IPPNWJahresbericht2007
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IPPNWJahresbericht2007
IPPNW Jahresbericht 2007 Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. atomfrei & zukunftsfähig Standhalten und weiter den wichtigen, aber schwierigen Weg des Widerstandes gehen, dafür plädierte Horst-Eberhard Richter in seinem bewegenden Vortrag auf der letzten Mitgliederversammlung. Auch der Präsident der Bundesärztekammer gab der IPPNW ein "Bleiben Sie unbequem!" mit auf den Weg. Diesen Weg des Widerstandes ist die IPPNW auch im Jahr 2007 weiter gegangen: Der Verein hat gegen die Entsendung der Tornados nach Afghanistan gekämpft und dabei mit einer ForsaUmfrage belegt, dass die Mehrheit der Bürger sich gegen die Entsendung ausspricht. Die IPPNW setzt sich im Bündnis "unsere zukunft atomwaffenfrei" dafür ein, dass die letzten USAtombomben aus Deutschland abgezogen werden. Auch die Biblis-Kampagne der IPPNW ist 2007 aus der Taufe gehoben worden. Mit einer Klage will die IPPNW die Stilllegung von Biblis B erreichen. Unter den vielen anderen Projekten ist die Veranstaltungsreihe zum Uranbergbau hervorzuheben. Anlass war die Bundesgartenschau 2007, die im ehemaligen Uranbergbaurevier in Gera-Ronneburg stattfand. Die Regionalgruppe Jena-Gera-Rudolstadt initiierte eine Veranstaltungsreihe zu verschiedenen Aspekten des früheren Uranbergbaus. Beeindruckend war dabei die Initiative und Leidenschaft der Regionalgruppe. Sie ließ sich auch von dem Widerstand der BUGA-Veranstalter nicht beeindrucken, die über das Thema "Uranbergbau in der DDR" gerne Gras wachsen lassen würden. Ein schönes Beispiel für aktive Vereinsarbeit. IPPNW Jahresbericht 2007 Für eine Welt ohne Atomenergie IPPNW, des BUND, andere Atomkraftgegner und Mitglieder von Parteien verteilten die Zeitung in Hessen vielerorts flächendeckend in die Haushalte. Professionelle Verteilaktionen ergänzten das ehrenamtliche Engagement. Tschernobyl-Zeitungsanzeige Zum 21. Tschernobyl-Jahrestag hat die IPPNW in der Süddeutschen Zeitung eine ganzseitige Anzeige "Atomkraftwerke retten nicht das Klima" geschaltet. Sie wurde von über 2.000 Kolleginnen und Kollegen unterzeichnet. IPPNW-Pressekonferenz zum Thema “Kinderkrebs um Atomkraftwerke” in Berlin Foto: Sven Hessmann Klage auf Stilllegung des AKW Biblis B Nach jahrelangen fachlichen Vorarbeiten für eine Klage zur Stilllegung des Atomkraftwerks Biblis B stand 2007 die Öffentlichkeitsarbeit auf dem Programm. Gemeinsam mit dem Filmemacher Christopher Johansson (ein Bonner Mitglied der IPPNW) produzierte IPPNW-Fachreferent Henrik Paulitz den Film "Biblis angeklagt - Atomkraftgegner betreiben die Stilllegung von Biblis B". Der 42-minütige Film wurde sowohl auf DVD als auch im Internet veröffentlicht und bereits mehrfach gezeigt. Emil Lauerwald (Foto oben) von der Bürgerinitiative “Biblis abschalten” klagt gemeinsam mit zwei IPPNWMitgliedern vor dem Verwaltungsgerichtshof Kassel auf Stilllegung von Biblis B. Foto: Christopher Johansson 2 Atomausstieg selber machen Die Kampagne "Atomausstieg selber machen", die u.a. von der IPPNW ins Leben gerufen wurde, ist ein Jahr alt geworden. Umweltverbände, Verbraucherschutzorganisationen und Anti-Atom-Initiativen rufen dazu auf, Vertragsbeziehungen zu den Atomstromproduzenten zu beenden und massenhaft zu Ökostromern zu wechseln. Bemerkenswert ist die Zahl der Neukunden bei den