nepal-laos landweg - Tenere Experience Tours

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nepal-laos landweg - Tenere Experience Tours
VORBEREITUNG WINTERFAHRT TIBET
Reiseverlauf: Fahrt mit Besichtigungen
01.Tag 21.12. MI Einreise bei Zhangmu (2205m)
Morgens Ankunft in Zhangmu, Administrativen Formalitäten zur Registrierung der Reise mit
eigenem Geländerwagen in China. 1N in Zhangmu
02.Tag 22.12. DO Zhangmu – Nyalam (3200m, 32km): Asphaltstrasse. Akklimatisation. 1N in
Nyalam
03. Tag 23.12. FR Nyalam – Old Tingri - Rongbuk - Everest B.C. – Rongbuk: Asphaltstrasse
und Sandstrasse. Fahrt durch den subtropischen Bergwald des Süd-Himalaya und
anschließend durch eine enge Schlucht auf den 5050m hohen Lalung Pass nach Shegar,
Weiterfahrt zum Rongbuk Kloster (5.154 m). Hier beeindruckt der Qomolangma mit seiner
steilen Nordseite. Rongbuk ist das größte Kloster dieser Region und wurde zu Beginn des 20.
Jahrhunderts erbaut. Wanderung (ca. 8 km, Gehzeit ca. 2 Stunden) zum Everest Base Camp
(5.200 m). Dann Rückfahrt mit dem lokalen Bus zum Rungbuk Kloster. 1N im Rongbuk
Kloster
Vorsicht: Mt. Everest Basecamp kann wegen schlechtes Wetter zugesperrt werden.
04.Tag 24.12. SA Rongbuk – Shegar - Lhatse - Shigatse (290km). Asphaltstrasse.
Morgens kleine Wanderung in der Umgebung. Weiterfahrt via Lhatse nach Shigatse,
Überwinden der Pässe Yalung La (4,520 m) und Gyathso La (5,220 m). 2N in Shigatse
05.Tag 25.12. SO Shigatse (Tashilunpo Kloster, Freimarkt): In Shigatse wird Ihr befristeter
Nummerschild und der befristete Führerausweis besorgt.
06.Tag 26.12. MO Shigatse - Gyantse (Palkhor Kloster mit der Kumbum Pagode und Dzong
Ruine) - Yamdrok-See - Tsedang. Fahrtzeit: 6 Stunden. Fahrtstrecke: 360km. 1N im 3*Yulong
Holiday Hotel
07.Tag 27.12. DI Tsedang – Lhasa: Besuch des Yumbulakhang Palastes und des Samye
Klosters. 3N im 3*Thangka Hotel
08.Tag 28.12. MI Lhasa: Besuch des Potala-Palastes und des Jokhang-Klosters; Bummel auf
der Barkhor Strasse.
09.Tag 29.12. DOLhasa: Besuch des Drepung Klosters, der Parkanlage Norbulingka.
10.Tag 30.12. FR Lhasa – Basum Tso See – Kompo Gyamda - Linzhi (=Nyingtri) (455km).
Asphaltstrasse. 1N Linzhi
11.Tag 31.12. SA Linzhi – Buchung Kloster/Lamalin Kloser – Sejila Pass – Lulang Urwald
Bome (230km).Asphaltstrasse. 1N im Bome
12.Tag 01.01. SA Bome - Ranwu See - Baxoi (214km). Asphaltstrasse. 1N im Baxoi
13.Tag 02.01. MO Baxoi – Bamda - Zuogong (Zuogong Kloster) - Markam (400km).
Hauptsächlich Asphaltstrasse. Erdestrasse zwischen Baxoi und Bamda, aber es ist noch
eben. 1N in Markam
14.Tag 03.01. DI Markam - Yanjing (Salzbrunne) - Dechen (222km). Die meisten Strecken
sind Asphaltstrasse. Manche Strecken sind Baustelle, noch Erdestrasse. Aber die
Erdestrassen sind eben und gut zu befahren. In Yanjing können Sie eine katholische Kirsche
ansehen, von der Kirche aus können Sie nach dem traditionellen Salzgewinnungsplatz in der
Weite blicken. 1N in Dechen
15.Tag 04.01. MI Dechen (Blick auf den Meili Xueshan Berg beim guten Wetter) - Shangri-La
(220km): Asphaltstrasse. In Dechen Besuch des Mingyong Gletschers vom Meili Xueshan
und Feilai Tempels. Fahrt nach Shangri-La, unterwegs Blick auf die erste Biegung des
Jinshajiang Flusses.1N in Shangri-La
16.Tag 05.01. DO Shangri-La (Sumzanlin Kloster, Napas See) - TigersprungSchlucht (100km). Asphaltstrasse. Schöne Wanderung in Tigersprung-Schlucht. 1N in
Tigersprung-Schlucht
17.Tag 06.01. FR Tigersprung-Schlucht - Lijiang (60km). Asphaltstrasse. Bummel in der
Altstadt Lijiang (UNESCO). 2N in Lijiang
18.Tag 07.01. SA Lijiang: Stadtbesichtigung wie Yulong Xueshan (Jadedrachen-Schneeberg)
bei Yak-Terrasse, Wandmalerei im Dorf Baisha, Teich des Schwarzen Drachens.
