QM- Handbuch Pflege Inhaltsverzeichnis - AWO Roth

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QM- Handbuch Pflege Inhaltsverzeichnis - AWO Roth
KV Roth- Schwabach
AWO Pflegeheim
Petersgmünd
IV – 03.03.1
QM- Handbuch Pflege
Stationäre Pflege
Pflege und Betreuung
Pflegekonzept Gerontopsychiatrischer Wohnbereich
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Seite
Vorwort
1
Einleitung
1
1. Allgemeines zum Gerontopsychiatrischen Wohnbereich
2
1.1. Zielgruppe
2
1.2. Zielsetzung
2
1.3. Aufnahmekriterien
3
2. Beschreibung der Abteilung
4
2.1. Bewohnerzimmer
4
2.2. öffentlicher Bereich
4
2.3. Garten / Außenanlage
5
2.4. Personalstruktur
5
3. Pflegemodelle
7
3.1. Pflegemodell der fördernden Prozesspflege nach Monika Krohwinkel
7
3.2. Psychobiographisches Pflegemodell nach Erwin Böhm
7
3.2.1. Normalitätsprinzip
8
3.2.2. Biographie
8
3.2.3. Milieugestaltung
9
3.2.4. Tagesstruktur
11
3.2.5. Impulse
13
3.2.6. Dokumentation
13
4. Aktivierungsarbeit
14
4.1. Hauswirtschaftliche Tätigkeiten
14
4.2. Handwerkliches Arbeiten
14
4.3. Gartenarbeit
15
4.4. Gruppenaktivierung
16
4.5. Einzelaktivierung
17
5. Kooperation mit externen Berufsgruppen
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Pflegekonzept Gerontopsychiatrischer Wohnbereich
6. Zusammenarbeit mit Berufsgruppen im Haus
19
7. Ehrenamtliche Mitarbeiter
20
8. Angehörigenarbeit
21
Schlusswort
22
Literaturverzeichnis
23
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Pflege und Betreuung
Pflegekonzept Gerontopsychiatrischer Wohnbereich
Konzept des Gerontopsychiatrischen Wohnbereiches unter
Einbeziehung des Psychobiographischen Pflegemodell nach
E. Böhm
Vorwort
Im Pflegeheim Petersgmünd befinden sich drei Wohnbereiche. Im Laufe der Zeit stellte sich
heraus, dass es nötig ist im beschützenden Wohnbereich ein eigenes Konzept zu erarbeiten,
da sich hier die Arbeitsweise in einigen Punkten von der Pflege der anderen Wohnbereiche
unterschied. Dieses Konzept wurde im März 2005 erstellt und bisher eingesetzt. Im Jahre
2007 gab es im beschützenden Wohnbereich eine Änderung bzw. Erweiterung des
bisherigen Pflegemodells. Das Modell nach Monika Krohwinkel wurde durch das
Psychobiographische Pflegemodell nach Erwin Böhm ergänzt und Mitarbeiter geschult.
Daher ist es notwendig, dass Konzept zu überarbeiten und die neuen Schwerpunkte mit
einfließen zu lassen.
Einleitung
Die Lebenserwartung in Deutschland ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen und wird die
kommenden Jahre weiter ansteigen. Dadurch haben sich Krankheitsverläufe entwickelt, die
es in diesem Ausmaß und vor allem in der Häufigkeit so nicht gegeben hat.
In Deutschland leben derzeit etwa eine Million Menschen, die an mittelschwerer und
schwerer Demenz erkrankt sind, Tendenz weiter steigend.
Weitere häufige Erkrankungen jenseits des 50. Lebensjahres sind Depressionen, paranoide
Störungen sowie Schizophrene Erkrankungen einhergehend mit Wahnideen. Zwar sind diese
mit unter banal, aber alltagsnah und beziehen sich auf Beeinträchtigungen oder
Bedrohungen in der unmittelbaren Lebensumgebung des Betroffenen.
1.
Allgemeines zum Gerontopsychiatrischen Wohnbereich
1.1.
Zielgruppe
Aufgrund der Zunahme der beschriebenen Krankheitsbilder ist die Betreuung dieser
Personengruppe im Pflegeheim Petersgmünd deutlich in den Vordergrund gerückt. Unser
Angebot auf dem Gerontopsychiatrischen Wohnbereich richtet sich an ältere Menschen ab
dem 60. Lebensjahr mit allen Formen einer Demenz und psychiatrischen Erkrankungen, die
aus gesundheitlichen Gründen nicht im häuslichen Umfeld leben oder betreut werden
können.
Schwerpunkt in der Versorgung ist die Betreuung von Menschen die an herausforderndem
Verhalten, wie Weglauftendenzen, aggressiven Durchbrüchen, wahnhaften Erleben,
nächtlicher Verwirrtheit etc. leiden.
