Darf man sich in Zeiten wie diesen urlaubsmäßig in den hintersten

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Darf man sich in Zeiten wie diesen urlaubsmäßig in den hintersten
ROLLERREISE
SPORADENINSEL ALÓNNISOS
TEXT Michael Bernleitner
FOTOS Wos Kosta Metaxa
sind wir nicht
alle piraten
Darf man sich in Zeiten
wie diesen urlaubsmäßig
in den hintersten Winkel
des Mittelmeeres
verdrücken und es sich
dort gutgehen lassen?
Ja, man darf
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esuchen wir eine fast vergessene Insel im ägäischen
Mittelmeer, die ziemlich weit
weg ist. Wo auch die berühmte Krise
nur schwer hinkommt und wo die
griechische Inselwelt so paradiesisch
wirkt, als ob alles in Ordnung wäre.
Alónnisos, die hinterste Insel der
drei bewohnten Nordsporadeninseln
Skiáthos, Skópelos und Alónnisos, ist
eine erstaunliche Insel. Während das
weltberühmte Skiáthos ein touristischer Moloch ist und hier der Bär
tanzt (beziehungsweise der Brite, der
Russe oder der Holländer), dauert
die Hochsaison auf Alónnisos gerade
einmal fünf oder sechs Wochen. Das
reicht, dass es gerade soviel Fremdenverkehrsinfrastruktur gibt, wie
notwendig ist.
In einigen älteren Alónnisos-Straßenkarten ist noch der Flughafen eingezeichnet, mit dessen Bau man im Jahr
1984 begonnen hatte; im weit von
der Hafenstadt Patitíri entfernten
Ágios Konstantínos wurde das Roll-
Schwer erreichbar
zu sein ist manchmal von Vorteil
feld eingeebnet. Den Flughafen gibt
es auf manchen Karten, aber nicht in
Wirklichkeit. Die griechische Regierung ließ die Pläne fallen – im Nachhinein betrachtet tat sie damit den
Einwohnern von Alónnisos vielleicht
sogar einen Gefallen. Vom Festland
aus ist Alónnisos nur von Vólos oder
Thessaloníki zu erreichen, oder eben
über den Flughafen auf Skiáthos.
In den 1980ern und frühen 1990ern
war die Insel ein Paradies für entdeckungshungrige
Offroad-Biker.
Asphalt nur im Hafenort, der Hauptverkehrsweg (mit sich verästelnden
Abzweigungen zur Küste) war Schotterpiste, noch dazu mit ganz wenig
Verkehr. Man konnte die gut über
20 Kilometer lange Strecke vom Süden der Insel bis nach Gérakas im
Norden dahinbrettern, ohne auf ein
anderes Fahrzeug zu treffen. Um die
vielen schönen Strände zu erreichen,
brauchte man ein Wasserfahrzeug
oder eine Enduro. Mit der europäischen Entwicklung kam dann der As-
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(1) Immer wieder ein Schauspiel: Die Sonne verabschiedet
sich hinter den Nachbarinseln Skópelos und Skiáthos
(2) Ruhe und Beschaulichkeit in der Bergstadt Old Alónissos
(3) Die besten Fahrzeuge sind Wasserfahrzeuge und Roller
(4) Für jeden Tag einen anderen Strand
(5) Nachmittägliche Invasion am Beach von Leftós Gialós
(6) Scheint sehr zufrieden zu sein
(7) Spaziergang in Old Alónissos
(8) Die Strände bei der roten Felsformation von
Kokkinókastro gehören zu den schönsten der Ägäis
(9) Die Piraten-Ausstellung im Alónissos-Museum
(10) Vergessenes Frachtschiff auf der
unbewohnten Nachbarinsel Peristéra
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phalt bis fast in den letzten Winkel,
heute finden wir ein perfektes und
gepflegtes Straßennetz vor.
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as hat wenigstens zur erfreulichen Entwicklung geführt, dass
mittlerweile ein kleiner Motorroller
das mit Abstand tauglichste Transportmittel auf Alónnisos ist. Alles,
was zu Lande mehr als 20 oder 25 PS
hat, ist Übermotorisierung. Auch mit
einer zarten 125er sind dem Entdeckungsdrang keine Grenzen gesetzt.
