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Martin Bulheller,
Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik
und Entsorgung.
Die Klumpp Spedition & Spezialtransporte GmbH
aus Renchen macht
einen guten Teil
ihres Geschäfts in
Nischenmärkten,
etwa in der Spezialtiefbaubranche.
Jetzt wird’s eng
> Transport
Starker Wettbewerb aus Osteuropa, schlechte Frachtraten und hohe Kosten machen den
badischen Fuhrunternehmen zu schaffen, und das obwohl die deutsche Wirtschaft brummt.
Viele Spediteure setzen deshalb auf spezielle Dienstleistungen – und Hilfe von außen.
Sascha Klumpp, Juniorchef der Klumpp Spedition & Spezialtransporte GmbH, Renchen.
F
ährt man auf der Autobahn, ist der nächste Brummi nicht weit. Vom Lkw-Aufkommen
auf die wirtschaftliche Lage der deutschen Fuhrunternehmen schließen zu wollen, wäre
aber naiv. Und beim genaueren Blick auf die Nummernschilder wird schnell klar: In Osteuropa registrierte Laster, allen voran polnische, drängen immer mehr auf deutsche Straßen.
„Jeder vierte Mautkilometer auf deutschen Autobahnen wird mittlerweile von der Konkurrenz
aus dem Osten gefahren“, sagt Martin Bulheller, Leiter Öffentlichkeitsarbeit, vom Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) in Frankfurt. Grund dafür sind
die „erheblichen Kostenvorteile“ bei Löhnen und den sonstigen Betriebskosten in den neuen
EU-Beitrittsstaaten.
Viele Brummis sind mit 1.000-Liter-Tanks ausgerüstet, damit fährt ein Lkw rund 3.000 Kilometer weit, so Bulheller. Genug, um keinen einzigen Tankstopp im Westen einlegen zu müssen.
Um der Konkurrenz dauerhaft standhalten zu können, sind viele deutsche Fuhrunternehmer
gezwungen, sich zu spezialisieren, indem sie Zusatzleistungen wie Gefahrguttransporte oder
den Einstieg in die Vormontage anbieten. Das gilt umso mehr für kleinere Unternehmen mit
weniger Marktmacht, gibt Bulheller zu bedenken.
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Von hier aus nach
Frankreich, Spanien
und Portugal: der
Kehler Sitz der
Firma Frigosped.
Davon kann auch Sascha Klumpp ein Lied singen. „Wir erreichen zunehmend amerikanische
Verhältnisse“, klagt der Junior-Geschäftsführer der Klumpp Spedition & Spezialtransporte
GmbH in Renchen. „Riesige Transportfirmen beherrschen dort den Markt und das Geschäft.
Sie bedienen sich kleiner Firmen und Kleinstunternehmen, meist mit nur ein bis zwei Fahrzeugen, für die Durchführung der Transporte. Allerdings entstehen durch derartige Konstellationen sehr oft ungleiche Abhängigkeitsverhältnisse mit schlechten Frachtraten für die Frachtführer.“ Für das 35 Mitarbeiter zählende mittelständische Fuhrunternehmen ist ein Ausweg
aus dem Dilemma auch hier die Besetzung von Nischen. „Der Mehrwert für unsere Kunden
beruht auf der einen Seite auf unserem logistischen Know-how
in Form von maßgeschneiderten Transporteinheiten, die zum Bei„Just in time“ – die Antwort auf den Wunsch spiel sehr hoch oder sehr schwer beladen werden können. Auf
der anderen Seite bieten wir eine durchdachte interne Struktur,
des Kunden nach extrem schneller Lieferung bei welcher der Auftraggeber mit eingebunden wird, in Form der
Online-Sendungserfassung oder anhand einer Kommunikationsplattform für ‚Track and Trace‘ oder Lieferpapiere.“
Ein großes Augenmerk richtet Klumpp auf das qualitative Wachstum mit den Kunden: Das Unternehmen ist ständig in der Akquise mit neuen Auftraggebern aus innovativen Bereichen der
Wirtschaft, wie zum Beispiel der Spezialtiefbaubranche, dem Stahl produzierenden Gewerbe
und den Herstellern von mobilen Arbeitsmaschinen. Bei Klumpp sind über 90 Prozent des
jährlichen Sendungsaufkommens von 8.000 Ladungen Terminsendungen. „Just in time bedeutet die Leidenschaft, mit sehr kurzen Reaktionszeiten auf die Bedürfnisse unserer Kunden
zu reagieren. Wir halten hierfür unsere Ressourcen in Form von Menschen und Maschinen
bereit, um im Auftragsfall sofort agieren zu können“, so Sascha Klumpp.
Für Sascha Braun von der Frigosped GmbH in Kehl – Spezialistin für temperaturgeführte
Transporte nach Frankreich, Spanien und Portugal – besteht die größte betriebswirtschaftli-
che Herausforderung in den wachsenden Anforderungen bezüglich der Transportsicherheit von Kundenseite. „In den vergangenen zwei Jahren ist auf dem Transportmarkt ein vermehrter
Diebstahl von hochwertigen Gütern aller Industriezweige festzustellen. Viele unserer Kunden entwickeln daraus zusätzliche
Anforderungen, um solche Risiken abzudecken. Resultierend
daraus muss mehr Personal beschäftigt werden, was wiederum
zu mehr Kostendruck führt.“ Die Spezialisierung auf das CrossDocking-Kerngeschäft – eine Umschlagsart, bei der Waren vom
Lieferanten vorkommissioniert geliefert werden, sodass der Einlagerungsprozess entfällt – erlaubt es dem Unternehmen, gewisse Ressourcen besser zu steuern und dadurch den Kostendruck
aus Osteuropa besser abzufedern.
