Singapur Abschlussbericht

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Singapur Abschlussbericht
EIN JAHR IN SINGAPUR AN DER
NANYANG TECHNOLOGICAL UNIVERSITY
ERFAHRUNGSBERICHT
Akademisches Jahr 2010/11
Markus Schnös
Studienbereich Computational Engineering
1.
VORWORT ................................................................................................................. 3
2.
VORBEREITUNG ......................................................................................................... 3
2.1.
Informationsmaterial ........................................................................................................ 3
2.2.
Medizinzische Versorgung ................................................................................................. 4
2.3.
Wohnen ............................................................................................................................ 4
3.
LEHRE ........................................................................................................................ 6
3.1.
Semesteraufbau und Kurswahl .......................................................................................... 7
3.2.
Kurse ................................................................................................................................ 7
4.
ON-CAMPUS AKTIVITÄTEN ......................................................................................... 8
5.
TODO IN SINGAPUR ................................................................................................... 8
6.
FAZIT ....................................................................................................................... 10
Ein Jahr in Singapur an der NTU | Erfahrungsbericht | Markus Schnös
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1. VORWORT
Ich studiere Computational Engineering an der TU Darmstadt (TUD) und verbrachte das 3. und 4.
Semester meines Master-Studiums in Singapur an der Nanyang Technological University (NTU). Die
Entscheidung ins Ausland zu gehen, habe ich relativ spät am Ende meines Bachelor Studiums
getroffen. Die Wahl fiel auf Asien, da ich einen, für mich neuen, Kulturkreis erleben wollte. Nach
einiger Recherche über die Partner-Universitäten meiner Hochschule, habe ich mich für die NTU in
Singapur entschieden, da mich die Stadt fasziniert und dort außerdem in Englisch unterrichtet wird.
Dieser Bericht soll meine Eindrücke und Erfahrungen in Singapur zusammenfassen und anderen
Austauschstudenten als kleine Hilfe dienen. Entsprechend schreibe ich vor allem für Studenten, die
bereits eine Zusage seitens ihrer Universität haben. Auf den Bewerbungsprozess gehe ich nicht ein,
da er von Universität zu Universität aber auch von Fachbereich zu Fachbereich unterschiedlich ist.
Gegliedert ist der Bericht folgendermaßen: Zuerst gehe ich auf die nötigen Vorbereitungen vor der
Abreise ein, dabei fasse ich vor allem meine Erfahrungen bei der Wohnungssuche in Singapur
zusammen. Danach beschreibe ich die Lehre an der NTU und stelle kurz meine Kurse vor. Am Ende
gebe ich ein paar Tipps, wie man seine Freizeit in Singapur gestalten kann.
An dieser Stelle möchte ich mich auch gerne bei Frau Nothnagel von der Abteilung Internationale
Beziehungen der TUD, Frau Daun vom DAAD, Audrey vom „Office of Academic Services“ der NTU und
Herrn Limberger vom Studienbereich Computational Engineering, die mir bei der Organisation
meines Auslandsaufenthaltes sehr hilfreich waren, bedanken.
2. VORBEREITUNG
Bevor es nach Singapur geht, müssen einige Vorbereitungen getroffen werden. Der Zeitaufwand
hierfür ist nicht zu unterschätzen. Als erstes einmal muss man von seiner Universität für das
Auslandsstudium nominiert werden. Danach sind die wichtigsten Vorbereitungen, die anfallen:
Anmeldung an der NTU und für das nötige Visum in Singapur. Beides geht (relativ) unproblematisch
wenn man sich an die Anweisungen der NTU hält und die entsprechenden Termine einhält. Dabei
darf man nicht vergessen, sich rechtzeitig um einen gültigen Reisepass zu kümmern. Dieser muss bis
mindestens sechs Monate nach Ende des Auslandsaufenthalts gültig sein. Gleichzeitig ist es
empfehlenswert, schon rechtzeitig vor der Abreise anzufangen, den Anerkennungsprozess für die
geplanten Vorlesungen ins Laufen zu bringen. Für den Flug empfehlen sich folgende Airlines:
Lufthansa, Singapore Airlines (etwas teurer), Qantas, Malaysia Airlines, Emirates oder Qatar. Hin- und
Rückflug kann man für um die 700 Euro bekommen. Wer sich ein bisschen Zeit nimmt, und
regelmäßig bei einem Preisvergleich wie skyscanner.de vorbeischaut, kann deutlich sparen. Im
Folgenden werde ich noch genauer auf die Punkte Informationsmaterial, medizinische Versorgung
und vor allem Wohnen eingehen.