Irgendwann in den letzten Jahren
muss ein sehr tüchtiger Kymco-Vertreter auf der Insel gewesen sein: überall geländegängige Kymco-Quads, bei
den verschiedenen Mopedverleihen
kann man sich vor allem den Kymco
Agility 125 ausborgen. Warum nicht,
denke ich mir, der kleine Taiwanese
sieht durchaus recht schnittig aus.
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Und Mietpreise zwischen 15 und
18 Euro pro Tag (inklusive Versicherung) sind keine Lawine. Beim
Mieten soll man auf jeden Fall darauf Wert legen, dass der Agility mit
Topcase ausgestattet ist, denn in das
kleine Fach unter der Sitzbank passt
nicht einmal ein Jethelm. Dafür hat
der Kymco einen großen bequemen
Sattel, ein riesiges glattes Trittbrett,
auf dem Einkäufe transportiert
werden können und er hat 16-ZollRäder, falls man doch einmal ins
Gelände fahren will. Die 6,5 kW (9
PS) lassen den sorglosen Fahrer darüber nachdenken, ob man im Urlaub
überhaupt einen Helm braucht. Na
hoffentlich wird man ihn nicht brauchen, wäre die richtige Antwort. Die
Entscheidung zum Helmtragen fällt
jedoch leicht, weil auch in Griechenland herrscht Helmpflicht. Dass die
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Inselpolizisten immer wegsehen, darauf sollte man eher nicht vertrauen.
Bevor wir zu einer Inspektion der
Strände aufbrechen, wollen wir „Old
Alónnisos“ besuchen, den ehemaligen Hauptort der Insel. Die Chóra
liegt malerisch auf einem steilen
Hügel hoch über dem Hafenort Patitíri, mit tollem Blick auf die Nachbarinseln bis hin zum Heiligen Berg
Áthos. Auf vielen Inseln wurden die
Hauptorte aus der Furcht vor Piraten im Landesinneren gegründet
– manchmal machte sich die Bevölkerung aber auch mit den Piraten
gemein und die Trennlinie wurde
unscharf, davon später. In der Chóra finden wir viele der Gründe und
Antworten auf die Frage, warum das
bewaldete, aber trotzdem nicht sehr
wasserreiche Eiland so erstaunlich
und einzigartig ist.
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och in den 1960ern lebten manche der heute in Patitíri beheimateten alonnisotischen Familien
auf den kleineren benachbarten Inseln, die heute unbewohnt und Teil
des jungen National Marine Park of
Alónnisos Northern Sporades sind.
Die anderen lebten in der Oberstadt.
Dort kam 1965 das große Erdbeben
– und innerhalb zweier Jahrzehnte
brach über die Einwohner von Alónnisos das zwanzigste Jahrhundert
herein. Vom Holzfeuer zum Internet
in nur einer Generation, sozusagen.
Man muss sich das ungefähr so vorstellen: 1965 gab es das erste Postamt
auf der Insel; seit 1969 gibt es Stromversorgung (die heute noch manchmal zusammenbricht) – das kann
man sich eigentlich gar nicht vorstellen. Ab 1967 beginnt mit dem Schiff
Kíknos (Schwan) die erste regelmä-
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In Wahrheit ist der Grieche äußerst
sparsam: derselbe Stingray-Wasserschlitten (von links oben nach unten) als
Rental Boat im Jahr 1987; Schaffenspause
in den Jahren 2001 und 2009; und 2011
schwimmt er neu lackiert.
Ebenso der Uralt-Lastwagen: außer Dienst
im Jahr 1990; im Jahr 2011 wieder voll
restauriert!
(1) Perfektes Schnorchelrevier in der Peristéra-Bucht
(2) Reste einer Werft in Babakiés
(3) Mit ein bisschen Ausrüstung und Geduld …
(4) … kann man einen jungen Oktopus
in seinem Häuschen besuchen
(5) Die besten Fischgründe sind rasch erreicht
(6) Auch die 184 kW (250 PS) des Kawasaki
Ultra können gut verwendet werden
(7) Die elektrische Shimano-Angel
beschert uns in 150 Meter Tiefe …
(8) … ein Festmahl für acht Personen
ßige Fährverbindung vom Festland
nach Alónnisos.
