Monitor Schweiz 4. Quartal 2015: Ein Jahr
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Monitor Schweiz 4. Quartal 2015: Ein Jahr
INVESTMENT STRATEGY & RESEARCH Economic Research Monitor Schweiz Dezember 2015 Swiss Issues Konjunktur Ein Jahr Negativzinsen Impressum Herausgeber: Investment Strategy & Research Loris Centola Global Head of Research and Head of Business Development Tel. +41 44 333 57 89 E-Mail: [email protected] Dr. Oliver Adler Head Economic Research Tel. +41 44 333 09 61 E-Mail: [email protected] Bestellungen Direkt bei Ihrem Kundenberater oder bei jeder Geschäftsstelle der Credit Suisse Interne Bestellungen via MyShop mit Mat.-Nr. 1545771 Abonnements mit Publikationscode MSD (HOST: WR10) Druck gdz AG, Zürich Redaktionsschluss 10. Dezember 2015 Copyright Die Publikation darf mit Quellenangabe zitiert werden. Copyright © 2015 Credit Suisse Group AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten. Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 2 Editorial Das Jahr 2015 begann für Schweizer Unternehmen und Anleger mit zwei happigen Überraschungen: dem Frankenschock, als die Schweizerische Nationalbank (SNB) am 15. Januar die EUR/CHF-Untergrenze plötzlich aufhob, und dem Abrutschen der Zinsen in teils stark negative Bereiche. Die Wirkungen des Frankenschocks haben wir in den vorangehenden Ausgaben des «Monitor Schweiz» im Detail untersucht. Auch in der Prognose für 2016 (Seite 7) figuriert er mit, denn unsere immer noch zu starke Währung dürfte die Schweizer Konjunktur weiterhin hemmen. Diese Ausgabe des Monitors konzentriert sich hingegen auf die zweite und – da präzedenzlos – noch grössere Überraschung: die extrem tiefen und gar negativen Zinsen. Bezüglich der Wirkungen des Zinsrutsches stellen wir u.a. fest: Er hat die Ausrüstungsinvestitionen von Klein- und Mittelunternehmen (KMU) kaum beeinflusst; er hat die Nachfrage institutioneller Investoren nach Wohnimmobilien weiter stimuliert, was in höheren Leerständen resultieren dürfte; und er hat die Staatsfinanzen merklich entlastet. Zudem haben die Negativzinsen Auslandbanken dazu bewogen, ihre Frankendepositen abzubauen, Anleger aber noch nicht dazu verleitet, in grossem Umfang Einlagen in Bargeld zu wechseln. Letztere beide Effekte sind als Teilerfolge der SNB zu verbuchen. Genau zu prognostizieren, wie lange die Tiefzinsphase anhalten wird, wagen wir nicht. Stattdessen versucht unsere Debatte (Seite 18) eine Annäherung, indem den bestimmenden Faktoren für die (tiefen) Zinsen nachgegangen wird. Mit Blick auf ihre nominelle Komponente – also jene, die den Anleger für die zukünftige Inflation kompensiert – scheint es uns wahrscheinlich, dass die Notenbanken, darunter auch die SNB, über kurz oder lang in der Lage sein werden, diese wieder näher an ihr Ziel von etwa 2% heranzuführen. Wichtiger für Anleger sind jedoch die realen, inflationsbereinigten Zinsen. Auch diese sind auf historische Tiefststände gefallen. Kritiker monieren, eine zu aggressive Geldpolitik der Notenbanken sei dafür verantwortlich. Wir zeigen hingegen auf, dass die tiefen Realzinsen fundamentalere Ursachen haben, nämlich eine sich im Zeitverlauf abschwächende Investitionsnachfrage bei einem gleichzeitig zunehmenden globalen Überschuss an Sparmitteln. In einer Welt, in der sich alternde und risikoscheue Sparer eher noch grössere Sorgen um potenziell untergedeckte Vorsorgesysteme machen müssen und sich Unternehmen mit hohen Überkapazitäten sowie verstärkten geopolitischen, regulatorischen und technologischen Unsicherheiten konfrontiert sehen, wird sich dieses Bild wohl nicht so rasch ändern. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre und ein gutes neues Jahr. Dr. Oliver Adler Leiter Economic Research Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 3 Inhalt Konjunktur Global Das Jahr 2016 dürfte von einer vorsichtigen Normalisierung der Geldpolitik in den USA und einer Lockerung in der Eurozone geprägt sein. In den Schwellenländern sorgt Erstere für ein erhöhtes Risiko von Kapitalabflüssen, Währungsschwäche und Inflation. 5 Konjunktur Schweiz Der Schweizer Wirtschaft fehlt der Schwung. Der starke Franken lastet auf der Exportwirtschaft, und die Binnenwirtschaft kommt nicht richtig auf Touren. 2016 dürfte das Bruttoinlandprodukt um 1% expandieren, nach 0.8% im laufenden Jahr. 7 Branchen Das Tiefzinsumfeld führte bislang bei nur rund 30% der KMU zu höheren Investitionen. Die Baubranche profitierte am meisten von den niedrigen Zinsen. 10 Debatte Anlegen Tiefe (oder sogar negative) Zinsen und damit die Suche nach Anlagealternativen dürften über einen Anlagehorizont von mindestens fünf Jahren die neue Normalität sein. Wie können Schweizer Anleger diesen Herausforderungen begegnen? 12 Geldpolitik Etwas weniger als ein Jahr nach der Einführung von Negativzinsen durch die SNB haben die Anleger allgemein mit einer Reduktion ihrer Franken-Liquidität bei den Banken reagiert. Allerdings sind die Kapitalabflüsse aus der Schweiz bisher beschränkt geblieben. 14 Debatte Zinsen Die Nominal- und Realzinsen befinden sich seit 30 Jahren in einem Abwärtstrend. Was sind die Treiber dieser Entwicklung, und ist bald mit einer Trendumkehr zu rechnen? Ein Erklärungsversuch. 18 Immobilien Der zurzeit durch die Negativzinsen verursachte Anlagenotstand hinterlässt auf dem Markt für Renditeimmobilien deutliche Spuren. Im Wohneigentumsmarkt setzen die Negativzinsen jedoch keine neuen Wachstumsimpulse. 22 Wirtschaftspolitische Agenda Das Negativzinsumfeld bringt dem Bundeshaushalt über mehrere Jahre Entlastungen von rund CHF 1 Mrd. Zeitnahe und zielgerichtete Investitionsmöglichkeiten gibt es nicht. Langfristig bedrohen jedoch Risiken in der Altersvorsorge den Staatshaushalt. 24 Regionen Die Zentren wachsen. Arbeitsplätze werden vor allem in ortsansässigen Unternehmen geschaffen. Bei der Standortwahl spielen Faktoren eine Rolle, die auch bei Neugründungen und Verschiebungen von Arbeitsstätten zum Tragen kommen. 26 Prognosen und Indikatoren 29 Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 4 Konjunktur Global Divergenz in der Geldpolitik Das Jahr 2016 dürfte von einer vorsichtigen Normalisierung der Geldpolitik in den USA und einer Lockerung in der Eurozone geprägt sein. In den Schwellenländern sorgt Erstere für ein erhöhtes Risiko von Kapitalabflüssen, Währungsschwäche und Inflation. US-Notenbank auf dem Weg zur Zinsnormalisierung; vorsichtige Zinsschritte angebracht Die Zeichen in den USA stehen klar auf Leitzinserhöhung. Auch wenn die Konjunkturdaten nicht einheitlich positiv sind, hat die US-Notenbank (Fed) wiederholt klargemacht, dass die robuste Verfassung des Arbeitsmarkts einen Zinsschritt rechtfertigt. Entscheidender wird die Anzahl der Zinsschritte sein, die sie für 2016 in Aussicht stellt: Zu viele könnten die US-Wirtschaft stärker belasten, als die Fed glaubt – unter anderem auch, weil dies eine zu starke Aufwertung des USDollars auslösen könnte. Zu wenige Zinsschritte könnten das Inflationsrisiko ungebührlich steigen lassen, sodass die Fed die Zinsen möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt schneller als gewünscht erhöhen müsste. Wir sind der Meinung, dass Letzteres das kleinere Übel wäre. In einer Welt sehr tiefer oder sogar negativer Zinsen stehen für die Bekämpfung steigender Inflationsraten bekanntlich mehr Instrumente zur Verfügung als für den umgekehrten Fall. EZB hält an Negativzinsen fest; Aufschwung dürfte breiter werden Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte im Jahr 2016 dagegen weiterhin einen entgegengesetzten Kurs verfolgen und die geldpolitischen Schleusen weit offen halten, dies unter anderem mit negativen Zinsen. Der konjunkturelle Ausblick für die Eurozone ist relativ positiv, und wir erwarten im kommenden Jahr die höchste BIP-Wachstumsrate seit 2010. Einzig der Inflationsausblick ist nach wie vor verhalten. Um an dieser Front eine nachhaltige Wende in Richtung des Inflationsziels von 2% anzustossen, ist ein deutlicher Rückgang der in einigen Ländern noch sehr hohen Arbeitslosenquoten nötig. Für die EZB wird daher entscheidend sein, dass der Aufschwung auch in Ländern wie Italien und Frankreich weitgehend selbsttragend wird – so, wie dies in Spanien oder Deutschland bereits der Fall ist. Steigende Fed-Zinsen – ein Kernrisiko für etliche Schwellenländer Der Ausblick 2016 für die Schwellenländer bleibt verhalten. Die reinen Wachstumszahlen zeigen zwar eine leichte Beschleunigung an, was aber vor allem darauf zurückzuführen ist, dass die Rezessionen in Brasilien und Russland weniger ausgeprägt sein dürften. Für China erwarten wir eine Wachstumsstabilisierung, und in Indien sollte sich das Wirtschaftswachstum ausgehend von sehr soliden Raten weiter leicht verbessern. Die erwartete Zinsnormalisierung in den USA dürfte etlichen Zentralbanken in Schwellenländern Kopfschmerzen bereiten, da sie auf allfällige Kapitalabflüsse und Währungsschwäche zwecks Inflationsbekämpfung mit Zinserhöhungen reagieren müssten. Letztere wären aber aus konjunktureller Sicht für etliche Länder nicht angezeigt. [email protected] Finanzmarkt erwartet weniger Zinsschritte als Fed Schätzungen BIP-Wachstum 2015 und 2016 In % Veränderung zum Vorjahr in % 3.5 3.0 Vom Markt erwartete Zinsentwicklung (Fed Funds Futures) Zinsprojektion der Fed (September 2015) 8 2015 2016 6 2.5 4 2.0 2 1.5 0 1.0 -2 0.5 0 11.2015 -4 05.2016 11.2016 05.2017 Quelle: US Federal Reserve, Datastream, Credit Suisse 11.2017 05.2018 USA Eurozone Japan Brasilien Russland Indien China Global Quelle: Credit Suisse Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 5 Konjunktur Global I Monitor Europäische Union Starke Zunahme der Asylanträge in der EU Monatliche Anzahl Asylanträge an EU-Staaten (in 1000) Bis Ende 2015 werden die EU-Staaten geschätzte 1.2 Mio. neue Asylanträge erhalten. Kurzfristig führt der Migrationsanstieg zu höheren Staatsausgaben und damit auch zu leicht höherem Wirtschaftswachstum. Die langfristigen Auswirkungen auf die Wirtschaft hängen von vielen Faktoren ab, u.a. dem Ausbildungsniveau und dem Erfolg bei der Integration in die Arbeitsmärkte. Nach Schätzungen der EU könnten Migranten bei erfolgreicher Arbeitsmarktintegration bis ins Jahr 2020 im Durchschnitt zu einem um 0.2–0.3 Prozentpunkte höheren Wirtschaftswachstum beitragen. 140 2013 2014 2015 120 100 80 60 40 20 0 Jan [email protected] Grossbritannien Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Quelle: Eurostat, Europäische Kommission, Credit Suisse Kopf-an-Kopf Rennen von EU-Befürwortern und -Gegnern Umfrageergebnisse und durchschnittliche Tendenz in % Eines der Wahlversprechen der neuen britischen Regierung war, die Bürger über den Verbleib Grossbritanniens in der EU abstimmen zu lassen. Stattfinden soll der Urnengang vor Ende 2017, ein genaues Datum steht aber noch aus. Gleichwohl sorgt das Ansinnen bereits für Aufruhr, deuten doch Wählerbefragungen auf einen knappen Ausgang hin. Die volkswirtschaftlichen Auswirkungen eines EU-Austritts wären höchstwahrscheinlich negativ, wie verschiedene Studien zeigen, würden doch in der Folge Handel, Investitionen und Wettbewerb reduziert. Allerdings gehen die einzelnen Schätzungen zum Teil weit auseinander. 70 60 50 40 30 20 10 0 Apr 2015 Jun 2015 Aug 2015 EU-Verbleib [email protected] Schwellenländer EU-Austritt Okt 2015 Unentschlossen Quelle: YouGov, ICM, Survation, ORB, ComRes, Ipsos MORI, BMG Research, GQRR, Pew Research Center, Populus, Opinium, Credit Suisse US-Zinsanstieg könnte Kapitalflüsse weiter belasten Nettokapitalabflüsse aus Schwellenländern, in USD Mrd. Dieses Jahr haben die Schwellenländer sowohl Wachstumseinbussen als auch Nettokapitalabflüsse verzeichnet. Ein Zinsanstieg in den USA könnte weiter belasten. Unter Druck geraten dürften vor allem Länder mit schwachem Wachstum, einer wenig flexiblen Geld- und Fiskalpolitik sowie mangelhafter Sicherung gegenüber externen Risiken. Unter den grössten Märkten sind vor allem Brasilien, die Türkei und Südafrika gefährdet. Regional gesehen stehen asiatische und teils osteuropäische Länder aufgrund des robusten Wachstums, der soliden Aussenbilanzen und niedriger Inflationsraten vergleichsweise besser da. 600 400 200 0 -200 -400 -600 2007 [email protected] 2008 2009 2010 2011 2012 Quelle: Institute of International Finance (IIF), Credit Suisse 2013 2014* 2015* 2016* *Prognosen: IIF Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 6 Konjunktur Schweiz Pro-Kopf-Wachstum negativ Der Schweizer Wirtschaft fehlt der Schwung. Der starke Franken lastet auf der Exportwirtschaft, und die Binnenwirtschaft kommt nicht richtig auf Touren. 2016 dürfte das Bruttoinlandprodukt um 1% expandieren, nach 0.8% im laufenden Jahr. Stagnation im 3. Quartal 2015 Im 3. Quartal 2015 hat die Schweizer Wirtschaft gemäss Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) im Vergleich zum Vorquartal stagniert, nach einem deutlich negativen 1. Quartal (–0.3% ggü. Vorquartal) und einem leichten Wachstum im 2. Quartal (0.2% ggü. Vorquartal). Wie von uns prognostiziert, konnte dank des vergleichsweise soliden Konsums eine Rezession vermieden werden. Keine Wachstumsimpulse am Horizont Das Wirtschaftswachstum bleibt unserer Meinung nach noch länger verhalten. Es dürfte mit einer Wachstumsrate von 1% auch 2016 deutlich unter dem Potenzial liegen und angesichts der steigenden Einwohnerzahl pro Kopf sogar negativ sein (vgl. detaillierte Prognose der Nachfragekomponenten ab Seite 8). Die bessere Konjunktur im Ausland wirkt sich zwar positiv auf die Exportnachfrage aus, zahlreiche Unternehmen werden aber weiterhin mit grossem Margendruck zu kämpfen haben, weil sie versuchen, ihre Marktposition zu verteidigen. Ohne eine markante Frankenabwertung – die uns angesichts der zusätzlichen geldpolitischen Lockerung in der Eurozone unwahrscheinlich scheint – wird es keine breit abgestützte Exporterholung geben. Auch für die Binnenwirtschaft sind keine kräftigen Wachstumsimpulse auszumachen. Immerhin wirken die weiterhin rege Zuwanderung, die nach wie vor steigende Kaufkraft sowie die günstigen Kreditzinsen stabilisierend, weshalb die Rezessionsgefahr gebannt bleibt. Arbeitsmarkt verunsichert Die Eintrübung der Arbeitsmarktsituation dürfte jedoch zunehmend auf der Schweizer Wirtschaft lasten. Die Arbeitslosenquote steigt zwar nur langsam, dafür aber stetig. Wir rechnen mit einem Anstieg auf 3.7% im Durchschnitt des kommenden Jahres. Im Oktober 2015 lag die Quote bei 3.4%. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Arbeitslosenzahl in der Industrie am stärksten zu (+17%). Dass jedoch nicht nur die Industrie Stellen streicht, zeigt das Beispiel des Handels, wo es 8% mehr Arbeitslose als im Vorjahr gab. Die subjektiv wahrgenommene Arbeitsplatzsicherheit hat denn auch bereits abgenommen. Der entsprechende Index in der Konsumentenbefragung des SECO fiel im 3. Quartal 2015 deutlich unter den Schnitt der letzten zehn Jahre. Dies dürfte das Konsumwachstum zwar nicht abwürgen, aber bremsen. Die Schweizer Wirtschaft bleibt wegen der schwachen Wachstumsdynamik anfällig für wirtschaftliche Schocks. Eine weitere Aufwertung des Frankens wäre nur schwer verkraftbar. Entsprechend wird die Nationalbank noch länger gezwungen sein, die Zinsen negativ zu halten. [email protected] Arbeitslosigkeit steigt nicht nur in der Industrie Eintrübung am Arbeitsmarkt führt zu Verunsicherung Arbeitslosenzahl, Veränderung gegenüber Vorjahr, in % Index; Arbeitslosenquote in % 8% 6% 4% Traditionelle Industrie Spitzenindustrie Baugewerbe Handel, Verkehr, Logistik Information Finanzdienstleistungen Unternehmensdienstleistungen Unterhaltung und Gastgewerbe Administrative Dienste Gesundheits- und Sozialwesen 50 0 5 Wahrgenommene Arbeitsplatzsicherheit Wahrgenommene Arbeitsplatzsicherheit 10-Jahres-Durchschnitt Arbeitslosenquote (r.S.) 4 -50 3 -100 2 2% 0% -2% 01.2014 07.2014 01.2015 Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), Credit Suisse 07.2015 -150 2000 1 2003 2006 2009 2012 2015 Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), Credit Suisse Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 7 Konjunktur Schweiz I Monitor Export Exportumsätze stabilisieren sich Exportwachstum gegenüber Vorquartal, saison- und kalenderbereinigt, in % Für 2016 erwarten wir eine schleppende Erholung der Exporte: Im Vorjahresvergleich rechnen wir mit einem realen Exportwachstum von 1.5%. Die von uns erwartete Seitwärtsbewegung des Frankens zum Euro und die leichte Abwertung zum Dollar dürften etwas Luft verschaffen und dafür sorgen, dass die eigentlich recht robuste ausländische Nachfrage stärker bei den Schweizer Unternehmen ankommt. Lichtblick: Nach zwei deutlich negativen Quartalen konnten die Exporteure ihre Exportumsätze im 3. Quartal 2015 im Vergleich zum Vorquartal halten. Dies kann als Zeichen dafür interpretiert werden, dass sich die Margen der Unternehmen stabilisieren. 1 0 -1 -2 -3 Nominal Real -4 1. Q 2015 [email protected] Konsum 2. Q 2015 3. Q 2015 Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), Credit Suisse Konsum pro Kopf nimmt ab Realer Konsum, Veränderung gegenüber Vorjahr, in % Der private Konsum wird 2016 voraussichtlich um 1% zunehmen, nach einem Anstieg von 1.2% in diesem Jahr. Damit dürfte sich das Konsumwachstum pro Kopf im kommenden Jahr leicht abschwächen. Ein abnehmender Konsum pro Kopf war mit Ausnahme des Jahres 2011 nur nach dem Platzen der Dotcom-Blase und in den 1990er-Jahren zu verzeichnen. Die Bereiche Gesundheit, Wohnen und Energie profitieren weiterhin überproportional stark vom Bevölkerungswachstum. Demgegenüber dürften die schwierigen Zeiten für den Detailhandel anhalten, unter anderem wegen der Konkurrenz durch Anbieter im Ausland. 3.0 2.5 2.0 1.5 1.0 0.5 0.0 -0.5 -1.0 -1.5 1986 1989 1992 1995 1998 2001 2004 2007 2010 2013 2016* [email protected] Investitionen Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse *2015/16 Prognosen Credit Suisse Bauindex deutet auf Bodenbildung hin Bauindex Schweiz und Bauinvestitionen gemäss SECO, nominal, saisonbereinigt Gemäss Umfrage von procure.ch wollen rund 25% der Unternehmen 2016 mehr investieren als in diesem Jahr, weitere 25% weniger und rund 50% gleich viel. Dabei überwiegen Ersatzinvestitionen (70% aller Nennungen) vor Erweiterungs(43%) und Rationalisierungsinvestitionen (50%). Dass sich der Einkaufsmanagerindex (PMI), ein guter Vorlaufindikator für die Anlageinvestitionen, an der Grenze zwischen Rückgang und Wachstum bewegt, ist ebenfalls ein Zeichen für eine nur verhaltene Investitionsneigung. Derweil signalisiert der durch die Credit Suisse und den Schweizerischen Baumeisterverband publizierte Bauindex Schweiz eine Bodenbildung bei den Bauinvestitionen. 150 [email protected] Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft, Schweizerischer Baumeisterverband, Credit Suisse Bauindex Bauinvestitionen 140 130 120 110 100 90 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 8 Economic Research Inflation Inflation bleibt tief Veränderung gegenüber Vorjahr, in % Die Aufwertung des Frankens seit Januar 2015 dürfte auch im Jahr 2016 das Preisniveau stark beeinflussen. Wie die Erfahrungen der Frankenaufwertungen in den Jahren 2010 und 2011 zeigen, werden Wechselkursgewinne über die Zeitspanne von mehr als einem Jahr an die Konsumenten weitergegeben. Demgegenüber sollte die desinflationäre Wirkung der Erdölpreise im kommenden Jahr ausgelaufen sein. Zudem werden die Wohnmieten wohl leicht steigen, was die frankenbedingten Preisrückgänge insgesamt kompensiert. Die Teuerung dürfte demnach 2016 durchschnittlich null betragen. 1.5 Inflationsrate Prognose Credit Suisse 1.0 0.5 0 -0.5 -1.0 -1.5 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 [email protected] Quelle: Bundesamt für Statistik; ab Dezember 2015 Prognosen der Credit Suisse Zuwanderung EU-8-Einwanderung dürfte Höhepunkt erreicht haben Ständige ausländische Wohnbevölkerung; Saldo absolut (12-Monats-Durchschnitt) Seit dem 1. Mai 2011 gilt die volle Freizügigkeit mit den EU-8Ländern, wobei von Mitte 2012 bis Mitte 2014 über die Ventilklausel eine Kontingentierung in Kraft war. Der Anstieg der EU-8-Zuwanderung seit Mitte 2013, vor allem aus Polen, Ungarn und der Slowakei, dürfte teilweise auf reine Statuswechsel zurückzuführen sein. Diese ergeben sich, wenn Kurzaufenthaltsbewilligungen, die nicht kontingentiert waren, zu einem späteren Zeitpunkt in Niederlassungsbewilligungen umgewandelt werden. Nicht zuletzt aufgrund des Auslaufens dieses Effekts dürfte die Zuwanderung aus dem EU-8-Raum ihren Höhepunkt überschritten haben. 4'000 Polen Slowenien 3'500 Ungarn Estland Slowakei Lettland Tschechien Litauen 3'000 2'500 2'000 1'500 1'000 500 0 2010 [email protected] Arbeitsmarkt 2011 2012 2013 2014 2015 Quelle: Staatssekretariat für Migration, Credit Suisse Reallohnwachstum dürfte wieder abnehmen Veränderung gegenüber Vorjahr, in % Die Lohnverhandlungen lassen für 2016 ein schwaches Nominallohnwachstum von 0.5% erwarten. Damit setzt sich die bereits 2015 zu beobachtende Abschwächung des Lohnwachstums fort. Nach unten ist das Lohnwachstum dadurch begrenzt, dass Löhne nominal praktisch nicht gesenkt werden können. Dies belastet insbesondere die exportierende Industrie und erhöht tendenziell den Druck auf den Arbeitsmarkt. Real betrachtet – also um die Teuerung bereinigt – fällt der Rückgang des Lohnwachstums noch deutlicher aus. Insgesamt bleibt das Reallohnwachstum jedoch positiv. 3.0 Nominallohnwachstum Reallohnwachstum 2.5 2.0 1.5 1.0 0.5 0 -0.5 -1.0 2000 [email protected] 2002 2004 2006 Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse 2008 2010 2012 2014 2016* *2015/16 Prognosen Credit Suisse Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 9 Economic Research Branchen Tiefzinsumfeld beflügelt KMUInvestitionen nur bedingt Das Tiefzinsumfeld führte bislang bei nur rund 30% der KMU zu höheren Investitionen. Die Baubranche profitierte am meisten von den niedrigen Zinsen. Beschränkter Einfluss des Tiefzinsumfelds auf die Investitionen der KMU In der KMU-Umfrage 2015 haben wir die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)1 in der Schweiz gefragt, wie das Tiefzinsumfeld die Höhe ihrer Investitionen in der Periode 2009–2014 beeinflusst habe. Nur knapp ein Drittel der befragten KMU gab für diese Periode positive oder sehr positive Auswirkungen der tiefen Zinsen auf ihre Investitionsvolumina an; bei über 60% hatte das Niedrigzinsumfeld keinen Einfluss (vgl. Abb.). Der positive Effekt ist bei jenen Firmen ausgeprägter, bei denen Fremdkapital für die Investitionsfinanzierung eine wichtige Rolle spielt. Baubranche profitiert am meisten von den tiefen Zinsen Die tiefen Zinsen beeinflussten insbesondere bei KMU des Baugewerbes die Investitionshöhe positiv (vgl. Abb.). Der Bau konnte gleich doppelt profitieren: Neben niedrigeren Finanzierungskosten führten die tiefen Zinsen – aufgrund günstiger Hypotheken und mangelnder Investitionsalternativen – auch zu einem Anstieg der Nachfrage nach Immobilien. Generell standen Immobilieninvestitionen im Vordergrund, und dies auch ausserhalb der Bauwirtschaft. Die Umfrageresultate zeigen, dass Unternehmen, die eine positive Auswirkung der tiefen Zinsen auf ihre Investitionen vermeldeten, generell einen höheren Anteil ihrer Investitionsmittel für Immobilien aufwendeten. Dieses Verhalten lässt sich nicht nur im Baugewerbe, sondern in allen Branchen beobachten. Offen bleibt jedoch die Frage, ob die KMU dabei vermehrt in Immobilien für den Eigengebrauch oder in Immobilien als Anlageobjekte investiert haben. Vielfältige Gründe für geringen Zinseffekt Dass sich der Effekt tiefer Zinsen auf die Investitionen eher in Grenzen hält, dürfte mehrere Gründe haben. So scheint Fremdkapital bei der Investitionsfinanzierung von KMU eine relativ begrenzte Rolle zu spielen: Nur knapp 40% der befragten Unternehmen bezeichneten Bankkredite als für sie wichtige Finanzierungsinstrumente. Zudem zeigen Studien, dass den Finanzierungsbedingungen (u.a. dem Zinsniveau) bei Investitionsentscheiden oft nur eine zweitrangige Bedeutung zukommt. Die Entwicklung der Nachfrage und die Unsicherheit stellen weitere wichtige Faktoren dar. Das generell schwierige Investitionsumfeld (Eurokrise, starker Franken, Unsicherheit usw.) dürfte demnach mögliche positive Zinseffekte überkompensiert haben. [email protected] Nur ein Teil der KMU profitiert von den tiefen Zinsen Tiefe Zinsen beflügeln vor allem das Baugewerbe Anteil der Antworten auf die Frage, welchen Einfluss das Tiefzinsumfeld 2009–2014 auf die Höhe der Investitionen hatte, in % Anteil der Unternehmen, bei denen das Tiefzinsumfeld 2009–2014 einen positiven oder sehr positiven Einfluss auf die Höhe der Investitionen ausübte, in % 70% 45% 40% 60% 35% 50% 30% 40% 25% 20% 30% 15% 20% 10% 10% 5% 0% 0% Bau stark negativ negativ neutral/keinen Einfluss Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 positiv stark positiv Alle antwortenden KMU Dienstleistungen Traditionelle Industrie Spitzenindustrie Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2015 1 Vgl. Swiss Issues Branchen (2015): Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU – Investieren bei tiefen Zinsen und starkem Franken. Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 10 Economic Research Branchen I Monitor Exporte Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM) Exporteinbussen im oberen einstelligen Prozentbereich Nominale Exporte, 6-Monats-Durchschnitt, Veränderung zum Vorjahr in % Die MEM-Industrie verzeichnete 2015 grosse Exporteinbussen (Januar–Oktober: –7% ggü. Vorjahr). Die Branche erzielt einen wesentlichen Teil ihres Umsatzes in der Eurozone und litt daher stark unter der Mindestkursaufhebung. Die Frankenaufwertung führte einerseits zu deutlich sinkenden Preisen, andererseits bewirkte sie aber auch einen Rückgang der Auftragseingänge. Auch die Konjunkturschwäche in China wirkte sich belastend aus. Angesichts des 2015 gesunkenen Auftragsbestands dürfte sich die negative Umsatztendenz in der 1. Jahreshälfte 2016 fortsetzen. 30% 20% 10% 0% -10% -20% Maschinenbau Metallindustrie -30% -40% 2006 [email protected] Detailhandelsumsätze 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Elektrotechnik 2013 2014 2015 Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, Credit Suisse Verschärfung des Preisrückgangs im Detailhandel 3-Monats-Durchschnitt, Veränderung zum Vorjahr in % Die Lage im Detailhandel ist äusserst schwierig. Die Preisrückgänge verschärften sich im Verlauf des Jahres 2015; von Januar bis Oktober 2015 betrug das Minus 1.3% gegenüber dem Vorjahr. Das gute Sommerwetter und der trockene Herbst brachten zwar kurzzeitig eine leichte Entspannung, dennoch sanken die nominalen Umsätze zwischen Januar und Oktober 2015 um 1.7% gegenüber dem Vorjahr. 2016 dürfte sich der Einkaufstourismus auf hohem Niveau stabilisieren, sofern der EUR/CHF-Kurs im Bereich von 1.10 verharrt. Für 2016 rechnen wir deshalb mit schwächeren Preisrückgängen und stagnierenden nominalen Umsätzen. [email protected] Gastgewerbe 4% 3% 2% 1% 0% -1% -2% -3% Preise Detailhandel Nominale Detailhandelsumsätze (kalendertagsbereinigt) Reale Detailhandelsumsätze (kalendertagsbereinigt) -4% 10.2013 02.2014 06.2014 10.2014 02.2015 06.2015 10.2015 Quelle: GfK, Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Vorerst nur leichter Rückgang der Logiernächte Logiernächte in Hotels und Kurbetrieben Die Übernachtungen in Schweizer Hotels gingen von Januar bis September gegenüber dem Vorjahr um 0.5% zurück. Unter der Verteuerung der Feriendestination Schweiz litten die Regionen Graubünden (–9.0%), Tessin (–7.2%) und Wallis (–5.9%) am meisten. Der florierende Städtetourismus sorgte in den Regionen Zürich (+5.9%), Luzern (+3.9%) und Basel (+2.5%) für ein dynamisches Wachstum der Logiernächte. Für den Winter 2015/2016 erwarten wir einen klaren Rückgang der Übernachtungen ausländischer Gäste. Unter Annahme eines EUR/CHF-Kurses von etwa 1.10 dürfte sich die Lage für die alpinen Freizeitdestinationen 2016 nur leicht verbessern. [email protected] 8% 6% 3'100 Veränderung zum Vorjahr (gleitender 3-Monats-Durchschnitt) Gleitender 12-Monats-Durchschnitt (in 1'000; r.S.) 3'060 4% 3'020 2% 2'980 0% 2'940 -2% 2'900 -4% 2'860 -6% 09.2012 03.2013 09.2013 03.2014 09.2014 03.2015 2'820 09.2015 Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 11 Economic Research Debatte Anlegen Auf der Suche nach Rendite – Investieren im Tiefzinsumfeld Tiefe (oder sogar negative) Zinsen und damit die Suche nach Anlagealternativen dürften über einen Anlagehorizont von mindestens fünf Jahren die neue Normalität sein. Wie können Schweizer Anleger diesen Herausforderungen begegnen? Weniger und höher verzinsliche Obligationen Das Tiefzinsumfeld birgt für festverzinsliche Wertpapiere wie Staatsanleihen (z. B. Eidgenossen) oder Unternehmensobligationen zwei Gefahren. Erstens verfügen insbesondere die risikoärmeren Staatsanleihen per se kaum über einen zinstragenden Coupon, was die Rendite schmälert. Zweitens können sich aufgrund des fehlenden «Puffers» bereits leichte Marktkorrekturen in deutlichen Buchverlusten niederschlagen. Wir empfehlen daher – in Abhängigkeit des zur Verfügung stehenden Risikobudgets – einerseits den Portfolioanteil von festverzinslichen Papieren im Allgemeinen zu verringern und andererseits innerhalb der Anlageklasse den risikohaltigeren Papieren, z.B. Hochzinsanleihen oder Schwellenländeranleihen, mehr Gewicht einzuräumen. Aufgrund des höheren Ausfallrisikos, das der höheren Rendite zugrundeliegt, gilt es aber auch, eine angemessene Diversifikation im Auge zu behalten. Mut zu Aktien dürfte sich auszahlen Die klassische Alternative zu festverzinslichen Papieren sind nach wie vor Aktien. Wir bevorzugen diese denn auch klar gegenüber festverzinslichen Papieren. Obwohl das Umfeld aktuell noch von einem etwas erhöhten Risiko geprägt ist, sehen wir in den nächsten Jahren bei Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Papieren deutlich höhere Renditechancen. Die Marktkorrektur des 3. Quartals hat die Bewertungen der meisten Aktienmärkte wieder