7,3 MB - Nacht des Heiligtums

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7,3 MB - Nacht des Heiligtums
Schönstattjugend Deutschland Bei der Nacht des Heiligtums 2008 in Schönstatt-Vallendar
Night
Unglaublich
Jugendliche vergessen beim Beten den Blick auf
die Uhr. Über zweieinhalb Stunden beten und
singen sie in und um ihr Heiligtum und beschäftigen sich dabei nicht nur mit Freude und Jubel,sondern auch mit den Tiefen des Lebens. Seite 5
of the
LottovOthersage
Shrine
In der neuesten Botschaft von Medjugorje hat die
Mutter Gottes die Lottozahlen für kommenden
Mittwoch vorausgesagt. Leider wurden nur die
ersten vier Zahlen verstanden. Sie lauten demnach: 18, 10, 19, 14. Angaben ohne Gewähr. ;-)
Zur Person: Martin Ott
Martin Ott
flog
den
Papst nach dem
WJT nach Hause und
hat auch sonst Einiges zu erzählen. Seite 2
Interview
Lothar
Pater Lothar Herter verrät das Konzept der
“Nacht des Heiligtums” und gibt eine Prognose für die Zukunft der Schönstattjugend.
Seite 8
Samstag/Sonntag, 23./24. August 2008 nah | Läuft man auf dem schmalen
geteerten Weg vom Urheiligtum
Richtung Marienschule, dröhnt einem der Bass einer Band in den Ohren. Ein Rockkonzert in Schönstatt?
Nein, wir schreiben Freitag, den
22. August, es regnet, doch die Stimmung tobt. Der Schönstatt Summer
gipfelt nun schon zum dritten Mal in
der „Nacht des Heiligtums“, diesmal
mit dem Motto „High, Higher, Highest – ...was Leben größer macht“ und
beginnt mit einem fulminanten Eröffnungsabend. Wieder einmal zeigt
sich, wie es junge Menschen aus der
Schönstattbewegung schaffen, die
Waage zwischen lustigen Fragespielen, Tanz, Rockmusik und besinnlichem Abendgebet zu halten. Geistlicher Input und Party schließen sich
hier nicht aus. „Geschlafen wird in
Schönstatt nicht an diesem Wochenende“ war das Versprechen – oder die
Drohung? – der Moderatoren und so
füllen sich bis spät in die Nacht das
Schwabenzelt und die Cocktailbar.
Nach diesem Auftakt kann es
also am Samstag so richtig losgehen,
immer noch im Regen, aber voller
Erwartungen für den Tag. Lebensberichte von jungen Menschen und
dem Piloten, der Papst Benedikt IV.
„high“ durch die Lüfte bringen durfte, Foren zum Motto des Wochenendes, zu Themen wie „Mitarbeiterführung aus dem Liebesbündnis“ oder
der Freiheitspädagogik Pater Kentenichs bereichern die Teilnehmer.
Vervollständigt wird das Angebot
durch Workshops von „Andere nach
oben ziehen“ bis „Zukunft beleben“
sowie der Möglichkeit zum Gebet im
Urheiligtum. All das sorgt für genügend geistige, die Essensverpflegung
auf dem windumsausten Schulhof
Von Cocktails und Cockpits
380 Jugendliche machen in Schönstatt
mit Gebet und Party die Nacht zum Tag
“DIE Band” bringt die Aula der Marienschule zum Kochen
für körperliche Nahrung und um
für Ausgleich zu all der Theorie zu
sorgen, wird kräftig Sport getrieben,
gebastelt und getanzt.
Zwischen Podium und Pausenkaffee bleibt viel Platz für Gespräche, alte
Bekannte wiedertreffen, neue Menschen kennenlernen und dabei ganz
viel mitnehmen, Flyer, Postkarten
und das wichtigste: Begegnung. Fast
Zwischen Fackellauf und Socken
Die Schönstattjugend stellt sich vor
sma | Vielfalt pur bietet sich dem
staunenden Auge bei der Infomeile
der Schönstattjugend, die sich mit
ihren verschiedenen Angeboten an
Projekten und Langeweilevertreibern im Innenhof der Marienschule
vorstellt.
„Das ist schon ein wahnsinniges
Angebot an Aktivitäten“, meint der
Würzburger Subregens Peter Göttke. „Es ist gigantisch, was bei uns los
ist.“ Gigantisch, z.B. was die Schwabenjugend sich für 2009 vornimmt:
einen Fackellauf von Schönstatt nach
Rom: 1500 km in 10 Tagen. Es ist
dein Weg – shine your light, lautet ihr
Motto. Das Junge Schönstatt bietet
währenddessen eine neue Kartenserie mit ansprechenden Motiven
mitten aus dem Leben zum Thema
Maria an. Entspanntes Schlendern,
lockere Atmosphäre, gutgelaunte
junge Leute: Was sich hier bietet,
kann sich wirklich sehen lassen –
und es regt zum Reden und Träumen an.
400 Menschen, die sich begegnen,
größtenteils jung und voller Elan, hier
und da dringen beim Durchstreifen
des Hauses sogar fremde Sprachen
durch die Gänge. Schaut man in die
Gesichter dieser Menschen, erübrigt
sich jede Frage – die Nacht des Heiligtums ist ein voller Erfolg.
Es wird Abend und die Spannung
steigt - „higher“, dem Höhepunkt
entgegen. Wieder schallt Musik aus
der Aula, die Pappgebetshocker stehen um Pappgebetshockertische,
Kerzenlicht verbreitet Kuschelstimmung, Gerüchte von einem 5-Gänge-Menü machen die Runde. Das
charmante Moderatorenpaar führt
durch eine kulinarische Welt- und
sprachliche Deutschlandreise, ein
kulturelles Highlight jagt das ande-
Diner und Variété
Kulturelles in der Marienschule
sma | Alejandro Y., Spanier, Chauffeur bei Wendt Papier Mayen, zum
ersten Mal in Schönstatt, wundert
sich, dass es hier nicht nur frommes
Beten gibt – hier ist ja richtig Kultur
los. „Hätte ich das gewusst, hätte ich
mehr Zeit mitgebracht.“
Es stimmt tatsächlich: Der heutige Abend bietet ein beeindruckendes
Kulturprogramm: Diner und Variétéabend in der stilvoll hergerichteten Aula:
Blumen und Kerzen zieren die Papphocker, auf der Bühne verbreitet eine
mit Pater
Straßenlaterne Bistroatmosphäre. Auf
die Melodie von Hänschen klein spielen Sisters & Friends, sieben leibhaftige
Marienschwestern mit Unterstützung,
einen Gang durch die Musikgeschichte:
Sister Act a la Schönstatt – noch besser
als das Original.
Professionell führen die Moderatoren Julia und Alessandro durch
einen niveauvollen Abend mit FünfGänge-Menü und Fünf-Sterne-Bedienung. An David Brähler ist ein
Kellner verlorengegangen.
Ausgabe nr. 01
re und die Gerüchte um die Gängeanzahl werden bestätigt. Zwischen
jedem neuen Gericht gibt es allerlei
Humoristisches und natürlich viel
fürs Auge - apropos Auge - davon
bleibt an diesem Abend sicher keines
trocken. „Die Speisen sind kalt, doch
der Saal kocht“, lautet der treffende
Kommentar der Moderatorin Julia
Götz und das tut er wirklich!
Und wieder ist es kein Problem,
umzuschalten, runterzukommen.
Kerzen werden verteilt, der Zug
Richtung Heiligtum beginnt, Lieder
werden gesungen, besinnlich, ruhig,
von eben jenen Leuten, die sich einige Minuten vorher noch zu „Father
Abraham“ wild verrenkt haben. Ein
Strom von rotbeplastikten Kerzen
an dunklen Gestalten zieht durch
Schönstatt, auf drei Stationen zum
Urheiligtum. Fürbitten, Gesang, Gedanken zum Thema. Kälte kriecht in
die Kleidung und die einzige Wärme
kommt von der kleinen Kerze in jeder Hand.
Die Prozession gelangt über die
Bilder der Schönstatt-Helden zum
Urheiligtum, das heute besonders
hübsch herausgeputzt wurde. Rote
und gelbe Strahler geben der eigentlich unscheinbaren Kapelle einen
Touch von Jugendlichkeit, es zeigt:
Schönstatt ist jung. Wieder Gesang,
Gebet und ein Brief an die Gottesmutter für neue Beiträge ins eigene
Liebesbündnis. Nach der Zeremonie
strömen die Teilnehmer ins Heiligtum, begeistert von den Liedern und
mit einem Lächeln im Gesicht, trotz
der Kälte. Ein Blick zum Himmel
– die Wolken, die den Tag begleitet
hatten, sind verschwunden, Flugzeuge kreuzen den Himmel, ganz weit
oben – „highest“!
Vermischtes
Es war bewölkt, vereinzelt kam es zu
starken Schauern. Wie bestellt, ließ
der Regen am Samstagnachmittag
nach. Bei 10 Grad fehlte vom Sommer jedoch jede Spur.
