Nobistorpfeiler - Denkmalverein Hamburg

Transcrição

Nobistorpfeiler - Denkmalverein Hamburg
Nobistorpfeiler
Die gelungene Restaurierung
und der Wiederaufbau
Foto: Wolfgang Vacano, Altonaer Stadtarchiv (c)
Dokumentation von Wolfgang Vacano, Altonaer Stadtarchivs, 2013 (c)
1
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Titelseite des I. Teils der Dokumentation
2
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Was lange währt, wird endlich gut!
Die Restaurierung
des Nobistor-Pfeilers
war gelungen …
Von Wolfgang Vacano ©
Teil III
Hamburg und Altona haben ihren Grenzpfeiler
am Nobistor wieder …
Zur Einstimmung
Na ja, oder wenigstens so ähnlich ... Denn
der seit Jahrzehnten angestammte Platz des
sog. Nobistorpfeilers befindet sich nämlich
kurz vor dem Beatlesplatz, der den Eingangsbereich zur Gr. Freiheit bildet. Denn
schon vor mehr als einem halben Jahrhundert musste der alte Standort aufgegeben
werden, um hier die Weiterführung der Holstenstraße zu ermöglichen, die einst am
Gählerplatz endete und nun bis an die Kreuzung Reeperbahn / Königstraße / Pepermölenbek herangeführt wurde.
Ein in Hamburg wohl einmaliges Verkehrskreuz, an dem vier Straßen mit einem eigenen Straßennamen beginnen oder enden, je
nachdem ... Aber auch den einst angestammten
Platz am Nobistor direkt, wird man heute vergeblich suchen, da dieser Platz längst überbaut
wurde.
Nun ist alles Vorangegangene nur noch „Geschichte“ und die Freude ist groß, dass der
einst fast „sterbenskranke Patient“ wieder
genesen, d. h. wunderbar wieder restauriert,
von Berlin nach Hamburg zurück gekehrt ist.
Dies ist nun der dritte Teil der Dokumentation.
Für den II. Teil dieser Dokumentation, der die
Foto:
W. Vacano,
Restaurierung des Pfeilers in
der Berliner
Werk-2008
statt von Frau Beatrix Alscher und Herrn
Torsten Frank beschreibt, zeichnet das
Restauratorenteam verantwortlich.
(c)
3
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Das Warten auf die Rückkehr
Als der schwerkranke Patient, der Nobistorpfeiler am 13. August 2013 abgebaut wurde,
um in einer Berliner Werkstatt aufwendig
restauriert zu werden, konnte noch keiner
ahnen, wieviel Zeit vergehen würde, bis mit
einer Rückkehr - nach einer gelungenen
„Gesundung“ zu rechnen war.
Immer wieder wurde dabei auf den November geschaut, bis endlich der 05. November
2013 alsRückkehrtag festgelegt werden
konnte. Die Vorfreude war dabei in Berlin
genauso hoch, wie hier in Hamburg
(Altona).
Weil derzeit der vergangene Sommer noch in
bester Erinnerung war - mit viel Wärme und
Sonne - als der Abtransport so grandios
gelungen war, ließ schon das Wetter am 4.
November 2013 nichts Gutes erwarten.
Denn es gab einen schrecklichen Dauerregen
und viel starken Wind. Erhofft gute Vorboten
sahen eben anders aus. Da es auch noch in
den frühen Morgenstunden regnete, sank die
Vorfreude so richtig gegen Null.
Doch dann der Wettergott schien wohl einige
Stoßgebete gen Himmel erhalten zu haben.
Denn plötzlich verzogen sich die dunklen
Regenwolken und die Sonne kam gegen neun
Uhr hinter den Wolken hervor. Bei mäßigem
Winde kletterten die Temperaturen alsbald
gen zehn Grad. Also, ein fast ideales Wetter
zum Wideraufstellen des Nobistorpfeilers.
Wer noch fehlte, waren Frau Beatrix Alscher
und Herr Torsten Frank. Denn die waren
vorher im dichten Berliner Verkehr „stecken
geblieben“ und kündigten an, gegen 12 Uhr
auf St. Pauli anzukommen. Aber das beeinträchtigte nicht die immer größer werdende
Vorfreude.
Die provisorisch geteerte Lücke im Gehweg für den Nobistorpfeiler am 5. 11. 2013
4
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Die vorbereitenden Arbeiten
Diese Verkehrszeichen hielten die Halterbucht auf der Reeperbahn frei ...
Dadurch hatten
die Fahrer der
zahlreichen
Transportfahrzeuge auch wenig
Mühe, dort einen
nahen Parkplatz
finden zu können.
Und das auf der
Reeperbahn ...
Stattdessen war um 08 Uhr war alles gut
vorbereitet. Denn zwei zuvor aufgestellte
Halteverbotszonen-Schilder hatten dafür gesorgt, dass die Parkstreifen vor dem Platze
5
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Der Standort des Pfeilers vor dem Wiederaufbau am 6. November 2013
6
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
für die Aufstellung frei gehalten werden
konnten. Aber noch ruhte „still der See“.
Jedoch, schon etwa eine Stunde später ging
es los und die fleißige Mitarbeiter der Firma
Meyr&Umlandt GmbH Kabelbau . Tiefbau,
die bereits beim Abbau geholfen hatten,
waren vor Ort und entfernten erst einmal die
Teerschicht, die die kleine „Baustelle“ bis zu
diesem Zeitpunkte überdeckt und geschützt
hatte. Die kleine Baustelle war selbstverständlich durch einen kleinen rot-weißen
Plastik-Bauzaun geschützt worden.
