Geriatrische Rehabilitation

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Geriatrische Rehabilitation
Ausgabe Nr. 23, Januar 2014/ 01
Herausgeber:
SW!SS REHA
Vereinigung der Rehabilitationskliniken der Schweiz
Postfach, 5001 Aarau, Telefon 062 836 40 90
[email protected], www.swiss-reha.com
Die führenden Rehabilitationskliniken der Schweiz
EDITORIAL
Die Weichen
für die Zukunft sind gestellt
Unsere letzte ausserordentliche Generalversammlung
zeigt beispielhaft die Bedeutung sowie die Aktivitäten
unseres Verbandes: SW!SS REHA ist mittlerweile zum
zentralen Garanten für die Qualitätssicherung und deren Weiterentwicklung im Bereich der Rehabilitation
in der Schweiz geworden. Mit der Verabschiedung der
Qualitätskriterien für die geriatrische Rehabilitation,
die aufgrund der demografischen Entwicklung sowie
des medizinischen Fortschritts immer wichtiger wird,
setzen wir uns weiterhin auch bei der rehabilitativen
Behandlung von älteren Menschen für einen hohen
Qualitätsstandard ein.
Patienten sowie die Rehabilitation in unserem Lande hin.
Diese aktive Führungsrolle
wird von immer mehr Rehabilitationskliniken geschätzt und gesucht: Jahr für Jahr treten immer mehr
Kliniken unserem Verband bei. Eine Entwicklung, die
von Vertrauen und Glaubwürdigkeit zeugt.
Mit einem mitgliederstarken und aktiven Verband lassen sich die zukünftigen Aufgaben – und dieser gibt es
viele – gut angehen!
Mit unseren Stellungnahmen zur aktuellen politischen
Entwicklung wie z.B. der geplanten Gesetzesrevision
zur Forcierung der Auslandsbehandlung von Schweizer
Patienten weisen wir proaktiv und frühzeitig auf mög- Dr. med. Fabio M. Conti, Präsident SW!SS REHA
liche Gefahren der Versorgungssicherheit für unsere Clinica Hildebrand Centro di riabilitazione Brissago
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AKTUELL
Geriatrische Rehabilitation – das Patientenwohl steht im Vordergrund
Aufgrund der demografischen Entwicklung sowie
des medizinischen Fortschritts werden immer mehr
Menschen immer älter. Das stellt das Gesundheitswesen und im Speziellen die Rehabilitation vor neue
Herausforderungen und Aufgaben. SW!SS REHA
stellt auch bei der rehabilitativen Behandlung älterer Menschen das Patientenwohl in den Vordergrund
und setzt sich für eine qualitativ hochstehende und
nachhaltige geriatrische Rehabilitation ein. Zeigen
die Erfahrungen doch, dass auch bei geriatrischen
Patienten die Lebensqualität mit einer professionellen Rehabilitation spürbar verbessert und damit
auch eine Entlastung des Gesundheitswesens erzielt werden kann. SW!SS REHA hat in diesem Sinne
an ihrer a.o. Generalversammlung vom 14.11.2013
die Qualitätskriterien «Geriatrische Rehabilitation»
verabschiedet, um damit der notwendigen Diskussion im Gesundheitswesen weitere Impulse für eine
zukunftsweisende Behandlung älterer Patienten zu
geben.
Die sich bereits abzeichnende und in Zukunft weiter zunehmende Zahl von Patienten mit altersbedingten, multimorbiden aktiven Erkrankungen, die eine geriatrische Rehabilitation verlangen, zwingt das Schweizer Gesundheitswesen
dazu, die neuen Aufgaben für die Behandlung dieser Patienten zu definieren und zu organisieren. Dabei stellen sich u. a.
folgende Fragen: Wer definiert die Behandlungskriterien?