Trotz der atmosphärischen Bedingungen ließ sich die Stimmung unter den
Teilnehmern nicht eintrüben. Sie erreichte schon am Freitag ungeahnte Höhen
und stieg am Samstag um weitere zwei
Prozentpunkte. Die Suche nach dem
Wechselgeld in den Bars versetzte der
Konjunktur zwischenzeitlich leichte
Dämpfer. Einer positiven Prognose für
Sonntag tut dies jedoch keinen Abbruch.
2
Die Maus erklärt
“Schönstatt”
norb | Das ist der Pater Lothar. Pater Lothar schaut eigentlich ganz
lieb aus. Ist er auch.
In einer kleinen
Stadt am Rhein, die
Vallendar
heißt,
lebt Pater Lothar.
Dort wohnt er
in einem Haus,
das SchoenstattSu m m e r- H a u s
heißt. Eigentlich ist
dieses Haus eher
eine Bretterbude,
als ein Haus, aber das ist jetzt gerade nicht so wichtig.
Wenn Pater Lothar mal gute Laune hat, dann hat er gute Ideen. Zum
Glück ist Pater Lothar ziemlich oft
gut gelaunt, denn er ist SchönstattPater und die sind eigentlich immer
gut gelaunt.
Im Sommer 2005 hatte Pater Lothar mal wieder gute Laune. Da saß
er nämlich gerade mit einer Gruppe
Jugendlicher aus der Schönstattjugend zusammen. Die Jugendlichen
aus der Schönstattjugend haben eigentlich auch immer gute Laune. So
gute Laune, dass manche Leute sogar vermuten, dass die Jugendlichen
von der Schönstattjugend irgendetwas Verbotenes nehmen. Aber auch
das ist jetzt gerade nicht so wichtig.
Im Sommer 2005 saß also der
gut gelaunte Pater Lothar mit den
gut gelaunten Jugendlichen aus der
Schönstattjugend zusammen. Alle
zusammen waren kurz vorher auf
dem Weltjugend in Köln. Köln ist
eine Stadt, die am Rhein liegt, so
wie Vallendar, nur ein bißchen größer. Und der Weltjugendtag ist ein
großes Fest, zu dem sich fast eine
Million gutgelaunte Jugendliche aus
der ganzen Welt getroffen haben.
Eine Million, das ist eine „1“ mit 6
großen Nullen dahinter. In Köln
haben die gutgelaunten Jugendlichen alle zusammen ihren Glauben
gefeiert und dass der liebe Gott sie
lieb hat und dass sie den lieben Gott
lieb haben und das überhaupt alle
alle lieb haben.
Und weil es dem Pater Lothar
und den gutgelaunten Jugendlichen
aus der Schönstattjugend so gut gefallen hat, dass sich alle in Köln so
furchtbar lieb gehabt haben, haben
sie beschlossen, dass sie sich in Zukunft jedes Jahr ganz furchtbar lieb
haben wollen. Die Jugendlichen von
der Schönstattbewegung sind nämlich Experten, was das Sich-Liebhaben angeht. Denn in Schönstatt,
das ist die Gruppe, zu der der Pater
Lothar und die gutgelaunten Jugendlichen gehören, gibt es nämlich
so eine Sache die Liebesbündnis
heißt und die so etwas ist, wie eine
Versicherung fürs Sich-Liebhaben.
Man schließt da einfach einen Bund
mit der Maria, der Mama vom Jesus, und untereinander und dann
läuft alles irgendwie ein bißchen
besser als vorher. Klingt komisch,
ist aber so.
Thema des Tages
Samstag/Sonntag, 23./24. August 2008 Nummer 01
High, higher, highest!
Oder: die gewisse Leichtigkeit
smd | Es ist auf jeden Fall eine
Originalhandschrift des Gründers
der Schönstattbewegung. Und es
muss wohl um das Jahr 1961 gewesen sein, in Milwaukee/USA.
Pater Josef Kentenich redete in einem Kreis von Schwestern von der
Gründungsurkunde, von diesem
Abschnitt, in dem es um das Große und Größere, ja geradezu Größte
geht, das es im Leben zu erreichen
gilt – da meinte eine der Schwestern
spontan: „High, higher highest!“
Und Pater Kentenich hielt es fest.
Eines der wenigen englischen Zitate
von ihm: drei Worte, die als Motto
über der dritten Nacht des Heiligtums stehen.
Die Verantwortlichen für die
Großveranstaltung rund ums Urheiligtum verbinden damit einiges
an hoffnungsvoller, positiver Botschaft für die jugendlichen Teilnehmer. „Immer nach dem Höchsten
streben“, antwortet Benedikt Haas,
der Logistiker, z.B. auf die Frage,
was das Motto für ihn bedeutet. Das
heißt für den 22-Jährigen aber gerade nicht, ständig neue Rekorde zu
fordern. Vielmehr versucht er, mehr
Werte in sein Leben zu bringen, als
nur technisch messbare Leistungen.
Das bedeutet für den Elektriker eine
Akzentverschiebung in Richtung:
„Was Leben größer macht“- das ist
nämlich der Untertitel zum Motto
des Wochenendes.
Heißt das, den Schönstättern ist
das Leben der Normalos einfach zu
klein? Klingt so ein „High, higher,
highest“ nicht ein bisschen nach einem lebensfernen Idealismus, nach
eine Abgrenzung von der schlechten
Welt?
Marie-Jose Müller ist nicht dieser
Meinung. „Was das Motto aussagen
will, ist für mich kein Gegenentwurf
zur gegenwärtigen gesellschaft- 29-Jährige, die das Programm der
lichen Lage, sondern: Wir rech- Nacht des Heiligtums koordiniert,
nen mit dem Göttlichem“, sagt die „das ist einfach noch eine Dimensi-
on mehr. Kein Leistungsdruck, sondern Bereicherung meines Lebens,
das so viel mehr für mich bereithält,
als ich ahne. “ Die 29-Jährige macht
eine Pause bevor sie fortfährt: „Ein
Leben in Fülle, das ist die Verheißung.“ Nicht Abgrenzung, sondern
Gestaltung – und zwar genau dieses
Leben, so wie es ist.
Sara, ebenfalls Koordinatorin
im Kernteam, fasst den Inhalt des
Mottos in einem Satz Pater Kentenichs zusammen: „Groß ist, wer sein
Leben Großem weiht.“ Konkret bedeutet das für sie: „Wir wollen hinter die Kulissen schauen und dem
auf die Spur kommen, der hinter
allem steht: Gott im Alltag entdecken.“
„High, higher, highest“ - das soll
kein Aufruf zum Abheben sein.
Während sie nach dem Höchsten
streben, wollen die Organisatoren
der Nacht des Heiligtums auch am
Boden bleiben – das heißt möglichst nah dran an denen, für die sie
so viel von ihrer Freizeit investieren:
„Es war uns wichtig, herauszufinden, was die Jugendlichen wirklich
bewegt“, erklärt Marianne vom Programmteam. „Wir sind mehr in der
Leistungsschraube drin, als uns lieb
ist – und die Selbstentfaltung bleibt
oft auf der Strecke. Der Untertitel
des Mottos trifft da mitten hinein:
‚Was Leben größer macht‘ kann der
Unterton bei Entscheidungen sein,
meine Begegnungen mit anderen
werden davon mitbestimmt: Was
macht den anderen größer? Das
zieht hoch und baut auf.“
Größe – und worin sie wirklich
besteht – bestimmt also das Thema
des Wochenendes. Leistung bringen
ist dabei nur die halbe Wahrheit.
Auch Grenzen annehmen ist groß.
Ungewohnte Töne in einer perfektionierten Welt. Nach dem Höchsten
streben? Das bekommt auf einmal
eine gewisse Leichtigkeit.
Keine Minderleister mehr
Ein Kommentar von Pater Thomas Jochheim
“High,
higher!
Highest!”
Ein herausforderndes Motto. Vielleicht sogar ein überforderndes? Genügt es nicht, wenn ich mir ein wenig
mehr Mühe gebe. Reicht es nicht aus,
wenn ich mich in meiner Arbeit nicht
um Durchschnitt bemühe, sondern
versuche mehr als das zu erreichen.
Ist “higher” zu wenig? Muss es denn
gleich “Highest!” sein - und dann auch
noch mit Ausrufezeichen.
Julia Friedrichs beschreibt in ihrem
Buch “Gestatten: Elite” die Arbeitsauffassung eines Top-Managers:“Wer
40 Stunden pro Woche arbeitet, ist
Minderleister. Ihr müsst Höchstleister sein.” Stets muss es mehr sein. Das
Normale wird als nicht ausreichend
erachtet. Es hat mehr als perfekt zu
sein. Das kann in dem enden, dass
einer seine Lebenslust verliert, weil
er sich ständig unter Druck gesetzt
fühlt. Ausgebrannt - das ist unter
Umständen die Folge. Dann dauert
es monatelang, bis derjenige wieder
einsatzfähig ist und seine Freude am
Leben und an der Arbeit zurückgewonnen hat.
Und dann lese ich das Gleichnis
von den Arbeitern im Weinberg: die
Letzten, die eine Stunde gearbeitet
haben, erhalten den gleichen Lohn
wie diejenigen, die zwölf Stunden
geschafft haben. Dann kann ich doch
gleich die Hände in den Schoß legen.