„Frigosped erarbeitet für jeden Kunden spezifische Lösungen
und hebt sich dadurch vom Wettbewerb aus Osteuropa ab“,
so Braun. Grundsätzlich sei der Markt für temperaturgeführte
Transporte durch seine Vielschichtigkeit nur in Auszügen optimal
zu bewirtschaften: „Diese Philosophie ist eine der Grundregeln
der Firma Frigosped. Wir tun, was wir zu 100 Prozent können. In
unserem Segment sorgen wir durch ständige Entwicklung, Investitionen und Analysen für ein gesundes Wachstum. Essen müssen
die Menschen immer – und das ist unser Vorteil.“
Egal, wo bei den Fuhrunternehmern der Schuh drückt,
Martin Bulheller vom BGL sieht auf sie in der Zukunft ein
weiteres großes Problem zukommen. Das stetig steigende
Verkehrszweig
Straße
darunter inländische Lkw
Eisenbahn
Binnenschiff
Seeschiff
Rohrleitung (Rohöl)
Luftfahrt
insgesamt:
Millionen Tonnen 2012
3.311,2
2.871,0
364,6
219,7
298,1
87,9
4,3
4.285,5
Veränderung gegenüber 2011
-2,7%
-3,3%
-2,7%
-1,0%
1,8%
1,5%
-2,7%
-2,2%
Quelle: Statistisches Bundesamt
Güterverkehr 2012
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Güterverkehrsaufkommen auf deutschen Straßen sorgt für immer mehr Staus und Überlastung
der Verkehrsinfrastruktur. Da tut es auch wenig zur Sache, dass das Güterverkehrsaufkommen
2012 im Vorjahresvergleich unterm Strich um 2,2 Prozent gesunken ist. Was da auf die deutschen Straßen zukommen könnte, beschreibt der ADAC unter der passenden Überschrift „Die
Zukunft bringt mehr Verkehr“: „Ausgehend von 235,6 Milliarden
Tonnenkilometern (tkm) im Jahr 1997 erwarteten die vom damaExperten erwarten, dass der Frachtverkehr auf ligen Bundesministerium für Verkehr, Bau und Wohnungswesen
beauftragten Institute für 2015 im Integrationsszenario des Bundeutschen Straßen weiter stark zunimmt desverkehrswegeplans (BVWP) 2003 eine Transportleistung von
401 Mrd. tkm im Güterfernverkehr. Bereits im Jahr 2006 wurde
auch dieses Ziel mit 404 Mrd. tkm überschritten.“ Bis 2025, so die
Prognose der deutschlandweiten Verkehrsverflechtungen, dürften 675,6 Milliarden Tonnenkilometer erreicht werden. Bulhellers Fazit: „Die Tourenplanung ist mit immer mehr Fragezeichen versehen.“
Damit die Fuhrunternehmer ihre Routen nicht zuletzt angesichts dieser Probleme optimieren
und auch sonst die Betriebskosten so gering wie möglich halten können, stehen Dienstleister mit spezieller Software zur Seite. Zum Beispiel die PTV Planung Transport Verkehr AG
mit Sitz in Karlsruhe. Sie plant und optimiert alles, was Menschen und Güter bewegt. „Wir
Fotos: BGL, Frigosped, Klumpp (2), PTV (2), Grafik: Michel Drexel
Moderne Tourenplanung: Ein
Disponent nutzt
Software von PTV.
Kristina Stifter,
PTV Group.
unterstützen mit Software und Consulting die effiziente Gestaltung und Abwicklung von Personen- und Wirtschaftsverkehr“, erklärt Kristina Stifter, stellvertretende Leiterin der Unternehmenskommunikation bei PTV. Für alle Dienstleister, die Waren von A nach B bringen wollen,
hat die PTV Group verschiedene Softwarelösungen im Angebot. Dazu zählen fertige DesktopLösungen, Softwarebausteine für einzelne Funktionalitäten und moderne Cloud-Anwendungen. „Sie helfen, Transportprozesse effizienter zu gestalten und damit Transportkosten zu
senken. Unsere Kunden nutzen PTV-Technologie für die Transportroutenplanung, Tourenplanung, Vertriebs- und Außendienstoptimierung und für die Lkw-Navigation“, so Stifter.
Als Beispiel dient die In Time Express Logistik GmbH mit Sitz in Hannover. Sie gehört unter
den Kurierdiensten für den Business-to-Business-Bereich zu den europäischen Marktführern.
Ihre Kunden wollen schnellstens Lieferungen aller Art von A nach B befördert wissen. Um die
hohen Erwartungen zu erfüllen, setzt das Unternehmen seit 20 Jahren auf den Transportroutenplaner PTV Map & Guide. „Mit dem unternehmensweiten Einsatz von PTV Map & Guide
kommen unsere Lieferungen pünktlich und zuverlässig an, wir können unseren Fuhrpark
besser auslasten, vermeiden Leerkosten und können flexibel reagieren“, berichtet Eckhard
Schaede, EDV-Leiter bei In Time. Die Nachfrage nach professionellem Consulting mit PTVExperten ist kontinuierlich und ständig wachsend, so das Karlsruher Unternehmen. Auch das
ist ein Zeichen für die Umwälzungen in der Branche.
Stefan Bruder
Verteilung des Güterverkehrsaufkommens im Jahr 2012
Eisenbahnen
8,8 %
Anzeigen
Binnenschifffahrt
6,2 %
Rohrfernleitungen
2,4 %
Straßenverkehr
82,6 %
Quelle: DIW
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