Übersetzung des Jesus

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Übersetzung des Jesus
ANDREW LLOYD
WEBBER
JESUS
CHRIST
SUPERSTAR
(AUSZUG)
DEUTSCHER
TEXT
Auszug aus der Rock-Oper
Jesus Christ Superstar
von Andrew Lloyd Webber.
Für 4-stimmigen Chor und Soli
eingerichtet von Markus Kausch
Übertragung aus dem Englischen
von Markus Kausch
Anmerkung:
Die Nummern der zwölf Teile dieses Medleys
entsprechen denen der Gesamtpartitur
und sind daher nicht fortlaufend.
Die drei mit einem • versehenen kurzen Stücke
entstammen dem Teil IV der Oper.
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I. Ouvertüre
[Chor, Solo] (ohne Text)
• Was soll das Chaos?
[Chor]
Jünger [untereinander]:
Was soll das Chaos? Sag mal, was ist hier eigentlich los?
II. Zuviel Himmel im Hirn
Judas [Chor]
Judas (für sich):
Endlich bin ich wieder bei Sinnen.
Ich sehe nur zu gut, wo wir alle bald landen.
Wenn du dem Mann den Mythos nimmst,
siehst du, was uns allen bald blüht.
(zu Jesus)
Jesus! Du glaubst schon, was sie von dir sagen;
du glaubst wirklich an dieses Gequatsche von Gott!
All deine guten Taten sind bald nichts mehr wert,
denn du wirst wichtiger als deine Botschaft.
Höre Jesus, mir gefällt nicht, was ich da sehe.
Mich interessiert nur, ob du mir zuhörst –
erinnere dich: Ich war immer für dich da.
Du hast sie alle unter Strom gesetzt.
Jetzt denken sie, sie hätten den neuen Messias;
sie zerreißen dich, wenn sie sehen: sie liegen falsch.
Ich weiß, wie alles angefangen hat:
keiner sagte was von Gott – wir wollten einen Mann.
Glaube mir, ich finde dich immer noch cool.
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Doch jedes Wort wird dir im Mund verdreht.
Sie machen dich fertig, wenn sie denken du lügst.
Nazareth, dein toller Held wär’ besser nur ein Nobody –
hätt’ er doch lieber geschreinert wie sein Vater,
Tische, Stühle und Kisten gemacht.
Wär’ besser für ihn gewesen,
hätt’ Keinem weh getan und Keinen in Gefahr gebracht.
Sag mal, Jesus, denkst du auch mal an dein Volk?
Siehst du nicht, dass wir hierbleiben wollen?
Wir sind besetzt – hast du vergessen, wie geknechtet wir sind?
Ich habe Angst vor der Masse, denn wir sind viel zu laut.
Sie machen uns fertig, wenn wir zu weit gehen.
Nazareth, dein toller Held wär’ besser nur ein Nobody –
hätt’ er doch lieber geschreinert wie sein Vater,
Tische, Stühle und Kisten gemacht.
Wär’ besser für ihn gewesen,
hätt’ Keinem weh getan und Keinen in Gefahr gebracht.
Lass dich warnen, Jesus!
Denk dran – ich will, dass wir leben!
Es ist schlimm, wie unsere Chancen immer mehr schwinden.
Deine Fans sind vernagelt, haben alle zuviel Himmel im Hirn.
Es war schön, aber jetzt ist Alles schiefgelaufen, Alles.
Denk dran – ich will, dass wir leben!
Hör auf meine Warnung, Jesus!
Die Sache ist total gescheitert!
• Lass mich versuchen
[Frauen-Chor]
Maria Magdalena (zu Jesus):
Lass mich versuchen, dein Gesicht ein wenig zu kühlen.
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VI. Es ist Alles in Ordnung
Maria Magdalena [Solo, Chor] ,
Judas [Männer-Chor] , Jesus [Solo]
Maria Magdalena:
Mach dir keine Sorgen,
denk nicht an Probleme, die dich beschäftigen.
