ABUS-Krane stehen im Mittelpunkt
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ABUS-Krane stehen im Mittelpunkt
FÖRDERTECHNIK LOGISTIKLÖSUNGEN BEI KOENIG & BAUER ABUS-Krane stehen im Mittelpunkt Die Unternehmensgruppe Koenig & Bauer AG (KBA) ist mit einem Marktanteil von gut 14 % und einer breiten Produktpalette weltweit drittgrößter Hersteller von Druckmaschinen. Im Stammwerk Würzburg investierte das Unternehmen jüngst in einen neuen, über 12000 m 2 großen Hallenkomplex, der den Wareneingang für Stahlwaren, ein entsprechendes Hochregallager und die Rohfertigung einschließt. Einen reibungslosen Materialfluss gewährleisten hier 26 Laufkrane sowie mehrere Schwenkkrane, die schlüsselfertig von der Gummersbacher ABUS Kransysteme GmbH geliefert wurden. laufkran mit einer Spannweite von 29 m, einer Tragfähigkeit von 10 t und einer Hakenhöhe von 5,5 m (Bild ➌ ). Um kürzeste Ladezeiten und exaktes Platzieren des Ladeguts zu ermöglichen, hat ABUS mit dem Einsatz einer Magnettraverse eine geeignete Lösung für diese Aufgabe gefunden. Die Umstellung auf das jeweilige Gut kann der Bediener mit wenigen Handgriffen vornehmen. Langgut bis 1600 kg, Feinblechpakete bis 1500 kg und Grobbleche bis 1800 kg können damit sicher gehoben und transportiert werden. Ein an der Traverse installierter spezieller Adapter ermöglicht das Heben weiterer Güter bis 10 t. Alle Kran- und Katzantriebe sind mit einer Frequenzumrichtersteuerung ausgerüstet, um in jeder Funktion sanftes Heben und Senken, Beschleunigen und Abbremsen sowie schnelle Fahrten zu ermöglichen. Das sorgt für kürzeste Hub- und Fahrzeiten und ■ Dipl.-Ing. Walter Lutz Auf Wachstum ausgelegt Die fränkische Universitätsstadt Würzburg ist weit über Deutschlands Grenzen hinaus für ihre Kulturdenkmäler und den guten Wein bekannt. Seit 1817 hat Koenig & Bauer als älteste Druckmaschinenfabrik der Welt hier ihren Stammsitz. Die heute rd. 2200 Mitarbeiter fertigen vor allem Zeitungsrotations- und Wertpapierdruckmaschinen – mit Erfolg: Denn trotz der weltweiten Krise in der Druckbranche erreichte das Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 1,2 Mrd. €. „Wir führen das zurück auf unseren guten Ruf und die Tatsache, dass wir über die breiteste Produktpalette aller Druckmaschinenanbieter verfügen“, sagt Markus Vogtmann, der bei KBA für die Investitionsplanung der Produktionstechnik zuständig ist. Im Stammwerk Würzburg, wo in der Hauptsache Zeitungsdruckmaschinen für den Weltmarkt gebaut werden, ist von Absatzflaute wenig zu spüren. Im Gegenteil: In der neuen Halle für die Metallfertigung „brummt“ es. Im Wareneingang werden z. B. hochwertige Bleche und Stabstähle angeliefert, die dann als Paletten, in Langgutkassetten oder Schäfer-Kästen in das zentral angeordnete Hochregallager mit 1500 Plätzen eingelagert werden. Auf Anforderung aus der Produktion werden diese Materialien und Vorprodukte quasi just-in-time für den jeweiligen Arbeitsplatz bereitgestellt. Dieser komplexe Materialfluss läuft über Kran- und Handlingsysteme, die von der ABUS Kransysteme GmbH geliefert und montiert wurden. 26 Laufkrane mit Tragfähigkeiten zwischen 2 t und 10 t sowie verschiedene Schwenk- und Konsolkrane hat der Gummersbacher Hersteller allein für dieses Projekt geliefert (Bilder ➊ und ➋). 200 ➊ Blick in die neue KBA-Halle: 26 ABUS-Laufkrane sorgen für einen flächendeckenden Materialfluss Brennpunkt Wareneingang: Ladezeiten kürzen Eine besondere Herausforderung stellte der 60 m lange und fast 30 m breite Wareneingangsbereich dar: Hier werden per LKW sehr unterschiedliche Roh- und Halbzeuge angeliefert, mit denen das angrenzende Hochregallager und das Bodenlager beschickt werden. Vom LKW direkt oder per Gabelstapler bereitgestellt, müssen Langgut bis zu 6 m Länge und Blechpakete bis 3 m × 1,5 m exakt und feinfühlig auf die automatischen Transportwagen der beiden Einlagerungsstellen gehoben werden. Außerdem gilt es, von hier aus eine Sandstrahlanlage zu beschicken, in der Stahlware für die Fertigung aufbereitet wird. ABUS realisierte für diese Logistikaufgabe einen Zweiträgerwww.hebezeuge-foerdermittel.de ➋ Verstehen sich als Team: Leiter der Fertigungsinsel Vorbearbeitung Andreas Hemrich (l.) und Investionsplaner Markus Vogtmann (r.) von KBA im Planungsgespräch mit ABUS-Außendienstmitarbeiter Ulrich Krull · Hebezeuge und Fördermittel, Berlin 44 (2004) 4 FÖRDERTECHNIK gewährleistet eine exakte Positionierbarkeit vor allem beim Beladen der Langgutkassetten und Schäfer-Kästen. Da der Bediener während der Ladevorgänge kaum mit der Hand eingreifen muss und