Informationsordner für Patienten - Universitätsklinikum Düsseldorf

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Informationsordner für Patienten - Universitätsklinikum Düsseldorf
UKD
Universitätsklinikum
Düsseldorf
Universitätsklinikum
Düsseldorf
UKD
Universitätsklinikum
Düsseldorf
Universitätsklinikum Düsseldorf
Moorenstr. 5
40225 Düsseldorf
Patientenordner
Universitätsklinikum Düsseldorf
www.uniklinik-duesseldorf.de
HEILEN • FORSCHEN • LEHREN
HEILEN • FORSCHEN • LEHREN
Liebe Patientin, lieber Patient,
unsere Klinik verfügt über eine ausgesprochen
große Expertise hinsichtlich gelenkerhaltender
Therapieverfahren (z. B. Umstellungsosteotomien
an Hüft- und Kniegelenk, stammzellbasierte
Knorpelersatzverfahren, Hüft- und Kniegelenksarthroskopie). In gegebenen Fällen mit fortgeschrittener Arthrose ist aber auch die Versorgung
mit einem künstlichen Gelenk die Therapie der
Wahl.
Die Entscheidung für ein künstliches Gelenk und
für die ausgewählte Klinik wird nicht von heute
auf morgen getroffen. Sie ist meist über einen
längeren Zeitraum gründlich überlegt worden.
Das Vertrauen, das Sie mit Ihrer Wahl in unsere
Klinik setzen ist uns Aufgabe und Verpflichtung
zugleich.
In der Hüft- und Kniegelenkendoprothetik verfügt unsere Klinik über langjährige Erfahrungen.
Jährlich werden bei uns mehr als 250 Gelenkersatzoperationen am Hüft- und Kniegelenk durchgeführt. Häufig wird unsere Klinik gerade auch
für besonders schwierige Operationen inklusive
aufwändiger Wechsel- und Korrekturoperationen
gewählt. Als Universitätsklinik können wir bei
Bedarf auf sämtliche zusätzliche Fachdisziplinen
zum Wohle unserer Patienten zurückgreifen, so
dass Sie rundherum gut versorgt sind. Darüber
hinaus werden Ihnen von unseren anästhesiologischen Kollegen die modernsten Narkoseverfahren und Techniken zu einer schmerzfreien
Nachbehandlung angeboten.
In unserer Klinik werden ausschließlich moderne,
aber bewährte Prothesentypen eingesetzt, um
möglichst viel Substanz an Knochen zu erhalten
und eine bestmögliche Funktion zu erzielen.
Neben der großen klinischen Erfahrung begleitet
die Lehre für Studierende und Ärzte sowie wissenschaftliches Arbeiten unseren Alltag. Dieses wird
durch eine Vielzahl von Publikationen, Buchbeiträgen und Vorträgen auf internationalen
Kongressen repräsentiert.
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Wir wollen Ihnen den Aufenthalt bei uns so
angenehm und erfolgreich wie möglich gestalten
und freuen uns darauf, Sie in Kürze kennenzulernen. Bitte teilen Sie uns stets Ihre Wünsche
mit, wir möchten Ihre Anliegen in die tägliche
Arbeit aufnehmen, wann immer es möglich ist.
Im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
der Klinik
Prof. Dr. R. Krauspe
Klinikdirektor
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Priv.-Doz. Dr. C. Zilkens
stellv. Klinikdirektor
Ihr Behandlungsteam
Wichtige Ansprechpartner und Telefonnummern:
Klinikdirektor
Univ.-Prof. Dr. med. R. Krauspe
Facharzt für Orthopädie und
Unfallchirurgie, Spezielle
Orthopädische Chirurgie, Spezielle
Kinderorthopädie, Sportmedizin
Sekretariat
Frau Joke Hemmers
Tel: 0211/81-17961
(Privatsprechstunde)
Fax: 0211/81-16281
[email protected]
Sprechstundenzeiten:
Montags von 8.30 bis 14.00 Uhr
Mittwochs von 8.30 bis 14.00 Uhr
sowie nach Vereinbarung
Ltd. Oberarzt/Stellvertretender Klinikdirektor
Priv.-Doz. Dr. med. C. Zilkens
Facharzt für Orthopädie und
Unfallchirurgie
Sprechstundenzeiten:
Dienstags 8.30 bis 14.00 Uhr
sowie nach Vereinbarung
Terminvergabe:
Tel: 0211/81-17977 bzw. -17965
Oberarztsekretariat
Frau Martina Abel-Lorse
Tel: 0211/81-18314
Fax: 0211/81-16693
martina.abel-lorse@
med.uni-duesseldorf.de
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Ihr Behandlungsteam
Stationsleitung Station OR 2
Herr Gerd Prall-Janke
Tel: 0211/81-17968
Fax: 0211/81-16955
[email protected]
Sozialdienst
Frau Dorothea Becker
Tel: 0211/81-17363
[email protected]
Physiotherapie
Team Physiotherapie
Leitung: Frau Elke Teloo
Tel: 0211/81-17423
[email protected]
Das Ärzteteam
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Orthopädische
Universitätsklinik Düsseldorf
Leistungsspektrum:
• Endoprothetik (Gelenkersatz)
• Gelenkerhaltende Chirurgie
• Arthroskopie (Gelenkspiegelung)
• Schulterchirurgie
• Kinderorthopädie
• Sportorthopädie
• Wirbelsäulenchirurgie
• Fußchirurgie
• Tumorchirurgie
Wenn Sie Fragen haben oder Details zum Ablauf
im Krankenhaus wissen möchten, wenden Sie sich
bitte jederzeit vertrauensvoll an uns.
Wir nehmen uns gerne Zeit für Sie und tun alles,
damit Sie schnell wieder gesund werden!
Weitere Informationen über unser Haus finden Sie
auch im Internet unter:
www.uniklinik-duesseldorf.de/orthopaedie
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Anmeldung zur ersten
Untersuchung
Sie haben Hüft- oder Kniegelenkbeschwerden
und suchen den Rat: ist mit einer Umstellungsoperation oder Arthroskopie an Knie- oder Hüftgelenk noch eine Rettungsoperation sinnvoll und
möglich? Oder muss schon ein (partieller) Hüftoder Kniegelenkersatz durchgeführt werden?
Sie möchten sich über die Möglichkeiten und
Grenzen eines gelenkerhaltenden oder gelenkersetzenden Eingriffes oder über die verschiedenen
Endoprothesen-Typen und -Materialien wie z. B.
knochensparende Mini-Prothesen oder KeramikKeramik-Gleitpaarungen beraten lassen?
Vereinbaren Sie gerne einen Termin in unserer
Sprechstunde:
Privat-Patienten:
Regelleistungs-Patienten:
0211/81-17961
0211/81-17977
oder -17965
Für spezielle Fragen stehen wir Ihnen vorab auch
gerne unter der Email:
[email protected]
zur Verfügung.
Bitte bringen Sie zu diesem Termin mit:
Versichertenkarte
Überweisung Ihres Arztes
Röntgen-, CT- oder MRT- Bilder
Diesen Ordner
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Eigenblutspende
Bei Operationen kann es immer zu
einem Blutverlust kommen. Obgleich
wir stets bemüht sind, diesen so gering
wie möglich zu halten, ist es insbesondere bei großen Operationen mitunter
notwendig, Ihnen Blut zu übertragen,
um den Verlust auszugleichen. Nun gibt
es die Möglichkeit, Ihnen Ihr eigenes Blut,
welches Sie zuvor gespendet haben, während
oder nach der Operation zurückzugegeben.
Dieses Verfahren nennt man Eigenblutspende.
Durch die Eigenblutspende können die bei
einer Fremdbluttransfusion verbleibenden (Rest-)
Risiken, wie die Übertragung von Infektionskrankheiten, Unverträglichkeitsreaktionen
und die Beeinflussung des Immunsystems
ggf. reduziert werden. .
Auf Wunsch ist eine Eigenblutspende für Sie
einige Wochen vor der geplanten Operation
möglich. Bitte sprechen Sie uns darauf an.
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Op e r
a tion
waru
m?
Ihr Beratungsordner
Wir haben Ihnen in diesem Ordner alle zentralen
Informationen zum künstlichen Gelenkersatz in
einfacher, verständlicher Sprache zusammengestellt.
In den beiden ersten Registern „Operation
warum?“ und „Endoprothesen” erfahren Sie,
warum der Ersatz geschädigter Gelenke für viele
Patienten die optimale Behandlungsmethode
darstellt und von welchen Fortschritten Sie heute
profitieren.
Informationen zu Maßnahmen, die Sie im Vorfeld
der Operation treffen können, finden Sie im
Register „Vor der Operation“. Die Inhalte in den
Registern „Im Krankenhaus“ und „Wieder zu
Hause“ widmen sich vor allem den praktischen
Fragen, die in diesen Phasen von den Patienten
häufig gestellt werden.
Im zweiten Registerteil dieses Ordners finden Sie
unseren Informationsspeicher, der in erster Linie
als Ablageort und
Nachschlagewerk
gedacht ist. Eine
Operation wie Sie beim
künstlichen Gelenkersatz
durchgeführt wird, ist
mit etwas „Papierkrieg“
verbunden. Die dabei
anfallenden Unterlagen
können Sie in diesem
Ordner sammeln und
aufbewahren.
Der Beratungsordner kann und soll keinen Arzt
ersetzen, denn jede Erkrankung muss immer
individuell diagnostiziert und behandelt werden.
Die Angaben sind deshalb eher allgemeiner
Natur. Sie sollten sich in jedem Fall individuell
von Ihrem Arzt beraten lassen.
Nehmen Sie Ihren Ordner mit und nutzen Sie
ihn als Grundlage für Ihre Arztgespräche.
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Informierten Patienten
geht es besser ...
Patienten, die schnell wieder gesund und mobil
werden wollen, setzen sich aktiv dafür ein. Die
Erfahrung zeigt, dass vor allem die Patienten,
die sich gut informieren und wissen, was auf sie
zukommt, schnellere Erfolge erzielen. Sie gehen
in der Regel nicht nur entspannter und gelassener
in die Operation, sondern zeigen auch bei den
späteren gymnastischen und alltagspraktischen
Übungen Ehrgeiz. Therapien, deren „Erfolgstreppchen“ man überblickt, werden in der Regel
konsequenter durchgezogen. Der Heilungsprozess
geht schneller vonstatten.
Ihre Fragen sind erwünscht!
Auch nach Lektüre dieses Ordners werden Sie
konkrete Fragen haben. Wir wollen Ihnen ausdrücklich Mut machen, Ihre individuellen Wünsche und Ängste an uns oder Ihren einweisenden
Arzt zu richten. Sei es vor der Operation, aber
auch danach, wenn es darum geht, das Leben
mit einer Endoprothese zu meistern.
Fragen Sie uns – wir sind für Sie da!
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Ihr Gelenk
Die Informationen in diesem Ordner beziehen
sich auf die beiden am häufigsten eingesetzten
künstlichen Gelenke, das Hüft- und das Kniegelenk.
Die unten abgebildeten Symbole zeigen Ihnen,
welche Information für Sie wichtig ist:
Hüftgelenk
Kniegelenk
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Im Dauereinsatz:
Was natürliche Gelenke leisten
Sie sind die Dreh- und Angelpunkte unseres
Körpers. Unsere Gelenke – vom Kiefer bis zum
kleinen Zeh – verrichten Tag für Tag ganz
unmerklich ihren Dienst – bis sie sich eines
Tages bemerkbar machen.
Alle Gelenke haben eines gemeinsam: Sie
bestehen aus mindestens zwei Gelenkanteilen,
die sich gegeneinander bewegen. Diese Gelenkkomponenten sind mit einer Knorpelschicht
überzogen, die dafür sorgt, dass die Bewegung
möglichst reibungsarm vonstatten geht.
Geschützt werden Gelenkknorpel und Gelenk
durch die Gelenkkapsel, die zwei Funktionen
hat: zum einen verleiht sie dem Gelenk Stabilität; zum anderen produziert ihre innerste
Zellschicht die Gelenkflüssigkeit (Synovia),
die den Knorpel elastisch hält und für eine
reibungsfreie Bewegung sorgt.
Gelenkknorpel: wie Stoßdämpfer beim Auto
Während die Bänder das Gelenk stabilisieren,
sorgen Muskeln und Sehnen für Bewegung. Wie
ein Stoßdämpfer beim Auto kann ein geschmeidiger Gelenkknorpel die gewaltigen mechanischen Kräfte abfangen, die auf ein Gelenk einwirken. Die benachbarte Muskulatur übernimmt
wichtige Funktionen, um das Gelenk vor ungesunden Belastungen, Überbeanspruchung,
Auskugeln oder Ausrenken zu schützen.
Die größten Belastungen müssen naturgemäß
die Gelenke im unteren Teil des Körpers aushalten. Wer mit beiden Beinen fest auf dem
Boden steht, mutet seinen Hüftgelenken mehr
als die Hälfte des eigenen Körpergewichtes an
Belastung zu. Wer dagegen lässig auf einem
Bein steht, belastet die Hüfte des Standbeins
sofort ungleich stärker: mit Kräften in einer
Größenordnung des zwei- bis dreifachen Körpergewichtes.
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Im Dauereinsatz:
Was natürliche Gelenke leisten
Mehr als 1 Million Belastungswechsel
jedes Jahr
Doch meist stehen wir nicht lange, sondern
bewegen uns. Gerade beim Gehen werden Hüftund Kniegelenke durch die abwechselnd einseitige Belastung gefordert. Das Kniegelenk wird
schon beim einfachen Gehen unmittelbar nach
dem Aufsetzen der Ferse und dann noch einmal
kurz bevor der Zeh abhebt bis zum Vierfachen
des Körpergewichtes belastet. Wer nicht nur
geht, sondern läuft, belastet je nach Laufrhythmus und -stil seine Gelenke abwechselnd bis
zum sechsfachen des eigenen Körpergewichtes.
Im Laufe seines Lebens bringt ein mobiler Mensch
da schon einmal rund 60 Millionen solcher
Belastungswechsel zusammen, genug um bis
zum 60. Lebensjahr einmal zu Fuß die Erde
umrundet zu haben.
Wer rastet, der rostet!
Beim Lesen taucht nun leicht der Gedanke auf,
dass Bewegung schadet. Das ist falsch. Denn
regelmäßige Bewegung ist für die Gelenke –
gesunde und kranke – sehr wichtig. Sie sorgt
dafür, dass sich die Gelenkflüssigkeit gleichmäßig verteilt. Gerade bei arthrotischen
Gelenken besteht die Gefahr einer Einsteifung
bei mangelnder Bewegung.
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Das Hüftgelenk
Beckenknochen
(Pelvis)
Hüftgelenkpfanne
(Acetabulum)
Knorpelschicht
Hüftkopf (Caput)
Oberschenkelhals
(Collum)
Oberschenkelknochen
(Femur)
Wenn wir gehen, uns drehen oder beugen,
ist ein Gelenk maßgeblich im Spiel: unser
Hüftgelenk. Es verbindet das Becken mit
dem Oberschenkel. Seine optimale Form als
Kugelgelenk garantiert uns große Bewegungsfreiheit. Die Hüfte besteht aus einer Hüftgelenkpfanne im Beckenknochen und dem kugelförmigen Hüftkopf des Oberschenkelknochens,
die beide mit einer knorpeligen Gleitschicht
überzogen sind.
Bänder zwischen den Knochen geben dem
Hüftgelenk die nötige Stabilität. Bewegt wird
es durch Muskeln und Sehnen..
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Das Kniegelenk
Oberschenkelknochen (Femur)
Gelenkknorpel
Vorderes und
hinteres Kreuzband
Äußeres
Seitenband
Außenmeniskus
Wadenbein
(Fibula)
Innenmeniskus
Inneres
Seitenband
Schienbein
(Tibia)
Abb. ohne Kniescheibe
Beim Gehen, Strecken oder Beugen ist unser
größtes Gelenk aktiv – das Kniegelenk. Es ist
die bewegliche Verbindung zwischen dem
Oberschenkelknochen und dem Schienbein
und ermöglicht in erster Linie die Streckung
und Beugung des Beines. Darüber hinaus läßt
es auch geringe Drehungen des Unterschenkels
gegenüber dem Oberschenkel zu, allerdings nur
im gebeugten Zustand.
Das Kniegelenk besteht aus der Oberschenkelrolle und dem Schienbeinkopf, die beide mit
einer stärkeren Knorpelschicht überzogen sind.
Im dazwischenliegenden Gelenkspalt befinden
sich die sogenannten Menisken (Zwischengelenkscheiben). Die Menisken fangen die gewaltigen Kräfte, die auf das Gelenk einwirken,
federnd ab. Kreuzbänder zwischen den Knochen
geben dem Gelenk die notwendige Stabilität;
durch Muskeln und Sehnen wird es bewegt.
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Wie Gelenke erkranken
Wenn man weiß, was ein Gelenk alles leistet,
so ist es schon erstaunlich, dass unsere Körpergelenke so viele Jahre unseres Lebens funktionieren. Bei gesundem Gelenkknorpel und kräftiger
Muskulatur werden hohe Belastungen ohne
weiteres verkraftet. Was jedoch ist mit unserem
Gelenk passiert, wenn jede Belastung Schmerzen
verursacht und selbst der Ruhezustand keine
Linderung mehr bringt?