auf ein normales Mass gebracht, und die moderat voranschreitende globale Konjunkturerholung stützt die Gewinnaussichten. Neben dem klassischen «Home Bias» im Schweizer Markt empfehlen wir aber eine globale Diversifikation. Dividenden als Alternative Dividendenpapiere erlauben dabei einen vergleichsweise «berechenbaren» Einkommensstrom. Diese Titel unterliegen zwar ebenfalls den gewöhnlichen Aktienmarktrisiken; die Unsicherheiten, die mit den Kursschwankungen verbunden sind, können aber durch disziplinierte Dividendenzahlungen abgemildert werden. Rendite von Eidgenossen schon länger negativ Hedge-Fonds: Stetig, aber kein Wundermittel Renditen 10-jähriger Staatsobligationen in % Index, Januar 1993 = 100, in USD 800 5.0 USA Eurozone Schweiz 700 4.0 600 3.0 Hedge Fonds (CS Tremont Index) SMI mit Dividenden S&P 500 Total Return Index 500 400 2.0 300 1.0 200 0 -1.0 2008 100 2009 2010 Quelle: Bloomberg, Credit Suisse 2011 2012 2013 2014 2015 0 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 Quelle: Datastream, Credit Suisse Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 12 Economic Research Kontrolliertes Fremdwährungsrisiko Fremdwährungen im Portfolio können Fluch oder Segen sein. Studien zeigen, dass sich strategische Währungsengagements im Obligationenbereich nicht auszahlen, im Aktienbereich aber das Portfolio diversifizieren können. Für den im Tiefzinsumfeld gefangenen Schweizer Investor, der eventuell sogar mit einer negativen Rendite für Liquidität konfrontiert ist, kann – solange die Risikovorgaben dies zulassen – auch eine temporäre und partielle Fremdwährungskomponente sinnvoll sein. Ausschöpfung alternativer Anlagemöglichkeiten Insbesondere Fixed-Income-Investoren legen wir zudem nahe, Chancen der Portfoliooptimierung im Segment der alternativen Anlagen wahrzunehmen. Vor allem bei den Hedge-Fonds, die sich im Übrigen als Produkt- und Anlageklasse deutlich weiterentwickelt haben, sehen wir interessante Möglichkeiten zur Verbesserung des Risiko-Rendite-Profils. Liquidität: Weniger ist oft mehr Liquidität spielt im Portfolio ebenfalls eine wichtige Rolle, ermöglicht sie doch das schnelle Ergreifen von Anlagechancen. In überdurchschnittlichem Ausmass verwässert sie jedoch die Ertragsaussichten substanziell. Reduziert man z.B. eine Liquiditätsquote von 15%, die zu null oder sogar negativ verzinst wird, auf die von uns empfohlene Kernquote von 5%, lässt sich der Durchschnittsertrag eines ausgewogenen Portfolios (vgl. Abb.) pro Jahr um 0.4% erhöhen. Verzichtet man sogar für längere Zeit auf eine schnelle Zurverfügungstellung des Kapitals (z.B. über Private-Equity-Strukturen), steigt die Zusatzrendite noch deutlicher. Aktives Management notwendig Beim Investieren über einen Anlagehorizont von mindestens fünf Jahren dürften tiefe Zinsen und damit die Suche nach Anlagealternativen unsere neue Normalität sein. Dabei gilt es zu prüfen, ob das Risiko im Portfolio, beispielsweise mit höher verzinslichen Anleihen oder einem höheren Aktienanteil, in einem kontrollierten Ausmass ausgebaut werden kann. Darüber hinaus gilt es, für alternative Anlagen offen zu sein, deren Beimischung eine Portfoliooptimierung erlaubt. Ein aktives Management des Portfolios eröffnet darüber hinaus zusätzliche Renditechancen. [email protected] Anlageverteilung für ein ausgewogenes Portfolio Strategische Allokation in % 17.5 5 32.5 Liquidität 5.0% Anleihen 32.5% Aktien 45.0% Alternative Investments 17.5% 45 Quelle: Credit Suisse Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 13 Economic Research Geldpolitik Negative Zinsen schmerzen Etwas weniger als ein Jahr nach der Einführung von Negativzinsen durch die SNB haben die Anleger allgemein mit einer Reduktion ihrer Franken-Liquidität bei den Banken reagiert. Allerdings sind die Kapitalabflüsse aus der Schweiz bisher beschränkt geblieben. Negativzinsen bezwecken Schwächung des Frankens Mit der Einführung negativer Zinsen auf Giroguthaben von Geschäftsbanken bezweckte die Schweizerische Nationalbank (SNB) laut einer Rede von SNB-Präsident Thomas Jordan vom 3. November 2015, «die traditionelle Zinsdifferenz zwischen EUR- und CHF-Anlagen partiell wiederherzustellen», um Anlagen in CHF weniger attraktiv zu machen und den CHF folglich zu schwächen. Das Umfeld ist nun seit fast einem Jahr von negativen Zinsen geprägt, und die SNB-Massnahmen scheinen sich sowohl auf nicht ansässige als auch ansässige Investoren sowie auf die Nachfrage nach Banknoten ausgewirkt zu haben. Ausländische Banken haben ihre CHF-Liquidität reduziert Während der finanziellen Turbulenzen in der Eurozone von 2012 und nach der Lancierung der quantitativen Lockerung durch die Europäische Zentralbank (EZB) Ende 2014 fanden Anfang 2015 umfassende Kapitalzuflüsse ihren Weg in die Schweiz. Ein grosser Teil davon stammte von ausländischen Banken, die diese Mittel bei in der Schweiz ansässigen ausländischen Banken deponierten. Letztere verzeichneten folglich eine markante Zunahme ihrer CHF-Verbindlichkeiten (v.a. Einlagen), die sie wiederum bei der SNB parkierten. Die CHF-Liquidität dieser Banken (v.a. Einlagen bei der SNB) macht durchschnittlich hohe 30% ihrer Bilanzsumme aus. Sie sind daher von den Negativzinsen viel stärker betroffen als inländische Banken, deren entsprechender Anteil sich auf nur 10% beläuft. Mit der Einführung negativer Zinsen auf Giroguthaben begannen ausländische Banken, ihr CHF-Exposure dann auch zu reduzieren, wenn auch nur allmählich. Auslandbanken in der Schweiz haben CHF-Liquidität reduziert Pensionskassen mit geringeren Cash-Beständen In CHF Mrd. Allokation in liquide Mittel, in % der verwalteten Gesamtvermögen 140 Negativzinsen bei der SNB 120 9.0 Negativzinsen bei der SNB 8.5 8.0 100 7.5 80 7.0 60 6.5 6.0 40 5.5 20 CHF-Liquidität (Bankaktiven) CHF-Einlagen Auslandsbanken (Bankpassiven) 0 2011 2012 2013 Quelle: Schweizerische Nationalbank, Credit Suisse 2014 2015 5.0 4.5 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 Quelle: Credit Suisse Pension Fund Index Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 14 Economic Research Pensionskassen haben ihre Fremdwährungspositionen bisher nicht erhöht In den Jahren der Eurokrise haben Schweizer Anleger zudem Kapitalzuflüsse in die Schweiz ausgelöst, indem sie in ausländischen Anlagen investiertes Kapital repatriierten. Darüber hinaus reduzierten sie ihre Käufe ausländischer Vermögenswerte substanziell, was die Kapitalabflüsse schmälerte. Beides trug zur Aufwertung des CHF bei. Von den inländischen Investoren werden bisher vor allem institutionellen Anlegern und insbesondere Pensionsfonds Negativzinsen auf ihren Einlagen bei Banken belastet. Mit Blick auf Pensionsfonds verschärft sich die Lage durch die neuen Regulierungsvorschriften zusätzlich. Dies gilt vor allem für die sogenannte Quote für kurzfristige Liquidität (LCR), welche die Banken dazu verpflichtet, zur Deckung von Pensionskasseneinlagen qualitativ hochwertige, liquide Aktiva (HQLA) zu halten. Da die Renditen der meisten HQLA stark negativ sind, ist die Verwaltung von Pensionskasseneinlagen für Banken mit sehr hohen Kosten verbunden. Die Pensionsfonds haben auf die negativen Zinsen mit einer Reduktion ihrer Allokation in liquide Mittel (wohl mehrheitlich CHF) von 7.0% auf nur knapp über 4.5% reagiert. Sie scheinen aber ihr Fremdwährungsengagement bisher noch nicht erhöht zu haben. Stattdessen hat ihre Allokation in Immobilien zugenommen. Die «effektive Untergrenze» für die Zinsen ist wahrscheinlich noch nicht erreicht Eine Kernüberlegung bei der Einführung negativer Zinsen (oder deren Senkung) betrifft die Bestimmung der sogenannten «effektiven Zinsuntergrenze». Diese entspricht dem Zinsniveau, bei welchem die Anleger eine Umschichtung aus Bankeinlagen in physisches Geld vorzunehmen beginnen. Eine derartige Entwicklung würde natürlich dem Ziel der SNB zuwiderlaufen, das Horten liquider Mittel in CHF zu verhindern. Solange keine Beschränkungen für oder Steuern auf physischen Cash-Beständen existieren, gibt es eine Grenze, unter welche die Negativzinsen nicht gesenkt werden können, weil die Aufbewahrung von Banknoten in einem Safe ab einem gewissen Niveau tatsächlich kostengünstiger würde als die Entrichtung von Negativzinsen auf Bankeinlagen. Diese effektive Zinsuntergrenze ist schwer zu identifizieren, ist aber unseres Erachtens in der Schweiz noch nicht erreicht. Die Nachfrage nach Banknoten hat seit der Einführung der Negativzinsen zwar zugenommen, die «überschüssige» Cash-Nachfrage liegt aber mit unter CHF 4 Mrd. (oder weniger als 0.5% der Gesamtgeldmenge M3) nach wie vor deutlich unter Niveaus, welche die Auswirkungen negativer Zinsen beeinträchtigen oder die Finanzstabilität bedrohen würden. Negativzinsen werden voraussichtlich lange Zeit Bestand haben Es versteht sich von selbst, dass die SNB die Zinsen nicht gerne in den negativen Bereich gesenkt hat, sondern damit auf die Schritte anderer Zentralbanken, allen voran der EZB, und den beträchtlichen Druck seitens der Finanzmärkte reagierte. Negativzinsen sind sowohl für in der Schweiz ansässige als auch nicht ansässige Investoren kostspielig und können die Rentabilität des Finanzsektors beeinträchtigen. Da sich aber die gewünschten Effekte ebenfalls einzustellen beginnen, wird die SNB unserer Meinung nach während längerer Zeit an dieser Massnahme festhalten – zumindest, bis sich eine erste Leitzinserhöhung durch die EZB am Horizont abzeichnet. Wir glauben, dass nur eine unerwartete und substanzielle Abwertung des CHF gegenüber dem EUR eine frühere Normalisierung der Zinsen in der Schweiz auslösen könnte. [email protected] Fremdwährungsallokation bei Pensionskassen nach wie vor niedrig Stärkere Nachfrage nach Banknoten im Jahr 2015 Fremdwährungsexposure von Pensionsfonds, in % der verwalteten Vermögen Differenz der Nachfrage nach Banknoten im Jahr 2015 gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2008–2014, in CHF Mrd. 1.2 34 32 Negativzinsen bei der SNB 30 28 1.0 0.8 0.6 26 0.4 24 0.2 22 0.0 20 18 2003 -0.2 2005 2007 Quelle: Credit Suisse Pension Fund Index 2009 2011 2013 2015 Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Quelle: Schweizerische Nationalbank, Credit Suisse Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 15 Economic Research Geld, Kredit und Märkte I Monitor SNB-Eigenkapital Gewinnausschüttung noch nicht ausgeschlossen In CHF Mrd. Die SNB hat für die ersten neun Monate des Jahres 2015 einen Verlust von CHF 33.9 Mrd. ausgewiesen. Damit ist eine Gewinnausschüttung an Bund und Kantone zwar unwahrscheinlicher geworden, aber unseres Erachtens nach wie vor nicht gänzlich auszuschliessen. Laut unseren Schätzungen müsste die SNB im 4. Quartal einen Gewinn von rund CHF 10 Mrd. erzielen, damit doch noch eine Ausschüttung erfolgen könnte. Nur schon die Aufwertung des USD gegenüber dem CHF seit Ende September sollte einen Beitrag von rund CHF 8 Mrd. zum Gewinn der SNB im 4. Quartal leisten. Coupons, Dividenden und Erträge infolge der Negativzinsen sollten weitere CHF 2.5 Mrd. beisteuern. Das tatsächliche Ergebnis wird zwar erst am 31. Dezember feststehen, unserer Meinung nach liegt ein Gewinn von CHF 10 Mrd. aber weiterhin in Reichweite. 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 2008 Eigenkapital der SNB Anforderung für maximale Gewinnausschüttung (Schätzungen Credit Suisse) 2009 2010 2011 2012 [email protected] Quelle: Schweizerische Nationalbank, Credit Suisse Devisenmarktinterventionen SNB verlängert ihre Bilanz weiter 2013 2014 2015 Bilanzverlängerung EZB und SNB im Vergleich, in % des BIP Die aktuelle Geldpolitik der SNB ruht auf zwei Pfeilern: den Negativzinsen auf Giroguthaben der Geschäftsbanken bei der Zentralbank und der Bereitschaft der SNB, «bei Bedarf» an den Devisenmärkten zu intervenieren. Tatsächlich kauft die SNB regelmässig Fremdwährungen, was in einem kontinuierlichen Anstieg der Giroguthaben von Banken bei der SNB zum Ausdruck kommt. Die Notenbank tätigt ihre Devisenmarktinterventionen zwar diskret, hat aber ihre Bilanz relativ zur Grösse der Volkswirtschaft effektiv fast gleich schnell verlängert wie die EZB. Wir glauben, dass die SNB den CHF auch künftig mit regelmässigen Fremdwährungskäufen schwächen wird. 6.0 EZB 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0 02.2015 [email protected] Kreditwachstum SNB 04.2015 06.2015 08.2015 10.2015 12.2015 Quelle: Datastream, Europäische Zentralbank, Credit Suisse Rückläufige Kreditvolumen im verarbeitenden Gewerbe Kreditwachstum (ohne Hypotheken) gegenüber Vorjahr in % Die von Banken an das verarbeitende Gewerbe vergebenen Kredite (ohne Hypotheken) sind seit fast drei Jahren rückläufig. Erstens hat die Einführung von Negativzinsen durch die SNB nicht zu tieferen Kreditkosten für Unternehmen geführt. Zweitens haben der starke CHF, Unsicherheiten bezüglich des Weltwirtschaftswachstums sowie hinsichtlich wirtschaftspolitischer Anliegen im Inland (z.B. Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative, Unternehmenssteuerreform) einige Firmen wahrscheinlich davon absehen lassen, Kredite für Expansionszwecke aufzunehmen. Allerdings scheinen die Unternehmen keine Liquiditätsprobleme zu haben, zumal die Cash-Bestände von Nicht-Finanzunternehmen bei Banken nach wie vor hoch sind. [email protected] 14 12 10 8 6 4 2 0 -2 -4 -6 -8 -10 Dienstleistungen Übrige Bau Verarbeitendes Gewerbe Landwirtschaft, Rohstoffabbau, Versorgungsbetriebe Total 2011 2012 2013 2014 2015 Quelle: Datastream, Credit Suisse Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 16 Economic Research Obligationen Kurzfristige Zinsen bleiben in Europa tief Rendite zweijähriger Staatsanleihen in % Im Umfeld eines moderaten globalen Wirtschaftswachstums und eines allmählichen Inflationsanstiegs erwarten wir für die wichtigsten Staatsanleihenmärkte 2016 leicht steigende Renditen. Die Zinsen für kurze Laufzeiten dürften in EUR und CHF allerdings auf tiefem Niveau verankert bleiben. Wir geben Unternehmensanleihen weiterhin den Vorzug gegenüber Staatsanleihen, empfehlen aber eine gute Diversifikation nach Emittenten und Sektoren. Gegenüber den Schwellenmärkten sind wir wieder positiver eingestellt, da sich trotz Wachstumsschwächen eine Krise vermeiden lassen sollte. 6.0 USA Eurozone Schweiz 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0 -1.0 -2.0 2007 2009 2011 2013 2015 [email protected] Quelle: Bloomberg, Credit Suisse Währungen Der Franken ist überbewertet, nicht nur zum EUR Abweichung des CHF vom Fair Value in % Solange die EZB an ihrer sehr lockeren Geldpolitik festhält, sich die Zinsdifferenz zur Schweiz somit nicht ausweiten kann und zudem die Kapitalabflüsse aus der Schweiz schwach bleiben, dürfte das Aufwärtspotenzial für EUR/CHF begrenzt sein. Punktuelle Devisenmarktinterventionen der SNB sollten einen Frankenanstieg jedoch verhindern. Wir erwarten für EUR/CHF deshalb eine Seitwärtsentwicklung und sehen das Währungspaar auf 12-Monats-Sicht bei rund 1.10. Erst wenn das Wirtschaftswachstum so stark ist, dass die EZB eine restriktivere Geldpolitik verfolgen kann, dürfte der EUR seine Unterbewertung abbauen können. 