Ich brauch mich nicht mehr abrackern. Denn ich erhalte die gleiche
Belohnung. Aber da gibt es noch das
Gleichnis von den Talenten: Dem
Mann, der seine Talente vergräbt,
wird alles weggenommen. Also muss
ich doch versuchen, der erste zu sein?
Ich denke das Geheimnis liegt darin, zwei Pole miteinander in Spannung zu bringen und zu halten. Erstens: Ich arbeite so, als würde alles
von meinem Beitrag abhängen (die
Talente). Zweitens: Ich lebe in dem
Bewusstsein, dass Gott es letztlich ist,
der alles möglich macht (die Letzten
sind die Ersten).
Das Gleichnis von den Talenten
lehrt mich, meine eigenen Fähigkeiten zu entdecken und an und mit
ihnen zu arbeiten. Die Arbeiter im
Weinberg zeigen mir auf, dass ich nur
das tun brauche, was ich auch erbrin-
aktuelles Lexikon
Idealpädagogik
sma | Das bedeutet ganz einfach:
Die Freude daran, das Höchste zu
wollen und gleichzeitig sich nicht so
sehr darauf zu konzentrieren, was
noch fehlt. Mehr an der Verstärkung der Stärken zu arbeiten, statt
an der Überwindung der Schwächen. Bis das Gute und Große soviel
Platz im eigenen Leben einnimmt,
dass die Defizite immer weniger ins
Gewicht fallen. Es gibt das Große
in uns – und unser Part ist es, daran
wirklich zu glauben!
Pater Josef Kentenich war ein
Profi darin, das Beste aus den Menschen, mit denen er zu tun hatte, herauszulocken. Es ging ihm nicht darum, Perfektionisten – Menschen,
die sich keine Fehler zugestehen
– ‚großzuziehen’, sondern darauf
zu bauen, dass in jedem Menschen
das Große steckt: Man muss es
nur sehen, hervorlocken, herauslieben. Und dann wird das mehr – es
wächst: „Das Gute, das man sieht,
wächst, wenn man es sieht.“ ( J.K.)
Wenn wir überlegen, welche Menschen uns in unserem Leben wirklich weitergeholfen haben, so sind
es vielleicht nicht diejenigen, die uns
gute Ratschläge erteilt haben, sondern diejenigen, die einfach an uns
geglaubt haben, egal, was geschieht.
Pater Kentenich war so ein Mensch.
Idealpädagogik heißt also: an das
Gute glauben – weil es da ist.
Spruch des Tages
_________________
Sei was du
bist! Sei es in
bestmöglicher
Form!
Pater Josef Kentenich
gen kann. Die Letzten waren diejenigen, die übrig blieben, weil sie in den
Augen aller Arbeitgeber nur wenig
leisten konnten – Minderleister. Aber
dem Besitzer des Wingerts genügt
das völlig. Sie haben ihren Einsatz
erbracht. Der Mann mit den zwei
Talenten hätte seinen Herrn schon
zufrieden gestellt, wenn er das Geld
nur zur Bank gebracht hätte, um die
Zinsen zu erhalten.
Vor Gott muss ich mich nicht dem
Leistungsdruck unterwerfen. Das
befreit mich und macht mein Leben
größer. Genauso, wenn ich mit den
anderen um mich herum umgehen:
Ich schätze sie so wie sie sind. Es gibt
dann keine Minderleister mehr, weil
jeder seinen Beitrag erbracht hat. Keiner bleibt auf der Strecke liegen.
Übrigens: Was ist mehr als “Highest”? Die Antwort lautet: “Higher”.
Von daher fordert mich das Motto heraus, aber es überfordert mich
nicht.
3
Die Seite Drei
Samstag/Sonntag, 23./24. August 2008 Nummer 01
Drei machen Mut zu mehr
Beim Podiumsgespräch in der Marienschule beeindrucken junge Erwachsene mit persönlichen Statements
cm | Das Statement von Andreas
Neuner traf bei Marcel Brunner
genau ins Schwarze. „Es hat richtig
viel Bezug zu meiner momentanen
Situation. Ich mache in Würzburg
gerade mein Abitur nach und muss
mich dann auch entscheiden, wie es
weiter geht.“
Ein roter Faden in meinem
Leben
Kurz zuvor hatte der Bamberger
Neuner über seinen Werdegang gesprochen und was sein Leben grö-
ßer mache. Nach einem Jahr Zivildienst und einem weiteren Jahr als
Schornsteinfeger stand er vor der
Entscheidung seinen Beruf weiter
auszuüben oder einen neuen, ungewissen Weg einzuschlagen. Dabei
hat der Bamberger gemerkt, dass er
bei diesem Entscheidungsprozess
nicht allein ist. Durch das Führen
eines Tagebuches habe er gemerkt,
so der 27-Jährige, dass sich ein roter
Faden durch sein Leben ziehe und
dass dabei „zweifellos jemand seine
Finger im Spiel hatte“. Gott und
die Gottesmutter hätten ihn begleitet, ihn bei diesem Prozess mit ins
Boot genommen und ermutigt sich
festzulegen. „Entscheide dich – egal
für was, aber entscheide dich“, so
habe er den Anspruch Gottes an
ihn wahrgenommen. Mit Gott und
Maria im Liebesbündnis verbunden, hat er sich nun für den neuen
Weg entschieden und gegen einen
krisensicheren Beruf.
Das größte
Glauben
Marina Wehner
an
unserem
Nicht minder interessant waren
die anderen Statements an diesem
Morgen. Marina Wehner, eine 25jährige Erzieherin aus Fulda erzählte von ihrem grenzenlosen Vertrauen in Gott, dass sie schon immer
habe. Das Motto „high – higher –
highest“ verstehe sie als ein immer
höheres und tieferes Hineinwachsen in den Willen Gottes. „Jeder
Einzelne von uns ist seit Ewigkeit
her ein Gedanke Gottes. Unser
Ziel ist es in diesen Plan Gottes
hineinzuwachsen und ihn auszufüllen.“ Dieses Grundvertrauen auf
die Vorsehung Gottes sei auch dann
nicht gänzlich erschüttert worden,
als ihre kleine Schwester Katrin, die
mit schweren Behinderungen zur
Welt kam, am 30. September 2001
mit 14 Jahren verstarb. Der Tod der
kleinen Schwester habe die ganze
Familie aus der Bahn geworfen und
lange habe sie mit Gott gehadert.
Schließlich hätte sie aber erkannt,
dass auch hinter Schicksalsschlägen
und Trauerfällen der Liebesplan
Gottes stehe. „Mit der Zeit wandelte sich das Gefühl der Wut und
des Nichtverstehens in eine tiefe
Dankbarkeit. Dankbarkeit für die
Zeit, die ich mit meiner Schwester
verbringen konnte.“ Katrin sei ein
Sonnenschein gewesen und habe
die ganze Familie froh gemacht. Sie
dürfe zudem in großer Zuversicht
auf ein Wiedersehen hoffen. „Es ist
eigentlich das größte an unserem
Glauben, dass wir auf ein Wiedersehen hoffen dürfen. In Glauben
an die Auferstehung – high, higher,
highest“.
Die Würde des anderen ernst
nehmen
Aus dem Erfahrungshorizont
einer Ärztin berichtete die 26jährige Lena Schwendemann aus
Blaubeuren bei Ulm. Als zukünftige Ärztin stehe sie fast täglich vor
Andreas Neuner berichtet von einer Lebensentscheidung
der Herausforderung, die Würde des Patienten respektieren zu
müssen, wenn er etwas nicht kann
oder nicht will. Sie sei nicht das
Maß für die Entscheidung des Patienten. Der Patient entscheide als
Mensch, nicht aus einem medizinischen Horizont heraus. Teil ihrer
eigenen Würde sei es, die Würde
des Mitmenschen achten zu müssen, auch trotz des größeren medizinischen Wissens, und wenn
möglich diese auch zu fördern.
Während ihres viermonatigen
Aufenthaltes in Rom habe sie die
Erfahrung gemacht, dass Berührung sehr heilsam sein kann. „Ich
habe erfahren, dass Berührungen
gelähmte Ängste lösen, vor einer
schweren Operation oder vor dem
Ergebnis einer wichtigen Untersuchung. Manchmal können Tränen
erst fließen, wenn man in Berührung kommt, wenn man Kontakt
aufnimmt.“ Durch den Aufenthalt
in Rom habe sie gelernt, wie wichtig Berührungen für den Menschen
sein kann.
Lektionen
in Demut
cmw | Er hat den Papst vom Weltjugendtag in Köln zurück nach Rom
geflogen. Das klingt schon nach
was. Noch interessanter an Martin
Ott ist aber, dass er diese zugegeben
nicht unspektakuläre Episode aus
seinem Leben gar nicht braucht,
um etwas zu erzählen zu haben.
Beim Podiumsgespräch zum Thema „high, higher, highest“ jedenfalls
fand der Papstflug erst relativ spät
Erwähnung.