Dadurch wurden auch immer wieder Schaulustige angelockt, die sich ein kleines „Spektakel“
erhofften.
Danach wurde vom Elektromeister, Herrn
Thomas Kötzing und seinen fleißigen Mitarbeitern das zuvor so widerspenstige dicke schwarze
Elektrokabel und das Betonfundament des Pfeilers freigelegt.
In der Zwischenzeit waren auch mehrere engagierte Mitarbeiter des Bezirksamtes HamburgMitte eingetroffen, um dort zugreifen zu können,
wo direkte Hilfe erforderlich war.
Mit den notwenigen Arbeiten an der elektrischen
Kabelführung wurde in der nachfolgenden Zeit
intensiv gearbeitet.
Und die Sonne lächelte dabei ...
Nach dem Aufstellen der Baustellenabsperrung wurde das Fundament des Pfeilers freigegraben und anschließend noch einige Löcher im Beton mit einer Zementmischung geschlossen
7
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Ansichten vom Beginn
der Erdarbeiten
8
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Die fleißigen Handwerker mit mit
einem Kran auf ihrem LKW ...
Hier wird als nächster Schritt das
dicke Starkstromkabel für den
späteren Anschluss vorbereitetet
9
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Die elektrische Spannungsprüfung ...
10
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
11
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Die „Baustelle“ gesehen in Richtung Holstenstraße
12
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Das Verbinden des Elektro-Anschlusses
13
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Der neue „Elektro-Anschluss“
für die Pfeilerlampe
Die „heiß“ gemachte Vergussmasse für den E-Anschluss
14
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Der noch „unvergossene“ Elektroanschluss im Erdreich
15
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Das Sichern des Anschlusses gegen Feuchtigkeit und andere Einwirkungen
16
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Mitarbeiter des Bezirksamts Hamburg-Mitte
17
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Die Ankunft des Pfeilers
Der noch gut verpackte Nobistorpfeiler war wieder heil in Hamburg angekommen
18
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Beatrix Alscher
Torsten Frank
19
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Die Pfeilerkörper und die Lampe waren getrennt transportiert worden.
Die Lampe kam deshalb mit einem Pkw wieder zurück nach Hamburg
20
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Der Aufbau des Pfeilers
Die erste Besprechung: „Wie bekommen wir den Pfeiler heil vom LKW?“
21
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Das spannende „Auspacken“ und die ersten erwartungsvollen Blicke ...
Das erste
Gspräch über
den bevorstehenden Einbau
der Pfeilerlampe.
Schnell wurde
klar, dass das
heute nichts
mehr werden
würde, da noch
einige Einbauten beim E-Versorger Vattenfall notwendig
seien ...
22
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Der entpackte Pfeilerkörper kurz vor dem Abladen
23
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Nun kam der Kran auf dem LKW zum Einsatz ...
Das Anlegen der Tragegurte
ging fix von der Hand. Das Anheben
und das Absetzen auf einer extra
dafür hingelegten Holzpalette neben
dem LKW verlief ruhig und unspektakulär. Sehr zur Erleichterung und
Freude aller Beteiligten.
24
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
25
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
„Die Holzpalette“ wird ausgelegt
26
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
27
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Ein tiefer Blick in das restaurierte und gestärkte Innenleben des Pfeilers
28
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Die Sonne spiegelte sich im Pfeilerkörper wieder und brachte so unerwartete Farbansichten
in Spiel
29
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Der auf Holzbohlen und -paletten gelagerte Pfeiler hing nun am grünen Trageband und
konnte nun per LKW-Kran senkrecht gestellt und auf seinem angestammten Platze auf dem
Betonfundament abgesetzt werden ...
30
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
... doch dort stand er nur so lange, bis anschließend die Bohrlöcher für die vier Befestigungsschrauben auf dem Betonsockel eingezeichnet waren, denn danach wurde der Pfeiler
wieder ein wenig angehoben und seitlich gedreht, um das Bohren der Schraubenlöcher zu
ermöglichen.
31
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Stolz reckte der Pfeiler seine Spitze in den Himmel über der Reeperbahn - gleich neben
Altona und wartete nun darauf, dass endlich auch die herrlich restaurierte Lampe oben aufmontiert wurde, aber, die Lampe sollte ja später kommen.
32
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Mittels eines dicken Bleistifts wurden die vier Bohrlöcher angezeichnet. Danach wurde der
Pfeiler wieder angehoben und zum Bohren der Löcher „weggedreht“.
33
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Ein fleißiger Mitarbeiter des Bezirksamts Mitte (sogar mit Hamburger Stadtwappen an
seiner Dienstkleidung) bohrte nun die vier - knapp 20 cm tiefen - Löcher in den Betonsockel. Das war eine Herkulesarbeit. Denn der Beton leistete erheblichen Widerstand, so
dass sogar der Bohrer, der von einem transportablen Stromaggregat angetrieben wurde,
sich immer wieder einmal festfraß.
34
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Nach dem Bohren wurde der Bohrstaub mit einem Pressluftbläser aus den Löchern herausgeblasen. Anschließend wurden die vier Gewindestangen für die Fundamentbefestigung des
Pfeilers mit einer „Flex“ auf „Länge“ gesägt und anschließend mit einem stark härtendem
Spezialkleber im Fundament verankert.
35
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Die Gewindestangen wurden mittels einer Spritzpistole im Fundament befestigt. Nach der
Aushärtung der Klebemasse wurden die vier Schraubmuttern auf die Bolzen geschraubt.
Anschließend wurden die aus der Mutter herausragenden Gewindestangenenden abgeflext.
