Dachs PDF OLIs Tierlexikon

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Dachs | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Dachs
Meles meles
Der Dachs ist ein scheues Tier - deshalb bekommt man ihn nur selten zu
sehen.
In der Fabel wird der Dachs auch als "Grimbart" bezeichnet und in der
Jägersprache heißt er "Schmalzmann".
Aussehen
Dachse sehen aus, als würden sie eine schwarz-weiße Gesichtsmaske tragen.
Der weiße Kopf besitzt zwei breite schwarze Streifen, die etwa zwei Zentimeter
vor der Nase beginnen und über die Augen bis zu den Ohren reichen.
Die Ohren selbst sind ziemlich klein und haben einen weißen Rand.
Dachse sind Raubtiere und gehören zur Familie der Marder. Auch wenn sie
etwa so lang sind wie Füchse, nämlich 60 bis 72 cm, wirken sie doch viel
größer, weil sie ziemlich pummelig sind:
Ein Dachs kann zehn bis 20 Kilogramm auf die Waage bringen, ein Fuchs
dagegen nur sieben Kilogramm!
Dachse sind eben keine schlanken, sportlichen Sprinter, sondern für ein Leben
unter der Erde gemacht: Sie sind ziemlich breit und haben kurze Beine.
Und weil sie ein breites Hinterteil haben, ist ihr Gang ein bisschen watschelnd.
Sie können aber ziemlich schnell laufen und,
obwohl sie das Wasser nicht mögen, auch gut
schwimmen.
Ihr Körper ist grau gefärbt und trägt einen dunklen Strich auf dem Rücken,
Beine und Hals sind schwarz. Ihr Schwänzchen ist kurz und misst nur 15 bis 19
Zentimeter. Deshalb erinnern sie ein bisschen an einen kleinen Bären.
Die Vorderbeine mit den langen, starken Krallen sind hervorragende
Werkzeuge zum Graben. Und die lange Schnauze eignet sich prima zum Schnüffeln und in der Erde wühlen.
Heimat
Dachse kommen fast in ganz Europa bis hinauf zum Polarkreis vor. Sie fehlen nur auf Island, Korsika,
Sardinien und Sizilien. Außerdem leben sie in Asien bis nach Tibet, Südchina und Japan - aber auch in
Russland.
Lebensraum
Wälder mögen Dachse am liebsten, vor allem leben sie in Laub- und
Mischwäldern.
Aber auch in Steppen und Sumpfgebieten und sogar in Gebirgen und an der
Küste fühlen sie sich zu Hause.
Heute findet man Dachse sogar in großen Gärten und Stadtparks.
Rassen und Arten
Unser Europäischer Dachs hat fast auf der ganzen Welt Verwandte: Den Honigdachs gibt es von Afrika und
Vorderasien bis nach Nepal und Vorderindien, der Riesendachs lebt in China und Hinterindien, der
Malaiische Stinkdachs auf Sumatra, Borneo und Java, der Amerikanische Dachs in Nordamerika und
verschiedene Sonnendachse in Südostasien.
Lebenserwartung
Dachse können bis zu 20 Jahre alt werden.
Alltag
Dachse sind sehr scheu und fast nur in der Nacht aktiv. Nur selten überqueren
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sie Straßen, so dass man sie so gut wie nie zu Gesicht bekommt. Höchstens
ihre Baue kann man finden:
Es sind in die Erde gegrabene Höhlen, in deren Eingangsröhren die
"Rutschrinnen" zu sehen sind.
Wenn der Dachs in seinen Bau kriecht, graben seine Krallen in der Erdröhre
typische Furchen in den Boden.
Die Röhren der Dachsbaue führen bis zu fünf Meter tief in die Erde und können
bis zu 100 Meter lang sein. Oft leben viele Dachs-Generationen nacheinander
in einem Bau - das heißt, dass erst die Urgroßeltern, dann die Eltern eines
Dachses und schließlich seine Nachkommen in dem selben Bau wohnen.
Sie legen nach und nach richtige Labyrinthe und Höhlen in verschiedenen
Tiefen an, so dass die Erde schließlich so durchlöchert ist wie ein Schweizer
Käse. In so einem großen Bau leben neben den Dachsen oft auch Füchse oder
Marder.