Wer sichert die Behandlungsqualität? Wer übernimmt die
Federführung bei der Versorgungssicherheit mit Leistungen
der geriatrischen Rehabilitation? Wie erfolgt die Abgeltung
der erbrachten medizinischen Leistungen? .... Bei der Beantwortung dieser Fragen stellt SW!SS REHA als Leitlinie das
Patientenwohl in den Vordergrund. Dies aus zweierlei Gründen:
1. Die Erfahrung zeigt, dass Alter kein Einschränkungsgrund für eine qualitativ hochstehende, nachhaltige und
effektive Rehabilitation ist: So lassen sich auch bei vielen
– jedoch leider nicht bei allen – geriatrischen Patienten
durch eine professionelle Rehabilitation gute und sinnvolle Verbesserungen in der Lebensqualität erzielen.
2. Eine qualitativ hochstehende und nachhaltige geriatrische Rehabilitation verbessert nicht nur die Lebensqualität der Patienten, sondern wirkt sich auch positiv auf die
Gesundheitskosten aus, da kostenintensive Dauerpflegeoder Dauerbehandlungsszenarien eingeschränkt oder
vermieden werden können.
Generell gehen verschiedene internationale Organisationen davon aus, dass sich der Stellenwert der medizinischen
und insbesondere der psychiatrischen Leistungsspektren
in den alternden westlichen Industriestaaten erhöht. Hinzu
kommt, dass unter sonst gleichbleibenden Rahmenbedingungen durch den Alterungsprozess von einer Zunahme an
Patienten auszugehen ist, welche an mehreren chronischen
Erkrankungen gleichzeitig leiden. Die Zunahme von Polymorbidität dürfte Auswirkungen auf die konkrete Versorgungsplanung und die den einzelnen Institutionen zuzuweisenden Patientinnen und Patienten haben. Angesichts
der zurzeit an vielen schweizerischen Spitälern vorherrschenden Organisationsstrukturen kann davon ausgegangen werden, dass der Stellenwert grösserer allgemeinmedizinischer Abteilungen mit ihrer spezifischen Kompetenz
zur Triage von Patienten mit Mehrfacherkrankungen zunehmen wird.
2. «Geriatrische Rehabilitation»
ist in erster Linie Rehabilitation
Rehabilitation ist eine hoch spezialisierte medizinische Leistung. Um diese Qualität auch bei der rehabilitativen Behandlung von geriatrischen Patienten zu sichern, muss der Begriff
«Geriatrische Rehabilitation» aus Sicht der Rehabilitation
definiert werden.
3. Klare Abgrenzung von geriatrischer Rehabilitation sowie Akut- und Übergangspflege/
Langzeitpflege notwendig
SW!SS REHA hat in diesem Sinne bereits erfolgreich dabei
mitwirken können, dass die Rehabilitation in der Schweiz
heute nach klar definierten und qualitativ hochstehenden Standards erfolgt. So hat ein Grossteil der Kantone die
SW!SS REHA-Qualitätskriterien übernommen und wendet
diese erfolgreich an.
chen Generalversammlung vom 14. November dieses Jahres
in Luzern die Qualitätskriterien «Geriatrische Rehabilitation»
verabschiedet. Im Folgenden fassen wir Ihnen die aktuelle
Diskussion rund um die geriatrische Rehabilitation zusammen (Vollversion auf www.swissreha.com).
Damit das Patientenwohl auch in der geriatrischen Rehabilitation im Mittelpunkt steht und eine möglichst optimale
Versorgung mit geriatrischen Rehabilitationsleistungen gewährleistet ist, muss die Federführung bei der Definition und
Inputs für eine gerechte Organisation der geriatrischen Rehabilitation primär durch die Rehabilitation – und nicht durch
den Pflege-, Akut- oder gerontologischen Bereich – erfolgen.