19.Tag 08.01. SO Lijiang – Dali (160km): Asphaltstrasse. Programme in Dali – Drei Pagoden,
Bootsfahrt auf dem Erhai See, Altstadt Dali. 1N im 3*Landscape Hotel (Früstück)
20.Tag 09.01. MO Dali - Dinosaurier-Museum in Lufeng - Chuxiong - Kunming (330km).
Autobahn. 2N in Kunming
21.Tag 10.01. DI Kunming: Goldener Palast und Cuihu Park.
22.Tag 11.01. MI Kunming – Shilin (Steinwald) - Jianshui: Zweitklassige Strasse. Morgens
Fahrt nach Shilin (Frühname: Lunan), um den 120 Kilometer südöstlich von Kunming
gelegenen Steinwald bei schöner Wanderung zu erkunden. Für viele Chinesen ist der
Steinwald die Hauptattraktion von Yunnan. Auf über 27.000 Hektar bietet sich hier ein
einmaliges Naturwunder. 2N in Jianshui
23.Tag 12.01. DO Jianshui: Stadtbesichtigung. Konfuzius Tempel, Altstadt, Familie Zhu
Garten, Doppel- Drachen-Bruücke.
24.Tag 13.01. FR Jianshui – Yuanyang (85km): Asphaltstrasse. In Yuanyang Besuch
der Reisterrasse in Laohuzui und Wanderung. 2N in Yuanyang
25.Tag 14.01. SA Yuanyang: Besuch des Dorfs der Hani-Minorität in Qingkou, der
Reisterrasse in Shencun und Duoyishucun und Wanderung.
26.Tag 15.01. SO Yuanyang – Jiangcheng – Mengla (490km): Provinzstrasse aus Beton.
Morgens Besuch der Reisterrasse in Shencun. Weiterfahrt nach Mengla. 1N in Mengla
27.Tag 16.01. MO Mengla – Mohan (58km): Asphaltstrasse. Morgens Fahrt nach Mohan an
der Grenze mit Laos. Aushilfe bei der Ausreiseformalität.
Ende der Reise.
Reisepreise von Zhangmu über Tibet, Kunming und Mohan nach Laos fuer 6 Personen
mit 1 Geländerwagen und 3 Motorraedern: EURO6991,- pro Gruppe
Erfolgte Anzahlung durch Cathelijne: EURO1796,Anzahlung fuer die zukommenen Motorraeder jetzt: EURO2000,Rest money paid to our guide after entering in China on 21st Dec. 2011: 6991(1796+2000) =EURO3195,- pro Gruppe
Einige Tabus in Tibet
Einige Verhaltensregeln für Tibetreisende
•
Tibeter essen kein Pferde-, Hunde und Eselfleisch. In einigen Regionen wird
auch
kein
Fisch
gegessen.
Bitte
respektieren
Sie
diese
Ernährungsgewohnheiten!
•
Wenn Sie ein Haus oder ein Zelt betreten, achten Sie darauf nicht auf die
Schwelle zu treten!
•
Wenn Sie jemanden mit Namen ansprechen, fügen Sie ein "la" dahinter, um
Respekt zu zeigen.
•
Wenn Sie gebeten werden, sich zu setzen, bitte kreuzen Sie ihre Beine beim
sitzen (Schneidersitz), und strecken Sie die Beine keinesfalls gerade aus, so
dass man ihre Sohlen sehen kann.
•
Wenn Sie ein Geschenk annehmen: nehmen Sie es mit beiden Händen in
Empfang! Wenn ihnen das Geschenk übergeben wird, neigen Sie ihren
Oberkörper nach vorne und halten Sie das Geschenk mit beiden Händen höher
als ihren Kopf. Nehmen Sie Tee, Wein oder Zigaretten mit beiden Händen
entgegen und berühren Sie mit ihren Fingern nicht das Innere von Tassen oder
Schüsseln.
•
Wenn ein Wirt Ihnen eine Schale Wein anbietet verfahren Sie wie folgt: Tauchen
Sie den Ringfinger in den Wein und schnippen Sie ihn zuerst in den Himmel,
dann in die Luft und zuletzt auf den Boden, um Ihren Respekt vor dem Himmel,
der Erde und den Vorfahren zu bekunden. Dann trinken Sie ein wenig. Der Wirt
wird den Wein wieder auffüllen und Sie trinken noch ein wenig. Füllt der Wirt den
Wein erneut, trinken Sie den Wein vollständig aus.
•
Haben Ihnen Tibeter den Rücken zugewandt, klatschen Sie nicht, und spucken
Sie nicht aus. Das gilt als unhöflich.
•
Tibeter strecken ihre Zunge heraus, um "Hallo!" zu sagen. Es gilt auch als höflich,
die Hand vor die Brust zu legen.
•
Rauchen Sie nicht innerhalb von Klöstern und Kapellen! Es ist auch untersagt,
Buddhastatuen oder religiöse Objekte zu berühren oder zu fotografieren!
Umgehen Sie religiöse Objekte, wie z. B. Dagobas oder Mani-Sammlungen im
Uhrzeigersinn (außer in Bon-Kloster)!
•
Adler gelten bei den Tibetern als heilige Vögel. Sollten Sie das Glück haben
einen zu sichten, verscheuchen, erschrecken oder verletzen Sie die Tiere nicht.