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Pflegekonzept Gerontopsychiatrischer Wohnbereich
1.2 Zielsetzung
Der beschützende Wohnbereich befindet sich im Erdgeschoß und ist ein geschlossener
gerontopsychiatrischer Bereich mit therapeutisch-reaktivierendem Charakter. Hier können 20
Bewohner aufgenommen werden. Durch eine akute psychiatrische Erkrankung ist eine
Anpassung an die Umwelt nur noch schwer möglich. Deshalb muss sich die Umwelt an den
Erkrankten anpassen, dabei wollen wir eine Balance zwischen aktivierenden/stimulierenden
und schützenden Elementen anstreben.
Ziele aus unserem Pflegeleitbild sind, den uns anvertrauten Menschen, die eigene Identität
und ihre Selbstbestimmtheit zu erhalten und ihnen die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung
zu geben. Dies bedeutet für uns den Menschen als ein einheitliches Ganzes unter
Berücksichtigung von Körper, Geist und Seele sowie seinem sozialen Umfeld zu sehen.
Um dieser Ganzheitlichkeit gerecht zu werden, planen wir die Pflege nach dem Pflegemodell
nach Monika Krohwinkel. Die Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung erhalten und
fördern wir nach dem Psychobiographischen Pflegemodell von Erwin Böhm.
1.3 Aufnahmekriterien
Aufgenommen werden hauptsächlich mittel- bis hochgradig desorientierte und verwirrte
betagte Menschen mit Weglauftendenz und / oder Selbst- bzw. Fremdgefährdung. Für die
Aufnahme ist ein aktueller richterlicher Beschluss notwendig.
Nicht aufgenommen werden insbesondere Personen mit extrem sozial unverträglichen
Verhaltensweisen z. B. extreme Gewalttätigkeit. Menschen mit Zerstörungssymptomatik,
Suchtproblematik vor allem Alkohol- und Drogenabhängigkeit, extremes Sexualverhalten
sowie jüngere, psychisch erkrankte Menschen können ebenfalls nicht aufgenommen werden,
da hierbei aus therapeutischen Gründen verschiedene Zielsetzungen aufeinander stoßen.
2.
Beschreibung der Abteilung
2.1.
Bewohnerzimmer
Alle Bewohnerzimmer sind als Zweibettzimmer ausgelegt. Die Möbel sind aus hellem
Buchenholz gefertigt, so können die Zimmer in Ergänzung mit eigenen Möbeln, Bildern und
persönlichen Gegenständen sehr wohnlich nach den Wünschen der einzelnen Bewohner
eingerichtet werden.
Die Standardeinrichtung eines Zimmers besteht aus einem Pflegebett, Nachtschrank,
Sideboard und Kleiderschrank. Telefon- und Fernsehanschluss sowie Zimmernotruf sind
selbstverständlich integriert. In der Regel teilen sich je zwei Doppelzimmer eine Nasszelle mit
zwei Waschbecken, Toilette und Dusche. Ausnahmen sind die jeweiligen Eckzimmer sowie
Zimmer 0.28 und 0.29. Diese verfügen über eine eigene Nasszelle.
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2.2
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Öffentlicher Bereich
Der öffentliche Bereich gliedert sich in Stationsgang, Küche und Wohnzimmer. Auf dem
Gang befinden sich Sitzmöglichkeiten, mehrere Tische sowie Einrichtungsgegenstände aus
den vierziger Jahren.
In der Küche stehen drei Tische an denen insgesamt 12 Personen Platz finden. Weitere
Tischgruppen befinden sich im Wohnzimmer und im hinteren Bereich des Flures.
Im Wohnzimmer stehen ein Sofa und mehrere Sessel sowie ein Fernseher. Alle öffentlichen
Zimmer sind zu jeder Tages- und Nachtzeit für die Bewohner zugänglich.
Im Wohnbereich sind außerdem verschiedene Funktionsräume wie Fäkalienraum,
Stationszimmer, Teeküche und Stationsbad mit Badewanne integriert.
2.3
Garten / Außenanlage
Eine Besonderheit dieses Wohnbereiches ist der angegliederte Garten, der von den
Bewohnern durch den direkten Zugang nach außen jederzeit genutzt werden kann. Der
Garten verfügt über einen Rundweg, eine Terrasse mit Sitzgelegenheiten und Pergola sowie
einen Therapieweg mit verschiedenartigen Bodenbelägen. Die Glasüberdachung direkt am
Gartenzugang bietet die Möglichkeit auch bei schlechtem Wetter draußen zu sitzen.
Im Garten befindet sich außerdem ein Hochbeet mit saisonaler Bepflanzung sowie eine
Kräuterecke mit mehreren Kräutern und Gewürzen.