SW!SS REHA hat dementsprechend am 14.11.2013 Qualitätskriterien für die geriatrische Rehabilitation diskutiert und verabschiedet. Zudem hat SW!SS REHA an ihrer ausserordentli-
1. Grosser Behandlungsbedarf
von Patienten mit Multimorbiditäten
Mit der sich abzeichnenden demografischen Entwicklung
werden Patienten mit altersbedingten, multimorbiden aktiven Erkrankungen (sogenannten Multi- oder Polymorbiditäten) zunehmen. Gerade multimorbide Patienten mit ihrer
Gebrechlichkeit und Instabilität erfordern eine Zunahme
der hoch spezialisierten geriatrischen Rehabilitation, weil
bei solchen Krankheitsbildern eine rein organspezifische
Sicht sehr schnell an enge Grenzen stösst.
Um eine qualitativ hochstehende, effiziente und nachhaltige geriatrische Rehabilitation sicherzustellen, darf
das bewährte Rehabilitationskonzept, dessen Grundlage
der ärztlich-therapeutisch-pflegerische Ansatz ist, nicht
zugunsten einer pflegerischen Sichtweise verwässert werden, da dieser den rehabilitativen Qualitätskriterien nicht
entspricht.
4. Federführung bei Rehabilitationskliniken
Den Überlegungen und Planungen von Kantonen, somatischen Akutspitälern die zentrale Rolle bei der Versorgung
mit geriatrischer Rehabilitation zu übertragen, erteilt SW!SS
REHA eine Absage, da auch viele somatische Akutspitäler
nicht über das notwendige rehabilitative Know-how verfügen, um eine geriatrische Rehabilitation bzw. Versorgung zu
planen und aufzubauen. Auch hier würde wieder das Patientenwohl leiden.
5. Vielfältige Behandlungsinstitutionen möglich ebenfalls im Rahmen der zu entwickelnden gesamtschweiGeriatrische Rehabilitationsleistungen können neben Rehabilitationskliniken nur dann von somatischen Akutspitälern
durchgeführt werden, sofern die entsprechenden fachlichen
Kompetenzen und infrastrukturellen Voraussetzungen vorhanden sind und ausgewiesen werden können.
6. Geriatrische Rehabilitationsleistungen
sind analog zu anderen Spitalbehandlungen
von Krankenversicherern und Kantonen
zu entschädigen.
Geriatrische Rehabilitation bedarf hoher fachlicher Anforderungen. Diese erfüllen im stationären Bereich nur Spitäler,
die die SW!SS REHA-Kriterien für die stationäre geriatrische
Rehabilitation erfüllen, jedoch keine Pflegeheime. Unter
das KVG-Begriffsverständnis von Spitälern fallen nicht nur
somatische Akutspitäler, sondern auch Psychiatrische und
Rehabilitationskliniken. In der Folge gilt es auch sicherzustellen, dass die Regeln der Spitalfinanzierung zum Tragen
kommen und nicht jene der Pflegefinanzierung. Das bedeutet, dass stationäre geriatrische Rehabilitationsleistungen
zerisch einheitlichen Tarifstruktur nach Art. 49 Abs. 1 KVG
für die Rehabilitation zu berücksichtigen sind.
7. Eindeutige Definition notwendig
Die oben definierten Aspekte zeigen, wie wichtig die rasche
Einigung auf eine klare Definition des Begriffs «Geriatrische
Rehabilitation» für die Schweiz ist. Zum Wohl der Patienten
sowie einer qualitativ hochstehenden und nachhaltigen Behandlung darf der Begriff «Rehabilitation» nicht verwässert
werden. Aus diesem Grund hat SW!SS REHA am 14.11.2013
klar definierte Qualitätskriterien für die Behandlung von
geriatrischen Patienten verabschiedet. Diese Kriterien dienen als Instrument der Abgrenzung zu Leistungen, die aus
Sicht von SW!SS REHA als Rehabilitation bezeichnet werden dürfen. SW!SS REHA setzt sich dafür ein, dass diese Kriterien rasch von allen entsprechenden Partnern übernommen werden.