Arthrose – chronischer Verschleiß
Der chronische, degenerative Verschleiß des
Gelenkknorpels wird mit dem Fachbegriff
„Arthrose“ zusammengefasst. Dabei handelt
es sich zunächst um einen Schaden am Gelenkknorpel. Anders als zum Beispiel ein Knochen,
der nach einem Bruch wieder zusammenwachsen
kann, ist ein Knorpel nicht in der Lage, sich neu
zu bilden. Knorpelzellen und Knorpelstrukturen,
die einmal geschädigt worden sind, leiten einen
unaufhaltsamen Verschleißprozess ein.
Ursachen von Arthrose
Bei den Ursachen der Arthrose unterscheiden wir
zwischen der primären (auch: idiopathischen/
krankhaften) und der sekundären Arthrose. Die
Ursachen der primären Arthrose sind noch weitgehend unbekannt. In Betracht scheinen vor
allem Überlastung sowie genetische und familiäre
Anlagen zu kommen.
Die sekundäre Arthrose kann als Folge einer
schmerzhaften Entzündung der Gelenkschleimhaut entstehen, die sich wiederum aus einer bekannten Grunderkrankung, wie Rheumatismus
oder stoffwechselbedingten Durchblutungsstörungen, heraus entwickelt hat.
Ein Großteil der Arthrosen entsteht nach Verletzungen, Fehlstellungen wie X- oder O-Beinen,
angeborenen oder anlagebedingten Fehlbildungen und Erkrankungen der Gelenkschleimhaut.
Aber auch Ernährungsstörungen, Säureab- und
einlagerungen, Infektionen oder Störungen im
Hormonhaushalt können zur sekundären
Arthrose führen.
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Wie Gelenke erkranken
Mit fortschreitender Arthrose verliert der Knorpel
seine Elastizität und die Fähigkeit zum reibungsarmen Gleiten. Der Körper versucht, die vermehrte Beanspruchung durch eine Vergrößerung
der Gelenkfläche auszugleichen. Dabei können
knöcherne Randzacken entstehen, die die Passform des Gelenkes verändern und Entzündungen
hervorrufen. Das betroffene Gelenk wird mehr
und mehr in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt.
Auf den folgenden Seiten finden Sie weitere
Informationen zu den häufigsten Erkrankungen
von Hüft- oder Kniegelenk.
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Erkrankungen
des Hüftgelenkes
Verschleiß des Hüftgelenkes
(Coxarthrose):
Eine Arthrose im Bereich
der Hüfte bezeichnet man
als Coxarthrose. Mit zunehmendem Alter kann
sich die Knorpelschicht
zwischen Kopf und Pfanne
abnutzen.
Die „Stoßdämpferfunktion“ wird nicht mehr
erfüllt. Die Knochen
reiben aufeinander und
es kommt zu Formveränderungen an Kopf und
Pfanne. Die Folgen sind
starke Schmerzen und
Bewegungseinschränkungen.
Fehlstellung des Hüftgelenkes
(Hüftdysplasie)
(Fehlbildung, Fehlentwicklung, ungenügende
Ausformung der Hüftgelenkpfanne)
Die Hüftgelenkpfanne ist
in diesen Fällen meist zu
flach ausgeformt und
steht in einem steilen
Winkel. Der Hüftkopf
findet keinen Platz in der
Pfanne und kann leicht
ausrenken (Hüftluxation).
Die vermehrte Belastung
des Hüftgelenkes führt
häufig zur frühzeitigen
Arthrose. Diese Fehlstellung des Hüftgelenkes
ist mittels Ultraschalluntersuchung relativ früh
nach der Geburt zu
erkennen. Rechtzeitige
Therapiemaßnahmen wie das Tragen einer
Spreizhose oder Schiene verhindern so spätere
Schäden und die Entwicklung einer Arthrose.
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Erkrankungen
des Hüftgelenkes
Fraktur des Hüftgelenkes
(Oberschenkelhalsbruch):
Auch bei jüngeren Personen kann durch einen
schweren Sturz oder Schlag auf die Hüfte der
Oberschenkelknochen brechen.
Bei älteren Menschen mit
geringerer Knochenfestigkeit – meist bedingt
durch eine Osteoporose
(Knochenschwund) –
reicht oft ein einfacher
Sturz auf die Körperseite
aus, um einen Oberschenkelhalsbruch zu
verursachen. Dies geschieht normalerweise
im Bereich des Schenkelhalses. Nach einem
Oberschenkelhalsbruch
oder nach einem Hüftpfannenbruch können
blutversorgende Gefäße
zerstört werden. Durch die verminderte Durchblutung kann es zum Absterben knöcherner
Anteile kommen (Hüftkopfnekrose).
Ein Oberschenkelhalsbruch muss in jedem
Fall klinisch versorgt werden – sehr häufig
mit einem künstlichen Gelenk.
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Erkrankungen
des Kniegelenkes
Ein Verschleiß des Gelenkknorpels
wird beim Kniegelenk Gonarthrose
genannt.
Die Ursache ist häufig eine Fehlstellung der
Beine. So belasten zum Beispiel X- oder O-Beine
die Kniegelenke einseitig. Aber auch Unfälle
können Ursache für den Verschleiß sein.
Sind ein oder mehrere Teile des Knies geschädigt, leidet die Beweglichkeit darunter. Im Laufe
der Zeit bekommt der Knorpel Risse und nutzt
immer mehr ab.
Da der Knorpel sich
nicht selbst regenerieren
kann, nimmt der Schaden zu. Die Gelenkknochen reiben aufeinander. Das Kniegelenk
verformt und entzündet
sich. Als Folge entstehen
auch hier starke Schmerzen, die mit einer zunehmenden Einschränkung
der Bewegungsfreiheit
einhergehen.
Fehlstellungen des Kniegelenkes
Lange Zeit bestehende Achsfehlstellungen, wie
X- oder O-Beine, können bei nicht rechtzeitiger
Korrektur durch Überlastung eines Gelenkanteils
zu einem frühen Verschleißprozess führen.
Es kommt zum einseitigen Abrieb, beim X-Bein
auf der Außenseite, beim O-Bein auf der Innenseite. Achsfehlstellungen können auch als Folge
von Knochenbrüchen entstehen, die in falscher
Stellung verheilt sind.
X-Beine (Valgus)
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O-Beine (Varus)
Untersuchungen
Röntgenaufnahmen bringen Gewissheit
Eine sehr wichtige Untersuchung zur Diagnose
von Gelenkveränderungen ist das Röntgenbild.
Der Arzt sieht typische Veränderungen, wie eine
Verschmälerung des betroffenen Gelenkspaltes,
die dadurch verursacht wird, dass der Gelenkknorpel aufgebraucht ist.
gesundes Hüftgelenk
Verschleiß des Hüftgelenkes
Die Röntgenaufnahme muss unter Belastung,
d. h. im Stehen, erfolgen. Der Knorpelüberzug
selbst ist auf den Röntgenbildern nicht erkennbar. Die umgebenden Knochenstrukturen lassen
aber auf den Zustand des Knorpels schließen:
Während man beim gesunden Hüft- oder
Kniegelenk den Knorpel am glatten, gleichmäßig ausgeformten Gelenkspalt erkennt, ist der
Gelenkspalt beim erkrankten Gelenk durch
Knorpelverlust viel schmaler geworden oder völlig verschwunden.
Es kommt zu Formveränderungen.
Sonstige Zusatzuntersuchungen
Neben der Röntgenuntersuchung kommen auch
andere technische Verfahren zum Einsatz, etwa
die Ultraschalluntersuchung (Sonographie) oder
eine Computertomographie (schichtweises
Röntgen der Körperstrukturen). In Einzelfällen
gibt auch eine Kernspintomographie weitere
Aufschlüsse über das Gelenk. Hierbei wird das
gesundes Kniegelenk
Verschleiß des Kniegelenkes
23
Untersuchungen
Gelenk mit Hilfe von magnetischen Feldern dargestellt.
Mit der Sonographie und der Kernspintomographie werden vor allem die Muskulatur und
andere Weichteilstrukturen wie Sehnen, Bänder
und Menisken untersucht. Veränderungen am
Knochen werden mittels der Computertomographie diagnostiziert. Bei Arthrosen, die als
Folgeerscheinung entzündlicher Erkrankungen
wie Rheuma auftreten, sind daneben auch die
für diese Erkrankung üblichen Laboruntersuchungen (Blut, Urin) erforderlich.
Alarmsignale für den fortschreitenden Verschleiß
Die ersten Symptome für einen fortgeschrittenen
Gelenkverschleiß treten in der Regel als Bewegungsschmerzen auf. Der oder die Betroffene hat
Schmerzen zu Beginn der Bewegung, etwa beim
Aufstehen am frühen Morgen, nach längerem
Sitzen oder weiten Autofahrten. Auch wenn diese
Anfangsschmerzen rasch überwunden sind, sollten Betroffene schon jetzt vorsorglich den Arzt
aufsuchen und die Ursachen klären lassen.
Ist die Arthrose bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, dann treten die Schmerzen, die
oftmals auch in andere Körperteile ausstrahlen,
auch im Ruhezustand auf.
Der Verschleiß in der Hüfte kann
starke Schmerzen beim Aufstehen aus einem
Stuhl oder Sessel oder beim einfachen Gehen
bereiten. Patienten mit einem degenerierten
Hüftgelenk klagen häufig über Schmerzen im
Oberschenkel oder im Kniegelenk.
Drehungen und Beinführung zur Körpermitte
sind als erstes betroffen.
Beim Verschleiß im Kniegelenk
bereiten vor allem das Treppensteigen, aber oft auch das einfache
Laufen bereits Schwierigkeiten.
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Behandlungen
Konservative (nicht operative)
Behandlungsmethoden
Es gibt verschiedene Therapiemöglichkeiten, die
Knorpel- oder Knochenschäden nicht beseitigen,
aber die Operation herauszögern können. Hier
ein Überblick über die sogenannten konservativen Behandlungsmethoden:
Durchblutungsfördernde Maßnahmen
Eine bessere Durchblutung des betroffenen
Gelenkes wird durch Fangopackungen, heiße
Wickel und ähnliche Anwendungen erzielt.
Auch Kurzwellenbehandlung und Ultraschalltherapie haben sich bewährt. Ebenfalls nützlich
können Unterwassertherapien (siehe unten)
und Heilbäder sein.
Bewegung stärkt die Muskulatur
Die Schmerzen, die durch Arthrose entstehen,
wirken sich auch auf die Muskulatur aus. Um
Schmerzen zu vermeiden, nehmen die meisten
Betroffenen automatisch eine Schonhaltung ein.
Diese Fehlhaltung kann zu einer Muskelverkürzung und Kapselschrumpfung führen. Es ist
daher sehr wichtig, das Gelenk immer weiter
zu bewegen, damit es nicht zur „Einsteifung”
kommt.
Hilfreich ist hier auch die sogenannte Zugbehandlung, die das erkrankte Gelenk entlastet und die
schrumpfende Kapsel dehnt. Soweit die Schmerzen es zulassen, kann auch gezielte Krankengymnastik empfohlen werden, die der Kräftigung
der Muskulatur und der Beweglichkeit dient.
Besonders empfehlenswert sind Schwimmen und
Bewegungen im warmen Wasser, da hier die
schmerzhafte Gewichtsbelastung durch den
Körperauftrieb entfällt.
25
Behandlungen
Medikamente gegen Entzündungen
Im Falle einer akuten Entzündung des Gelenkes
ist der Einsatz von Medikamenten neben der
Physiotherapie sinnvoll. Häufig werden sogenannte Antirheumatika verschrieben. Diese
Medikamente dürfen wegen eventueller Nebenwirkungen immer nur unter ärztlicher Kontrolle
eingenommen werden.
Wenn die Schmerzen und die Behinderung im
Hüft- oder Kniegelenk aber zunehmen und die
konservativen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind, wird Ihnen Ihr Arzt einen operativen Eingriff empfehlen: das Einsetzen eines
künstlichen Gelenkes.
26
E nd op
n
rothese
Künstliche Gelenke
Einer der größten orthopädischen Fortschritte
des 20. Jahrhunderts
In Deutschland werden jährlich rund 200.000
Hüft-Totalendoprothesen implantiert. Auch bei
den Knie-Totalendoprothesen sind es jährlich
mittlerweile rund 175.000. In beiden Fällen
kann man also von medizinischen RoutineEingriffen sprechen.
Mit Elfenbein fing alles an
1891 konstruierte der
Berliner Arzt Themistokles Gluck das erste
zweiteilige Kniegelenk
aus Elfenbein, das mit
einer Mischung aus
Kolophonium und Gips
bei einem Patienten mit
einer Kniegelenk-Tuberkulose verankert wurde.
Damit war Gluck praktisch der Vater des heutigen Knochenzements.
Aus Elfenbein waren
auch die Kopfprothesen
für die Hüfte, die Sie
auf der Abbildung
sehen. Die erste eigentliche Hüft-Totalendoprothese wurde 1938
implantiert; Pfanne und
Hüftkopf bestanden
aus rostfreiem Stahl.
Mitte der 40er Jahre wurden dann tausende
Plexiglaskopfprothesen eingesetzt, was sich
jedoch als Irrweg erwies. Der Durchbruch bei
der Implantation einer Totalendoprothese kam
1960. Mit Hilfe eines aus der Zahnmedizin
bekannten Kunststoffs gelang es Sir John
Charnley in England, die Prothesenteile stabil
und lasttragend zu verankern. Außerdem führte
er die Gleitpaarung aus Metall und Kunststoff
ein. Um die Reibung zu verringern, entwickelten
M. E. Müller und B. G. Weber Mitte der 70er
Jahre Keramik-Kugelköpfe, die in Kombination
mit Polyethylenpfannen implantiert wurden.
29
Künstliche Gelenke
Heutiger Standard in der Endoprothetik
sind sehr körperverträgliche Titan- und CobaltChrom-Legierungen.
Durch verbesserte
Materialien, perfektionierte Herstellungstechniken, günstige
Formgebung und
knochenfreundliche
Oberflächengestaltungen gehört der künstliche Gelenkersatz heute
zu den erfolgreichsten
Behandlungsmethoden.
Die Verlängerung der
Lebensdauer von
künstlichen Gelenken
stellt nach wie vor eine
der größten Herausforderungen für die
Forschung dar. Dabei
steht die Reduzierung
von Reibung und Verschleiß im Vordergrund.
Erreicht wird dies durch
besonders verschleißarme Gleitpaarungen
wie z. B. Keramik /hochvernetztes Polyethylen.
Unter Gleitpaarung versteht man die Kombination der Materialien,
die direkt aufeinander
treffen wie die Keramik
des Hüftkopfes und das
Polyethylen der
Hüftpfanne.
30
Titanlegierung eines
Hüftschaftes
Oberschenkel-Gleitfläche
i. Kniegelenk aus CobaltChrom-Legierungen
3-dimensionale Maßkontrolle
von Hüftkugelköpfen im
1000stel mm Bereich
Eine HüftTotalendoprothese (HTEP)
... ist der Ersatz des erkrankten Hüftgelenkes
durch ein künstliches Implantat. Dieses besteht
aus einer Hüftpfanne, die in das Becken eingepresst oder eingeschraubt wird und einem
Hüftschaft, der in den Oberschenkelknochen
implantiert wird. Auf den Hüftschaft wird ein
Kugelkopf gesetzt, der sich in der Pfanne
bewegt.
Hüftpfanne
Pfanneneinsatz
Kugelkopf
Hüftschaft
Hüftschäfte aus Titan- oder
Cobalt-Chrom-Legierungen
Die Mehrzahl der modernen Hüftschäfte
besteht heute aus einer Titan- oder CobaltChrom-Legierung. Diese Metalle werden heiß
geschmiedet, um die erforderliche Widerstandskraft des Materials zu erreichen.
In der Vergangenheit wurden alle Metalle
gegossen, während heute das Heißschmieden
ein Standardprozess ist, der zu sehr guten
Ergebnissen in metallurgischer und physikalischer Hinsicht führt.
31
Eine HüftTotalendoprothese (HTEP)
Hüftköpfe aus Keramik oder Metall
Hüftkopf und Pfanneneinsatz haben direkten
Kontakt miteinander; zusammen bilden sie die
sogenannte Gleitpaarung. Die Materialien der
Gleitpaarung sind ein wichtiger Faktor für die
Lebensdauer und die Funktionsfähigkeit der
Endoprothese.
Wenn Sie einen Hüftkopf aus Keramik bekommen,
wird dieser bevorzugt mit einem Pfanneneinsatz
aus Polyethylen kombiniert. Alternativ kann
auch ein Metallkopf (aus CoCrMo-Legierung)
mit einem Pfanneneinsatz aus hochvernetztem
Polyethylen verwendet werden.
Die Frage, welches Implantat bei Ihnen eingesetzt wird, entscheidet der Klinikarzt unter
Berücksichtigung vielfältiger Faktoren wie
Knochenbeschaffenheit, Gewicht, Alter und
körperliche Aktivitäten. Vor der Operation wird
er eine Planung am Computer vornehmen, in
der er die Größe, die Lage und die Art der Fixierung des Implantates festlegt. Eventuell vorhandene Beinlängenunterschiede können dabei mit
berücksichtigt werden.
Wir unterscheiden 2
Endoprothesentypen
Je nach Erkrankung und Beschaffenheit des
Knochens wird die Hüftendoprothese in den
Knochen zementiert oder verklemmt:
Zementfreie
Hüftendoprothese
Im Regelfall wird eine
zementfreie
Hüftendoprothese
eingebaut.
Hierbei werden der
Hüftschaft und die
Hüftpfanne passgenau im Knochen verankert. Diese Hüfte
ist in der Regel sofort
voll belastbar.