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afür gibt es dann schon ab
1983 mit der Disco „For You“
(später „4x4“, „Enigma“ …) den ersten Nachtklub in Patitíri, mit DJBeschallung von der Musikkassette
und Highlife endlos. Dazwischen
liegt natürlich noch so einiges. Aus
dem 2010 erschienenen lesenswerten Historikwälzer „These Scattered
Isles“ des Ankertauchers, Gastwirts
und Archäologen Kóstas Mavríkis
(er ist auch Gründer und Betreiber
des Alónnisos Museums) erfahren
wir, dass 1965 kurz nach dem Erdbeben das allererste Automobil auf der
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Insel eintraf. Nur so zum Vergleich:
ganze 36 Jahre später, nachdem sich
Ernest Hemingway seinen Ford
Roadster auf die – ebenfalls nicht
leicht erreichbare – Florida-Insel Key
West liefern ließ … Freilich gab es auf
Alónnisos schon Pisten, die vom Militär errichtet wurden. Mehrere Jahre
hindurch fuhren nur zwei Autos, die
Hauptroute war natürlich zwischen
Patitíri und der Palió Chorió – Zeitzeugen berichten, dass den Automobilpionieren eines Tages sogar eine
Kollision gelungen ist.
Nicht nur auf die Verkehrsentwicklung auf Alónnisos hat das Erdbeben 1965 entscheidende Bedeutung.
Sowohl die umzugswilligen als auch
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die unwilligen Opfer der Katastrophe werden im Hafen angesiedelt –
zum Teil in Betonklötzen, die heute
entweder toll aufgemöbelt sind oder
von albanischen Flüchtlingen behaust werden. Wie in so vielen pittoresk verlassenen Dörfern im Mittelmeerraum – man kennt das auch
aus Kroatien oder Spanien – trudeln
bald die unvermeidlichen Aussteiger, Künstler und Ökos ein. In Old
Alónnisos mit nahem Badeparadies
und unbezahlbarem Fernblick. Die
auf Wunsch der Regierung abzusiedelnden Einheimischen verkaufen
ihre Grundstücke samt den zum Teil
erdbebengeschädigten Häusern oft
für den Gegenwert eines Brotlaibes.
Die seither enormen Immobilienpreissteigerungen machen gerechterweise sowohl die Einheimischen,
Aussteiger, Künstler und Ökos gleichermaßen ein bisschen neidisch
aufeinander. Der Urlauber hat den
Vorteil, dass viele der hübsch restaurierten Häuser im Sommer zu akzeptablen Preisen zu mieten sind.
Als Königin Frederika von Griechenland die Bebenopfer besuchte und
ihnen Trost zusprechen wollte, gab
es also weder Strom noch ein Automobil auf der Insel – die Ärmste
musste wohl per Lastesel in die Palió
Chorió hinaufgeschaukelt werden.
Und nur 20 Jahre später gibt es bereits recht prallen Tourismus auf
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(1) Der Hafen von Patitíri
(2) Die Meereshöhlen Spiliés Andrióti im Norden
von Alónissos sind nur vom Wasser aus zugänglich
(3) Rollertreffen in Stení Vála. Das kleine
Fischerdörfchen ist der Winterhafen der Insel
(4) Käpt’n Dimitris erklärt den Bootsausflug in den Marine Park
(5) Winter in Patitíri, Februar 1992:
Käpt’n Kiriazis (ganz vorne) macht Mittagspause
(6) Der Ziegenbock ist ganz normaler Verkehrsteilnehmer
(7) Unerwartete Attacke aus dem Hinterhalt, um 2001
(8) Jugend forscht, 1992: Ein Außenbordmotor wird repariert
(9) Schnellboote vor Megálos Mourtiás, 1991
(10) Legendäre Folklorefeste mit Tellerwerfen
in der Disco Rocks, zirka 1989
Alónnisos. Ein barmherziges Schicksal verschlug mich im Jahr 1985
zum erstenmal auf die sporadische,
also verstreute und entlegene Insel.