Die kompletten Qualitätskriterien «Geriatrische Rehabilitation» sowie das
dazugehörige Factsheet «Geriatrische Rehabilitation» können Sie auf
www.swissreha.com downloaden
AKTUELL
Die SW!SS REHA
wächst und wächst...
Die führenden Rehabilitationskliniken der Schweiz
aarReha Schinznach, 5116 Schinznach-Bad
Berner Klinik Montana, 3963 Crans-Montana
Berner Reha Zentrum AG, 3625 Heiligenschwendi
Clinica di Riabilitazione di Novaggio, 6986 Novaggio
Clinica Hildebrand Centro di Riabilitazione Brissago, 6614 Brissago
Clinique romande de réadaptation, 1950 Sion
Institution de Lavigny, centre de neuroréhabilitation, 1175 Lavigny
Klinik Adelheid AG, 6314 Unterägeri
Klinik Barmelweid AG, 5017 Barmelweid
Klinik Bethesda Tschugg, 3233 Tschugg
Klinik St. Katharinental Spital Thurgau AG, 8253 Diessenhofen
Kliniken Valens, 7317 Valens
Kliniken Valens, Rehazentrum Walenstadtberg, 8881 Walenstadtberg
Reha Rheinfelden, 4310 Rheinfelden
RehaClinic Baden, 5401 Baden
RehaClinic Bad Zurzach, 5330 Bad Zurzach
RehaClinic Braunwald, 8784 Braunwald
RehaClinic Glarus, 8750 Glarus
Rehaklinik Bellikon, 5454 Bellikon
Rehaklinik Zihlschlacht AG, 8588 Zihlschlacht
Rehazentrum Leukerbad, 3954 Leukerbad
Rheinburg-Klinik AG, 9428 Walzenhausen
Salina Rehaklinik, 4310 Rheinfelden
Schweizer Paraplegiker-Zentrum, 6207 Nottwil
Zürcher Höhenklinik Davos, 7272 Davos Clavadel
Zürcher Höhenklinik Wald, 8636 Wald
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5. Vielfältige Behandlungsinstitutionen möglich ebenfalls im Rahmen der zu entwickelnden gesamtschweiGeriatrische Rehabilitationsleistungen können neben Rehabilitationskliniken nur dann von somatischen Akutspitälern
durchgeführt werden, sofern die entsprechenden fachlichen
Kompetenzen und infrastrukturellen Voraussetzungen vorhanden sind und ausgewiesen werden können.
6. Geriatrische Rehabilitationsleistungen
sind analog zu anderen Spitalbehandlungen
von Krankenversicherern und Kantonen
zu entschädigen.
Geriatrische Rehabilitation bedarf hoher fachlicher Anforderungen. Diese erfüllen im stationären Bereich nur Spitäler,
die die SW!SS REHA-Kriterien für die stationäre geriatrische
Rehabilitation erfüllen, jedoch keine Pflegeheime. Unter
das KVG-Begriffsverständnis von Spitälern fallen nicht nur
somatische Akutspitäler, sondern auch Psychiatrische und
Rehabilitationskliniken. In der Folge gilt es auch sicherzustellen, dass die Regeln der Spitalfinanzierung zum Tragen
kommen und nicht jene der Pflegefinanzierung. Das bedeutet, dass stationäre geriatrische Rehabilitationsleistungen
zerisch einheitlichen Tarifstruktur nach Art. 49 Abs. 1 KVG
für die Rehabilitation zu berücksichtigen sind.
7. Eindeutige Definition notwendig
Die oben definierten Aspekte zeigen, wie wichtig die rasche
Einigung auf eine klare Definition des Begriffs «Geriatrische
Rehabilitation» für die Schweiz ist. Zum Wohl der Patienten
sowie einer qualitativ hochstehenden und nachhaltigen Behandlung darf der Begriff «Rehabilitation» nicht verwässert
werden. Aus diesem Grund hat SW!SS REHA am 14.11.2013
klar definierte Qualitätskriterien für die Behandlung von
geriatrischen Patienten verabschiedet. Diese Kriterien dienen als Instrument der Abgrenzung zu Leistungen, die aus
Sicht von SW!SS REHA als Rehabilitation bezeichnet werden dürfen. SW!SS REHA setzt sich dafür ein, dass diese Kriterien rasch von allen entsprechenden Partnern übernommen werden.