Weißt du denn nicht: es ist alles in Ordnung, alles ist gut.
Und wir möchten, dass du heute Nacht gut schläfst.
Lass die Welt sich heute Nacht drehen ohne dich.
Wir versuchen über die Runden zu kommen,
also denk nicht an uns heute Nacht.
Schlafe, ich werde dich besänftigen, dich einsalben,
Myrrhe auf deine heiße Stirn legen.
Dann wirst du fühlen, dass alles in Ordnung, alles gut ist.
Und es ist kühl und die Salben süß gegen die Hitze
in deinem Kopf und in den Füßen.
Schließ dein Augen, entspanne dich und denk an nichts heute Nacht.
Judas:
Ihr Frauen, eure guten, neuen und sündteuren Salben
könnten wir für die Armen verwenden.
Was soll diese Verschwendung?
Wir könnten leicht dreihundert Silberlinge oder mehr dafür bekommen.
Menschen, die hungrig sind, die verhungern
sind wichtiger als deine Füße und Haare.
Jesus:
Du kannst nicht im Ernst behaupten,
dass wir die Armen von ihrem Schicksal befreien können.
Es wird immer Arme geben, die sich verzweifelt abstrampeln müssen.
Schau auf die Dinge, die du hast!
Denk nach, solange ich noch hier bin.
Beweg dich, solange du mich noch siehst.
Du wirst so verloren sein, es wird dich so sehr reuen,
wenn ich erst fort bin.
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Maria Magdalena:
Schlafe, ich werde dich besänftigen, dich einsalben,
Myrrhe auf deine heiße Stirn legen.
Dann wirst du fühlen, dass alles in Ordnung, alles gut ist.
Und es ist kühl und die Salben süß gegen die Hitze
in deinem Kopf und in den Füßen.
Schließ deine Augen, entspanne dich
und denk an nichts heute Nacht.
Es ist alles in Ordnung, ja, es ist alles in Ordnung.
• Wann gehen wir?
[Chor]
Jünger (zu Jesus):
Wann gehen wir nach Jerusalem?
VIII. Hosanna
Menge [Chor] , Kaiphas [Solo] , Jesus [Solo]
Menge:
Hosanna, Heysanna, Sanna Sanna Ho,
Sanna Hey Sanna Ho Sanna!
Hey J. C., J. C., lächelst du mir zu?
Sanna Ho Sanna Hey Superstar!
Kaiphas (zu Jesus):
Sag dem Pöbel, er soll ruhig sein,
sonst gibt es einen Aufruhr.
Dieser ordinäre Haufen ist viel zu laut.
Sag dem Mob da, der dein Lied singt,
dass sie Dummköpfe sind und keine Ahnung haben.
Sie sind eine Plage, sie sollen abhauen.
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Menge:
Hosanna, Heysanna, Sanna Sanna Ho,
Sanna Hey Sanna Ho Sanna!
Hey J. C., J. C., für mich bist du in Ordnung.
Sanna Ho Sanna Hey Superstar!
Jesus (zu Kaiphas):
Was schimpfst du wegen der Menge?
Nichts kann diesen Jubel beenden.
Und wären alle Zungen gelähmt,
der Lärm würde noch wachsen;
selbst Felsen und Steine fingen an zu singen!
Menge:
Hosanna, Heysanna, Sanna Sanna Ho,
Sanna Hey Sanna Ho Sanna!
Hey J. C., J. C., willst du nicht für mich kämpfen?
Sanna Ho Sanna Hey Superstar!
Jesus (zur Menge):
Singt eure Lieder, doch nicht für mich allein.
Singt laut für euch selbst, euch zum Segen.
Da ist nicht einer unter euch,
der nicht das Königreich gewinnen könnte,
der Träge, der Leidende, der Rasche, der Tote!
Menge:
Hosanna, Heysanna, Sanna Sanna Ho,
Sanna Hey Sanna Ho Sanna!
Hey J. C., J. C., willst du nicht für mich sterben?