vier empfohlenen bundesweit anbietenden Ökostromanbietern. Diese haben von Oktober 2006 bis Oktober 2007 183.000 neue Kunden registriert. Besonders die Störfälle in den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel sowie die Preiserhöhungen vieler Stromversorger steigerte die Bereitschaft der Verbraucher zum Wechsel. Kinderkrebs um Atomkraftwerke Ohne den Wissenschaftler Alfred Körblein und den IPPNW-Arzt Reinhold Thiel wüsste die deutsche Öffentlichkeit nicht, dass bei Kindern das Risiko, an Krebs oder Leukämie zu erkranken, zunimmt, je näher sie an einem der deutschen Atomreaktoren wohnen. Das Deutsche Kinderkrebsregister, das Bundesamt für Strahlenschutz, die Strahlenschutzkommission und das Bundesumweltministerium - sie alle wollten jahrzehntelang von erhöhten Krebserkrankungen um Atomkraftwerke nichts wissen, obwohl Ärzte vor Ort genau dies immer wieder festgestellt hatten. Reinhold Thiel hat vor Jahren durch öffentlichen Druck dafür gesorgt, dass das Bundesamt für Strahlenschutz das Mainzer Kinderkrebsregister mit einer Fall-Kontroll-Studie beauftragte, die im Dezember 2007 veröffentlicht wurde. Sie beweist eine um 60% erhöhte Krebsrate und ein um 120% erhöhtes Leukämie-Risiko für Kinder unter 5 Jahren, die im 5-km Umkreis von Atomkraftwerken wohnen. Das Medienecho war enorm: Reinhold Thiel stand den Journalisten tagelang fast rund um die Uhr Rede und Antwort. Zeitung “Biblis angeklagt” "Biblis angeklagt" ist auch der Titel einer 8-seitigen Zeitung, die die IPPNW 2007 gemeinsam mit dem Umweltverband BUND Hessen und der Europäischen Solarenergie-Vereinigung EUROSOLAR herausgab. Die Veröffentlichung der Zeitung fiel in die Zeit des hessischen Landtagswahlkampfs. Die Publikation wurde eines der am meisten verteilten Papiere. Ehrenamtliche der Die PreisträgerInnen des NFFA Charmaine White Face, Tadatoshi Akiba und Freda Meissner-Blau Foto: Dick Bancroft Nuclear Free Future Award Der von der IPPNW unterstützte Nuclear Free Future Award wurde im Oktober 2007 zum 10. Mal vergeben. Ausgezeichnet wurde u.a. der Bürgermeister von Hiroshima, Tadatoshi Akiba, für die "Mayors for Peace". Bundesgartenschau (Buga) 2007 Die öffentliche Podiumsdiskussion "Krebsrisiko durch den Wismut-Uranbergbau" war einer der Höhepunkte der Veranstaltungsreihe zur BUGA 2007 der Regionalgruppe Jena-Gera-Rudolstadt. Das Themenspektrum der fünf öffentlichen Diskussionen reichte von den damaligen Arbeitsbedingungen der Bergbaukumpel über die politische Bedeutung des geförderten Uranerzes bis hin zur Umweltzerstörung durch die SDAG Wismut. Weitere Infos unter www.uranrisiko.de. IPPNW Jahresbericht 2007 Für eine Welt in Frieden G8-Treffen in Heiligendamm Die IPPNW gehörte zu den Initiatorinnen des Alternativgipfels, der parallel zum Treffen der G8-Länder stattfand. Sie veranstaltete zusammen mit den Europäischen Juden für einen gerechten Frieden (EJJP) einen Workshop zur Friedensperspektive für Palästina. Viele IPPNWStudierende beteiligten sich an den fantasievollen Protestaktionen gegen die Welthandelspolitik der führenden Industriestaaten unter dem Motto "Eine andere Welt ist möglich". Afghanistan-Krieg Zum Zeitpunkt der Bundestagsdebatte um die Entsendung der Tornados nach Afghanistan veranlasste die IPPNW eine Forsa-Umfrage. Das Ergebnis (77 % der Bundesbürger sind gegen eine Entsendung) machte Schlagzeilen. Als im Herbst der