Tradition und Einfallsreichtum auf dem Teller der Brackstedter Mühle
Transcrição
Tradition und Einfallsreichtum auf dem Teller der Brackstedter Mühle
Tradition und Einfallsreichtum auf dem Teller der Brackstedter Mühle Nach dem Kennenlernen in der Brackstedter Mühle folgte eine kulinarische Erkundung. Da trafen Tradition und Einfallsreichtum. sich Meer und Land. Die Brackstedter Mühle. Ein tolles Gespräch für das Porträt. Es ist immer wie ein Eintauchen in die Biografien anderer Menschen. Selten habe ich erlebt, dass es da irgendetwas Langweiliges gegeben hätte bei jenen, die sich selbstständig machen in der Gastronomie. Und so auch hier. Nach dem Reden kam gleich die Einladung, praktisch zu versuchen, was kulinarisch den Geist »Zum kühlen Grunde« bestimmt. Man kann ja darüber reden, was es heißt, eine »deutsche Küche« zu sein, mit einem internationalen Einschlag. Ich lasse mich überraschen. Und es folgt ein kleiner Gruß aus der Küche. Ein herzhaft geschrotetes Brötchen und einfach nur etwas Kräutersalz und Öl – ebenfalls mit Kräutern versehen. Beides stammt aus eigener Produktion. Beides macht Appetit, ohne zu erdrücken oder geschmacklich zu belasten. Leider muss ich noch fahren. Sonst wäre jetzt ein frischer Weißer angenehm. Es hat sich viel verändert in der Brackstedter Mühle Mir geht durch den Kopf, wie Christiane und Elmar Schuster von den Anfängen des Lokals berichteten, als der Großvater von mit Holzpantinen hinter dem Tresen gestanden, ein Bier gezapft und einfache Speisen serviert habe. »Seitdem haben wir uns natürlich auch in der Küche weiter entwickelt«, schmunzelt sie. Und dass das tatsächlich der Fall ist, da kann ich mich bereits bei dem kleinen Vorspeisenteller überzeugen. Selbst gemachtes Olivenbrot schafft die rustikale und dennoch geschmacklich feine Grundlage zu den Meeresvariationen. Da ist nämlich der kalt gebeizte Lachs, der auf der Zunge zergeht und einen Kontrast zu einer knackigen Salzalge, was das Kaugefühl angeht, schafft. Die Krabben passen wiederum bestens zu dem Wachtelei und dazu frischer Salat. Schade, dass es nur ein Arbeitsessen wird. Sommer und Herbst treffen sich auf dem Teller Aber es kommt ja noch ein Hauptgang. Eine gut gegrillte Entenbrust. Nicht zu weit gegart und zart. Dass sie leicht auf der Zunge zergeht. Dazu ein Sößchen, bei dem man froh ist, ein paar Scheiben des Wartebrotes gebunkert zu haben. Die Kartoffelnocken, so der besorgte Blick von Elmar Schuster, von einem frischen Auszubildenden zubereitet, seien hoffentlich gewürzt. Sie sind ein Traum. Pfifferlinge und Bohnen – später Sommer trifft frühen Herbst. Und schließlich ist da der fast schon ferne, zarte Gruß aus der Erdbeerzeit, der eine leicht fruchtige Komponente ins Spiel bringt. Wenn man die Küche in der Brackstedter Mühle charakterisieren möchte, dann wohl so. Sie greift Traditionen auf, ist regional verankert, aber am Ende mit Einfallsreichtum veredelt. Zusammen mit der schönen Atmosphäre gehört die Brackstedter Mühle also zu den Kulinarisch38-Punkten, die ganz oben stehen.