Zuvor hatte Martin Ott von den
Naturgewalten gesprochen, mit denen er von Berufs wegen konfrontiert ist und die ihm immer wieder
„einen wahnsinns Respekt abnötigen“. Unausweichliche Demut - das
ist eines seiner Themen.
„Beim Fliegen bringt man sich
selber in eine Dimension, für die
der Mensch eigentlich gar nicht
geschaffen ist“, sagte der 53-Jährige
aus Pfaffenhofen an der Ilm.
Am Überschreiten der Dimensionen bringt ihn ein ums andere
Mal zum Staunen, welch ein
Zusammenspiel
von Aerodynamikern, Ingenieuren, Triebwerkskonstrukteuren,
Piloten und Flugsicherern nötig
und tatsächlich
auch möglich ist,
damit eine Maschine abheben
kann. Vor diesem
Hintergrund ist
die Größe des
Menschen
ein
zweites Thema, das
den siebenfachen
Familienvater und überzeugten
Christen auf Langstreckenflügen
im Sonnenuntergang beschäftig.
Es verwundert eigentlich nicht,
dass er auch schon einmal ein Semester Theologie bei Professor
Ratzinger studiert hat. Dass er
Martin Ott, der “Papst-Pilot” hat ein Semester lang bei Professor Ratzinger studiert
diesen später als Papst heimfliegen
durfte, scheint nur eine logische
Konsequenz aus seiner Vergangenheit zu sein.
Ein pikantes Detail an der Geschichte ist jedoch, dass Martin
Otts Chefs von all dem keine Ah-
nung hatten, als sie ihn mit der
Tatsache überrumpelten, dass er
der Auserwählte sei. Sie erwischten
ihn telefonisch in seiner Werkstatt,
wo er in seiner Freizeit „nebenher a
bissl schreinert“ und klärten zuerst
das Grundsätzliche: „Mal eine ganz
blöde Frage: Bist du katholisch?“
Martin Ott war noch einigermaßen perplex, als er seiner Frau von
dem Telefonat erzählte: „Stell Dir
vor, ich soll den Papst fliegen!“ Sie
antwortet das einzig Richtige: „Wer
sonst?“
4
Nachrichten
Zeit zu zweit
cm | Das TwoDay-Projekt, das erstmals in diesem Jahr in KleinSchönstatt in München durchgeführt wird,
möchte jungen Paaren bei zwei Treffen noch die Gelegenheit geben, miteinander und mit anderen Paaren ins
Gespräch zu kommen. Dabei spielt
es keine Rolle, wie lange die Paare
schon zusammen sind oder ob sie aus
dem näheren Umfeld von Schönstatt
kommen. Die Treffen sind bewusst
offen gestaltet und bietet damit die
optimale Möglichkeit um auch mal
Nicht-Schönstätter einzuladen.
Web: www.twoday-muenchen.de
Der Masterkurs
ajm | Praktiker Rainer M. Gotter, der
Leiter des „Masterkurs“, einer Gruppenleiteraufbauschulung, hat keinen
Stand auf der Infomeile: er ist auf ihr
unterwegs! So sei er mittendrin dabei
und sehe auch die anderen, erklärt
er. Gotter punktet Seit an Seit mit
Hauptkomissar Markus Winkler innerhalb von fünf Tagen mit Abenteuer-, und Erlebnispädagogik, aber auch
mit Spaß und „Chillen“. Zielgruppe:
bereits erfahrene Jung-Gruppenleiter,
für die sich das Zertifikat auch in Bewerbungen gut macht.
Gesicht des Tages
ajm | Dennis Risse trägt ein Bad Kissinger Reinisch-Shirt und wird auch
„verrückter Erik“ genannt, seit er bei
einem Zeltlager unter diesem Namen
einen Räuber spielte. „Eigentlich wollten wir hier zelten“, sagt der smarte 19Jährige. Mit einem Bus voller Fuldaer
ging das leider nicht.
Samstag/Sonntag, 23./24. August 2008 Nummer 01
Erkennen Sie die Unterschiede?
Du bist
Schönstatt
js | In Schönstatt
hat’s schon so manches Perlen-Duo in
verschiedenster Art
gegeben, wie zum Beispiel Maria und Pater
Kentenich.
Aber, dass sich solche zwei Perlen auch
noch ähneln – und
das gleich drei Mal –
ist schon eher highest
bis high-end.
Wir haben die drei
Zweier-Teams
mal
gefragt, wie das Leben als Zwilling so
ist – Ruth (17) und
Ingrid (17 + 2 Min.) von l. oben: Ruth & Ingrid Hilpert, Norbert & Simon Becker, Stefanie & Monika Ernhofer
Hilpert, Norbert (24)
und Simon (24 + 1 Min.) Becker,
Man ist nie allein, sondern nachfragen): man kann die Rollen
Stefanie (18) und Monika (18 + 2 hat seinen Freund, Bruder oder tauschen …
Min.) Ernhofer.
Schwester und engsten VertrauKurz nach diesem Foto entstand
„Zwilling zu sein, ist das Schöns- ten immer mit dabei. Und das übrigens die Gliederung „Schönte was einem passieren kann.“
Lustigste (wir mussten noch mal statt Zwillinge“.
ajm | Die neue Generation soll, darf
und muss Schönstatt neu gründen –
darauf basierte schon das Münchner
Jugendfest im vergangenen Jahr, das
unter dem Motto „Zukunft beleben“
Maßstäbe gesetzt hat. Pater Stefan
Strecker gab nun in Schönstatt im
Rahmen eines Workshops eine Geschmacksprobe dieses Geistes. Dazu
ließ er die Teilnehmer als Vertreter
eben dieser Generation zunächst in
Kleinstgruppen erzählen, was sie an
Schönstatt begeistert. Es folgte ein
Statement reihum, das später noch
von Wichtigkeit sein sollte. Er verglich diese kleine und einfache Aussage eines jeden mit einem Schlüssel,
der in der Lage sei den jeweiligen
Motor in Sachen Schönstatt zum
Laufen zu bringen. Nun lenkte er die
Aufmerksamkeit auf die Veteranen
der Bewegung. Josef Engling, von
dem Kentenich einmal sagte er wäre
so leidenschaftlich gewesen, dass aus
ihm der größte Verbrecher oder ein
großer Heiliger hätte werden können, wurde genauer herausgegriffen.
„Der hatte Spaß an der Selbsterziehung“ erklärt Strecker die 20 Punkte
auf dessen Geistlicher Tagesordung.
So habe er seinen Jähzorn kanalisieren können – mit einem Französischlernbuch im Kampfgepäck. Als weibliches Beispiel nannte er Schwester
Emilie. Sie war von Kentenich zur
Novizenmeisterin gemacht worden:
Verantwortung en masse für die gebildete Perfektionistin, die stets unter der Angst gelitten hätte, nicht gut
genug zu sein. Doch gerade unter ihr
erlebte diese Gliederung innerhalb
der Schönstattbewegung herausragenden Zuwachs. Kentenich hätte
ihr die Angst genommen mit dem
Hinweis, dass die Person an sich
zähle, nicht zuallererst die Leistung
– Maria hätte ja auch nichts vorher
geleistet. Den Novizinnen vermittelte sie so gleich zu Beginn deren ungeheuren Wert. Pater Stefan schloß den
Workshop in Kung-Fu-Manier: „Du
bist die Apostolische Bewegung von
Schönstatt! Und deine Schwäche ist
kein Hindernis, sondern Umwandlungspotenzial!“
Erklär mir Schönstatt –
mehr davon!
yfu | Hausheiligtum,
Pa r t i ku l a re x a me n ,
Krone – dank des
ErklärMirSchönstatt-Projekts
können sich die Schönstätter in die
nächste Kneipe setzen, ihre Karten
zücken und endlich leichter eine
Antwort auf die manchmal schwierige Frage geben: Schönstatt? Was
ist das?
18 Begriffe, die Schönstatt prägen, werden dazu von der Schönstattjugend Deutschlands, Österreichs und der Schweiz auf 18
Karten in der heutigen Sprache
und mit einem modernen ansprechenden Design erklärt, um die Bewegung „Schönstatt“ greifbarer zu
machen und Außenstehenden ihre
oft befremdlich veraltete Sprache
zu übersetzen.
Ihre Veröffentlichung erfolgt/e im
April, August und Dezember 2008.
Die 18 Begriffe sind in einer Matrix angeordnet, die auf der Homepage www.erklaermirschoenstatt.
de eingesehen werden kann. Diese
Gliederung hat folgenden Hintergrund:
Jeweils drei Karten einer (waagrechten) Zeile gehören thematisch
zusammen, was farblich durch entsprechende ErklärMirSchönstattLogos auf der Rückseite deutlich
gemacht wird, während die sechs
senkrecht stehenden Begriffe je eine
Serie umfassen.