Zudem steht ein gemauerter Grill für Grillabende zur Verfügung.
2.4
Personalstruktur
Das Personal setzt sich aus folgenden Berufsgruppen zusammen:
- Altenpflegerinnen
- Krankenschwestern
- Krankenpfleger
- Pflegehelfer
- Betreuungsassistent
- Auszubildende
Die Wohnbereichsleitung hat zusätzlich die Qualifikation zur Gerontofachkraft. Eine weitere
Fachkraft macht zudem die Gerontopsychiatrische Weiterbildung.
Den Grundkurs Pflegemodell nach Erwin Böhm haben 80 % des Personals absolviert.
Eine Sozialpädagogin mit Böhm-Grundkurs unterstützt das Pflegeteam.
Das Pflegepersonal ist verpflichtet sich ständig fort- und weiterzubilden, so dass jederzeit
eine Pflege und Betreuung nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen
gewährleistet ist.
Die Pflegeperson ist angehalten sich selbst und ihre Arbeit fortwährend zu reflektieren, nicht
zu somatisieren und den Menschen so sein lassen wie er ist, ihn in dem was er braucht zu
unterstützen. Das Pflegepersonal muss in der Lage sein zu Aktivieren und Reaktivieren und
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den Klienten in den Mittelpunkt seines Handelns zu stellen. Es ist unbedingt erforderlich,
dass sich jeder Mitarbeiter als Teil des Teams versteht und sich nach seinen Fähigkeiten
entsprechend einbringt.
Durch monatliche Teamgespräche wird der Prozess gefördert und unterstützt, Probleme
können dadurch konstruktiv besprochen werden.
3.
Pflegemodelle
3.1
Pflegemodell der fördernden Prozesspflege nach Monika Krohwinkel
Die Schlüsselkonzepte des Modells sind der Mensch, die Umgebung, Gesundheit und
Krankheit sowie die Pflege. Die Pflege wird vom Pflegeteam individuell für den Bewohner
geplant. Die Pflegeplanung erfolgt nach den Aktivitäten und existentielle Erfahrungen des
Lebens, den so genannten AEDL`s (13 Aktivitäten und existentielle Erfahrungen des
Lebens).
Trotz der Unterteilung der einzelnen AEDL´s ist immer die Ganzheit des zu Pflegenden zu
beachten. Alle Bereiche der AEDL´s gehören zu einem Menschen und beeinflussen sich
wechselseitig. Ressourcen und Hilfebedürftigkeit in einem Bereich haben unmittelbare
Auswirkungen auf andere Bereiche.
Die Pflegeorganisation gliedert sich in drei Bezugspflegebereiche der je eine
Bezugspflegefachkraft zugeordnet ist. Diese erstellt eine ausführliche Pflegeplanung, ist
verantwortlich für die Erhebung der Informationen, der Evaluation und der Umsetzung
sämtlicher Expertenstandards. Zudem steht die Bezugspflegefachkraft im engen Kontakt mit
den Angehörigen bzw. Betreuern und den behandelten Ärzten.
3.2
Psychobiographisches Pflegemodell nach Erwin Böhm
Die Anwendung des Psychobiographischen Pflegemodells lässt grundsätzlich eine
Reaktivierung d. h. eine deutliche Verbesserung des psychischen Zustandes des dementen
Menschen zu, indem sie die Demenz nicht als organische, sondern als psychobiographisch
interpretierbares Problem sieht. Der Demenzkranke Mensch bleibt in seinem Gefühl, also
seiner Thymopsyche erreichbar. Durch Schlüsselreize die aus der individuellen und
kollektiven Biographie ersichtlich sind, kann die Lebensenergie wieder entfacht werden.
Eine systemische Anwendung des Modells führt mindestens zu folgenden Verbesserungen
für Bewohner und Personal:
- eine Reaktivierung bei Klienten im Destruktionstrieb und Rückzug
- eine Symptomlinderung ohne Einsatz von Psychopharmaka
- eine Erhöhung des Selbstwertgefühls beim alten Menschen
- eine Verbesserung der Pflegequalität durch "seelische Pflege"
- eine deutliche Erhöhung der Arbeitszufriedenheit
- eine Senkung der Krankenstände
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3.2.1 Normalitätsprinzip
Daheim ist ein Gefühl!
Und weil das so ist, und wir uns Zu Hause am wohlsten fühlen, wollen wir auch für unsere
Bewohner das individuelle Daheim-Gefühl schaffen. Das ist die Basis unserer Betreuung und
wird erreicht durch das sog. Normalitätsprinzip. Prof. Erwin Böhm spricht vom
Normalitätsprinzip und meint damit, dass wir uns immer wieder fragen müssen, was in der
Kindheit, Jugend oder im frühen Erwachsenenalter der heutigen alten Menschen "normal"
oder "üblich" war. Gemeint sind moralische Wertvorstellungen ebenso wie ganz banale
Alltagsgewohnheiten, die das Leben einstmals bestimmten. Man muss bedenken: Der alte
Mensch lebt zunehmend in der Normalität von Gestern. Und was gestern vielleicht "normal"
war, kann heute zum Teil sehr befremdlich wirken.