Zum Schutze vor Rost wurden die festgeschraubten Muttern gleich übermalt
36
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Frau Beatrix Alscher und Herr Helmuth Barth beim Einkleben der Gewindestangen
37
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Da die Laterne bereits auf dem Wege zu Vattenfall war, um dort noch einige Einbauten
durchführen zu können, wurde der Pfeiler aufwendig eingehüllt, um das Eindringen schädlicher Feuchtigkeit und anderer Unbillen vermeiden zu können. Die Lampe wurde dann einen
Tag später aufgesetzt. Stolz funkelten die restaurierten Verzierungen golden in der Sonne ...
38
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Erinnerungen an einige fleißige Helfer
beim Wiederaufbau
39
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
40
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Torsten Frank und Beatrix Alscher betrachten gemeinsam den restaurierten und nun
aufgestellten Nobistorpfeiler und fragen sich: „Ist der nicht schön geworden?“
41
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Der Aufbau der Laterne
Fotos: Beatrix Alscher /Torsten Frank (c)
Die Laterne wurde am frühen Morgen des 8. November per LKW angeliefert und mit
einem Tragegurt versehen, damit sie auf den Pfeiler aufgesetzt werden konnte
42
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Fotos: Beatrix Alscher /Torsten Frank (c)
Die Laterne war so schwer, so dass sie mittels des LKW-Krans auf die - mit einer
geriffelten Steckvorrichtung versehenen Pfeilerspitze gehievt werden musste
43
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Fotos: Beatrix Alscher /Torsten Frank (c)
44
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Foto: Beatrix Alscher /Torsten Frank (c)
„Passt, wackelt und hat Luft“, wie im Handwerk gern gesagt wird. Das stimmte nach
dem Aufsetzen der Laterne
45
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Links: Die Laterne ist nun am 6. November 2013 fest auf ihrem Sockel eingebaut
Rechts: Zum
Abschluss fand
dann auch eine
„Beleuchtungsprobe“ statt, die
die fleißigen
Handwerker und
die Laterne mit
Brauvour bestanden
Fotos: Beatrix Alscher /Torsten Frank (c)
46
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Fotos: Beatrix Alscher /Torsten Frank (c)
Die beiden „Helden“ des Laternenaufbaus, die von Anfang an gute Arbeit geleistet
hatten - zum Wohle des Nobistorpfeilers ...
47
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Eine Gedenktafel für den Nobistorpfeiler
Zum Geleit
Die Vergangenheit hatte gezeigt, wie sehr
Denkmalschutz in Hamburg - in jedem
Einzelfalle - notwendig ist, um alte, wichtige
und pflegebedürftige Denkmäler nicht nur
am Leben zu erhalten, sondern ihnen auch
ein eigenes geschichtliches „Leben“ zu
geben, indem man nicht nur immer wieder
auftretende Schäden in Ordnung bringt,
sondern diese Denkmäler auch zum Wohle
der Stadt nutzt, z. B. im Bereiche der
Touristik oder im Schulunterricht.
Im Falle des Nobistorpfeilers war in der Vergangenheit leider sowohl in der Denkmalspflege als auch die Einbeziehung in ein geschichtliches „Werbekonzept“ der Hansestadt und vor allem auch in das Tourismuskonzept vom Bezirk Altona geradezu sträflich vernachlässigt worden
Nicht nur der Erhaltungszustand des gusseisernen Pfeilerkörper war zuletzt zum Erbarmen schlecht, sondern auch sein Standort
auf der heutigen Reeperbahn war und ist für
ein Hamburger / Altonaer Denkmal nicht gerade als eine erste Adresse anzusehen, zumal man offenbar nichts ausließ, um diesem
einmaligen Hamburger Denkmal auf noch
seine einstige Monumentalität und einmalige
geschichtliche „Ausstrahlung“ zu nehmen,
indem u. a. direkt daneben eine öffentliche
Telefoneinrichtung aufgestellt wurde, die
dem Publikum, welches aus Richtung Holstenstraße kam, die Sicht auf das Denkmal
nahm, sondern der Pfeiler diente - direkt
von einem „Sexschuppen“ - auch noch
zweimal in der Woche als Abholort für vier
48
bis sechs - oft übervolle - Ascheimer.
Hinzu kam, dass ein riesiger und herrlicher
Laubbaum den Passanten, die aus Richtung
Davidstraße auf das Denkmal zugingen, die
Sicht so lange nahm, bis sie kurz davor
angekommen waren.
Wenn es der Zufall dann wollte, blieb der
eine oder andere davon vor dem Denkmal
stehen und fragte sich - bisher leider vergebens - welche Bedeutung dieser Aufsehen
erregende Pfeiler - mit einer Laterne als Krone - und vor allem mit einem Altonaer Stadtwappen versehen - einst und heute noch hat.
Zugegeben, es fehlte bisher einfach am Allernötigsten.
Das traf ganz besonders auf den bis heute
bedauernswerten Zustand und auf einen
weiteren Mangel zu, der nun endlich behoben
werden konnte: Denn es fehlte seit Jahrzehnten eine wichtige blaue Informationstafel für
das Denkmal. Das Denkmalschutzamt hatte
hier offensichtlich bislang keinen Handlungsbedarf gesehen, oder?
Ein solche - aus Metall bestehende - Informationstafel konnte nun - Dank des Vereins
„Freunde der Denkmalspflege“, unter der
Leitung vom Vorsitzenden, Herrn
Helmuth Barth, in den Gehwegkörper - direkt neben dem Pfeiler - eingelassen werden.
Um die Bedeutung dieser Info-Tafel noch für
die Touristen steigern zu können, erhielt ein
kleines Terrain um den Pfeiler herum eine
neue Pflasterung aus sog. „Kopfsteinen“.