Warum im Winter nach Tibet reisen?
1. Gutes Klima im Winter, wärmer als in Peking
Sie denken vielleicht, dass Tibet im Winter sehr kalt ist. Im Gegensatz dazu ist es sehr warm,
wärmer als in Peking. Tibet ist in niedrigen Breiten Raum, in den Monaten zwischen November
und März gibt es goldenen Strahlen der Wintersonne in Tibet. Die Durchschnittstemperatur in
den meisten Städten und Regionen von Tibet liegt ca. 10 Grad Celsius - 18 Grad Celsius. Es ist 3
bis 5 Grad Celsius höher als die von Peking. Außerdem hat Tibet im Winter frischer Luft, eine
bessere Sichtbarkeit und mehr majestätischen Landschaft.
2. Weniger Touristen, etwas ruhiger und komfortable Reise
Die touristische Flut in Tibet fällt häufig im Zeitraum von Mai und September. Im Winter sind die
bekannten Sehenswürdigkeiten wie der Potalapalast, Jokhang Tempel nicht überfüllt. Daher
können Sie eine gemütliche und komfortable Reise genießen.
3. Weniger Kosten, niedrigere Preise
Reise nach Tibet im Winter ist viel günstiger. Für den Verkehr, Mahlzeiten, Hotels und
Sehenswürdigkeiten entstehen weniger Kosten. Außderdem wird die tibetische Regierung eine
besondere Förderungsmaßnahme für Wintergäste durchführen. Der Eintritt zu den touristischen
Attraktionen wird weitgehend reduziert werden. Einige touristischen Attraktionen werden sogar
verringern ihre Eintrittspreis um 50 Prozent, was absolut eine große Ermäßigung ist.
Hinweise fuer Visumbeantragen bei der chinesischen Botschaft in Kathmandu
Unterlagen:
- Reisepass (original)
- 6 Passbilder
Wenn Sie von Nepal in Tibet, China einreisen werden, bitte beantragen Sie das Visum
fuer China nicht in Ihrem Land, sondern bei der chinesischen Botschaft in Kathmandu.
Zuerst beantragen wir eine offiziele Einladung bei TTB in Lhasa, dann schicken wir
unserer Partneragentur in Kathmandu diese eingescannte offiziele Einladung per Email,
nachdem Sie in Kathmandu angekommen sind, gehen Sie mit einem Kollegen von
unserer Partneragentur zur chinesischen Botschaft mit Ihrem Originalpass das Visum
fuer China zu beantragen und abzuholen, aber bitte achten Sie: nur von 09.00 Uhr bis
11.00 Uhr am Montag, Mittwoch und Freitag kann man das China Visum beantragen und
abholen.
Um die offiziele Einladung bei TTB in Lhasa zu beantragen, brauchen wir die
eingescannte Passkopie und Berufangabe von allen Teilnehmern, am besten koennen
wir diese Dokumente mindestens zwei Wochen vor der Tibetreise bekommen.
Visa fee (subject to change if revised)
For US nationals
USD 140.00 net per person- if applied 7 days before the commencement of the tour.
USD 155.00 net per person- if applied 3 days before the commencement of the tour.
USD 175.00 net per person- if applied same day.
For other nationals
USD 50.00 net per person- if applied 7 days before the commencement of the tour.
USD 65.00 net per person- if applied 3 days before the commencement of the tour.
USD 85.00 net per person- if applied same day.
Sie halten sich meistens nicht so lange in Kathmandu auf, bevor Sie nach Tibet reisen,
deswegen werden Sie am selben Tag das Visum fuer Tibet, China beantragen und
abholen, der Preis ist USD130,- pro Person. Diese Kosten zahlen Sie bitte direkt vor Ort
an unsere Partneragentur in Kathmandu. Wenn es kein Landarrangment fuer die
Partneragentur gibt, werden Sie noch ein Service Charge von USD50,- pro Gruppe vor
Ort an an die Partneragentur in Kathmandu bezahlen.
Tibet im Winter
http://project-asia.com
09.01.2010 - Markam, Tibet, Kurz vor der Provinz Yunnan, Kilometer 25.067
Unsere kleine Reisegruppe, Heike, Daniel mit Motorrad,
Helga und Jürgen im VW-Bus, Esther und ich, sowie unser Guide Lagbar, sind keine 48h in
China und hängen unserem Zeitplan durch die lange Grenzabfertigung bei Zhangmu schon einen
Tag hinterher. Auch am nächsten Morgen schaffen wir keine 5km und müssen schon wieder
warten. Eine Baustelle behindert die Weiterfahrt.
Ein Bagger hebt mitten aus der Straße ein großes Loch aus. Da kommt niemand durch. Die
eigentliche Baustelle ist jedoch der gesamte Hang, der nur aus Geröll besteht. Wir kennen die
Stelle schon von unserer ersten Tibetfahrt und vor vier Monaten sah die Engstelle genauso aus.
In Anbetracht der Tatsache, dass die restliche Strecke gut ausgebaut ist, muss es sich hier
wirklich um eine bautechnische Herausforderung handeln.