Bundestag über die Fortsetzung der Beteiligung der Bundeswehr am NATOKrieg "Operation Enduring Freedom" und dem UN-mandatierten ISAF-Einsatz abstimmte, organisierte die IPPNW zusammen mit der Kooperation für den Frieden eine bundesweite Demonstration gegen die deutsche Kriegsbeteiligung. Die IPPNW auf der G8-Demo Foto: Sven Hessmann Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit im Mittleren und Nahen Osten Eine Arbeitsgruppe der IPPNW entwickelte mit Professor Mohssen Massarrat das Konzept für eine Modellkonferenz von Nichtregierungsorganisationen, die sich an der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) orientiert. Eine KSZMNO könnte zunächst modellhaft auf zivilgesellschaftlicher Ebene - einen neuen Rahmen schaffen, der es allen Staaten im Mittleren und Nahen Osten ermöglicht, einen Dialog für gemeinsame Sicherheit und Kooperation zu beginnen. US-Raketenabwehr in Europa Anlässlich des Hiroshima-Jahrestages thematisierte die IPPNW die US-Pläne für eine Raketenabwehr in Europa. Per Postkarte äußerten Mitglieder und Freunde der IPPNW ihre Opposition gegen die NMD-Stationierung, die ein friedliches Miteinander der Staaten gefährdet und ein System nuklearer Erpressung fördert. Konflikt um iranisches Atomprogramm In der ersten Jahreshälfte 2007 häuften sich die Anzeichen für einen bevorstehenden Krieg der USA gegen den Iran. Die IPPNW unterstützte einen Appell namhafter Wissenschaftler, Mediziner und Friedensforscher an Bundeskanzlerin Merkel. Sie forderten, alles ihr Mögliche zu unternehmen, um einen Krieg zu verhindern. es in einer Veranstaltung der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und der IPPNW mit dem Titel: "Gesundheit im Kontext struktureller und militärischer Gewalt". “Goodbye Bafana” erhielt den Friedensfilmpreis 2007 Friedensfilmpreis 2007 Auf der Berlinale hat sich die IPPNW als Schirmherrin an der 21. Verleihung des Friedenfilmpreises beteiligt. Der Preis geht jedes Jahr an einen Film, der die ästhetischen Mittel des Films in besonderer Weise in den Dienst des friedlichen Miteinanders und des sozialen Engagements stellt. Die diesjährige Auszeichnung erhielt der Film "Goodbye Bafana". Der Film erzählt die wahre Geschichte des langjährigen Gefängniswärters von Nelson Mandela. Delegationsreise in die Türkei Zum 11. Mal reiste eine IPPNW-Delegation in die Türkei. Sie besuchte Diyarbakir, Batman, Hasankeyf, Mardin, Kiziltepe, Urfa, Gaziantep, Adana und Izmir. Gesprächspartner waren dort unter anderem MitarbeiterInnen verschiedener Menschenrechtsorganisationen, Ärztekammer, aber vor allem Ärzte und Menschen auf der Straße. Eine ausführliche Reisedokumentation kann in der Geschäftsstelle bestellt werden. "Globalisierung, Krieg und militärische Intervention" - Folgetagung in Hannover Um die Folgen von Gewalt jeder Art auf die Gesundheit im Zeitalter der Globalisierung ging Die erste Aktionsphase "Hands-Up!" diente der Mobilisierung für die Kampagne “unsere zukunft atomwaffenfrei”, die drei Jahre dauern soll. "unsere zukunft - atomwaffenfrei" Am Hiroshima-Tag startete die IPPNW zusammen mit dem Trägerkreis "Atomwaffen abschaffen" die Kampagne "unsere zukunft atomwaffenfrei". Hauptforderung: Abzug der Atomwaffen aus Deutschland bis spätestens 2010 und Beendigung der nuklearen Teilhabe. IPPNW Jahresbericht 2007 Für eine Welt in sozialer Verantwortung Das IPPNW-aktuell “Elektronische Gesundheitskarte stoppen - Die ArztPatient-Beziehung schützen” StudentInnen protestieren vor der Abbott-Zentrale in Maidenhead gegen die menschenverachtende Politik des Pharma-Konzerns. Foto: abbottsgreed.com Clara-Immerwahr-Auszeichnung Nach fünfjähriger Pause verlieh die IPPNW wieder ihre Clara-Immerwahr-Auszeichnung für Zivilcourage. Geehrt wurde Osman Murat Ülke. Er setzt sich in der Türkei konsequent für sein Recht auf Verweigerung des Kriegsdienstes ein und nimmt dafür seit Jahren extreme persönliche Nachteile für sich und seine Familie in Kauf. Leider wurden die Vorbereitungen für die Verleihung überschattet von innenpolitischen Konflikten in der Türkei und dem Mord an dem Journalisten Hrant Dink. Anfang März veranstaltete die IPPNW in Berlin eine Feierstunde mit Ülkes Stellvertreter Coskun Üskerci, da Ülke - seit Jahren lebt er ohne Pass, ohne Konto und unter dem Damokles-Schwert eines ausstehenden Haftbefehls - die Türkei nicht verlassen kann. Eine Woche später reiste eine IPPNW-Delegation in die Türkei, um Ülke die Auszeichnung persönlich zu überreichen. Lebensnotwendige Medikamente Mit dem Thema "Pharmapatente" hatten sich in der IPPNW bisher vor allem Studierende beschäftigt. Im Frühling 2007 nahm sich auch die Berliner Regionalgruppe des Themas an. Trotz zahlreicher internationaler Proteste rückten die Pharmafirmen nicht von Entscheidungen ab, die den Zugang zu lebensnotwendigen Medikamenten in Thailand und Indien gefährdeten. Die IPPNW beteiligte sich daraufhin an Protestaktionen gegen die Pharmafirmen Abbott und Novartis. Elektronische Gesundheitskarte "Wir lehnen die Einführung der geplanten, sogenannten `elektronischen Gesundheitskarte´ ab", beschloss im Mai die Mitgliederversammlung der IPPNW. Die Antragsteller der Resolution hatten besonders den bevorstehenden Ärztetag 2007 im Blick, der die Einführung der E-Card in der geplanten Form auch tatsächlich ablehnte. Mittels Pressemitteilungen und eines Appells an die Bundesärztekammer forderte die IPPNW einen Ausstieg der deutschen Ärzteschaft aus der Erprobungsphase. Hauptkritikpunkt ist die umfassende Sammlung von Gesundheitsdaten in zentralisierten Systemen. Im Gegensatz zur landläufig propagierten Behauptung sollen die Patientendaten in 4 Angelika Claußen überreicht Osman Murat Ülke in Izmir die Clara-ImmerwahrAuszeichnung. Foto: Jan Brauns, UMBRUCH Bildungswerk Plakat bei der Demonstration in Berlin gegen Vorratsdatenspeicherung am 22. September 2007. Zukunft nicht auf der Karte direkt, sondern auf Zentralrechnern gespeichert werden. Im September startete die IPPNW eine Kampagne mit dem Titel "Arzt-Patient-Beziehung schützen". Im Zentrum steht ein vierseitiges IPPNW-aktuell zum Thema, verknüpft mit einer Unterschriftensammlung. Die Unterschriften sollen dem Bundesministerium für Gesundheit übergeben werden. Im Dezember organisierte die IPPNW ein Treffen der verschiedenen Organisationen, die sich kritisch mit der E-Card auseinandersetzen. Daraus entstand das Bündnis "Aktion: E-Card stoppen". Schaden an Leib und Seele Vom 23. bis 25. November 2007 lud die IPPNW zu ihrer 2. Fachtagung in die Ev. Akademie Thüringen nach Neudietendorf ein. 70 TeilnehmerInnen aus Heilberufen sowie der Menschenrechts- und Flüchtlingsarbeit diskutierten über “Flüchtlingskinder im Spannungsfeld zwischen Medizin und Recht”. Für diese ganz besonders schutzbedürftige