Wolfgang Vacano
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Die neue Denkmaltafel
Diese nett gestaltete Informationstafel
wurde am 6. November 2013 in das neue
Kopfsteinpflaster verlegt und wartet nun
darauf, den einen oder anderen Altonaer,
Hamburger oder Touristen zu begeistern.
Sie wurde so geschaffen, dass man auf ihr
spazieren - also sich historisch bedeutsames Wissen mit einem Spaziergang
erlaufen kann ...
49
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Der Pfeiler war noch verhüllt, als die Informationstafel in das noch „im Bau befindliche“ Kopfsteinpflaster - rechts neben dem Pfeiler - verlegt wurde. Gleichzeitig begann
die Sorge, dass diese Tafel schon bald Opfer einer sinnlosen Tat werden könnte ... Hier
ist deshalb nun wieder ein echter Denkmalschutz gefordert
50
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Hier noch einige Impressionen von der Laterne und von
der Baustelle kurz vor der Vollendung aller Arbeiten ...
Auf Wunsch des Altonaer Stadtarchivs sollte der Pfeiler bis zur „Enthüllung“/
Wiedereinweihung am 15. November 2013 verhüllt bleiben, um das allgemeine
Interesse erhöhen zu können ...
51
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Hamburg hat durch den wunderbar hergerichteten Nobistorpfeiler wieder ein sehr,
sehr „ansehnliches“ Denkmal und das auf der „sündigsten Meile“ der Welt?
52
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Die Enthüllung des Nobistorpfeilers
Am 15. November 2013 fand nun endlich die
Enthüllung des Nobistorpfeilers auf der Reeperbahn statt, auf die man so lange Monate hatte
warten müssen. Wer jedoch auf Sonnenwetter
gehofft hatte, sah sich enttäuscht. Es war stark
diesig und acht Grad kühl. Fleißige Mitarbeiter
des Bezirksamtes Mitte, hatten den Pfeiler bereits
am frühen Morgen mit einer riesigen HamburgFahne eingehüllt.
Deshalb reagierte man wahrscheinlich ziemlich
erstaunt, dass Wolfgang Vacano, vom Altonaer
Stadtarchiv selbst mit einer Altona-Fahne gekommen war, um damit den Pfeiler damit einwickeln
zu können. Einer der sehr netten Mitarbeiter des
Bezirksamtes Mitte half dann aber doch noch
sehr gerne beim Umwickeln des Pfeilers mit der
Altona-Fahne, als er über den Anlass und Sinn
informiert worden war. Und half dann sogar noch
mit ein wenig Schnur für die Altona-Fahne für
das Einhüllen aus.
Nach und nach trafen zahlreiche Journalisten und
andere Teilnehmer vor dem Pfeiler ein. Die meisten von ihnen hatten nur wenig Ahnung davon,
welche wichtige Bedeutung der Pfeiler für Hamburg und Altona einst hatte. Dabei war von vorn
herein keine große Publikumsbeteiligung bei der
Enthüllung geplant gewesen. Es war nur an eine
„Pressepräsentation“ gedacht worden. Herr
Helmuth Barth vom Verein Denkmalspflege
konnte so nach und nach einige prominente Gäste
vor dem Pfeiler begrüßen. Darunter u. a. Frau
Hauer vom Denkmalschutzamt und einen Vertreter des Elektroversorgers Vattenfall und Frau
Weiland, die Pressesprecherin des Bezirksamtes
Mitte.
Dann begann Herr Andy Grote als Leiter des
Bezirksamtes Mitte mit seiner Festrede. Dabei
betonte er gleich am Anfang, dass man bei solchen Gelegenheiten auch eine alte Altona-Fahne
im Bezirk Hamburg-Mitte ausrollen könnte, was
zu allgemeiner Heiterkeit im umstehenden Publikum führte. Denn dieser frisch restaurierte Pfeiler
repräsentiert und symbolisiert hervorragend, wie
kaum ein anderer Gegenstand der gemeinsamen
Geschichte von Hamburg und Altona das wechselvolle Auf und Ab zwischen den beiden einst
schwesterlichen und nachbarschaftlichen Städten
wie kein anderer historischer Gegenstand an
diesem Orte hier.
Dabei betonte Herr Grote deshalb auch, wie
wichtig es sei, solche historisch-bedeutsamen
Relikte aus der geschichtlichen Vergangenheit
auch heute noch zu erhalten und gut zu pflegen,
denn über viele solcher „Denkmäler“ aus so
früher Zeit würde Hamburg ja nicht verfügen.
Herr Grote bedankte sich dann vor allem beim
Vorsitzenden des Denkmalschutzvereins, Herrn
Helmuth Barth, für das kulturelle und vor allem
finanzielle Engagement seines Vereins.
Er dankte aber auch den Mitarbeitern des Bezirksamtes, die die Fläche um den Pfeiler mit
einem Kopfsteinpflaster versehen und die Gedenktafel dort hinein verlegt hatten. Ein weiterer
Dank ging an den Vertreter der Firma Vattenfall
für die reibungslose Elektrizitätsversorgung der
Laterne auf dem Pfeiler.
Danach kündigten Herr Grote an, für die Enthüllung des Pfeilers, zuerst die unten über den
Gehweg befestigte Altona-Fahne zu entfernen,
damit danach die Hamburg-Fahne für die Enthüllung frei werden würde. Gesagt, getan, wurde
das Band der Altona-Fahne von Herrn Helmuth
Barth gelöst und mit einem verschmitzten Lächeln
im Gesicht ließ Herr Grote die Altona-Fahne dann
auf den Gehweg auf den Boden gleiten. Dann war
das endgültige Entfernen der Ham-burg-Fahne für
die Enthüllung des Pfeilers dran. Es klang sogar ein
wenig Beifall auf, als die Fahne entfernt wurde, die
man dabei sehr stilvoll - natürlich nicht - auf den
Gehweg sinken ließ.