Die kompletten Qualitätskriterien «Geriatrische Rehabilitation» sowie das
dazugehörige Factsheet «Geriatrische Rehabilitation» können Sie auf
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AKTUELL
Die SW!SS REHA
wächst und wächst...
Die führenden Rehabilitationskliniken der Schweiz
aarReha Schinznach, 5116 Schinznach-Bad
Berner Klinik Montana, 3963 Crans-Montana
Berner Reha Zentrum AG, 3625 Heiligenschwendi
Clinica di Riabilitazione di Novaggio, 6986 Novaggio
Clinica Hildebrand Centro di Riabilitazione Brissago, 6614 Brissago
Clinique romande de réadaptation, 1950 Sion
Institution de Lavigny, centre de neuroréhabilitation, 1175 Lavigny
Klinik Adelheid AG, 6314 Unterägeri
Klinik Barmelweid AG, 5017 Barmelweid
Klinik Bethesda Tschugg, 3233 Tschugg
Klinik St. Katharinental Spital Thurgau AG, 8253 Diessenhofen
Kliniken Valens, 7317 Valens
Kliniken Valens, Rehazentrum Walenstadtberg, 8881 Walenstadtberg
Reha Rheinfelden, 4310 Rheinfelden
RehaClinic Baden, 5401 Baden
RehaClinic Bad Zurzach, 5330 Bad Zurzach
RehaClinic Braunwald, 8784 Braunwald
RehaClinic Glarus, 8750 Glarus
Rehaklinik Bellikon, 5454 Bellikon
Rehaklinik Zihlschlacht AG, 8588 Zihlschlacht
Rehazentrum Leukerbad, 3954 Leukerbad
Rheinburg-Klinik AG, 9428 Walzenhausen
Salina Rehaklinik, 4310 Rheinfelden
Schweizer Paraplegiker-Zentrum, 6207 Nottwil
Zürcher Höhenklinik Davos, 7272 Davos Clavadel
Zürcher Höhenklinik Wald, 8636 Wald
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RÜCKBLICK
Ausserordentliche Generalversammlung, 14. November 2013
Patientenwohl – Wachstum – Herausforderungen
Etwas Wehmut lag in seiner Stimme, als SW!SS REHAPräsident Fabio Mario Conti am vergangenen 14. November die a.o. Generalversammlung, die traditionsgemäss
in Luzern stattfand, eröffnete und die anwesenden Klinikvertreter begrüsste. Nach 8 Jahren als Präsident war
es seine letzte a.o. GV, da an der nächsten ordentlichen
Generalversammlung ein neuer Präsident gewählt wird.
Trotz des geplanten Rückzugs vom Führungsamt sprühte der Präsident wie gewohnt Eloquenz, Aktivität und
Dynamik aus. Die Weichen für die Zukunft sind gestellt!
SW!SS REHA, betonte Fabio Mario Conti in seinem Kurzbericht des
Präsidenten, soll und müsse auch weiterhin die Bedeutung der Rehabilitation für das Patientenwohl aufzeigen und bekannt machen. Dazu
gehöre es auch, generell für die Anliegen der Mitgliedskliniken einzutreten und die Bedeutung der Rehabilitation für das gesamte Schweizer Gesundheitswesen aufzuzeigen.
Ein Aspekt dabei sei die Wahrung und weitere Steigerung der Qualität
in der Rehabilitation. Die von SW!SS REHA entwickelten Qualitätskriterien seien heute mittlerweile in vielen Kantonen zum Standard geworden und tragen damit zu einer besseren Behandlungsqualität bei.