3.2.2 Biographie (Lebensgeschichte)
Um zu erfahren um welche "Normalität" es sich beim Bewohner handelt, erstellen wir eine
Gefühlsbiographie. Diese beinhaltet nicht nur markante Eckdaten, wie Geburts- und
Heiratsdaten, sondern vor allem Storys, Lebensschicksale und Folklore die den einzelnen
prägten und ihn als Menschen ausmachen. Prägungen können sowohl positiv als auch
negativ sein. Außerdem ist zu bedenken, aus welchem Milieu der Bewohner stammt und
welche regionalen Gegebenheiten wichtig waren. Die Biographie gibt zudem Auskunft über
Schlüsselreize, Emotionen und Copings des Betagten.
Man spricht hier von der Böhm´schen Formel: Prägung + Schlüsselreiz + Emotion =
Coping
3.2.3 Milieugestaltung
Demente Menschen leben im Altzeitgedächtnis und ein alt vertrautes Milieu gibt dem
Bewohner Sicherheit und unterstützt das "Daheim-Gefühl". Das heißt die Umgebung wird
dem Dementen angepasst und nicht umgekehrt. Hierbei wird die individuelle Biographie, der
Zeitgeist, Herkunft und die Brauchtümer (Religion) berücksichtigt.
3.2.3.1 öffentlicher Bereich
Der Flur wird durch verschiedene Farbgebungen und Wandgestaltungen in mehrere
Bereiche unterteilt. Es gibt sowohl Ruhezonen mit Sesseln und Sofas, als auch Gegenstände
mit Aufforderungscharakter zum Beispiel eine Garderobe mit Hüten, Jacken, Schirmen und
Spazierstöcke. Die Farben sind hell und einladend, und mit verschiedenen Mustern aus den
vierziger und fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts versehen. Die Eingangstür ist
mit Fachwerk verkleidet und ist somit nicht mehr als Tür zu erkennen, was die
Weglauftendenz erheblich reduziert. Neben der Fachwerkwand hängen zwei Briefkästen, in
die das Personal die Privatpost der Bewohner einwirft und später mit ihnen gemeinsam leert.
Die Zimmertüren sind unter Berücksichtigung der emotionalen Erreichbarkeit und der
Interaktionsstufe mit Bildern gekennzeichnet. Das bedeutet, Bewohner erkennen sich
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entweder auf den Bildern selbst, oder haben eine starken Bezug zu dem, was auf den
Bildern zu erkennen ist. Namen sind groß und bei Bedarf auch in Alter Schrift geschrieben.
Das Ess- und Wohnzimmer sind ebenfalls im Stil der vierziger und fünfziger Jahre des
Neunzehntenjahrhunderts eingerichtet. Das Esszimmer ist zugleich Küche in der gekocht,
gearbeitet und gegessen wird. Die Alltagsgegenstände, wie Handtuchhalter und Kaffeemühle
laden zum aktiven Tun ein und erinnern an die gute alte Zeit, wecken Emotionen und rufen
Erinnerungen wach. Im Esszimmer finden 12 Bewohner an drei Tischen platz. Einer dieser
Tische ist ein Spültisch bei dem, nach Bedarf, die Spülvorrichtung ausgezogen und gespült
werden kann. Im Küchenbüffet steht verschiedenes Geschirr zur Benutzung bereit. Auf dem
alten Ofen kann mit Hilfe einer Induktionskochplatte gekocht werden.
Im Wohnzimmer fördern ein altes Sofa und zwei Sessel das gemütliche beisammen sein. Ein
Wohnzimmerbüffet und ein alter Regulator, der zur vollen Stunde schlägt, erinnern an die
gute Stube von früher. Um die heimelige Atmosphäre noch zu unterstreichen, hängen alte
Bilder an den Wänden und am Boden liegt sich ein Teppich. Wer möchte, kann hier seinen
Abend gemeinsam mit anderen Bewohnern vor dem Fernseher verbringen.
Die Toilettentüren sind mit Herz gekennzeichnet, da dies ein bekanntes Symbol von früher
ist, und auch Bewohner welche nicht mehr lesen können, dieses Zeichen erkennen. Die
Toilette hat eine schwarze Klobrille, um besser im weißen Bad sichtbar zu sein.