Zur Nacht des Heiligtums präsentierte das ErklärMirSchönstattTeam die zweite Serie im Foyer der
Sonnenau:
Ohne lange Reden erzielte die
Truppe um Projektleiter Michael
Turinsky eine große Wirkung - mit
einem Sektempfang, einer Präsentation, einer gekonnten Moderation durch Anna Rutzmoser und
einer „Märchenstunde“, in der Lissy
Fahrenschon und Bernd Haas die
neuen Kartentexte zu
entspannter Klaviermusik vorlasen. „Eine
Präsentation, die den Karten und
dem Team entspricht!“, war die einstimmige Meinung der Besucher. Es
sei durch dieses Projekt möglich ein
Stück Schönstatt, d.h. Inhalte mit
denen sich auch Nichtschönstätter
identifizieren können, eine moderne, jugendliche Sprache immer „in
der Tasche zu haben“.
Thomas Ernhofer entwickelte
zum Bereich Design mit Michael
Turinsky ein besonderes Highlight: Wenn man alle Karten nebeneinander legt, erhält man ein
Panorama, das maßstabsgetreu mit
dem Bild übereinstimmt, das entsteht, wenn man am Rhein stehend
auf Schönstatt und seine Heiligtümer blickt.
Auch die Rückseite der Karten birgt
ein Geheimnis: Hier erhält der Betrachter beim Zusammenlegen das
ErklärMirSchönstatt-Logo.
Warm-Up im Summerhouse
Vor der Nacht des Heiligtum waren 35 Jugendliche eine Woche lang im Einsatz
yfu | „Mich begeistert der Gedanke, dass am Wochenende über 300
Jugendliche kommen und gemeinsam beten und feiern“, sagt Martina Kraus aus Stuttgart. „Davon
abgesehen bin ich einfach gern
in Schönstatt.“
Die 28-jährige
S o f t wareentwicklerin
hat sich eine
Woche frei genommen um zu arbeiten. Wie 35 weitere Helferinnen und Helfer aus verschiedenen
Teilen Deutschlands hat sie es sich
in der „Helferwoche“ zur Aufgabe
gemacht am darauffolgenden Wochenende zu zeigen, was das Leben
größer machen kann.
Doch dazu galt es
zuerst etwas anderes Großes zu
bezwingen:
Einen
großen Berg Vorbereitungsarbeit. Allerhand
technische, kreative, inhaltliche, organisatorische
Arbeiten sollten rechtzeitig
zum Wochenende fertig werden.
Es wurden Kabel verlegt, technisch
deren abgehackt werden.
„Schönstatt-Fachkräfte“,
die dieses Jahr nicht vor
Ort sein könnten, halfen
via Handy und Internet
mit. Gegessen und gearbeitet wurde im Schönstatt Summerhouse bei
Gastgeber Pater Lothar
Herter.
Trotz des Arbeitspensums
blieb Zeit für den ein oder
Georg Schick und Michael Kiess bei der Arbeit anderen Kaffee zwischendurch, kleine persönliche
und kreativ gebastelt, Texte verfasst, - die Liste war lang, aber die Punkte Auszeiten und natürlich auch für
Bänke gestellt und Einkäufe erledigt darauf konnten einer nach dem an- lange gemeinsame Abende.
Samstag/Sonntag, 23./24. August 2008 Nummer 01
5
Gebetsnacht
Erdenelend trifft Himmelshöhen
Zweieinhalb Stunden intensive Gebetszeit rund ums Urheiligtum
norb | Sie sind auf dem Weg und
tragen die Sorgen und Anliegen
ihres Lebens mit sich. Singend
und betend nähern sich die ca.
350 Teilnehmer der „Nacht des
Heiligtums“ dem Zentrum und
Ziel ihres Wochenendes, dem Urheiligtum. Unterwegs bringen sie
vor Gott, was ihr Leben groß, größer, am größten macht.
An der ersten von drei Stationen
des Prozessionsweges stehen dabei
die menschlichen Sehnsüchte im
Mittelpunkt der Betrachtung. Sie
können Hinweis darauf sein, dass
der Mensch in seinem Leben nach
mehr, nach dem Großen strebt. So
sehnt er sich beispielsweise nach
Erfolg in Beruf und Privatleben,
nach Freiheit von Zweifeln und
Ängsten, nach Orientierung und
Halt und nach all dem, was sein
Leben größer macht.
Auch die Hoffnung, die im Zentrum der zweiten Station steht,
wird als Grundemotion des Menschen im Gebet vor Gott gebracht.
Hoffnung, die besonders dort aufbricht, wo der Mensch mit seinen
Möglichkeiten am Ende ist, wo
kein Ausweg mehr in Sicht, ein
Lebenstraum zerplatzt und gescheitert ist. Dabei wird spürbar,
dass Hoffnung gerade im Scheitern keineswegs unbegründet ist,
da Gott selbst sich im Tod seines
Sohnes bis in die tiefsten Abgründe unseres Lebens gestellt hat und
so unser Scheitern kennt.
An der letzten Wegstation
schließlich sind von Fakelschein
beleuchtet sechs Portraits der sog.
„Schönstatthelden“
aufgestellt:
Menschen, die vorgelebt haben,
dass „das Größte möglich ist“: Pater Franz Reinisch, Barbara Kast,
Josef Engling, Schwester Emilie
Engel, Mario Hiriat und Pater
Josef Kentenich. Abschließend
werden noch einmal, wie an allen drei Wegstationen Fürbitten
formuliert, die neben den eigenen
Sorgen und Problemen besonders
auch die Anliegen anderer Menschen, vor allem die der am Rand
stehenden und der verzweifelten
Menschen zu thematisieren versuchten.
Dann erreicht die Prozession das
Urheiligtum. Einige Teilnehmer
finden auf den aufgestellten Festbänken Platz, andere müssen wegen der großen Personenzahl mit
einem Stehplatz vorlieb nehmen.
Prozessionslautsprecher werden
von der aufgestellten Musikanlage abgelöst und nach einer kurzen
Einführung und einem Gruß an
die Gottesmutter Maria im Heiligtum beginnt die Projektband
das erste Lied der Liebesbündnisfeier zu spielen. Anschließend
wird das Leben der Gottesmutter
näher betrachtet, das „uns ahnen
lässt, was wirkliche Größe ist“
und uns Vorbild sein kann für
Glauben, Entschiedenheit, Beharrlichkeit, Treue und Liebe im
eigenen Leben.
Dann richten sich die Worte
der Vorbeter an Christus selbst:
„Komm in unsere Mitte. Öffne
uns für die Botschaft, die Du in
unser Herz hineinsprechen möchtest“, so beten die Jugendlichen,
bevor kurz darauf Christus selbst
in der Monstranz hereingetragen
wird. „Christus, ich brauche dich,
ganz persönlich“, so ruft ein Beter, umrahmt von den Liedern der
Projekt-Band „Jesus Christ, you
are my life“ und „Jesus berühre
mich“.
Auf dem Platz ist trotz kalter Temperaturen eine intensive
Stimmung zu spüren. Kalt an
Anbetung vor dem Urheiligtum
den Füßen und warm im Herzen,
so kann die Verfassung vieler
Teilnehmer wohl am treffendsten beschrieben werden. Nach
einer Lesung aus dem Johannesevangelium, die von der Aussendung der Jünger berichtet, dankt
das anschließende Lobpreisgebet
Christus für seine Nähe im Wort
und im Allerheiligsten und für
den unverwechselbaren Auftrag,
den er jedem einzelnen Menschen zugedacht und geschenkt
hat. Schließlich danken die betenden Jugendlichen Gott auch
für Maria, in der er „uns eine
Mutter geschenkt [hat], die uns
erzieht und führt. Im Bündnis
mit ihr können wir unseren Weg
gehen. High, higher, highest!“
Der Talk um Drei
In einem der NdH-Workshops wurden die Basics einer Beziehung diskutiert
yfu | Was das Singeldasein ausmacht, wie Beziehungen dauerhaft
lebendig gestaltet werden können
und was der Bereich Sexualität alles (unbekanntes) umfassen kann,
darüber talkten im Rahmen eines
Workshops bei der Nacht des Heiligtums 08 Jugendliche, aber auch
jung verheiratete Ehepaare mit
den Referenten Anne und Thomas
Twents.
Die beiden seit 14 Jahre verheirateten „Nicht-Schönstätter“ richteten
den Blick der jungen Teilnehmer auf
die Vorteile des Singeldaseins.
„Nicht den Richtigen zu suchen,
sondern daran zu arbeiten der bzw.
die Richtige für Mister/Misses X zu
werden“, lautete ihre Parole.
Die „Ausbildung“ der eigenen
Persönlichkeit erfordere harte Arbeit, eine ständige Reflexion, aber
auch die Rahmenbedingung alleine
zu sein bzw. alleine sein zu können.
Thomas Twents zeigte den jungen
Teilnehmern durch Erfahrungen
aus seinem persönlichen Leben anschaulich auf, dass eine Beziehung
gefährdet sein kann, wenn man die
Zeit alleine nicht nutzt, um sich
selbst zu definieren, eigene Werte
und Grundsätze, die einem persönlich am Herzen liegen, auszubilden.
Man gerate leicht in die Gefahr sich
über den Anderen zu definieren und
ihm damit ein Stück seinerIdentität
zu rauben.
