Hiroshima – Nagasaki
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Hiroshima Nagasaki 6 . A u g u s t 1 9 4 5, 8 : 1 5 9 . A u g u s t 1 9 4 5 , 11 : 0 2 Publikationen der IPPNW ›Dämmerung über Hiroshima‹ Holzschnitt von Kiyoshi Asai, 1945 Hiroshima 1995, der Friedenspark mit seinem Denkmal Kinder von überall in der Welt falten Kraniche zu bunten Ketten. Am Friedens denkmal für die gestorbenen Kinder. Die Kraniche der Sadako Sasaki Sadako Sasaki, ein Mädchen aus Hiroshima, war zum Zeitpunkt der Atombombenexplosion zwei Jahre alt. 1955 erkrankte sie als Zwölfjährige an Leukämie. Eine Freundin erzählte ihr von der japanischen Legende, dass man gesund werden würde, wenn man tausend Kraniche aus Papier faltet. Sadako starb am 25. Oktober 1955. Sie hatte bis zu ihrem Tod 644 Kraniche gefaltet. Zusammen mit ihr und den in Hiroshima umgekommenen Kindern wurden die Kraniche zu einem internationalen Symbol des Friedens. Ihre MitschülerInnen gründeten die Hiroshima »Orizuru Kai« und sammelten Spenden für ein Denkmal, auf dem geschrieben steht: This is our cry. This is our prayer. peace in the world. Geschichte Hiroshima – Nagasaki Seit dem Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki sind 57 Jahre vergangen. 57 Jahre, in denen die Menschheit nicht dazu gelernt zu haben scheint: Die Entwicklung dieser Massenvernichtungswaffen wird weiter vorangetrieben; ihr Einsatz im Krieg gegen den Terror von den Militärstrategen offen diskutiert. Atombomben haben bis heute ihren Schrecken nicht verloren. Für die Überlebenden (Hibakusha) nicht: sie leiden bis heute unter den Verletzungen und Folgekrankheiten der Bombe und den Diskriminierungen. Für ihre Kinder nicht: Sie erkranken an den Spätfolgen. Und für die Menschheit insgesamt nicht, die nach wie vor durch Atomwaffen bedroht wird. Obwohl die Bedrohung heute nach wie vor existiert, ist die Atomwaffengefahr mit dem Ende des Kalten Krieges und dem Zusammenbruch des »Block-Denkens« bei vielen Menschen nicht mehr im Bewusstsein verankert. Dazu hat die veränderte historische Situation beigetragen. Ebenso wie die fast vollständig fehlende mediale Berichterstattung zu dem Thema. Dazu mag aber auch beigetragen haben, dass die Reichweite und das Zerstörungspotenzial der heutigen Atomwaffen unsere Vorstellungskraft so sehr übersteigt, dass wir die tödliche Bedrohung verdrängt haben. Das Potential reicht doch immer noch aus, die Erde mehrfach zu zerstören (Over- Postkarte von Nagasaki aus den 30-er Jahren Hiroshima 1935 kill). Diese Broschüre soll einen Überblick über die Geschehnisse des 6. und 9. August 1945 in den Städten Hiroshima und Nagasaki geben. Es geht hier nicht darum, die Rolle Japans im Zweiten Weltkrieg zu verharmlosen. Sondern darum, bewusst zu machen, dass die Abwürfe der Atombomben über Japan großangelegte Menschenversuche waren. Sie fanden nicht etwa über unbesiedeltem Gebiet in Japan statt, um den Gegner zu Friedensverhandlungen zu bewegen. Die USA bombardierten gezielt die Städte Hiroshima und Nagasaki, weil sie militärisch bedeutsame Städte waren, die bisher von Bomben verschont geblieben waren. Geschichte Keine einzige Friedensoption wurde von der US-Regierung unter Präsident Harry S. Truman im Sommer 1945 ernsthaft getestet: Weder wurden die japanischen Friedensgesten ausgelotet, noch auf den Kriegseintritt der Sowjetunion gewartet, noch die Macht der Atombombe über einem unbewohnten Gelände demonstriert oder die Kapitulationsbedingungen für Tokio annehmbarer gestaltet. Vor allem die Milderung der KapitulationsBedingungen hätte möglicherweise die Bombardierung Hiroshimas verhindern können. Doch nachdem Japan die bedingungslose Kapitulation abgelehnt hatte, wurde der Abwurf der Bombe ohne Warnung beschlossen. Als die vier möglichen Ziele galten zunächst Kyoto, Hiroshima, Kokura und Niigata. Kyoto wurde dann von den US-Militärs als ehemalige Hauptstadt als Ziel ausgeschlossen, da die Amerikaner befürchteten, dass die Bombardierung von Kyoto die Bevölkerung gegen eine spätere amerikanische Besatzung aufbringen könnte. Niigata schied ebenfalls aus, da es als zu klein eingestuft wurde. Am 6. August 1945 geschah dann das Unfassbare. Viele Uhren blieben exakt um 8.15 Uhr stehen, dem Zeitpunkt, als die erste Atombombe explodierte. Drei Tage später warfen die Amerikaner die zweite Bombe über Nagasaki ab. Erst über eine Woche später – mit der japanischen Kapitulation am 15. August 1945 – wurde die betroffene Bevölkerung darüber informiert, dass sie mit Atombomben bombardiert worden war. Obwohl dies bereits am 7. August vom US-Präsidenten Truman bekannt gegeben wurde und spätestens am 8. August von japanischen Wissenschaftlern anhand belichteter Röntgenaufnahmen festgestellt worden war. Bis heute hält das Schweigen über die Atombomben und ihre schrecklichen Auswirkungen an. Die Ergebnisse der Untersuchungen von japanischen Strahlenopfern werden nur nach und nach zugänglich gemacht. Tabelle 1 Anzahl der Opfer binnen 4 Monaten Hiroshima Nagasaki Gesamtzahl der Opfer Tote am Angriffstag Tote nach dem Angriffstag Tote innerhalb von 4 Monaten 136.000 45.000 19.000 64.000 64.000 22.000 17.000 39.000 Verletzte am Angriffstag Überlebende Verletzte 91.000 72.000 42.000 25.000 Quelle: Ohkita, Takeshi: »Akute medizinische Auswirkungen in Hiroshima und Nagasaki« in »Last Aid – letzte Hilfe – Die medizinischen Auswirkungen eines Atomkrieges«, IPPNW, Neckarsulm 1985 Die erste Atomexplosion, Alamogordo, New Mexico, USA Hiroshima Das Hiroshima-ken Sangyo Shorei Kan (Prefectural Industry Promotion Building) bekannt als »Atomdom« Foto: Eiichi Matsumoto, September 1945. Hiroshima 6. August 1945, 8 : 15 Uhr Die Stadt Hiroshima liegt am nördlichen Ufer des Binnenmeers Seto in Westjapan. Obwohl Hiroshima ein bekannter Militärstützpunkt der japanischen Armee war, blieb die Stadt bis August 1945 gänzlich von Bomben verschont. Viele Menschen verwunderte das. Sie brachten ihre Kinder vorsichtshalber bei Verwandten auf dem Land unter. Diejenigen, die andernorts keine Familie hatten, blieben in der Stadt. Sie wurden zu Abrissarbeiten eingeteilt, damit die Stadt bei einer möglichen Bombardierung wenig Angriffsfläche böte. Darunter waren – trotz der Sommerferien – auch viele Schüler und Schülerinnen. Für die Zeit der Bombardierung wird Hiroshimas Wohnbevölkerung auf 280.000 bis 290.000 Menschen geschätzt, das in der Stadt verbliebene Militärpersonal auf 43.000 Menschen. Dazu kommen schätzungsweise 20.000 koreanische bzw. chinesische Zwangsarbeiter und US-amerikanische Kriegsgefangene. Insgesamt muss also von einer Bevölkerung von 340.000 bis 350.000 Menschen ausgegangen werden. 