Es ist Stockfinster, bis wir weiterfahren können. Die
Baustelle liegt erst wenige Kilometer hinter uns, da quakt es aus dem Walkie-Talkie. Daniel,
unser Motorradfahrer, warnt uns vor einer Eispassage in einer Kurve. Er konnte noch geradeaus
schlittern, doch beim Anfahren rutsch ihm die schwere Maschine weg. In der Dunkelheit
erkennen wir trotz der Warnung den gefrorenen Wasserlauf viel zu spät und können ebenfalls
nur noch gerade drüber rollen. Wir helfen Daniel das Motorrad wieder aufzurichten und setzen
die Nachtfahrt fort. Es bleibt nicht bei dieser einen Eispassage. Immer wieder fließt Wasser über
die Straße und ist zu einer gefährlichen Eisschicht gefroren.
28km später kommen wir heil in Nyalam an. Die kurze Strecke war eigentlich schon für gestern
geplant. Das Städtchen liegt bereits in 3.780m Höhe. Die letzte Nacht in Zhangmu verbrachten
wir auf 2.200m. Ein großer Höhenunterschied, doch uns bleibt nichts anderes übrig, als diesen
Sprung zu wagen. Deshalb dient der nächste Tag zu Akklimatisierung. Esther, Helga und Heike
kämpfen ein wenig mit der dünnen Luft und gehen alles ein wenig ruhiger an, während Daniel
anfängt sein Motorrad auseinander zu schrauben. In Indien drängte ihn ein LKW-Fahrer von der
Straße und er rutsche mitten in einen Tee-Laden. Ihm passierte nichts schlimmes, aber seine
BMW, die 21 Jahre alte „Marianne“, hat einiges abbekommen. Doch das „gleitende Stahlross“,
wie wir ihn seit der gestrigen Schlitterpartie nennen, lässt sich nicht so leicht unterkriegen.
Zu besseren Höhenanpassung entschließt sich ein Teil der
Gruppe ein Stück aus Nyalam herauszufahren, um die Nacht auf 4.230m zu verbringen. Wir
befinden uns inmitten einer nahezu vegetationslosen, kargen Fels- und Gerölllandschaft. In der
Nacht wird es eisig kalt. Durch die dünne Luft schlafen alle schlecht, bis auf Lagbar, unserem
Guide. Als Entschädigung können wir einen wunderschönen Sternhimmel bewundern. Mangels
Guesthouse schläft Lagbar bei uns im LKW auf der warmen Fußbodenheizung. Daniel muss
warten bis ein Metallkleber getrocknet ist. Er und Heike bleiben in Nyalam und kommen morgen
nach.
Am nächsten Morgen zeigt das Thermometer -13°C. Wir haben aus Nepal noch Reste von
schlechtem, nicht wintertauglichem Diesel im Tank. Im Schauglas unseres Wasserabscheiders
schwimmt eine milchige Brühe. Vorsorglich wärme ich den Filter vor - mit Hilfe einer HaarsprayDose und Feuerzeug per Flammenwerfer.
Wir starten zum ersten 5.000er Pass. Kurz vor der Passhöhe, nimmt der Magirus kein Gas mehr
an und bleibt fast stehen. Ich tippe auf die beiden Dieselfilter. Ersatz haben wir dabei und der
Austausch ist normalerweise kein Akt, doch in dieser Höhe strengt jeder Handgriff doppelt und
dreifach an. Über Funk teilt uns Helga mit, dass es Jürgen nicht gut geht und ihm plötzlich
schwindelig wird. Sie sind ein Stück voraus und beeilen sich schnell über den Pass zu kommen.
Die neuen Filter sind montiert, doch wir kommen keine 100m weiter. Ich stehe voll auf dem
Gas, doch der Motor hat keine Power. „Die Filter sind entlüftet, was kann das jetzt sein, zum
Henker?“ Uns wird ein wenig mulmig. Ein technisches Problem in dieser Höhe kann schnell auch
zu einem Gesundheitlichen werden. Im Notfall könnten wir den Pass wieder hinunter rollen, aber
eine Lösung ist das keine. Da fällt mir der Filter im Wasserabscheider ein. Den haben wir erst
vor kurzem getauscht, doch tatsächlich ist er bereits komplett schwarz vor Schmutz. Der Filter
ist flink gewechselt, es kann weitergehen.
Wenig später überholt uns Daniel mit Heike auf dem Motorrad. Sie haben uns eingeholt. Das
Team ist wieder komplett.
Viele Kilometer und Pässe später erreichen wir Shigatse, mit
3.800m Chinas höchst gelegene Stadt. Neben der geplanten Besichtigung des Tashihunpo
Klosters, dem Sitz des Panchen Lama, stehen noch einige Formalitäten an: Wir brauchen den
chinesischen Führerschein. Im Gegensatz zu unserer ersten China-Fahrt, müssen wir tatsächlich
mit den Fahrzeugen beim chinesischen TÜV vorfahren und eine Fahrprüfung machen. Die sieht
so aus, dass Jürgen und ich 10min einem Polizeiauto folgen. Anschließend bekommen wir im
Büro, von einer scheinbar wichtigen Person, die wichtigsten Verkehrsregeln erklärt und werden
einem Sehtest unterzogen. Unser Guide läuft derweil von Büro zu Büro und sammelt
Unterschriften. Nach gut drei Stunden haben wir alle Papiere zusammen.