Ihre Höhlen polstern die Dachse mit Gras und Laub. Damit alles sauber bleibt, wechseln die Dachse jedes
Frühjahr dieses Polster aus und bringen neues Gras und neue Blätter in die Höhle.
Wenn es kalt und ungemütlich wird, bleiben Dachse oft wochenlang in ihrer Höhle. Im Winter halten sie zwar
keinen Winterschlaf, aber eine Winterruhe. In dieser Zeit schlafen sie viel und zehren von ihrer dicken
Speckschicht. Im Frühjahr, wenn sie das erste Mal wieder aus ihrem Bau kommen, schlottert das Fell dann
ein bisschen, weil sie soviel abgenommen haben.
Dachse haben eine gute Nase: Mit ihrem Geruchssinn spüren sie nicht nur ihre
Beute auf, sondern erkennen auch ihre Familienmitglieder am Duft.
Ihre Reviere markieren sie mit Duftmarken. Damit sagen sie ihren
Konkurrenten: Das ist mein Revier, hier wohne ich.
Dachse leben entweder allein, als Paar oder als Familie.
Freunde und Feinde
Natürliche Feinde des Dachses sind Wolf, Luchs und Braunbär. Bei uns werden sie vom Menschen gejagt.
Als vor ca. 30 Jahren Füchse in ihren Bauen mit Gas getötet wurden, um die Tollwut zu bekämpfen, starben
mit ihnen viele Dachse, die in den selben Bauen lebten.
Jagd
Richtig auf die Jagd gehen Dachse kaum. Sie suchen mit ihrer Schnauze im Boden und Laub nach Insekten
und Würmern oder fressen Aas.
Nachwuchs
Dachse paaren sich vor allem im Hochsommer, und dabei sind sie ziemlich temperamentvoll: Das Männchen
(Rüde) jagt das Weibchen (Fähe) kreuz und quer durch das Revier. Manchmal führt das Weibchen den so
genannten Rolltanz auf: Es dreht sich fast zehn Minuten lang abwechselnd nach rechts und links im Kreis.
Kommt es schließlich zur Paarung, beißt sich das Männchen in Hals und Ohren seiner Partnerin fest.
Damit die Jungen nicht im Winter geboren werden, ruht das befruchtete Ei zunächst einmal im Bauch der
Dachsmutter und wächst erst zwei Monate vor der Geburt zu einem kleinen Dachs heran. Im Februar oder
März kommen dann zwei bis fünf Junge zur Welt. Sie sind nur zwölf Zentimeter lang. Wenn sie vier bis fünf
Wochen alt sind, öffnen sie zum ersten Mal die Augen.
Zwei bis zweieinhalb Monate trinken sie bei der Mutter. Mit zwei Monaten machen sie die ersten Ausflüge aus
der Höhle. Meist bleiben junge Dachse bis zum Herbst bei ihrer Mutter, manchmal aber auch den Winter über.
Spätestens im Frühjahr müssen sie dann aber den Bau verlassen und ihre eigenen Wege gehen.
Sprache
Wenn Dachse vor etwas warnen, quieken sie laut, ansonsten können sie brummen, winseln, fauchen und
seufzen.
Ernährung
Dachse fressen fast alles, was ihnen vor die Schnauze kommt: Früchte,
Beeren, Wurzeln, Nüsse, Samen, Eicheln sowie Insekten, Schnecken und junge
Vögel. Aber auch Mäuse verschmähen sie nicht.
Ihre Lieblingsspeise sind Regenwürmer. Manche Dachse fressen - je nach
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Jahreszeit - fast ausschließlich Würmer; mit ihrer langen Schnauze graben sie
in der Erde nach ihnen. Von Feldern und aus Gärten stibitzen sie gerne auch
mal Maiskolben, Getreide oder Obst.
Dachse brechen sogar Wespennester auf, um an die Larven und den Honig zu kommen. Vor den Stichen der
Wespen schützt sie ihr dickes Fell.
Haltung
Dachse sind keine Haustiere. Werden sie sehr jung gefangen, können sie allerdings recht zahm werden.
© Südwestrundfunk 2016
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