Sanna Ho Sanna Hey Superstar!
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XI. Traum des Pilatus
Pilatus [Chor]
Pilatus (für sich):
Ich träumte von einem Galiläer, einem ganz erstaunlichen Mann.
Er hatte diesen Blick, den du so selten findest: den des verfolgten Jägers.
Ich fragte, was geschehen sei, wie alles angefangen hätte?
Ich fragte ihn wieder: Er gab kein Sterbenswort,
als hätt’ er nichts gehört.
Danach war der Raum voll mit wilden, wütenden Menschen;
sie schienen diesen Mann zu hassen.
Sie schlugen ihn und verschwanden wieder.
Dann sah ich Abermillionen, die weinten um diesen Mann.
Und ich hörte sie meinen Namen nennen:
sie gaben mir die Schuld.
XII. Der Tempel
Händler [Chor] , Jesus [Solo]
Händler:
Macht euch auf nach Jerusalem, kommt mit nach Jerusalem,
am Sonntag kommen wir wieder her. Leb in mir, Jerusalem;
hier lebst du, Jerusalem; hier atmest du, Jerusalem;
solange dein Tempel noch steht, bist du lebendig.
Ich habe Dinge, das glaubt ihr nicht;
nennt mir, was euch gefällt, ich besorge es.
Ich mache den Preis für eure wildesten Wünsche,
ich beschaffe euch Himmel und Hölle!
Nur herein, mein Preis ist klein;
kommt herein zum Besten in der Stadt.
Wählt unter den besten Weinen;
wettet auf meinen Hahn!
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Ihr bekommt alles, was ihr seht;
bis jetzt wurde noch niemand enttäuscht.
Nur keine Angst, ihr könnt mir vertrauen;
es gibt nichts, was ihr nicht kaufen könnt!
Nennt mir euren Preis, ich besorge Alles,
und das in kürzester Zeit.
Barkredite zu besten Konditionen!
Beeilt euch, solange der Vorrat reicht!
Jesus (zu den Händlern):
Mein Tempel soll ein Gebetshaus sein,
aber ihr habt eine Räuberhöhle daraus gemacht!
– Raus hier, raus hier! –
(für sich)
Meine Zeit ist fast um. Wenig bleibt noch zu tun.
Nach all dem, was ich in diesen drei Jahren versucht habe,
kommen sie mir wie dreißig vor.
Arme und Kranke (zu Jesus):
Sieh meine Augen, ich kann fast nicht sehen;
sieh mich stehen, ich kann fast nicht gehen;
ich glaube, du kannst mich heilen;
sieh meine Zunge, ich kann fast nicht sprechen;
sieh meine Haut, ich bin eine blutige Masse;
sieh meine Beine, ich kann fast nicht stehen;
ich glaube, du kannst mich gesund machen;
sieh meinen Beutel, ich bin ein sehr armer Mann!
Wirst du mich berühren, mich gesund machen, Christus?
Willst du mich nicht berühren, wirst du mich heilen, Christus?
Wirst du mich küssen, kannst du mich kurieren, Christus?
Willst du mich nicht küssen, nicht bezahlen, Christus?
Jesus:
Heilt euch selbst!
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XIII. Ich weiß nicht, wie ihn lieben
Maria Magdalena [Solo und Frauen-Chor]
Maria Magdalena:
Ich weiß nicht, wie ihn lieben,
was tun, wie ihn bewegen.
Ich bin anders geworden, ganz anders.
In diesen letzten Tagen, wenn ich mich selbst sah,
scheine ich jemand Anderes zu sein.
Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.
Warum bewegt er mich?
Er ist ein Mann, ist nur ein Mann.
Und ich hatte schon so viele Männer und auf wieviel Arten!
Er ist nur einer mehr.
Soll ich ihn verführen? Soll ich rufen und kreischen,
soll ich von Liebe sprechen, meine Gefühle zeigen?
Ich dachte, niemals an diesen Punkt zu kommen.
Was ist bloß los?
