Fallbeispiel 3 Galvanismus im Mund Erkrankung Hans U., geb. 7.2

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Fallbeispiel 3 Galvanismus im Mund Erkrankung Hans U., geb. 7.2
Fallbeispiel 3 Galvanismus im Mund
Erkrankung Hans U., geb. 7.2.1943 / Selbstdarstellung durch den Patienten (Legende: gelb =
Normalbefunde, rot = auffällige Befunde, grün = Maßnahmen die eine Besserung erreichten)
Vergangenheit. Symptome und Status Stand: 19. Februar 2001
l. Symptome
Anfang Juni 2000 trat plötzlich Herzstechen auf, das nach mehreren Stunden in Herzrasen,
Erregung und erhöhten Blutdruck (bis 180/110) überging; der Kreislauf ist im ganzen Körper
deutlich spürbar; Herzschlag stellt sich im Rücken wie ein ,,Rieseln" dar.
Die Erregung erhöht sich schon bei leichtem mentalem Streß bzw. körperlichen Aktivitäten
(Tanzen, leichtes Fitness-Center-Training, Schwimmen, sexuelle Aktivitäten etc).
Nach solchen eigentlich leichten Anstrengungen tritt oft starker Schweißausbruch ein. Weiter
baut sich in den Stunden danach ein Punktschmerz oberhalb des Nabels auf (Magen ?), der
mit stärkerem Mundgeruch, Aufstoßen und Geräuschen im Körper verbunden ist. (In diesem
Stadium hat einmal ein kleiner Schluck Wein ein extremes Magenbrennen verursacht !)
Dieser Schmerz löst sich nach Stunden langsam auf und geht in einen Punktschmerz
unterhalb des Nabels über (Darm ?) verbunden mit haufigen starken und übelriechenden
Blähungen. Nach Stunden oder Tagen - je nach Intensität der,,Anstrengung" - löst sich auch
dieser Schmerz auf ; er hat sich aber auch schon von einer Sekunde auf die andere
,,ausgeschaltet".
Außerdem nächtlich vermehrtes Wasserlassen; dafiir war am nächsten Morgen der Stuhl
extrem trocken. Danach kam am späten Vormittag ein zweiter feuchter Stuhlgang.
Weitere Auswirkungen:
Nachts schlechter Schlaf (ab 3 Uhr oft kein Schlaf mehr!), beim Aufivachen Zittern des
Oberkörpers, Brennen auf der Haut, Schweiß am ganzen Körper).
Tagsüber oft erschöpft , ,,Rieseln" des Kreislaufes, weiche ,,Knie" und Appetitlosigkeit. (Ich
habe trotzdem möglichst normal gegessen.), Hitzewallungen (Kopf/ Oberkörper)
Ständig merkwürdiger Geschmack (metallisches Bitzeln !?) im Mund, Stimme wird
verkrampft mit höherer Tonlage, öfters Muskelkrämpfe, erhöhte Vergeßlichkeit.
5 Kilogramm Gewichtsabnahme (81 auf 7 6 Kilo); inzwischen wieder auf 79 kg zugenommen.
Derzeitiger Normal -Zustand
Tagsüber: Zerschlagenheit, manchmal ,,Rieseln" im Körper (Rücken, Knie) und leichtes
Zittem der Hände, metallischer Geschmack im Mund, süßlicher Körpergeruch (kein
Schwitzen!) und ,,hohles" Gefühl im Bauch (Intensitäten unterschiedlich), normaler Appetit,
öfter Blähungen, selbstgemessene Blutwerte: Druck 100 -l 15 I 70 - 85, Puls 55 -71.
Nachts: akzeptable Einschlafzeit und Schlafdauer, 1 - 3 Wachphasen mit: Kribbeln/Brennen
auf der Haut in beiden Händen, Armen sowie der Brust oberhalb der Brustwarzen,leichter
SchweißfiIm, der Hautrötung verursacht; 1 - 3 Blasenentleerungen, Blähungen
2. Stand der medizinischen Aktivitäten
Untersuchungen Krankenhaus R. , K.-Klinik und Praxis Prof. H. ergaben Mitte 2000 keine
körperlichen Aufftälligkeiten.