3.2.3.2 Bewohnerzimmer
Damit sich die Bewohner schon vom ersten Tag an bei uns wohl fühlen, ist es sehr wichtig,
dass sie auch in ihrem privaten Bereich vertraute und lieb gewonnene Gegenstände wieder
finden. Es ist daher nicht nur möglich, sondern ausdrücklich erwünscht, das Zimmer nach
den Bedürfnissen des Bewohners zu gestalten. So kann ein vertrautes Bild und der
Ruhesessel von zu Hause Geborgenheit vermitteln und die Eingewöhnung im neuen
Zuhause deutlich erleichtern.
Die Angehörigen werden im Vorfeld mit einbezogen. Ziel ist es jedoch, den Bewohner in
seinem häuslichen Umfeld zu Hause noch vor dem Einzug kennen zu lernen. Deshalb bieten
wir vorab Hausbesuche an, um uns dem zukünftigen Bewohner vorzustellen und etwas über
seine Lebensgewohnheiten zu erfahren. Diese Informationen können später in der
Milieugestaltung passend umgesetzt werden.
3.2.4. Tagesstruktur
Ein strukturierter Tagesablauf ist notwendig um den Bewohnern, die oft das Gefühl für Zeit
und Raum verlieren Sicherheit und feste Anhaltspunkte zu geben. Außer den vorgegebenen
Zeiten für gemeinsames Essen und Rahmenprogramm des Sozialdienstes richtet sich der
Tagesablauf nach der Normalität des einzelnen Bewohners. Am Vormittag werden
gemeinsam hauswirtschaftliche Tätigkeiten erledigt. Es werden hier Bewohner mit
einbezogen bei denen diese "normalen" und sinnvollen Beschäftigungen Alltag waren. Die
Biographie des Bewohners gibt über die individuelle Alltagsnormalität Auskunft und das
Erledigen von bekannten Aufgaben trägt zur Erhöhung der Ich-Wichtigkeit bei.
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Wichtig ist es bei der Tagesstruktur auf Kontinuität zu achten, damit sich die Abläufe im
Tertiärgedächtnis der Klienten verankern können.
Um der Individualität gerecht zu werden richtet sich der Tagesablauf nach dem Bewohner
und nicht umgekehrt. Aufsteh- und Schlafenszeiten können von ihm selbst gewählt werden.
Nach dem Aufstehen und der Grundpflege wird der Morgen gemeinschaftlich in der Küche
begonnen. Zusammen Kaffee kochen und Frühstücken stärkt das Gemeinschaftsgefühl und
gibt zeitliche Orientierung. Nach dem Frühstück wird das Geschirr gespült und abgetrocknet.
Insgesamt bietet die Küche vielerlei Möglichkeiten der Impulssetzung. Sowohl
hauswirtschaftliche Tätigkeiten wie Zeitungslesen und andere Gruppenaktivitäten finden am
Vormittag hier statt. Dreimal wöchentlich wird zusätzlich ein Teil des Mittagessens z.B.
Nachtisch, Suppe oder Kartoffeln zubereitet.
Vor dem Essen werden, mit einigen Bewohnern zusammen, die Tische gedeckt, um dann
gemeinsam in familiärer Atmosphäre die Mahlzeiten einzunehmen. Unterstützt wird dies vor
allem durch gleich bleibende Tischgruppen, die sich nach Interaktionsstufen und
Herkunftsmilieu zusammensetzen. Damit die Bewohner die Möglichkeit haben sich nach
ihren Bedürfnissen zu bedienen und die Menge selbst zu bestimmen stehen verschiedene
Schüsseln auf dem Tisch. Pflegekräfte begleiten die Mahlzeiten nicht als Zuschauer sondern
als Teil der Gruppe, indem sie sich zu den Bewohnern setzen und mit ihnen essen.
Nach dem Mittagessen ist bis 14.00 Uhr Mittagsruhe. Hier wird den Bewohnern angeboten
sich etwas hinzulegen oder in bequemen Sitzmöglichkeiten auszuruhen.
Am Nachmittag findet ausgedehntes Kaffeetrinken statt, das vielerlei gestaltet werden kann,
z.B. Kaffeemahlen mit der Mühle und frisches Aufbrühen des Kaffees oder benutzen von
Sonntagsgeschirr. Der Schwerpunkt hier ist die Kommunikation zwischen Pflegepersonal und
Bewohner sowie die Förderung des Kontaktes der Bewohner untereinander. Anschließend ist
Raum für gezielte Aktivitäten und Einzelbeschäftigungen.
Das Abendessen gestaltet sich ähnlich wie das Frühstück. Es wird hierbei der
Tagesausklang in den Mittelpunkt gestellt, da viele demenzkranke alte Menschen in den
Abendstunden vermehrt Unruhe zeigen und instabil werden. Die Abendpflege im Anschluss
ist deshalb individuell gestaltet und richtet sich nach den Bedürfnissen und der Biographie
jedes Einzelnen, z.B. Gebet, Wärmflasche oder ein Glas warme Milch tragen zur
Geborgenheit bei und erleichtern das Ein- und Durchschlafen.