Gruppe der Flüchtlingskinder wurden Fehlentwicklungen festgestellt und Möglichkeiten erörtert, wie Kindern und Jugendlichen unter den gegenwärtigen Bedingungen des Asyl- und Ausländerrechts wirksam geholfen werden kann. IPPNW Jahresbericht 2007 Studierende in der IPPNW IPPNW international Die Studierenden in der IPPNW sind in etwa 25 Unistädten mit lokalen Gruppen vertreten. Darüber hinaus engagieren sich viele Studierende auf internationaler Ebene, sei es in Projekten wie dem Nuclear Weapons Inheritance Project (NWIP) oder auf internationalen Konferenzen. Studierendensprecher sind zur Zeit Christina Mußler und Stephan Hohmann. Das deutschlandweite Studierendentreffen fand 2007 in Freiburg statt. Etwa 80 Teilnehmer nutzten die drei Tage, um sich auszutauschen, in Workshops und Plena Neues zu lernen und sich vom Enthusiasmus der anderen Studenten motivieren zu lassen. Bestimmendes Thema im Jahr 2007 war in vielen Gruppen die medizinische Versorgung von Menschen ohne Aufenthaltsstatus. In vielen Städten haben sich die IPPNW-Studierenden dieser Problematik persönlich angenommen und sogenannte Medinetze gegründet. Die Studierenden bieten den illegalisierten Patienten eine Anlaufstelle und überweisen sie zur Behandlung an kooperierende Ärzte. Gleichzeitig schaffen sie durch konsequente Öffentlichkeitsarbeit politischen Druck für eine Gesundheitsversorgung von Migranten. Die Studierendenzeitung “amatom” feierte 20-jähriges Bestehen. Eine andere positive Entwicklung ist, dass es vielen Studierendengruppen zunehmend gelingt, die vorhandene Kompetenz innerhalb der IPPNW zu nutzen. Ein gutes Beispiel ist die Veranstaltungsreihe "Medizin - Gewalt - Gesundheit" in Mainz, zu der Winfried Eisenberg, Stephan Kolb, Nicola Kaatsch und Bill Williams eingeladen waren. Diese Präsenz von IPPNW-Themen und Experten an den Unis ist eines der zentralen Ziele der vor kurzem gegründeten IPPNW-Akademie. International sind deutsche Studierende v.a. im Nuclear Weapons Inheritance Project aktiv. Im Frühjahr reiste eine internationale Delegation, unter ihnen auch Jakob Gierten aus Hamburg, in den Iran und traf sich dort mit Medizinstudenten. Die dreitägigen Workshops und Diskussionen über Atomwaffen, Frieden und zivilgesellschaftliches Engagement führten schließlich zur Gründung einer IPPNW-Studierendengruppe mit über 40 Mitgliedern in Teheran. Ein großes Problem bleibt der Verlust vieler Aktiver, wenn aus engagierten Studenten junge Ärzte werden. Die berufliche Belastung in den ersten Jahren lässt IPPNW-Arbeit oft unmöglich erscheinen. Hier setzten die zwei “Wochenenden der jungen IPPNW” im letzten Jahr an. Im Vordergrund stand bei den Treffen in einer abgeschiedenen Herberge in Hessen kein straffes Programm, sondern die Möglichkeit, mit Gleichgesinnten über die für die Beteiligten wichtigen Themen zu sprechen - und dabei Ideen zu bekommen, wie sich Klinikalltag und IPPNW wenigstens ab und zu verbinden lassen. IPPNW-Studierendentreffen in Freiburg Foto: Malte Andre Internetstudium "Medical Peace Work" Nach zwei Jahren Arbeit ist die erste Etappe des internationalen Projekts der IPPNW und der Universität Tromsø erfolgreich beendet: Das Internetstudium “Medical Peace Work” ist online. Der Internetkurs ermöglicht Medizinstudierenden, ihre medizinischen Kenntnisse durch Wissen über praktische Friedensarbeit zu erweitern. Mehr Informationen: www.medicalpeacework.org Internationale Kampagne"ICAN" Angeregt von der australischen Sektion hat die internationale IPPNW im April 2007 eine neue Kampagne gestartet. Ziel ist eine internationale Konvention zur Ächtung von Atomwaffen. Das Motto der International Campaign to Abolish Nuclear Weapons “ICAN” (ich kann) signalisiert als positive Aussage, dass eine atomwaffenfreie Welt durch persönlichen Einsatz möglich ist. Mehr Infos: www.icanw.org Atomwaffenkonferenz in London Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema Atomwaffen und Strahlenauswirkungen wurden auf einer IPPNW-Konferenz im Oktober 2007 bei der Royal Society of Medicine in London zusammengetragen. Große Aufmerksamkeit erhielten insbesondere die Vorträge über regionale Atomkriege und Klimaveränderung. Mehr Infos: www.ippnw.org/Events/Past/2007 London/overview.htm. Vor der Konferenz nahm eine Gruppe von Medizinstudierenden und ÄrztInnen an einer Fahrradtour durch Südengland unter dem Motto "Overcoming Trident Tour" teil. famulieren & engagieren Das Austausch-Programm "famulieren & engagieren" mit seiner Kombination von Auslandsfamulatur und Hospitation in einem Sozialprojekt ist für Medizinstudierende ein gleichbleibend attraktives Angebot. Nach nunmehr zehnjähriger Laufzeit können die Studierenden inzwischen vielerorts unter der Obhut von ehemaligen f&e TeilnehmerInnen famulieren, was diesem IPPNW-Programm weltweit einen nahezu familiären Charakter verleiht. 12 Medizinstudierende aus Deutschland reisten im Sommer 2007 für jeweils 2 Monate in 11 Projektländer, unsere Gäste kamen aus Nepal, Japan, der Türkei und Kenia. IPPNW Jahresbericht 2007 Arbeitskreise Vorstand/Geschäftsstelle AK Atomenergie setzt die Klage zur Stilllegung des AKW Biblis und die Öffentlichkeitsarbeit zu den PAC-Kernbrennstoff-Funden in der Elbmarsch um, führt die Stromwechselkampagne weiter, thematisiert medizinische Folgen des Uranabbaus und forciert die Öffentlichkeitsarbeit zu der von der IPPNW initiierten Kinderkrebs-Studie um Atomkraftwerke und zur Atommüll-Verfassungsklage. Henrik Paulitz, Tel: 0621/3972668 Auf der Mitgliederversammlung 2007 in Berlin wurden in den Vorstand gewählt: AK Flüchtlinge Erfahrungsaustausch über die Arbeit mit Flüchtlingen, Lobbyarbeit für ein Bleiberecht traumatisierter Flüchtlinge, eine medizinische Versorgung von Menschen ohne Papiere und für eine Asylgesetzgebung, die Flüchtlingen wirksamen Schutz bietet. Frank Uhe, Telefon 030/69 80 74-10 AK Süd - Nord Der AK bearbeitet das Thema "Root Causes of Conflicts in the Age of the Total Market". Ferner geht es um die Rolle Deutschlands in den Konflikten der Welt mit den Schwerpunkten: Türkei/ Kurdistan, Lateinamerika und Israel/Palästina (hier durch Förderung einer regionalen KSZMNO=Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit im Mittleren und Nahen Osten). Bleibende Themen sind militärische "humanitäre Interventionen", "Anti-Terrorkriege" und Alternativen zu einer neoliberalen Politik, die durch Globalisierung zu Spaltung von Staaten und Gesellschaften, zu Kriegen und Umweltzerstörungen führt. Manfred Lotze - Tel: 040 /221704 AK Medizin und Gewissen Arbeit an Themen der Medizinethik. 