Daniel mit seinem Motorrad scheint einen Sonderstatus zu haben - er braucht keinen
Führerschein und keinen TÜV. Sein chinesisches Nummernschild, ein laminiertes Stück Papier,
bekommt er dennoch.
Etwas Gutes hat die Sache in jedem Fall: Auf dem Bremsen-Prüfstand bekommen wir die
Funktionstüchtigkeit unserer Bremse bestätigt. Nachdem wir in Indien einmal Probleme damit
hatten, beruhigt das.
Als wir am nächsten Tag aus dem Fenster schauen schneit
es. Die Kälte macht unseren Fahrzeugen zu schaffen. Daniel schüttet heißes Wasser über die
Zylinder vom Motorrad und muss lange Orgeln bis seine „Marianne“ anspringt. Bei Jürgen
springt der VW-Bus gar nicht mehr an. Ausgerechnet jetzt fällt bei uns die Flammstartanlage
aus. Sie erhitzt normalerweise die Luft im Ansaugstutzen und hilft bei niedrigen Temperaturen
zu einem sanfteren Motorstart. Jetzt muss es ohne diese Vorrichtung gehen - tut es auch. Wir
qualmen wie ein Nebelwerfer, doch der Magirus springt sofort an. Wir sind stolz auf unseren 35
Jahre alten LKW.
Jürgens Bus hängen wir an die Abschleppöse und ziehen ihn ein Stück. Dann springt auch sein
Fahrzeug an.
Unsere Fahrt führt durch eine malerische Schnee-Landschaft. Doch zum Genießen bleibt kaum
Zeit - die Straße ist teilweise spiegelglatt. Zum Glück führt unsere Route über eine relativ ebene
Strecke ohne große Steigungen. Dennoch sehen wir viele Unfälle. Komischerweise ist oft die
Polizei darin verwickelt. Doch so verwunderlich ist es eigentlich doch nicht, denn viele
Fahrzeuge, die hier verkehren, sind Polizeiautos.
Wir kommen an eine glatte Passage mit leichtem Gefälle. Busse und LKW stehen Kreuz und
Quer. Wir überlegen die Schneeketten aufzuziehen und halten an. Dabei rutscht unser LKW ein
wenig Richtung Graben. Wir sichern den Wagen mit Steinen, doch der Versuch die Schneeketten
aufzuziehen scheitert. Es ist zu glatt um zu rangieren. Esther legt die Ketten ausgebreitet vor
die Reifen, damit wir drüber fahren können und mehr Grip haben. Ich starte den Motor und rolle
beherzt an den anderen Fahrzeugen vorbei. Esther rennt mit den Schneeketten neben dem LKW
her, jederzeit bereit die Ketten unter die Reifen zu werfen, sollte das Fahrzeug anfangen zu
rutschen. Ganz schön mutig.
Später stehen wir erneut an einem Gefälle, an dem sich ein
Unfall ereignet hat. Ein Van ist quer in einen Polizei-Toyota geschleudert. Der Fahrer sitzt noch
im Auto. Er scheint eine Gehirnerschütterung zu haben. Etwas weiter hängt ein Jeep in der
Wasserrinne.
Hier geht erst mal nichts mehr. Dennoch zwängen sich einige PKW an der engen und glatten
Unfallstelle vorbei. Wir warten nur drauf, dass gleich der Nächste in die havarierten Fahrzeuge
rutscht. Damit dies nicht passiert und ich mir die Zeit sinnvoll vertreibe, packe ich unsere
Schaufel und schleudere Sand und Steine auf Straße. Nachdem immer mehr Fahrzeuge
erfolgreich die Unfallstelle passieren, setzen auch wir uns wieder in Bewegung.
Heute ist Silvester. Wir sind etwas spät dran, aber wir
schaffen es noch nach Lhasa, in die Hauptstadt Tibets. Dort gehen wir zur Feier des Tages in ein
Hot-Pot Restaurant. Der Feuertopf ist die chinesische Variante des Fondue, nur mit siedender,
scharfer Brühe, statt Käse. Das besondere dabei sind die außergewöhnlichen Zutaten, die zum
Garen in den gusseisernen Topf in der Mitte des Tisches gehalten werden.
Bei unserem letzten Besuch in Lhasa hatten Esther und ich schon einmal viel Spass beim
Hotpot-Essen und dachten es wäre ein Gutes dieses Erlebnis an Silvester zu wiederholen. In der
Tat ist es ein Erlebnis, doch die Zutaten sind diesmal etwas zu außergewöhnlich für uns
Europäer. Da wir kaum eine der gut hundert verschiedenen Zutaten kennen, geschweige denn
von der Speisekarte bestellen können, übernimmt dies unser Guide Lagbar. Wir wollen gerne
Gemüse, doch er bestellt vor allem jede Menge Pilzsorten – das ist zwar sehr landestypisch,
aber gar nicht Esthers Geschmack. Die Brühe im Topf fängt an zu sieden und wir fangen an,
alles Mögliche hinein zu werfen. Wir haben Hunger! Beim Herausangeln der Gemüse- und
Kartoffelscheiben entdecken wir weitere interessante Dinge, die bereits in der Brühe
schwimmen: Hühnerfüße und der dazugehörige Hühnerkopf. Den Kopf kennen wir schon von
unserer ersten Tibet-Fahrt. Damals landete er frittiert auf dem Teller. Aber auch Hühnerfüße
sind keine Seltenheit. Die gibt’s hier im Supermarkt vakuumverpackt in allen
Geschmacksrichtungen gleich neben den Gummibärchen zu kaufen. Wir haben auch ein Füßchen
gekauft - aber nicht zum Essen, sondern als Souvenir. Doch hier schwimmen die Füße im Topf.
