111 JAHRE DEUTSCHES HAUS

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111 JAHRE DEUTSCHES HAUS
111 JAHRE
DEUTSCHES HAUS
1896 – 2007
Hoteltradition im Herzen
Braunschweigs –
Ruhfäutchenplatz
Kein anderes Hotel in Braunschweig ist so zentral in den
geschichtlichen Schwerpunkt des Stadtkerns eingebettet, wie
das Deutsche Haus am Ruhfäutchenplatz. In unmittelbarer
Nachbarschaft vom Dom, Löwendenkmal, Burg
Dankwarderode und Vieweghaus (hier ist heute das
Braunschweigische Landesmuseum untergebracht) blickt das
altehrwürdige Hotel auf eine traditionsreiche und interessante
Geschichte zurück. Im Jahr 1996 feierte das Hotel Deutsches
Haus sein 100-jähriges Jubiläum. Seit 1919 befindet es sich im
Besitz der Familie Osten.
Bereits im Jahre 1780, so berichten die damaligen
„Braunschweigischen Anzeigen“, habe Serenissimus dem
Vorgänger des Deutschen Hauses, der altrenommierten
Auberge „Zum Jungfernstieg“ in der Neuen Straße, den Namen
„Hotel Deutsches Haus“ gegeben.
Der spätere Besitzer Robert Schrader verkaufte das alte
Deutsche Haus an eine Gruppe von Geschäftsleuten, die das
Hotel zu Geschäften, Wohnungen und einem Würzburger
Hofbräu umbauten. Dabei unterlief Schrader jedoch eine Panne.
Als er dem Neubau am Ruhfäutchenplatz natürlich wieder den
Namen „Deutsches Haus“ gab, an dem ja der gute Ruf des
Hotels hing, protestierten die Käufer des alten Hotels –
Schrader hatte vergessen, den Namen vom Verkauf
auszunehmen.
Als die Käufer ihm drohten, den Namen einem anderen Hotel
zu verkaufen, musste Schrader ihnen 20.000 Goldmark Abstand
zahlen, das wären heute etwa 153.000 Euro. 1895/96 – zur
gleichen Zeit, als das Rathaus gebaut wurde und der Pallas der
Burg wiedererstand, wurde dann auf dem Teil der Burg, die den
Namen „Küchenhof“ trägt, nach Abbruch der
Fachwerkgebäude das neue Deutsche Haus gebaut. Ein
repräsentativer, eindrucksvoller Bau mit ragenden Türmen und
Zinnen, vom höchsten Punkt aus beschirmt durch einen
germanischen Krieger mit Wolffell und Speer.
Die herzogliche Hofintendantur, auf deren Anregung das Haus
entstand, und der herzogliche Hof, der es für Festivitäten aller
Art in Anspruch nahm, sprachen beim Bau entscheidende
Worte mit. Bauherr Robert Schrader ließ seine Initialen und die
seiner Frau Marie in Wappenform aus Stein an den beiden
Mittelsäulen am Eingang des Hotels – heute noch gut sichtbar –
anbringen. Er ließ auch von den Architekten Otto Rasche und
Otto Kratzsch an der Burgplatzseite in der zweiten Etage ein
Stück Fachwerkfassade des alten „Deutschen Hauses“ in der
Neuen Straße einbauen.
Im Oktober 1896 wird der Neubau des Hotel Deutsches Haus
am Ruhfäutchenplatz durch eine Ballgesellschaft des
herzoglichen Hofes festlich eingeweiht. Um 1910/12 werden
einige Badezimmer eingebaut und in den Gästezimmern
Waschtoiletten mit fließendem Wasser installiert.
1919 wechselt das Hotel den Besitzer. Die Herren Karl
Lehnhardt und Wilhelm Osten kaufen das Hotel, und als Herr
Lehnhardt 1934 und seine Frau vier Jahre später sterben, führt
Wilhelm Osten das Hotel Deutsches Haus allein weiter.
1934 wurde der heute noch vorhandene Übergang zur Burg
Dankwarderode gebaut, um die jährlichen Festessen des
damaligen Reichsjägermeisters im Rittersaal der Burg mit etwa
400 Personen abhalten zu können. Von den damaligen
Machthabern halb gezwungen, verpachtete Wilhelm Osten das
Hotel 1942 auf 20 Jahre an die „Braunschweig GmbH“, die
August Oelse als Unterpächter einsetzte. Zwei Jahre später
wurde das Hotel durch Brandbomben teil zerstört. Das Dach
und das dritte Obergeschoß brannten ab. Der große und kleine
Festsaal sowie die Zimmer in der ersten und zweiten Etage an
der Marstallseite, das darunter liegende Café und die
Frühstücksstube brannten aus.