Im Anschluss an diese Prozedur war Herr Barth
mit seinen Dankesworten an der Reihe. Zuerst
dankte Herr Barth vor allem seinen ca. 300
Mitgliedern, die mit ihren Beiträgen diese Restaurierung erst möglich gemacht hatten. Herr Barth
dankte aber auch sehr herzlich Herrn Bezirksamtsleiter Andy Grote für sein Engagement bei
dieser kulturell wichtigen Aktion. Dabei erwähnte
Herr Barth aber auch das Engagement des Altonaer Stadtarchivs bei dieser Aktion. Denn es kam
noch hinzu, dass der Leiter des Altona Stadtarchivs als alleiniger offizieller Altonaer Vertreter
direkt vor Ort war.
53
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Im Anschluss an die Enthüllung wurden die Restauratorin, Frau Beatrix Alscher, Herr Grote und
Herr Barth von den zahlreich erschienenen Journalisten umringt und mit vielen Fragen zum Pfeiler
in Anspruch genommen.
Danach löste sich die kleine aber feine Versammlung auf und der Pfeiler konnte nun endlich in vollem Umfange wieder seiner kulturellen Bedeutung
an dieser Stelle gerecht werden.
Ach ja, die große Altona-Fahne kam wieder zum
Altonaer Stadtarchiv zurück …
Das Altonaer Stadtarchiv dankt Herrn Michael
Borkowski sehr herzlich dafür, dass er Fotos von
der o. a. Veranstaltung für die Berichterstattung in
der Dokumentation über die Restaurierung des
Nobistorpfeilers zur Verfügung gestellt hatte.
Wolfgang Vacano
Foto: Michael Borkowski (c)
Die mit einer Hamburg-Fahne verhangene
Laterne auf dem Nobistorpfeiler
54
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Foto: Michael Borkowski (c)
55
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Foto: Michael Borkowski (c)
Foto: Michael Borkowski (c)
Die mit Klebeband fixierte Hamburg-Fahne
Foto: Wolfgang Vacano (c)
56
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Andy Grote beim Betrachten der Gedenktafel
Bezirksabgeordneter Dirk Petersen (GAL)
freut sich über die gelungene Restaurierung
Herr Helmuth Barth (l) und Herr Andy Grote vor der Enthüllung
57
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Andy Grote und Helmuth Barth bei ihren Reden bei der Enthüllung
Herr Grote und Herr Barth beim Abnehmen der Altona-Fahne
58
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Hier lag sie nun - die Altona-Fahne, die heute nur noch symbolischen Wert hat ...
Herr Grote und Herr Barth beim Enthüllen des Denkmals - bei der Abnahme der Hamburger Fahne
59
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Impressionen von der Enthüllung
60
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Foto: Michael Borkowski (c)
61
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Pressemitteilung
Hamburg, 15. November 2013
Denkmalverein finanziert die Restaurierung des Grenzpfeilers am Nobistor
Der Verein Freunde wir Denkmalpflege e. V. hat
für die Restaurierung des historischen
Grenzpfeilers von 1848 auf St. Pauli mehr als
17.000 • gestiftet.
Die Förderung geschah in Zusammenarbeit mit
dem Bezirksamt Hamburg-Mitte, dass das Umfeld auf der Reeperbahn neu gestaltete, so wie
mit der Firma Vattenfall, die für die Beleuchtung
sorgte. Das Denkmalschutzamt steuerte Beratung
bei. Die aufwändige Restaurierung Grenzpfeilers
selbst besorgte die Berliner Restauratorin Beatrix
Alscher. Eine in den Boden eingelassener Tafel
gibt eine Information für den Betrachter.
Für den Denkmalverein war es ein Anliegen, etwas für dieses einzigartige Kleinod der Hamburger Geschichte zu tun, betont der Vereins
Vorsitzende Helmuth Barth. Der Bezirksamtsleiter Andy Grote begrüßt die finanzielle Zuwendung als einen Beweis für die Wertschätzung der
Bürger für das kulturelle Erbe der Stadt.
Der gusseiserne Pfeiler am Nobistor (sein Standort befindet sich vor dem Haus Reeperbahn 170)
markierte im 19. Jahrhundert die Grenze zwischen der damaligen Hamburger Vorstadt St.
Pauli und den holsteinischen (dänischen) Altona.
Er blieb auch nach Aufhebung der Torsperre im
Jahre 1860 stehen und wurde 1943 unter
Denkmalschutz gestellt. Am reich verzierten Pfeiler mit einer Laterne als Krönung ist die Inschrift
„Nobis bene“ (uns das Gute) zu lesen sowie das
Monogramm des dänischen Königs Christian
VIII. als Personifikation der Stadt Altona.
Der jetzt vom Denkmalverein aufgewendete Betrag stammt ausschließlich aus Beiträgen und
Spenden der Vereinsmitglieder. Der Verein setzt
sich seit seiner Gründung vor 30 Jahren für den
Erhalt von Kulturdenkmälern in der Hansestadt
ein, fördert Restaurierungen und veranstaltet
Besichtigung und Führungen für seine Mitglieder.