20 10 0 -10 -20 -30 [email protected] Aktien USD GBP AUD NZD EUR CAD SEK NOK JPY -40 Quelle: Bloomberg, Datastream, Credit Suisse Aktienrenditen seit Jahresbeginn Renditen in Lokalwährung seit Jahresbeginn in %, per 23.11.2015 [email protected] 20 Preisrendite Dividendenrendite Gesamtrendite 15 10 5 0 -5 Kanada EM UK Australien Schweiz USA Global Japan -10 Eurozone Für 2016 gehen wir von einer leichten Wachstumsbeschleunigung aus, was für Aktien ein robustes Umfeld schafft. Besonders Unternehmen in der Eurozone und in Japan sollten ihre Gewinne weiter steigern können. Für die USA sind wir in dieser Hinsicht etwas pessimistischer. Die divergierende Geldpolitik, bei der die US- und die britische Notenbank einen restriktiveren Kurs einschlagen, in Kontinentaleuropa und Japan hingegen weiter gelockert wird, bleibt auch 2016 ein wesentlicher Treiber unserer Aktienstrategie. Zum Jahresanfang bevorzugen wir Aktien in der Eurozone und der Schweiz, während wir gegenüber britischen Titeln eher vorsichtig sind. Quelle: Datastream, Credit Suisse Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 17 Economic Research Debatte Zinsen Tiefe Zinsen für immer? Die Nominal- und Realzinsen befinden sich seit 30 Jahren in einem Abwärtstrend. Was sind die Treiber dieser Entwicklung, und ist bald mit einer Trendumkehr zu rechnen? Ein Erklärungsversuch. Kurzfristige Anomalie oder Teil eines langfristigen Trends? Sowohl die kurzfristigen als auch die langfristigen Zinssätze sind heute weltweit extrem tief. Ist dies eine kurzfristige Anomalie, die in erster Linie auf die Finanzkrise und die unkonventionelle Geldpolitik der letzten Jahre zurückzuführen ist? Oder sind tiefe und gar negative Zinsen Teil eines langfristigen Trends bzw. das Ergebnis eines Zusammenspiels verschiedener Faktoren, die nicht alle konjunktureller Natur sind und auch nicht alle in den Händen der Notenbanken liegen? Rückgang der Realzinsen als globales Phänomen Gewiss ist: Notenbanken können über das Setzen des Leitzinses das Niveau der kurzfristigen Nominalzinsen mitbestimmen. Mit ihrer Geldpolitik prägen sie zudem das Inflationsniveau und die Inflationserwartungen, was wiederum das Zinsniveau beeinflusst. Bei hoher Inflation verlangen Investoren höhere Renditen, um den Kaufkraftverlust der investierten Mittel auszugleichen, und umgekehrt. Der Rückgang der Nominalzinsen über die letzten 30 Jahre ging in der Tat mit fallenden Inflationsraten in den Industrie- und Schwellenländern einher, die unter anderem das Ergebnis einer glaubwürdigeren und auf Preisstabilität ausgerichteten Geldpolitik waren. In den vergangenen drei Jahrzehnten sind aber auch die Realzinsen gefallen, die sich aus den Nominalzinsen abzüglich Inflation ergeben und die eigentlich relevante Grösse für die Wirtschaft sind (vgl. Abb.). Schliesslich wurde diese Entwicklung durch eine Konvergenz der nationalen Zinsverläufe begleitet, was nahelegt, dass die Bedeutung global wirkender Faktoren im Zuge der erhöhten Wirtschafts- und Finanzintegration zugenommen hat. Die Standardabweichung der realen Renditen 10-jähriger Staatsanleihen für die wichtigsten Industrienationen ist seit Beginn der 1980erJahre stark gesunken (vgl. Abb.). Der langjährige Zinsrückgang liegt somit zum grossen Teil in globalen Tendenzen begründet. Gleichgewicht zwischen Sparen und Investieren bestimmt den Zins Um die der Zinsentwicklung zugrundeliegenden Zusammenhänge zu verstehen, ist es nützlich, den Realzins als denjenigen «Preis» zu betrachten, der das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Kreditmarkt herstellt. Das Angebot an ausleihbaren Mitteln wird dabei durch die Ersparnisse bestimmt, die Nachfrage durch die Investitionstätigkeit (vgl. Abb.). Da Ersparnisse und Investitionen über den Konjunkturzyklus hinweg variieren, fluktuiert der jeweilige Realzins ebenfalls. Der im langfristigen Gleichgewicht, d.h. bei voller Auslastung der Ressourcen Arbeit und Kapital sowie bei stabiler Inflationsrate vorherrschende Zins wird nach dem schwedischen Ökonomen Knut Wicksell als «natürlicher» Zins bezeichnet. Realzinsen im Abwärtstrend Konvergenz der nationalen Realzinsverläufe Renditen von langfristigen Staatsanleihen abzüglich zeitgleicher Inflationsrate in % (12-Monats-Durchschnitt) Standardabweichung der realen Renditen von langfristigen Staatsanleihen* (12-Monats-Durchschnitt) 7 12 Vereinigte Staaten Vereinigtes Königreich Frankreich Kanada Deutschland Schweiz Japan 10 8 6 6 5 4 4 3 2 2 0 1 -2 -4 1985 1988 1991 1994 Quelle: Datastream, Credit Suisse 1997 2000 2003 2006 2009 2012 2015 0 1970 1974 1978 1982 1986 1990 1994 1998 2002 2006 2010 2014 Quelle: Datastream, Credit Suisse * G5-Länder, Schweiz und Kanada Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 18 Economic Research Wo liegt der natürliche Zins? Eine auf Vollbeschäftigung und stabile Inflation ausgerichtete Notenbank sollte diese Grösse als langfristiges Ziel anpeilen. Der Rückgang der Realzinsen hat nun der Befürchtung Auftrieb verliehen, dass der natürliche Zinssatz ebenfalls gesunken und vielleicht sogar negativ geworden ist. Dies würde bedeuten, dass die durch die expansive Geldpolitik der letzten Jahre auf null (oder gar leicht darunter) gedrückten Nominalzinsen immer noch zu hoch sind, um der Wirtschaft zu einem nachhaltigen Aufschwung und Vollbeschäftigung zu verhelfen, denn um dies zu erreichen, müsste der Realzins zumindest vorübergehend tiefer liegen als der natürliche Zins. Unseren Schätzungen zufolge befinden sich die natürlichen Zinsen seit den 1980er-Jahren tatsächlich in einem Abwärtstrend (vgl. Abb. sowie Box «Wie lässt sich der natürliche Zins schätzen?»). Für die Zeit nach der Finanzkrise liegen sie für die USA, das Vereinigte Königreich und Deutschland gar im negativen Bereich, für Japan und die Schweiz knapp über null. Diese Resultate sind als erste Approximation zu verstehen, denn sie beruhen auf verhältnismässig einfachen Schätzverfahren, die der Komplexität der Fragestellung nicht vollständig Rechnung tragen können. Sie liefern jedoch Anhaltspunkte dafür, dass die Geldpolitik der letzten Jahre tendenziell den strukturellen Gegebenheiten gefolgt ist. Die mit dieser Politik verbundenen Risiken für die Finanzstabilität dürfen jedoch nicht ausser Acht gelassen werden und werfen die Frage auf, inwieweit der geldpolitische Auftrag in den letzten Jahren nicht überfrachtet worden ist. Sinkende Zinsen als Ergebnis von zu viel Sparen und zu wenig Investitionen Was sind aber die wichtigsten Faktoren, die dem langjährigen Abwärtstrend der Zinsen zugrundeliegen? Diese Entwicklung lässt sich zunächst durch das Zusammenspiel zwischen einem stark erhöhten globalen Sparvolumen und einer verlangsamten Investitionstätigkeit erklären. Mit Bezug auf den geschilderten theoretischen Rahmen haben sich sowohl die Spar- als auch die Investitionskurve verschoben. Dies wird durch die Tatsache bestätigt, dass die globale Spar- und Investitionsquote relativ zum Bruttoinlandprodukt (BIP) über die letzten 30 Jahre trotz des erheblichen Realzinsrückgangs relativ stabil geblieben ist. In den späten 1990er-Jahren und insbesondere zwischen 2000 und 2007 nahmen die Ersparnisse in den Schwellenländern relativ zum BIP stark zu, vor allem in China, anderen asiatischen Ländern und in ölexportierenden Nationen. Dies machte den Rückgang bei den staatlichen und teils auch privaten Ersparnissen in den Industrieländern mehr als wett: Die globale Sparquote stieg in der Folge um 1.5 Prozentpunkte. Der Überschuss von Sparen über inländische Investitionen schlug sich für die Schwellenländer in hohen Zahlungsbilanzüberschüssen nieder, die dank erhöhter Finanzmarktintegration als Nettokapitalexport in die Industrieländer flossen und sich dämpfend auf das Zinsniveau auswirkten. «Sparflut» getrieben durch Einkommenswachstum in den Schwellenländern und demografische Entwicklung Der Haupttreiber hinter dieser auch unter dem Begriff «Sparflut» bekannten Entwicklung war das rapide Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern, das über steigende Einkommen zu einer erhöhten Sparquote führte. Eine weitere, global wirkende Tendenz zugunsten des Sparens war in dieser Zeit die demografische Entwicklung. So lässt sich zwischen dem Anteil der Bevölkerung, die sich in den produktiven und durch hohe Sparneigung charakterisierten Erwerbsjahren befindet, und der globalen Sparquote empirisch ein positiver Zusammenhang nachweisen. Die besonders starke Vertretung dieser Altersgruppen hat in den vergangenen Jahrzehnten somit zu einem Sparschub beigetragen. Zins bringt Sparen und Investieren ins Gleichgewicht Rückgang der natürlichen Zinsen Realzins und globale Spar-/Investitionsquote in %; Schematische Darstellung der Spar- (S) und Investitionskurve (I) Durschnitte der realisierten Realzinsen in % 5 3 Globaler Realzins 6 1980er 1990er 2000er 2010er 4 2 Vereinigtes Königreich Vereinigte Staaten Deutschland Schweiz Japan 5 Mehr Sparen 4 3 1 2 0 1 -1 Weniger Investitionen S -2 S' -3 10 I 15 20 25 30 35 Globale Ersparnisse und Investitionen relativ zum BIP Quelle: Internationaler Währungsfonds, Credit Suisse 0 I' -1 40 -2 1986-1995 1996-2007 2008-2015 Quelle: Datastream, Credit Suisse Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 19 Economic Research Wie lässt sich der natürliche Zins schätzen? Das einfachste Verfahren zur Schätzung des natürlichen Zinses ist die Berechnung der realisierten (ex-post) Realzinsdurchschnitte. Diese Methode basiert auf der Annahme, dass die Realzinsen mittelfristig zu einem Gleichgewichtsniveau konvergieren und daher Durchschnittswerte über genügend lange Zeitabschnitte den natürlichen Zins gut approximieren. Um die Ausfallrisiko- und Kreditrisikoprämien zu minimieren, benutzen wir bei der Berechnung der Realzinsen 3-Monats-Interbanksätze abzüglich zeitgleicher Inflationsraten. Eine weitere Methode beruht auf der Schätzung einer Geldpolitikregel, wie beispielsweise der Taylor-Regel. Gemäss dieser Regel reagiert eine Notenbank auf eine offene Produktions- sowie Inflationslücke (relativ zum Inflationsziel) mit der Anpassung des Zinsniveaus. Wir haben diese Methode für die Zeitspanne von 2008 bis heute implementiert; die Ergebnisse bestätigen den Befund der einfachen Durchschnittsmethode. Schwache Investitionstätigkeit in den Industrieländern Dem global wachsenden Sparvolumen stand eine sich abschwächende Investitionstätigkeit in den Industrieländern gegenüber. Dies trifft insbesondere für die Jahre nach der Finanzkrise zu, als die Investitionstätigkeit vor dem Hintergrund hoher Unsicherheit und einer schwachen Nachfrage durch einen Mangel an rentablen Projekten gedämpft wurde. Eine sinkende Tendenz der Investitionsquote relativ zum BIP lässt sich jedoch bereits seit den 1980er-Jahren beobachten. Dies kann durch tiefere Kosten für Investitionsgüter begründet werden. Günstigere Preise bedeuten einen geringeren Kapitalbedarf für Investitionsprojekte und somit eine tiefere Nachfrage nach ausleihbaren Mitteln. Tiefere Kosten für Investitionsgüter können aber auch einen Anreiz zu erhöhter Investitionstätigkeit darstellen. Welcher Effekt letztlich überwiegt, hängt von der gegenseitigen Substituierbarkeit von Kapital und Arbeit ab, wobei empirische Studien darauf hindeuten, dass der erste Effekt stärker ist. Ein weiterer Erklärungsfaktor für den Abwärtstrend der Investitionsquote stellt die sinkende Tendenz der staatlichen Investitionen dar, die seit den 1980erJahren in zahlreichen OECD-Ländern beobachtet werden konnte. Portfolioumschichtungen zugunsten von Anleihen ... Ein weiterer Faktor, der zum Abwärtstrend der Realzinsen beigetragen hat, ist die breite Umschichtung von Portfolios zugunsten von Staatsanleihen. Dieser Trend wurde von den Schwellenländern massgeblich mitgetragen, die ihre seit der Jahrtausendwende stark gewachsenen Fremdwährungsreserven vermehrt in Staatsanleihen der Industrieländer investierten. So stieg zum Beispiel der von ausländischen Investoren gehaltene Anteil an US-Staatsanleihen seit 2000 stark an. Da die Anleihenrenditen mit steigender Nachfrage sinken, trug diese Entwicklung zum tieferen Zinsniveau bei. Die nach der Finanzkrise von zahlreichen Notenbanken lancierten quantitativen Lockerungsprogramme, die durch den Ankauf von langfristigen Anleihen umgesetzt wurden, verstärkten diese Tendenz zusätzlich. Demografische Unterstützung für das Sparen Ausblick: Ist eine Trendumkehr zu erwarten? Index basierend auf Bevölkerungsanteilen im Alter von 40-60 und 65+ Jahren sowie jeweiliger Sparquote, 1950 = 100 Auswirkungen auf Realzins: = stützend, = dämpfend 160 140 120 Treiber Schweiz - Entsparen im Alter Schweiz - Kein Entsparen im Alter Welt - Entsparen im Alter Welt - Kein Entsparen im Alter Faktor Struktureller Trend Investitionstätigkeit Investitionszyklus 100 Demografie Sparen Sparflut aus den Schwellenländern 80 Quantitative Lockerung (zeitlich beschränkt) Geldpolitik 60 40 Portfolioumschichtungen 20 1950 Auswirkung auf Realzins 1960 1970 1980 Quelle: Vereinte Nationen, Credit Suisse 1990 2000 2010 2020 2030 Relative Nachfrage nach Anleihen Demografie 2040 Quelle: Credit Suisse Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 20 Economic Research ... nicht zuletzt aufgrund von Verschiebungen bei der Risikobewertung Auch eine Verschiebung bei der relativen Risikobewertung von Anleihen und Aktien spielte bei den erwähnten Portfolioumschichtungen eine Rolle. Die während der 1990er-Jahre noch positive Korrelation zwischen diesen Anlageformen ist seit der Jahrtausendwende für die meisten Industrieländer negativ geworden. Die Korrelation zwischen Aktienrenditen und Konsum ist hingegen seit 2000 stark angestiegen. Für einen Investor ist es folglich riskanter geworden, Aktien zu halten, denn im Fall einer Rezession ist die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass die Aktienrenditen fallen. Gemäss dieser Betrachtung haben Anleihen relativ zu Aktien an Sicherheit gewonnen, was wiederum zur höheren Beliebtheit festverzinslicher Anlagen führte. Nicht zuletzt widerspiegelt die zunehmende Nachfrage nach sicheren Anlagen auch die fortschreitende demografische Alterung in den Industrieländern. Empirische Arbeiten deuten darauf hin, dass die relative Risikoaversion eines Investors mit dem Alter steigt. Ältere Investoren bevorzugen demnach Anlagen mit einem geringeren Risiko, namentlich Staatsanleihen. Auch die konservativen Anlagerichtlinien für Pensionskassen dürften diesen Trend unterstützt haben. Ist bald eine Trendumkehr bei der Zinsentwicklung zu erwarten? Welche Schlussfolgerungen lassen sich nun für die globale zukünftige Zinsentwicklung ziehen? Um diese Frage zu beantworten, ist es nützlich, sich vor Augen zu halten, welche der oben geschilderten Faktoren vordergründig durch die Finanzkrise bedingt waren und welche einem strukturellen Trend unterliegen, der bereits vor der Finanzkrise einsetzte (vgl. Abb.). Zu der ersten Gruppe zählen die krisenbedingte Investitionsschwäche sowie die