1945 kündigte die „Braunschweig GmbH“ den Pachtvertrag mit
sofortiger Wirkung. Von da an bis 1949 war das Hotel von der
Besatzungsmacht beschlagnahmt und diente als englisches
Offiziers-Kasino. Allerdings gingen die „Gentlemen“ nicht
gerade achtsam mit dem Inventar um. So wurden volle
Bierfässer die Marmortreppe hinuntergerollt, wobei einige
Stufen abbrachen und später erneuert werden mussten.
1947 verstarb Wilhelm Osten, 1949 wurde das Hotel an die
Erbengemeinschaft Osten zurückgegeben und von dieser an
Peter Sandorek auf zwölf Jahre verpachtet. Sandorek renovierte
und möblierte das Deutsche Haus notdürftig und fing mit zwei
Hoteletagen und dem Restaurant wieder mit der
Bewirtschaftung an.
1951 wurde der große Festsaal von der Erbengemeinschaft
Osten mit Geldern aus dem Marschall-Plan wieder ausgebaut.
Das Café und die Frühstücksstube wurden zu Läden umgebaut.
1955 erfolgte der Wiederausbau des dritten Obergeschosses mit
26 neu hergerichteten Hotelzimmern (32 Betten) durch die
Erbengemeinschaft Osten.
Nach Ablauf des Pachtvertrages mit Peter Sandorek übernahm
Friedrich Wilhelm Osten am 01. Januar 1963 das Hotel
Deutsches Haus. Nun begann die Renovierung des ganzen
Hauses. Das Restaurant, die Hotelzimmer und die Flure wurden
mit Teppichboden ausgelegt, alle Lichtleitungen erneuert und
unter Putz gelegt. Abstellräume, die neben Hotelzimmern
lagen, wurden zu Badezimmern ausgebaut.
Während der nächsten Jahre wurden laufend Renovierungen
und Neumöblierungen der Hotelzimmer und Clubräume
vorgenommen. 1985 wurde die Freisitzfläche auf dem
Burgplatz vor dem Restaurant errichtet, 1986 wurden die
Fassade zur Marstallseite und die Innenhoffassade restauriert.
Im Jahr darauf wurde der neue Hoteleingang mit
Automatiktüren eingebaut, die Rezeption und die Hotelhalle
wurden renoviert und neu möbliert.
1988 ließ man die Fassaden am Burgplatz und
Ruhfäutchenplatz renovieren.
1992 erhielten alle Hotelzimmer Schallschutztüren, Flure und
Treppenhaus wurden mit neuen Teppichen und Lampen
ausgestattet. In den folgenden beiden Jahren wurden eine neue
Heizungsanlage eingebaut (städtisches Heizwasser) und
sämtliche Räume mit neuen Heizkörpern versehen. 1994/95
wurden 30 Hotelzimmer renoviert und neu möbliert.
1995 wurden der große Festsaal und der Treppenaufgang vom
Burgplatz umgebaut und renoviert.
1996 folgte das Treppenhaus zum kleinen Saal am Marstall.
Der kleine Saal wurde an die Firma „Vital“ – Praxis für
Krankengymnastik und medizinisches Aufbautraining –
Radoslav Minkov – vermietet. Die Braunschweiger erreichen
die Praxis über einen separaten Eingang am Marstall. Natürlich
können sich auch die Hotelgäste, die vom Hotel direkten
Zugang haben, hier fit machen lassen.
2002 erfolgte die Verpachtung des hauseigenen Restaurants an
die Italienische Gastronomie GmbH „Al Duomo“. Das elegante
Restaurant hält italienische Küche und ausgesuchte Weine
bereit. Die Konferenzzimmer und Clubräume sowie der große
Festsaal bieten sich für viele verschiedene Veranstaltungen an.
Jubiläen, Betriebs- und Familienfeiern bis zu 120 Personen
werden gern ausgerichtet. Die Tagungsräume verfügen über
moderne und komplette Tagungstechnik für Konferenzen,
Seminare und Schulungen.
Das Hotel Deutsches Haus, seit 1974 den „Ringhotels“
angeschlossen, verfügt heute über 85 Zimmer mit 123 Betten.
Alle Zimmer sind mit ISDN-Anschluss für Fax und Telefon
ausgestattet. Im gesamten Haus besteht die Möglichkeit der WLan-Nutzung für Ihr Laptop.
Eine Besonderheit ist das schöne „Hochzeitszimmer“ sowie
Zimmer mit Behindertengerechtem Bad/WC. Selbstverständlich
wurde im gesamten Hotel bei Türen und Fahrstühlen an eine
rollstuhlgerechte Bauweise gedacht.
Seit 1919 befindet sich das Hotel Deutsches Haus im
Familienbesitz der Familie Osten. Mit Lars und Thorsten
Osten-Göbel ist bereits die dritte Generation vertreten, unter
deren Leitung das Hotel weiter renoviert und modernisiert wird,
um das Haus für weitere Generationen zu erhalten.