Wenn man bedenkt – ist es nicht ziemlich komisch:
ich in einer solchen Lage?
Ich war doch die, die immer so ruhig war, so cool,
kein Liebhaber hielt mich je zum Narren;
ich hatte alles unter Kontrolle.
Er ängstigt mich so.
Soll ich ihn verführen? Soll ich rufen und kreischen,
soll ich von Liebe sprechen, meine Gefühle zeigen?
Ich dachte, niemals an diesen Punkt zu kommen.
Was ist bloß los?
Doch wenn er nun sagt, er liebe mich,
ich wäre verloren, ich hätte Angst.
Ich würde nicht standhalten, mich abwenden,
zurückweichen, nichts davon wissen wollen.
Er ängstigt mich so.
Ich ersehne ihn so.
Ich liebe ihn so.
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XV. Das letzte Abendmahl
Jesus [Solo] , Judas/Apostel [Männer-Chor]
Apostel:
Schau, all meine Irrungen und Wirrungen sinken in den süßen
Kelch des Weins. Stört mich nicht, denn ich habe die Antwort:
Vom Abend bis zum Morgen ist das Leben schön.
Ich habe immer gehofft, ein Apostel zu werden,
ich musste es nur versuchen, dann würde es klappen.
Wenn wir uns einst zur Ruhe setzen, können wir das Evangelium schreiben.
Und so werden wir in Aller Munde sein, wenn wir längst gestorben sind.
Jesus (für sich):
Das Ende ist bittrer, wenn es von Freunden kommt.
(zu den Aposteln)
Alles, was euch interessiert, ist: dass dieser Wein mein Blut,
dass dieses Brot mein Leib wäre! – Das Ende …
Dies ist mein Blut, das ihr trinkt, dies ist mein Leib, den ihr esst!
Werdet ihr an mich denken, wenn ihr esst und trinkt?
Was hat mich verleitet zu glauben, dass eine Erinnerung von mir bliebe?
Ich muss verrückt gewesen sein.
Schaut nicht so ahnungslos – mein Name wird Euch schon zehn Minuten
nach meinem Tod nichts mehr bedeuten. Einer von Euch verleugnet mich,
einer verrät mich! – Petrus wird mich in wenigen Stunden dreimal
verleugnen, und das ist nicht alles, was ich sehe. Einer von Euch
schmausenden Gefährten wird uns verlassen, mich zu verraten.
Judas:
Lass das Theater, du weißt genau, wer!
Jesus:
Warum gehst du nicht und tust es?
Judas:
Du willst, dass ich es tue! Was ist, wenn ich bliebe und zerstörte deinen
Ehrgeiz? Du verdienst es, Christus!
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Jesus:
Beeil dich, du Narr, und geh! Verschone mich mit deinem Gequatsche!
Ich will nichts wissen! Geh! Hau ab!
Apostel:
Schau, all meine Irrungen und Wirrungen sinken in den süßen
Kelch des Weins. Stört mich nicht, denn ich habe die Antwort:
Vom Abend bis zum Morgen ist das Leben schön.
Ich habe immer gehofft, ein Apostel zu werden,
ich musste es nur versuchen, dann würde es klappen.
Wenn wir uns einst zur Ruhe setzen, können wir das Evangelium schreiben.
Und so werden wir in Aller Munde sein, wenn wir längst gestorben sind.
Jesus:
Will nicht Einer von euch hierbleiben und mit mir wachen?
Petrus? Johannes? Jakobus? Will Keiner von euch mit mir warten?
Petrus? Johannes? Jakobus?
XX. Jesus vor Herodes
Herodes [Chor]
Herodes (zu Jesus):
Jesus, ich bin hocherfreut, dich einmal persönlich zu treffen.
Du hast dir einen Namen gemacht in der ganzen Gegend hier,
durch Heilung von Krüppeln, Auferweckung von Toten.
Nun verstehe ich: du bist Gott – das hast du jedenfalls gesagt.
Du bist also der Christus, der große Jesus Christus.