Im Nachhinein sind mir manche
Dinge, die mir damals merkwürdig
vorkamen, um einiges klarer. Der
in den Wirtshäusern am meisten
verbreitete Mittagsteller war Hühnchen mit Pommes Frites – und ein
typischer Bestellvorgang in der idyllischen mittleren Strandtaverne in
Megálos Mourtiás spielte sich so ab,
dass man „Kotópoulo“ und „Portokaláda“ erbittet, Hühnchen und Orangenlimonade. Nach ungefähr einer
Stunde hebt in der Küche zwischen
Kellner und Köchin unfassbares Geschrei und Gezeter an, das eine weitere Stunde tobt. Noch eine Stunde
später kommt wie von Zauberhand
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das Gericht, durchaus schmackhaft
und bekömmlich. Auch über Fast
Food wie ein getoastetes SchinkenKäse-Sandwich traute man sich bereits in den 1980ern. Dass der Toast
außen schwarz, aber innen noch ein
bisschen gefroren war, war eine der
kleinen Anfangsschwierigkeiten, die
man bereits im Jahr darauf tadellos
im Griff hatte.
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ittlerweile ist das Schnee von
gestern. Die Restaurants –
und zwar nicht nur die in der Oberstadt und im Winterhafen Stení Vála
besonders bekannten – kochen fein
und differenziert. Das Angebot geht
über die früher übliche griechische
Tavernenkost weit hinaus, der Fisch
kommt meistens aus der Gegend und
manchmal findet man sogar eine be-
achtliche Weinkarte (siehe Tipps).
Auch ein, zwei Hotels auf Vier-Sterne-Niveau gibt es. Die vielen schönen
weißen Kiesstrände der Insel haben
sich glücklicherweise nicht geändert,
sie sind weitgehend naturbelassen
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oder werden liebevoll gepflegt. Zwei,
drei Wochen kann man bleiben und
findet jeden Tag einen anderen guten
Badeplatz, der mit dem Roller in ein
paar Minuten oder längstens einer
halben Stunde erreichbar ist. Die 90
Stundenkilometer des Kymco Agility
sind da mehr als ausreichend.
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uch wenn man im Besitz eines
fahrbaren Untersatzes ist, sollte
man hin und wieder den Scooter stehenlassen und einen oder mehrere
Bootsausflüge zu den benachbarten
unbewohnten Inseln des Nationalen Meeresparks Alónnisos unternehmen. „Unbewohnt“ ist natürlich
nicht ganz richtig – der Marine Park
wurde 1992 gegründet, um seltene
Vogelarten und aussterbende Wildziegenpopulationen zu schützen.
Vor allem ist die Gegend ein Rückzugsgebiet der Mönchsrobbe, die
als seltenstes Säugetier Europas gilt.
Monachus monachus ist ein freundliches, verspieltes Tierchen, das Menschen gegenüber recht zutraulich
sein kann. Über den genauen Bestand der Mönchsrobbe im Marine
Park werden von den verschiedenen
Interessensgruppen unterschiedliche Angaben gemacht – das wahre
Verdienst der Mönchsrobbe ist jedenfalls, dass der Insel Alónnisos ein
Skiáthos-Schicksal erspart blieb. Was
manche Einwohner freut und andere nicht. Jedenfalls wird sich am vergleichsweise sehr sanften Tourismus
in den nächsten Jahren kaum etwas
ändern.