Eine HüftTotalendoprothese (HTEP)
Zementierte
Hüftendoprothese
In manchen Fällen
macht die Knochenstruktur eine Zementierung der Pfanne
oder des Schaftes
erforderlich. Bei der
zementierten Hüftprothese werden die
Pfanne und/oder der
Schaft mit einem
schnell härtenden
Kunststoff dem sogenanten Knochenzement im Becken
und/oder im Oberschenkelknochen befestigt. Auch diese Hüfte
ist sofort voll belastbar.
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Eine KnieTotalendoprothese (KTEP)
... ist der Ersatz des erkrankten Kniegelenkes
durch ein künstliches Implantat.
Femur-Komponente
(Oberschenkelknochen)
Gleitfläche
Tibia-Komponente
(Schienbeinknochen)
Die abgenutzten Knorpeloberflächen von
Oberschenkelrolle und Schienbeinkopf werden
entfernt und durch eine Femur-Komponente
(Oberschenkelprothese) und eine Tibia-Komponente (Unterschenkelprothese) ersetzt. Ggf.
muss auch die Rückseite der Kniescheibe mit
einer künstlichen Gleitfläche (ohne Abb.) versehen werden. Auf die Tibia-Komponente wird ein
Polyethylen-Aufsatz gesetzt, der als Gleitfläche
zwischen Ober- und Unterschenkel dient. Ein
Knochenverlust durch vorliegende Knochendefekte (z.B. nach einem Unfall) kann durch verschiedene Höhen des Polyethylen-Gleitpartners
ausgeglichen werden.
Implantate sind im Körper hohen Belastungen
ausgesetzt und müssen aus widerstandsfähigem
Material bestehen. Deshalb werden die Femurund die Tibia-Komponenten von Knieendoprothesen heute heiß geschmiedet und bestehen
in der Regel aus Cobalt-Chrom-Legierungen.
Je nach individuellen Bedürfnissen und Verankerungsart auch aus Titan-Legierungen bei der
Tibia-Komponente.
34
Eine KnieTotalendoprothese (KTEP)
Welche Knie-Endoprothese für Sie die richtige ist
und wie sie im Knochen fixiert wird, hängt von
individuellen Faktoren wie Knochenqualität,
Alter, Gewicht und körperlichen Aktivitäten ab.
Vor dem Eingriff wird der Klinikarzt anhand der
Untersuchungsdaten und Röntgenbilder eine
Operationsplanung am Computer durchführen,
bei der er das Modell und die Größe der Implantate festlegt und auch die Art der Fixierung. In
jedem Fall wird die natürliche Beinachse wieder
hergestellt. Für eine perfekte Lage und eine optimale Funktion werden die Prothesen computernavigiert eingesetzt.
Grundsätzlich unterscheidet man
drei Haupt-Endoprothesentypen:
Einseitige
Knie-Endoprothese
(Unicondyläre oder
Monoschlitten):
Dieser Endoprothesentyp
wird eingesetzt, wenn
nur ein Teil des Kniegelenkes erkrankt ist,
die übrigen Anteile aber
noch gesund sind.
Total-Endoprothese
(Bicondyläre):
Die Gelenkoberflächen
werden ersetzt. Daher
auch „Gelenkflächenersatz“ oder „Oberflächenersatz“. Voraussetzung
ist die gute Führung der
körpereigenen Kniebänder, da Ober- und
Unterschenkelanteil nicht
mechanisch miteinander
verbunden sind.
35
Eine KnieTotalendoprothese (KTEP)
Achsgeführte
Total-Endoprothese:
Durch eine starre Verbindung zwischen Ober- und
Unterschenkel wird das
Knie, dessen Bandführung
nicht wieder hergestellt
werden kann, stabilisiert.
Bei gekoppelten Endoprothesen übernehmen Zapfen
oder feste Scharniere die
Stabilisierung.
Von jedem Endoprothesentyp
gibt es verschiedene Modelle und
Größen, die auf unterschiedliche
Arten eingesetzt werden:
Zementierte
Knie-Endoprothese
Die Oberschenkelprothese
wird auf den in der Form
angepassten
Oberschenkel aufgepresst
und mit Knochenzement,
einem schnell härtenden
schnell härtender
Kunststoff, fixiert. Die
Kunststoff
Unterschenkelprothese
wird in den Schienbeinknochen eingesetzt und ebenfalls mit Knochenzement fixiert. Ein zementiertes Gelenk ist sofort
belastbar.
HybridKnie-Endoprothese
In der sogenannten hybriden Implantationstechnik
wird die Oberschenkelprothese zementfrei und die
Unterschenkelprothese
mit Knochenzement im
Knochen verankert.
36
schnell härtender
Kunststoff
schnell härtender
Kunststoff
v o r d e r O pe r a ti o n
Von der Theorie
zur Praxis ...
Wenn Sie das letzte Kapitel durchgelesen haben,
dürfen Sie sich schon zu den gut informierten
Endoprothetik-Patienten zählen. Wenn Sie zwischendurch ein paar Seiten überschlagen haben,
ist das auch nicht schlimm. Sie nehmen den
Beratungsordner bestimmt noch des öfteren
zur Hand. Dafür ist das folgende Kapitel um
so wichtiger.
Denn hier geht es ganz konkret um das,
was Sie als Patientin oder als Patient vor
der Operation wissen müssen.
Terminsache: Wann ist die Operation?
Zunächst müssen Sie sich zu einem ersten Beratungsgespräch im Krankenhaus anmelden.
Hierbei ist man Ihnen gern in der Arztpraxis
behilflich. Wenn bereits Röntgenbilder vom
betroffenen Gelenk existieren, nehmen Sie diese
bitte mit zum Vorstellungsgespräch beim Klinikarzt. Er bespricht mit Ihnen dann das weitere
Vorgehen, unter anderem auch den konkreten
Operationstermin – je nach Dringlichkeit früher
oder auch erst in einigen Monaten. Anhand der
Untersuchungsergebnisse und Röntgenbilder legt
der Klinikarzt auch die für Sie richtige Endoprothese und deren Verankerung im Knochen fest.
Alle weiteren Termine finden dann rechtzeitig
vor dem Operationstermin statt.
Keine Injektionen
Wegen der Infektionsgefahr sollten Sie beachten,
dass mindestens 3 Monate vor Ihrer geplanten
OP keine Injektionen in das betroffene Gelenk
gemacht werden sollten.
Vorbereitung ist wichtig – Spielräume nutzen!
Den zeitlichen Spielraum vor der Operation sollten sie zur Vorbereitung aktiv nutzen. So ist es
zum Beispiel hilfreich, Ihr Zuhause für die Zeit
nach der Operation herzurichten. Vielleicht sprechen Sie auch mit Ihrem Arzt über die Möglichkeit einer Krankengymnastik vor der Operation.
39
Von der Theorie
zur Praxis ...
Dieses Kapitel führt Sie systematisch durch alle
Aktionsfelder, auf denen Sie in den nächsten
Monaten aktiv werden sollten: Wohnungs-Check,
Untersuchungen, Gespräche.
Wohnungs-Check: kleine Vorbereitungen
erleichtern die Rückkehr in den Alltag
Es gibt einige Möglichkeiten, Ihr Zuhause so zu
gestalten, dass Sie sich möglichst rasch und
problemlos in den Alltag einfinden können.
Am besten nehmen Sie diesen Ordner und einen
Bleistift zur Hand und gehen damit kurz Ihre
Wohnung durch.
Hauseingang
Hier könnten Sie überprüfen, ob der Eingangsbereich Ihnen Stolperfallen stellen könnte, zum
Beispiel lose Fußmatten. Vor allem, wenn Sie im
Herbst oder Winter einen Operationstermin haben, ist es sinnvoll,
auch die Beleuchtung in diesem
Zusammenhang zu überprüfen.
Treppenhaus
Testen Sie einmal, ob die Flurlichtschaltung so
ausgelegt ist, dass Sie auch langsam im Hellen
die Treppen bewältigen können. Ausgetretene
Treppen können durch rutschfeste Beläge, die
aber keinesfalls lose aufgelegt werden dürfen,
noch ausgebessert werden. Zudem
ist es wichtig, dass sich seitlich
der Treppe ein Geländer mit
Handlauf befindet.
Flur
Ideal wäre es, wenn Sie im Flur eine
Sitzgelegenheit schaffen können.
Zentrale Ablagen für die Dinge, die
Sie in der Hand haben, wenn Sie
hereinkommen (etwa Schlüssel oder
Post) können Ihnen unnötige Wege
ersparen.
40
Von der Theorie
zur Praxis ...
Telefon
Wenn das Telefon klingelt und man es eilig hat ...
... kann schon einmal was passieren. Vielleicht
ist es möglich, das Telefon zentral im Flur aufzustellen. Überlegen Sie eventuell die Anschaffung
eines schnurlosen Telefons.
Dieses können Sie bei sich tragen, damit Sie nicht in Eile
lange Wege gehen müssen.
Bad und WC
Rutschige Läufer können Stolperfallen sein.
Hilfreich bei der Körperpflege können zusätzlich
angebrachte Haltegriffe – etwa für den Einstieg
in Dusche oder Badewanne – sein. Wenn kein
Wannen- oder Duschsitz vorhanden ist, könnten
Sie eventuell auch einen Plastikhocker nehmen.
Voraussetzung ist aber, dass dieser
stabil in der Dusche oder Wanne
steht. Für niedrige Toiletten gibt
es Aufsätze, die Sie sich gegebenenfalls vorübergehend leihen
könnten.
Schlafzimmer
Ihr Bett sollte leicht zugänglich sein und eine
bequeme Sitzhöhe aufweisen. Eventuell können
Sie eine zusätzliche Matratze
einlegen. Wenn Sie den Lichtschalter nicht vom Bett aus
bedienen können, legen Sie
sich vielleicht auch eine Taschenlampe auf die – ebenfalls
sehr sinnvolle – Ablage am Bett, damit Sie
nachts nicht unerwartet im Dunkeln stolpern
können.
41
Von der Theorie
zur Praxis...
Küche
In der Küche sollten Sie Gegenstände, die Sie
häufig brauchen, z. B. Töpfe, Pfannen und
Geschirr in Griffhöhe räumen. Ein Servierwagen
hilft Ihnen, unnötige Wege zu vermeiden.
Bereits im Vorfeld zubereitete Speisen,
die Sie tiefgekühlt aufbewahren und
später nur aufwärmen müssen, können Ihnen in den ersten Wochen
etwas Küchenarbeit abnehmen.
Wohnzimmer
Stolperfallen, z. B. lose Kabel oder Teppichkanten, sind auch in anderen Räumen wie Wohnund Arbeitszimmer zu finden. Meist lassen Sie sich
relativ unproblematisch beseitigen.
Dicke Teppiche mit wulstigen Kanten könnten
Sie vielleicht für die ersten Wochen etwas aus
dem Weg legen. Freunde und Verwandte
werden Ihnen sicherlich gern behilflich sein.
Hilfsmittel
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über eventuell erforderliche Hilfsmittel, die Sie sich vorab besorgen
oder ausleihen können:
•
Anziehstäbe, Slipanzieher, Strumpfanzieher,
Strumpfhosenanzieher
•
Langer Schuhlöffel, Stiefelknecht
•
Badewannensitz, Duschhocker,
Duschunterlage, Sitzbadewanne,
Toilettensitzerhöhung
•
Einkaufswagen, Servierwagen
•
Erhöhung für Sitzflächen, Haltegriffe,
Klappsitz
•
Rutschfeste Unterlagen
•
Greifzange, Schwamm mit langem Stil
•
Gehstützen, Gehwagen
•
Keilkissen
•
Verlängerungskabel mit Mehrfachstecker
•
evtl. eine zweite Matratze ans Bett
(Siehe Seite 41)
42
Beratungsgespräch
beim Niedergelassenen Arzt oder
Facharzt für Orthopädie/Unfallchirurgie
Nachdem Sie dieses Kapitel nun durchgearbeitet
haben, bleiben sicherlich noch Fragen offen.
Jetzt sollten Sie auch ein Beratungsgespräch mit
Ihrem behandelnden Arzt vereinbaren. Hier einige
Punkte, die Sie dabei ansprechen können.
1. Allgemeinzustand: Was können Sie tun?
Schaffen Sie die besten Voraussetzungen für
Ihre Endoprothese! Dazu gehört vor allem die
Verbesserung Ihres Allgemeinzustandes. Nutzen
Sie die Chance und verbessern Sie Ihre Lebensgewohnheiten! Entdecken Sie eine gute Gelegenheit, um sich beispielsweise das Rauchen abzugewöhnen.
Überprüfen Sie auch einmal Ihre Sinnesorgane.
Können Sie gut hören und sehen?
Meine Fragen:
2. Körpergewicht: Brauchen Sie eine Diät?
Übergewicht stellt schon für ein gesundes Gelenk
eine enorme Belastung dar. Für ein krankes oder
künstliches Gelenk ist es eine zusätzliche, vermeidbare Last. Sie müssen deswegen nicht Diät
halten: Eine Reduzierung von fetthaltigen Lebensmitteln, Süßigkeiten sowie Alkohol ist jedoch
sinnvoll. Stattdessen sollten Sie kalorienarme
Kost mit frischem Gemüse, Obst, Getreide- und
Milchprodukten bevorzugen. Ihr Arzt kann
Ihnen sicherlich noch konkrete Hinweise geben.
Meine Fragen:
43
Beratungsgespräch
beim Niedergelassenen Arzt oder
Facharzt für Orthopädie/Unfallchirurgie
3. Krankengymnastik: Schon vor der Operation?
Schon vor der Operation ist Krankengymnastik
sehr sinnvoll, da gezielte Übungen den Muskelaufbau fördern und so eine stabile Umgebung
für Ihr künstliches Gelenk schaffen. Auch wenn
Sie Schmerzen haben, sollten Sie Ihr Bein bewegen. Gerade die automatische Schonhaltung,
die Sie wegen der Schmerzen einnehmen, wirkt
sich nachteilig auf Ihre Muskulatur aus. Patienten
erlangen nach der Operation oft schneller wieder
eine gute Beweglichkeit, wenn Sie bereits vorher
eine gezielte Krankengymnastik durchgeführt
haben. Sie sollten auch schon im Vorfeld alltägliche Situationen, wie richtiges Treppen- oder ins
Auto steigen üben und sich mit dem richtigen
Gebrauch der Gehstützen vertraut machen.
Meine Fragen:
44
Beratungsgespräch
beim Niedergelassenen Arzt oder
Facharzt für Orthopädie/Unfallchirurgie
4. Allergien: nur in seltenen Fällen
In Ausnahmefällen treten Allergien gegen
bestimmte Materialien auf. Falls Sie allergische
Reaktionen gegen Nickel oder Chrom (Schmuck,
Brillen, Spangen, Knöpfe, Metall- oder Reißverschlüsse an Kleidung) zeigen, sollten Sie Ihre
Ärzte darüber so früh wie möglich unterrichten.
Auch andere bei Ihnen bekannte Allergien (z.B.
Antibiotika, Pflaster, Jod usw.) sollten Sie uns
bekanntgeben und uns Ihren Allergie-Pass vorlegen. Über Allergietests kann dann genau festgestellt werden, auf welches Material Sie reagieren.
Dies wird dann bei der Wahl Ihrer Endoprothese
berücksichtigt, so dass Sie sich über allergische
Reaktionen keine Gedanken mehr machen müssen.
Meine Fragen:
45
Beratungsgespräch
beim Niedergelassenen Arzt oder
Facharzt für Orthopädie/Unfallchirurgie
5. Medikamente:
Nehmen Sie Medikamente ein?
Zum Beispiel Schmerzmittel, gerinnungshemmende Mittel, Beruhigungs- oder Schlafmittel,
Hormontabletten oder Medikamente gegen
Blutzucker (Diabetes)?
Eine regelmäßige Einnahme von Medikamenten
kann ein erhöhtes Blutungsrisiko bedeuten. Informieren Sie deshalb rechtzeitig Ihren Arzt über die
Einnahme all Ihrer Medikamente. Er wird Sie über
einen ggf. notwendigen Medikamentenwechsel
oder ein Absetzen kurz vor dem geplanten Eingriff
beraten. Zur späteren stationären Aufnahme im
Krankenhaus nehmen Sie am besten eine Medikamentenliste mit Dosierungstabelle aller Medikamente mit, die Sie in den letzten 3 bis 4
Wochen eingenommen haben.
Meine Fragen:
46
i m K ra n k
e nh
aus
Was nehme ich mit
ins Krankenhaus
Hier finden Sie eine Liste der persönlichen
Sachen für Ihren Klinikkoffer, die Sie natürlich
nach eigenem Ermessen abwandeln oder
erweitern können:
Persönliche Sachen
•
Toilettenartikel wie Zahnpflege, Seife,
Kamm und Bürste etc.
•
Bademantel
•
Schlafanzug, Nachthemd
•
Jogginganzug mit weitem Fußeinstieg
•
Rutschfeste, flache Haus- und Straßenschuhe
•
Eigene Gehstützen (falls Sie welche besitzen)
•
Langer Schuhlöffel
•
Hilfsmittel, die Sie bereits benutzen
•
Etwas zur Unterhaltung: Bücher, MP3- oder
CD-Spieler mit Kopfhörern, Lieblingsmusik oder
Hörspiele usw. (auf eigene Verantwortung)
•
Wichtige Adressen / Telefonnummern
•
Etwas Geld (kleiner Betrag z. B. für eine
Telefonkarte; keine wertvollen Gegenstände!)