Quelle: Die Welt von 16. November 2013
62
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Abb. oben: Artikel in BILD-Hamburg vom 16. November 2013
Die Berichterstattung in den Hamburger Medien
Zahlreiche Reporter der schreibenden Zunft waren gekommen, um über das höchst seltene Schauspiel in Hamburg zwischen dem Bezirk Mitte und dem Bezirk Altona berichten zu können. Mehrere Zeitungen berichteten am nächsten
Tage - wie hier zu lesen - über dieses Ereignis. Leider war
in der MOPO keine Berichterstattung zu finden.
Ein Fernsehteam wurde leider nicht gesichtet.
Abb links: Artikel im Hamburger Abendblatt
vom 16. November 2013
63
Rückkehr und Wiederaufbau des Nobistorpfeilers
Danksagung
Der erste Dank gebührt den Mitgliedern des
Vereins „Freunde der Denkmalpflege“ e. V.
mit seinem Vorstand und seinen dreihundert
Mitgliedern, die mit Jahresbeiträgen und
Spenden insgesamt mehr als siebzehntausend Euro aufgebracht haben, um sowohl
die Restaurierung als auch die Infotafel finanzieren zu können.
Weiterer Dank geht an die netten Mitarbeiter
im Bezirksamt Hamburg-Mitte: Herrn Bezirksamtsleiter Andy Grote, Gerd Baum,
Leiter des Fachamtes Management für den
Öffentlichen Raum, Herr Sönke Stever,
Dezernat Wirtschaft, Bauen und Umwelt –
Unterhaltung Straßen, Grünanlagen, Gewässer und sein flottes Team.
Des Weiteren ist der Firma Vattenfall zu
danken, die nicht nur den elektrischen
Anschluss hergestellt hatte, sondern auch
noch die Extrakosten für das neue Lampenglas
übernahm.
Der Firma Telekom ist zu danken, weil sie für
die Entfernung der zu nahe am Pfeiler stehenden Telefonzelle gesorgt hatte.
Dem Denkmalschutzamt ist zu danken für die
nette Begleitung des gesamten Restaurierungsprozesses.
Ebenfalls danken wir dem GAL-Abgeordneten
der Bezirksversammlung Mitte, Herrn Dirk
Petersen für seine hilfreiche Unterstützung.
Nicht zuletzt danken wir dem Altonaer Stadtarchiv für seit Jahren anhaltende Mühe um den
Erhalt dieses Denkmals und für die Aufarbeitung der gesamten Aktion in einer umfangreichen Dokumentation.
Helmuth Barth, Verein Freunde der
Denkmalpflege
und Wolfgang Vacano, Altonaer Stadtarchiv
Nachbetrachtung
Im Alltag kommt es in Hamburg nur sehr
selten vor, dass ein Denkmal gleichzeitig von
einer Stadt und einem seiner Stadtteile in geschichtlicher Hinsicht in Beschlag genommen wird.
So aber geschehen Mitte November 2013 an der ehemaligen Grenze zwischen den
beiden Nachbarstädten Hamburg und Altona. Anlass dafür war die Enthüllung des
Grenzpfeilers, der einst am Altonaer Nobistor stand, der aber heute auf der Reeperbahn
vor einem Sexladen steht.
Ab heute steht der alte und sehr gut restaurierter Torpfeiler abert nicht mehr nur für die
Geschichte zwischen den beiden einst rivalisierenden Nachbarstädten, sondern auch
dafür, dass hier ein wunderbares bürgerliches Engagement, im Zusammenspiel mit
dem Bezirksamt Hamburg-Mitte, zur Rettung des Denkmals beigetragen hatte. Denn
hätte es das außergewöhnlich gute und
fruchtbare Engagement des Vereins Denkmalspflege nicht gegeben, würde das
wichtige Hamburger und Altonaer Denkmal
64
noch heute in einem sehr schlechten Zustande
sein Dasein auf der „sündigsten Meile der
Welt“ fristen.
Aus bürgerlicher Betrachtungsweise heraus,
ist es schon bezeichnend, dass erst ein - in
Hamburg sehr wichtiger Verein - kommen
musste, um das Denkmal nicht nur am Leben
zu erhalten, sondern auch noch zukunftsfähig
machen zu machen. Doch nicht genug damit,
denn der Verein musste auch noch das Geld
für die seit Jahrzehnten fehlende Informationstafel zur Verfügung stellen. Das zeigt auf,
wie es seit Jahrzehnten um den Schutz von
Denkmälern und Kunstwerken in Hamburg
bestellt ist. Denn, weil hier überall das Geld
knapp gehalten wird, ist hier stark zunehmend
der Bürger gefragt, sich nicht nur „mit Worten“, sondern auch „mit Taten“, d. h. vor allem finanziell, für alle Denkmäler und Kunstwerke Hamburgs zu engagieren.
Wolfgang Vacano
Fotos, Texte und Layout:
Wolfgang Vacano, Altonaer Stadtarchiv
Wissenswertes
Erfolgreiche Projekte des Altonaer Stadtarchivs in der Pflege und im
Erhalt von Altonaer Denkmälern - die Mut machen…
Zum besseren Verständnis
Viele Altona-Fans kennen bereits seit Jahren die
Bemühungen des Altona Stadtarchivs, so viele
wie mögliche Denkmäler in Altona, welches am
23. August 2014 seinen 350. Geburtstag feiern
wird, zu betreuen und wenn nötig, auch an deren langfristigen Erhalt maßgeblich mitzuwirken.
Wolfgang Vacano
Projektbeschreibung
Folgende Denkmäler gehören dazu:
1. Der Stuhlmann-Brunnen,
2. das Kaiser-Wilhelm-Denkmal,
3. das Blücher-Denkmal,
4. das Helgoland-Denkmal,
5. der „Schwarze Block“,
6. die Gedenktafel für das AUI (Altonaisches
Unterstützungsinstitut von 1799),
7. die Grabstelle vom Dichter Friedrich
Chemnitz.