Beweise mir, dass du göttlich bist: Mach mein Wasser zu Wein!
Das ist Alles, was du tun musst, dann glaube ich, dass Alles wahr ist.
Na los, König der Juden!
Jesus, du wirst es nicht glauben, was du hier für ein Aufsehen erregt hast;
du bist das Ereignis des Jahres, alle reden nur davon.
Es wäre jammerschade, wenn Alles Lüge wäre.
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Aber ich bin sicher, du kannst die Lästermäuler zum Schweigen bringen,
wenn du es versuchst.
Du bist doch der Christus, der große Jesus Christus.
Beweise mir, dass du kein Narr bist: Lauf über meinen Swimmingpool!
Wenn du das für mich tust, lass ich dich frei!
Na los, König der Juden!
Ich verlange nur Dinge, die ich von jedem Superstar verlange.
Wie ist das eigentlich, wie kommt es, dass du es so weit gebracht hast?
Ich warte! Ja, ich bin dein heißer Fan; ich sterbe dafür zu zeigen,
dass du nicht irgendwer bist.
Wenn du also der Christus bist, der große Jesus Christus,
dann füttere meinen Haushalt mit diesem Brot.
Du schaffst das mit deinem Verstand. Oder gibt es Schwierigkeiten?
Warum brauchst du so lang?
Na los, König der Juden!
Hey, hast du Angst vor mir, wundervoller Herr Jesus Christus?
Du bist ein Witz, du bist kein Herr! Du bist nichts als ein Schwindler!
Schafft ihn weg, er hat nichts zu sagen!
Hau ab, du „König“, hau ab, du „König – der Juden“!
XXI. Können wir bitte nochmal anfangen?
Maria Magdalena und Simon Petrus [Chor]
Maria Magdalena (zu Jesus):
Ich lebe, dich zu sehen, sterbe, dich zu sehen,
doch es sollte nicht so sein.
Es kam so unerwartet, was soll ich jetzt nur tun?
Können wir bitte nochmal anfangen?
So lange war ich voller Hoffnung,
nun denke ich zum ersten Mal, dass wir irren.
Mensch, sag mir: Ist das alles nur ein Traum oder
können wir nochmal anfangen?
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Simon Petrus (zu Jesus):
Ich denke, du hast eingesehen, dass du ein wenig
zu weit gegangen bist mit deiner Botschaft.
Bevor alles den Bach runtergeht, sollten wir anhalten.
Also – können wir bitte nochmal anfangen?
Maria Magdalena:
Ich lebe, dich zu sehen, sterbe, dich zu sehen,
doch es sollte nicht so sein.
Es kam so unerwartet, was soll ich jetzt nur tun?
Können wir bitte nochmal anfangen?
Simon Petrus:
Ich denke, du hast eingesehen, dass du ein wenig
zu weit gegangen bist mit deiner Botschaft.
Bevor alles den Bach runtergeht, sollten wir anhalten.
Also – können wir bitte nochmal anfangen?
XXIII. Die Verhandlung vor Pilatus
Pilatus, Kaiphas, Menge [Chor] , Jesus [Solo]
Pilatus (für sich):
Und wieder ist der König unser Gast.
Warum nur war Herodes so unbeeindruckt?
Hohepriester (zu Pilatus):
Wir wenden uns an Rom, um Nazareth zu strafen.
Wir haben kein Gesetz, das uns erlaubt, einen Mann zu töten.
Menge (zu Pilatus):
Wir wollen ihn gekreuzigt haben; das ist alles, was du zu tun hast.
Pilatus (zu Jesus):
Höre, König der Juden, wo ist dein Königreich?
Sieh mich an: bin ich ein Jude?
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Jesus:
Ich habe kein Königreich in dieser Welt. Mehr gibt es nicht zu sagen.
Menge (zu Jesus):
Sag doch was, Jesus Christus!
Jesus:
Vielleicht gibt es irgendwo ein Königreich für mich;
wenn ich nur wüsste, wo.