Dass die Arbeit des Verbandes nicht nur für die Patienten von grosser Bedeutung ist, sondern auch von immer mehr Kliniken geschätzt
wird, zeigt das stetige Wachstum des Verbandes. So konnte an der a.o.
GV in Luzern die «Institution de Lavigny» zur neuen Mitgliedsklinik
gewählt werden, womit SW!SS REHA ihre Präsenz in der Westschweiz
weiter festigen und ausbauen konnte.
In Hinblick auf die programmatische Ausrichtung fällte die GV folgende wichtige Entscheide:
- Verabschiedung des Positionspapiers «Grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Gesundheitswesen»: In Hinblick auf eine von BR
Berset geplante Gesetzesänderung zur Forcierung der grenzüberschreitenden medizinischen Behandlung betont SW!SS REHA, dass
zuerst die «Grenzen» und Barrieren im eigenen Land überwunden
werden müssten. Zudem warnt SW!SS REHA davor, dass Patienten
Übergabe der Requalifizierungsurkunde:
Sandra Copeland, Betriebsleiterin Walenstadtberg,
mit Hans-Peter Gmünder, Präsident der
SW!SS-REHA-Requalifizierungskommission,
sowie Dr. Fabio Mario Conti, Präsident SW!SS REHA
aus kurzfristigen Kostenüberlegungen eine Behandlung im Ausland
schmackhaft gemacht werden könnte. Denn dies würde dazu führen,
dass Patientinnen und Patienten z.B. nicht mehr in den Genuss der
hohen Behandlungsqualität Schweizer Rehabilitationskliniken kommen würden. Zudem drohe, dass langjährig aufgebautes medizinisches Know-how neu nicht mehr allen Patienten zur Verfügung stehen
und dadurch Anwendungs-Know-how verloren gehen würde.
- Ablehnung der Eidgenössischen Volksinitiative «Für eine öffentliche Krankenkasse»: Die GV lehnt die aus SV-Kreisen stammende
Volksinitiative «Für eine öffentliche Krankenkasse», über die Volk und
Stände wahrscheinlich im kommenden Jahr abstimmen werden, mit
deutlichem Mehr ab. Dies, da die Initiative erstens zu einer vom Volk
bereits mehrfach abgelehnten Einführung einer Einheitskasse durch
die Hintertür führen sowie zweitens einen radikalen Systemwechsel
bedeuten würde, der unnötig und teuer ist. Die SP-Volksinitiative für
eine öffentliche Krankenkasse wird von der GV deutlich abgelehnt.
Die nächste ordentliche SW!SS REHA-Generalversammlung findet am
15./16. Mai 2014 statt.
Das komplette Positionspapier «Grenzüberschreitende Zusammenarbeit
im Gesundheitswesen» können Sie auf www.swissreha.com
downloaden.
➜
A U F N A H M E K R I T E R I E N E R F Ü L LT
Wir gratulieren der Institution de Lavigny zu ihrer Aufnahme in die
SW!SS REHA! Die Klinik arbeitet nach den modernsten Behandlungsmethoden und erfüllt die erforderlichen Qualitätsstandards mit:
Übergabe der SW!SS-REHA-Mitgliedsurkunde:
Thierry Siegrist, Generaldirektor Institution De Lavigny,
mit Dr. Fabio Mario Conti, Präsident SW!SS REHA
- 800 Mitarbeitenden
- 41 Betten «Neurorehabilitation»
- zentraler Lage
- Residenzen in Lavigny, Morges und Lausanne
- integrierter Schule für schwer erziehbare Kinder
und Jugendliche im Alter von 4 bis 18 Jahre
- integrierter Lehrwerkstätte
zur sozialen / beruflichen (Wieder-)Eingliederung
- Kliniken für Epilepsie und Neurorehabilitation
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GASTREFERAT
Herausforderungen und Anpassungsverhalten –
Rehabilitationskliniken unter der Lupe!