Eine versunkene Stadt beim roten
Strand von Kokkinókastro, eine an-
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tike Amphorenfabrik bei Tsoukaliás, die Höhle des Zyklopen aus der
Odyssee auf der Insel Yoúra oder
das Kloster mit seiner alten Olivenölmühle auf der Insel Kirá Panagiá
– die Welt der „Scattered Isles“ bietet eine unvergleichliche Fülle an
Eindrücken. Eine vergangene Welt
von Fischersleuten, Weinbauern,
Schwammtauchern, Piraten. Wir sehen Piratenverstecke wie die Spiliés
Andrióti; mit dem Felsen Manólas
auf der Westseite wurde sogar eine
Mini-Insel nach einem räuberischen
SPORADENINSEL ALÓNNISOS
Unhold benannt. Fruchtbare Frauen
wurden verschont, der männlichen
Besatzung von gekaperten Schiffen
wurde übel mitgespielt. Der früher
dicht befahrene byzantinische Handelsweg wurde von Freibeutern bis
ins ausgehende 19. Jahrhundert „bewirtschaftet“, auch als Gegenwehr
gegen andauernde osmanische Besatzung. Aber da hat sich doch so
einiges zum Besseren gewandelt.
Eine gewisse globale Abgelegenheit
ist mittlerweile sehr charmant und
kann von Vorteil sein. GUT WOHNEN & SCHLAFEN
Der erste Alónnisos-Reisebericht des fleißigen
„motomobil“-Reporters erschien 1985 im legendären
österreichischen Zweiradjournal „Superbike“
Viele Privatzimmer für unterschiedliche Qualitätsansprüche gibt es in der Nebensaison zu
Doppelzimmerpreisen ab 30 Euro aufwärts. Weil die Hochsaison, in der die Insel wirklich gut
besucht ist, extrem kurz ist (eigentlich nur von der zweiten Juli- bis zur dritten Augustwoche),
sind Hotels der gehobenen Kategorie selten und eher kostpielig. Spitzenreiter ist hier neben den
sehr qualitätvollen Appartments Miliá Bay (www.milia-bay.gr) das Hotel Àtrium am Nordrand
von Patitíri; www.atriumalonnissos.gr. Im noch jungen Hotel Yális (ebenfalls mit Pool) finden
wir geräumige Appartments mit Blick auf die Bucht von Vótsi, es wird gern von kinderreichen
griechischen Familien besucht; www.yalishotel.gr. Das Hotel Nereídes (steiler Fußweg zum Hafen/
Strand von Patitíri) bietet ausgewogenes Verhältnis von Ausstattung und Preis; www.nereides.
gr. Bei den kleinen, jedoch gepflegten Zimmern mit Charme der 1970er im alten Teil des Hotels
Parádisos (wenige Minuten zum Hafen von Patitíri) muss man ein Auge zudrücken – dafür ist hier
die Pool-Area (Foto) mit Aussicht bis zu den benachbarten
Inseln des Marine Parks am spektakulärsten, außerdem gibt’s
HOTEL PARÁDISOS
auch ein jüngeres Gebäude mit geräumigen Zimmern;
www.paradise-hotel.gr
Viele schmucke Villen und Häuser (für Belegung ab zwei Personen, entweder im pittoresken Bergdorf Old Alónnisos oder
verstreut über die Insel) findet man auf der übersichtlichen deutschen Webseite www.alonissoshomes.de; Infos auch unter
Tel.: 0049/160/902 446. Sehr schöne Villen auch auf www.alonisos.net. Zwei einfach ausgestattete Campingplätze gibt es
auf Alónnisos: Camping Ikaros im idyllischen Fischerhafen Stení Vála; Tel.: 0030/24240/655 68; und Camping Rocks in
HOTEL YÁLIS
einem Pinienwald auf dem Gelände der entschlafenen Open-Air-Disco „Rocks“; Tel.: 0030/697/323 09 77.