Menge (zu Pilatus):
Kreuzige ihn! Kreuzige ihn!
Pilatus (zur Menge):
Was sagt ihr? Ich soll euren König kreuzigen?
Menge:
Wir haben keinen König außer Cäsar!
Pilatus:
Er hat nichts Schlimmes getan, nicht die kleinste Kleinigkeit!
Menge:
Wir haben keinen König außer Cäsar!
Pilatus:
Dieser Respekt für Cäsar ist aber sehr neu!
Menge:
Wir wollen ihn gekreuzigt haben; das ist alles, was du zu tun hast.
Pilatus (zu Jesus):
Sprich zu mir, Jesus Christus.
(zur Menge)
Schaut auf euren Jesus Christus!
Ich stimme zu, er ist verrückt, und ich sollte ihn einsperren,
aber das ist kein Grund, ihn umzubringen. Er ist ein trauriger kleiner Mann,
kein König oder Gott, kein Dieb! – Ich brauche ein Verbrechen!
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Menge:
Töte ihn, er sagt, er wäre Gott. Er ist ein Gotteslästerer.
Er wird dich und uns besiegen, selbst Cäsar. Kreuzige ihn! Kreuzige ihn!
Pilatus:
Seht doch den Mann, seht den vernichteten König!
Menge:
Wir haben keinen König außer Cäsar!
Pilatus:
Ihr Heuchler! Ihr hasst uns mehr als ihn!
Menge:
Wir haben keinen König außer Cäsar!
Pilatus:
Ich finde keinen Grund. Aber um euch Geier glücklich zu machen,
werde ich ihn auspeitschen lassen.
Menge:
Kreuzige ihn! Kreuzige ihn! – ( Jesus wird ausgepeitscht )
Pilatus (zu Jesus):
Woher kommst du Jesus? Was willst du, Jesus? Sag es mir! Du solltest
Vorsicht walten lassen, sonst könntest du bald tot sein. Warum sprichst
du nicht zu mir, wo ich doch dein Leben in meiner Hand habe?
Menge:
Pilatus, kreuzige ihn, kreuzige ihn!
Denk an Cäsar, du hast die Pflicht, Frieden zu halten, also kreuzige ihn.
Denk an Cäsar, sonst wirst du abgesetzt und abgeschoben!
Pilatus (zu Jesus):
Ich will deine Selbstzerstörung nicht aufhalten.
Stirb, wenn du willst, du blinder Märtyrer.
Ich wasche meine Hände angesichts deiner Vernichtung.
Stirb, wenn du willst, du unbedarfte Puppe!
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XXIV. Superstar
Judas [Chor] , Menge [Chor] , Jesus [Solo]
Judas:
Jedesmal, wenn ich Dich sehe, verstehe ich nicht, dass du die Dinge
dir so entgleiten lässt. Du hättest sie besser im Griff, wenn du besser
geplant hättest. Warum hast du dir eine so rückständige Zeit und so ein
komisches Land ausgesucht?
– Versteh mich nicht falsch – ich will nur verstehn!
Menge
Jesus Christus, wer bist du, was hast du geopfert?
Jesus Christus, Superstar, denkst du, dass du bist, was sie sagen?
Judas:
Sag mir, was du über deine besten Freunde denkst!
Wer von denen an deiner Seite ist der Auserwählte?
Wusste denn Buddha, wo’s langgeht, ist er so wie du? Konnte
Mohammed einen Berg versetzen oder war das nur ein Werbegag?
– Versteh mich nicht falsch – ich will nur verstehn!
Menge
Jesus Christus, wer bist du, was hast du geopfert?
Jesus Christus, Superstar, denkst du, dass du bist, was sie sagen?
Kreuzigung
[Chor] (ohne Text)
Menge (lacht)
Jesus (am Kreuz):
Vater, vergib ihnen. Sie wissen nicht, was sie tun. –
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich vergessen? –
Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.
Grablegung
[Chor und Solo] (ohne Text)
• ENDE •

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