60 % von ihnen befanden sich 2.000 Meter oder weniger vom Hypozentrum (»Ground Zero«) entfernt. Das Hypozentrum ist der Punkt auf der Erdoberfläche, der direkt unterhalb der in der Luft explodierten Atombombe Tabelle 2 Mortalitätsrate in Hiroshima in Abhängigkeit von der Entfernung der Explosion Entfernung vom Explosionszentrum (km) < 0,5 0,5–1,0 1,0–1,5 1,5–2,0 2,0–5,0 Mortalität am 1. Tag Mortalität insgesamt 90 % 98 % 59 % 90 % 20 % 46 % 11 % 23 % <4% <4% Übernommen aus: ›The Impact of the A-Bomb‹ 1985, S. 90; und ›Last Aid‹, S.175. 6 Hiroshima Shimomura Tokei-ten (Uhren- und Juwelengeschäft), 620 m östlich des Hypozentrums Foto: Shigeo Hayashi, Oktober 1945. lag. Die Atombombe von Hiroshima wurde von den US-Amerikanern »Little Boy« genannt. Sie war mit drei Metern Länge, einem Durchmesser von 0,7 Metern und einem Gewicht von drei Tonnen kleiner als die Atombombe von Nagasaki und enthielt Uran 235. Am 6. August um 8 Uhr 15 Minuten und siebzehn Sekunden Ortszeit wurde die Atombombe »Little Boy« in fünfhundertachtzig Metern Höhe über der Stadt Hiroshima von dem B-29-Flugzeug »Enola Gay« abgeworfen. Die Explosionskraft der Atombombe entsprach 12,5 Kilotonnen TNT. In einem Umkreis von 0,5 km um den »Ground Zero« waren 90 % der Menschen sofort tot 7 Minami-Yamate-machi (Nagasaki Fortress Command) 3,5 km süd-süd-ost vom Hypozentrum, der in Holzplanken gebrannte Schatten eines Soldaten (Tab. 2). Die Temperatur am Hypozentrum betrug eine Sekunde lang ca. 3000 bis 4000 Grad Celsius. An dieser Stelle verdampfte alles, und es blieben nur die Schatten der Menschen und Häuser übrig. Eine ungeheure Druckwelle, die auch im Umkreis von 40 Kilometern wahrgenommen wurde, zerstörte die Stadt (Tab. 3). Es folgten Feuerstürme mit Windgeschwindigkeiten von über 250 km/h und Bodentemperaturen von über 1.000 Grad Celsius. Glas und Eisen schmolzen, der Asphalt brannte. Am Ende des ersten Tages starben nach konservativen Schätzungen mindestens 45.000 Menschen (Tab. 1). Der Druck ließ die inneren Organe der Menschen zerplatzen, die Augäpfel hingen vielen Opfern aus den Augenhöhlen. Die Kleidung brannte sich in die Haut ein, so dass viele Menschen, obwohl fast nackt, nicht als Mann oder Frau zu unterscheiden waren. Tabelle 3 Zerstörung von Gebäuden in Hiroshima (Druckwelle, Brände infolge der Explosion) Entfernung vom Explosionszentrum < 1 km 1-2 km 2-3 km 3-4 km 4-5 km > 5 km Anteil zerstörter Gebäude 100% 98,8% 91,2% 83,2% 66,5% 17,7% Nagasaki Nagasaki, 9. August 1945, 11: 02 Nagasaki ist eine Hafenstadt, die am westlichen Zipfel der Insel Kyushu am Ostchinesischen Meer liegt. Die Bevölkerung Nagasakis wird zum Zeitpunkt der Bombardierung auf zwischen 240.000 und 260.000 Menschen geschätzt. In Nagasaki befanden sich etwa 30 % der Bevölkerung 2.000 Meter oder weniger vom Hypozentrum entfernt. Auch wenn am 9. August bereits mehrere Male Luftalarm gegeben worden war, kehrten die Einwohner der Stadt an die Arbeit zurück, sobald Entwarnung gegeben wurde. Um 11 Uhr und 2 Minuten Ortszeit wurde die Bombe auf Nagasaki von dem B-29-Flugzeug mit dem Namen »Bock’s Car« abgeworfen. Die Atombombe von Nagasaki wurde aufgrund ihrer Form »Fat Man« genannt. Sie enthielt Plutonium 239, war 4,5 Meter lang, hatte einen Durchmesser von 1,5 Metern und wog 4,5 Tonnen. Die Explosionskraft der Atombombe entsprach 22 Kilotonnen TNT. Der Sprengpunkt befand sich etwa in einer Höhe von 503 Metern. Die Explosion hat ihren Eingang in die japanische Sprache gefunden. Das Wort Pikadon bezeichnet den unglaublichen Knall und das Aufblitzen des Lichtes der Explosion, das viele Menschen erblinden ließ. Die bebauten Stadtgebiete erstrecken sich nach Osten im Bekken des Flusses Nakashima und nach Norden im Becken des Flusses Urakami. Die Anhöhen zwischen den beiden Flusstälern teilen Nagasaki. Da der östliche Bezirk Nakashima durch die Hügelkette abgeschirmt wird, blieb er von direkten Schäden durch Hitze und Druck verschont. Trotzdem waren die Schäden in Nakashima keineswegs gering: 18.409 Gebäude wurden beschädigt, 10. August 1945, Nagasaki Fotos: Yosuke Yamahata Bei Tagesanbruch be ginnt Yosuke Yamahate zu fotografieren. Unter seinen ersten Bildern befindet sich das Portrait eines Jungen mit seiner Mutter. In ihren Händen halten sie ge kochte Reis bälle, die sie als Not ratio nen empfangen haben. 700 m süd-süd-östlich des Hypo zentrums. Gegen 7 Uhr, nähe des Bahnhofes von Nagasaki, 2,3 km süd-süd-östlich des Hypozentrums. Ein Junge trägt seinen blutverschmierten jüngeren Bruder. Gegen 14 Uhr an der Michinoo Bahnstation, 3,6 km nördlich vom Hypozentrum entfernt. Während diese Mutter auf medizinische Ver sorgung wartet, stillt sie ihr Kind. 8 Nagasaki 11.574 davon verbrannten vollständig und 1.326 wurden völlig zerstört. Die Schäden durch die Druckwelle im Bezirk Urakami waren aufgrund der größeren Sprengkraft noch schwerer als die Schäden in Hiroshima. Ein Augenzeuge beschrieb das Feuer: »Der Brand entstand nicht, weil das Feuer sich, von Stelle zu Stelle springend, ausgeweitet hätte; vielmehr brachen viele Feuer gleichzeitig in einem riesigen Gebiet aus und loderten, bis der riesige Brand auf einen Schlag erlosch. Eine Zeit lang tobte die ganze Erde und spie Feuer.