Für die Teilnehmer stellte sich im
Laufte des Vortrags die Frage, woran
man erkennen könne, dass Mister/
Misses Right vor einem stehe: Diese Frage wurde von den Referenten
mit einer Formel beantwortet: „Liebe = Ausspruch ,Ich ganz für dich +
Du ganz für mich!‘“
In dem Moment, in dem diese Entscheidung getroffen werden
kann, handle es sich laut dem Ehepaar nicht mehr um „Verliebt sein“,
sondern um Liebe, die gemeinsam
immer weiter (neu) ausgebildet werden muss.
Entscheidet man sich nun aber für
den Anderen- Was dann? Worauf
gilt es zu achten, wenn man in einer
Beziehung steckt? Auch hier bezogen
die Referenten klar Stellung: Es gelte
sowohl bei der Entscheidung „Bin ich
bereit für eine Beziehung?“, als auch
während dieser, Verantwortung für
sich, für den Anderen und für das
Gemeinsame zu übernehmen.
Für den Bereich Sexualität gelte
diese Überlegung insbesondere:
Kann ich gegenüber mir selbst
verantworten, dass ich mich dem
Gegenüber so stark öffne, dass dieser
mich ebenso stark verletzen kann?
Kann ich den Anderen (zu)sichern, mit dieser Öffnung verantwortlich umzugehen?
Am Ende des Statements zeigte Thomas Twents mögliche Hilfen bei der Beziehungsarbeit auf:
Zeit, Lob, (nicht nur materielle)
Geschenke, Hilfsbereitschaft und
Zärtlichkeit könnten helfen den
Anderen dauerhaft groß zu sehen
und damit gemeinsam das Leben
größer zu machen.
In ihren Anliegen wenden sich
die Betenden nun an Maria selbst.
In “Bündnisbriefen”, die von Helfern für alle ausgeteilt werden
- Briefkuverts mit einem leeren
Blatt darin - können die Teilnehmer ihre Sehnsüchte und Fragen,
aber auch ihren Einsatz und ihre
Geschenke an die Gottesmutter
festhalten und diese Briefe im Anschluss an die Feier im Urheiligtum ablegen. Nach einigen kurzen
Worten aus der Gründungsurkunde des Schönstattsgründers Josef
Kentenich vom 18. Oktober 1914,
die das Motto des Wochenendes
noch einmal verdeutlichen, schließen und erneuern die Teilnehmer
schließlich gegen 0:30 Uhr unter
dem Läuten der Heiligtumsglocke ihr Liebesbündnis: „Jetzt, an
unserem Ursprungsort, mit Dir,
miteinander, für die Jugend der
Welt.“ Sie wissen sich dabei mit
vielen anderen Jugendlichen weltweit verbunden, die sich ebenfalls
in dieser Stunde zur „Nacht des
Heiligtums“ versammelt haben.
Per Webcamübertragung besteht
zudem die Möglichkeit diesen
Höhepunkt der Veranstaltung
weltweit live mitzuverfolgen.
Nach dem Schlusssegen klingt
die offizielle Liebesbündnisfeier
mit einigen Liedern der ProjektBand am Englingsfeuer aus, einer
großen Feuerkugel, die auf einer
Wiese neben dem Urheiligtum
aufgestellt ist. Die ganze Nacht
hindurch wird jedoch das Heiligtum weiter besucht von Einzelnen und Gruppen, die hier im
kleineren Rahmen ihr Liebesbündnis schließen und erneuern
wollen. Denn von einer wirklichen „Nacht des Heiligtums“
könnte doch um 0:30 Uhr wohl
noch keine Rede sein.
Mein erster
Eindruck von
Schönstatt
Sonja Schüllner aus Würzburg kannte bisher Schönstatt nur von ihrer
Schwester. Die 19-jährige stand der
Bewegung bisher mit einer gewissen
Skepsis gegenüber. Ihren ersten Kontakt bei der Nacht des Heiligtums
schildert sie folgendermaßen:
Ich finde es schön, dass man hier
seinen Glauben bewusst ausleben
kann. Auch die Stimmung, das große Engagement und die Begeisterung unter den Jugendlichen finde
ich sehr beeindruckend. Man fühlt
sich bei den zahlreichen Angeboten
immer Willkommen.
Da es für mich das erste Mal in
Schönstatt war, waren mir die Mariengebete und Marien(bild)vereehrungen fremd und ungewohnt.
6
Kulturseite
„DIE“ Band bei der Nacht
des Heiligtums 2008
Gesehen, gerockt, gemerkt…
js | ...und (wieder)
getroffen! So könnte
man die Gründung
und Entwicklung der
Band beschreiben,
die 2008 für die musikalische Gestaltung
der Nacht des Heiligtums sorgte. Die
Musiker sind sich
einig: Weder Schönstatt, noch in erster
Linie die Freundschaft untereinander
verbindet die Truppe. Zusammen mit
der Tontechnik ein
musikalisches „Brett“
abzuliefern und die
Leute damit „an die
Wand zu drücken“ ist
das Ziel und das Gefühl das bewirken zu
können die gemeinsame Motivation.
Musikstücke, die gemeinhin unter dem
Begriff „Neues Geistliches Lied“ laufen
und ein etwas angestaubtes Image haben, zum Jugendfest
2007 in München zu
„verrocken“, entstand
spontan im Mai 2005
von Schlagzeuger Stefan Aull und Gitarrist
Marcel Brunner.
Und so waren es
nicht nur Schönstätter, die für die Idee,
die Nacht des Hei-
ligtums musikalisch zu gestalten,
Feuer und Flamme waren. Dass
es sich bei der entfachten Begeisterung nicht um ein Strohfeuer
handelte, zeigten weitere Auftritte der Band, wie z.B. bei der
Nacht des Heiligtums 2007 und
dem Diözesanen Weltjugendtagsgottesdienst am Palmsonntag
2008 in Würzburg. In variierender Besetzung gelingt es der Band
immer wieder die Stimmung auf
den Jugendfesten anzufachen.
„Geniale Sache! Wir rocken
Schönstatt und alle rocken mit!“,
so die Aussage eines neu zur
Band gestoßenen, nichtschönstättischen Bandmitglieds. Es
sei ein komisches Gefühl diese
„andere Welt“ mit ihren fremden
Begriffen kennenzulernen, aber
zugleich auch eine berauschende
Erfahrung die vermeintlich ach so
ruhigen konservativen Schönstätter in Wallung zu bringen.
Ein Feuer kann nur brennen
wenn mit gutem Brennmaterial
gearbeitet wird! Die Band und
die Tontechnik möchten sich an
dieser Stelle bei den Sponsoren
bedanken, mit deren finanzieller
Unterstützung hervorragendes
Brennholz zur Verfügung stand.
Ausgestattet mit neuester Technik, musikalischem Verständnis,
Fingerspitzengefühl, Teamgeist
und einem geschulten Gehör
konnten Band und Tontechnik
der Masse richtig einheizen und
so auf ein Neues die Nacht des
Heiligtums mit allen Besuchern
rocken!
Die Komponistin des Mottliedes hat
einen “Brief an die Leser” geschrieben
Vor allem durch ihre Musikalität hat sich Caro Ankenbauer in Schönstatt-Kreisen einen
Namen gemacht. Die 23-jährige
Würzburgerin ist gelernte Industriekauffrau. Nach fünf Jahren
entschied sie sich für einen beruflichen Neuanfang und absolvierte
2007/08 ein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Bildungshaus
in Würzburg. Mittelfristig plant
sie ein Studium in Musikwissenschaft.
Carolin Ankenbauer
Für das Jugendfest 2003 in
Bamberg kreierte sie erstmals
das Mottolied („Wer sucht sieht
mehr“). Weitere Titelsongs in
Coproduktion folgten für das Jugendfestival 2006 in Schönstatt
(„Unser Weg bewegt“), die „Nacht
des Heiligtums 2007“ („Face for
your faith“) und die „Nacht des
Heiligtums 2008“ (High, higher,
highest“).
Mit ihrem Titelsong „High,
Das
Gesicht
zum
Song
higher, highest“ hat Carolin Ankenbauer der Nacht des Heiligtums 2008 eine besondere
Touch verliehen. Weil sie ihren
Sommerurlaub in Mexiko verbringt, kann sie selbst jedoch
nicht anwesend sein. Per Videobotschaft stellte sie am Freitag
ihren Song vor. In „Night of the
Shrine“ richtet sie den Lesern
ihre Grüße aus:
Samstag/Sonntag, 23./24. August 2008 Nummer 01
Life Projekt
Neue Räume für Träume
nah | Will man das Leben kennenlernen, so zieht man in die
weite Welt – oder ins Life-Projekt
der Mädchenjugend in München.
Maria, so glaubt Sr. M. Anrika,
die Leiterin des Projekts. Monika,
eine der Bewohnerinnen, würde
trotz der hohen Investitionen an
von links: Kerstin, Monika, Petra, Sr. Anrika, Claudia
Für ein Jahr haben sich vier junge
Frauen und eine Marienschwester
zusammengetan und eine Wohngemeinschaft der anderen Art
gegründet. Zunächst einmal unterscheidet sie sich wenig von jeder anderen WG. Man steht auf,
geht zur Uni, kommt nach Hause,
lernt, erledigt Hausarbeiten und
plaudert ein wenig miteinander.