Zum Denkmalschutzprojekt 1
Ein Altonaer Stadtwappen für den
Brunnenrand des Stuhlmann-Brunnens
Zur Geschichte:
Foto: Wolfgang Vacano (c)
Das von fleißigen Lehrlingen von Aurubis in
Kupfer gegossene Altonaer Stadtwappen
von Wolfgang Vacano und Wolfgang Seiler
aus dem Jahre 2010.
Die Dokumentation darüber befindet sich
im Altonaer Stadtarchiv
In seinem Testament wünschte sich der Stifter
des Brunnens, G. L. Stuhlmann, einst ein stolzer Altonaer, eine Beleuchtung und ein Altonaer
Stadtwappen am Rande seines Brunnens.
Doch die Stadtväter hatten bis 2005 diese beiden bedeutenden Wünsche ignoriert. Warum
nur?
Nur das Altonaer Stadtarchiv blieb hartnäckig
und siehe da, 2005 wurde dieser Wunsch von
der damaligen norddeutschen Affinerie (als
Brunnenpate) doch noch erfüllt.
65
Wissenswertes
Das machte Mut, um jetzt auch noch ein Altonaer Stadtwappen am Brunnenrand haben zu
wollen.
Weil das aber allgemein zu teuer geworden wäre, formten Wolfgang Vacano und Wolfgang
Seiler als Brunnenpaten ein eigenes WappenModell, welches dann von sehr stolzen Lehrlingen der norddeutschen Affinerie in Kupfer gegossen wurde. Das konnte dann am 1. Juni
2010 am Brunnenrand eingeweiht werden. Und
wie heißt es so schön? „... und die Stadt hat
nichts dazu bezahlt!“
Foto: Wolfgang Vacano (c)
Die 3. Informationstafel am Kaiser-Denkmal
66
Zum
Denkmalschutzprojekt 2
Eine Denkmaltafel für das
Kaiser-Wilhelm I.Denkmal
Zur Geschichte:
Besondere Umstände
führten vor Jahren dazu,
dass nach langem Warten
das Kaiser-WilhelmDenkmal endlich eine blaue
Denkmaltafel er-hielt. Aber,
da der Tafeltext nicht
korrekt war, musste ein
Austausch her. Das dauerte
eine lan-ge Zeit, bis es zum
Austausch kam. Da auch
diese Tafel ein falsches
Datum enthielt, musste nun
eine dritte Tafel her.
Dank des engagierten
Spenders, Kai Tangermann,
konnte das Altonaer
Stadtarchiv, die nun richtige
Tafel 2009 mit einer kleinen
Feier einweihen. Und
wieder war die Hanse-stadt
kostenfrei geblieben.
Auch diese Aktion trug sehr
zur Zufriedenheit zu
manchen Altonaers bei.
Wissenswertes
Zum Denkmalschutzprojekt 3
Beseitigung von Spray-Attacken
am Bücher-Denkmal
Zur Geschichte
Conrad von Bücher zu Altona war
einst einer der besten Oberpräsidenten Altonas. Denn er rettete
Altona 1813 vor der Verbrennung
durch französische Truppen, die
Hamburg belagerten und nun
„Schlussfreiheit“ haben wollten,
indem Altona dem Boden gleich
gemacht werden sollte.
Für sein Engagement wurde Bücher
vom dänischen König geadelt, der
ihm sogar den Namenszusatz „zu
Altona“ verlieh. Eine einmalige
Ehrung, oder?
Weil das Denkmal (an seinem zweiten Standorte stetig heftigen SprayAttacken ausgesetzt ist, bemüht sich
das Altona Stadtarchiv danach zeitnah darum, dass diese Schmierereien
ent-fernt werden. Oder liegt bei kleineren Farbflecken oder Verunreinigungen selbst Hand an, um Kosten
sparen zu können.
Foto: W. Vacano, Altonaer Stadtarchiv (c)
Das durch eine Sprayattacke verunreinigte BlücherDenkmal - rechts neben dem Altonaer Rathause
67
Wissenswertes
Zum
Denkmalschutzprojekt 4
Das Helgoland-Denkmal
Zur Geschichte:
Dieses Denkmal, welches
an eine kleine See-schlacht
vor Helgoland 1864
erinnert, stand einst in der
Königstraße-im
Schneepark. Infolge seiner
Versetzung wurde es hinter
den Häusern der Palmaille
wieder aufgestellt. Das
Altonaer Stadtarchiv setzte
sich immer wieder dafür
ein, dass ein lange
fehlendes eisernes Kreuz
auf dem Denkmale
erneuert wurde und drang
da-rauf, dass das zu
verslumende Denkmal eine
Aufwertung der gesamten
Anlage durch eine
Pflasterung erhielt. Unser
Dank gilt deshalb dem
engagierten
Grünflächenamt und der
Stiftung Denkmalpflege.
Letztes Jahr wurde das
Denkmal von Vertretern
des Altonaer Stadtarchivs
und des Altonaer
Hafenarchivs neu
gesäubert.
Foto: W. Vacano, Altonaer Stadtarchiv (c)
Das Helgoland-Denkmal im Grünzug zwischen der Gr. Elbstraße und der Palmaille
mit neuem Kreuz und einer rund gestalteten
Kopfsteinpflaserfläche
P. S.
Einmal im Jahre kommt eine Abordnung
der österreichischen Marine zu einer Kranzniederlegung zum Denkmal. Auch die deutsche Marine entsendet dazu regelmäßig
einige Spitzenvertreter ...