« (Juji Takatani, Bakushin no Oka ni te). Die Zerstörungskraft der Atombombe überstieg bei weitem Nagasakis Rettungskapazitäten. Ungefähr 22.000 Menschen starben am Tag des Angriffs, 42.000 wurden verletzt (Tab. 1). Die medizinische Universität Nagasaki und ihr Krankenhaus, das wichtigste Versorgungszentrum, waren zerstört und viele Ärzte getötet oder verletzt. Was die Stadt an medizinischen Notversorgungsmaßnahmen vorbereitet hatte, war bis aufs Letzte zugrunde gerichtet worden. Tabelle 4 Prozentsatz der Toten bzw. Verletzten durch verschiedene Ursachen bei unterschiedlicher Entfernung von den Hypozentren Hiroshima und Nagasaki • Entfernung Tote in km < 0,5 0,6–1,0 1,1–1,5 1,6–2,0 Strahlenschäden 0–1,0 1–1,5 1,5–2,0 Verbrennungen 0–4,0 Traumen 0–5,0 (direkt und indirekt) Hiroshima % 90,4 (98,4) 59,4 (90,0) 19,6 (45,5) 11,1 (22,6) 85,9 38,6 10,1 89,9 82,8 Nagasaki % 88,4 51,5 28,4 53,5 38,0 18,2 73,8 71,6 • Anteil der Verletzten nur für die Überlebenden. Bei den Mortalitätsraten für Hiro- 9 shima sind mit den jeweils ersten Werten die Prozentsätze der sofortigen Todesfälle am 6. August 1945 angegeben, mit den Werten in Klammern die Prozentsätze der bis Ende November 1945 eingetretenen Todesfälle. Die Angaben beruhen auf den Daten des Ausschusses für die Sammlung von Material über die Atombombenschäden in Hiroshima und Nagasaki (Committee for the Compilation of Materials on Damage caused by the Atomic Bombs in Hiroshima and Nagasaki) Hiroshima and Nagasaki: The Physical, Medical and Social Effects of the Atomic Bombings. Tokio 1981. Strahlenschäden Der schwarze Regen und die Strahlenkrankheit Mädchen mit Haarausfall im Alter von 11 Jahren, die sich 2 km südwestlich vom Hypozentrum in Hiroshima befand. Sie starb 1965. Foto: Shunkichi Kikuchi Nach der Explosion ging schwarzer, schmierig-öliger Regen auf Hiroshima und Nagasaki nieder. Er entstand bei der Abkühlung des Feuerballs, weil Wasser um die radioaktiven Partikel herum kondensierte. Das radioaktive Wasser blieb an der Haut und der Kleidung der Opfer kleben. Die Außentemperatur sank so stark ab, dass die Menschen zu frieren begannen. Die höher geschleuderten Partikel gelangten erst später und weiter Strahlenexponierte Personen in % 0 10 20 30 40 50 60 70 80 70 80 Krankheitsgefühl Erbrechen Übelkeit Appetitlosigkeit Haarausfall entfernt zur Erde zurück. Dieser Niederschlag (Fallout) setzte sich aus Produkten der Uran- oder Plutoniumkernspaltung zusammen, aus nicht gespaltenen Isotopen und Überresten der Bombe, die durch Neutronen radioaktiv geworden waren. Die Strahlung wurde aber nicht nur über den Regen, sondern auch über den Boden, die Luft und die Nahrung aufgenommen. Schließlich wussten die Menschen nicht, das alles um sie herum radioaktiv verseucht war und trafen keine Vorsichtsmaßnahmen. Innerhalb von Stunden bis wenige Tage nach der Explosion machte sich bei den Überlebenden die akute Strahlenkrankheit bemerkbar. Die Symptome des Leidens: Schwindel und Erbrechen, Krämpfe, Durchfall, Fieber, Schock, blutender Schleimhautzerfall in Rachen, Kehlkopf und Darm, Haarausfall, Schluckbeschwerden, punktförmige Hautblutungen, Bewusstlosigkeit – bis hin zum Hirntod, zu tödlichen Magen-Darm-Störungen oder zu tödlichen Knochenmarksschädigungen. Den schwer erkrankten Überlebenden konnte kaum geholfen werden. Denn das medizinische Personal, das überlebt hatte, war selbst krank und die Krankenhäuser waren zerstört oder schwer beschädigt. Auch die Menschen, die man später zu Such- oder Aufräumarbeiten in die zerbombten Städte schickte, wurden schwer verstrahlt. Man spricht hier von den sogenannten Zweitverstrahlten. Purpura Oropharyngeale Läsionen Zahnfleischulzera Blutungen Fieber Durchfälle Blutige Durchfälle 0 10 20 30 40 50 60 Prävalenz von Symptomen und Befunden bei Personen, die weniger als 1000 m vom Hypozentrum der Hiroshimabombe entfernt waren. Die Strahlendosis betrug 447 rad. Bei den Durchfällen sind blutige Durchfälle enthalten. Hiroshima am westlichen Ende der Sakaebashi (Brücke) kurz nach der Bombardierung am 6. August, Zeichnung Zenko und Chieko Ikeda 10 Ärztliche Hilfe Ein Arzt in Hiroshima »Die überlebenden Ärzte von Hiroshima – die Ordinationsräume und Spitäler waren zerstört, die ärztlichen Behelfe verstreut, sie selbst in verschiedenem Ausmaß arbeitsunfähig – erklärten, weshalb so viele Bewohner ohne ärztliche Behandlung blieben und warum so viele umkamen, deren Leben hätte gerettet werden können. Von einhundertfünfzig Ärzten der Stadt waren fünfundsechzig tot, und die übrigen waren zum größten Teil verletzt. Im größten Spital, dem des Roten-Kreuzes, waren von dreißig Ärzten nur sechs diensttauglich, und von mehr als zweihundert Krankenschwestern nur zehn. Der einzige unverletzte Arzt war Dr. Sasaki. (…) Dr. Sasaki arbeitete ohne Methode, nahm diejenigen, die in der Nähe waren, als erste vor und bemerkte bald, dass der Korridor immer voller wurde. Zwischen Abschürfungen und Risswunden, wie die meisten Patienten des Spitals sie erlitten hatten, fand er furchtbare Verbrennungen. Dann wurde ihm klar, dass die Verletzten von draußen hereinströmten. Es waren ihrer so viele, dass er die Leichtverwundeten zurückzustellen begann. Er begriff, dass er nicht mehr erhoffen durfte, als die Menschen vor dem Verbluten zu retten. Bald lagen oder kauerten die Patienten auf dem Fußboden der Krankensäle, der Laboratorien, der Korridore, auf den Treppen, in der Halle, in der Einfahrt, auf der Anfahrtsrampe und im Hof, und draußen auf der Straße in allen Richtungen. Verwundete stützten Verstümmelte, ganze Familien von Verletzten lehnten beisammen. Viele erbrachen sich. (…) In einer Stadt von zweihundertfünfundvierzigtausend Einwohnern 11 waren an die hunderttausend Menschen mit einem einzigen Schlage getötet oder tödlich verwundet worden; weitere hunderttausend waren verletzt. Mindestens zehntausend Verletzte begaben sich in das größte Spital der Stadt, das einer solchen Invasion nicht gewachsen war – es hatte nur sechshundert Betten, die überdies sämtlich belegt waren. Die Menschen in dem erstickenden Gedränge weinten und schrien nach Dr. Sasaki, und die weniger ernstlich Verwundeten kamen und zupften ihn am Ärmel und bettelten, er möge den schwerer Verletzten zu Hilfe kommen. Hin- und hergezerrt in seinen bestrumpften Füßen, verwirrt durch die große Menge, schwindlig beim Anblick so viel blutigen Fleisches, verlor Dr. Sasaki all seine berufliche Besinnung und hörte auf, als geschickter Chirurg und teilnehmender Mensch zu arbeiten. Er wurde zu einem Automaten, der mechanisch reinigte, einschmierte, verband. (…)« Improvisiertes Lazarett, ca. 4 km vom Hypo zentrum in Nagasaki, Zeichnung: Hiroshi Matsuzoe, 14 Jahre (1945) Quelle: Hersey, John: »Hiroshima 6. August 1945, 8 Uhr 15« Athenaum Verlag, München 1982 Langzeitfolgen der Atombomben auf die Menschen Verbrannt und halbblind, Hibakusha Masi Sakita, Foto von Haruo Kurosaki 1970 Bis heute erkranken Überlebende der Atombombenabwürfe an Krebs und sterben daran – obwohl seit ihrer Strahlenexposition über ein halbes Jahrhundert vergangen ist. Trotzdem ist nur wenig über die Opfer, ihre exakte Anzahl und ihre Erkrankungen bekannt. So wissen wir bis heute wenig über die schweren Strahlenverletzungen, die unmittelbar zum Tode führten. Die meisten Menschen sind innerhalb der ersten 5 Jahre gestorben, darunter viele Kleinkinder. Über diese Menschen wurde keine Statistik geführt. Denn die Toten wurden nur selten untersucht, weil das Personal fehlte und die Leichen aufgrund der Seuchengefahr schnell verbrannt wurden. Wo jedoch eine Autopsie stattfand, zeigten sich Veränderungen an den Organen. Das Blut der Toten gerann nicht und eine akute Schädigung des Knochenmarks war festzustellen. Zudem kam es zu einer häufigen Fehlangabe der Todesursache auf den Sterbeurkunden, um den Angehörigen wenigstens die »Schande« zu ersparen, ein Atombombenopfer in der Familie zu haben. All diese Faktoren beeinflussen die Aussagen über die Todesursachen der Atombombenopfer und relativieren die Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen der Untersuchungen in späteren Jahren. Erst ab 1950 wurden die Opfer von Hiroshima und Nagasaki von der ABCC (Atomic Bomb Casualty Commission, einer gemeinsamen Agentur der USA und Japans), seit 1975 RERF (Radiation Effects Research Foundation, unter der Schirmherrschaft der US National Academy of Sciences), untersucht. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind im Hinblick auf die Spätfolgen von Strahlenbelastungen und die Niedrigstrahlung sehr umstritten. Uneinigkeit besteht bei den Wissenschaftlern über mehrere Punkte: Erstens – über die Höhe der Strahlendosis bei unterschiedlichen Opfern. Das bei den Überlebenden verwendete Dosismodell wurde gegen Ende der 70er Jahre als fehlerhaft erkannt, und es wurde deutlich, dass den einzelnen Überlebenden neue, teilweise erheblich veränderte Dosiswerte zugeschrieben werden müssten. Ein weitaus größerer Anteil der untersuchten Personen als man vorher angenommen hatte, wurde mit Niedrigstrahlung anstatt mit höheren Dosen belastet. Nach langer Beobachtungsdauer zeigt sich jetzt eine signifikant erhöhte Krebshäufigkeit auch in den niedrigbelasteten Kohorten. Die gefundenen Erkrankungen sind also auf geringere Strahlendosen zurückzuführen als man geglaubt hat. Insgesamt ergibt sich nach den neuen Messungen ein erheblich höheres Strahlenkrebsrisiko als bisher angenommen. Zweitens – über die Auswahl der Untersuchungs- und Kontrollgruppen. Strittig ist hier u. a., ob die Kontrollgruppe nicht ebenfalls einer Strahlung ausgesetzt war. Beinahe 40% der untersuchten Personen sind als Bezugsgruppe mit »0 rad« Dosis definiert. In jüngster Zeit wurde jedoch erkannt, dass ein Teil dieser Gruppe infolge radioaktiven Niederschlags Dosen im Bereich von 2–24 rad in Nagasaki, und 0,6–2 rad in Hiroshima ausgesetzt war. Vergleicht man die Krebsmortalität der sogenannten 0-Gruppe mit der »1–9 rad«-Gruppe, so findet man übereinstimmende Werte und schließt daraus, dass es kein signifikantes Krebsrisiko bei den Niedrigbestrahlten gibt. Der Vergleich zwischen diesen Gruppen ist daher nicht zulässig und das Ergebnis negativ verfälscht. Drittens – über den Umgang mit der Länge der Krebslatenz. Jede Krebsart zeigt sich nach einer unterschiedlich langen Anzahl von Jahren nach der Bestrahlung. Aus den begrenzten Beobachtungszeiten von 1950 bis 1990 kann man das Krebsrisiko 40 Jahre nach der Bestrahlung berechnen. Man müsste die Statistiken weiterführen, bis alle betroffenen Personen verstorben sind, um eine genaue Aussage über die Krebsmortalität geben zu können. Die RERF berichtete zwischen 1950 und 1954 über eine erhöhte Rate von Leukämiefällen, die bis 1978 anhielt. Für die Menschen in Hiroshima lag die Leukämierate fünfzehnfach, für die in Nagasaki siebenfach höher als für die Menschen einer vergleichbaren japanischen Population. Über das Auftreten anderer Krebsarten wurde erst später berichtet: seit 1955 über erhöhte Schilddrüsenkrebsraten, seit 1965 über Brust- und Lungenkrebserhöhungen und seit 1975 über das vermehrte Auftreten von Magen12 Langzeitfolgen Häufigkeit der Neuerkrankungen an einer Leukämie bei Überlebenden von Hiroshima, die sich weniger als 2000 m vom Hypozentrum entfernt aufhielten, und Erkrankungszeitpunkt. Quelle: Ohkita, Takeshi: Medizinische Spätfolgen in Hiroshima und Nagasaki, in: Chivian, Eric/IPPNW: Last Aid – Letzte Hilfe – Die medizinischen Auswirkungen eines Atomkrieges, Jungjohann, Neckarsulm 1985 und Darmkrebs. Die genetischen Schäden und allgemeinen Gesundheitsbeschwerden untersuchte die RERF nicht. Sie stellte nur fest, dass die Krebsrate bei den Opfern erhöht war, die starker Strahlung ausgesetzt waren. Der weitaus größere Teil der Menschen war allerdings niedrigen Strahlendosen ausgesetzt. Bei ihnen bestünde, so glaubte die RERF, kein erhöhtes Krankheitsrisiko. Inzwischen häufen sich jedoch die Berichte, dass auch kleine Strahlendosen Krebs verursachen können. Aber die Autorität der RERF-Wissenschaftler war so groß und die politischen Kräfte, die hinter ihnen standen so mächtig, dass Ergebnisse anderer Wissenschaftler über Mutagenität und Kanzerogenität kleiner radioaktiver Dosen als fehlerhaft abgetan wurden. Der ABCC war daran gelegen, dass keine Informationen über die verheerenden Wirkungen der Atombomben an die Weltöffentlichkeit gelangten. Auch die Nachfolgeorganisation RERF schätzte die Langzeitfolgen sehr konservativ ein. Die Studiendesigns machen einen unvollständigen, zum Teil manipulierten Eindruck. Teilweise liegen die Einschätzungen des Strahlenrisikos 13 Anzahl 20 18 Akute Leukämien 16 Chronische Leukämien 14 12 10 8 6 4 2 0 1945 1950 1955 anderer Wissenschaftler mindestens um das 10-fache über den Werten der RERF. Die deutsche Strahlenschutzverordnung schätzt das Krebsrisiko jedoch noch niedriger ein als die RERF. Allgemeine Krankheiten wie