2008 zunächst mit dem Thema Arzt-Patienten-Kommunikation. Caroline Wolf, Telefon 06232/291752; Ivonne Eisenhuth, Saarbrücken, Tel. 0681-37200178 Falls Sie Interesse haben, an einem der Arbeitskreise mitzuarbeiten, setzen Sie sich bitte mit der jeweiligen Kontaktperson oder der IPPNWGeschäftsstelle in Verbindung. Körtestrasse 10, 10967 Berlin Telefon 030/69 80 74-0; Fax 030/693 81 66 E-Mail: [email protected] Internet: www.ippnw.de Öffnungszeiten: Mo, Di, Mi, Fr 9-18 Uhr Do 8-20 Uhr 6 Dr. Angelika Claußen (Vorsitzende) Ärztin für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, Bielefeld Okka Kimmich (stellvertretende Vorsitzende Ärztin, Bremen Matthias Jochheim (Schatzmeister) Arzt für Allgemeinmedizin und Psychotherapie Frankfurt Christoph Krämer (Beisitzer), Chirurg im Krankenhaus, Helmstedt Prof. Dr. Peter Riedesser, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psycho therapie am UKE Hamburg Dr. Sabine Farrouh, Anästhesistin/Palliativme dizinerin, Offenbach Julia Heiß, Medizinstudentin, Freiburg Bettina Gubelt, Ärztin, Hamburg Helmut Lohrer (International Councillor), Arzt für Allgemeinmedizin, Villingen-Schwenningen Prof. Dr. Ulrich Gottstein Chefarzt für innere Medizin im Ruhestand, Frankfurt Prof. Dr. Dr. Horst-Eberhard Richter Psychiater und Psychoanalytiker, Gießen Geschäftsstelle Ewald Feige Logistik und Finanzen, Ausstieg aus der Atomenergie, [email protected],Tel. 698074 -11 Ulla Gorges Sekretariat, Friedensfilmpreis, Mitgliederbetreuung, famulieren & engagieren [email protected], Tel. 698074 -17 Xanthe Hall Programm-Management, Internationale Arbeit, Frieden; [email protected];Tel. 698074 - 12 Sven Hessmann Öffentlichkeits- und Pressearbeit [email protected]; Tel. 698074 - 14 Henrik Paulitz Atomenergie und Energiewende; [email protected]; Tel. 0621-3972668 Dr. Jens-Peter Steffen Fundraising, Öffentlichkeitsarbeit [email protected]; Tel. 698074 - 13 Frank Uhe Geschäftsstellenleitung, Vereinsmanagement, soziale Verantwortung [email protected]; Tel. 698074 - 10 Angelika Wilmen Kommunikation: IPPNW-Forum, Internet [email protected]; Tel. 698074 - 15 Gisela und Wolfgang Scherer Buchhaltung, Am Wingert 18, 76599 Weisenbach Tel. 07224/4340; Fax 07224/67583 IPPNW Jahresbericht 2007 Finanzieller Überblick 2007 Die Einnahmen Auflösung Rücklagen 25.595 Euro (2 %) Sonstige Einnahmen (incl. Materialeinnahmen und TeilnehmerInnenentgelte) 37.262 Euro (3 %) Die Einnahmen Mitgliedsbeiträge 711.866 Euro (64 %) Spenden 344.198 Euro (31 %) Die Einnahmen beliefen sich auf 1.118.921 Euro. Während die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen gegenüber dem Vorjahr um 1,5 % (10.964 Euro) zurückgingen, konnten die Spenden um 7 % (24.652 Euro) gesteigert werden. Die Ausgaben Die Ausgaben beliefen sich auf 1.065.394 Euro, so dass 2007 mit einem Überschuss von 53.527 Euro endete, der den Allgemeinen Rücklagen zugeführt wurde. Die Ausgaben Sonstiges, Zuführung und Rücklagen 164.744 Euro (15 %) Geschäftsstelle, Buchhaltung, Service 176.278 Euro (16 %) Vereinsaufgaben incl. Unterstützungen (Regional- und Studigruppen,IPPNW international) 190.418 Euro (17 %) Kampagnen und Projekte 463.327 Euro (41 %) davon: 177.727 Euro Atomenergie 193.859 Euro Frieden 91.741 Euro Soziale Verantwortung Öffentlichkeitsarbeit 124.154 Euro (11 %) Die Mitglieder der IPPNW: Stand 31.12.2007 Insgesamt: ÄrztInnen Studierende Förderer 6822 5840 612 370 Jahresabschluss 2007 Der Jahresabschluss 2007 wird auch in diesem Jahr durch einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer geprüft. Zum Zeitpunkt der