•
Kompressionsstümpfe (falls vorhanden)
Erforderliche Unterlagen
•
vorhandene Röntgenbilder
•
Untersuchungsunterlagen Ihres Allgemeinund Facharztes (am besten abgeheftet in
diesem Ordner)
•
Medikamentenliste vom einweisenden Arzt
evtl. mit Dosierungen
•
Einweisungsschein des behandelnden Arztes
•
Krankenversicherungskarte,
ggf. Zusatzversicherungs-Unterlagen
51
Ihr Operationstermin
ist gekommen
Es ist nicht das erste Mal, dass Sie zu uns ins
Krankenhaus kommen, Sie waren ja schon zur
Beratung hier. Am eigentlichen Operationstermin
kommen Sie mit Gepäck und bleiben etwas
länger. Der übliche Klinikaufenthalt dauert etwa
ein bis zwei Wochen.
Wenn Sie angekommen sind, führen wir Sie
erst einmal auf Ihr Zimmer und klären Sie über
unsere allgemeinen Krankenhausangebote,
Essenszeiten, Menüwahl und andere Möglichkeiten des Zeitvertreibs in unserem Hause auf.
Gern helfen wir Ihnen auch, Ihre Sachen zu
verstauen.
Soweit noch nicht im Vorfeld geschehen, werden
letzte Untersuchungen wie Laboruntersuchungen
und EKG vorgenommen. Ein Anästhesist (Narkosearzt) bespricht mit Ihnen die Möglichkeiten
der Voll- oder Teilnarkose und welche Methode
sich in Ihrem persönlichen Fall empfiehlt. Eine Teilnarkose erfolgt rückenmarksnah. Sie erhalten
dabei zusätzlich ein Beruhigungsmittel und bleiben während der Operation ansprechbar, ohne
Schmerzen zu spüren.
Zur Vorbeugung von Entzündungen (Infektionsprophylaxe), erhalten Sie während der Operation
ein Antibiotikum, das das Eindringen von Bakterien verhindert. Am Tag der Operation – in
der Regel ist das der zweite Tag in der Klinik –
bekommen Sie kein Frühstück, sondern werden
in den Operationssaal gebracht.
52
Millimeterarbeit:
wie Gelenke operiert werden
Während Sie in tiefer Narkose liegen oder bei
Teilnarkose Musik hören, arbeitet unser Operationsteam nach einem exakt eingeübten Plan.
Die Operationszeit für den Gelenkersatz beträgt
heute je nach Schwierigkeitsgrad nur noch ca.
ein bis drei Stunden. Auf den nächsten Seiten
zeigen wir Ihnen, welche Schritte eine solche
Operation durchläuft.
53
Hüftgelenk-Operation
Die Operation beginnt
mit einem Schnitt an der
Außenseite der Hüfte.
Der freigelegte Oberschenkelhals wird durchtrennt und der erkrankte
Hüftkopf entfernt.
Die natürliche Hüftpfanne
wird mit Halbkugelfräsen
vorbereitet und durch die
Endoprothesenpfanne
ersetzt.
Als nächstes wird der Markraum des Oberschenkelknochens mit einer Raspel
vorbereitet und der Endoprothesenschaft im Markraum fixiert.
Auf den Endoprothesenschaft wird ein Kugelkopf
gesetzt, der die bewegliche Verbindung zwischen
Schaft und Pfanne herstellt. Anschließend prüft
der Operateur das künstliche Hüftgelenk nochmals
auf seine Beweglichkeit.
Nach dem Verschließen der Wunde übt ein
Kompressionsverband dosierten Druck auf das
darunterliegende Gewebe aus. Ein Röntgenbild
gibt Aufschluss über den Sitz der Endoprothese.
In die Wunde eingelegte Drainageschläuche
verhindern Blutergüsse, da nachsickerndes Blut
abfließen kann.
54
Kniegelenk-Operation
Der Operateur erreicht
das erkrankte Gelenk
durch einen Schnitt an
der Vorderseite des Knies.
Er entfernt die zerstörten
Knorpelflächen des Oberschenkelknochens mit
speziellen Instrumenten.
Mittels Spezialschablonen
wird der Knochen präzise
vorbereitet. Vor der Implantation der Originalprothese
wird ein Probeimplantat
eingesetzt, mit dem der
Operateur Sitz, Größe,
Stabilität und Bewegungsspielraum überprüft.
Der Schienbeinkopf wird
auf die gleiche Weise vorbereitet und die metallische Schienbeinkomponente eingesetzt. Ein
darauf befestigter Polyethylen-Aufsatz dient als
Gleitfläche zwischen Oberund Unterschenkel.
Vor der endgültigen Fixierung der einzelnen Komponenten folgt noch einmal die Prüfung des kompletten Gelenkersatzes
auf seine optimale
Beweglichkeit.
Nach dem Verschließen der Wunde übt ein
Kompressionsverband dosierten Druck auf
das darunterliegende Gewebe aus. Ein erstes
Röntgenbild zeigt den Endoprothesensitz.
In die Wunde eingelegte Drainageschläuche
verhindern Blutergüsse, da nachsickerndes
Blut abfließen kann.
55
Nach der Operation
Aufwachen aus der Narkose
Direkt nach der Operation überwacht ein
geschultes Pflegeteam Ihr Allgemeinbefinden im
Aufwachraum oder auf der Intensivstation. Ein
Wundschmerz, der schnell abklingen wird, ist
möglich. Je nach Bedarf werden Ihnen notwendige Infusionen und Medikamente verabreicht.
Nachdem sich Ihr Allgemeinzustand stabilisiert
hat, werden Sie in Ihr Krankenzimmer verlegt.
Die ersten Tage nach der Operation
Sie dürfen sofort mit Hilfe und unter Anleitung
von speziell geschulten Mitarbeitern aufstehen,
wenn Ihr Kreislauf dies zulässt.
Bereits am Tag nach der Operation beginnen Sie
mit den ersten Bewegungsübungen. Diese sogenannte Frühmobilisation regt den Stoffwechsel
an. Zunächst wird vor allem die „Muskelpumpe“
in den Beinen aktiviert, um den venösen Blutfluss zu fördern.
Tragen von Kompressionsstrümpfen
Um das Risiko einer Thrombose (Blutgerinnsel,
das die Venen verstopft) oder einer Lungenembolie (in die Lungen gelangtes Blutgerinnsel) zu
verringern, erhalten Sie vor und nach der Operation Medikamente und tragen je nach Absprache
mit Ihrem Arzt bis etwa einen Monat nach der
Operation Kompressionsstrümpfe. Die Strümpfe
sollten beim Tragen möglichst keine Falten
schlagen und können morgens zum Duschen
und abends kurz ausgezogen werden, möglichst
aber nicht länger als eine halbe Stunde. Besonders wichtig ist das Tragen in der Nacht.
Herz und Lungen brauchen Training
Sie beginnen gleich am ersten Tag mit Atemübungen. Vielleicht können Sie auch bereits mit
einigen Übungen – auf der Bettkante sitzend –
Ihren Kreislauf in Schwung bringen.
56
Nach der Operation
Die Operationswunde
Sobald Ihre Operationswunde völlig trocken ist,
dürfen Sie duschen gehen. Beim Abtrocknen
jedoch bitte nicht trocken reiben, sondern sanft
abtupfen.
Nach einer
Hüftgelenk-Operation
Vom ersten Tag an erwarten Sie Beuge- und
Streckübungen – erst im Liegen – mit Hilfestellung des Physiotherapeuten, eventuell auch
unter Einsatz einer motorisierten Bewegungsschiene, die für eine ständige Bewegung des
Gelenkes sorgt.
Hinzu kommen Anspannungsübungen für die
Muskulatur – wie z. B. das Gesäß anspannen
und wieder lockern.
Später werden Sie Ihre Übungen dann auch im
Sitzen und Stehen durchführen. Um Ihnen die
Mobilisation aus dem Bett und die Fortbewegung an Gehstützen zu erleichtern, kräftigt ein
spezielles Training Ihre Armmuskulatur.
In der Regel ist eine sofortige volle Belastung
erlaubt. Drehbewegungen, Heranziehen zur
Körpermitte und tiefes Sitzen sollten jedoch vermieden werden.
57
Nach der Operation
Nach einer
Kniegelenk-Operation
Ab dem ersten Tag führen Sie aktiv und passiv
(durch eine Bewegungsschiene) unterstützte
Beuge- und Streckübungen des betroffenen
Kniegelenkes durch.
Die Übungen erfolgen anfangs im Liegen,
später vom Bettrand sitzend oder stehend.
Als Ziel streben wir nach und nach Kniebeugungen von 90 Grad an.
Sobald Sie Ihre Knie im rechten Winkel beugen können, dürfen Sie selbst Pendelübungen
von der Bettkante aus trainieren. In der Regel
können Sie Ihr Bein jetzt schon voll belasten.
Ab dem ersten Tag nach der Operation beginnen Sie auch mit ersten Gangübungen im
Gehwagen oder an zwei Gehstützen. Diese
Hilfsmittel geben Ihnen Sicherheit und Stabilität. In der Regel trainieren Sie das Gehen
im sogenannten „Drei-Punkte-Gang”. Das
operierte Bein darf in der Regel sofort voll
belastet werden.
58
Nach der Operation
Intensive Krankengymnastik
Durch intensive Krankengymnastik werden
Gehfähigkeit und Muskelaufbau gefördert, damit
Sie von Ihrer wiedergewonnen Beweglichkeit voll
profitieren können. Die Rehabilitationsmaßnahmen werden zwischen Arzt und Physiotherapeut
abgestimmt und haben große Bedeutung für
den Erfolg der Operation und Ihre schnelle Genesung. Deshalb ist Ihre aktive Teilnahme besonders wichtig. Jede Übung, die Sie durchführen,
bringt Sie dem Ziel der Wiederherstellung Ihrer
Beweglichkeit und somit der Wiedereingliederung in Alltag und Beruf ein Stück näher.
Machen Sie die Gehhilfen zu Ihren „Gehilfen“
Ihre Gehstützen werden Sie etwa für die nächsten sechs Wochen nach der Operation benötigen.
Für den richtigen Umgang gilt:
1. Beim Stehen sollten beide Stöcke
geringfügig vor und seitlich zu
Ihren Füßen stehen.
2. Halten Sie die Hüften möglichst
gerade und vermeiden Sie extreme
Ein- und Auswärtsdrehungen.
3. Stützen Sie sich beim Gehen fest
auf die Handgriffe Ihrer
Gehstützen. Die Ellenbogen sind
ganz leicht gebeugt.
4. Achten Sie darauf, das Gewicht mit den
Händen und nicht mit den Unterarmen
zu tragen.
59
Nach der Operation
Treppensteigen können Sie auch
Bevor Sie entlassen werden, sollten
Sie sich sicher fortbewegen können.
Dazu gehört auch, dass Sie zum
Beispiel das Treppensteigen
sicher beherrschen. In den
ersten Wochen sollten Sie
beim Gehen auf die Gehstützen zurückgreifen.
Wenn Sie sich sicher mit
einer Gehstütze bewegen können,
dürfen Sie anfangen, die Gehstützen
ganz wegzulassen.
Ausführliche Informationen erhalten Sie in
unserer Rubrik „Tipps und Tricks”.
Ihre Entlassung aus der Klinik
Bevor Sie nach Hause fahren dürfen, müssen
einige wichtige Dinge geklärt werden. Wir werden
Sie beraten über
•
Fragen zur häuslichen Umgebung und
eventuell erforderliche Schritte zur
ambulanten Versorgung
•
(stationäre) Rehabilitationsmaßnahmen
Komplettieren Sie Ihren Ordner
Im Zuge der Beratungen erhalten Sie von uns
•
nähere Informationen über Ihre Endoprothese,
die Sie in Ihrem Ordner abheften können.
•
Ihren Endoprothesenpass, den Sie unter der
gleichlautenden Rubrik oder in Ihrem Portemonnaie aufbewahren können.
60
Rehabilitation
Ambulant oder stationär
Art und Umfang der Rehabilitationsmaßnahmen
besprechen wir im Krankenhaus. Hilfreich wäre
es, wenn auch Ihr Lebenspartner oder ein
Familienmitglied an diesem Gespräch teilnimmt.
Denn hier erfahren Sie, welche Maßnahmen zu
welchen Zielen führen und wie lange die Rehabilitation dauert. Rehabilitationsmaßnahmen
können sowohl ambulant als auch stationär in
einer Rehaklinik erfolgen.
Ambulante Rehabilitation
Für alle Patienten, die zu Hause gut versorgt
sind, bietet sich eine ambulante Rehabilitation
in Wohnortnähe an. Ihr behandelnder Therapeut
stimmt sich mit dem Arzt im Krankenhaus ab,
damit die Behandlung genau auf Sie zugeschnitten wird.
Stationäre Rehabilitation
In vielen Fällen erfolgt die Anschlussheilbehandlung unmittelbar nach dem stationären Krankenhausaufenthalt in einer Rehaklinik. Die Auswahl der Reha-Klinik wird in der Regel von der
Krankenkasse festgelegt.
Sie sollten zur stationären Rehabilitation auch
Ihre Röntgenaufnahmen/Röntgen-CD mitbringen,
die nach der Operation angefertigt wurden.
Außerdem benötigt die Rehaklinik den Entlassungsbericht, um die Behandlung effektiv und
individuell abzustimmen. Wenn Sie alle diese
Dokumente unter der Rubrik „Briefe, Berichte,
Befunde” ablegen, können Sie einfach Ihren
Ordner mitnehmen und haben alle Unterlagen
parat.
Wenn Sie Medikamente einnehmen müssen,
nehmen Sie diese ebenfalls mit in die Rehaklinik.
61
Ein paar Hinweise noch ...
Auch wenn es Ihnen schon wieder richtig gut
geht, sollten Sie folgende Hinweise unbedingt
beachten:
Tragen Sie die Antithrombosestrümpfe noch
so lange, bis Sie das Bein wieder vollständig
belasten können (ungefähr einen Monat nach
der Operation) und keine Schwellung mehr
besteht. Bei plötzlichem Auftreten von Wadenschmerzen oder Unterschenkel- und Fußschwellungen suchen Sie bitte Ihren Arzt auf!
Lassen Sie sich in Zukunft intramuskuläre
Spritzen möglichst nicht mehr auf der operierten
Seite geben.
Regelmäßige Nachuntersuchungen
In den Monaten und Jahren nach Ihrer Operation sollten Sie das Angebot zu regelmäßigen
Nachuntersuchungen unbedingt nutzen, auch
wenn Sie beschwerdefrei sind. Sie geben Ihrem
Arzt nicht nur Gelegenheit, Ihre Rehabilitation
zu verfolgen, sondern auch eventuelle Komplikationen, die möglicherweise erst nach mehreren Jahren auftreten, frühzeitig zu erkennen.
Nachsorgetermine tragen Sie am besten gleich
in Ihren Endoprothesenpass ein, den Sie in der
Klinik erhalten.
62
wi e
d
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r
z
u Ha u
se
wieder zu Hause
Praktische Ratschläge für zu Hause
Ihre Muskulatur muss nach der Operation
erst einmal wieder richtig aufgebaut werden.
Sie gibt dem Gelenk die notwendige Stabilität
und schützt es gegen falsche Bewegungen.
Bis sich die Muskulatur wieder gestärkt hat
– das dauert circa sechs bis acht Wochen –
sollten Sie falsche Bewegungen und Drehungen
unbedingt meiden.
Was erlaubt ist und was nicht, haben wir
ausführlich für Sie zusammengestellt. Diese
Informationen finden Sie im Register „Tipps
und Tricks“.
Das Fahren von Kraftfahrzeugen
Sie sollten erst wieder Auto fahren, wenn Ihr
Arzt es Ihnen erlaubt. Sie müssen beide Beine
zur Bedienung der Pedale
gut unter Kontrolle
haben und keine Gehstützen mehr benötigen. Diese Vorschrift
ist zu Ihrem eigenen
und zum Schutz
Ihrer Mitmenschen
gedacht. Fahren
Sie auch kein Auto,
wenn Sie Schmerzmittel genommen haben.
65
wieder zu Hause
Die Frage nach der Sexualität:
In den ersten sechs bis zwölf Wochen nach der
Operation sollten Sie vorsichtig sein. Vermeiden
Sie Innen- und Außendrehungen des operierten
Gelenkes.
Nach einer Hüftgelenk-OP
Sie sollten Ihre Bewegungsmuster anfänglich
einschränken. Die Seitenlage auf dem operierten
Gelenk kann für beide Geschlechter empfohlen
werden, beim operierten Mann zusätzlich die
Rückenlage. Eine Hüftneigung von mehr als 90
Grad sollte bei künstlichen Hüften grundsätzlich
vermieden werden.
Nach einer Kniegelenk-OP
Sie sollten auf eine zu starke Kniebeugung
verzichten, um ein Spannungsgefühl oder eine
leichte Reizung des Gelenkes auszuschließen.
Wenn Sie unsicher sind, wie Sie sich verhalten
sollen und welche Bewegungsmuster erlaubt
sind, scheuen Sie sich nicht, Ihren Arzt zu
befragen.
66
wieder zu Hause
Sexualität nach einer Hüftgelenk-OP
Für operierte Frauen:
66a
wieder zu Hause
Sexualität nach einer Hüftgelenk-OP
Für operierte Männer:
66b
Kontrolle ist gut ...