3.2.5. Impulse
Neben der Tagesstruktur werden, für den Bewohner wichtige, Impulse gesetzt. Da jeder
prägungsbedingt andere Ressourcen mitbringt, ist es wichtig diese zu kennen und unter
Umständen zu Reaktivieren. Impulse werden aus der Biographie ermittelt und in den
Tagesablauf integriert. (Impuls: Etwas in Bewegung bringen) Ziel ist es ein Wiederaufleben
und eine Steigerung des Selbstwertgefühls zu erreichen. Denn "Vor den Beinen muss die
Seele bewegt werden" (Böhm 2009, 24) das geht nur, indem man für eine Tätigkeit
zunächst einen Anreiz/Motiv schafft.
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3.2.6. Dokumentation
Die tägliche, ausführliche Böhm-Dokumentation ist notwendig um den emotionalen Zustand
des Bewohners zu erfassen und Probleme zu erkennen. Im Berichtsblatt wird erfasst was er
tut, wie er es macht, wie er dabei aussieht (Gestik, Mimik, Sprache, Blickkontakt) und wie es
ihm dabei geht (wirkt/scheint).
An der wöchentlichen Böhm-Visite nehmen mindestens vier Mitarbeiter teil. Hierbei wird nach
dem Böhm´schen Regelkreis vorgegangen.
4.
Aktivierungsarbeit
Nicht unterfordern, nicht überfordern, aber belasten, ist Grundsatz der Aktivierungsarbeit
nach Böhm um eine gezielte Aktivierung und Reaktivierung zu erreichen. Wichtig ist dabei,
dass die Biographie und Ressourcen des Einzelnen berücksichtigen werden.
4.1
Hauswirtschaftliche Tätigkeiten
Hauswirtschaftliche Tätigkeiten sind unter anderem Kochen, Backen, Spülen, Abtrocknen,
Bügeln und Blumenpflege usw.
Ziele:
- Erhaltung von Fähigkeiten und Fertigkeiten
- Schaffung von Erfolgserlebnissen
- Gleichzeitige Förderung der manuellen Feinmotorik
Mit hauswirtschaftlichen Tätigkeiten können sich auch schwer verwirrte Bewohner
identifizieren. Altvertrautes Können und Wissen wird reaktiviert und führen zu sichtbaren
Erfolgserlebnissen.
4.2.
Handwerkliches Arbeiten
Unter handwerkliches Arbeiten fallen alle Aktivierungen die biographisch mit dem erlerntem
Beruf, hausfraulichen Tätigkeiten oder Hobbys zu tun haben wie z. B. Stopfen, Nähen,
Häkeln, Stricken, Schuhe putzen, Gehweg kehren, Bilder aufhängen, kaputte Gegenstände
reparieren, kleine Holzarbeiten usw.
Ziele:
- Erhaltung manueller Geschicklichkeit
- Freude am sinnvollen Tun
4.3.
Gartenarbeit
Da demente Menschen oft zeitlich desorientiert sind, bietet der Garten, eine gute Möglichkeit
die Jahreszeiten aktiv zu erfahren und mitzuerleben wie sich die Natur jahreszeitlich
entsprechend verändert. Deshalb steht den Bewohnern der Garten das ganze Jahr zur
Verfügung.
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Pflegekonzept Gerontopsychiatrischer Wohnbereich
Frühjahr: -
Hochbeet und Kräutergarten wird bepflanzt
Sträucher werden geschnitten und in Form gebracht
Sommer: -
Ernte je nach Reife der verschiedenen Bepflanzungen, z.B.
Erdbeeren, Kohlrabi, Salat, Tomaten usw.
Herbst:
-
Laubkehren und beseitigen der Blätter aus den Beeten
Ernten von Nüssen und den letzten Früchten
Winter:
-
Schnee räumen
Die Gartenarbeit wird vom Pflegepersonal angeleitet, z.B. Blumengießen, Bepflanzen und
Ernten. Der Bewohner hat jedoch jederzeit die Möglichkeit aus eigener Motivation heraus
sich an den Früchten und Kräutern zu bedienen, das Beet zu harken, die Wege zu kehren
oder sich auch nur als Beobachter im Garten aufzuhalten und genießen.
4.4.
Gruppenaktivierung
Ziele:
- Förderung des Gefühls der Zugehörigkeit und Eingebundenheit
- Förderung sozialer Kontakte
Die Gruppenaktivierung findet meist an den Nachmittagen statt und richtet sich nach den
Jahreszeiten, orientiert sich aber auch am gesamten Wochenplan im Haus. Der Bewohner
soll hierbei die Möglichkeit haben mit anderen Bewohnern in Kontakt zu treten und
Angehörige können leicht mit einbezogen werden. Das Altzeitgedächtnis wird aktiviert,
Lebensfreude wird vermittelt und erhalten.