ANREISE & ALLGEMEINES
Alónnisos ist eine 64 Quadratkilmeter große, langgestreckte, großteils bewaldete Insel in der nördlichen Ägäis mit zirka 2000 Einwohnern, die vom
Festland aus nur über mehrstündige Schiffsfahrt zu erreichen ist. Der nächste touristische Flughafen auf Skiáthios ist per Tragflächenboot zirka
zwei Stunden entfernt, dazwischen liegt die Insel Skópelos. Alónnisos ist von den unbewohnten Inseln des National Marine Park of Alónnisos
Northern Sporades umgeben – auf ihnen sind viele Aktivitäten reguliert, sie sind aber dennoch ein Paradies für Bootsurlauber, die diese
Abgeschiedenheit einer überfüllten Marina vorziehen. Das Straßennetz von Alónnisos wurde erst in den 1990er-Jahren asphaltiert. Sehr
kurze Hochsaison, daher ist touristische Infrastruktur vorhanden, aber nicht aufdringlich. Nach Skiáthos fliegt Lauda Air/Austrian Airlines
(jeweils Samstag, zirka 400 Euro). Die nächsten Häfen am Festland sind Vólos oder Thessaloníki – weil die Fahrpläne in den letzten Jahren
stark gestrafft wurden, ist mit einem Fahrzeug eine Einschiffung auf gut Glück nicht ratsam; Timetables und Online-Buchungen zum Beispiel
auf www.ferriesingreece.com oder www.hellenicseaways.gr (Highspeed und Tragflächenboote)
GUT ESSEN & TRINKEN
Tavernen mit mehr als passabler bis hin zu ausgezeichneter
Küche (die weit über das früher in Griechenland verbreitete
Vitrinenbuffet hinausgeht) gibt es auf Alónnisos mittlerweile
in großer Zahl. Auch eine auszugsweise Veröffentlichung
sprengt den Rahmen, daher die ständig besuchten und
stabilsten „motomobil“-Adressen: Das Restaurant To Fanári
von Stamátis Drossákis ist das Gasthaus direkt am Ende
der kurzen Hafenstraße im Fischerhafen Stení Vála, hier
DIE GESUNDE JODHÄLTIGE FOÚSKA-MUSCHEL
SNACK BAR PATITÍRI
kommen fast ausschließlich selbstgeerntete Meeresfrüchte
aus der unmittelbaren Umgebung auf den Tisch, Tel.:
0030/24240/660 13; www.tofanari.gr. Die Tavérna Kástro von
Nektários Floroús am oberen Hauptplatz in der Old Village
bietet eine reichhaltige traditionelle Speisekarte und ist erste
Adresse für gegrillte Fleischgerichte, ob Ziege, Lamm oder
Schwein, Tel.: 0030/24240/651 33; www.kastrorestaurant.
com. Im Restaurant
Parapórt (im hinteren Teil
des Oberdorfs, Terrasse mit
herrlicher Aussicht) kocht
Athanasia, die Mutter von
TAVÉRNA KÁSTRO
Patron Kóstas Chrístou,
ZACKENBARSCH IM TO FANARI, STENÍ VÁLA
verfeinerte griechische
Küche auf hohem Niveau, es gibt eine schöne Auswahl an empfehlenswerten
Weinen, Tel.: 0030/24240/656 08. Klassisches hellenisches Fast Food zum ökonomischen
Preis in Bestform – also in Pitabrot saftig eingewickeltes Souvláki – finden wir in der
Snack Bar von Geórgos Agállou direkt auf der kurzen Restaurant- und Barmeile an
der Patitíri Waterfront. Wer regionale Köstlichkeiten mit heimnehmen möchte, ist
im Verkaufslokal der Landfrauenkooperative von Alónnisos (im obersten Teil der
östlichen Buchtstraße) genau richtig: Eingelegte Spezialitäten wie von den Inselfischern
gefangener Thunfisch, getrockneter Orígano, seltenes und begehrtes Krítama
(Meeresfenchel) oder unglaublich aromatischer Honig aus Alónnisos sind saisonal im
PÓRT
RESTAURANT PARA
Angebot; Tel. 0030/24240/662 70.