Anämie, bestimmte Blutkrankheiten und Grauer Star wurden von der RERF nicht untersucht. Sie hätten nichts mit der Strahlung zu tun, erklärte die Organisation. Diese Behauptung wird von anderen Wissenschaftlern vehement zurückgewiesen, die in ihren Untersuchungen einen Zusammenhang zwischen diesen Krankheiten und der Strahlenexposition gefunden haben. Auch die im Volksmund sogenannte »Genbaku Bura-Bura«-Krankheit (Genbaku = Atombombenabwurf, Bura-bura = langwierig), mit den Symptomen M ü digkeit, Schwindel, Krämpfe, Lumbago usw., werden von der RERF als »psychische Störungen« auf Grund von Stress abgetan. Dennoch glauben Wissenschaftler, vor allem nach Tschernobyl, dass Strahlenexposition das Immunsystem angreift und den Menschen für andere Krankheiten anfällig macht. Wieviel Strahlung Föten im Mut- 1960 1965 1970 terleib aufnahmen, ist nicht bekannt. In der Folge der Abwürfe kam es zu einer nicht genau bekannten hohen Zahl von Fehl- und Todgeburten. Ein Indiz dafür, dass genetische Defekte oder eine zu hohe Strahlenbelastung für die Föten vorgelegen haben. Viele im Mutterleib bestrahlten Säuglinge wiesen Mikrozephalie, mentale Retardierung und eine langsamere Entwicklung als andere Kinder auf. Und ein weiteres bekanntes Ergebnis: Bei den männlichen Überlebenden ist die Anzahl der Spermien stark reduziert. Diese Reduktion hält lange an und ist teilweise permanent. 1975 Keloiden lähmen diese Handgelenke, trotz 13 Operationen, 1957 Hiroshima links: Hatsue Tominaga, Hiroshima, erblindete 1977 an den Spätfolgen des Atombombenabwurfs. rechts: Yoshiko Nishimoto war 18 Jahre alt, als die Bombe fiel. Sie verbrachte 14 Jahre im Krankenhaus und hatte 65 Operationen. Fotos von Ihetsu Morishita im September 1977 Die Hibakusha Seit Jahrzehnten leiden die Überlebenden, die Hibakusha, wie sie auf japanisch genannt werden, an ihren Verletzungen, an Folgekrankheiten und seelischen Nöten. Viele Überlebende verfielen bei dem Anblick der Toten und der verwüsteten Stadt in eine teilnahmslose Haltung. Die meisten verloren an einem Tag ihre ganze Familie, andere mussten zusehen, wie ihre Eltern, Geschwister oder Kinder in den Wochen nach der Bombardierung qualvoll ihren schweren Verletzungen erlagen. Viele Überlebende wurden von Schuldgefühlen gequält, etwa, weil sie ihre Kinder nicht rechtzeitig vor dem Feuer aus den Trümmern befreien konnten. Später, bei der Gründung einer eigenen Familie, standen die Hibakusha tausend Ängste durch, fragten sich, ob ihre Kinder gesund zur Welt kommen würden oder ob sie selbst als Eltern an den Spätfolgen erkranken würden und sie ihre Kinder nicht versorgen könnten. Dazu kam die gesellschaftliche Ausgrenzung der Opfer – aufgrund von Arbeitslosigkeit, Krankheit, Behinderung und ihrem Sonderstatus als Hibakusha. Bis zum Friedensvertrag von San Francisco, der im April 1952 in Kraft trat, wurden von den USA Untersuchungen über die Leiden der Überlebenden reglementiert oder die Ergebnisse zensiert. Über Hiroshima und Nagasaki war eine Nachrichtensperre verhängt. Der Artikel 19 im soge- nannten Friedensvertrag schrieb ausdrücklich vor, dass Japan auf sämtliche Forderungen nach Reparationszahlungen für Kriegsschäden zu verzichten hat. Die USA wurden dadurch von etwaigen Verpflichtungen gegenüber den Hibakusha entbunden. Die Atombombenopfer und viele Bürgerinitiativen bemühen sich seitdem, staatliche Unterstützung zu erhalten. Ab 1954 wurde das »Problem« der Atombombenopfer endlich auf staatlicher Ebene diskutiert. Dem japanischen Parlament und der Regierung wurde eine Petition vorgelegt, in der gefordert wurde, die Behandlung von atombombenbedingten Erkrankungen aus Mitteln der Regierung zu bezahlen und ein Gesetz über Sozialhilfeleistungen für Atombombenopfer zu erlassen. 1956 wurden erstmals medizinische Aufwendungen für Atombombenopfer als Aufgabe des japanischen Staates festgeschrieben. In Nagasaki fand im August 1956 eine dreitägige Konferenz gegen Atomund Wasserstoffbomben statt, bei der auch die Hilfeleistungen für die Opfer Thema waren. Bei einem weiteren Treffen der Atombombenopfer wurde der Verband der Organisationen der Atom- und Wasserstoffbombenopfer gegründet. Sie forderten die Entwicklung eines Gesetzes zur medizinischen Versorgung der Atombombenopfer. Dieses Gesetz, das dann auch verabschiedet wurde, legt fest, dass erstens Menschen, die zum Zeitpunkt der Explosion bis zu 4 km vom Nullpunkt entfernt waren, zweitens Menschen, die kurz nach der Bombardierung nach Hiroshima und Nagasaki gekommen waren und drittens Menschen, die als Fötus verstrahlt worden waren, Atombombenopfer sind. Erbrachten die Opfer den Nachweis, zu einer der drei Gruppen zu gehören – was in vielen Fällen schwer zu bewerkstelligen war, weil sämtliche Angehörige und Habseligkeiten verloren waren – bekamen sie einen Ausweis, der ihnen die Inanspruchnahme von ärztlichen Leistungen ermöglichte. Bislang wurden 367.000 Menschen als Atombombenopfer anerkannt. Bedürftigen Überlebenden zahlt der japanische Staat heute je nach Schwere der Erkrankung 150–550 Euro im Monat. Eine Summe, die in Japan die Unterhaltskosten nicht deckt. Schätzungsweise haben 40.000 koreanische Zwangsarbeiter die Atombomben überlebt, die meisten kehrten nach Korea zurück. Im Normalisierungsvertrag mit Japan (1965) verzichtete Südkorea auf alle Ansprüche, wodurch die koreanischen Atombombenopfer von Japan keine Reparationszahlungen bekamen. Der südkoreanische Staat hat für diese Menschen keine besonderen Vorkehrungen getroffen. Für die geringere Zahl von chinesischen und anderen asiatischen Atombombenopfern gelten gleiche Schwierigkeiten. 