Tumormarker des Darms war normal; kein Blut im Stuhl an drei aufeinanderfolgenden Tagen
(Nov.. 2000).
Zweites Belastungs-EKG bei Prof. H. am 8.12.2000 ergab keine Auffälligkeiten während
der Durchführung. Etwa 1 Stunde später begannen wieder die unter 1. Beschriebenen
Symptome.
Am 15.12. Magenspiegelung bei Dr. D. -- OHNE BEFUND.
Hinweis: Symptome könnten auch von evtl. Unterzuckerung kommen; Schnelltest nach 15
Stunden ohne Nahrung ergab 53 mg/dl. Fünf weitere Eigenmessungen an 16/17.12 .tagsüber
und nachts ergaben aber stets normale Werte zwischen 96 und 83.
Dazu empfahl Dr. D. die Einnahme von Magnesium; auch hier könnte ein Mangel
bestehen. ( 4 Wochen durchgeführt ohne erkennbare Auswirkungen !)
Ein Hormonstatus hat signifikanten Mangel an freiem Testosteron ergeben. Da Tabletten
keinen Effekt hatten, habe ich am 30.11. eine erste Testosteron-Spritze erhalten, nach der die
Kreislauf-Effekte innerhalb zwei Stunden verschwanden. Kreislaufproblematik ist aber bei
körperlicher Aktivität wieder aufgetreten.
Zweite Spritze un 20.12. hatte wieder gewisse Verbesserungen zur Folge. Körperliche Belastung
8 Tage später verursachte aber wieder die alten Folgeprobleme.
Dritte Spritze am 16.1. erhalten. Wieder Hormonanalyse zur Feststellung des aktuellen
Standes und evtl. Mangelursachen bzw. als Basis zur Feineinstellung einer TestosteronSubstitution veranlaßt (Blutanalyse).
Da immer noch Testosteron-Mangel vorlag, war Therapie von Dr. A.: 10 x HumegonSpritzen. Nach 1. Spritze sofort und für drei Tage weiche Knie und Herzklopfen bei
leichtester körperlicher Anstrengung. Vorschlag Dr. A.: nochmals versuchen; habe ich aber
nicht gemacht.
Letzte Aussage Praxis Prof. P.: nach Blutanalyse wahrscheinlichr Empfehiung von
Testosteron-Pflaster.
Ergebnis der Heliobacter-Untersuchung am 02.01.2001 : ohne Befund.
Große Blutanalyse durch Dr. D. Anfang Januar: fast alle Werte normal, bis auf: Eisenwert
ganz leicht erhöht, Insulin-Wert ca l0 % über Normalbereich.
= Dr. D. schlägt vor: CT des Bauchraums Bauchspeicheldrüse),
Besuch beim Endokrinologen (habe Beides zunächst zurückgestellt !)
Besuch in Naturheilpraxis (Dr. v. R.): Diagnose: Wasserader unter Bett, Elektrosmog,
Amalgam-Problem. Durchgeführt: Aderlass, Basische Infusion, Homöopathische
Medikamente. Geplant 5 - 10 Behandlungen.
Durchgeführt : Wasserader-Untersuchung & Verlegung des Schlafplatzes an andere Stelle.
Nach 2 Behandlungen zugunsten anderer Untersuchungen abgebrochen.
Ergebnis Urin-Analyse wegen Quecksilber: im Normbereich
Ergebnis Stuhlanalyse: reichlich (?) Fett im Stuhl, sonst o.B.
Ergebnis Lactose- & Insulin-Belastungstest:
- Insulin in Normbereich -> erst einmal keine Bauch-CT
- Vermutete Lactosemalabsorption (?)