An der diesjährigen a.o. GV in Luzern hielt Julia Finken, ihres Zeichens Consultant, Healthcare Advisory bei
der Beratungsfirma KPMG AG, einen viel beachteten
Vortrag über die Herausforderungen für Schweizer Rehabilitationskliniken seit der neuen Spitalfinanzierung.
Julia Finken kennt die Situation der Schweizer Rehabilitationskliniken und speziell die Situation vieler SW!SS REHA-Mitgliedskliniken
gut. So verfasste sie jüngst ihre Masterarbeit über die Rehabilitationskliniken in der Schweiz. Dabei konnte sie auf die Zusammenarbeit
und Unterstützung von SW!SS REHA und von vielen Klinikdirektoren der Mitgliedskliniken von SW!SS REHA zählen.
Wachstums- und Verdrängungsmarkt
In Hinblick auf die Bedeutung der Rehabilitation in der Schweiz zeigte Frau Finken folgende Markttendenzen auf:
1. Rehabilitation als Wachstumsmarkt: Ursache dafür sei vor allem
die prognostizierte Zunahme der Bevölkerung «64+» in der Schweiz
um 66% bis 2040. Das grösste Wachstum ist dabei in den Bereichen
Neurorehabilitation und muskuloskelettale Reha zu erwarten.
2. Rehabilitation als Verdrängungsmarkt: Aufgrund der Kostengutsprache der Versicherer sowie der Spital- und Versorgungsplanung
der Kantone würden immer mehr Patienten von einer stationären
Behandlung in die ambulante verschoben.
3. Rehabilitation wird medizinischer: Bereits wenige Tage nach der
Akutbehandlung setzt die Rehabilitation ein. Grund dafür ist die
verkürzte Aufenthaltsdauer in den Akutspitälern.
4. Professionalisierung: Bemühungen wie u.a. von SW!SS REHA zur
Erarbeitung und Durchsetzung von hochstehenden Qualitätskriterien sowie national einheitliche Qualitätsmessungen.
5. Erhöhter Wettbewerbsdruck: Bedingt durch die neue Spitalfinanzierung, die (theoretisch vorhandene) freie Spitalwahl sowie durch
Aktivitäten von Akutspitälern steigt der Wettbewerbsdruck.
Neue Herausforderungen...
Diese Markttendenzen stellen die Rehabilitation in der Schweiz vor
neue Herausforderungen. Dazu gehören:
1. Optimierung des Übertrittsmanagements zwischen Akutspitälern und Reha-Kliniken: So erschwert z.B. die kurzfristige Verschiebung von Verlegungsdaten aufgrund einer immer kurzfristigeren Aufenthaltsdauer in den Akutspitälern die Bettenplanung in
den Rehabilitationskliniken.
2. Kosten- und Leistungsverlagerung in die Rehabilitation: Werden
Patienten immer früher von Akutspitälern in Reha-Kliniken überwiesen, so wandern damit auch immer mehr medizinische Leistungen – wie z.B. die Abklärung von Nebendiagnosen – von den
Akutspitälern in die Rehabilitation. Eine entsprechende Studie in
Deutschland zeigt, dass z.B. die Anzahl von Nebenerkrankungen in
der kardialen Reha um 45% angestiegen ist. Entsprechend bedarf es
eines höheren Investitions- und Personalaufwandes. Entscheidend
sei, dass nebst den Leistungen
auch eine entsprechende Kostenabgeltung für die Rehabilitationskliniken geschaffen werde.
3. Restriktive Kostengutsprache:
Dem Trend zu immer rascheren
Überweisungen von Akutspitälern in die Reha-Kliniken steht
allerdings die restriktive und oftmals verzögert erteilte Kostengutsprache im Wege. In Spitälern
und Kliniken wird es künftig an
Ärzten, aber auch Pflegekräften Julia Finken, Consultant,
fehlen.