14 Eine lebende Mahnung Interview mit Kazuo Soda, Träger des Aachener Friedenspreises 2001 Kazuo Soda ist Mitbegründer und Vorstandsmitglied der HibakushaBewegung. Hibakusha heißt wörtlich »Die Bombardierten«. Dieser Begriff meint nicht nur die Opfer, sondern wird auch als Bezeichnung für die Anti-Atomwaffen-Bewegung benutzt. Der Faltkranich ist das Friedenssymbol der Organisation. Für sein unermüdliches Engagement, auf die tödlichen Gefahren von Atomwaffen aufmerksam zu machen, hat Kazuo Soda 2001 den Internationalen Aachener Friedenspreis erhalten. IPPNW: Herr Soda, Sie kämpfen seit Jahren für die Ächtung von Atomwaffen. Was hat Sie dazu bewogen, sich in der Hibakusha-Bewegung zu engagieren? Kazuo Soda: Die Antwort ist einfach: Hunderttausende Menschen wurden von einer einzigen Atombombe getroffen. Die Bomben von Hiroshima und Nagasaki töteten etwa 140.000 beziehungsweise 70.000 Menschen, davon 60 % Zivilisten, also Kinder, Frauen und alte Leute. Die Explosion riss viele Menschen einfach in Stücke, andere, die sich im Hypozentrum befanden, lösten sich bei einer Hitze von 1.800 Grad Celsius in Luft auf und viele weitere wurden so schwer am ganzen Körper verbrannt, dass sie ununterbrochen vergeblich um Hilfe schrieen. Wir Überlebenden wuchsen mit der Überzeugung auf, dass so ein Massaker nie wieder stattfinden werde. Aber solange noch 30.000 Atomwaffen existieren, schwebt die Menschheit weiterhin in Gefahr. Eine friedliche Koexistenz mit Atomwaffen ist nicht möglich. Unter den Strahlenkrankheiten leiden nicht nur 15 wir Überlebenden von Hiroshima, sondern auch Menschen, die von Atomkraftwerksunfällen oder Atomtests betroffen sind. Die Atomwaffenstaaten behaupten, die nukleare Abschreckung sichere den Frieden, aber ein Frieden, der unter militärischer Macht und weiterer nuklearer Aufrüstung produziert wird, ist nur ein bedrückender Frieden, kein wahrer Weltfrieden in unseren Herzen. Es gibt keinen Weg außer der nuklearen Abrüstung, um die Welt vor der Zerstörung zu retten. IPPNW: Herr Kazuo, Sie waren am 9. August 1945 15 Jahre alt. Wie haben Sie diesen Tag erlebt? Kazuo Soda: Ich war zum Zeitpunkt der Explosion zu Hause, nur 2,5 Kilometer vom Hypozentrum entfernt. Wir Schüler gingen damals nicht zur Schule, sondern waren zur Zwangsarbeit in Waffenfabriken verpflichtet. Wäre ich nicht im Haus gewesen, hätten mich die Hitzewellen zu Tode verbrannt. Mein Cousin, der sich außerhalb des Hauses befand, verbrannte am ganzen Körper und starb nach einer Woche. Die Schwester meiner Frau, die im Krankenhaus an der medizinischen Hochschule Nagasakis arbeitete, wurde niemals gefunden. Sie muss sich bei einer Hitze von 1.800 Grad Celsius in Luft aufgelöst haben. Zwei Drittel meiner Mitschüler wurden in der Schule, zu Hause oder in den Fabriken getötet, in denen sie arbeiten mussten. Auch ich war natürlich der Radioaktivität ausgesetzt. In der Nacht dieses tragischen Tages fanden meine Mutter und ich Zuflucht auf einem Feld auf einem Hügel, und ich sah viele Menschen den Hang her- aufkriechen. Die Haut hing ihnen in Fetzen herunter. Es waren Koreaner, die in einer Waffenfabrik für Mitsubishi Zwangsarbeit leisteten. Ihre einzige verzweifelte Bitte war: Gib mir Wasser! Gib mir Wasser! Es gab nirgendwo Wasser. Ich konnte ihnen nicht helfen und sah sie sterben. Nicht nur Japaner, sondern viele Ausländer und sogar US-amerikanische Kriegsgefangene kamen in dieser atomaren Hölle ums Leben. Meine Eltern sind fünf Jahre nach dem Abwurf der Atombombe gestorben. Wir wussten zu diesem Zeitpunkt nicht, dass sie an der Strahlung der Atombomben starben. Es gab damals eine Nachrichtensperre. Erst zehn Jahre später kamen Fakten über die Bomben ans Licht. IPPNW: Wie reagieren die Menschen in aller Welt auf Ihre Vorträge und die Schilderung Ihres persönlichen Leidensweges? Kazuo Soda: Als ich vor zehn Jahren die USA besuchte, fühlte ich, dass viele Bostoner Studierende den Einsatz von Atomwaffen ablehnten. Einer dieser Studierenden sagte mir jedoch, dass viele US-Amerikaner glaubten, die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki seien die gerechte Rache für Pearl Harbour und hätten den Krieg im Pazifik so schnell wie möglich beendet. Die meisten US-Amerikaner kennen den Hintergrund der Entwicklung von Atomwaffen nicht. Man sagte ihnen nicht, dass die Bewohner Hiroshi- Kazuo Soda und Heiko Kaufmann bei der Verleihung des Aachener Friedenspreises, 2001 Interview Kazuo Soda auf einer Demonstration mas und Nagasakis augenscheinlich als Versuchskaninchen missbraucht wurden, und dass die US-Regierung dies tat, um der Sowjetunion in einem unmenschlichen Experiment ihre Macht zu demonstrieren. Die USA waren sich zu diesem Zeitpunkt bereits bewusst, dass Japan diesen Krieg nicht fortsetzen konnte. Bei meinen Vorträgen in Europa erinnere ich mich lediglich an ein paar USamerikanische Touristen unter den Zuhörern, die meinten, die Atomwaffen seien notwendig im Umgang mit den sogenannten Schurkenstaaten. In Deutschland habe ich nie jemanden getroffen, der sich für den Einsatz von Atomwaffen ausgesprochen hat. Ich denke, das hängt damit zusammen, dass eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus die Ächtung von Atomwaffen nach sich zieht. IPPNW: Den Jahrestag des Atombombenabwurfs verbringen Sie seit mehreren Jahren in Deutschland und nicht in Japan, warum? Kazuo Soda: Als ich 1990 von einer Dortmunder Fraueninitiative eingeladen wurde, einen Vortrag zu halten, besuchte ich zuvor Köln und sah auf der Domplatte die »Kölner Klagemauer« und ihren Initiator Walter Herrmann. Er war obdachlos und lebte in einem kleinen Zelt vor dem Kölner Dom. Die Mauer bestand aus vielen Tonkartons von 30x40 cm, auf denen ausländische Touristen und Besucher des Doms ihre Botschaften und Gedanken zum Frieden oder gegen Gewalt und Unmenschlichkeit geschrieben hatten. Im folgenden Jahr besuchte ich die Stadt erneut. Dieses Mal hatte ich Material über die HibakushaBewegung mitgebracht: die Unterschriftenliste für den Appell von Hiroshima und Nagasaki, die Fotos der zerstörten Städte und Papierkraniche. Walter Herrmann richtete daraufhin auf der Wand eine Ecke für Hiroshima und Nagasaki ein. Diese Ecke brachte der Unterschriftenliste 200.000 Unterschriften. Seitdem habe ich in Köln – abgesehen von den Jahren 1997 und 1998, in denen ich schwer an Krebs erkrankt war – jedes Jahr über die tödlichen Gefah- ren von Atomwaffen gesprochen und den Menschen die Dringlichkeit einer vollständigen Zerstörung von Atomwaffen vor Augen geführt. Wenn ich vor der Wand stehend meine Rede hielt, fühlte ich mich wie eine dieser Karten, die die Wünsche der ganzen Welt für Frieden und gegen Gewalt und Unmenschlichkeit abbilden. Selbst jetzt, da die Klagemauer von den Behörden verboten