Condyloma acuminata in der Schwangerschaft FHK
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Condyloma acuminata in der Schwangerschaft FHK
Universitätsklinik für Frauenheilkunde Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin A-1090 Wien, Währinger Gürtel 18-20 DVR: 0000191 Condyloma acuminata in der Schwangerschaft gültig ab: 27. 04. 2012 1 FHK-GHFMM Version 02 Seite 1 von 3 GELTUNGSBEREICH UND ZWECK AKH-MedUni Wien, Condyloma acuminata in der Schwangerschaft 2 MITGELTENDE DOKUMENTE Siehe Literatur unter Punkt 7 3 VORBEREITUNG/VERBRAUCHSMATERIAL keine 4 VERWENDETE ABKÜRZUNGEN/ BEGRIFFE AL FA LL OA QB QM QM-GHFMM SSW Abteilungsleiter Facharzt/FachärztIn Leitlinie Oberarzt/OberärztIn Qualitätsbeauftragte(r) Qualitätsmanagement Qualitätsmanager der Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin der Universitätsklinik für Frauenheilkunde Schwangerschaftswoche Funktion Erstellt Erstellt Erstellt Geprüft: QM konform Ass OA OA QB Geprüft QM konform Freigegeben/Klinik Einsichtnahme Einsichtnahme Einsichtnahme QM-GHFMM AL Vizerektorin Ärztl. Direktor Rektor Name Dr. Petricevic Prof. Witt Prof. Kiss Prof.Kornek Mag. Wallner Prof. Leitich Prof. Husslein Dr. Druml Prof. Krepler Prof. Schütz Datum Unterschrift Condyloma acuminata in der Schwangerschaft gültig ab:27.04.2012 5 Version 02 FHK-GHFMM Seite 2 von 3 VERANTWORTLICHKEIT Für den Inhalt verantwortlicher Autor: Dr. Ljubomir Petricevic, a.o. Univ. Prof. Dr. Armin Witt, a.o. Univ. Prof. Dr. Herbert Kiss, Abt. für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin, Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien Erarbeitet in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Dysplasie der Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie Für die Umsetzung der SOP sind die Abteilungsleiter der klinischen Abteilungen verantwortlich. 6 ARBEITSABLAUF/TÄTIGKEITSBESCHREIBUNG Ätiologie: Derzeit sind mehr als 80 menschenpathogene Papillomaviren bekannt, ca. ¼ davon sind mit anogenitalen Läsionen assoziiert. Die HPV‘s lassen sich grob in 2 Risikogruppen einteilen. Die Viren der High Risk Gruppe (16, 18, 31, u.a.) sind häufig in Dysplasien und Karzinomen nachweisbar, die der Low Risk Gruppe (6, 11, u.a.) sind vorwiegend in condylomatösen Läsionen zu finden. Diagnose: ¾ Klinik + Histologie ¾ Hybrid Capture Assay: Unterscheidung von High Grade und Low Grade Typen ¾ PCR HPV-Management in der Schwangerschaft Während der Schwangerschaft ist das Risiko für eine klinische Manifestation einer latenten HPVInfektion, wahrscheinlich hormonell bedingt, erhöht. Spontanremissionen postpartal sind möglich! Die peripartale Transmissionsrate der Viren bei HPV-positiven Müttern ist 3% (1). Eine Infektion des Neugeborenen mit HPV-Viren ist außerordentlich selten. Sie kann beim Kind entweder zu den gefürchteten Larynx-Papillomen oder (noch seltener) zu condylomatösen Veränderungen am äußeren Genitale führen. Das Risiko für das Auftreten von Larynx-Papillomen bei HPV-positiven Müttern wird mit 6,9 auf 1000 Geburten geschätzt (2). Die Annahme der prophylaktischen Wirkung der Sectio caesarea ist fraglich und umstritten, da trotz primärer Sectio Larynx-Papillome aufgetreten sind (1-6). Bei Auftreten von Condyloma acuminata während der Schwangerschaft sollten diese in der 34./35. SSW in Lokal- oder Regionalanästhesie mittels Laser abgetragen werden (Kein Podophyllotoxin!!!). Schlußfolgerungen: Condyloma acuminata in der Schwangerschaft gültig ab:27.04.2012 FHK-GHFMM Version 02 Seite 3 von 3 1. Eine absolute Indikation zur Sectio aus kindlicher Indikation besteht nicht. Trotzdem sollte die Patientin auf die Problematik aus forensischen Gründen ausdrücklich hingewiesen und das Gespräch dokumentiert werden (6). 2. Nur Condyloma acuminata, die zum Zeitpunkt der Entbindung ein mechanisches Geburtshindernis darstellen, sind eine Indikation für die Sectio (6). 3. Eine Sanierung von condylomatösen Läsionen des äußeren Genitale und der Vagina in der 34./35. SSW durch Lasertherapie läßt sich auch in Lokal- oder Regionalanästhesie durchführen (Dysplasieambulanz der Abtlg. f. Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie). Eine Sanierung mit Podophyllotoxin ist hingegen in der Gravidität kontraindiziert. 4. Diskrete Befunde sollten nicht saniert sondern 8 Wochen nach der Geburt kontrolliert werden. 7 LITERATUR 1 Smith EM, Ritchie JM, Yankowitz J, et al. Human papillomavirus prevalence and types in newborns and parents. Sex Transm Dis 2004;31:57–62. 2 Silverberg MJ, Thorsen P, Lindeberg H, et al. Condyloma in pregnancy is strongly predictive of juvenile-onset recurrent respiratory papillomatosis. Obstet Gynecol 2003;101:645–52. 3 SHAH, K, KASHIMA, H, POLK, PF, SHAH, F, ABBEY, H, ABRAMSON, A: RARITY OF CESAREAN DELIVERY IN CASES OF JUVENILE-ONSET RESPIRATORY PAPILLOMATOSIS. OBSTET. GYNECOL. 68 (1986) 795 – 799. 4 SMITH, EM, JOHNON SR, CRIPE, TP, PIGNATARI, S, TUREK, L.: PERINATAL VERTICAL TRANSMISSION OF HUMAN PAPILLOMAVIRUS AND SUBSEQUENT DEVELOPMENT OF RESPIRATORY TRACT PAPILLOMATOSIS. ANN OTOL RHINOL LARYNGOL 100 (1991) 479 – 483. 5 SHAH, K, STERN WF, SHAH, F, BISHAI, D, KASHIMA, H: RISK FACTORS FOR JUVENILE ONSET RECURRENT RESPIRATORY PAPILLOMATOSIS. PEDIATR INFECT DIS J 17 (1998) 372 – 376. 6 CDC, Sexually Transmitted Diseases Treatment Guidelines, 2010, MMWR 2010;59 RR 12 8 ERLÄUTERUNGEN keine 9 ÄNDERUNGEN Datum Version 12.12.2011 02 Änderung Quantifizierung des Übertragungsrisikos auf das Neugeborene, Aktualisierung der Literaturliste und des Layouts, Änderung des Namen der Vizerektorin