Erster Kontrolltermin
Sofort nach der Entlassung aus der Klinik sollten
Sie zur ersten Kontrolluntersuchung zu Ihrem
niedergelassenen Arzt gehen. Wenn keine Komplikationen aufgetreten sind, kann die Intensität
der Krankengymnastik gesteigert werden, um
Ihre Muskulatur weiter zu kräftigen und die
Beweglichkeit des Gelenkes zu optimieren.
Regelmäßige Kontrolltermine
Die weiteren Kontrolltermine (z.B. nach Abschluss
der Reha) werden von Ihrem Arzt festgelegt.
Am besten tragen Sie alle Termine gleich in den
Endoprothesenpass und Patientenkalender ein.
Schnell neigt man bei der zurückgewonnenen
Lebensqualität dazu, diese Kontrolltermine als
nicht so wichtig zu erachten. Sie sollten jedoch
das Angebot wirklich nutzen. Ihr Arzt kann Sie
so in den kommenden Jahren begleiten, Ihre
Rehabilitation mitverfolgen und mögliche Komplikationen frühzeitig erkennen und ausräumen.
Bei den Kontrolluntersuchungen prüft man mittels
Röntgenaufnahme den richtigen Sitz Ihres neuen
Gelenkes und die umliegende Knochenbeschaffenheit. Außerdem werden alltägliche, sich ständig
wiederholende Bewegungsabläufe kontrolliert.
Wie steigen Sie Treppen? Wie verhalten Sie sich
beim An- und Auskleiden? Wie ausgeprägt ist
Ihre Muskulatur? Am besten nehmen Sie diesen
Ordner zu den ersten Kontrollterminen mit.
67
Ein paar allgemeine Tipps
Eine Endoprothese kann niemals das natürliche
Gelenk voll ersetzen. Daher sollten Sie ein paar
Regeln beachten:
•
Normale Bewegungsabläufe sind schon
einige Wochen nach dem Eingriff erlaubt.
Vermeiden Sie aber extreme oder ruckartige
Bewegungen, die zum Ausrenken des
Gelenkes führen können.
•
Belasten Sie Ihre Beine möglichst gleichmäßig
und vermeiden Sie die übermäßige Belastung
der operierten Seite.
•
Erhöhten Sturzgefahren sollten Sie aus dem
Weg gehen. Bei Glatteis bleiben Sie am
besten zu Hause.
•
Meiden Sie tiefe Sitzgelegenheiten. Die Kniegelenke sollten nicht höher stehen als die
Hüften.
•
Tragen Sie Lasten gleichmäßig verteilt auf
beiden Seiten – oder besser noch – in einem
Rucksack. Schwere Lasten, die mehr als 20 %
Ihres Körpergewichtes wiegen, sollten in
Zukunft andere Personen tragen.
•
Bei starken Schmerzen im Bereich des
Gelenkes, vor allem bei körperlichen Belastungen, suchen Sie bitte einen Arzt auf.
Vorsicht bei eitrigen Entzündungen!
Das Kunstgelenk sollte immer vor Komplikationen mit eitrigen Entzündungen geschützt
werden. Besonders während zahnärztlicher
Behandlungen oder Maßnahmen im Bereich der
Harnwege ist ein Antibiotikaschutz zu empfehlen, um eine Infektionsgefährdung zu vermeiden. Aber auch bei anderen Infektionen ist ein
Arztgespräch empfehlenswert. Dieser kann entsprechende Behandlungsmethoden einleiten.
Wollen Sie Sport treiben?
Nach der Operation haben Sie Schritt für Schritt
Ihre Mobilität zurückgewonnen. Sie können sich
jetzt gut im Alltag bewegen und sind zu Ihrem
normalen Tagesablauf zurückgekehrt.
68
Ein paar allgemeine Tipps
Die Schmerzen, die Sie vorher bei jeder Bewegung begleiteten, haben Sie jetzt nicht mehr. Sie
fühlen sich mit Ihrem neuen Gelenk sicher. Jetzt
stellt sich die Frage: Wollen Sie Sport treiben?
Sport ist gesund
Wir raten Ihnen: Ja, treiben Sie Sport. Wir wollen
Sie zu sportlicher Aktivität ermutigen! Denn das
Ausüben von Sportarten, mal vorausgesetzt sie
sind gelenkeschonend, hat viele Vorteile: Durch
sie wird die gelenksichernde Muskulatur gestärkt
und einem Muskelschwund vorgebeugt. Das ist
deshalb so wichtig, weil eine gut ausgebildete
Muskulatur ihre Stabilisierungsfunktion voll
ausüben kann und somit das Gelenk vor
Fehlbewegungen schützt.
Langsam aber sicher loslegen
Voraussetzung für sportliche Aktivitäten ist die
stabile Verankerung des Implantates im Knochen.
Ferner ist eine angemessene muskuläre Konstitution wichtig, deshalb sollte auch in der Regel
erst sechs Monate nach der Operation und nach
Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt mit
sportlichen Aktivitäten begonnen werden.
Immer gleichmäßig, nicht ruckartig
Grundsätzlich zu empfehlen sind alle Sportarten
mit gleichmäßigen und fließenden, rhythmischen
Bewegungen, bei denen keine großen Kräfte auf
das betroffene Gelenk einwirken. Ungünstig hingegen sind ruckartige, springende oder unerwartete Bewegungsabläufe, abrupte Brems- und
Beschleunigungsaktionen in Verbindung mit
Richtungswechseln, so wie sie vor allem bei
Ballsportarten vorkommen. Hier kann aber auch
schon die Verlangsamung der Spielgeschwindigkeit Abhilfe schaffen und dadurch gefährliche
Bewegungsabläufe und Drehbewegungen entschärft werden. Grundsätzlich gilt auch hier,
Ihren Arzt zu befragen.
69
Ein paar allgemeine Tipps
Erlaubt und verboten
Zu empfehlen sind Sportarten wie Radfahren,
Skilanglauf, Schwimmen (jedoch ohne Grätsche
beim Brustschwimmen für 12 Wochen), Nordic
Walking und Wandern auf weichem Boden oder
auch Gymnastik und Krafttraining, wenn die
Bewegungen und Gewichte mit dem Trainer und
Ihrem Arzt abgesprochen werden.
Nicht empfehlenswert sind Kontaktsportarten
wie Squash, Hand- und Fußball, weil sie oftmals
zu ruckartig sind – und alpines Skifahren für
Anfänger.
Im Allgemeinen beugt aber Erfahrung in den
entsprechenden Sportarten dem Unfallrisiko vor,
da Sie Situationen die das Gelenk belasten schon
kennen und vermeiden können.
Auf das „Wie“ kommt es an
Um es noch einmal auf einen Nenner zu bringen:
Welche Sportarten für Sie ausführbar sind, hängt
von Ihrer individuellen Konstitution und Ihren
Erfahrungen in der entsprechenden Sportart ab.
Letztendlich können wir nur Empfehlungen aussprechen: Die Risiken müssen Sie tragen. Vielleicht sind Sie schon als Kind Ski gefahren und
bewegen sich sicher auf den Brettern, vielleicht
fahren Sie aber auch so exzessiv Fahrrad, dass
Sie Ihr Gelenk oder die umgebende Muskulatur
schädigen: Inwieweit eine Sportart geeignet oder
ungeeignet ist, hängt von ihrer Ausübung ab.
Unbedingt erforderlich ist aber immer die Rücksprache mit Ihrem Arzt.
Leben Sie wieder auf
Sie haben gut gearbeitet in den letzten Wochen.
Ihre Kräfte kehren wieder zurück und Sie freuen
sich über Ihre zurückgewonnene Lebensqualität.
Nutzen Sie den Elan, um Ihr Engagement auch
im sozialen Bereich wieder aufzunehmen.
Gesunde Bewegung macht am meisten Spaß mit
anderen, z. B. im Sportverein, in Seniorenkreisen,
Gymnastikgruppen oder in der Gemeinde.
Auch ein gemeinsamer Urlaub mit vertrauten
Menschen trägt dazu bei, sich wieder im sozialen
Umfeld wohlzufühlen und aktiv teilzunehmen.
70
Heilen • Forschen • Lehren
… wir sind jederzeit
für Sie erreichbar:
EndoProthetikZentrum
-Universitätsklinikum
DüsseldorfIhre Ansprechpartner:
Klinikdirektor
Univ.-Prof. Dr. med.
R. Krauspe
Sekretariat:
Frau Joke Hemmers
(Privatsprechstunde)
Tel:
0211/81-17961
Fax:
0211/81-16281
E-Mail: hemmers@
med.uni-duesseldorf.de
Leitender Oberarzt /
Stellv. Klinikdirektor
Priv.-Doz. Dr. med. C. Zilkens
Sekretariat:
Frau Martina Abel-Lorse
Tel:
0211/81-18314
Fax:
0211/81-16693
E-Mail: martina.abel-lorse@
med.uni-duesseldorf.de
Terminvergabe:
0211/81-17977
0211/81-17965
[email protected]
www.endoprothetikzentrumuk-duesseldorf.de
www.uniklinik-duesseldorf.de/orthopaedie
Voruntersuchungen
Voruntersuchungen/
Vorbefunde
Ihre Ablage für Vorbefunde:
➔ alte OP-Berichte
➔ Laborbefunde vom Hausarzt
➔ letztes EKG
➔ Entlassungsbriefe von
stationären Behandlungen
Schützen Sie Ihre Daten!
Alle in diesem Ordner abgelegten Unterlagen sind sehr persönliche und vertrauliche Informationen. Auch, wenn
die daraus ableitbaren Prognosen mit Vorsicht zu interpretieren sind, könnten Dritte unter Umständen daraus
Schlüsse ziehen, die Ihnen nicht recht sind.
Bitte überlegen Sie daher, wie und wo Sie diesen Ordner bzw. diese Dokumente aufbewahren.
Voruntersuchungen/Vorbefunde
Arztgespräch
Um ein umfassendes Bild von dem Zustand Ihres natürlichen Gelenkes, der
zugrunde liegenden Erkrankung und weiteren entscheidenden Faktoren zu
bekommen, ist es wichtig, dass wir Einblick in die Untersuchungen und
Für
Ihre Arztgespräche
wir einige
kleine
Checklisten wurden.
Therapien
erhalten, diehaben
im Vorfeld
bei Ihnen
durchgeführt
zusammengestellt, die es Ihnen leichter machen sollen, sich für
Bittejeweiligen
bringen Sie
alle verfügbaren
Unterlagen,
die Ihnen dazu vorliegen,
den
Termin
mit Ihrem Arzt
gezielt vorzubereiten.
mit in unsere Klinik. Dies erspart Ihnen Zusatzuntersuchungen, die für Sie
Ihr
wird Ihnen
alles zu
Ihrer Krankheit
in Ruhe
erklären
und
eineArzt
unnötige
Belastung
darstellen
würden und
zudem
sehr kostenintensiv
Ihre
beantworten.
sind.Fragen
Außerdem
unterstützen diese Informationen uns bei einer umfassenden
Diagnose
Auswahl
einer für Sie
optimalen
Therapie.
Sie
haben und
hier der
auch
die Möglichkeit,
eigene
Stichpunkte
und die
Antworten
des
Arztes
zu
notieren.
An dieser Stelle können Sie Ihre Unterlagen der im Vorfeld angefallenen
Untersuchungen und Behandlungen ablegen. So haben Sie alle wichtigen
Dokumente beisammen.
74
Endoprothesenpass
Endoprothesenpass
Endoprothesenpass
... doppelt hält besser !
Der Endoprothesenpass ist eine Bescheinigung für Patienten, die ein künstliches
Gelenk tragen. Sie sollten ihn möglichst immer bei sich tragen, beispielsweise
im Portemonnaie oder in der Brieftasche. Er enthält wichtige Informationen zu
Ihrer Endoprothese, Notizmöglichkeiten für Nachsorgetermine, und er bietet
rasche und sachgerechte Informationen für Ihre nachbehandelnden Ärzte,
Krankengymnasten und Physiotherapeuten.
Außerdem können Sie bei Sicherheitskontrollen an Flughäfen oder sonstigen
öffentlichen Gebäuden glaubhaft darstellen, warum Metalldetektoren möglicherweise bei Ihnen anschlagen – was allerdings äußerst selten der Fall ist.
Vorsorglich empfehlen wir Ihnen aber auch, hier eine Kopie Ihres Endoprothesenpasses abzulegen.
Diese Kopie könnte Ihnen unnötige Arbeit ersparen, sollte Ihnen Ihr Original
später einmal verlorengehen.
76
... für den Umgang mit
Ihrem neuen Gelenk
In den ersten sechs bis acht Wochen nach
der Operation ist Ihr neues Gelenk noch
relativ ungeschützt, bis die Muskulatur wieder gestärkt und aufgebaut ist. Sie gibt
dem Gelenk die notwendige Stabilität und
schützt es gegen falsche Bewegungen.
Sie sollten deshalb in den nächsten Wochen
einige Ihrer täglichen Aktivitäten etwas
vorsichtiger und bewusster ausführen. Wir
begleiten Sie hierbei auf den nächsten
Seiten und geben Ihnen ein paar Tipps, wie
Sie Ihrem Gelenk den anfänglich nötigen
Schutz bieten.
Bitte beachten Sie!
Die Angaben in diesem Ordner sind allgemeiner Natur und gelten nicht unbedingt für jeden Patienten.
Deshalb ist eine individuelle Beratung und Abstimmung mit Ihrem behandelnden Arzt unbedingt erforderlich.
Tipps und Tricks
Tipps und Tricks
So ist es richtig!
(gilt gleichermaßen nach Hüft- und Kniegelenkoperationen)
Sitzen Sie aufrecht auf hohen Stühlen mit Armlehnen.
Die Beine sollten im stumpfen Winkel zum Körper stehen
(Becken etwas höher als die Knie)
Stützen Sie sich beim Setzen oder Aufstehen auf den Armlehnen ab und strecken Sie dabei das operierte Bein leicht vor.
Stützen Sie sich mit einer Hand ab und gehen Sie auf
dem gesunden Bein leicht in die Knie. Stellen Sie das
operierte Bein bei gestreckter Hüfte nach hinten. Der
Oberkörper neigt sich vor, bleibt aber gerade.
Tragen Sie Lasten gleichmäßig verteilt auf beiden Seiten
oder in einem Rucksack. Für die täglichen Einkäufe ist ein
Einkaufswagen auf zwei Rädern hilfreich.
Stellen Sie die Füße immer leicht nach außen.
78
Sitzen
Aufstehen
Aufheben
Tragen
Stehen
Und so ist es falsch!
Sitzen
Aufstehen
Aufheben
Tragen
Stehen
Meiden Sie zu tiefe und zu weiche Sitzgelegenheiten
und schlagen Sie nicht die Beine übereinander.
Beugen Sie den Oberkörper beim Aufstehen
nicht zu weit vor.
Bitte nicht mit beiden Beinen in die Hocke gehen und
dabei vornüberbeugen.
Bücken Sie sich nicht mit durchgestreckten Beinen.
Vermeiden Sie das Heben und Tragen von Lasten, die
mehr als 20% Ihres eigenen Körpergewichts wiegen.
Drehen Sie die Füße nicht nach innen.
79
Die Gehstützen
Die Gehstützen sind dazu gedacht, Ihnen Sicherheit zu geben und das Gangbild
zu schulen bzw. im Bedarfsfall das betroffene Bein zu entlasten.
Belasten Sie es beim Gehen nur so stark, wie Ihr Arzt es Ihnen empfohlen hat.
Richtige Benutzung
Beim Stehen sollten beide Gehstützen etwas vor und
seitlich zu Ihren Füßen stehen, die Hüften bleiben
möglichst gerade.
Stützen Sie sich mit leicht gebeugten Ellenbogen fest
auf den Handgriffen der Gehstützen ab und achten
Sie darauf, sich mit den Händen und nicht mit den
Unterarmen abzustützen.
Spazierengehen
Beginnen Sie frühzeitig mit regelmäßigen Spaziergängen
auf gut ausgebauten Wegen und weichem Boden. Zu
Beginn genügt ein kurzer Gang von 5 Minuten, den Sie
allmählich ausweiten können. Vermeiden Sie unebene,
rutschige Wege und tragen Sie immer festes Schuhwerk.
80
Treppen steigen
Das Treppensteigen mit Gehstützen ist für Sie besonders wichtig, um im Alltag
zurecht zu kommen. Versuchen Sie es beim ersten Mal aber nicht allein. Seien
Sie besonders aufmerksam, dass die Stufen nicht nass sind und schauen Sie,
ob vielleicht ein Geländer zum Festhalten vorhanden ist.
Treppauf gehen
Setzen Sie zuerst das gesunde Bein auf die erste Treppenstufe, die Gehstützen bleiben
noch beim operierten Bein. Dann drücken Sie sich auf dem gesunden Bein und mit
Ihren Händen auf den Gehstützen ab...
... und heben das operierte Bein auf diese Stufe nach. Anschließend bringen Sie die
Gehstützen auf die gleiche Höhe. Wiederholen Sie dies bei jeder Stufe, bis Sie auf
dem oberen Treppenabsatz angekommen sind. Das gleiche gilt, wenn die Treppe
ein Geländer hat.
Treppab gehen
Stellen Sie zuerst die Gehstützen auf die nächstniedrige
Stufe, dann das operierte Bein. Verlagern Sie möglichst
viel Gewicht auf die Gehstützen. Stellen Sie anschließend das gesunde Bein hinunter auf diese Stufe.
Treppen mit Handlauf/Geländer
Ein Geländer sollten Sie unbedingt benutzen!
Treppen mit Handlauf hinaufgehen
Nahe der ersten Stufe stehen. Mit einer Hand auf dem Handlauf festhalten und mit
der anderen die Stützen.