Gruppenaktivitäten können sein:
- singen (Einsatz von Musik aus den 20 er bis 50 er Jahren)
- tanzen
- Zeitung (vor)-lesen
- Geburtstage feiern
- Geschichten vorlesen
- Gesellschaftsspiele, Sprichwörter raten
- Gymnastik
- Fernsehabende
- Grillabende
- Gesprächskreis
- Kaffeerunde
- Zehn-Minuten-Aktivierung
- Ausflüge
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Einzelaktivierung
Ziele:
- eine individuelle Impulssetzung ermöglichen
- Aufbau eines Vertrauensverhältnisses zur Pflegekraft
- gezieltes Eingehen auf Emotionen und besondere Bedürfnisse des einzelnen
Bewohners, die durch eine Gruppenaktivität unter- bzw. überfordert sind.
Einzelaktivitäten können sein:
- Basale Stimulation
- Besuch von Therapiepuppen
- Einkaufsfahrten
- Biographiegespräch, Erinnerungsarbeit
- Entlastungsgespräch
- Konfliktgespräch
- Bewegungsübungen
- Spaziergänge
- Kontakte zu Angehörigen unterstützen durch z.B. Briefe schreiben, Telefonate
5.
Kooperation mit externen Berufsgruppen
Die Pflege arbeitet eng mit folgenden Berufsgruppen zusammen:
-
-
-
-
Hausärzte: Der Bewohner hat grundsätzlich die Möglichkeit sich seinen Hausarzt frei
zu wählen. Viele Ärzte kommen jedoch nicht zur Visite ins Haus und mit
zunehmendem Krankheitsverlauf ist es oftmals schwierig zu den einzelnen Ärzten zu
gelangen und die lange Wartezeit zu überbrücken. Aus diesem Grund arbeiten wir
vorwiegend mit ortsansässigen Ärzten zusammen, die regelmäßig zur Visite in den
Wohnbereich kommen, damit Probleme und Veränderungen zeitnah besprochen
werden können.
Fachärzte: Gelegentlich werden bei spezifischen Problemen zusätzlich Fachärzte
hinzugezogen. Neurologenvisite erfolgt zweimal monatlich. Hier werden Probleme
besprochen, aber im Wesentlichen auch die Dosierung der Psychopharmaka überprüft
und kontinuierlich reduziert. Der Neurologe ist über die Grundzüge des
Psychobiographischen Pflegemodells informiert und unterstützt die Pflegekräfte darin.
Augen-, HNO- und Zahnärzte sowie Urologen machen auf Anfrage Hausbesuche.
Bei Bedarf einer Behandlung durch einen weiteren
Facharzt werden für die
Bewohner Termine in der Praxis bzw. Klinik vereinbart, und die Pflegekräfte
koordinieren den Transport und begleiten sie wenn nötig
Weitere externe Berufsgruppen mit denen jede Pflegekraft zusammen arbeitet sind
Seelsorger, Sanitätshäuser, Krankengymnasten, Apotheken, Vormundschaftsgericht,
Gesundheitsamt, MDK, Krankenhäuser und Bezirkskliniken.
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Zusammenarbeit mit Berufsgruppen im Haus
Jeder Mitarbeiter im Haus, der in diesem Wohnbereich mit den Bewohnern in Kontakt tritt
sollte das Pflegemodell kennen und mit ihm umgehen können! Das bedeutet
beispielsweise, dass sich zu den Mahlzeiten gemeinsam zum Essen gesetzt wird. Dies
betrifft jeden Mitarbeiter der sich zu dem Zeitpunkt auf der Station aufhält, also auch
Raumpflege und Betreuungsassistenten. Mitarbeiter der Wäscherei verteilen regelmäßig
die frisch gewaschene Bewohnerkleidung und sind angehalten dies mit den Bewohnern
gemeinsam zu tun. Aufgaben der Raumpflege wie etwa Blumengießen sollen mit einem
oder mehrerer Bewohner erledigt werden. Das Gemeinschaftsgefühl wird dadurch
gefördert, die Raumpflege wird als Teil des Teams wahrgenommen und die
Alltagsnormalität wird somit optimal unterstützt.
Der Wohnbereich arbeitet zudem noch mit den anderen Wohnbereichen, der Küche, der
Wäscherei, der Verwaltung, dem technischen Dienst und dem Sozialdienst zusammen.