Anleihenkaufprogramme der Notenbanken. Letztere sind sehr wahrscheinlich zeitlich beschränkt, und die dadurch verursachte Zusatznachfrage nach langfristigen Anleihen ist somit an die Dauer der Programme gebunden. In den USA sind sie im Unterschied zu Europa bereits ausgelaufen, und eine erste Zinserhöhung ist nun absehbar. Die Nachwirkungen der Finanzkrise auf die Investitionstätigkeit sind zu einem grossen Teil konjunktureller Natur und dürften im Zuge einer wieder anziehenden Nachfrage schrittweise überwunden werden. Allerdings dürfte die Unterstützung für einen Zinsanstieg seitens der Investitionstätigkeit durch den seit den 1980er-Jahren herrschenden Abwärtstrend bei den Investitionsquoten in den Industrieländern begrenzt werden. Die Umorientierung der chinesischen Wirtschaft von einem investitionsgetriebenen zu einem konsumgetriebenen Wachstum sowie die Tatsache, dass das Investitionsniveau in alternden Volkswirtschaften tiefer ausfallen dürfte, lassen ebenfalls keine Trendumkehr erwarten. Keine Trendwende hin zu einem signifikant höheren Zinsniveau Bei den Faktoren, welche die Entwicklung der Ersparnisse beeinflussen, dürfte die Sparflut aus den Schwellenländern im Zuge tieferer Wachstumsraten etwas abebben. Der Ersparnisüberschuss vor allem der ölexportierenden Nationen ist bereits gesunken. Demografische Faktoren werden hingegen weiterhin einen dämpfenden Effekt auf das Zinsniveau haben. Dies lässt sich durch eine Kennzahl gut veranschaulichen, welche die demografische Unterstützung für das Sparen abbildet. Unterstellt man die gängige Lebenszyklushypothese, wonach die höchste Spartätigkeit während des Erwerbslebens anfällt und die angehäuften Ersparnisse in der darauffolgenden Ruhestandsphase schrittweise wieder abgebaut werden, wird die demografische Unterstützung für das Sparen in den kommenden Jahren schwinden (vgl. Abb.). Geht man hingegen davon aus, dass ältere Personen eine zwar deutlich geringere, jedoch nach wie vor positive Sparquote aufweisen wie sich empirisch zum Beispiel auch für die Schweiz zeigen lässt , ist für die Zukunft keine Trendumkehr zu erwarten. Die Alterung der Bevölkerung stützt zudem die Tendenz zum Vorsichtssparen sowie die relative Präferenz für sichere Anlageklassen. Eine anhaltend hohe Nachfrage nach Anleihen wird nicht zuletzt auch durch die zunehmend strengere Finanzregulierung begünstigt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein leichter Realzinsanstieg zwar mittelfristig absehbar ist, eine Trendwende hin zu einem signifikant höheren Zinsniveau jedoch eher unwahrscheinlich erscheint. [email protected] [email protected] Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 21 Economic Research Immobilien Immobilien-Anlagemarkt im Banne der Negativzinsen Der zurzeit durch die Negativzinsen verursachte Anlagenotstand hinterlässt auf dem Markt für Renditeimmobilien deutliche Spuren. Im Wohneigentumsmarkt setzen die Negativzinsen jedoch keine neuen Wachstumsimpulse. Renditeliegenschaften Wohnen: Negativzinsen verlängern Bauboom In den letzten Jahren hat sich der Druck auf die Immobilienrenditen infolge hoher Preise und eines beschränkten Wachstums der Mietpotenziale stetig vergrössert. Verglichen mit risikoarmen Anlagen werden Schweizer Immobilien trotzdem immer attraktiver. Die Differenz zwischen der mittleren Ausschüttungsrendite der Schweizer Immobilienfonds und der 10-jährigen BenchmarkAnleihe erreichte dank Negativzinsen neue Höchststände und betrug im 3. Quartal 2015 zeitweise über 300 Basispunkte (vgl. Abb.). Die Renditeprämie von Immobilienfonds ist seit der Zinswende 2008 mehr oder weniger stetig gestiegen, gleichzeitig legte der Mietwohnungsbau stark zu. Nach einem ersten Höhepunkt im Jahr 2013 zeigten dann sowohl die Bautätigkeit als auch die Renditeprämie leichte Abschwächungstendenzen, bevor 2014 der jüngste Schub bei den Renditeprämien und der Bautätigkeit einsetzte. Da die Negativzinsen Bestand haben dürften, gehen wir davon aus, dass die Bautätigkeit die Nettonachfrage auf dem Wohnimmobilienmarkt auch 2016 übertrifft und die Leerstände weiter ansteigen. Wohneigentum: Regulierung dominiert Zinseffekt Anders präsentiert sich die Situation bei selbstgenutztem Wohneigentum. Im Trend sind die Hypothekarzinsen seit Anfang Jahr etwas gestiegen. Grund hierfür sind die höheren Absicherungskosten der Banken infolge der Einführung der Negativzinsen. Im historischen Kontext bleibt das Hypothekarzinsniveau aber sehr attraktiv, und der Wunsch nach den eigenen vier Wänden ist in grossen Teilen der Schweizer Bevölkerung weiterhin vorhanden. Diesen Wunsch können sich jedoch immer weniger Haushalte erfüllen. Das mittlerweile erreichte Preisniveau und die gestiegenen Finanzierungsanforderungen aufgrund der (Selbst-) Regulierungsmassnahmen der letzten Jahre erschweren den Haushalten den Erwerb von Wohneigentum. Diese beiden Effekte wirken dem Effekt der tiefen Hypothekarzinsen entgegen. Dies zeigt sich im rückläufigen Wachstum des Hypothekarvolumens der privaten Haushalte. Dieses wächst aktuell noch mit 3.4% gegenüber dem Vorjahr (vgl. Abb.). Zum Vergleich: 2012 belief sich das Wachstum noch auf 5.2%. Zudem zeigt sich die Marktberuhigung in der Preisentwicklung von Wohneigentum. Die Wachstumsraten sind seit 2011 spürbar gesunken und liegen aktuell noch bei 2.5% (vgl. Abb.). [email protected] [email protected] Hohe Renditeprämien stärken Mietwohnungsbau Preiswachstum bei Wohneigentum lässt nach Renditeprämien Immobilienfonds: Ausschüttungsrendite; Baugesuche Mietwohnungen (rechte Skala): Anzahl Wohneinheiten Wachstum Hypothekarvolumen privater Haushalte im Vergleich zum Vorjahresmonat; Wachstum Preise Wohneigentum im Vergleich zum Vorjahresquartal 5% Renditeprämie Immobilienfonds 35'000 Schweizer Benchmark-Anleihe 10 Jahre Baugesuche Mietwohnungen (gleitender 12-Monats-Durchschnitt, r.S.) 30'000 4% 25'000 3% 20'000 2% 15'000 1% 10'000 0% 5'000 6% Preise Wohneigentum Hypothekarkredite Privathaushalte Lfr. Durchschnitt Kredite Privathaushalte 9% 8% 7% 6% -1% 2002 0 2004 2006 2008 2010 2012 2014 Quelle: Datastream, letzter Jahresbericht Immobilienfonds, Baublatt, Credit Suisse 5% 4% 3% 2% 1% 0% -1% 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 Quelle: Schweizerische Nationalbank, Wüest & Partner, Credit Suisse Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 22 Economic Research Immobilien I Monitor Bautätigkeit Wohnimmobilien Boomender Mietwohnungsbau Baubewilligte Wohneinheiten (Neubau), gleitender 12-Monats-Durchschnitt Seit bald fünf Jahren befindet sich der Wohnungsbau auf einem Höhenflug. Per September belief sich der gleitende 12Monats-Durchschnitt auf 49'400 baubewilligte Wohneinheiten, was im Vorjahresvergleich einem Minus von nur 3.5% entspricht. Dass die Neubauprojektierung auf so hohem Niveau verharrt, ist vor allem dem Mietwohnungssegment zuzuschreiben. Auf der Suche nach Renditen fliessen hohe Geldbeträge in den Mietwohnungsbau. Beim Wohneigentum hingegen haben sich die Ausweitung wie auch die Planung infolge der Regulierungsmassnahmen deutlich abgeschwächt. Mittlerweile macht Wohneigentum nur noch 48% aller Baubewilligungen aus. [email protected] Leerstände Wohnen nach Segment 30'000 60'000 25'000 50'000 20'000 40'000 15'000 30'000 10'000 20'000 Mietwohnungen (r.S.) Eigentumswohnungen (r.S.) Einfamilienhäuser (r.S.) Baubewilligte Wohneinheiten 5'000 0 2002 2004 2006 2008 2010 2012 10'000 0 2014 Quelle: Baublatt, Credit Suisse Fortgesetzte Entspannung auf dem Wohnungsmarkt Leerwohnungsziffer nach Segment, jeweils per 1. Juni Die Leerstände sind 2015 erneut spürbar gestiegen. Zwar ist die Leerstandsziffer mit insgesamt 1.19% noch nicht besorgniserregend, aber es machen sich vermehrt lokale sowie segmentspezifische Ungleichgewichte bemerkbar. Der Grossteil des Anstiegs der Leerstände ist auf das Mietwohnungssegment zurückzuführen, wo ein Bauboom mit einer nachlassenden Nachfragedynamik zusammenfällt. Auch im Wohneigentumssegment sind die Leerstände gestiegen. Weil das Angebot auf die sinkende Nachfrage reagierte, hat sich der Anstieg der Leerstände in diesem Segment aber bereits etwas abgeschwächt. 2.0% 1.8% Miete Einfamilienhäuser (zum Verkauf) Eigentumswohnungen Leerstandsziffer total 1.6% 1.4% 1.2% 1.0% 0.8% 0.6% 0.4% 0.2% 0.0% 2001 [email protected] Mietpreisentwicklung Büroflächen 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Fortschreitende Mietpreiskonsolidierung bei Büroflächen Hedonischer Mietpreisindex: 1. Quartal 2005 = 100 Die flaue Nachfrage nach Büroflächen bei gleichzeitig hoher Flächenproduktion macht sich seit Ende 2012 in einer rückläufigen Mietpreisentwicklung bemerkbar. In Zürich, wo die Flächenausweitung besonders stark war, sanken die Büromieten seit dem Höchststand im 4. Quartal 2012 um insgesamt 8.5%. Auch in Basel gaben die Mieten seit Ende 2012 um stolze 7.2% nach. In Bern (–2.9%), in der Genferseeregion (–3.1%) und in der übrigen Schweiz (–4.4%) bewegt sich der Preisrückgang auf leicht tieferem Niveau. Angesichts der bestehenden Überangebotssituation dürfte sich die Konsolidierung der Büromieten fortsetzen. 150 Zürich Basel Bern Genfersee Übrige Schweiz 140 130 120 110 100 90 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 [email protected] Quelle: Wüest & Partner Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 23 Economic Research Wirtschaftspolitische Agenda Der Bund schwimmt im billigen Geld Das Negativzinsumfeld bringt dem Bundeshaushalt über mehrere Jahre Entlastungen von rund CHF 1 Mrd. Zeitnahe und zielgerichtete Investitionsmöglichkeiten gibt es nicht. Langfristig bedrohen jedoch Risiken in der Altersvorsorge den Staatshaushalt. Eidgenossenschaft wird für Verschuldung bezahlt Wenn die Eidgenossenschaft zurzeit am Geldmarkt auftritt, um kurzfristig Geld aufzunehmen, wird sie dafür sogar bezahlt. Rund 1% Zins erhält die Bundestresorerie derzeit bei der Ausgabe von Geldmarktpapieren mit einer Laufzeit von 3–12 Monaten. Bis auf rund 12 Jahre hinaus sind die Investoren für das «Privileg», der Eidgenossenschaft Geld ausleihen zu dürfen, zu zahlen bereit (vgl. Abb.). Zum Vergleich: Die Credit Suisse erhält 0.1% auf ein Jahr und zahlt 1.20% auf 15 Jahre. Diese für den Bund äusserst günstigen Konditionen widerspiegeln sich in seinem Zinsaufwand: Während er 2010 bei vergleichbarem Schuldenstand noch einen Zinsaufwand von CHF 2.8 Mrd. verzeichnete, waren es im Jahr 2015 nur noch CHF 1.9 Mrd. (rund 3% der Gesamtausgaben). Für den Bundeshaushalt, dessen Finanzierungsergebnis 2015 zwar positiv ausfallen, jedoch unter CHF 1 Mrd. liegen dürfte, ist diese Ersparnis signifikant. Sofern das Negativzinsumfeld anhält, sollte der Zinsaufwand zudem stetig sinken. Im internationalen Vergleich einzigartig langfristige Finanzierung Die hohe Kreditwürdigkeit des Bundes und die starke Nachfrage nach langen Laufzeiten erlauben es dem Bund, einen im internationalen Vergleich sehr hohen Anteil des Kapitals mit langen Laufzeiten aufzunehmen. So wurden über 80% der aktuell ausstehenden Bundesanleihen mit Laufzeiten von 10 Jahren und mehr begeben. Am zweitmeisten Anleihen mit Laufzeiten von mindestens 10 Jahren gibt mit 50% aller Papiere Grossbritannien aus. Im anhaltenden Niedrigzinsumfeld wurden die Laufzeiten der emittierten Eidgenossen sogar noch weiter verlängert, um möglichst lange von den günstigen Konditionen zu profitieren (vgl. Abb.). Diese Strategie wäre nur dann verfehlt, wenn die Wirtschaft in eine anhaltende und schwerwiegende Deflation abdriften würde und die (vermeintlich) tiefen Zinsen sich schliesslich real betrachtet doch als «zu hoch» herausstellen würden. Dieses Szenario scheint uns allerdings angesichts der zur Bekämpfung der Deflation ergriffenen Massnahmen der Notenbanken unwahrscheinlich. Günstige Konditionen werden nicht für Investitionen genutzt Die Eidgenossenschaft «spart» also rund CHF 1 Mrd. jährlich und hat erst noch die Gelegenheit, sich für lange Zeit mit günstigem Geld einzudecken. Gerade in Zeiten, in denen Arbeitsplätze gefährdet sind, wäre es da doch naheliegend, der Schweizer Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Die diesbezügliche Zurückhaltung seitens des Bundes ist jedoch verständlich. Die Eidgenossenschaft verdient bei der Verschuldung Laufzeiten von Bundesanleihen wurden erhöht Implizierte Zinsstrukturkurve für Anleihen der Eidgenossenschaft*, in % Bestand Eidgenössischer Anleihen nach verbleibender Laufzeit, in CHF Mrd. 40 1.0 2009 2013 35 0.5 2010 2014 2011 2015 2012 30 25 0 20 -0.5 15 10 -1.0 5 -1.5 0 3M 1J 3J 5J Quelle: Bloomberg, Credit Suisse 7J 9J 12J 20J 30J 40J 50J *Stand 19.11.2015 Unter 5 Jahre 5 bis 10 Jahre 11 bis 20 Jahre Über 20 Jahre Quelle: Bloomberg, Credit Suisse Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 24 Economic Research Einerseits fällt es schwer, fiskalpolitische Massnahmen zu finden, die geeignet sind, um den am stärksten leidenden Teil der Wirtschaft, nämlich die exportorientierte Industrie, gezielt zu stützen. Von Infrastrukturprojekten profitiert in erster Linie die hiesige Bauwirtschaft, und Innovationsförderung ist eine längerfristige Investition, die nicht die heutigen Stellen schützt. Andererseits erschwert oder verunmöglicht die Schuldenbremse des Bundes Grossinvestitionen, indem sie die maximal zulässigen Ausgaben des Bundes an die Einnahmen koppelt. Im Budget für 2016 verfügt der Bund beispielsweise nur noch über einen Spielraum von CHF 200 Mio. Kosten des Niedrigzinsumfelds werden sich erst langfristig manifestieren Mit Bruttoschulden in der Höhe von rund CHF 100 Mrd. (Stand: 2015) profitiert der Bund also klar von den niedrigen Zinsen. Langfristig könnte das Tiefzinsumfeld jedoch zu einem Problem werden: Im Rahmen der beruflichen Vorsorge «zwingt» der Staat die Arbeitnehmer zum Sparen. Zusammen mit dem Umlagesystem der AHV bildet diese die staatlich geregelte Altersvorsorge. Fallende Zinsen erhöhen zwar kurzfristig den Wert eines Obligationenportfolios, aber ein anhaltendes Niedrigzinsumfeld reduziert zunehmend die zukünftigen Erträge. Dass dies die Pensionskassen in arge Bedrängnis bringen kann, zeigt eine Analyse im Beitrag «Null Prozent für das Ersparte» (Monitor Schweiz Juni 2015). Dort wird dargelegt, wie der technische Deckungsgrad – d.h. das Verhältnis zwischen Vorsorgevermögen und künftig erwarteten Verpflichtungen – eines typischen Obligationenportfolios von 105% im Jahr 2015 in zehn Jahren auf etwas über 102% fallen würde, wenn das Negativzinsumfeld anhielte. Die sowohl politisch als auch wirtschaftlich unangenehmen Alternativen sind eine erhöhte Belastung der Erwerbstätigen oder eine Senkung der Renten. Kurzfristige Entlastung steht langfristigen Risiken gegenüber Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das Negativzinsumfeld den Bundeshaushalt über mehrere Jahre entlastet. Sinnvolle, zeitnah wirksame Investitionen zur Stützung der unter dem starken Franken leidenden Industrie gibt es jedoch wenige, sofern von direkten Subventionen, die den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) widersprechen und ordnungspolitisch