Seelow-Reisebericht 2014 - Inner Wheel Deutschland
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Seelow-Reisebericht 2014 - Inner Wheel Deutschland
Bericht über die Seelow-Reise vom 26.-28.9.2014 „Alle Jahre wieder“- die Reise zu unserem Distriktprojekt nach Seelow: Seelow – Wo liegt das eigentlich? - Im ländlichen Raum am Oderbruch, eine Kreisstadt mit 5500 Einwohnern, direkt an der polnischen Grenze - 80 km von Berlin und 20 km bis nach Polen, - umgeben von zahlreichen kleinen Dörfern ohne Infrastruktur Hier unsere Reisegruppe: Inner Wheelerinnen aus vielen verschiedenen Clubs des Distrikts 86, die sich vor Ort alles anschauen wollten. Schon die gemeinsame Zugfahrt machte viel Spaß und brachte uns näher. Und dann folgte ein freundschaftliches, herzliches Wochenende miteinander mit vielen Gesprächen und neuen Kontakten, Vielen Dank auch an Veronika Bleyl und Gaby Steimel für die perfekte Organisation. Wir wurden sehr herzlich empfangen von den Mitarbeitern des CVJM, die uns bei unserem vielseitigen, spannenden Programm begleiteten und immer wieder für alle Fragen offen waren. Gründer des CVJM in Seelow war Hans-Georg von der Marwitz, der seit 1990 viel Gutes für den Aufbau dieser Region getan hat. Unser Programm: Am Freitag: zuerst ein Besuch beim blauen Bus, um den Alltag der Kinder zu sehen, und anschließend ein köstliches Abendessen bei der Familie von der Marwitz, bei der wir uns immer wieder für ihr Engagement bedanken müssen. Am Samstag: ein Besuch auf dem Soldatenfriedhof Lietzen und der Gedenkstätte Seelower Höhen, dem Ort der letzten grausamen Schlacht des 2. Weltkriegs sehr beeindruckend und erschütternd. Und am Nachmittag führte uns Gebhard Graf Hardenberg persönlich durch die Komturei Lietzen – ein ehemaliges Rittergut des Templerordens, seit 1814 im Besitz der Hardenbergs. Von den Nationalsozialisten enteignet wurde das Gut 1993 wieder den Hardenbergs übertragen, die hier neue Anreize und Arbeitsplätze geschaffen haben. Wir ließen den Tag ausklingen mit einem stimmungsvollen Spaziergang an der Oder und einem gemeinsamen Abendessen im Hotel. Am Sonntag schließlich nach dem Gottesdienst in Friedersdorf ein Besuch des Familienprojekts, „das Nest“ in Seelow, einer Initiative von Frau von der Marwitz mit vielseitigem Angebot für Familien mit Kleinstkindern. Das Haus - eine ehemalige Bäckerei- wurde dem CVJM geschenkt und mit Hilfe von EU Mitteln und Eigenkapital renoviert, ausgebaut und im September 2014 eingeweiht. Es ist ein Anlaufpunkt für Mütter und Väter mit Neugeborenen, Kleinkindern und werdende Eltern außerhalb jeglicher Behörden und Einrichtungen. Das Projekt bietet Gelegenheit zum gemeinsamen Tun, Austausch und zum gegenseitigen Kennenlernen und Helfen. Nähere Information: www.oderbruch-familien.de/...für.../das-nest- familienwerkstatt-und-cafe/. Ich möchte hier in meinem Bericht auf unser Distriktprojekt –den Blauen Bus – näher eingehen. Der blaue Bus – das blaue Wunder – ein mobiles, rollendes Jugendzentrum – unser Distriktprojekt seit 2002: An 5 Tagen in der Woche fährt er nachmittags verschiedene Dörfer im Umland von Seelow an: für Kinder aus verschiedensten Milieus, mit unterschiedlicher Sozialisation, häufig auch Kinder von alleinerziehenden Müttern oder Harz-IVEmpfängern. Hier die Originalseite des CVJM für die Kinder: „Wenn der blaue Bus kommt, dann kommt ein 18 m langes cooles Bistro zu Dir. Egal ob Schneeballschlacht und heißer Tee oder Hausaufgaben und gemütliche Gesellschaftsspiele, gemeinsam kochen oder in der Sonne liegen, hier ist immer etwas los. Der blaue Bus ist der perfekte Ort, um Freunde zu treffen und Spaß zu haben...