Zuerst eine Stufe mit dem gesunden Bein nehmen. Das betroffene Bein nachziehen.
Dann die Stütze auf die
gleiche Stufe stellen. Immer eine Stufe nach der anderen nehmen.
Treppen mit Handlauf hinuntergehen
Nahe der ersten Stufe stehen. Mit der einen Hand den Handlauf festhalten und mit der
anderen die Stützen.
Zuerst die Stützen eine Stufe tiefer stellen. Dann einen Schritt mit dem betroffene
Bein hinunter machen. Das gesunde Bein auf die gleiche Stufe nachziehen. Immer
eine Stufe nach der anderen nehmen.
81
Richtig bewegen im Alltag
Egal ob Sie in Ihr Bett, in ein Auto oder in die Badewanne steigen wollen. Gehen Sie
vorsichtig mit Ihren Gehstützen zur Sitzfläche heran, drehen sich langsam herum und
setzen sich vorsichtig hin, ohne dabei den Körper zu verdrehen.
Ins Bett einsteigen …
Setzen Sie sich auf das Bett – der Oberschenkel ist
bis zu den Knien auf der Matratze. Heben Sie nun
das gesunde Bein in das Bett, danach das operierte
Bein. Der Oberkörper wird dabei leicht nach hinten
geneigt. Danach können Sie sich auf den
Rücken legen.
… und aussteigen
Bringen Sie zuerst das Gesäß an die Bettkante.
Heben Sie dann das operierte Bein aus dem Bett.
Danach folgt das gesunde Bein.
Das Bett sollte fest stehen und etwa 70 cm hoch sein.
Wenn es zu niedrig ist, können Sie eine zweite Matratze
einlegen.
Schlafen
Empfehlenswert ist das Schlafen auf dem Rücken. Wenn
Sie gern auf der Seite liegen, sollten Sie sich ein Kissen
zwischen die Knie legen, damit sich Ihre Beine nicht
während des Schlafens überkreuzen.
82
Richtig bewegen im Alltag
Duschen ...
Eine rutschfeste Unterlage und ein Haltegriff an der
Wand helfen Ihnen, das Gleichgewicht zu halten.
Stellen Sie zuerst das gesunde Bein in die Duschkabine.
Die Gehstützen sind außerhalb, aber in bequemer
Reichweite. In der Dusche können Sie sich auch auf
einen rutschfesten Hocker setzen. Treten Sie beim
Verlassen der Duschkabine zuerst mit dem operierten
Bein heraus.
... oder Baden
Stellen Sie sich einen sicher stehenden Hocker neben die
Badewanne. Heben Sie zuerst das operierte und danach
das gesunde Bein über den Wannenrand. Legen Sie
unterstützend hierzu wieder Ihre Hände unter den
Oberschenkel und tragen Sie das Gewicht.
Setzen Sie sich möglichst so, dass Sie den Wasserhahn
leicht erreichen können, ohne sich zu verdrehen. Mit dem
gesunden Bein steigen Sie dann wieder aus der Wanne
heraus. Eine rutschfeste Unterlage und ein Badewannensitz sind hier empfehlenswerte Hilfsmittel.
Toilette
Im WC ist eine Toilettensitzerhöhung eine große Hilfe. Sie
können diese oftmals auch für einige Monate ausleihen.
Ein Handgriff an der Wand erleichtert das Hinsetzen und
Aufstehen.
83
Richtig bewegen im Alltag
Ins Auto ...
... steigen Sie möglichst auf der Seite ein, wo Sie am
meisten Beinfreiheit haben. Setzen Sie sich zuerst rückwärts auf den Autositz. Heben Sie dann langsam Ihre
Beine ins Auto, am besten wieder mit Unterstützung der
Hände unter dem Oberschenkel. Die Bewegungen sollten
gleichmäßig mit dem Becken und den Beinen erfolgen.
Fahren Sie selbst erst wieder Auto, wenn Ihr Arzt es Ihnen
erlaubt hat und Sie keine Gehstützen mehr benötigen.
Hilfsmittel
Es gibt eine Reihe einfacher Hilfsmittel, die Ihnen viele
Tätigkeiten erleichtern können, z. B. Ihre Kleidung anzuziehen (Strumpfanzieher, Anziehstock, Schuhanzieher).
Fragen Sie am besten Ihren Arzt oder Physiotherapeuten,
welche Hilfsmittel er Ihnen empfiehlt.
Kleidungsstücke anziehen
Das Anziehen kann anfänglich unter Fremdhilfe erfolgen
oder durch den Einsatz von Hilfsmitteln. Hierzu fassen
Sie mit dem Haken Ihres Anziehstocks den Bund Ihrer
Kleidung und ziehen sie zuerst über das operierte Bein
bis über das Knie. Dann stellen Sie sich mit Hilfe einer
Gehstütze auf Ihr gesundes Bein und ziehen das Kleidungsstück ganz nach oben. Beim Ausziehen schlüpfen
Sie zuerst mit dem gesunden Bein aus der Kleidung.
Zum Anziehen von Strümpfen und Schuhen können
Sie ebenfalls Hilfsmittel wie Strumpfanzieher und einen
langen Schuhlöffel benutzen.
Achten Sie darauf, das operierte Bein nicht nach innen
zu drehen.
Tragen Sie flache, feste Schuhe mit einfachem Einstieg
ohne Schnürsenkel (z. B. Slipper), so dass Sie sich beim
Anziehen nicht vornüber beugen müssen.
84
Termine und Notizen
Termine und Notizen
86
Ihr persönlicher Terminkalender
Erster Untersuchungstermin vor der Operation
Datum
Uhrzeit
Eventuell weitere Untersuchungstermine
Datum
Uhrzeit
Operation und Krankenhausaufenthalt
Datum
Uhrzeit
Rehabilitation – stationär oder ambulant
Datum
Uhrzeit
1. Kontrolltermin
Datum
Uhrzeit
Noch besondere Vorsichtsmaßnahmen erforderlich?
2. Kontrolltermin
Datum
Uhrzeit
3. Kontrolltermin
Datum
Uhrzeit
4. Kontrolltermin
Datum
Uhrzeit
5. Kontrolltermin
Datum
Uhrzeit
6. Kontrolltermin
Datum
Uhrzeit
7. Kontrolltermin
Datum
Uhrzeit
8. Kontrolltermin
Datum
Uhrzeit
Dieses Schema ist keinesfalls zwangsläufig. Es kann durchaus vorkommen, dass der eine oder andere
Termin aus individuellen Erwägungen übersprungen oder vorgezogen wird. Achten Sie bitte auf regelmäßig durchgeführte Kontrolltermine.
87
Meine Erfolge: Schritt für Schritt ...
... erlangen Sie Ihre Selbständigkeit wieder!
Führen Sie Buch über Ihre Erfolge und notieren Sie sich jeden Tag ein paar Zeilen:
Ganz ohne
Geländer gelang mir
das Treppensteigen
am
Erfolgstreppe
„Mobilität“
Treppen bin ich
mit Gehstützen und
Festhalten am
Geländer am
Allein Bus oder
Straßenbahn
gefahren bin ich
zum ersten Mal
wieder am
5
9
Am
hinaufgekommen.
Ab dem
bin ich mehrere
Meter ganz ohne
Gehstützen
gelaufen.
Am
2
bin ich schon
mit dem Gehwagen
gegangen.
1
88
habe ich schon
1000 Meter
zurückgelegt
3
Auf ebenem
Boden habe ich am
500 Meter
zurückgelegt
konnte ich auf
zwei Gehstützen
umsteigen.
Am
4
Ganz ohne
Gehstützen Treppen
hinunter steigen
konnte ich am
6
7
8
Meine Erfolge: Schritt für Schritt ...
Am
konnte ich mir
meine Zehnägel zum
ersten Mal wieder
selbst schneiden.
Erfolgstreppe
„Alltag“
7
Am
habe ich meine
Schnürschuhe ohne
Hilfsmittel
angezogen.
6
Am
habe ich meine
Schnürschuhe noch
mit Hilfsmittel
angezogen.
Ohne
Hilfsmittel zog ich
meine Strümpfe am
5
an.
4
Meine Strümpfe
habe ich mir mit
Hilfsmitteln zum
ersten Mal am
selbst angezogen.
Seit dem
3
kann ich meine
Kleidung selbständig
ohne Hilfsmittel
anziehen.
2
Am
konnte ich ohne
fremde Hilfe die
Badewanne
benutzen.
1
89
Eigene Fragen und Notizen …
90
Eigene Fragen und Notizen …
91
Eigene Fragen und Notizen …
92
Eigene Fragen und Notizen …
93
Eigene Fragen und Notizen …
94
REHA
REHA
REHA
Damit Sie sich möglichst schnell wieder optimal und schmerzfrei bewegen
können, ist es wichtig, dass Sie im Anschluss an Ihre Operation fachgerechte
Rehabilitationsmaßnahmen erhalten. Während dieser stationär oder ambulant
durchgeführten Nachbetreuung wird eine Reihe von Unterlagen anfallen, die
Sie bequem in diesem Teil des Ordners abheften können.
96
Briefe, Berichte, Befunde
Ihre Ablage für :
➔ Briefe der Krankenkasse, etc.
➔ Arztbriefe
➔ Histologische Befunde
➔ Operationsbericht
➔ Entlassungsbrief
➔ Berichte der Rehabilitation (Reha-Klinik)
➔ Sonstige Dokumente und Informationen
Briefe, Berichte, Befunde
Briefe, Berichte, Befunde
Im Zusammenhang mit Ihrem neuen Gelenk wird auch das eine oder andere
Schreiben bei Ihnen eintreffen. Am besten heften Sie diese Dokumente direkt
hier ab!
98
Kleines Lexikon
➔ häufig gestellte Fragen
➔ kleines Nachschlagewerk
der Endoprothetik
Lexikon
Häufig gestellte Fragen
Hier einige Antworten auf häufig gestellte Fragen. Detailliertere Informationen
können Sie über die vorderen Seiten in Erfahrung bringen.
Wie lange dauert die Operation?
Wie lange muss ich im Krankenhaus bleiben?
Die Operation dauert, je nach Schwierigkeitsgrad, ein bis drei Stunden. Für
Ihren Krankenhausaufenthalt, der sich nach Ihrem Allgemeinzustand richtet,
sollten Sie etwa ein bis zwei Wochen einplanen. Danach schließt sich in der
Regel eine Rehabilitation an, die sowohl von zu Hause aus, also ambulant,
als auch stationär in einer Klinik durchgeführt werden kann. Hierfür ist in der
Regel ein Zeitraum von drei Wochen vorgesehen.
Wie lange bin ich arbeitsunfähig?
Nach dem Klinikaufenthalt schließen sich ca. 3 Wochen stationäre oder
ambulante Rehabilitation an. Anschließend müssen Sie durch intensives
Eigentraining weiter üben. Wann Sie wieder arbeitsfähig sind, hängt sicherlich
auch von der Art Ihrer Arbeit ab: wenn sitzende Tätigkeiten, kurze Wege und
gelegentliches Treppensteigen Ihren Arbeitsalltag bestimmen, sind Sie schneller
einsatzfähig als bei schweren körperlichen Tätigkeiten.
Werden meine Schmerzen nach der Operation aufhören?
Kann ich mich wieder besser bewegen?
Es ist zu erwarten, dass Ihre Schmerzen deutlich reduziert oder ganz aufhören
werden. Bei gesunder Muskulatur und gesunden das Gelenk umgebenden
Weichteilen wird die Leistungsfähigkeit Ihres Gelenkes wieder stark zunehmen.
Wie schnell kann ich nach einer Operation
wieder ohne Gehstützen gehen?
Normalerweise können Sie am ersten Tag nach der Operation erstmals das
Bett verlassen. Dann lernen Sie auch mit Gehstützen zu gehen. Diese sollen
in erster Linie für die Sicherheit beim Gehen sorgen und anfänglich falsche
Belastungen vermeiden. Meistens können die Patienten nach der sechsten
Woche ganz auf Gehstützen verzichten. Wer möchte, kann diese eventuell
für besonders lange Gehstrecken in Reserve halten.
Wie lange hält ein Kunstgelenk?
In der Regel mindestens 12 bis 15 Jahre. Entscheidende Faktoren für die
Lebensdauer und Funktionsfähigkeit sind die körperliche Beanspruchung,
die Knochenbeschaffenheit und das Material der Gleitpaarung, d. h. die
Kombination der Materialien, die direkt aufeinander treffen.
100
Ist es möglich, dass Allergien gegen das Prothesenmaterial auftreten?
Wenn Ihnen Allergien gegen bestimmte Metalle bekannt sind, so sollten Sie Ihren Arzt darüber unterrichten, damit er dies bei der Wahl der Endoprothese berücksichtigt. Allergien gegen Metalllegierungen,
die zur Herstellung von Kunstgelenken verwendet werden, sind sehr selten.
Muss ich auch zur Kontrolluntersuchung, wenn es mir gut geht?
Nutzen Sie das Angebot zu regelmäßigen Kontrolluntersuchungen, auch wenn Sie beschwerdefrei sind.
Ihr Arzt kann Ihre Rehabilitation verfolgen und eventuell auftretende Komplikationen frühzeitig erkennen. Im Allgemeinen können Kontrolluntersuchungen einmal jährlich, später im Zwei-Jahres-Rhythmus
durchgeführt werden. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sollten stattfinden. Die geeigneten Intervalle
bestimmt Ihr behandelnder Arzt.
Ich habe sehr starke Schmerzen. Stimmt es, dass ich mir so spät wie möglich eine Endoprothese
implantieren lassen sollte?
Grundsätzlich sollte diese Entscheidung immer in Absprache mit Ihrem Arzt erfolgen. Entscheidend für
den Zeitpunkt, zu dem ein künstliches Gelenk implantiert werden sollte, sind im Wesentlichen zwei
Faktoren:
1. Wenn Ihre Lebensqualität durch Belastungs- oder Bewegungsschmerz so eingeschränkt ist, dass
jede Aktivität mit Beschwerden einhergeht, die nicht mehr durch konservative Behandlungsmethoden
gelindert werden können, sollte unabhängig vom Alter die Operation in Erwägung gezogen werden.
2. Wenn Sie auf die dauernde Einnahme von Medikamenten angewiesen sind, aber die Dosis immer
höher angesetzt werden muss, Nebenwirkungen durch das Medikament auftreten oder bedingt durch
die Schmerzen auch andere Bereiche des Bewegungsapparates (zum Beispiel die Wirbelsäule) in Mitleidenschaft gezogen werden, so ist dies ebenfalls ein Grund, die Operation so bald wie möglich durchzuführen.
Welche Risiken sind mit Gelenkoperationen verbunden?
Mit jährlich circa 200.000 künstlichen Hüftgelenken und 175.000 künstlichen Kniegelenken in
Deutschland sind Gelenkoperationen heute Routineeingriffe. Dennoch sollten die Risiken wie Blutergüsse, Infektionen, Allergien, Thrombosen oder Embolien nicht unerwähnt bleiben. Zum Schutz
werden jedoch hinreichende vorbeugende Maßnahmen getroffen, wie physikalische Therapie,
Frühmobilisation und medikamentöse Prophylaxe. Hierüber werden sie vom Klinikarzt informiert.
Muss ich damit rechnen, dass Blutkonserven verwendet werden?
Blutkonserven werden heute nur bei sehr großem Blutverlust und bei nicht geplanten Operationen, zum
Beispiel bei einem Unfall verwendet. Durch ständig verbesserte Kontrollmöglichkeiten ist das Risiko, sich
durch Fremdblutspenden zu infizieren, sehr gering geworden. Um alle diesbezüglichen Risiken auszuschließen, können Patienten jedoch vor einem geplanten Eingriff vorsorglich Eigenblut spenden.
Wer übernimmt die Kosten für eine Rehabilitation?
Falls Sie gesetzlich krankenversichert sind, können die anfallenden Kosten für die Rehabilitation von
Ihrer Krankenkasse oder ggf. auch von Ihrem Rentenversicherungsträger (bei Berufstätigen) übernommen
werden. Wenn Sie privat krankenversichert sind, sollten Sie sorgfältig prüfen, ob Ihre Versicherung für
diese Kosten aufkommt. Auch das Sozialamt kann gegebenenfalls als Kostenträger in Betracht kommen.
Kostengünstige Beratungen zu Fragen des Sozialrechts bieten gemeinnützige Verbände an. Viele
Krankenhäuser haben auch einen sozialen Dienst, der Sie in Sachen Rehabilitation berät.
101
Kleines Lexikon
Oh weh! So viele Fremdwörter – und was haben sie mit Ihrer Gesundheit und Genesung
zu tun? Wenig – zugegeben, aber sie tragen zum Verständnis und zur Verständigung
wesentlich bei. Im Folgenden werden Begriffe und Abkürzungen erläutert, die immer wieder
vorkommen. Sie brauchen diese nicht zu benutzen, Sie können medizinische Ausdrücke
aber besser verstehen. Also – schlagen Sie einfach nach!