worden ist, wird am 6. oder 9. August in Köln wieder eine Friedensaktion veranstaltet. Statt der Klagemauer baut Walter Herrmann jedes Wochenende mit unermüdlichem Eifer eine mobile Wand für Frieden vor dem Dom auf, die ebenfalls viele Menschen anzieht. Jedes Mal wenn ich nach Köln fahre, helfen er und seine Unterstützer mir bei meinen Friedensaktivitäten. Einige bieten mir eine Unterkunft an, andere übersetzen meine Rede auf deutsch, wieder andere stellen mich dem Kölner Bürgermeister vor. Auf der Wand konnte ich mit Menschen in aller Welt kommunizieren, und die vielen Botschaften der Wand brachten mich mit allen politischen und rassistischen Problemen dieser Welt in Berührung. Das Kölner Friedensforum bemüht sich zur Zeit darum, in Köln einen Hiroshima und NagasakiPlatz ins Leben zu rufen. Alle Friedensaktivisten erwarten mich dort im Sommer. Deswegen besuche ich Köln immer und immer wieder. Es ist das Mekka meiner Friedenspilgerfahrt. Das Interview führten Eva Manns und Angelika Wilmen. 16 Szenario Bombenangriff auf die Stadt München Szenario eines Atombombenabwurfs auf München Um die Konsequenzen eines Atombombenabwurfs über Deutschland deutlich zu machen, werden in der hier abgebildeten Grafik die Auswirkungen einer Atomexplosion in der Größe der Hiroshima-Bombe im Stadtzentrum von München dargestellt. Die Berechnungen gehen von einer Uran-Bombe mit einer Sprengkraft von 12,5 Kilotonnen aus – vergleichbar mit der Hiroshima-Bombe. Sie wird in einer Höhe von 580 Metern zur Detonation gebracht. Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte von München beträgt 6.610 Menschen pro km2. Die Berechnung gilt nur für einen Umkreis von fünf Kilometern vom Explosionszentrum – eine Fläche von 78,5 km2 – weil über Hiroshima lediglich Daten über die Mortalitätsraten bis zu dieser Entfernung existieren. Natürlich hört das Sterben nicht an der 5 kmGrenze auf. Die Todesfälle werden auch nur für die ersten vier Monate kalkuliert, weil nur diese Daten aus Hiroshima zuverlässig sind. Todesopfer innerhalb der ersten 4 Monate nach einer Atombombenexplosion (12,5 KT) im Münchner Stadtzentrum Entfernung zur Explosion am 1. Tag nach 4 Monaten 0,0–0,5 km 0,5–1,0 km 1,0–1,5 km 1,5–2,0 km 2,0–3,0 km 3,0–5,0 km 4.640 9.204 5.195 3.999 2.075 3.323 5.001 12.948 13.508 7.998 4.152 6.646 Am 1. Tag 0–5,0 km Nach 4 Monaten Quelle: IPPNW: »Primitive Atomwaffen: Proliferation und Terrorismus-Gefahr«, Berlin 1997 17 Atomwaffen heute Atomwaffen heute: Die Gefahr wächst wieder 20. Mai 1998: Indische Frauen bejubeln Premierminister Atal Bihari Vajpayee bei seinem Besuch am Atomtestgelände von Pokharan, wo Indien fünf Testexplosionen durchführte. Foto: AP/Ajit Kumar Heute bedrohen uns immer noch mehr als 30.000 Atomwaffen. Genug um die Welt mehrere Male zu zerstören. 5.000 dieser Atomwaffen werden in ständiger Alarmbereitschaft gehalten. Sie sind innerhalb weniger Minuten zum Start bereit, falls die USA oder Russland glauben, von Gesamtanzahl hergestellter Atomsprengköpfe von 1945 bis 2000 USA UdSSR/Russland Frankreich Großbritannien China Gesamtanzahl 70.000 55.000 1.260 1.200 600 128.060 dem anderen atomar angegriffen zu werden. Die fünf »offiziellen» Atomwaffenstaaten stellten in den letzten sechzig Jahren fast 130.000 Atomwaffensprengköpfe her. Zudem besitzen drei andere Staaten – Indien, Pakistan und Israel – eine unbe- stimmte Anzahl von Atomwaffen. Zur Hochzeit des Kalten Krieges 1986 stieg die Anzahl der Atomwaffen auf fast 70.000. 98% des Weltbestandes wurden von den USA, den UdSSR und später Russland produziert. In den 90er Jahren unterzeichneten die USA und Russland die STARTVerträge zur Reduzierung von Atomwaffen. Damit verringerte sich die Anzahl der Atomwaffen auf weniger als die Hälfte des Arsenals der 80er Jahre. 1996 wurde im Atomtest- stopp-Vertrag ein Atomtestmoratorium vereinbart, und der Atomwaffensperrvertrag wurde unbefristet verlängert. Dieser Zeit der Hoffnung folgten jedoch die Atomtests von Indien und Pakistan. Und: Mit den Terroranschlägen des 11. September 2001 begann eine Zeit der weltweiten Unsicherheit, die in mehreren Regionen zum Krieg gegen den Terrorismus geführt hat. Die USA haben ihre Atomwaffendoktrin geändert, d. h. sie schließen den Einsatz von Atombomben gegen atomwaffenfreie Staaten nicht mehr aus, entwickeln neue Atomwaffen und kündigten den Raketenabwehr-Vertrag, der seit 1972 für eine gewisse weltweite Stabilität gesorgt hat. Die Gefahr eines Atomkrieges wächst wieder. Indien und Pakistan drohen einander im Kaschmir-Konflikt. Israel hat seine Grenze mit nuklearen Sprengkörpern vermint. Die USA erklären ihre Bereitschaft, Atomwaffen im Kampf gegen den Terrorismus auch im Erstschlag einsetzen zu wollen. Die Mahnung von Hiroshima und Nagasaki gerät in Vergessenheit: Die Menschen verdrängen die Gefahr durch die verbliebenen Atomwaffen, die uns täglich bedrohen. Doch die Bomben von Hiroshima und Nagasaki dürfen nicht nur den Überlebenden in Erinnerung bleiben. Für die Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) sind sie zugleich ewige Mahnung und friedenspolitischer Auftrag zum Handeln. Ziel muss die Entwicklung von Gesellschaften sein, die den Einsatz dieser Waffe ablehnen, weil er ihrer Verantwortung für diese eine Welt in Freiheit und Humanität widerspricht. 18 Appell Der Appell von Hiroshima und Nagasaki »Die Zeit ist gekommen, zum vollständigen Verbot und zur vollständigen Abschaffung von Atomwaffen aufzurufen. Wir müssen unbedingt zusammen arbeiten, um die vollständige Ächtung von Einsatz, Erprobung, Erforschung, Entwicklung, Herstellung, Stationierung und Lagerung von Atomwaffen zu erreichen.« Appell von Hiroshima und Nagasaki, die größte Petition der Erde, unterzeichnet von mehr als 60 Millionen Menschen Hatsue Tominaga, 1977 »Finsternis kann keine Finsternis vertreiben. Das gelingt nur dem Licht. Hass kann den Hass nicht austreiben. Das gelingt nur der Liebe. Hass vervielfältigt den Hass, Gewalt mehrt Gewalt, Härte vergrößert Härte in einer ständigen Spirale der Vernichtung. … Die Kettenreaktion des Bösen – Hass, der neuen Hass gebiert, Kriege, die neue Kriege nach sich ziehen – muss unterbrochen werden. Sonst werden wir in den Abgrund der Vernichtung stürzen.