Zimperlich darf man da wirklich nicht sein. Wir umschiffen die besonderen Leckerbissen
geschickt mit unseren chinesischen Stäbchen, die für vor allem für Daniel ein zusätzliches
Hindernis darstellen satt zu werden. Doch irgendwie schaffen wir es alle unseren Hunger zu
stillen.
Ein Erlebnis war es wieder, das Hot-Pot-Essen, wenngleich etwas anders als beim letzten Mal. In
Yunnan werden wir noch ganz andere Zutaten in der Küche entdecken...
Wir lassen den Abend gemeinsam in der Music Bar ausklingen. Ein winziger, aber total chilliger
Laden. Wir stoßen gemeinsam auf das neue Jahr an. Das mit den Vorsätzen machen wir etwas
anders als üblich: Jeder zieht den Namen eines Anderen und denkt sich für ihn einen passenden
Vorsatz aus. Jürgens Vorsatz an mich: Ich solle weiterhin so unterhaltend bleiben. Helga gibt
Esther den Tipp jeden Moment zu genießen - sicherlich auch nicht verkehrt, auf einer
Langzeitreise kann es passieren, dass die viele besonderen Momente einen gar nicht mehr
bewusst sind.
Wir nehmen gemeinsam ein Taxi zurück ins Hotel. Für morgen sind einige Dinge zu erledigen
und müssen früh raus.
Vor zwei Tagen ist uns ein Kamera-Objektiv kaputt gegangen. Die Blende klemmt. Ärgerlich, wo
uns wieder so viele schöne Motive vor die Linse springen. Lhasa stellt die einzige Möglichkeit
dar, in den nächsten Tagen Ersatz zu bekommen.
In einem modernen Elektronik-Kaufhaus finden tatsächlich eine kleine Canon-Vertretung.
Erwartungsgemäß kann man das Objektiv dort nicht repariert lassen, sondern müsste
eingeschickt werden. Das würde nur drei Tage dauern, doch selbst die fehlen uns. Das einzige
verfügbare Profi-Objektiv ist ein 17-40mm 1:4.0. Damit fehlt mir der Bereich von 40-70mm,
doch besser als nichts.
Mit 650 Euro weniger in der Tasche geht's ans nächste Todo:
Simmerring-Austausch am Getriebe. Seit meinem erfolglosen und eigentlich unnötigen
Reparaturversuch in Delhi tropft es mehr als vorher. Wieder hilft es uns, schon mal in Lhasa
gewesen zu sein. Wir kennen den Geschäftsführer einer großen Toyota-Niederlassung. Auch
diesmal bekommen wir tatkräftige Unterstützung von den Mechanikern - und die sind mächtig
interessiert an unserem Gefährt. Zuweilen acht Mitarbeiter drängen sich um und unter das
Fahrzeug. Die größte Schwierigkeit stellt das Entfernen des alten Wellendichtrings dar, ohne
dabei den Flansch zu verdellern. Wir versuchen mit allerlei interessanten Spezialwerkzeugen den
Ring zu entfernen, bis es uns schließlich gelingt.
Andrea und Uwe konnten uns bereits Ersatzringe nach Delhi schicken. Den 30 Cent Ringen vom
Kashmir-Gate trauen wir nicht und bauen die 50-fach teurere Variante aus Deutschland ein. Die
Aktion dauert bis in die Abendstunden. Das abschließende Befüllen mit 11 Liter neuem
Getriebeöl benötigt über eine Stunde, da die Hand-Pumpe der Werkstatt nicht richtig
funktioniert. Eigentlich ist schon längst Feierabend und mir ist es unangenehm, dass alle nur
noch wegen mir nicht nach Hause kommen.
Endlich ist die Ölkontroll-Markierung erreicht. Wir sind fertig. Die Jungs haben sehr gute Arbeit
gemacht. Es ist die einzige Werkstatt unserer bisherigen Reise, mit dessen Arbeit wir zufrieden
sein konnten. Inklusive Öl bezahlen wir einen Freundschaftspreis von nur 50 Euro. Geschenkt!
Während ich in der Werkstatt war, hat sich Esther den Tag
mit einem Besuch des Jokhang Tempel versüßt. Vor vier Monaten waren wir bereits dort, doch
diesmal war es anders: Keine Touristen, dafür viele Pilger. Denn im Winter verirrt sich kaum ein
Tourist ins kalte Tibet, doch die Einheimischen haben nun Zeit zum Pilgern, denn die Ernte ist
eingebracht und die Arbeit auf dem Feld bis zum Frühjahr getan.
Am nächsten Tag folge auch ich dem lebhaften Treiben um
den Jolhang Tempel, dem sogenannten Bharkor. Die Gläubigen pilgern hier mehrfach im Kreis
um die Tempelanlage. Besonders Gläubige laufen nicht, sondern werfen sich nieder und messen
so mit ihrem Körper die Strecke ab.