alle Kranfunktionen per Funk gesteuert werden, kann er seinen Standort stets optimal wählen. Im ZweiSchicht-Betrieb läuft diese Krananlage durchschnittlich mit 26 Lastspielen pro Stunde. „Ganz klar, dass wir dabei einen reibungsfreien Betrieb erwarten müssen“, sagt Andreas Hemrich, Leiter der Fertigungsinsel Vorbearbeitung bei KBA. Sonst könnte es im Wareneingang schnell zu einem Materialstau kommen. Mitarbeiter der ABUS-Serviceorganisation sind bei Bedarf schnell zur Stelle. ➌ Zeiten eingespart: Die seilverspannte Katze minimiert das Lastpendeln, der 6-t-Magnethalter sorgt für eine unkomplizierte Aufnahme von Blechen und Langgut ➍ Mit der Kombination aus Laufkran und Schwenkkran lassen sich alle Handarbeitsplätze optimal in den Materialfluss einbinden Zeit sparen: zwei Elektro-Seilzüge für den waagerechten Transport Mit den eingelagerten Komponenten aus dem automatischen Hochregallager werden 14 Werkzeugmaschinen beschickt. „Dieses Direktkonzept nennen wir Material-zur-Maschine“, so Andreas Hemrich. Insgesamt 26 ABUSLaufkrane mit Tragfähigkeiten bis zu 10 t übernehmen den Materialtransport in der dreischiffigen Fertigungshalle. Ideale Lösungen finden sich auch hier: Das Beschicken der Sägemaschinen mit langen Stabstählen erfolgt mit einem Laufkran, an dessen zwei (gleichlaufgesteuerten) Katzen eine Magnettraverse angekoppelt ist. „Damit gewährleisten wir, dass die Rundstähle immer waagerecht hängen und ohne Eingriffe auf die Transporteinrichtungen der Sägen abgelegt werden können“, erklärt Andreas Hemrich. Um dieses z. B. mit einem Haken als Lastaufnahmemittel zu realisieren, würde viel Erfahrung beim Anhängen der Last und Fingerspitzengefühl während des Transports erforderlich sein. „Das würde bei unseren eng geplanten Arbeitsgängen einfach zu viel Zeit in Anspruch nehmen.“ Schwenk- und Konsolkrane im Zuführbereich ➎ Auf einer 24 m langen Kranbahn überstreicht der 2,5-t-Konsolkran den Anlieferungsbereich der Druckzylinder Rohlinge (Fotos: W. Lutz) Hebezeuge und Fördermittel, Berlin 44 (2004) 4 · Wand- und Säulenschwenkkrane übernehmen das Materialhandling an einzelnen KBA-Handarbeitsplätzen wie in der Schweißerei oder Blechschlosserei (Bild ➍ ). Die bewährten Elektro-Kettenzüge von ABUS arbeiten serienmäßig u. a. mit zwei Hubgeschwindigkeiten (Haupt- und Feinhub) und haben als Überlastsicherung www.hebezeuge-foerdermittel.de eine Rutschkupplung. So kann der Mitarbeiter seine Arbeitsabläufe individuell auf die erforderliche Tätigkeit abstimmen. Draußen vor der Halle erledigt ein 2,5-tKonsolkran (Bild ➎ ) eine weitere Aufgabe: Hier werden die Rohlinge der Druckzylinder angeliefert. Die unterschiedlich langen und dicken Zylinder werden im Außenlager entlang der Halle vom LKW abgeladen und unter einem Vordach abgelegt. Entsprechend den zu fertigenden Druckmaschinen fährt der Konsolkran auf seiner 24-m-Kranbahn zum jeweiligen Lagerplatz, hebt dort die benötigten bis zu 2 t schweren Zylinder sanft an und transportiert sie zum Halleneingang, wo sie von einem Transportsystem übernommen werden. Erfolgreiche Kooperation Mit ihren hohen Sicherheitsstandards, einer ausgereiften Technik sowie Flexibilität und Lösungskompetenz wurde die ABUS Kransysteme GmbH aus Gummersbach ein weltweit erfolgreicher Hersteller von hochwertigen Kranen und Hebezeugen. Zum umfangreichen Lieferprogramm gehören moderne Laufkrane mit einer Tragfähigkeit bis zu 100 t, Konsollaufkrane bis 5 t, Hängebahnsysteme bis 2 t, Schwenkkrane bis 6,3 t, Elektro-Seilzüge bis 100 t, Elektro-Kettenzüge bis 4 t sowie Leichtportalkrane bis 2 t. Die 600 Mitarbeiter erwirtschafteten im Jahr 2003 einen Umsatz von rd. 150 Mill. €. Der Exportanteil beträgt derzeit etwa 40 %. Das Beispiel Koenig & Bauer bestätigt die Leistungsfähigkeit von ABUS. So wurden die KBA-Anlagen auf künftigen „Zuwachs“ projektiert. Mit der Auslegung der Kranbahn auf 25 t soll die Option offen gehalten werden, die Rohbauhalle später auch als Montagehalle nutzen zu können, wo dann die kompletten Druckmaschinen gehoben werden müssen – wieder mit ABUS-Kranen. Investitionsplaner Markus Vogtmann würdigt die Zusammenarbeit mit den Gummersbacher Kranspezialisten: „Der hohen Kompetenz und Motivation der ABUS-Mitarbeiter ist es zu verdanken, dass wir dieses schlüsselfertige Logistiksystem überhaupt in so kurzer Zeit reibungslos über die Bühne bekommen haben.“ Im November 2003 bestellt, startete die Anlieferung der ersten Kransysteme bereits im Januar 2004. www.abus-kransysteme.de, Tel.: 02261/37-0 Dipl.-Ing. Walter Lutz ist freier Fachjournalist in Haiger 201