Ergebnis Schilddrüsen-Belastungstest bei Prof. P. : o.B.
Ergebnis Zahnärztl . Kiefernchirurg: Weisheitszahn rechts unten und Zahn 15 sollen
extrahiert mit nachfolgender Kieferknochenreinigung, danach Amalgam-Sanierung
Ergebnis Allergie-Test auf Dental-Materialien: o.B., allenfalls leichte Reaktion auf
Palladium
Noch ausstehende Untersuchungen/Ergebnisse
- Extraktion der zwei Zähne bei Kiefernchirurg Dr. N.
- Ausleitung Amalgam bei Zahnarzt Dr.S.
- CT Bauchraum verschoben
- Besuch Endokrinologin Dr. B, Ffm
- Darmspiegelung und sonstige Darmuntersuchungen stehen evtl. noch aus
3. Weitere schon durchgeführte Untersuchungen / Therapien
- Internist: Johannisbeer-Präparate gegen vegetatives Erschöpfungssyndrom;
bald abgesetzt da keinerlei Wirkung.
- Heilpraktiker: Reizen des vegetativen Nervensystems durch Massage
und Pickseln mit Belladonna mit nur Stunden oder Tage andauerndem Erfoig.
- Neurologe: Über 2 Monate Behandlung mit lnsidon wegen verrnuteten Panikattacken.
(leichte Erfolge;sekundär an Symptomen! ?). Abgesetzt wegen auftretenden
Nebenwirkungen (unscharfes Sehen, Probleme beim Wasserlassen)
- Drei-Wochen-Kneippkur irn Sebastianum in Bad Wörishofen auf eigene Initiative
und Kosten mit paralleler Einnahme von Testosteron-Tabletten. Mäßiger Erfolg, wohl
mehr mental.
Derzeit Betreuung durch einen Urologen für Testosteron-Spritzen und Beratung aus
übergreifender Sicht sowie Einnahme von Tabletten zur Verkleinerung der Prostata.
Magenspiegelung am 15.12.2000 ohne Befund.
Ab 18.12.2000 war ein Aufenthalt im Schlaflabor in Ffm-Sachsenhausen, ebenfalls
ohne Befund: Sauerstoffaufnahme nahe 100 %
keine Atemaussetzer, genügend Tiefschlafphasen
Stand am 10. Juni 2001
Testosteron-Pflaster nach 3 Wochen abgesetzt, da ohne erkennbare Auswirkungen
- Seit März 2001 täglich 1 Jodtablette, da Schilddrüsengröße am oberen Rand der Norm
- Ende Februar 2001 bei Kieferchirurg Dr. N. Zähne 15 und Weisheitszahn unten rechts entfernt
und Kieferknochen ausgeschabt.
Außer einer unmittelbaren Erleichterung sind einige Symptome sofort ausgeblieben
(z.B. metallischer Geschmack),
90 % der Probleme sind in den Wochen darauf verschwunden oder haben sich stark
reduziert, altes Gewicht von 80 - 81 kg ist auch wieder erreicht.
- Inzwischen hat Fr. Dr. S an den restlichen 5 plombierten Zähnen das Amalgam entfernt.
- Heute zeigen sich meine Probleme noch folgendermaßen:
Stuhlgang nach wie vor weich, voluminös, oben schwimmend und sehr hell.
Starke Blähungen, teilweise mit, teilweise ohne Geruch
Schlaf: viel besser, aber sehr oft an Ende gegen 4.30 Uhr, oft dann wach bis zum Aufstehen.
Auch nach Durchschlafen morgens immer müde und abgespannt. (ist aber seit über 10 Jahren
schon so!)