Viele von ihnen sind weit hergereist. Manche legen enorme Distanzen zu Fuß zurück. Später
sehen wir Pilger auf der Landstraße die sogar die Anreise in Form von Niederwerfungen
zurücklegen.
Daniel hat sich etwas eingefangen. Es geht im sehr schlecht. Doch unser strenger Zeitplan
bietet keinen Puffer um weiter in Lhasa zu bleiben. Wir organisieren einen Pickup und verladen
die BMW.
Die bevorstehende Strecke soll schlecht sein und der Fahrer des Pickup drängt um 4:00 Uhr
morgens zum Aufbruch. Doch die Straße ist in gutem Zustand. Später wird uns klar, dass der
Fahrer nur am gleichen Tag wieder zurückfahren wollte.
Nach vielen Tagen überwiegend felsiger und trockener
Landschaft, ändert sich nun das Bild. Glasklare Flüsse schlängeln sich durch dichte Nadelwälder.
So stellen wir uns Kanada vor.
Auch die Art der Haustiere ändert sich. Am Wegrand entdecken wir immer wieder schwarze,
haarige Schweinchen. Mehr als einmal müssen wir hart Bremsen um den Tieren kein vorzeitiges
Ende als Schweinebraten zu bescheren.
Am nächsten Tag geht es Daniel kaum besser, doch er
nimmt die bevorstehenden 240km wieder auf seinem Motorrad in Angriff. Es ist eine
anstrengende Etappe, vor allem auf dem Zweirad. Hinter jeder Kurve, in jeder schattigen
Passage müssen wir mit einer geschlossenen und gefährlich glatten Schneeschicht rechnen. Auf
den vereisten Passagen fährt Daniel in Schrittgeschwindigkeit - wir sind kaum schneller
unterwegs.
Fast ohne Pausen fahren wir in die Nacht hinein. Dann hört die Straße plötzlich auf und eine
abenteuerlich in den Berg geschlagene Schotterpiste beginnt. Auf einem Teilstück ging kürzlich
eine Gesteinslawine runter. Im Scheinwerferlicht bauen wir eine Rampe aus Steinen, damit der
VW-Bus über die steile Passage kommt und nicht mit der Ölwanne aufsetzt. Bodenfreiheit haben
wir genug, doch auch wir werden kräftig durchgeschüttelt.
Nachts um halb zwölf, kurz vor der Geisterstunde, kommen
wir an. Doch die Gespenster, oder besser Fehlerteufel, lassen sich hier ganz ungeniert tagsüber
blicken. Denn keine 70km kommen wir am nächsten Tag, dann streikt der VW-Bus. Bereits
gestern mussten wir auf einem wunderschönen Pass in 4.500m Höhe den Orangetrotter erneut
mit dem LKW anziehen. Wir vermuteten, dass die Höhe dem Motor zu schaffen macht. Wir legen
den Bus wieder an die Leine und ziehen ihn einen Kilometer durch die Berge, doch nun scheint
endgültig Schicht im Schacht zu sein. Jürgen und Daniel diagnostizieren den Total-Ausfall der
Dieselpumpe.
Wir befinden uns mitten in der Pampa. Der nächste größere Ort liegt 160km entfernt. Es wäre
Wahnsinn den Bus so lange durchs Gebirge abzuschleppen. Zwar gibt es hier einige Häuser,
doch die gehören zu einem Militärstützpunkt. Hilfe bekommen wir keine. Selbst die Frage, ob
wir den Wagen zur Reparatur in eine Garage auf dem Gelände schieben dürfen, wird verneint.
Das hätte wenigstens gegen die Kälte geholfen. Denn wir stehen in einer Schlucht auf 3.300m
und obwohl es erst drei Uhr ist, verschwindet die Sonne bereits hinter einem Gebirgszug.
Schlagartig wird es kälter und ein eisiger Wind macht die Reparatur, die ohnehin kompliziert
genug ist, nicht gerade leichter. Da die Diesel-Einspritz-Pumpe bereits in der Türkei getauscht
wurde, hat Jürgen noch die alte Pumpe als Ersatz dabei. Allerdings ist die Reparatur ein Griff ins
Eingemachte. Respekt.
Helga leistet Jürgen bei der Reparatur moralischen Beistand,
alle Anderen verkriechen sich zu uns in den LKW. In solchen Momenten rechnet sich die
aufwendige Installation unserer Fußboden und Wandheizung. Es ist mollig warm und Esther
kocht Tee für die Mannschaft. Die Stimmung ist gut, trotz der unsicheren Lage ob die
Reparaturversuche und das Einstellen des Motors glücken.
Es vergehen Stunden und es ist bereits Dunkel als Jürgen den Abschluss seiner Reparatur
verkündet. Einen Test will er erst morgen bei Tageslicht wagen. Weiterfahren können wir heute
ohnehin nicht mehr. Doch ein Guesthouse gibt es hier nicht, selbst Home-Stay wird abgelehnt.
So quartieren wir Daniel bei uns auf dem Fußboden ein, Heike bauen wir aus Sandblechen und
Isomatten ein Bett im Fahrerhaus und schalten dort die zweite Standheizung ein.