fragwürdig sind, abgesehen wird. Demgegenüber stehen langfristige Risiken bei der Finanzierung der Altersvorsorge, die zu einer massiven Mehrbelastung des Staats führen könnten. Auch aus der Perspektive des Staats ist das Negativzinsumfeld deshalb ein zweischneidiges Schwert. Kurzfristig sind die Negativzinsen jedoch entscheidend, um eine Aufwertung des Frankens und damit eine noch stärkere Belastung der exportorientierten Wirtschaft abzuwenden. [email protected] Wirtschaftspolitischer Ausblick Geschäft Termin Volksinitiative «Für Ehe und Familie – gegen die Heiratsstrafe» 28.02.2016 Volksinitiative «Keine Spekulati28.02.2016 on mit Nahrungsmitteln!» Volkswirtschaftliche Bedeutung Die Initiative will den Grundsatz der gemeinsamen Besteuerung von Ehepaaren in der Verfassung verankern. Damit würde die Chance erhöht, einen politischen Kompromiss zu finden, um die aktuelle Überbesteuerung gewisser Ehepaare zu beseitigen. Eine Individualbesteuerung dagegen käme ohne neuerliche Verfassungsänderung als künftiges Besteuerungsmodell nicht mehr infrage. Zudem definiert der Initiativtext die Ehe als Gemeinschaft von Mann und Frau und schliesst damit gleichgeschlechtliche Partnerschaften aus. Steuern müssten aus unserer Sicht grundsätzlich so ausgestaltet sein, dass Gleiches gleich besteuert wird und keine Ausnahmen gewährt werden, die das System verzerren und Fehlanreize setzen. Die Initiative würde also die Beseitigung einiger Mängel des aktuellen Systems ermöglichen, andere blieben jedoch bestehen. Die Initiative verfolgt drei Ziele: (i) die Spekulation mit Nahrungsmitteln an Finanzmärkten zu stoppen, (ii) durch regulierten Nahrungsmittelhandel den Hunger zu bekämpfen und (iii) in der Schweiz ein politisches Zeichen zu setzen, das auf das internationale politische Parkett ausstrahlen wird. Die Initiative würde unserer Meinung nach das erklärte Ziel, den Hunger in der Welt zu bekämpfen, jedoch verfehlen. Entscheidend für die Preisentwicklung von Nahrungsmitteln sind die realwirtschaftlichen Einflüsse von Angebot und Nachfrage (z.B. schwankende Erntemengen, Wetterereignisse sowie Ernte-, Lagerund Transportinfrastruktur einerseits und wachsende Bevölkerung und Verwendung als Biotreibstoff andererseits). Ein Einfluss von Finanzinvestitionen am Terminmarkt auf die Rohstoffpreise am Kassamarkt konnte bisher nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden. Agrarkontrakte am Terminmarkt helfen Produzenten, Händlern und Verbrauchern, Preisschwankungsrisiken abzusichern; Finanzinvestoren stellen die dafür notwendige Liquidität zur Verfügung. Quelle: Credit Suisse Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 25 Economic Research Regionen Wo ziehen Unternehmen hin? Die Zentren wachsen. Arbeitsplätze werden vor allem in ortsansässigen Unternehmen geschaffen. Bei der Standortwahl spielen Faktoren eine Rolle, die auch bei Neugründungen und Verschiebungen von Arbeitsstätten zum Tragen kommen. Beschäftigung wächst vor allem in den Zentren Die Beschäftigung hat in der Schweiz von 2011 bis 2013 um 1.6% zugenommen (vgl. Abb.). Regional ist das Wachstum allerdings ungleich verteilt. Insgesamt findet die Zunahme vor allem in und um die Zentren statt. So verzeichneten die Grossstädte mit Ausnahme von Genf durchwegs überdurchschnittliche Wachstumsraten von 2% und mehr. Noch höher fällt das Wachstum in den suburbanen Agglomerationen aus, etwa in den Regionen Limmattal, Pfannenstiel, Zimmerberg oder Nyon. In vielen peripheren Landesteilen stagniert die Beschäftigung hingegen oder geht sogar zurück. Bestehende Unternehmen schaffen am meisten Stellen Arbeitsplätze können auf verschiedene Arten geschaffen werden. Die Statistik der Unternehmensstruktur erlaubt eine detailliertere Analyse der jeweiligen Wachstumsbeiträge. Schweizweit trägt das organische Wachstum der sesshaften Arbeitsstätten mit einem Prozentpunkt am meisten zum Stellenwachstum bei, d.h. bestehende Unternehmen leisten den grössten Beitrag zur Beschäftigungsdynamik. Daneben werden Stellen im Rahmen von Neugründungen bzw. Zuzügen von Unternehmen aus dem Ausland geschaffen. Nach Abzug der Unternehmensschliessungen bzw. Wegzüge ins Ausland fanden rund 0.6 Prozentpunkte des Stellenwachstums in neu registrierten Arbeitsstätten statt. Insbesondere in Uri, Schwyz und Glarus, aber auch auf der Achse Mendrisio-Mesolcina tragen Neugründungen namhaft zum Beschäftigungswachstum bei. Standortverlagerungen sind relativ selten Die Beschäftigung einer Region wird schliesslich auch von Umzügen von Arbeitsstätten beeinflusst. Während internationale Verlagerungen nicht erfasst werden, können Standortverlagerungen innerhalb der Schweiz genau verfolgt werden. Von 2011 bis 2013 wurden 42'418 Vollzeitstellen (rund 1.1% der Beschäftigten) von einer Schweizer Gemeinde in eine andere verlegt. Im Saldo tragen diese Binnenumzüge auf nationaler Ebene nicht zum Wachstum bei. Für einzelne Regionen kann diese interkantonale Migration jedoch bedeutend sein. Regionale Beschäftigungsbilanz Beschäftigungswachstum 2011-2013, Wachstumsbeiträge in ausgewählten Regionen in % Zürich-Stadt Bern Luzern Beschäftigte 2011 (Anzahl) Organisches Wachstum der sesshaften Arbeitsstätten Neueintragungen / int. Zuzug Schliessungen / int. Wegzug Basel-Stadt Lausanne Genf Schweiz 347'443 208'088 106'930 147'123 153'366 274'620 3'838'744 1.8% 1.3% 1.1% 3.1% 3.0% -0.8% 1.0% 7.3% 5.4% 6.0% 4.9% 5.9% 7.3% 6.3% -6.7% -4.9% -5.2% -5.3% -5.5% -5.5% -5.7% 0.6% Saldo Neueintragungen / Schliessungen 0.6% 0.5% 0.9% -0.4% 0.4% 1.8% Binnen-Zuzug 0.3% 0.6% 0.9% 0.4% 1.3% 1.8% 1.1% Binnen-Wegzug -0.7% -0.7% -0.7% -0.7% -1.4% -1.8% -1.1% Saldo Binnenmigration Organisches Wachstum der zugezogenen Arbeitsstätten Beschäftigte 2013 (Anzahl) -0.4% -0.1% 0.2% -0.3% -0.2% 0.0% 0.0% 0.0% 0.0% 0.1% 0.1% 0.1% 0.1% - 354'483 211'943 109'328 150'811 158'515 277'709 3'901'740 2.0% 1.9% 2.2% 2.5% 3.4% 1.1% 1.6% Veränderung Total Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 26 Economic Research Unternehmen verlegen Arbeitsstätten in die Agglomeration Die Binnenmigration findet vor allem von den Zentren in die umliegenden suburbanen Regionen statt (vgl. Abb.). Zudem ist eine Verlagerung von Arbeitsplätzen weg von ländlichen und gebirgigen Regionen zu beobachten. Im Grossraum Zürich erleiden etwa die Städte Zürich und Winterthur einen Nettowegzug, während das Limmattal, das Furttal und das Glattal zu den Migrationsgewinnern gehören. Über die Hälfte der 605 aus der Region Zürich verschobenen Arbeitsstätten wurden in die naheliegenden suburbanen Regionen verlagert. Ähnliche Verschiebungen sind von den Boomregionen am rechten Genferseeufer in die umliegenden Gebiete zu beobachten. Solche Verlagerungen von Arbeitsstätten sind oft auf Verdrängungseffekte zurückzuführen. Nicht zuletzt wegen hoher Immobilienpreise werden flächenintensive Tätigkeiten aus den Zentren in die Agglomeration verlegt. Unternehmensumsiedelungen in Vorstadtregionen sind deshalb nicht selten mit einer Ausweitung der Beschäftigung verbunden und gehen folglich mit einem zum Teil beträchtlichen organischen Wachstum einher. Unternehmensdienstleister und Grosshandel verschieben Arbeitsplätze In welchen Branchen werden Arbeitsplätze verschoben? Knapp 30% aller Arbeitsstättenumzüge entfallen auf Unternehmensdienstleister (insbesondere Unternehmenshauptsitze und Unternehmensberatung sowie Architektur- und Ingenieurbüros). Mit knapp 16% gehören auch der Grossund Detailhandel zu den mobileren Branchen. Firmen der Spitzenindustrie sowie traditionelle Industrietätigkeiten wie die Herstellung von Holz, Metall und anderen Waren sind aufgrund der beträchtlichen Investitionen in Sachkapital eher standortgebunden. Besonders immobil sind schliesslich die Infrastruktursektoren. Verkehrsbetriebe, allen voran Energie- und Wasserversorger, verfügen abgesehen von administrativen Arbeiten und Geschäftsführungstätigkeiten über wenige Möglichkeiten zur Verschiebung von Arbeitsplätzen. Standortwahl für Unternehmenshauptsitze: Steuerbelastung nur ein Faktor unter vielen Die Unternehmensstatistik erlaubt neben der Analyse der einzelnen Arbeitsstätten auch Einblicke zur Entwicklung und Verschiebung von Unternehmenshauptsitzen. Zwischen 2011 und 2013 haben schweizweit 1077 Unternehmen mit mindestens 10 Vollzeitstellen ihren Hauptsitz von einer Gemeinde in eine andere verschoben. Davon ist knapp die Hälfte innerhalb der Region umgezogen. Der «Röstigraben» scheint zumindest für Unternehmensverlegungen ein hindernder Faktor zu sein: Nur 51 Unternehmen zogen in eine Gemeinde mit einer anderen Landessprache. Auf den ersten Blick mag zudem überraschen, dass die Standortattraktivität einer Gemeinde (gemessen mit dem Standortqualitätsindikator der Credit Suisse) – etwa die steuerliche Belastung für juristische Personen – keinen klaren Einfluss auf die Umzüge zu haben scheint. So ziehen etwa gleich viele Unternehmen in Gemeinden mit einer klar höheren wie in solche mit einer klar tieferen Steuerbelastung. Neben Steuern spielt bei der Standortwahl eine Vielzahl von Faktoren eine Rolle, wie etwa die Verfügbarkeit passender Räumlichkeiten, die Nähe zu Kunden und Lieferanten oder die persönlichen Präferenzen der Unternehmensleitung. Nicht zuletzt werden Standorte mit hoher Qualität auch aus Kosten-Nutzen-Sicht nicht generell bevorzugt, da begehrte Standorte oft auch hohe Preise bedeuten. [email protected] Arbeitsplätze werden in die Agglomeration verschoben Von den Zentren in den suburbanen Raum Saldo der Binnenmigration (Zuzug – Wegzug) von Arbeitsplätzen (Vollzeitäquivalente) 2001-2013, in % der Beschäftigung im Jahr 2011 Verlegung von Arbeitsstätten nach Gemeindetypen, in Anzahl Arbeitsstätten, 2011– 2013; Kategorie «Weitere» enthält hauptsächlich ländliche Gemeinden -0.7 - -0.4% -0.3 - -0.2% -0.1 - 0% 0.1 - 0.2% 0.3 - 0.4% 0.5 - 1% 1.1 - 2.3% Schaffhausen Frauenfeld Basel Liesta lAarau Delémont Solothurn Neuchâtel Bern Fribourg Zürich St.Gallen Herisau Appenzell Zug Schwyz Luzern Glarus Stans Altdorf Chur Sarnen Lausanne Genève Sion Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Bellinzona Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 27 Economic Research Regionen I Monitor Wirtschaftswachstum der Kantone Hohes Wachstum im Kanton Zug Bruttoinlandprodukt pro Beschäftigten 2013, in CHF; Wachstum real 2012–2013 4.0 JU 3.5 reales BIP-Wachstum Das BIP-Wachstum auf kantonaler Ebene ermöglicht eine Einschätzung der Dynamik in den einzelnen Landesteilen. Rückläufige Zahlen sind die Ausnahme, die regionalen Unterschiede sind jedoch erheblich: Während das Waadtland ab 2009 eine hohe Wachstumsdynamik verzeichnete, zeigen die aktuellsten Zahlen eine Abschwächung unter das Landesmittel. Damit kontrastiert die Entwicklung in Zug und Zürich, die 2013 stark gewachsen sind. Neben Basel-Stadt und Schaffhausen weisen die beiden Kantone pro Beschäftigten eine sehr hohe Produktivität auf. Dies ist Ausdruck ihrer äusserst leistungsfähigen Branchenstruktur. ZG AR 3.0 FR NW 2.5 AI LU 2.0 SZ AG 1.5 VS 0.5 0 BE GE SH BL NE BS UR -0.5 120'000 SG CH VD GL TG SO GR 1.0 TI ZH OW 140'000 160'000 180'000 BIP pro Beschäftigten 200'000 [email protected] Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse Standortqualität USR III dürfte den Steuerwettbewerb anheizen 220'000 Standortqualität der Schweizer Kantone 2015, synthetischer Indikator, CH = 0 Der Standortqualitätsindikator (SQI) der Credit Suisse misst die Attraktivität der Schweizer Regionen und Kantone für Unternehmen. Der Kanton Zug steht mit einigem Abstand an der Spitze des Kantonsrankings, gefolgt von Zürich und BaselStadt. Gegenüber der Berechnung im Jahr 2013 konnte sich Neuenburg stark verbessern und ist vom 25. auf den 21. Rang vorgestossen. Die Unternehmenssteuerreform III (USR III) dürfte die Freiheitsgrade bei der Gewährung von steuerlichen Privilegien einschränken. Als Reaktion darauf haben Kantone wie etwa Genf, Waadt und Freiburg erhebliche Gewinnsteuersenkungen angekündigt. Die Intensität des Steuerwettbewerbs wird damit voraussichtlich steigen. [email protected] Kantonsfinanzen ZG 2.0 1.5 1.0 ZH BS SZ AG NWLU OW AR SH TG BL 0.5 0 Schweizer Mittel AI SG SO GE GL BE VD UR NE TI FR -0.5 -1.0 -1.5 GR VS -2.0 JU Quelle: Credit Suisse Rote Zahlen und unklare Erwartungen bezüglich SNB Prozentualer Anteil der ordentlichen SNB-Ausschüttung an Gesamteinnahmen (Durchschnitt 2014–2016); rot: Defizit für 2016; blau: Überschuss für 2016 SNB-Ausschüttung budgetiert 1.2% 1.0% SO OWAG AR SHSZ GL TG LU NW BL SG 0.8% SNB-Ausschüttung nicht budgetiert TI ZH BE NE Alle Kantone Von 26 Kantonen rechnen in den für 2016 vorgelegten Budgets 18 mit einem Defizit. Während 17 Kantone keine Ausschüttung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) einplanen, erwarten neun Kantone und der Bund nach wie vor zumindest eine Teilzahlung. Die Ausschüttungserträge sind für die Kantone von Bedeutung, da sie teilweise über das Vorzeichen der Abschlüsse entscheiden. Die Höhe der Gewinnausschüttungen nach 2016 ist ungewiss: Die entsprechende Vereinbarung zwischen der SNB und dem Eidgenössischen Finanzdepartement muss 2016 neu verhandelt werden. AI VS FR UR ZG VDJUGR 0.6% GE BS 0.4% 0.2% 0.0% [email protected] Quelle: Kantone, SNB, Credit Suisse Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 28 Economic Research Credit Suisse Vorlaufindikatoren Purchasing Managers' Index (PMI) Industriekonjunktur Purchasing Managers' Index > 50 = Wachstum Einkaufsmanager stehen am Anfang des Produktionsprozesses. Der PMI nutzt diesen Vorlauf zur Prognose der Konjunktur. Er basiert auf einer monatlichen Umfrage, die procure.ch – der Fachverband für Material und Einkauf – durchführt. Die Einkaufsmanager beantworten acht Fragen zu Produktion, Auftragsbestand, Einkaufsmenge, Einkaufspreis, Lieferfristen, Einkaufslager, Verkaufslager und Beschäftigung. Sie geben an, ob die Aktivitäten höher, gleich oder tiefer als im Vormonat ausgefallen sind. Aus den prozentualen Anteilen der Antworten, die «höher» und «gleich» lauten, werden die Subindizes berechnet, wobei der Anteil der «gleich»-Antworten nur zur Hälfte einfliesst. Der PMI liegt zwischen 0 und 100, wobei ein Wert über 50 eine expandierende Aktivität im Vergleich zum Vormonat bedeutet. 70 65 60 55 50 45 40 35 30 2000 2004 2008 2012 Quelle: procure.ch, Credit Suisse Credit Suisse Exportbarometer Exporte In Standardabweichungen, Werte > 0 = Wachstum Das Credit Suisse Exportbarometer nutzt die Abhängigkeit der Exporte von der Nachfrage auf den ausländischen Exportmärkten. Zur Konstruktion des Exportbarometers werden Vorlaufindikatoren für die Industrie in den 28 wichtigsten Abnehmerländern zusammengetragen. Die Werte dieser Vorlaufindikatoren werden mit dem Exportanteil des jeweiligen Landes gewichtet. Das Exportbarometer verdichtet die Informationen zu einem einzigen Indikator. Da es sich um standardisierte Werte handelt, wird das Exportbarometer in Standardabweichungen angegeben. Die Nulllinie entspricht der Wachstumsschwelle. Das langfristige Durchschnittswachstum der Schweizer Exporte von knapp 5% liegt bei 1. 