Doch im Life-Projekt geht es um
mehr. Zwischen Frühstück und
Uni noch schnell in die Hauskapelle, einmal pro Woche ein gemeinsamer Abend und einmal im
Monat ein ganzes Wochenende
für Gesang und Gespräch – was
bringt junge Menschen dazu, so
etwas dem lockeren, Studentenalltag zu opfern? Die Lust auf Begegnung mit Menschen, Gott und
Zeit und Herzblut jederzeit wieder einziehen. Fruchtbare und vor
allem offene Diskussionen, die
vertraute Atmosphäre bei Gesprächen und die neu gewonnenen
Freundschaften waren es wert.
Natürlich gab es Unstimmigkeiten und es dauerte eine Weile,
bis sich alle einig waren, wohin
sie mit dem Life-Projekt wollten.
Trotz aller Spiritualität führten
die Teilnehmer ein „normales
Leben“, zu dem auch gemeinsames Ausgehen und Partymachen
zählt, denn „Life - Projekt heißt ja
nicht gleich Langweiler-Projekt“,
protestiert Monika. Ein voller
Erfolg also, das Abenteuer Leben
und zum 1. Oktober geht es in die
zweite Runde, diesmal unter der
Leitung von Sr. M. Marion.
Fotowettbewerb
Die Gewinner unseres groß
angekündigten
Fotowettbewerbes kommen aus der
Diözese Augsburg: mit ihrer
Interpretation des Themas
„High, higher, highest“ überzeugten Manuel Immler,
Matthias Wöhrle und Johannes Dambacher. Das Gewinnerfoto trägt den Titel:
Stairway to heaven.
Bei aller Freude jedoch bedauert die Redaktion die geringe Teilnehmerzahl.
„Hallo ihr Lieben, leider kann ich nicht vor Ort am Urheiligtum sein, aber im Herzen habe ich die Nacht des Urheiligtums dabei und präsent. Mexiko ist ein Traum, der wahr wird und den ich hier total genieße. Zwischen Arbeit, Reisen,
Familien, Freunde und anderen Begegnungen kann ich hier noch mal ganz anders und intensiver nachvollziehen was
„Liebesbündnis für die Jugend der Welt“ wirklich bedeutet.
Heute am Tag des Nacht des Heiligtums werde ich in der Küche arbeiten. Die nächsten 3 Wochen sind noch gut gefüllt.
Aber ich freu mich schon richtig drauf. Der Pazifik durfte mich schon als Wellentaucherin kennenlernen, sowie die
Schildkröten und Delfine. :-) Die Sonne färbte die Haut auch schon mal etwas röter und Kinder hatten Spaß mir mexikanische Spiele beizubringen. Tanzen und Feiern gehört hier zur Mentalität und das Essen ist ein einziger Genuss.
Ich hätte Euch gerne noch ein weiteres Zeichen per Video aus Mexiko geschickt, aber leider hat die Übertragung dank
der langsamen Leitung nicht geklappt.
Ich grüße euch mit einem herzlichen Lächeln und ganz viel Sonne im Herzen.
Eine schöne Zeit. Grüße an alle, Eure Caro“
Anja Markuart
„Wenn ich zu Hause bin
machen meine Freunde und
meine Familie mich größer.
Wenn ich Probleme habe,
sind sie für mich da.“
7
Feulletion
Samstag/Sonntag, 23./24. August 2008 Nummer 01
Andi und Fränzi Neuner
Percy Koji
Anna Werner
Wer oder Was macht dein Leben größer?
„In der Ehe macht man sich
gegenseitig größer. Man sieht
den anderen groß und wird
von ihm größer gemacht.“
„God.“
„Die Sonne und der Regen.“
Markus Steffen
“Zur Zeit macht mich die
Helferwoche und die Nacht
des Heiligtums mit den
ganzen Helfern größer. Und
mein Hut. Außerdem grüße
ich die Marianne, die Sarah
und die Martina.”
Schönstatt-Nightlife
Geschlafen wird wann anders!
jr / te | Wie sich im Münchner
P1 die Promis tummeln, treffen sich die Schönstatt-VIPs
im PH, die Location, in der
sich die high Society trifft. Die
Absteige für alle, die die Kunst
der Lobbyarbeit und üppiger
Partys pflegen.
Allerdings steht PH für
Pilger-Heim, und VIP für
Very Important Pater. Doch
dieses Wochenende mischten
sich auch zahlreiche JugendliZu gedämpfter Musik mixen
che zwischen die Prominenz.
Lounge-Atmospähre
ver- die Barkeeper gekonnt bunte
sprüht der Mehzweckraum in Cocktails. Lange steht die Schlander Nähe des Urheiligtums. ge vor der Bar, doch das scheint
die Mixer
nicht abzuhalten, ihre
Mischkünste zum
Besten zu
geben.
Knapp
einhundert
Meter weiter, jenseits
des Baches,
geht es deftiger zur
Sache. Ein selbstbewusster Volksstamm
hat hier sein Lager
aufgeschlagen. Vor
der mobilen Schwabenschänke
sitzen
l a g e r fe u e re r p ro b te
Jugendliche gemütlich um eine Feuerschale,
während
sich im Festzelt selbst die Leute angeregt unterhalten. Zwei
Kellner bedienen die Gäste,
häufig auch gestikulierend: Der
schwäbischen Sprache scheinen
nicht alle Besucher mächtig zu
sein. Dennoch tut dies der Gemütlichkeit keinen Abbruch.
Ausgelassen feiern konnte man an der Nacht des Heiligtums an mehreren Orten:
Das Bild in der Mitte zeigt das Zelt der Schwaben, sowie links unten den anliegenden Biergarten auf dem Parkplatz der Sonnenau.
Die Bilder rechts oben zeigen die gute Stimmung in der Cocktailbar im Pilgerheim.
Im ganzen Zelt der SchaffeS chaffe -Häu slebauer-Nation
herrscht ausgelassene Stimmung,
Partymusik dröhnt aus den Boxen. Getränke gehen über den
Tresen, und in der Ecke rechts
davon steht ein Marienbild.
Wie eine Überwachungskamera scheint Maria schützend den
Überblick zu behalten. Die Partygäste stört dies offensichtlich
nicht – im Gegenteil, die Stimmung ist ausgelassen und fröhlich, Eindrücke des Tages werden
hier zwischen Wein und Bier
diskutiert. Prägend – nicht nur
für die Tagesangebote – war das
Motto:
High – higher – highest! Nein,
kein Reggae-Feeling im Stile von
Dreads, Jamaicafarben und was
sonst noch so dazugehört waren
angesagt. Gefeiert wurde dennoch bis dem Morgen graute.
8
jbd | Pater Lothar Herter erklärt in
einem exklusiven Interview das Konzept der „Nacht des Heiligtums“ oder
wie die Schönstattbewegung den
Herausforderungen der „Generation
Eventkultur“ begegnet.
Letzte Seite
Es gibt kein zurück mehr!
Interview mit Pater Lothar Herter
vorgebracht, dass dadurch engagierte
Persönlichkeiten aus der GemeindearRedaktion: Pater Lothar Herter, Sie beit abgezogen werden. Wie gehen sie
sind Standesleiter der Schönstatt-Man- mit diesem Vorwurf um?
nesjugend in Deutschland und HauptDen Vorwurf hab ich persönlich
verantwortlicher für den Schönstatt hier noch nie gehört. Die Diskussion
Summer, dessen Höhepunkt die Nacht kenne ich allerdings. Bringt uns der
des Heiligtums ist. Wie kommen Sie auf Weltjugendtag etwas? Stört das nicht
diesen Namen? Warum „Nacht“ und eher die normale kirchliche Jugendarwarum „Heiligtum“?
beit? Was hat das für einen Erfolg in
Pater Lothar: Die Idee entstand der Langzeitperspektive? Ich habe die
nach dem Weltjugendtag in Köln ersten Erfahrungen dazu nach dem
2006. Damals war der Höhepunkt Weltjugendtag in Rom 2000 gemacht.
eine Vigilfeier, die bis in die Nacht hi- Danach waren diejenigen, die da mitneingeht. Das hat etwas cooles, wenn gefahren sind, die engagierten Leute,
man miteinander Gottesdienst feiert, die das normale Leben in unserer Jubetet, singt und das in der Nacht. Und gendarbeit getragen haben. Großezu „Heiligtum“: Das Heiligtum ist vents können konzentriert ganz viel
unser Zentrum. Hier in Schönstatt, bewegen, einen großen Impuls setzen.
direkt am Urheiligtum hat alles ange- Wenn das dann noch in eine Jugendfangen. In dieser Nacht und auch das arbeit eingebettet ist, dann kann so ein
ganze Wochenende gehört es einfach Höhepunkt im Leben, in der Biograuns, der Jugend. Das feiern wir und da phie eines Jugendlichen ganz viel betanken wir auf. So kommt das.
wirken und tut es auch.