« Martin Luther King »Kraft zum Lieben« Rede 1963 Atompilz über Hiroshima, eine Stunde nach dem Abwurf der Atombombe am 6. August 1945. Foto: US-Armee Informationen Weiterführende Literatur Internet-Tipps Anders, Günther: Hiroshima ist überall, Verlag C. H. Beck, München 1995 http://www.ippnw.de/frieden/awaffen/index.htm Informationen über Atomwaffen der deutschen Sektion der internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges IPPNW) Hiroshima mon amour (Regisseur: Alain Resnais, Frankreich/Japan 1959, schwarz-weiß, 91 Minuten) http://www.pcf.city.hiroshima.jp/peacesite/ Friedensdenkmal-Museum in Hiroshima 20 Tage im 20. Jahrhundert: Hiroshima 6. August 1945 (ARD Dokumentation 1999, 42 Minuten) Bastian, Till: Wahnwitz Atomkraft. Vom Anfang in Berlin bis heute, IPPNW, Berlin 1995 Buruma, Ian: Erbschaft der Schuld – Vergangenheitsbewältigung in Deutschland und Japan, Reinbek bei Hamburg, August 1996 Chivian, Eric/IPPNW (Hrsg.): Last Aid – letzte Hilfe – Die medizinischen Auswirkungen eines Atomkrieges, Jungjohann Verlagsgesellschaft, Neckarsulm 1985 Friedensgedächtnisstätte Hiroshima: Wirkungen und Schäden der Atombombenexplosion in Hiroshima, Hiroshima März 1995 Hersey, John: Hiroshima 6. August 1945, 8 Uhr 15, Autoren Edition in Athenaum Verlag, München 1982 Hida, Shuntaro: Der Tag, an dem Hiroshima verschwand, Donat-Verlag, 1989 IPPNW, IALANA, INESAP (Hrsg.): Sicherheit und Überleben. Argumente für eine Nuklearkonvention, Berlin 2000 Jungk, Robert: Strahlen aus der Asche. Hiroshima 1945 und die Folgen, Wilhelm Heyne, 1990 Köhnlein, Wolfgang, Nussbaum, Rudi H.: Die neueste Krebsstatistik der HiroshimaNagasaki-Überlebenden: Erhöhtes Strahlenrisiko bei Dosen unterhalb 50 cGy (rad): Konsequenzen für den Strahlenschutz, in: Köhnlein, W., Kuni, H., Schmitz-Feuerhake, Niedrigstrahlung und Gesundheit, Springer-Verlag, Berlin 1990. Komitee zur Dokumentation der Schäden der Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki (Hg.): Leben nach der Atombombe, Hiroshima und Nagasaki 1945–1985, Campus Verlag Frankfurt/Main, New York 1988 Lifton, Robert J.: Death in Life: Survivors of Hiroshima, Random House, New York 1968 Osada, Arata: Kinder von Hiroshima, Röderberg 1985 Radford, Edwar P., Recent Evidence of Radiationinduced Cancer in the Japanese Atomic Bomb Survivors, in: Jones, R.R., Southwood, R. Radiation and Health: The Biological Effects of Low-Level Exposure to Ionizing Radiation, John Wiley & Sons, Chichester, 1987 Weltgesundheitsorganisation Regionalbüro für Europa: Auswirkungen eines Atomkriegs auf die Gesundheit und das Gesundheitswesen, WHO, Genf 1984 W&F Wissenschaft und Frieden Spezial: Hiroshima und Nagasaki. Geschichte und Gegenwärtigkeit, 2/95 Filme Diese Filme sind auf Videokassette in der IPPNW-Geschäftstelle auszuleihen http://www.csi.ad.jp/ABOMB/ Projekt A-Bomb WWW Museum http://www.doug-long.com Hiroshima. Was it necessary? Artikel von Doug Long http://serv.peace.hiroshima-cu.ac.jp/English/ index.htm Hiroshima Friedensinstitut der Universität in Hiroshima Schwarzer Regen (Regisseur: Shohei Imamura, Japan 1988, schwarz-weiß, 100 Minuten) Weitere Medien zum Thema unter http://www. friedenskooperative.de/themen/ hirosh07.htm Netzwerk Friedenskooperative http://www.exploratorium.edu/nagasaki/ Remembering Nagasaki. Fotos von Yosuke Yamahata. http://www1.city.nagasaki.nagasaki.jp/ index_e.html Webseite der Stadt Nagasaki http://www.lclark.edu/~history/ HIROSHIMA/ Hiroshima Archiv: Fotos und eine Linksammlung http://www.rerf.or.jp/ Radiation Effects Research Foundation (Stiftung zur Forschung der Folgen von Radioaktivität) http://www.friedenskooperative.de/themen/ hir01-00.htm Netzwerk Friedenskooperative Informationen zu Hirsohima-Nagasaki http://www.japan-guide.com/e/e2125.html japan-guide.com Linksammlung zu den Atombomben http://www.endofexistence.org/ Film: The End of Existence http://www.BetterWorldLinks.org Norberts Bookmarks für eine bessere Welt http://www.lclark.edu/~history/ HIROSHIMA/list1.html Hiroshima: Fotosammlung von Hiromi Tsuchida http://www.choices.edu/edsummaries/ bombpage.html »Choices« Erziehungsprogramm der Browns Universität, USA: Ending the War Against Japan: Science, Morality, and the Atomic Bomb http://www.art-for-a-change.com/Atomic/ atomic.htm Kunst von Hibakusha Impressum Text Eva Manns, Xanthe Hall Redaktion Ute Watermann, Angelika Wilmen Gestaltung Detlef Jech Druck H+P Druck Titelphoto Ittetsu Morishita Berlin, Juli 2002 Unterstützung durch Gerhard Diefenbach, Aachen Eckart Metje, München Parissa Haghirian, Wien William Millar, USA Tan Minoguchi, München Simone Müller, Duisburg Hironobu Ochiba, Hiroshima Peace Memorial Museum Sachiyo Oki, IPPNW Japan, Hiroshima Prof. Dr. Peter Pantzer, Bonn Sebastian Pflugbeil, Berlin Kazuo Soda, Japan Claudia Wanke, Bonn Alexei Yablokov, Russland Diese Broschüre kann in der IPPNW-Geschäftsstelle in Berlin zum Preis von 5 EUR bestellt werden: IPPNW Körtestraße 10 10967 Berlin Tel: 030-693 0244 Fax: 030-693 8166 E-Mail: [email protected] Homepage: www.ippnw.de 22 Die Kunst der Hibakusha aus: Hiroshima–Nagasaki Publishing Committee: Hiroshima–Nagasaki – Eine Bildchronik der atomaren Zerstörung, Tokio 1981. links: Eine Mutter versucht zu fliehen, sie hält ihr kopfloses Kind im Arm. Zeichnung von Chieko Taketsugo, Nagasaki rechts: der verbrannte Körper eines 4-5-jährigen Kindes am 9. August in Hiroshima Zeichnung von Masato Yamashita links: 10. August 1945, Zeichnung von Eiji Yamada rechts: 7. August 1945, 8 : 00, Takeya-cho, 800 m vom Hypozentrum Hiroshima sucht eine Mutter einen Platz, ihr totes Kind zu verbrennen. In dem Stahlhelm wollte sie die Asche sammeln. Zeichnung von Kazuo Matsumuro links: 7. August, 8 : 00, Hiroshima Nähe der Rundfunk-Station. Die Zeichnung von Yasuko Yamagata zeigt den versteinerten Körper einer Frau, mit einem angewinkelten Bein, als ob sie rennt. rechts: 7. August, kurz vor Mittag, zwischen einem Polizeirevier und dem Bahnhof in Hiroshima ruft eine Frau unter Trümmern begraben um Hilfe. Zeichnung Shouichi Furukawa Herausgegeben von den Internationalen Ärzten für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.