A
Abduktion
Abspreizung, vom Körper wegführen
Abrieb
Ablösen kleiner Stückchen (Verschleißpartikel)
aus den (künstlichen) Gelenkoberflächen bei
Bewegung und Belastung
Allo(arthro)plastik
Ersatz körpereigenen (Gelenk-) Gewebes durch
künstliches Material, z. B. Kunstgelenk
Aluminiumoxid
keramischer Werkstoff, aus dem Kugelköpfe
und Pfanneneinlagen gefertigt werden,
chemisch: Al2O3
Acetabulum
Schälchen, anatomisch: Hüftgelenkpfanne
Anaesthesie
Betäubung, Empfindungslosigkeit,
Beseitigung des Schmerzgefühls
Acetylsalicylsäure
schmerzstillender, entzündungshemmender
Wirkstoff, enthalten im Schmerzmittel Aspirin
Analgesie
Schmerzfreiheit
Adduktion
Anspreizung, an den Körper heranführen
AE
Abkürzung für „Arbeitsgemeinschaft für
Endoprothetik”
Agonist
Muskel, der in die gleiche Bewegungsrichtung
arbeitet
AHB
Abkürzung für Anschlussheilbehandlung,
stationäre Behandlung nach einer Operation
in einer speziell ausgestatteten Klinik;
Kostenträger sind die Rentenversicherungen
z. B. Landesversicherungsanstalt (LVA) oder
Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA)
aktiv
lateinisch: tätig, wirksam, rührig, zielstrebig
akut
schnell, plötzlich, heftig einsetzend
Allergie
empfindsame, andersartige Reaktion des
Organismus und seines Immunsystems auf
körperfremde Stoffe z. B. Metalle, Medikamente,
Blütenstaub etc.
102
Analgetikum
Schmerzmittel
Anamnese
Krankenvorgeschichte
Antagonist
muskulärer Gegenspieler
anteVorsilbe für „vor, vorne, vorzeitig“
Anteflexion
Bewegung oder Biegung nach vorn
Antetorsion
Drehung nach vorne, z. B. Drehung des Schenkelhalses gegenüber der Knieachse nach vorne
Anteversion
Neigung nach vorne, z. B. Stellung der
Hüftpfanne nach vorne
antiVorsilbe für „gegen”
Antibiotikum
Medikament gegen eine Entzündung durch Keime
(z.B. Bakterien)
Antirheumatikum
schmerzstillendes, entzündungshemmendes
Rheumamittel
Kleines Lexikon
AOK
Abkürzung für: Allgemeine Ortskrankenkasse;
gehört zu den gesetzlichen Krankenversicherungen
Apatit
mineralische Verbindung, wie sie auch im Knochen
vorkommt
Arbeitsgemeinschaft für Endoprothetik
wissenschaftliche Vereinigung zur Forschung
und Lehre auf dem Gebiet der Kunstgelenke
Arthritis
Gelenkentzündung, z. B. bei Rheuma
Arthrodese
operative Versteifung eines Gelenkes
Arthron
griech.: Gelenk
B
Baker-Cyste
Aussackung der Kniegelenkkapsel in die
Kniekehle, benannt nach dem englischen
Chirurgen Baker.
balneophysikalisch
konservative Behandlungsmaßnahmen wie Bewegungsbäder, Massagen, Moorpackungen, Strom
bearing
englisch: tragendes Lager,
z. B. Lager eines Kunstgelenkes
BfA
Bundesversicherungsanstalt für Angestellte
biVorsilbe für: zwei, doppelt
Arthroplastik
operative Korrektur oder Wiederherstellung
eines Gelenkes
Biologie
Lehre vom Leben, Lehre über die Lebewesen
Arthrose
chronischer, degenerativer Gelenkverschleiß
Biomechanik
auf die Bewegungen des Körpers übertragene
Gesetze der Mechanik
Arthroskopie
Spiegelung eines Gelenkes
(z. B. Kniespiegelung)
Artikulation
gelenkige Verbindung, Gelenkpaarung
aseptisch
keimfrei, nicht entzündlich
Asepsis
Keimfreiheit aller Gegenstände, die mit der
Wunde in Berührung kommen, z. B. Instrumente,
Verbandmittel
bicondylär
zweiköpfig, doppelflächig, beim Knie wenn
jeweils beide Gelenkoberflächen, also innen und
außen (am Oberschenkel und Schienbein)
ersetzt werden.
biokompatibel
im lebenden Körper verträglich; z. B. Kunststoffe
und Metalle, die eingepflanzt werden.
BKK
Abkürzung für: Betriebskrankenkasse; gehört zu
den gesetzlichen Krankenversicherungen
autoVorsilbe für: selbst, aus sich, eigen
bone
englisch: Knochen
autolog
körpereigen; z.B. Verpflanzung körpereigenen
Knochengewebes heißt autologe Knochentransplantation
C
CAD
Abkürzung für den englischen Begriff
„Computer-Aided-Design“; rechner- (computer-)
gestützter Entwurf für einen Artikel, z. B. für ein
Kunstgelenk (CAD-Prothese)
103
Kleines Lexikon
Calcium
wichtiges Bauelement der Knochenhartsubstanz
Capsula
lateinisch: Kapsel, Gelenkkapsel
Caput
lateinisch: Kopf, Gelenkkopf, Hüftkopf
CAS
Abkürzung für den englischen Begriff:
Computer Aided Surgery; Operationen bei denen
Computer als besondere Hilfsmittel eingesetzt
werden, z. B. Planung, Roboter, Navigation
CCD-Winkel
Abkürzung für Caput-Collum-Diaphysen-Winkel,
also der Winkel zwischen dem Hüftkopf und
Schenkelhals zum Schaft des Oberschenkels;
Normalwert beim Erwachsenen etwa 125 –130°
Check
Überprüfung, Kontrolle
(kommt aus dem Englischen)
Chrom
Metall, chemische Abkürzung: Cr, ist wesentlicher Bestandteil vieler metallischer Implantate
chronisch
stets vorhanden, langsam verlaufend, allmählich
sich entwickelnd
Clavicula
Schlüsselbein
Coxarthrose
Arthrose, also degenerativer Verschleiß des
Hüftgelenkes
Coxitis
akute, plötzliche Entzündung des Hüftgelenkes
cP
Abkürzung für: chronische Polyarthritis,
also Rheuma der Gelenke
CPM
Abkürzung für den englischen Begriff:
Continuous Passive Motion, es bedeutet die
ständige Bewegung eines Gelenkes durch
motorisierte, äußere Hilfsmittel, Motorschienenbehandlung nach einem Gelenkeingriff
Cr
chemische Abkürzung für Chrom
CT
Abkürzung für Computertomographie
Cubitus
Ellbogen
custom-made
englisch: für den Kunden gemacht, individuelle,
maßgeschneiderte Anfertigung, z. B. individuelle
Hüftprothese
Cutis
Haut
Co
chemische Abkürzung für Cobalt
cutan
zur Haut gehörig, z. B. subcutan:
„unter die Haut“ (als Injektion)
Cobalt
Metall, chemische Abkürzung: Co, ist Hauptbestandteil vieler metallischer Implantate
Cyste
Blase, Hohlraum, Höhle, z. B. Knochencysten
bei der Entstehung einer Arthrose
Collum
lateinisch: der Hals, z. B. Schenkelhals
Computertomographie
Röntgenuntersuchungsverfahren, bei dem ein
Computer sehr feine Schnittbilder einer Körperregion errechnet und zur Abbildung bringt,
Abkürzung: CT
Coxa
lateinisch: die Hüfte
104
D
Decade
Jahrzehnt
degenerativ
nicht entzündlich, verschleißend, rückbildend
Derma
Haut
Kleines Lexikon
Desinfektion
Maßnahme zur Verminderung der Keimzahl
und Abtöten von Krankheitserregern auf Oberflächen; z. B. Haut des Patienten im Operationsgebiet, Hände und Unterarme des Operateurs
Deuser-Band
Gummiband zum Trainieren der Muskulatur
Diagnose
Erkennung und Benennung (einer Krankheit)
diaVorsilbe für: durch, zwischen, auseinander
endoVorsilbe für innen
Endoprothese
künstlicher Ersatz (für ein Organ), das in das
Innere des Körpers eingebracht wird
epiVorsilbe für: auf, über, nach, außer
Epikondylus
Knochenfortsatz neben den Kniegelenkflächen
des Oberschenkels
Diaphyse
mittlerer Abschnitt eines Röhrenknochens, Schaft
Epiphyse
gelenknaher Anteil eines Röhrenknochens,
Abschnitt mit Wachstumsfuge
Dislokation
Lageveränderung, Verschiebung, Ausrenkung
Extension
Streckbewegung eines Gelenkes
distal
vom Rumpf entfernte Teile
extern
außen, außerhalb
dorsal
rückenwärts, rückseitig, hinten
Extremität
Gliedmaße, Bein oder Arm
Drainage
Ableitung von Wundwasser oder Blut aus dem
Körper
F
Dreipunktgang
Fortbewegung mit Hilfe von zwei Unterarmgehstützen, wobei immer zwei Stützen voran
gesetzt werden.
Dysplasie
Fehlbildung, Fehlentwicklung, ungenügende
Ausformung (z. B. der Hüftgelenkpfanne)
E
Eigenpaarung
Gelenk mit zwei Partnern aus demselben
Material z. B. Kopf und Pfanne eines künstlichen
Hüftgelenkes aus Keramik.
Elevation
heben, nach vorne bewegen
Femur
Oberschenkel, Oberschenkelknochen
femoral
den Oberschenkel betreffend, zum
Oberschenkel gehörig
Fibula
Wadenbein
Fissur
Stabiler Knochenriss
Fixation
Befestigung, Verankerung z. B. eines Implantates
Flexion
Beugebewegung eines Gelenkes
Fraktur
Knochenbruch
Embolie
Blutpfropf, Gefäßverschluss durch Verschleppung
in die Blutbahn
105
Kleines Lexikon
G
Ganglion
Knoten, Aussackung der Gelenkkapsel, Überbein
genetisch
im Erbgut angelegt, das Erbgut betreffend,
anlagebedingt
Gentamicin
Antibiotikum, das dem Knochenzement
beigefügt ist, um einer Infektion vorzubeugen
GKV
Abkürzung für: Gesetzliche Krankenversicherung,
z. B. AOK, BKKs oder Ersatzkassen
Gleitpaarung
Kombination der Materialien, die bei einem
künstlichen Gelenkersatz direkt aufeinander
treffen (bilden die Laufflächen des Gelenkes)
Gleitpartner
Komponenten eines künstlichen Gelenkes, die
sich gegeneinander bewegen.
Gluteus
Hinterbacke, Muskulatur am Gesäß, die auch
zur Stabilisierung der Hüfte dient
Gonarthrose
degenerative Verschleißerkrankung (Arthrose)
des Kniegelenkes
Gonitis
Entzündung des Kniegelenkes
H
HA
Abkürzung für: Hydroxylapatit
Haematom
Bluterguss
Haemoglobin
Blutfarbstoff in den roten Blutkörperchen,
der Sauerstoff ins Gewebe transportiert
Hartpaarung
Gelenkkörper eines Kunstgelenkes sind aus demselben (harten) Material; z. B. Keramik-Keramik
106
Heparin
Stoff zur Blutverdünnung, wird als Medikament
verabreicht, um die Thrombosegefahr und das
Embolierisiko zu senken, die Injektion erfolgt
unter die Haut
HTEP
Abkürzung für: HüftTotalEndoProthese, bestehend aus Hüftpfanne mit Pfanneneinsatz, Hüftschaft und Kugelkopf
Humerus
Oberarmknochen
hybrid
Mischung, Kreuzung, Zusammensetzung,
zweierlei Herkunft z. B. Hybridverankerung
einer Totalendoprothese: ein Teil der Prothese
ist zementiert, der andere zementfrei in den
Knochen verankert
Hydroxylapatit
mineralische Verbindung der Knochenhartsubstanz; sie kann künstlich als keramischer
Werkstoff hergestellt werden und dient zur
Oberflächenbeschichtung von zementlosen
Gelenken; Abk: HA
hyperVorsilbe für über, übermäßig
hypoVorsilbe für unter, zu wenig
I
idiopathisch
von selbst entstanden, bei Krankheiten
beschreibt das Beiwort idiopathisch, dass eine
Krankheitsursache nicht bekannt ist;
idiopathische Arthrose = Arthrose ohne erkennbare oder bislang bekannte Krankheitsursachen
Ilium
eigentlich os ilium, lateinisch: Darmbein
Iliosacralgelenk
Gelenk zwischen Darmbein und Kreuzbein,
also Schluss des hinteren Beckenringes
i.m.
Abkürzung für: intramuskulär (z. B. Injektion)
Kleines Lexikon
Immobilisation
Ruhigstellung, Bewegungslosigkeit,
Bewegungseinschränkung z. B. einer Gliedmaße
oder eines Körperteiles
Implantat
künstliches Funktionsteil, das in den Körper als
Ersatz eingepflanzt wird
Infektion
Eindringen von Krankheitserregern in den Körper
infraVorsilbe für: unter, nach, später
Infusion
Einguss, Gabe von Medikamenten oder
Wirkstofflösungen in die Vene
Inlay
englisch: Einlage, Lauffläche eines Kunstgelenkes, das in eine metallische Fassung eingebracht
wird und als Partner für den Prothesenkopf dient
Insert
englisch: Einsatz, Einlage, gleichbedeutend wie
Inlay
Instrument
hier: chirurgisches Werkzeug, Gerät
inter
zwischen
intern
innerlich
intraVorsilbe für: innen, innerhalb
-itis
Endsilbe, die immer eine Entzündung und ein
rasches Kranheitsgeschehen beschreibt, z. B.
Gonitis: Entzündung des Kniegelenkes
i.v.
Abkürzung für: intravenös (z. B. Injektion)
joint
englisch: Gelenk
K
Keramik
Gruppe von Stoffen mit hoher Festigkeit und
hoher Schmelztemperatur. Keramische Rohstoffe
bestehen häufig aus Verbindungen von Metallen
und Nichtmetallen
Katheter
Röhre zur Ableitung von Körperflüssigkeiten z. B.
Blasenkatheter zur Ableitung von Urin aus der
Harnblase
Kernspintomographie
Verfahren zur Abbildung von Köperregionen mit
elektromagnetischen Wellen. In verschiedenen
Ebenen werden Schnittbilder erzeugt. Auch
Weichgewebe wie Kapsel, Sehne, Muskel oder
Knorpel können zur Darstellung gebracht
werden. Gleichbedeutend mit Magnetresonanztomographie (MRT)
Knochenzement
schnellhärtender Kunststoff auf der Basis von
Plexiglas zum Fixieren von Kunstgelenken im
Knochen. Im noch zähflüssigen Zustand dringt
der Knochenzement in Lücken und Spalten des
Knochens ein und sorgt nach seiner Erstarrung
für eine stabile Verankerung des Implantates
Knorpel
glasiger Überzug von gelenkbildenden
Knochenoberflächen, weich, elastisch,
druckstabil, wasserreich
Kompakta
Knochenrinde, fester Knochenmantel bei
Röhrenknochen
kompatibel
verträglich
J
Kondylus
Gelenkfortsatz, Gelenkkopf
Jet-Lavage
Spülen des Knochen mit pulsierendem Strahl,
um Markgewebe aus den Bälkchenlücken herauszulösen und Platz für den Zement zu schaffen
konkav
nach innen gewölbt, hohl
107
Kleines Lexikon
kontraVorsilbe für: gegen, wider, gegenüber
Ligament
Gelenkband (Ligament cruciata = Kreuzband)
Konus
Kegel, Verankerungsprinzip in der Endoprothetik:
auf Außenkonen (männlich) werden Innenkonen
(weiblich) gesteckt; z. B. Steckverbindung
zwischen Hals und Kopf einer Hüftprothese.
low friction
englisch: geringe Reibung, Prinzip der geringen
Reibung zwischen den Gelenkpartnern und damit
Verschleißarmut eines Kunstgelenkes
konvex
nach außen gewölbt, erhaben
Luxation
Ausrenkung zweier durch ein Gelenk
verbundener Knochenteile
kortikal
vom Rindenknochen ausgehend, zum
Rindenknochen gehörig
lumbal
lateinisch: zur Lendenwirbelsäule gehörig
Kortikalis
festes Knochengewebe im Röhrenknochen,
entspricht Kompakta, Knochenrinde;
im Gegensatz zur Spongiosa
M
Kreuzband
Bandverbindung im Zentrum des Kniegelenkes;
vorderes und hinteres Kreuzband; die Kreuzbänder verhindern ein Vorwärts- und Rückwärtsgleiten des Oberschenkels gegenüber dem Unterschenkel, sog. Schublade.
Magnetresonanztomographie
Verfahren zur Abbildung von Köperregionen mit
elektromagnetischen Wellen. In verschiedenen
Ebenen werden Schnittbilder erzeugt. Auch
Weichgewebe wie Kapsel, Sehne, Muskel oder
Knorpel können zur Darstellung gebracht werden. Gleichbedeutend mit Kernspintomographie.
Abkürzung: MRT
KTEP
Abkürzung für Knietotalendoprothese, bestehend
aus Oberschenkelprothese, Unterschenkelprothese
und Gleitpartnern; bei Bedarf auch mit künstlicher Kniescheibe
L
lateral
lateinisch: seitlich, seitwärts
Lavage
französisch: Waschung, Spülung; Spülen des
Knochens zur Entfernung von Markgewebe
aus den Bälkchengerüsten, um Raum für die
Aufnahme und das Eindringen von Knochenzement zu schaffen
Legierung
kombinierte Zusammensetzung aus verschiedenen Metallen mit deutlich verbesserten
Eigenschaften gegenüber den reinen Metallen.
So sind alle Hüftschäfte aus Legierungen
hergestellt.