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AUSFLÜGE & ATTRAKTIONEN
Alónnisos besitzt dutzende schöne, großteils bewirtschaftete Kiesstrände. Einen guten Überblick bekommt
man auf den privaten Weblogs (siehe Kasten „INFOS & WWW“) oder sehr detailliert im empfohlenen SporadenReiseführer aus dem Michael Müller Verlag. Der einzige Sandstrand (außer dem nicht immer gemütlichen
Megáli Ámmos) ist Chrisí Miliá – der schmale Sandstreifen wird jedoch von Jahr zu Jahr schmäler. Alle Infos
zu Ausflügen in den National Marine Park findet man an den Bootsanlegestellen im Hafen von Patitíri. Die
schönsten Wanderwege (sowohl innerhalb der Insel als auch zu den Stränden) sind im Büchlein „Alónnisos on
Foot“ von Bente Keller beschrieben, einer dänischen Künstlerin und Sprachlehrerin, die regelmäßige AquarellMalkurse hält; www.bentekeller.gr. Einen ergreifenden Sonnenuntergang
von touristischer Tragweite, der einem Sonnenuntergang auf Key West
oder auf Santorin um nichts nachsteht, kann man allabendlich in der
S-BIKES
hoch über dem Meeresspiegel liegenden, romantischen Sunsetbar erleben
(nur über längeren Fußmarsch, per Auto oder Moped erreichbar). Das
Alónnisos Museum in Patitíri erlaubt einen tollen Einblick in die Kultur, Landwirtschaft und Handwerk vergangener
Jahrhunderte: In Dioramen und nachgebildeten Werkstätten sind tausende historische Exponate ausgestellt. Über die
„Pirates of Alónnisos“ gibt es eine ständige Sonderschau; www.alonissosmuseum.com. Den Motorroller mieten wir bei
S-Bikes von Monika Albien und Geórgos Agápitos in der östlichen Buchtstraße – der Kymco 125 kostet 15 Euro pro Tag
BENTE KELLER
inklusive Versicherung, Tel. 0030/24240/656 51; E-Mail: [email protected]
REISEFÜHRER & LITERATUR
INFOS & WWW
Über Alónnisos gibt kaum brauchbare deutschsprachige Reiseführer und
so verwundert es nicht, dass auch für diese nicht gerade einfach erreichbare
Insel das kompetenteste Buch aus dem Michael Müller Verlag kommt:
„Nördliche Sporaden“ von Dirk Schönrock wurde 2011 in der 5. Auflage
aktualisiert und kann mit detaillierten Infos über jedes Flecklein aufwarten,
die benachbarten unbewohnten Inseln sind ebenso fundiert beschrieben,
15,90 Euro, ISBN 9783899536225; www.michael-mueller-verlag.de. Der
Ankertaucher, Museumsdirektor (er baute und gründete im Jahr 2000 das
MUSEUMSDIREKTOR KÓSTAS MAVRÍKIS
Alónissos Museum),
Gastwirt und
Buchautor Kóstas Mavríkis aus Stení Vála beschreibt in
seinem neuesten, 500-seitigen Werk „These Scattered
Isles“ mit vielen historischen Fotos und Fundstücken die
wechselhafte Vergangenheit der sporadischen Inselgruppe;
es kann um 40 Euro im Supermarkt in Stení Vála bezogen
werden. Der in Istanbul, Athen und Wien beheimatete
Petros Markáris ist Erfinder des hartnäckigen
Kommissars Kóstas Cháritos und wurde 2011 mit
„Faule Kredite“ endgültig international bekannt – der
Krimi handelt von Gewalttaten in der Bankenwelt, hält
sich sonst aber mit glaubhaften Analysen zur aktuellen
Situation zurück, 22,90 Euro, ISBN 9783257067934;
www.diogenes.ch
Die Griechische Zentrale für
Fremdenverkehr in Österreich befindet
sich am Opernring 8, 1010 Wien, Tel.
01/512 53 17-0; www.visitgreece.gr.
Diese Webseiten können wir vor einer
Alónnisos-Reise als nützlich empfehlen:
www.alonissos.gr (offizielle AlónnisosWebseite, englisch, mit Kurzinfos,
wichtigen Telefonnummern und
Nummern/Adressen von dutzenden
privaten Zimmervermietern);
www.mom.com (Infos über die
gefährdete Mittelmeer-Mönchsrobbe);
www.alonissos-park.gr (offizielle Seite
des National Marine Park of Alónnisos
Northern Sporades; www.ivicourt.com
(extrem dichte, aufschlussreiche private
Informationsseite mit Links und Infos
von A bis Z);
http://alonnisos-blog.pondercentral.
com (umfangreicher privater Weblog
eines Alónnisos-Fans mit detaillierten
Infos)
www.motomobil.at
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