderungen Ihres Hotels? Das Hotel gehört gemäss Energiegesetz des Kantons Genf zu den Grossverbrauchern. Klimatisierung und Heizung sind unsere grössten «Energiefresser». Hier liegt denn auch das entscheidende Sparpotenzial. Der Wasserverbrauch dagegen fällt nicht so stark ins Gewicht. Unerlässlich für Hotel und Gelände in unmittelbarer Nähe zum Flughafen ist die Sicherheit. Dafür sorgen u.a. 132 Überwachungskameras. Wie schöpfen Sie das Sparpotenzial aus? Kern unseres Bemühens ist unsere Haltung gegenüber Umweltaspekten. Diesen Fokus pflegen wir verstärkt seit 2009. Im selben Jahr haben wir unsere erste SQS-Zertifizie rung nach ISO 14001 erlangt. Um das Po tenzial in diesem weiten Feld «abzuholen», arbeiten wir sehr eng mit der SIG (Service Industriel de Genève) zusammen. Als ers tes Unternehmen haben wir bei der SIG im « Sparpotenzial: 12 Massnahmen stehen im Fokus » Jahre 2012 ein umfassendes Energiespar projekt gestartet. Dieses läuft unter der Be zeichnung «CPE – Contrat de Performance Energétique» mit dem Zweck, gemeinsame energetische, aber auch finanzielle Ziel setzungen zu erreichen. Konkret wurden in diesem Vertrag insgesamt 32 mögliche Sparmassnahmen ausgelotet. Danach wur den davon 12 Massnahmen ausgewählt und priorisiert. Gemäss Berechnungen der SIG sollten diese 12 Massnahmen eine Rück zahlung der durch die SIG vorfinanzierten SQS-GLOBAL Flash … oder sportliches Schwimmen im grossen Indoor Pool Investitionen von 500 000 Franken inner halb von 5 Jahren möglich machen. Nach internen näheren Abklärungen haben wir uns entschieden, dieses Payback-Ziel um 1 Jahr auf 4 Jahre zu verkürzen. Und Sie liegen auf Kurs? Sehr gut! Alle Zwischenergebnisse deuten darauf hin, dass wir den Payback aus dem CPE-Vertrag sogar schon am Ende des drit ten Jahres, also Ende 2015, erreicht haben werden. Welche technischen Massnahmen machen die Spareffekte möglich? Ein ganzes Bündel, abgestimmt auf unsere Ausrichtung als Business- und KongressHotel mit einer grossen Wellnesszone, Fit ness- und Physiotherapie, 3 Restaurants – darunter das in Genf sehr bekannte Olivo. Die Massnahmen berücksichtigen speziell auch, dass wir regelmässig Kongresse mit Bankett für bis zu 1 000 Personen bewälti gen. Daneben beherbergen wir für Ausstel ler während Palexpo-Messen ein dichtes Konferenz- und Bankett-Programm. Hoch betrieb herrscht insbesondere auch wäh rend des Genfer Autosalons. Alle diese Ak tivitäten führen zu Spitzenauslastungen, welche mit dem Normalbetrieb in Balance gehalten werden müssen, auch energie mässig. Also, es wurde technisch in Anlagen in vestiert, aber auch in Software für die Systemsteuerung. Dazu 3 praktische Bei spiele: Anlageseitig wurde die Beleuchtung schrittweise auf LED umgestellt. Weiter wurden, um Licht zu sparen, gezielt An wesenheitsmelder und Dämmerungslicht sensoren installiert. Letztere an Orten, die nach Einbruch der Dunkelheit unbedingt beleuchtet sein müssen. Die Steuerungsmöglichkeit der zahlreichen Optimierungen im Energiebereich des Ho tels erfolgt zentral von der Réception aus von Hand, speziell auch für die Zimmer. Das Fein-Tuning im Zimmer liegt dann in den Händen des Gastes. Da unser komfortabler Shuttle-Service zum Flughafen jährlich über 100 000 Per sonen zu befördern hat, prüften wir auch den Einsatz von Elektromobilen. Derzeit sind aber noch keine Fahrzeuge auf dem Markt, welche die erforderliche Trans portkapazität von 8 bis 12 Personen be reitstellen. Können Ihre Mitarbeitenden dieser Dynamik punkto Energieeffizienz und Nachhaltigkeit überhaupt folgen? Ja, sie sind sehr engagiert, tragen das Ganze mit. Um das ambitiöse Sparziel im Rahmen unseres integrierten Managementsystems zu erreichen, haben wir hausintern ein «Ko mitee für Umwelt und Energie» geschaffen, in dem jedes Hoteldepartement eine Ver tretung delegiert hat. In diesem Gremium von 10 Personen legen wir die Ziele fest und kontrollieren periodisch den Erreichungs grad. Das funktioniert gut. Ein Beispiel: Wir begannen mit einer Recycling-Quote von 56 %, heute haben wir bereits eine solche von 70 % erreicht. « Energieeffizienz: Wir sensibilisieren regelmässig » Alle Mitarbeitenden sensibilisieren wir re gelmässig für die Sache – «on-the-job», aber auch mit dem hausinternen Newsletter «Eco News». Zusätzlich findet jedes Jahr ein spezieller Event für das gesamte Personal statt, an welchem unsere diversen Um weltanliegen unkonventionell und unter haltend präsentiert werden – etwa in Form von filmischen Sketches mit hauseigenen «Schauspielern» oder mit einer Truppe aus Paris. Ja, wirklich, das Engagement der Mit arbeitenden in Umwelt- und Energiefragen ist deutlich spürbar. Kontrollresultate bele gen das. Und wir sind stolz! Starling-Markenzeichen: Kapazität und Infrastruktur für Grosskonferenzen 15 Sw iss M ade Zertif Bernstrasse 103 3052 Zollikofen Schweiz SQS aktuell den wichtigsten Themen von Hans Dieter Seghezzi gehört das Qualitätsmanagement, das er stets vorgelebt hat. Seghezzi ist Grün der der SQS, deren Vorsitz er von 1983 bis 2003 hatte, und er war von 1986 bis 1988 zu dem Präsident der European Organisation for Quality. Das Wort «Qualität» war sein ständiger Be gleiter. Das von ihm entwickelte «Integrierte Qualitätsmanagement» sowie seine Über legungen zur «Ganzheitlichen Unterneh mensführung» und zu «Integrierten Füh rungssystemen» sind fixe Bestandteile der Managementlehre geworden. Ehrendoktor für SQS-Gründer Seghezzi T +41 58 710 35 35 F +41 58 710 35 45 www.sqs.ch SQS-Seminare zur Revision von ISO 9001:2015 und 14001:2015 Die Normenrevision auf 2015 ist im Gang. Die SQS ist mit René Wasmer, Stellvertreter CEO, in den internationalen Revisionsgre Prof. em. Dr. Hans Dieter Seghezzi hat die Ehrendoktorwürde der Universität Salz burg erhalten. Der Ehrenpräsident der SQS baute 1988 an der Universität St. Gallen das Institut für Technologiemanagement (ITEM-HSG) auf. st em Schweizerische Vereinigung für Qualitäts- und ManagementSysteme (SQS) e sy izi e Managem nt es rt mien vertreten. Modernisiert, risikobasiert und wirkungsorientiert. Das sind die neuen ISO-Anforderungen an Qualitäts- und Um weltmanagementsysteme. Welches sind die wesentlichen Änderungen? Wie kön nen sie umgesetzt werden? Unsere SQSSeminare beantworten diese Fragen aus der Sicht der Zertifizierung. Sie richten sich an alle Personen, die für die Umsetzung der neuen und geänderten Anforderungen die Verantwortung tragen und sich aus erster Hand über Inhalte, Vorteile und Umset zung der in Revision stehenden interna tionalen Normen für QMS und UMS ins Bild setzen möchten. Die Seminare für das zweite Halbjahr 2014 sind bereits vollstän dig ausgebucht. Diejenigen im nächsten Jahr werden auf unserer Homepage publi ziert. Details unter www.sqs.ch. mwelt-Zeichnungswettbewerb 2014 – Lebensmittel, Früchte der Erde U «Zeichne dein Bild vom Wert, von der Vielfalt oder der Herkunft der Lebensmittel!» So lautete die Aufgabe des 8. nationalen und 15. internationalen Zeichnungswettbewerbs für Schulen. Insgesamt 223 Schweizer Schulklassen aus allen Landesteilen, von der ersten bis zur neunten Klasse, nahmen daran teil. Die Prämierung der besten Arbeiten fand am 30. Juni 2014 in Bern statt. René Wasmer, Mitglied der achtköpfigen Schweizer Jury, will mit diesem SQS-Engagement «junge Menschen auf kreative Weise schon früh mit dem Nachhaltigkeitsdenken in Berührung bringen». Dass dies auf kreative Weise gelingen kann, zeigt die Mannigfaltigkeit und die Ausdruckskraft der über 3 278 eingereichten Arbeiten. Die Auswahl der besten Zeichnungen fiel der Jury in der Tat nicht leicht. Die prämierten 12 Zeichnungen sind aufgeschaltet auf www.sqs.ch. Seghezzi kann als Forscher, Manager und Professor gleich drei Karrieren vorweisen: Der Physiker arbeitete zuerst am MaxPlanck-Institut, danach viele Jahre als Chef F + E bei der Hilti AG in Liechtenstein. Daneben hielt Seghezzi an der Uni Stutt gart und an der ETH Zürich Vorlesungen, ehe er an die HSG berufen wurde. Und er referierte ab 1995 auch in Salzburg, wo er u.a. massgeblich am Aufbau der University of Salzburg Business School mitwirkte. Zu SQS-GLOBAL Flash Redaktion: Ursula Schlatter Redaktionsbeirat: Prof. Max W. Twerenbold