Am nächsten Morgen bestätigt Daniel, er habe seit Nepal
nicht mehr so schön mollig warm geschlafen. Denn selbst in den großen Hotels in Tibet gibt es
für gewöhnlich keine Zentralheizung. Allenfalls ein Heizlüfter sorgt dafür, dass die Temperatur
im Hotelzimmer auf stolze 10°C gehalten wird. Jürgen und Helga ist bereits in Lhasa das Gas
ausgegangen, womit sie den Bus lediglich auf ein paar Grade über Null halten wollten. Auch sie
weichen nun gelegentlich zum Schlafen auf ein frostsicheres Hotelzimmer aus. Wir bleiben
unserem LKW treu, warum sollten wir auch ein kaltes Hotelzimmer unserem warmen LKW
vorziehen? :-)
Es dauert bis 13:15 Uhr bis alle Fahrzeuge aufgetaut und startklar sind. Jürgen nimmt noch ein
Feintuning am Motor vor und ich zünde ein kleines Feuer unter Daniels BMW an.
Der neue Tag begrüßt uns mit einer Wellblech- und
Schotterpiste und das nächste Problem lässt keine 60km später auf sich warten. Unter dem
Orangetrotter tropft es heftig. Ein Kühlwasserschlauch hat ein Loch.
Wir befinden uns in Ranwu auf 3.950m. Einige wenige Häuser säumen die einzige Straße durch
den Ort. Wir durchsuchen den Müll einer kleinen Werkstatt vergeblich nach einem
Ersatzschlauch. Letztlich lässt Jürgen aus einem alten Fahrrad-Rahmen ein Ersatz-Winkelstück
schweißen und baut es ein. Nach drei Stunden ist der VW-Bus wieder fahrbereit. Doch
inzwischen geht es Daniel wieder schlechter. Bereits heute Morgen war er so schwach auf den
Beinen, dass er sich immer wieder hinsetzen musste. Also organisieren wir parallel zur VW-BusReparatur eine Transportmöglichkeit für das Motorrad. Abenteuerliche Ideen haben die Tibeter
hier: Sie sind ernsthaft der Meinung, das Motorrad würde in einen Mini-Van passen. Auf der
Ladefläche eines kleinen LKW stopfen wir die BMW zwischen einige Möbel. Daniel legt sich bei
uns ins Bett.
Es ist wieder mal Dunkel, bis wir weiterfahren können. Nach 90km erreichen wir Baxoi, unser
gestriges Tagesziel. Dort sind wir die Attraktion des Tages. Eine Gruppe von gut 20 Tibetern
folgt uns auf Schritt und Tritt, beobachten uns, als kämen wir von einem anderen Stern. Als wir
uns im nächsten Restaurant stärken, können Sie sich jedoch überzeugen, dass wir auch nur
Menschen aus Fleisch und Blut sind.
Am nächsten Morgen versuchen wir die nächste
Transportmöglichkeit für das Motorrad zu organisieren. Waren die letzten Preise schon knackig,
bekommt Daniel nun Preise von über 200 Euro für das nächste Teilstück genannt. Not macht
erfinderisch. Wir grübeln, wie die BMW am-auf-unter unserem LKW verstaut werden könnte.
Eine abenteuerliche Konstruktion entsteht: Aus einer Stahlstange basteln wir einen
Abschlepphaken für die Anhängerkupplung, und verzurren diese mit dem Vorderrad. Gegen ein
Umkippen spannen wir die Maschine an den oberen Container-Ecken ab. Wir betrachten unser
Werk. Obwohl wir ernsthaft an die Sache gingen, müssen wir lachen. Es ist vollkommener
Unsinn mit solch einer Konstruktion die nächste Etappe in Angriff nehmen zu wollen. Am späten
Abend finden wir doch noch eine (teure) Transportmöglichkeit für das Motorrad auf einem
kleinen LKW.
Der nächste Tag fordert noch einmal alles. Wir starten um 8:00 Uhr. 371km Asphalt, Wellblech,
Schotter, Eis. Tausende Kurven, Höhenunterschiede von 2.500m, mehrere Viertausender- und
ein Fünftausender-Pass liegen vor uns. Unterwegs rutscht mir zum ersten mal auf der Reise
richtig das Herz in die Hose: Wieder einmal ist ein kleiner Wasserlauf über der Straße zu einer
dicken, langen Eispassage angewachsen. Vorsichtig rollen wir im Schneckentempo darüber.
Plötzlich fängt das ganze Fahrzeug an langsam seitlich Richtung Abhang zu rutschen. Eine tiefe
Fahr-Rinne im Eis fängt den LKW wieder auf und der Spuk ist vorbei. Ein wirklich extrem
unangenehmes Gefühl, wenn sich 8 Tonnen Fahrzeugmasse unter dem Hintern quer zur
Fahrtrichtung ins Nichts bewegen. Um 23:0 Uhr erreichen wir Markam auf 3.900m. Völlig fertig
schlafen wir sofort ein, allerdings auf Grund der Höhe nicht sonderlich gut.
Dies war unser letzter Tag in Tibet! Für unseren weiteren Weg nach Laos werden wir ab Morgen
durch die chinesische Provinz Yunnan fahren.