4.0 3.0 2.0 1.0 0 -1.0 -2.0 -3.0 2000 2003 2006 2009 2012 2015 Quelle: PMIPremium, Credit Suisse Credit Suisse ZEW Indikator Konjunktur Saldo der Erwartungen, Werte > 0 = Wachstum Finanzanalysten sind am Puls der Wirtschaft. Zusammen mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim (ZEW) führen wir seit Juni 2006 eine monatliche Befragung von Finanzanalysten durch: den Finanzmarkttest Schweiz. Die Analysten werden nicht nur nach ihrer Einschätzung zur aktuellen und zukünftigen konjunkturellen Lage und zur Inflationsrate gefragt, sondern auch um ihre Einschätzungen hinsichtlich Finanzmarktthemen wie der Aktienmarktentwicklung oder der Zinsprognosen gebeten. Der eigentliche Credit Suisse ZEW Indikator stellt den Saldo der Erwartungen bezüglich des Verlaufs der Schweizer Konjunktur in den kommenden sechs Monaten dar. 80 60 40 20 0 -20 -40 -60 -80 -100 2006 2008 2010 2012 2014 Quelle: Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, Credit Suisse Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 29 Economic Research Bauindex Schweiz Baukonjunktur 1. Quartal 1996 = 100 Der Bauindex Schweiz wird gemeinsam von der Credit Suisse und dem Schweizerischen Baumeisterverband (SBV) quartalsweise publiziert. Er dient als Frühindikator der Baukonjunktur in der Schweiz, indem er den Umsatz im Bauhauptgewerbe für das laufende Quartal prognostiziert. Der Indikator wird von Credit Suisse Economic Research berechnet und basiert hauptsächlich auf der quartalsweisen Erhebung des SBV bei seinen Mitgliedern. Zusätzliche Daten stammen vom Bundesamt für Statistik sowie vom Baublatt. Der Bauindex zeigt die Entwicklung ab dem 1. Quartal 1996 an. 150 140 130 120 110 100 90 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 Quelle: Schweizerischer Baumeisterverband, Credit Suisse Renewable Energy Index Branche für erneuerbare Energie Index > 50 = Wachstum Der Renewable Energy Index Schweiz wird von der Credit Suisse in Zusammenarbeit mit der A EE Agentur für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz quartalsweise veröffentlicht. Der Indikator beruht auf einer Umfrage unter Unternehmen der Branche für nachhaltige Energielösungen (erneuerbare Energien und Energieeffizienz). Deren Erhebung und Auswertung erfolgt in Anlehnung an die Vorgaben der International Federation of Purchasing and Materials Management. Der Renewable Energy Index widerspiegelt ein unmittelbares Bild der Entwicklung des Geschäftsverlaufs in der Branche für nachhaltige Energielösungen. Der seit dem 1. Quartal 2010 erhobene Renewable Energy Index ist somit ein wertvoller Beitrag zur Datengrundlage dieser Branche. 70 65 60 55 50 45 40 35 30 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Quelle: Agentur für Erneuerbare Energie und Energieeffizienz, Credit Suisse Blue Book Index Quantitative Übersetzung des SNB-Quartalshefts Normierter Index von -1 bis +1 Der Blue Book Index bringt die von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) im Rahmen ihres Quartalshefts veröffentlichten qualitativen Informationen zur wirtschaftlichen Aktivität in einen quantitativen Index. Dieser sogenannte Blue Book Index (der Umschlag des SNB-Quartalshefts ist blau) ist ein Aggregat aus fünf Teilindizes, welche die Entwicklung in vier Wirtschaftssektoren (verarbeitende Industrie, Bau, NichtFinanzdienstleistungen und Bankwesen) sowie am Arbeitsmarkt erfassen. Der Blue Book Index ist der arithmetische Durchschnitt der fünf gleichgewichteten Teilindizes. Jeder Teilindex kann einen Wert zwischen –1 und +1 annehmen, wobei die Intervalle 0.25 Punkte betragen. Wir definieren +0.25 als «Normalbedingungen» oder «mässiges Wachstum», während +1 und –1 für «Boom» bzw. «Kontraktion» stehen. 0.8 0.6 0.4 0.2 0 -0.2 -0.4 -0.6 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 Quelle: Credit Suisse Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 30 Economic Research Prognosen und Indikatoren Prognosen für die Schweizer Wirtschaft 2015 2015 2015 2015P 2016P 2016P 2016P 2016P 2015P 2016P 1.5 0.8 1.0 1.0 1.2 1.0 1.7 3.0 1.5 1. Quartal 2. Quartal 3. Quartal 4. Quartal 1. Quartal 2. Quartal 3. Quartal 4. Quartal BIP (YoY, in %) 1.2 0.9 0.8 0.1 0.6 0.7 1.1 Privater Konsum 1.3 1.0 1.3 1.2 1.0 1.0 1.0 Staatskonsum 2.7 2.9 3.9 2.5 1.0 1.4 1.7 Bruttoanlageinvestitionen 1.7 1.9 1.9 -0.7 -0.7 0.9 1.8 2.3 1.2 1.1 Bauinvestitionen -0.2 -0.6 -1.9 -0.8 -1.5 -0.5 1.0 2.8 -0.9 0.5 Ausrüstungsinvestitionen 2.8 3.6 4.6 -0.8 -0.3 1.9 2.5 2.0 2.5 1.5 Exporte (Güter und Dienstleistungen) -1.0 0.6 -0.7 -1.0 -1.0 1.0 3.0 3.0 -0.5 1.5 Importe (Güter und Dienstleistungen) 3.2 1.6 0.4 1.0 2.0 2.0 2.0 2.0 1.5 2.0 Inflation (in %) -0.7 -1.1 -1.4 -1.2 -0.5 -0.3 0.1 0.3 -1.0 0.0 Arbeitslosigkeit (in %) 3.2 3.3 3.4 3.5 3.5 3.6 3.8 3.9 3.3 3.7 Beschäftigung in VZÄ (YoY, in %) 0.7 0.1 Nominallohnwachstum (YoY, in %) 0.7 0.5 Leistungsbilanz (in % vom BIP) 7.0 5.1 Staatsbudgetsaldo(in % vom BIP) -0.5 -0.5 Schuldenquote (in % vom BIP) 47.3 48.0 Quelle: Bundesamt für Statistik, Staatssekretariat für Wirtschaft SECO, Credit Suisse Prognosen für die Weltwirtschaft Prognosen Struktur BIP Ggü. Vorjahr, in % Inflation 2015 2016 2015 Welt 3.0 3.4 USA 2.5 2.3 Eurozone 1.5 Deutschland Bedeutung für die Schweiz Bevölkerung In Mio. BIP In USD Mrd. Exportanteil In % Importanteil In % 2016 2013 2014 2014 2014 3.2 3.8 6'896 77'609 100 100 0.1 1.9 316 17'416 13.3 16.3 1.7 0.1 1.0 331 13'241 43.9 63.7 1.6 1.6 0.2 1.1 80 3'820 17.9 28.4 Frankreich 1.1 1.3 0.2 1.1 62 2'902 7.0 8.0 Italien 0.7 1.5 0.2 0.7 61 2'129 6.4 9.7 Grossbritannien 2.5 2.5 0.1 1.2 63 2'848 5.6 3.7 Japan 0.5 1.1 0.9 1.0 127 4'770 3.1 1.8 China 7.1 7.0 1.5 2.1 1'361 10'355 4.2 7.3 Prognosen Quelle: Datastream, IMF, Credit Suisse Zinsen und geldpolitische Angaben 3M-Libor (in %) SNB-Zielband (in %) Rendite 10-jähriger Staatsanleihen (in %) Aktuell 3M 12M -0.82 -0.9 bis -0.7 -0.9 bis -0.7 -1.25 bis -1.25 bis -1.25 bis -0.25 -0.25 -0.25 -0.22 -0.3 - -0.1 0.0-0.2 Geldmenge M0 (CHF Mrd.) Aktuell Vormonat Vorjahr 468.7 467.9 374.8 -2.9 0.6 2.8 Geldmenge M2 (%, ggü. Vorjahr) 0.9 0.9 2.9 Geldmenge M3 (%, ggü. Vorjahr) 1.4 1.3 3.4 Devisenreserven (CHF Mrd.) 571.9 566.2 475.6 Geldmenge M1 (%, ggü. Vorjahr) Quelle: Bloomberg, Datastream, Credit Suisse Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 31 Economic Research Zusätzliche Angaben Offenlegungen Die Informationen und Meinungen in diesem Bericht wurden von der Abteilung Research der Division Private Banking & Wealth Management der CS am angegebenen Datum erstellt und können sich ohne vorherige Mitteilung ändern. Aufgrund unterschiedlicher Bewertungskriterien können die in diesem Bericht geäusserten Ansichten über einen bestimmten Titel von Ansichten und Beurteilungen des Credit Suisse Research Department der Division Investment Banking abweichen oder diesen widersprechen. Artikelbeiträge von Anlagestrategen sind keine Research-Berichte. Anlagestrategen gehören nicht dem CS Research Department an. Die CS verfügt über Weisungen, die sicherstellen, dass das Research Department unabhängig ist. Dies schliesst Weisungen zu Handelsbeschränkungen für bestimmte Wertschriften vor der Veröffentlichung von Research-Berichten ein. Diese Weisungen gelten nicht für Anlagestrategen. Die CS lehnt jede Haftung für Verluste aus der Verwendung dieses Berichts ab, es sei denn, dieser Haftungsausschluss steht im Widerspruch zu einer Haftung, die sich aus bestimmten, für die CS geltenden Statuten und Regelungen ergibt. Dieser Bericht ist kein Ersatz für eine unabhängige Beurteilung. Die CS hat möglicherweise eine Handelsidee zu diesem Wertpapier veröffentlicht oder wird dies möglicherweise in Zukunft tun. Handelsideen sind kurzfristige Handelsempfehlungen, die auf Marktereignissen und Katalysatoren basieren, wohingegen Unternehmensempfehlungen Anlageempfehlungen darstellen, die auf dem erwarteten Gesamtertrag im 6- bis 12-Monats-Horizont basieren, gemäss der Definition im Disclosure-Anhang. Da Handelsideen und Unternehmensempfehlungen auf unterschiedlichen Annahmen und Analysemethoden basieren, könnten die Handelsideen von den Unternehmensempfehlungen abweichen. Ausserdem hat die CS möglicherweise andere Berichte veröffentlicht oder wird möglicherweise Berichte veröffentlichen, die im Widerspruch zu dem vorliegenden Bericht stehen oder zu anderen Schlussfolgerungen gelangen. Diese Berichte spiegeln die verschiedenen Annahmen, Einschätzungen und Analysemethoden wider, auf denen sie basieren, und die CS ist in keiner Weise verpflichtet, sicherzustellen, dass der Empfänger Kenntnis von anderen entsprechenden Berichten erhält. Bestätigung der Analysten Alle in diesem Bericht aufgeführten Analysten bestätigen hiermit, dass die in diesem Bericht geäusserten Ansichten über Unternehmen und deren Wertschriften mit ihren persönlichen Ansichten über sämtliche hier analysierten Unternehmen und Wertschriften übereinstimmen. Die Analysten bestätigen darüber hinaus, dass eine bereits erhaltene oder zukünftige Vergütung in keiner Art und Weise direkt oder indirekt mit den in diesem Bericht ausgedrückten Empfehlungen oder Ansichten in Verbindung steht. Die in diesem Bericht erwähnten Knowledge Process Outsourcing Analysten (KPO-Analysten) sind bei der Credit Suisse Business Analytics (India) Private Limited angestellt. Wichtige Angaben Die CS veröffentlicht Research-Berichte nach eigenem Ermessen. Dabei bezieht sie sich auf Entwicklungen in den analysierten Unternehmen, im Sektor oder Markt, die für die im Bericht geäusserten Meinungen und Ansichten wesentlich sein können. Die CS veröffentlicht ausschliesslich unparteiische, unabhängige, eindeutige, faire und nicht irreführende Anlagestudien. Der für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Credit Suisse verbindliche Code of Conduct ist online unter folgender Adresse abrufbar: http://www.creditsuisse.com/governance/en/code_of_conduct.html Weitere Informationen finden Sie im Dokument «Unabhängigkeit der Finanzanalyse» unter folgender Adresse: https://www.creditsuisse.com/legal/pb_research/independence_en.pdf Die Vergütung der für diesen Research-Bericht verantwortlichen Analysten setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen, darunter aus dem Umsatz der CS. Einen Teil dieses Umsatzes erwirtschaftet die Credit Suisse im Bereich Investment Banking. Vereinigtes Königreich: Weitere Informationen zu Angaben über den Bereich Fixed Income erhalten Kunden der Credit Suisse (UK) Limited und der Credit Suisse Securities (Europe) Limited unter der Telefonnummer +41 44 333 33 99. Indien: Unter der Adresse http://www.creditsuisse.com/in/researchdisclosure finden sich weitere Offenlegungen, die gemäss Securities And Exchange Board of India (Research Analysts) Regulations, 2014, vorgeschrieben sind. Die Credit Suisse könnte Interessen in Bezug auf die im vorliegend Bericht genannten Unternehmen haben. Die Research-Berichte der Credit Suisse sind auch unter https://investment.credit-suisse.com/ abrufbar. Informationen zu rechtlichen Hinweisen und Offenlegungen bezüglich der von Credit Suisse Investment Banking beurteilten Unternehmen, die in diesem Bericht erwähnt wurden, finden Sie auf der Seite «Disclosure» der Investment Banking Division unter folgender Adresse: https://rave.credit-suisse.com/disclosures Weitere Informationen wie Angaben im Zusammenhang mit anderen Emittenten finden Sie auf der der Seite «Disclosure» der Private Banking & Wealth Management Division unter folgender Adresse: http://www.credit-suisse.com/disclosure Allgemeiner Haftungsausschluss / Wichtige Information Der vorliegende Bericht ist nicht für die Verbreitung an oder die Nutzung durch natürliche oder juristische Personen bestimmt, die Bürger eines Landes sind oder in einem Land ihren Wohnsitz bzw. ihren Gesellschaftssitz haben, in dem die Verbreitung, Veröffentlichung, Bereitstellung oder Nutzung dieser Informationen geltende Gesetze oder Vorschriften verletzen würde oder in dem CS Registrierungs- oder Zulassungspflichten erfüllen müssten. In diesem Bericht bezieht sich CS auf die Schweizer Bank Credit Suisse AG oder ihre Tochter- und verbundenen Unternehmen. Weitere Informationen über die Organisationsstruktur finden sich unter folgender Adresse: http://www.credit-suisse.com KEINE VERBREITUNG, AUFFORDERUNG ODER BERATUNG Diese Publikation dient ausschliesslich zur Information und Veranschaulichung sowie zur Nutzung durch Sie. Sie ist weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Wertschriften oder anderen Finanzinstrumenten. Alle Informationen, auch Tatsachen, Meinungen oder Zitate, sind unter Umständen gekürzt oder zusammengefasst und beziehen sich auf den Stand am Tag der Erstellung des Dokuments. Bei den in diesem Bericht enthaltenen Informationen handelt es sich lediglich um allgemeine Marktkommentare und in keiner Weise um eine regulierte Finanzberatung bzw. Rechts-, Steuer- oder andere regulierte Finanzdienstleistungen. Den finanziellen Zielen, Verhältnissen und Bedürfnissen einzelner Personen wird keine Rechnung getragen. Diese müssen indes berücksichtigt werden, bevor eine Anlageentscheidung getroffen wird. Bevor Sie eine Anlageentscheidung auf der Grundlage dieses Berichts treffen, sollten Sie sich durch Ihren unabhängigen Anlageberater bezüglich notwendiger Erläuterungen zum Inhalt dieses Berichts beraten lassen. Dieser Bericht bringt lediglich die Einschätzungen und Meinungen der CS zum Zeitpunkt der Erstellung des Dokuments zum Ausdruck und bezieht sich nicht auf das Datum, an dem Sie die Informationen erhalten oder darauf zugreifen. In diesem Bericht enthaltene Einschätzungen und Ansichten können sich von den durch andere CSDepartments geäusserten unterscheiden und können sich jederzeit ohne Ankündigung oder die Verpflichtung zur Aktualisierung andern. Die CS ist nicht verpflichtet sicherzustellen, dass solche Aktualisierungen zu Ihrer Kenntnis gelangen. PROGNOSEN & SCHÄTZUNGEN Vergangene Wertentwicklungen sollten weder als Hinweis noch als Garantie für zukünftige Ergebnisse aufgefasst werden, noch besteht eine ausdrückliche oder Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 32 Economic Research implizierte Gewährleistung für künftige Wertentwicklungen. Soweit dieser Bericht Aussagen über künftige Wertentwicklungen enthält, sind diese Aussagen zukunftsgerichtet und bergen daher diverse Risiken und Ungewissheiten. Ist nichts anderes vermerkt, sind alle Zahlen ungeprüft. Sämtliche hierin erwähnten Bewertungen unterliegen den CS-Richtlinien und Verfahren zur Bewertung. KONFLIKTE: Die CS behält sich das Recht vor, alle in dieser Publikation unter Umständen enthaltenen Fehler zu korrigieren. Die Credit Suisse, ihre verbundenen Unternehmen und/oder deren Mitarbeitende halten möglicherweise Positionen oder Bestände, haben andere materielle Interessen oder tätigen Geschäfte mit hierin erwähnten Wertschriften oder Optionen auf diese Wertschriften oder tätigen andere damit verbundene Anlagen und steigern oder verringern diese Anlagen von Zeit zu Zeit. Die CS bietet den hierin erwähnten Unternehmen oder Emittenten möglicherweise in erheblichem Umfang Beratungs- oder Anlagedienstleistungen in Bezug auf die in dieser Publikation aufgeführten Anlagen oder damit verbundene Anlagen oder hat dies in den vergangenen zwölf Monaten getan. Einige hierin aufgeführte Anlagen werden von einem Unternehmen der CS oder einem mit der CS verbundenen Unternehmen angeboten oder die CS ist der einzige Market Maker für diese Anlagen. Die CS ist involviert in zahlreiche Geschäfte, die mit dem genannten Unternehmen in Zusammenhang stehen. Zu diesen Geschäften gehören unter anderem spezialisierter Handel, Risikoarbitrage, Market Making und anderer Eigenhandel. BESTEUERUNG: Diese Publikation enthält keinerlei Anlage-, Rechts-, Bilanz- oder Steuerberatung. Die CS berät nicht hinsichtlich der steuerlichen Konsequenzen von Anlagen und empfiehlt Anlegern, einen unabhängigen Steuerberater zu konsultieren. Die Steuersätze und Bemessungsgrundlagen hängen von persönlichen Umständen ab und können sich jederzeit ändern. QUELLEN: Die in diesem Bericht enthaltenen Informationen und Meinungen stammen aus oder basieren auf Quellen, die von CS als zuverlässig erachtet werden; dennoch garantiert die CS weder deren Richtigkeit noch deren Vollständigkeit. Die CS lehnt jede Haftung für Verluste ab, die aufgrund der Verwendung dieses Berichts entstehen. WEBSITES: Der Bericht kann Internet-Adressen oder die entsprechenden Hyperlinks zu Websites beinhalten. 