68
Wissenswertes
Zum
Denkmalschutzprojekt 5
Schüler treichen
„Schwarze Block“ an
Zur Geschichte:
Seit mehr als 20 Jahren steht
der „Schwarze Block“ des
Künstlers Sol LeWitt auf
dem Platz der Republik - in
direkter Sichtlinie zwischen
dem Altonaer Bahnhof und
dem Altonaer Rathaus.
Es sollte so als Mahnmal
eindringlich und nachhaltig
daran erinnern, dass in
Altona leben-de Juden hier
verfolgt und deportiert
worden waren, damit sich
die Geschichte nicht wiederholen kann!
Weil dieses Denkmal immer
wieder von Schmierfinken
mal mehr, mal weniger
malträ-tiert wurde, hatte es
sich das Altonaer Stadtarchiv zur Aufgabe gemacht,
jede Farbattacke so schnell
wie möglich wieder zu
entfernen.
Zuletzt im Juni 2013, als alle
vier Großflächen und
widerlich besprayt worden
waren. Hier organisierte das
Altonaer Stadtarchiv eine
„Übermalaktion“, an der
sich Schüler und an-dere
Personen in einer
„Kunstaktion“ beteiligten.
Das Altonaer Stadtarchiv
bedankt sich hier noch
einmal sehr herzlich bei allen
Beteiligten. Tolle Aktion.
Foto: W. Vacano, Altonaer Stadtarchiv (c)
Nette Schüler streichen den Block neu an.
Im Vordergrund die Schülerinnen Lilly und
Lone
69
Wissenswertes
Foto: W. Vacano, Altonaer Stadtarchiv (c)
Die nun wieder vollkommen hergestellte
„AUI-Tafel“ auf dem Platz der Republik.
Hier geht ein dickes „Dankeschön“ an die
tollen Mitarbeiter von Deutschlands größter
Kupferhütte „Aurubis“, die gemeinsam mit
dem Altonaer Stadtarchiv auch „Brunnenpaten“ vom Altonaer Stuhlmann-Brunnen
sind
70
Zum Denkmalschutzprojekt 6
Die Gedenktafel für das
Altonaische
Unterstützungsinstitut (AUI)
Das AUI (Altonaisches Unterstützungsinstitut von 1799) war
einmal das zweitälteste Geldinstitut Deutschlands und wirkte
wohl- und mildtätig in Altona an
unzähligen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Projekten
der Stadt Altona mit.
1899 bezahlte das AUI zu seinem
100. Jubiläum u.a. das Anlegen
der Parkanlage des Kaiserplatzes
um 1900 (heute Platz der
Republik).
Aber die Jahre gingen ins Land.
Das AUI wurde von den Nazis
um 1940 aufgelöst, das alte
Hauptgebäude an der Catharinenstraße (heute ein Teil des
Schleeparks) wurde im Kriege
zerstört.
Heute erinnert leider nur noch
diese Tafel an das AUI. Weil
vermutlich Vandalen vor langen
Jahren vier der fünf
Schraubenabdeckköpfe gestohlen
hatten und nichts ersetzt wurde,
ließ das Altonaer Stadtarchiv bei
der norddeutschen Raffinerie und wieder kostenfrei - fünf neue
Köpfe herstellen, um die Tafel
wieder komplettieren zu können.
Nach dem Einbau wanderte die
alte Schraubenabdeckung als
Archivalie ins Altonaer Stadtarchiv. Nun ist die Tafel seit 2011
wieder vollständig und sehr
ansehnlich.
Wissenswertes
Zum Denkmalschutzprojekt 7
Die Grabstele von F. W. Chemnitz
Zur Geschichte:
F. W. Chemnitz war u. a. einmal
Amtsrichter dieser Stadt. Er gilt
auch heute noch als Dichter des
Textes der sog. Schleswig-HolsteinHymne - wenn auch unter Zuhilfenahme eines ähnlichen Textes. Die
Melodie dazu schrieb Bellmann.
Nach seinem Tode wurde Chemnitz
auf dem Norderfriedhof begraben.
Noch heute erinnert dort eine
mannshohe Grabstele an den Heimatdichter.
Da die Zeit an dieser Stele ihre Spuren hinterlassen hatte, war sie u. a.
vollkommen vermoost. Nach dem
Entfernen des Mooses wurde festgestellt, dass die Schriftreihen
schwere Schäden aufwiesen.
Zum Einen war kaum mehr Farbe in
den Buchstaben und zum Anderen,
hatte das Wetter die Buchstaben im
Steine selbst so stark ausgewaschen,
so dass die Konturen nur noch
schlecht erkennbar waren.
In stundenlanger Arbeit wurden
dann die Stele und die eiserne
Grabbegrenzung restauriert. Die
Begeisterung über das Endergebnis
war so groß, so dass das Grünflächenamt Altona sogar eine neue
Bepflanzung spendierte.
So machte das Grab danach wieder
einen sehr ansehnlichen Eindruck.
Foto: W. Vacano, Altonaer Stadtarchiv (c)
Die von Wolfgang Vacano restaurierte
Grabstele des Altonaer Heimatdichters
Vielen Dank zum Abschluss an
Alle, die die vorstehenden
Projekte gefördert oder
mitgewirkt haben, im Sinne des
bürgerschaftlichen Engagement
für unser Heimatstadt Hamburg.
Wolfgang Vacano
71
Impressum
Altonaer Stadtarchiv e. V.
Leitung: Wolfgang Vacano
Königstraße 134, 22765 Hamburg
Tel.: 040-50 74 72 24
Mail: [email protected]
www.altonaer-stadtarchiv.de
72

Documentos relacionados