Heimleitung
und
Pflegedienstleitung
unterstützen
die
Umsetzung
des
Psychobiographischen Pflegemodells im Wohnbereich und arbeiten eng mit den
Pflegekräften
zusammen. Um die Zusammenarbeit zu optimieren finden täglich
Besprechungen statt, in denen das Tagesgeschehen zusammengefasst,
Abläufe
koordiniert und Veranstaltungen geplant werden.
7.
Ehrenamtliche Mitarbeiter
Das Haus verfügt über einige ehrenamtliche Mitarbeiter, die sich je nach persönlicher
Ressource in die Einrichtung einbringen. So finden beispielsweise Singgruppen,
Spaziergänge oder auch Gesprächsrunden statt, die von den ehrenamtlichen Mitarbeitern
durchgeführt werden. Für die Organisation und Logistik ist der Sozialdienst verantwortlich
und wird hierbei von den Pflegekräften unterstützt.
Die ehrenamtlichen Mitarbeiter werden zu allen Festen und Ausflügen eingeladen. Meist
unterstützen sie dann die angestellten Mitarbeiter bei der Betreuung der Bewohner.
8.
Angehörigenarbeit
Wenn der Ehepartner, die Mutter oder der Vater an Demenz erkrankt, beginnt für die
betroffenen Angehörigen eine schwierige Zeit. Sie müssen zusehen, wie Menschen die
sie lieben oder für sie Respektspersonen waren, sich auf eine Weise verändern, die alles
Vorhergehende in Frage stellt. Oft fühlen sie sich in dieser Situation allein gelassen, bzw.
wissen nicht, wo sie Hilfe erfahren können. Das Pflegepersonal des Wohnbereiches steht
daher schon vor dem eigentlichen Einzug den Angehörigen beratend zur Seite und gibt
Hilfestellung wo sie benötigt wird. Darüber hinaus hält die Bezugspflegefachkraft des
jeweiligen Bewohners stets engen Kontakt zu dessen Angehörigen.
Wir wissen, dass Angehörige für uns wichtige Partner sind, denn sie sind diejenigen, die
unsere Bewohner seit Jahren kennen und uns Auskunft über die Biographie geben
können, sofern wir von den Bewohnern selber nicht ausreichend erfahren. Unser
Wohnbereich steht für Angehörige immer offen und sie sind zu jeder Zeit willkommen. Wir
ermuntern sie, sich bei uns einzubringen und am Leben im Wohnbereich teilzunehmen.
Bearbeiter/in
Lauterbach/Weger
Freigabe (HL/QB)
Version
1.0
Datum
Seite
14.09.2010
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KV Roth- Schwabach
AWO Pflegeheim
Petersgmünd
IV – 03.03.1
QM- Handbuch Pflege
Stationäre Pflege
Pflege und Betreuung
Pflegekonzept Gerontopsychiatrischer Wohnbereich
Das Pflegepersonal hat stets ein offenes Ohr für Probleme, Wünsche und Anregungen
seitens der Angehörigen und bespricht mit ihnen die Umsetzung in den
Pflegeplanungsprozess.
Wir wissen auch, dass es für Angehörige von demenzkranken Personen manchmal
notwendig ist, Abstand von der Situation zu bekommen. Daher wird es vom
Pflegepersonal akzeptiert, wenn Angehörige eventuell eine Zeitlang nicht zu Besuch
kommen und wird auch nicht in Frage gestellt. Damit es dennoch möglich ist mit anderen
Angehörigen in Kontakt zu treten, sich auszutauschen und die Bewohner vielleicht von
einer anderen Seite zu erleben finden regelmäßig Feste und Feiern im Haus statt zu
denen Angehörige eingeladen und ausdrücklich erwünscht sind.
Um sich näher über unseren Wohnbereich und das Pflegekonzept zu informieren stehen
den Angehörigen mehrere Möglichkeiten offen. Der Wohnbereich verfügt über einen
Flyer, sowie über eine Kurzinformation in der die wesentlichen Inhalte des Konzeptes
einfach beschrieben sind. Zudem bietet der Wohnbereich alle drei Monate eine
Angehörigensprechstunde an.
Schlusswort
Pflege ist ein Prozess und somit keine starre Einheit sondern bedarf einer stetigen
Weiterentwicklung. Alle Mitarbeiter des Wohnbereiches tragen dazu bei, die Qualität und die
Entwicklung voran zu treiben und dabei die Würde und Selbstständigkeit des Einzelnen zu
berücksichtigen. Daher kann dieses Konzept nur als Richtschnur verstanden werden und
unterliegt einer regelmäßigen Kontrolle. Bei Bedarf wird dieses Konzept nach neuesten
wissenschaftlichen und pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen überarbeitet.
Petersgmünd, September 2010
Bearbeiter/in
Lauterbach/Weger
Freigabe (HL/QB)
Version
1.0
Datum
Seite
14.09.2010
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