108
m
Abkürzung für: Musculus
major
lateinisch: größer, der größere
Markhöhle
Raum im Röhrenknochen, beim Erwachsenen
gefüllt mit Fettgewebe
Markraumsperre
Verschlußstopfen aus Knochen, Polyethylen
oder Gelatine, um ein zu tiefes Eintreten des
Knochenzementes in die Markhöhle zu verhindern; englisch: Plug
medial
lateinisch: mittelwärts, zur (Körper-) Mitte hin
Meniskus
knorpelige, halbmondförmige, bewegliche
Zwischengelenkscheibe im Kniegelenk zwischen
Oberschenkel und Schienbein, jeweils ein Innenund ein Außenmeniskus
Kleines Lexikon
Meniskektomie
operative Entfernung des Meniskus oder Teile
desselben
Metallurgie
Wissenschaft vom Ausschmelzen der Metalle aus
Erzen, von der Metallreinigung, -veredelung und
-verarbeitung
metallurgisch
die Metallurgie betreffend
minor
lateinisch: kleiner, der kleinere
mobile
englisch: beweglich. Initiative der AE zur verbesserten Aufklärung und Unterrichtung von Patienten mit Gelenkerkrankungen; Patientenschule
und Patientenzeitschrift
Mobilisation
Beweglichmachung eines Gelenkes
Mobilität
Beweglichkeit
MRT
Abkürzung für: Magnetresonanztomographie
Musculus
lateinisch: eigentlich Mäuschen; der Muskel,
Abkürzung: m
N
Narkose
Erstarrung, Betäubung des Schmerzes,
Ausschaltung des Bewusstseins
Navigation
Verfahren zur genaueren Steuerung und Plazierung von Instrumenten und Implantaten. Kann
optisch, mit Infrarot oder elektromagnetisch
durchgeführt werden
Nekrose
Absterben knöcherner Anteile durch verminderte
Durchblutung des Knochens
nichtsteroidal
das körpereigene Hormon Cortison ist chemisch
gesehen ein sog. Steroid und wirkt sehr stark
als entzündungshemmendes Mittel. Alle antientzündlichen Medikamente, die kein Cortison
enthalten, werden deshalb als „nicht steroidal“
bezeichnet.
NSAR
Abkürzung für: nichtsteroidales Antirheumatikum. Gruppe von entzündungshemmenden,
schmerzstillenden Medikamenten, wie sie bei
chronischen Gelenkleiden verabreicht werden.
Sie enthalten kein Cortison.
O
Orthese
äußere Stabilisierungshilfe mit Schienen und
beweglichen Elementen zur Stabilisierung und
Führung von Gelenken (bei fehlender Muskelführung)
orthoVorsilbe für: gerade, aufrecht, in gerader
Richtung
Orthopädie
Lehre von der Entstehung, Verhütung und
Behandung der angeborenen oder erworbenen
Fehler oder Krankheiten in Form und Funktion
des Bewegungsapparates
Orthopäde
Arzt mit Spezialisierung in Orthopädie
oral
lateinisch: durch den Mund, z. B. Aufnahme von
Medikamenten wie Tabletten
os
lateinisch: Knochen
-ose
Endsilbe, die eine langsame, lange dauernde,
allmählich einsetzende Erkrankung, also chronisches Leiden beschreibt; z. B. Arthrose
Ossifikation
Verknöcherung, Knochenneubildung, auch dort
wo sie eigentlich nicht hingehört, z. B. im Muskeloder Kapselgewebe nach einer Hüftoperation
109
Kleines Lexikon
Osteolyse
Auflösung oder Abbau von Knochengewebe
Pelvis
lateinisch: Becken
Osteon
griechisch: der Knochen
perVorsilbe für: durch, hindurch
Osteophyten
knöcherne Randwülste an den Gelenken wie sie
bei der Arthrose regelmäßig auftreten, oft stören
sie die Beweglichkeit
periVorsilbe für: um, herum, in der Nähe von
Osteoporose
Verlust von Knochenmasse und -dichte; diese kann
durch Alterung, Medikamente oder Erkrankungen
hervorgerufen werden und geht mit einer zunehmenden Brüchigkeit (Stabilitätsverlust) einher
Osteosynthese
operative Stabilisierung von gebrochenem
Knochen mit Implantaten (Nägel, Platten,
Schrauben, Drähte)
periartkulär
um ein Gelenk herum
perioperativ
um die Operation herum, also die Zeit kurz vor,
während und nach dem Eingriff
Periost
Knochenhaut
peripher
außen, am Rande, fern, weg vom Zentrum
Osteotomie
operative Durchtrennung von Knochen;
z. B. zur Achskorrektur: Umstellungsosteotomie
Physiotherapie
Behandlung von Krankheiten mit natürlichen
Mitteln, wie Bäder, Massagen, Gymnastik, Licht
etc.
oszillierend
schwingen, pendeln, schwanken
PKV
Abkürzung für: Private Krankenversicherung
P
panVorsilbe für: gesamt, umfassend, alles
passiv
lateinisch: untätig, unselbständig
Patella
die Kniescheibe
patellar
die Kniescheibe betreffend
Pathologie
Lehre von den Ursachen, der Erkrankung, dem
Verlauf und den Auswirkungen von krankhaften
Veränderungen im Organismus
PE
hier Abkürzung für: Polyethylen: Polymerkunststoff. (Auch Abkürzung für Probexcision =
Gewebsentnahme zur Untersuchung)
110
Plastik
Herstellung, Wiederherstellung, Neubildung;
Wiederherstellung eines erkrankten Gewebeabschnittes durch körpereigenes und auch
künstliches Material
Plateau
Fläche, Ebene; z. B. Lauffläche auf dem
Schienbein oder der unterschenkelseitige
Prothesenanteil einer Knieendoprothese
Plug
englisch: Stöpsel, Stopfen; Verschlußstopper,
der in den Markraum eingebracht wird, um ein
Tieferfließen des noch zähen Knochenzementes
zu verhindern
PMMA
Abkürzung für: PolyMethylMethAcrylat, also
die chemische Bezeichnung für Knochenzement
Poliklinik
griechisch: polis = die Stadt, also die „Klinik für
die Stadt“, in der ambulante Patienten behandelt
werden
Kleines Lexikon
polyVorsilbe für: viel, mehrfach, vielfach
proVorsilbe für: anstatt, für, vor
Polyarthritis
Entzündung vieler Gelenke, medizinische
Bezeichnung für Rheuma
Prognose
Vorhersage über Krankheitsverlauf und
Heilungsaussicht
Polyethylen
relativ weicher, langkettiger Kunststoff aus dem
Lager und Laufflächen für Kunstgelenke z. B.
Pfanneneinlage bei Hüftgelenken, Lager bei
Knieendoprothesen gefertigt sind; Abkürzung: PE
Prophylaxe
Vorbeugungsmaßnahmen
Polymer
Kunststoff aus vergleichsweise großen Einzelbestandteilen, die sich zu einer langen Kette
verbinden
Polymethylmethacrylat
chemische Bezeichnung für den selbsthärtenden
Kunststoff, der als Knochenzement angewendet
wird; es handelt sich demnach um ein Acrylharz, also Plexiglas; Abkürzung: PMMA
postVorsilbe für: nach, danach, später
postoperativ
nach der Operation
praeVorsilbe für: vor, zuvor, voran
praeoperativ
vor der Operation
press-fit
englisch: press = drücken, fit = Sitz, Passung.
Press-fit bedeutet eine zementlose Implantationstechnik, bei der Prothesenteile in etwas
kleine vorgeformte Knochenlager „fest eingedrückt“ werden und so gleich stabil sind
primärVorsilbe für: erst, sofort, anfangs; bei Erkrankungen beschreibt das Wort primär, dass keine
echten Ursachen bekannt sind; z. B. primäre
Arthrose = eine Arthrose ohne bislang bekannte
Ursache
Primärstabilität
Stabilität und Festigkeit des Sitzes einer Prothese
gleich nach der Implantation
Prothese
künstlicher Ersatz eines Organabschnitts oder
Gliedmaßenteils
proximal
lateinisch: nahe, zum Körperstamm (Rumpf) hin
Q
Quadriceps
vierköpfiger Kniestreckermuskel
R
Radiologie
Lehre von der Anwendung von Röntgenstrahlen
zur Darstellung von Körperteilen (Röntgen) und
Behandlung von Krankheiten
reVorsilbe für: zurück, wider, wieder
Redondrainage
Ableitung von Blut und Wundflüssigkeit nach der
Operation in Vakuumflaschen durch Dauersog;
benannt nach dem frz. HNO-Arzt Redon
Reduktion
Einrenken eines Gelenkes
Rehabilitation
medizinische, soziale und berufliche Maßnahmen zur Wiedereingliederung und Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit
Release
englisch: Befreiung, Freimachen, Lösen;
z. B.: Release der Kniescheibe bedeutet Befreiung
der Kniescheibe von zu strenger Bandführung
Remobilisation
„wieder beweglich machen“, Maßnahmen nach
der Operation die Beweglichkeit und Belastbarkeit einer Gliedmaße wiederherzustellen
111
Kleines Lexikon
Reposition
Einrenkung (eines Gelenkes oder Bruches)
Resektion
herausschneiden, abschneiden, entfernen
Resektionsarthroplastik
Entfernung degenerativer Gelenkanteile ohne
Ersatz durch künstliche Implantate
Resorption
auflösen, aufsaugen
Retinaculotomie
operative Durchtrennung eines Haltezügels, z. B.
Zügel der Kniescheibe; entspricht einer ReleaseOperation
Retinaculum
Haltezügel; z. B. für Sehnen oder die Kniescheibe
retroVorsilbe für rück, zurück, rückwärtig,
nach hinten
Schmieden
Verfahren zur Herstellung von Bauteilen
(z. B. Prothesenschäfte) durch Umformen im
erwärmten Zustand mittels Schlag oder Druck.
Im Gegensatz zum Gießen werden die Metalle
nicht flüssig gemacht
Sehne
festes, silbrig glänzendes Endstück eines Muskels
aus straffen Bindegewebsfasern zur Kraftübertragung auf einen Knochen
sekundär
zweiter, zweitrangig, folglich, gemäß; bei
Erkrankungen beschreibt das Beiwort sekundär,
dass eine Ursache oder eine Erklärung für die
Entstehung bekannt ist; sekundäre Arthrose
heißt demnach: die Ursache der Arthrose ist
bekannt
Sepsis
Allgemeininfektion des gesamten Organismus
Revision
erneuter Eingriff im zuvor operierten Bereich
septisch
entzündlich, durch Krankheitserrreger ausgelöst
Rheuma
griechisch: das Fließen; entzündliche Gelenkerkrankung, bei der verschiedene Gelenke und
zu unterschiedlichen Zeiten betroffen sind; die
Krankheit fließt im Körper
Serum
Anteil des Wassers, Salze und Eiweiße im Blut
ohne Gerinnungsstoffe und Zellen
Rheumatoide Arthritis
Entzündung eines oder mehrerer Gelenke durch
rheumatische Leiden
Skelett
Gerippe, Knochengerüst
Roboter
Apparat zur automatischen Ausführung manueller Arbeit; Operationsroboter können Teile der
Operation durchführen, wie das Fräsen des
Knochenlagers für ein Implantat
Rotation
Drehung, Wendung, Rollen
Ruptur
Riss, Zerreißung, Abriss; z. B. einer Sehne
S
s.c.
Abkürzung für: subcutan, also unter die Haut;
z. B. Heparinspritzen zur Thromboseprophylaxe
112
Skalpell
chirurgisches Messer
Sklerose
Verhärtung, Verdichtung;
z. B. Knochensklerose = Verdichtung von
Knochen in arthrotischen Gelenkabschnitten
spinal
lateinisch: zur Wirbelsäule gehörig
Spongiosa
Schwammknochen, Bälkchengerüst an den
Enden von Röhrenknochen und Inhalt von
Plattenknochen
Sonographie
Darstellung von Körperabschnitten mit Schallwellen; z. B. Schwangerschaftsuntersuchungen
oder Hüftuntersuchungen beim Säugling
Kleines Lexikon
Staple
Klammer, Hautklammer, Hautverschluss ohne
Naht, sondern mit Metallklammern
steril
keimfrei, unfruchtbar
Steroide
Stoffgruppe mit bestimmter chemischer Struktur,
zu der auch Hormone wie Cortison gehören
Studie
geplante wissenschaftliche Untersuchung oder
Analyse zu einer bestimmten Fragestellung,
z. B. Haltbarkeit einer Hüftgelenk-Totalendoprothese oder Schmerzcharakteristik nach
Gelenkersatz
subVorsilbe für: unter, unterhalb, zu wenig,
nicht ganz
Subluxation
Teilausrenkung, unvollständige Ausrenkung
eines Gelenkes (oft mit selbsttätiger Einrenkung)
subcutan
lateinisch: unter die Haut, z. B. Injektion von
Heparin oder Insulin, Abkürzung: s.c.
superVorsilbe für: über, übermäßig
Suppositorium
Zäpfchen, Verabreichung von Wirkstoffen über
die (End-)Darmschleimhaut
supraVorsilbe für: über, auf, besser, mehr
Symptom
Krankheitszeichen
Syndrom
Gruppe von gleichzeitigen Krankheitszeichen
Synovektomie
operative Entfernung der erkrankten
Gelenkschleimhaut
Synovia
Gelenkschmiere, Gelenkschleimhaut
Synovitis
Entzündung der Gelenkinnenhaut
Szintigraphie
Bildliche Darstellung von Stoffwechselvorgängen
oder Organfunktionen mit Hilfe von radioaktiven
Substanzen; z. B. Knochen- oder Skelettszintigraphie
T
Tendo
griechisch: Sehne. Endstück des Muskels, dient
dem Ursprung und Ansatz am Knochen und
überträgt die Zugwirkung des Muskels auf den
Knochen
Thera-Band
Gummi-Band für die selbständige Übungsbehandlung zur Dehnung und Kräftigung der
Muskulatur, Kurzbegriff für: Therapieband
Therapie
Behandlung der Krankheiten, Heilverfahren
Thrombose
Blutpfropf, Blutgerinnsel, meist in Venen, aber
auch in Arterien; löst sich ein Thrombus und
schwimmt im Blutstrom, so wird er zum Embolus
Ti
chemische Abkürzung für: Titan
Tibia
Schienbein, der größere Knochen des Unterschenkels
Titan
sehr beständiges, korrosionsfestes, leichtes
Metall, chemische Abkürzung: Ti
Tomographie
Schnittbild, z. B. Computertomographie =
Schnittbilder mit einem Röntgenverfahren, bei
dem ein Computer rasch die Bildformationen
ausrechnet und darstellt
Torsion
Drehung, Achsendrehung;
Antetorsion = Drehung nach vorne,
Retrotorsion = Drehung nach hinten
total
gesamt, völlig, ganz, alles
113
Kleines Lexikon
Tourniquet
französisch: Drehkreuz, Blutsperre zur Drosselung oder vollständigen Unterbrechung der
Durchblutung für die Dauer der Operation
transVorsilbe für: über, hinüber, jenseits
Transfusion
Blutübertragung
Tribologie
Lehre von der Reibung, dem Verschleiß und der
Schmierung sich gegeneinander bewegender
Körper/gelenkiger Verbindungen; eigentlich ein
Begriff aus dem Maschinenbau
unilateral
einseitig, nur eine Körperseite betreffend
Umstellungsosteotomie
operative Korrektur von Fehlstellungen der
gelenkbildenden Knochen
V
valgus
krumm, schief, nach innen gewölbt (x-beinig)
varus
krumm, verbogen, nach außen gewölbt
(o-beinig)
Trauma
griechisch.: Verletzung, Wunde
vastus
weit, groß, Muskelbauch
Traumatologie
Lehre von der Entstehung, Behandlung,
Verhütung und Folgen von Verletzungen
Vierpunktegang
Gang an zwei Gehstützen, wobei kreuzweise
Beine und Stützen vorangestellt werden
Trochanter
Rollhügel, Knochenvorsprung am Oberschenkel.
Der große Rollhügel, also Trochanter major, ist
in der Nähe der Hüfte am oberen Ende der
Oberschenkel-Außenseite zu tasten
(minor = klein)
Tubus
Röhre, Schlauch; Schlauch in die Luftröhre zur
Beatmung während der Narkose = Intubationsnarkose
U
W
Weichpaarung
gelenkige Verbindung zweier unterschiedlich
harter Materialien; z. B. Keramik (-Kopf) und
Polyethylen (-Pfanne)
Z
Zement
selbsthärtender Füllstoff zwischen zwei oder
mehreren Bauteilen; z. B. Ziegel, aber auch
Knochen und Implantat
Ulcus
Geschwür, Krater; ein Geschwür ist immer ein
Verlust von Gewebe; im Gegensatz dazu ist
eine Geschwulst immer eine Vermehrung von
Gewebe
Zirkoniumoxid
keramischer Werkstoff, dient zur Herstellung von
Kugelköpfen und als Röntgenkontrastmittel in
Knochenzementen, chemische Abkürzung: ZrO2
uniVorsilbe für: ein, einzeln, einseitig, allein
ZrO2
chemische Abkürzung für den keramischen
Werkstoff Zirkoniumoxid
unicondylär
nur einen Gelenkkopf betreffend; z. B. bei
Knieteilprothesen, bei denen nur eine Seite,
innen oder seltener nur außen ersetzt wird
114
UKD
Universitätsklinikum
Düsseldorf
Universitätsklinikum
Düsseldorf
UKD
Universitätsklinikum
Düsseldorf
Universitätsklinikum Düsseldorf
Moorenstr. 5
40225 Düsseldorf
Patientenordner
Universitätsklinikum Düsseldorf
www.uniklinik-duesseldorf.de
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