“ Freitags kommt der Bus immer nach Altwriezen: 42 Kinder aller Alterstufen gibt es dort und im Nachbardorf, von denen viele das Busangebot annehmen. Neben dem Schulbus existieren sonst kaum öffentliche Busverbindungen – meist nur 2 Mal am Tag. Wir konnten den Bus in Aktion besichtigen und mit Kindern und Mitarbeitern reden. Es gibt vorne einen großen Küchenbereich, da viele Kinder sich tagsüber selbst versorgen müssen, in der Mitte einen allgemeinen Bereich mit Zeitschriften, Spielsachen und einer wahren Schatzkiste von Spielen, gemütliche, heimelige Sofas und dann noch einen Gruppenbereich. Ich denke, die Bilder sprechen für sich – das Angebot wird angenommen. Es gibt weit und breit sonst kaum ein Freizeitangebot. Die Kinder wären sonst sich selbst überlassen. Auf dem rechten Bild sehen wir Christina Harsch, zuständig für den Blauen Bus, die wir auf der Distriktkonferenz in Stuttgart kennenlernen konnten – eine lebhafte, engagierte Frau, die versucht, den Kindern einen Ort der Wärme und Geborgenheit zu bieten.“ Christine ist meine Freitagsmama“ sagte eines der kleinen Mädchen. Und eine gute Nachricht – die Hochzeitsglocken werden bald läuten. Frau Harsch heiratet im Mai den Kreisjugendpfarrer Parr und bleibt dem Projekt so erhalten. Und neben ihr ist Wolfgang Sellschopf, der 3 Mal in der Woche den Bus fährt – ehrenamtlich -, weil es momentan keinen hauptamtlichen Fahrer gibt. Das zeigt, wie wichtig der Bus im Bewusstsein der Leute in den Orten ist. Ja, man sieht auf den Bildern, unsere Inner Wheel Freundinnen sind gleich akzeptiert und mit einbezogen worden. Wir konnten uns überzeugen, wie wichtig der Bus für die Kinder ist. Zum Abschluss des Nachmittags gab es ein gemeinsames Kaffeetrinken, mit Eltern, Kindern und CVJM Mitarbeitern: Auf dem Bild unten haben die Kinder uns gesagt, warum der blaue Bus für sie so wichtig ist: - Sarah, 24 J, kommt mit ihrer zweijährigen Tochter, um Leute zu treffen und hilft auch gerne Alison, 6 J, „Da sind Kinder zum Spielen. Es gibt auch Geschichten über Jesus. Der Bus soll jeden Tag kommen“ Annalena 8 J und Indra 10 J: „Der Bus ist wie unsere Heimat. Was würden wir machen, wenn er nicht käme?“ Jonas 13 J und Niklas 14 J, „die Großen“:“ Hier können wir etwas gemeinsam tun. Das ist besser als „Rumhängen“ oder Computerspiele machen.“ Uns ist klar geworden, wie wichtig diese Anlaufstelle für die Jugendlichen ist. Wir haben gesehen, mit wie viel Freude und selbstlosem Engagement sich Menschen hier einsetzen. Das Schlagwort Nachhaltigkeit ist heute in aller Munde. Hier trifft es zu: Herr Schulz und Herr Metzler, beide ehemalige Buskinder der 1. Generation, sind heute im Vorstand des CVJM und engagieren sich. Der Bus ist ein Projekt mit Vorbildfunktion geworden, von vielen anderen Gemeinden beneidet – mit unserer Unterstützung. Die Gemeinden in diesem strukturschwachen Gebiet haben wenig finanzielle Mittel. Es wäre schade, jetzt schon aufzuhören. Das zarte Pflänzchen braucht noch Unterstützung. soll es nicht eingehen. Und noch etwas, eine Reise nach Seelow lohnt sich: selbst sehen, selbst erleben und sich selbst überzeugen, was hier mit unserer Hilfe erreicht wird. Bärbel Burkhardt, IWC Freiburg