Die Nacht des Heiligtums findet
Glauben sie nicht, dass gerade der Be- jetzt schon das Dritte mal statt. Es
griff „Heiligtum“ für Jugendliche die nicht gibt zudem eine gewisse Kontinuität
„schönstättisch sozialisiert“ sind, abschre- und ein Zusammenspiel mit anderen
ckend, also gerade „uncool“ wirkt?
lokalen und auch überregionalen FeiMöglicherweise. Aber er macht auch ern, wie im letzten Jahr in München
neugierig. Heiligtum ist ein Wort, das [das „Jugendfest Zukunft beleben“,
im normalen Sprachgebrauch weniger Anm. d. Red.]. Es ist wunderbar,
vorkommt. Von daher…
wenn die Jugend sich immer wieder
…hat er also etwas altbackenes.
trifft und so feiern kann. Dann sind
Also für uns ist es eben ein sehr reich sie selber stolz und motiviert. Da
gefüllter Begriff. Den kann man nicht werden Kräfte freigesetzt. Natürlich
einfach ersetzen. Ich denke auf Eng- werden dabei viele gebunden, aber sie
lisch, „night of the shrine“, das klingt erleben auch was. Es ist nicht einfach
schon cooler. Aber Heiligtum ist für null-acht fünfzehn. Es hat Tiefe und
uns gleichzeitig ein Bekenntnis: Da Kreativität. Und diejenigen, die da
geht es um was Heiliges, um was Gött- drin sind, sind auf einem Weg, der
liches. Das wird dadurch deutlich.
wie von selber in eine inhaltliche Auseinandersetzung führt.
Es ist für die Nacht des Heiligtums
ein relativ großer organisatorischer AufUnd dieses Engagement ist dann auch
wand von Nöten. Beispielsweise treffen für die Gemeindearbeit von Nutzen.
sich einige Jugendliche eine Woche zuvor,
Natürlich. Hier wird nicht nur rein
um dieses Event mit vorzubereiten. Von gegeben. Hier wird aufgetankt und
Seiten der Kirche vor Ort wird gegen die motiviert. Wer hier in Schönstatt eiSäkularinstitute auf Grund solcher Gro- nige Zeit verbracht hat, besonders
ßereignisse immer wieder der Vorwurf bei der Nacht des Heiligtums, der hat
mas | Morgens halb sechs in
Schönstatt: Die Vöglein haben
schon längst zu zwitschern begonnen und die Partyarea mit
Cocktailbar und Schwabenzelt
ist mittlerweile sehr überschaubar
geworden. Einige Gestalten wärmen sich noch am Lagerfeuer, um
auf die ersten Sonnenstrahlen zu
waren.
Die Redaktion begibt sich auf
eine weitere Tour durch Schönstatt, um die letzten Eindrücke
festzuhalten, bevor die Zeitung
in den Druck geht. Und auf wen
treffen wir?
Ein einsamer Schläfer mit Isomatte und Schlafsack, der im Heiligtum Nachtwache hält, hat uns
am meisten imponiert. Hoffentlich darf Pater Lothar ab heute
wieder in seinem Bett den wohlverdienten Schlaf der letzten Wochen nachholen...
Samstag/Sonntag, 23./24. August 2008 Nummer 01
nicht nur im Kopf, oder vom Hörensagen verstanden, was Glaube bedeutet, sondern der hat es auch erlebt und
weiß, dass er gemeint ist.
Die Nacht des Heiligtums ist ja nur
ein Beispiel dafür – Sie haben soeben
noch das Jugendfest in München genannt –, dass die Schönstattjugend
die Eventkultur, die mit dem Weltjugendtag 2006 in Deutschland Einzug
erhalten hat, aufgreift. Was erwarten
sie sich von solchen Events?
Also ich sehe die Hauptchance
und Entwicklung darin, dass
es zu einem
Zusammenspiel von diesen
Großevents und
Gemeinschaftserleben mit dem
ganz normalen
Alltag und der
Juge nd a rb e it
vor Ort kommt.
Die eigentliche
Chance ist nicht
ein entweder
oder, sondern das Eine bereichert
und inspiriert das Andere. Hier entsteht über die Jahre eine Generation
aus Leuten die sich kennen, die ein
gemeinsames Bewusstsein haben, in
die Tiefe wachsen. Ich glaube, dass
wir in Zukunft immer mehr Leute
anziehen werden und auch hier in
der Umgebung eine ganze Menge
bewegen werden.
Die Events haben auch den Vorteil, dass sie offener sind als zum
Beispiel die Gruppen- oder Kreisarbeit. Damit besitzen wir in der
Schönstattjugend bereits eine ganz
wunderbare Einrichtung und viel
Erfahrung. Freundschaften in festen
Kreisen, die gehen einen Weg miteinander durch dick und dünn. Aber
sie sind in einer gewissen Weise auch
geschlossen. Da kann man nicht einfach so von außen dazu kommen.
Das gelingt dem einzelnen vielleicht
mal und es ist auch erwünscht, es
sind aber relativ wenige. Zu einem
Event kann dagegen jeder dazukommen. Man kann es miterleben und
Freundschaften schließen. Man kann
auch wieder gehen und sagen: ‚Naja,
das war’s jetzt’. Aber es ist offen und
das ist eine Chance für die Breite, die
ich mir erhoffe.
Angebot und von dem, was man erleben kann flach ist. Es kommt auf
die Fragen und auf die Offenheit des
Einzelnen an. Die einen sagen: ‚Coole Gemeinschaft’. Andere sehen es
eher skeptisch. Die einen sagen: ‚Da
ist eine Tiefe, die hab ich sonst nirgendwo erlebt’. Da gibt es eine ganz
große Bandbreite. Aber was wir hier
anbieten hat eine ganz tiefe Qualität.
Das wird auch erfahrbar. Von daher
kann man sich darauf einlassen. Man
kann berührt sein, aber es folgt daraus keine Verpflichtung. Man wird
nicht gleich in eine Gruppe gesteckt
oder sonst irgendwohin verpflichtet.
Ein wichtiges Stichwort der Eventkultur ist das des „niederschwelligen Angebots“. Das heißt, dass der Glaube den
Gibt es die Nacht des Heiligtums in
zehn Jahren noch? Welche Probleme tun
sich vielleicht in kommender Zeit auf?
(Pater Lothar lacht) Die Nacht des
Heiligtums wird wenn es so weiter
geht wie in diesem Jahr nicht nur die
Nacht, oder ein Wochenende sein,
wie es bisher war, sondern es wird
mit der Helferwoche sogar ausgebaut. Also ich hab mir am Donnerstagabend gedacht: Es ist unglaublich,
es hat eigentlich schon begonnen. Es
sind so viele einfach noch einen Tag
früher gekommen, um noch mehr
mitzuerleben. Schon allein das zeigt,
Pater Lothar Herter wie gut es ankommt und wie es sich
weiterentwickeln wird. Wir werJugendlichen in relativ einfacher und den nächstes Jahr auf jeden Fall eine
unverbindlicher Form angeboten wird. Nacht des Heiligtums feiern. Dann
Inwiefern ist „die Nacht des Heiligtums“ wird der Fackellauf nach Rom starso ein „niederschwelliges Angebot“? Oder ten. Da freuen wir uns jetzt schon
drauf, dass das wieder einen neuen
ist es mehr als das?
Niederschwellig deswegen, weil Startpunkt gibt. Und so wird es jedes
man kommen kann. Weil man seinen Jahr ein Stück weiter wachsen. 2014
Freund, seine Freundin einfach einla- ist im Moment unsere Zielperspekden und sagen kann: ‚Erlebt das ein- tive. Dann haben wir das 100-jährige
fach mal mit, sieh es dir einfach mal Jubiläum von Schönstatt. Das wird
an!’ Das heißt, diejenigen, die noch noch einmal die Gelegenheit sein, bei
jemanden mitbringen wollen, haben der wir die internationale Schönstattkeine großen Schwellen. Das ist nie- jugend einladen werden und das ganz
derschwellig. Die, die mitkommen groß machen. Es gibt kein zurück
oder das Event einfach mal besuchen, mehr. Die Jugend wird es sich nicht
haben die Chance etwas zu erleben, mehr nehmen lassen, die Nacht des
ohne dass sie sich irgendwie binden Urheiligtums zu feiern und zu zeigen,
müssen. Sie können einfach dabei sein, dass dieser Ursprung ihnen gehört.
schauen, es auf sich wirken lassen. Bei
Eine positive Zukunftsprognose also
so vielen Menschen muss man sich
zum Schluss. Wir danken Ihnen für
nicht outen. Das ist niederschwellig.
Das heißt aber nicht, dass es vom das Gespräch.
Das letzte... Bild vor Redaktionsschluss Danke
an den Sponsor Familienbund und unsere geniale Location die Pilgerzentrale
IMPRESSUM
Verantwortlich: Claudia Wöhrle
Redaktion: Natascha Häutle (nah)
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Mann (cm) | Yvonne Fuchs (yfu)
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Dambacher (jbd) | Sr. Anrika Dold
(sma) | Albrecht Josef Metzler (ajm)
| Pater Thomas Jochheim | Martin
Scheider (mas)| Johannes Rutzmoser (jr)| Thomas Ernhofer (te)
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Bildredaktion: Matthias Wöhrle |
Manuel Immler
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