Drucklegung war die Prüfung noch nicht abgeschlossen. "Nach dem gegenwärtigen Stand meiner Prüfung ergeben sich keine Einwendungen gegen die Ordnungsgemäßheit der Buchführung, des Jahresabschlusses und der Geschäftsführung. Ich werde die Prüfung voraussichtlich mit der Erteilung einer uneingeschränkten Bescheinigung abschließen können". Stuttgart, den 27. Februar 2008, Detlef Siebeck, Wirtschaftsprüfer Die IPPNW ist lokal, national und international aktiv Lokal Aachen • Aschaffenburg • Augsburg • Berlin • Bochum • Bonn/Rhein-Sieg • Braunschweig • Bremerhaven Calw • Darmstadt • Dietzenbach • Dortmund • Düren • Düsseldorf • Dresden • Eckernförde • Erlangen • Essen • Flensburg • Frankfurt/Main Freiburg • Gera • Gießen/Mittelhessen • Göttingen Hadeln-Kehdingen • Hagen • Halle • Hamburg • Hamm/Soest • Hannover • Heidelberg • Herford • Höxter • Homburg/Saar • Ilmenau • Jena/Gera • Karlsruhe • Kiel • Köln/Leverkusen • Landshut • Leipzig • Lübeck • Lüdenscheid • LüneburgLüchow-Dannenberg • Magdeburg • Mainz-Wiesbaden • Marburg • Mannheim • München • Münster • Nordfriesland • Nürnberg/Fürth/Erlangen • Nürtingen • Oberberg • Offenburg • Osnabrück • OstWestfalen • Radolfzell • Ravensburg • Reutlingen • Rostock • Saarland Schwarzwald-Baar-Heuberg • Siegen/Olpe/Wittgenstein • Solingen • Stade • Stendal • Stuttgart • Tübingen • Ulm • Waldshut • Weiden • Witten • Wuppertal • Würzburg IPPNW Frankfurt: www.ippnw-ffm.de IPPNW Hamburg: www.ippnw-hamburg.de IPPNW Nürnberg: www.ippnw-nuernberg.de Ulmer Ärzteinitiative: www.ippnw-ulm.de InternationaI Argentina • Australia • Austria • Bangladesh • Belarus • Belgium • Canada • China • Costa Rica • Cuba • Czech Republic • Dem. Republic of Congo • Denmark • Egypt • El Salvador • Finland • France • Georgia • Germany • Greece • Guatemala • Hungary • India • Ireland • Israel • Italy • Japan • Kazakhstan • Kenya • Malaysia • Mexico • Mongolia • Nepal • Netherlands • New Zealand • Nicaragua • Nigeria • Norway • Pakistan • Palestine • Philippines • Poland • Portugal • Romania • Republic of Korea • Russia • Serbia • Spain • Sweden • Switzerland • Turkey • Uganda • Ukraine • United Kingdom • Uruguay • USA • Zambia Das Ziel, für eine Welt ohne atomare Bedrohung und Krieg und für eine Welt in sozialer Verantwortung einzutreten, erfordert die Anstrengung vieler. Daher bitten wir Sie, 1. Mitglied zu werden 2. für unsere Gesamtarbeit und/oder einen bestimmten Arbeitsbereich zu spenden. 3. in einer Regionalgruppe oder einem Arbeitskreis der IPPNW mitzuarbeiten. 4. uns Namen und Anschrift von Freunden und Bekannten zu nennen, die die IPPNW vielleicht unterstützen möchten. Wir schicken gerne Informationen zu. Impressum Herausgeber: Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. Körtestr. 10 | 10967 Berlin Telefon 030/69 80 74-0 | Telefax 030/693 81 66 E-mail: [email protected] | Internet: www.ippnw.de Spendenkonto: Nr. 50230333 Stadtsparkasse Gaggenau | BLZ 66551290 Mitarbeit: Ewald Feige, Ulla Gorges, Xanthe Hall, Sven Hessmann, Henrik Paulitz, Dr. Jens-Peter Steffen, Frank Uhe Redaktion: Angelika Wilmen Gestaltung: Detlef Jech, Angelika Wilmen Druck: H&P, Berlin Bitte senden Sie Informationsmaterial an folgende Adresse: Name Anschrift Central Office 727 Massachusetts Avenue Cambridge, MA 02139 USA E-Mail: [email protected] www.ippnw.org E-Mail IPPNW Europa www.ippnw.eu, www.ippnw-europe.org