Healthcare Advisory, KPMG AG,
4. Nachwuchskräftemangel:
zusammen mit Fabio Mario Conti,
Bis 2020 werden im Schweizer Präsident SW!SS REHA
Gesundheitswesen (vor allem
im Bereich der Langzeitpflege in Alterheimen sowie in Spitexeinrichtungen) 25 000 zusätzliche Pflegekräfte gesucht, inkl. Ersatz für
Pensionierungen bis 2030 sogar 80 000! Der viel diskutierte «War of
talents» wird damit auch den Gesundheitsbereich erreichen.
5. Qualität als Vermarktungsstrategie: Zunehmend präsentieren
Kliniken Qualitätsmessungen in ihren Jahresberichten und präsentieren Patientenzufriedenheit, aber auch medizinische (Outcome-)
Qualität. Die Vergleichbarkeit dieser Messungen ist jedoch noch
eingeschränkt.
... und mögliche Lösungen?
Und wie reagieren bzw. sollen die Rehabilitationskliniken darauf reagieren? Julia Finken hat u. a. folgende Verhaltensstrategien definiert:
- Kooperationen: So z.B. zur Nutzung von Synergien, zur Stärkung
der Position in Tarifverhandlungen und zur besseren Abstimmung des Übertrittsmanagements zwischen Spitälern und RehaKliniken.
- Optimierung des Prozessmanagements durch Entwicklung von
neuen Patientenpfaden und Begleitung der Patienten durch interdisziplinäre Behandlungsteams mit dem Ziel der Verbesserung der
Effizienzsteigerung und der Behandlungsqualität.
Aufgaben für die Politik
Gemäss Julia Finken geht es aber auch darum, das Image der Rehabilitation zu verbessern und einer breiten Öffentlichkeit den volkswirtschaftlichen Nutzen der Rehabilitation zu verdeutlichen. Dazu muss
aber auch die Politik ihren Beitrag leisten: Bislang lag der Fokus der
Politik auf der Akutsomatik.
Inskünftig muss die Politik im Sinne einer integrativen Versorgung vermehrt auch die Rehabilitation in ihre Überlegungen mit
einbeziehen. Handlungsbedarf besteht dabei im Bereich Tarife
bei der Entwicklung eines nationalen Rehabilitationstarifes, der
Anpassung der ambulanten Tarife sowie der sogenannten Entwicklung der Komplexpauschale, erklärte Julia Finken.
Die führenden Rehabilitationskliniken der Schweiz
aarReha Schinznach, 5116 Schinznach-Bad • Berner Klinik Montana, 3963 Crans-Montana • Berner Reha Zentrum AG, 3625 Heiligenschwendi • Clinica di Riabilitazione di Novaggio, 6986 Novaggio • Clinica Hildebrand Centro di Riabilitazione
Brissago, 6614 Brissago • Clinique romande de réadaptation, 1950 Sion • Institution de Lavigny, centre de neuroréhabilitation, 1175 Lavigny • Rehaklinik Zihlschlacht AG, 8588 Zihlschlacht • Klinik Barmelweid AG, 5017 Barmelweid •
Klinik BETHESDA Tschugg, 3233 Tschugg • Klinik St. Katharinental Spital Thurgau AG, 8253 Diessenhofen • Kliniken Valens, 7317 Valens • Kliniken Valens, Rehazentrum Walenstadtberg, 8881 Walenstadtberg • Reha Rheinfelden,
4310 Rheinfelden • RehaClinic Baden, 5401 Baden • RehaClinic Bad Zurzach, 5330 Bad Zurzach • RehaClinic Braunwald, 8784 Braunwald • RehaClinic Glarus, 8750 Glarus • Rehaklinik Bellikon, 5454 Bellikon • Rehazentrum Leukerbad,
3954 Leukerbad • Rheinburg-Klinik AG, 9428 Walzenhausen • Salina Rehaklinik, 4310 Rheinfelden • Schweizer Paraplegiker-Zentrum, 6207 Nottwil • Zürcher Höhenklinik Davos, 7272 Davos Clavadel • Zürcher Höhenklinik Wald, 8636 Wald

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