Vegetative (?) Störungen : immer wieder Phasen, in denen "Rieseln' des Blutes zyklisch
spürbar, Schwäche in den Knien, Pusteln auf Stirn sowie zwischen und oberhalb der
Brustwarzen,
speziell nachts: Schwitzen am ganzen Körper, beim Erwachen Brennen der Haut bzw. Zittem
im oberen Brustbereich sowie in Knien und Ellenbogen sowie den Oberseiten von Armen und
Beinen, Muskelflimmem an unterschiedlichen Stellen von Rumpf oder Beinen; Schwankender
Blutdruck: zwischen 135/85 (Puls 63) und 110/73 (Puls 73); direkt nach Aufstehen zumeist der
höhere Wert.
Magen-/Darmbeschwerden :
viel schwächer als vorher, aber immer noch. Nach körperlicher Anstrengung (!) z.B. 15 Minuten
Jogging, kommt mit einigen Stunden Verzögerung starkes Schwitzen, stechender punktförmiger
Schmerz kurz oberhalb des Bauchnabels, gewisse Übelkeit wie bei verdorbenem Magen,
danach wandert Schmerzpunkt unterhalb des Nabels und löst sich je nach Intensität der
vorangehenden Anstrengung in Stunden bzw. Tagen allmählich wieder auf. Dabei treten auch
die oben beschriebenen, vermutlich vegetativen Störungen auf.
10. Juni 2001
Kommentar Dr. N. Guggenbichler:
Auffällig sind die vielen durchgeführten Untersuchungen und Therapieansätze, die
keine wesentliche Verbesserung brachten. Dem gegenüber hatte die Entfernung
zweier Zähne und die entfernung der amalgamfüllungen einen deutlicherenEffekt,
war jedoch nicht geeignet, Beschwerdefreiheit herzustellen.
Die von mir durchgeführte Untersuchung vom 27.7.2001 zeigt, warum:
Kommentar Dr. N.
Guggenbichler:
Es besteht ein massives Problem
mit einer
galvanischen Belastung im
Bereich des linken oberen
Weisheitszahnes: 17,0 µA betrug
der erste Meßwert.
Die Messung galvanischer Ströme
im Mund besteht darin, den bei
Kurzschluß zwischen Metall und
Gewebe entstehenden Strom zu
messen. Wie bei einer durch
einen Verbraucher belasteten
Batterie entlädt sich durch den
Messvorgang die Batterie, meist
relativ schnell, so dass bei der
zweiten oder drittenmessung ein
deutlich niedrigerer Wert zu
messen ist. Wenn dies nicht der
Fall ist, ist dies ein Hinweis, dass
ein umso stärkeres galvanisches
Geschehen vorliegt:
Hier war bei der zweiten messung
immer noch ein weit
überddurchschnittlicher Messwert
von 10,8µA vorhanden.
Als ich die Krone entfernt hatte,
zeigte sich darunter ein
metallischer Wurzelstiftaufbau.
An diesem erfolgte die weiteren
Messungen (s. nächste Seite).
Selbst bei der 10. Messung war
immer noch ein Wert vorhanden,
der das vierfache eines
tolerierbaren Stroms betrug (8,0 vs.
2,0 µA)
Wenn man sich deutlich macht, dass
einige 10-3 bis 5 · 10-1 A = einige mA
bis 500 mA – z. B. bei der
Gleichstrom-Elektrotherapie (wie
beim Stangerbad oder der Iontophorese) Anwendung finden, dann wird deutlich,
dass bei diesem Patienten eine unfreiwillige Dauer-Elektrotherapie stattgefunden
hatte, die nicht folgenlos geblieben ist.
Der Bereich des Zahnes 28 ist mit dem Herz- und und Dünndarmmeridian assoziiert,
die Beschwerden des Patienten im Bereich Kreislauf und Verdauung , auch der
angegebene metallische Geschmack im Mund weisen auf das Galvanismus-Problem
hin.
Weder die behandelnde Zahnärztin noch der Kieferchirurg hatten danach gesucht. Mit
der Entfernung des Amalgams nahm zumindest die Masse der reaktionsfähigen
Batterieeffekte ab.
Beschwerdefreiheit stellte sich freilich erst ein, als eine metallfreie Zahnersatz
versorgung eingegliedert war.