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Australien: Dieser Bericht wird von der Credit Suisse AG, Sydney Branch (CSSB) (ABN 17 061 700 712 AFSL 226896), ausschliesslich an «Wholesale»Kunden, definiert nach s761G des Corporations Act 2001, verteilt. CSSB übernimmt keine Gewähr, noch macht sie Zusicherungen zur Wertentwicklung der in diesem Bericht erwähnten Finanzprodukte. Bahrain: Dieser Bericht wird von der Credit Suisse AG, Bahrain Branch, verteilt, die über eine Zulassung der Central Bank of Bahrain (CBB) als Investment Firm Category 2 verfügt und von dieser reguliert wird. Die Adresse der Credit Suisse AG, Bahrain Branch, lautet Level 22, East Tower, Bahrain World Trade Centre, Manama, Königreich Bahrain. Dubai: Diese Informationen werden von der Credit Suisse AG, Dubai Branch, verteilt, die über eine ordnungsgemässe Lizenz der Dubai Financial Services Authority (DFSA) verfügt und unter deren Aufsicht steht. Finanzprodukte oder Finanzdienstleistungen in diesem Zusammenhang richten sich ausschliesslich an professionelle Kunden oder Vertragsparteien gemäss Definition der DFSA und sind für keinerlei andere Personen bestimmt. Die Adresse der Credit Suisse AG (DIFC Branch) lautet Level 9 East, The Gate Building, DIFC, Dubai, Vereinigte Arabische Emirate. Frankreich: Dieser Bericht wird von der Credit Suisse (Luxembourg) S.A,, Succursale en France verteilt, die von der Autorité de Contrôle Prudentiel et de Résolution (ACPR) als Anlagedienstleister zugelassen ist. Die Credit Suisse (Luxembourg) S.A., Succursale en France wird von der Autorité de Contrôle Prudentiel et de Résolution und der Autorité des Marchés Financiers überwacht und reguliert. Gibraltar: Dieser Bericht wird von der Credit Suisse (Gibraltar) Limited vertrieben. Die Credit Suisse (Gibraltar) Limited ist eine unabhängige Gesellschaft, die zu 100% im Besitz der Credit Suisse ist. Sie untersteht der Regulierung der Gibraltar Financial Services Commission. Guernsey: Dieser Bericht wird von der Credit Suisse (Channel Islands) Limited verteilt, einem rechtlich unabhängigen Unternehmen, das in Guernsey unter der Nummer 15197 und unter der Anschrift Helvetia Court, Les Echelons, South Esplanade, St Peter Port, Guernsey, eingetragen ist. Die Credit Suisse (Channel Islands) Limited ist zu 100% im Besitz der Credit Suisse AG. Sie wird von der Guernsey Financial Services Commission überwacht. Der jeweils aktuelle testierte Jahresabschluss ist auf Anfrage erhältlich. Hongkong: Der vorliegende Bericht wird in Hongkong von der Credit Suisse AG, Hong Kong Branch, herausgegeben. Die Credit Suisse AG, Hong Kong Branch, ist als «Authorized Institution» der Aufsicht der Hong Kong Monetary Authority unterstellt und ist ein eingetragenes Institut nach Massgabe der «Securities and Futures Ordinance» (Chapter 571 der gesetzlichen Vorschriften Hongkongs). Indien: Der Vertrieb des vorliegenden Berichts erfolgt durch die Credit Suisse Securities (India) Private Limited («Credit Suisse India», CINNr. U67120MH1996PTC104392), die vom Securities and Exchange Board of India (SEBI) unter den SEBI-Registrierungsnummern INB230970637, INF230970637, INB010970631, INF010970631 und INP000002478 sowie der folgenden Geschäftsadresse: 9th Floor, Ceejay House, Plot F, Shivsagar Estate, Dr. Annie Besant Road, Worli, Mumbai 400 018, Indien, Tel. +91-22 6777 3777, beaufsichtigt wird. Italien: Dieser Bericht wird in Italien einerseits von der Credit Suisse (Italy) S.p.A., einer gemäss italienischem Recht gegründeten und registrierten Bank, die der Aufsicht und Kontrolle durch die Banca d'Italia und CONSOB untersteht, sowie andererseits von der Credit Suisse AG, einer Schweizerischen Bank mit Lizenz zur Erbringung von Bank- und Finanzdienstleistungen in Italien, verteilt. Japan: Dieser Bericht wird von Credit Suisse Securities (Japan) Limited, Financial Instruments Dealer, Director-General of Kanto Local Finance Bureau (Kinsho) No.66, Mitglied der Japan Securities Dealers Association, Financial Futures Association of Japan, Japan Investment Advisers Association und Type II Financial Instruments Firms Association, ausschliesslich in Japan verteilt. Credit Suisse Securities (Japan) Limited wird diesen Bericht nicht ausserhalb Japans verteilen oder in Länder ausserhalb Japans weiterleiten. Jersey: Der Vertrieb des vorliegenden Berichts erfolgt durch die (Channel Islands) Limited, Jersey Branch, die von der Jersey Financial Services Commission hinsichtlich der Durchführung von Anlagegeschäften beaufsichtigt wird. Die Geschäftsadresse der Credit Suisse (Channel Islands) Limited, Jersey Branch, in Jersey lautet: TradeWind House, 22 Esplanade, St Helier, Jersey JE4 5WU. Libanon: Der Vertrieb des vorliegenden Berichts erfolgt durch die Credit Suisse (Lebanon) Finance SAL (CSLF), ein Finanzinstitut, das durch die Central Bank of Lebanon (CBL) reguliert wird und unter der Lizenzierungsnummer 42 als Finanzinstitut eingetragen ist. Für die Credit Suisse (Lebanon) Finance SAL gelten die gesetzlichen und regulatorischen Bestimmungen der CBL sowie die Gesetze und Entscheidungen der Capital Markets Authority of Lebanon (CMA). Die CSLF ist eine Tochtergesellschaft der Credit Suisse AG und gehört zur Credit Suisse Group (CS). Die CMA übernimmt keinerlei Verantwortung für die im vorliegenden Bericht enthaltenen inhaltlichen Informationen, wie z.B. deren Richtigkeit oder Vollständigkeit. Die Haftung für den Inhalt dieses Berichts liegt beim Herausgeber, seinen Direktoren oder anderen Personen, wie z.B. Experten, deren Meinungen mit ihrer Zustimmung Eingang in diesen Bericht gefunden haben. Darüber hinaus hat die CMA auch nicht beurteilt, ob die hierin erwähnten Anlagen für einen bestimmten Anleger oder Anlegertyp geeignet sind. Anlagen in Finanzmärkte können mit einem hohen Ausmass an Komplexität und Risiko einhergehen und sind möglicherweise nicht für alle Anleger geeignet. Die CSLF prüft die Eignung dieser Anlage auf Basis von Informationen, die der Anleger der CSLF zugestellt hat, und in Übereinstimmung mit den internen Richtlinien und Prozessen der Credit Suisse. Es gilt als vereinbart, dass sämtliche Mitteilungen und Dokumentationen der CS und/oder der CSLF in Englisch erfolgen bzw. abgefasst werden. Indem er einer Anlage in das Produkt zustimmt, bestätigt der Anleger, dass er gegen die Verwendung der englischen Sprache nichts einzuwenden hat. Luxemburg: Dieser Bericht wird von der Credit Suisse (Luxembourg) S.A. verteilt. Diese ist eine luxemburgische Bank, die über eine Zulassung der Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) verfügt und von dieser reguliert wird. Katar: Diese Information wird von der Credit Suisse (Qatar) L.L.C verteilt, die über eine Bewilligung der Aufsichtsbehörde für den Finanzplatz Katar (QFCRA) verfügt und von dieser reguliert wird (QFC Nr. 00005). Alle Finanzprodukte oder Finanzdienstleistungen im Zusammenhang mit diesem Bericht sind nur für Geschäftskunden oder Vertragspartner (wie in den Regeln und Vorschriften der Aufsichtsbehörde für den Finanzplatz Katar (QFCRA) definiert) zugänglich. Zu dieser Kategorie gehören auch Personen mit einem liquiden Vermögen von über USD 1 Mio., die eine Einstufung als Geschäftskunden wünschen und die über genügend Kenntnisse, Erfahrung und Verständnis des Finanzwesens verfügen, um sich an solchen Produkten und/oder Dienstleistungen zu beteiligen. Singapur: Dieser Bericht wurde zur Verteilung in Singapur ausschliesslich an institutionelle Anleger, zugelassene Anleger und erfahrene Anleger (wie jeweils in den Financial Advisers Regulations definiert) erstellt und herausgegeben und wird von der Credit Suisse AG, Singapore Branch, auch an ausländische Anleger (gemäss Definition in den Financial Advisers Regulations) verteilt. Die Credit Suisse AG, Singapore Branch, ist gemäss den Bestimmungen der Vorschrift 32C der Financial Advisers Regulations berechtigt, Berichte, die durch ihre ausländischen oder verbundenen Unternehmen erstellt wurden, zu verteilen. Für Fragen, die Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 33 Economic Research sich aus diesem Bericht ergeben oder die damit in Verbindung stehen, wenden sich Leser aus Singapur bitte an die Credit Suisse AG, Singapore Branch, unter +65-6212-2000. In Bezug auf Finanzberatungsdienstleistungen, die Sie von der Credit Suisse AG, Singapore Branch, erhalten, entbindet Ihr Status als institutioneller Anleger, zugelassener Anleger, erfahrener Anleger oder ausländischer Anleger die Credit Suisse AG, Singapore Branch, von der Verpflichtung bestimmte Anforderungen des Financial Advisers Act, Chapter 110 in Singapur (das «FAA»), der Financial Advisers Regulation sowie der entsprechenden Hinweise und Richtlinien, die hierzu erlassen wurden, zu erfüllen. Spanien: Dieser Bericht wird in Spanien von der Credit Suisse AG, Sucursal en España, verteilt. Diese ist ein durch die Banco de España autorisiertes Unternehmen (Registernummer 1460). Thailand: Der Vertrieb des vorliegenden Berichts erfolgt durch die Credit Suisse Securities (Thailand) Limited, die von der Securities and Exchange Commission, Thailand, beaufsichtigt wird und unter der Adresse 990 Abdulrahim Place Building, 27/F, Rama IV Road, Silom, Bangrak, Bangkok, Tel. 0-2614-6000, eingetragen ist. Vereinigtes Königreich: Dieser Bericht wurde von der Credit Suisse (UK) Limited und der Credit Suisse Securities (Europe) Limited herausgegeben. Die Credit Suisse Securities (Europe) Limited und die Credit Suisse (UK) Limited verfügen beide über eine Zulassung der Prudential Regulation Authority und stehen unter der Aufsicht der Financial Conduct Authority und Prudential Regulation Authority. Sie sind der Credit Suisse zugehörige, aber rechtlich unabhängige Gesellschaften. Der Schutz privater Kunden durch die Financial Conduct Authority und/oder Prudential Regulation Authority gilt nicht für Investments oder Dienstleistungen, die durch eine Person ausserhalb des Vereinigten Königreichs angeboten werden. Das Financial Services Compensation Scheme gilt nicht, wenn der Emittent seine Verpflichtungen nicht erfüllt.Sofern es im Vereinigten Königreich verteilt wird oder zu Auswirkungen im Vereinigten Königreich führen könnte, stellt dieses Dokument eine von der Credit Suisse (UK) Limited genehmigte Finanzwerbung dar. Die Credit Suisse (UK) Limited ist durch die Prudential Regulation Authority zugelassen und wird hinsichtlich der Durchführung von Anlagegeschäften im Vereinigten Königreich durch die Financial Conduct Authority und die Prudential Regulation Authority beaufsichtigt. Der eingetragene Geschäftssitz der Credit Suisse (UK) Limited ist Five Cabot Square, London, E14 4QR. Bitte beachten Sie, dass die Vorschriften des britischen Financial Services and Markets Act 2000 zum Schutz von Privatanlegern für Sie nicht gelten und dass Sie keinen Anspruch auf Entschädigungen haben, die Anspruchsberechtigten («Eligible Claimants») im Rahmen des britischen Financial Services Compensation Scheme möglicherweise zur Verfügung gestellt werden. Die steuerliche Behandlung hängt von der individuellen Situation des einzelnen Kunden ab und kann sich künftig ändern. USA: WEDER DIESER BERICHT NOCH KOPIEN DAVON DÜRFEN IN DIE VEREINIGTEN STAATEN VERSANDT, DORTHIN MITGENOMMEN ODER AN US-PERSONEN ABGEGEBEN WERDEN (IM SINNE DER REGULIERUNGSVORSCHRIFTEN GEMÄSS US SECURITIES ACT VON 1933, IN SEINER GÜLTIGEN FASSUNG). Das vorliegende Dokument darf ohne schriftliche Genehmigung der Credit Suisse weder vollständig noch auszugsweise vervielfältigt werden. Copyright © 2015 Credit Suisse Group AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten. 15C030A_R Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015 34 Economic Research Weitere Publikationen der Credit Suisse Global Monitor Retail Outlook 2016 4. Quartal 2015 Die jährliche Studie zum Schweizer Detailhandel zeigt die konjunkturellen Perspektiven für die Branche und aktuelle Herausforderungen auf. Im diesjährigen Schwerpunktthema untersuchen wir die internationalen Preisunterschiede im Detailhandel sowie deren mögliche Ursachen. Der Global Economic Monitor gibt einen Überblick unserer Erwartungen für die wichtigsten Volkswirtschaften und diskutiert aktuelle volkswirtschaftliche Themen. 21. Dezember 2015 5. Januar 2016 Branchenhandbuch 2016 Region Bassin Lémanique Strukturen und Perspektiven Unternehmenssteuerreform III Das Branchenhandbuch ist das jährlich erscheinende Nachschlagewerk der Schweizer Branchen. Die einzelnen Branchenportraits geben vertieften Einblick in die Strukturen und die konjunkturellen Perspektiven der Schweizer Branchen. Die Besteuerung von Unternehmen steht vor einem fundamentalen Umbau. Die Regionalstudie fokussiert auf die potenziellen Strategien der Kantone Genf und Waadt und die Auswirkungen der Steuerreform. 10. Februar 2016 19. Januar 2016 Immobilienmarkt 2016 Branchenmonitor Die jährlich publizierte Immobilienstudie analysiert die Auswirkungen der konjunkturellen Rahmenbedingungen, die aktuellen Herausforderungen sowie die strukturellen Veränderungen in den wichtigsten Immobiliensegmenten der Schweiz. 1. Quartal 2016 Der Branchenmonitor beschreibt quartalsweise die aktuelle Situation und den konjunkturellen Ausblick der wichtigsten Schweizer Branchen. 1. März 2016 Ende März 2016 Der nächste Monitor Schweiz erscheint am 15. März 2016 Lesen Sie monatlich «Wirtschaft und Märkte – Perspektiven für Anleger» und abonnieren Sie unsere Publikationen direkt bei Ihrem Kundenberater. Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2015