2.1.
INFORMATIONSMATERIAL
Bevor es nach Singapur ging, habe ich mich ein bisschen eingelesen. Im Folgenden ein paar Tipps
dazu. Lesenswert ist auf jeden Fall der Wikipedia Artikel zu Singapur, um erst einmal eine grobe
Vorstellung von Singapur und dessen Wirtschaft und Kultur zu bekommen. Als Reiseführer kann ich
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"Singapur Stadtführer: Tipps für individuelle Entdecker" von Iwanowski empfehlen. Wesentlich mehr
Information bietet der Lonely Planet, der zum Beispiel auch umfangreiche Restaurant-Empfehlungen
beinhaltet. Wer lieber Filme schaut als zu lesen, dem kann ich die dreiteilige Dokumentation "History
of Singapore" vom Discovery Channel empfehlen. Sehr hilfreich, wenn man sich schon in Singapur
befindet, ist Streetdirectory.com.sg. Diese Seite bietet eine sehr gute Karte für Singapur, mit guter
Suchfunktion, auch nach Verbindungen für den öffentlichen Nahverkehr.
2.2.
MEDIZINZISCHE VERSORGUNG
Zur medizinischen Vorbereitung möchte ich an dieser Stelle vor allem darauf hinweisen, dass man
rechtzeitig den Arzt seines Vertrauens aufsuchen sollte (mindestens zwei Monate vor Abreise, besser
drei), um sich über anstehende Impfungen und auch über Malaria zu informieren. Ganz generell ist
Singapur unkritisch, aber andere Länder in der Umgebung bergen durchaus Risiken. Es lohnt sich
auch, bei seiner Krankenkasse nachzufragen, ob die Kosten für nötige Impfungen übernommen
werden. Bei mir war dies der Fall. Ansonsten ist die medizinische Versorgung in Singapur sehr gut.
Wenn man noch Impfungen nachzuholen hat, kann man dies auch dort machen, sogar auf dem
Campus.
Des Weiteren muss man sich um eine Reiseversicherung kümmern. Bei der Einschreibung an der NTU
muss man eine „Group Hospitalisation & Surgical Insurance“ (GHSI) abschließen. Ob diese
Versicherung für die individuellen Bedürfnisse ausreicht, ist zu klären. Ich war außerdem über den
DAAD abgesichert.
2.3.
WOHNEN
Bei dem Thema Unterkunft hat sich mit meinem Jahrgang grundlegendes geändert:
Austauschstudenten wird kein Platz in den On-Campus Wohnheimen mehr garantiert. Ein paar
Wochen (ca. vier Wochen) vor jedem Semester, wird per Los entschieden, wer einen Platz bekommt.
Wenn man dabei leer ausgeht, hat man verschiedene Möglichkeiten, eine Bleibe zu finden. Die
Üblichsten werde ich nun kurz vorstellen. Wenn man über zwei Semester in Singapur bleibt hat man
nochmal die Möglichkeit sich für das zweite Semester zu bewerben.
Nach den Erfahrungen, die ich in Singapur gemacht habe, empfehle ich den Leuten, die keinen Platz
in den On-Campus Halls bekommen haben, sich für die erste Woche ein Hostel oder ein Hotel in der
Innenstadt zu nehmen und von dort aus auf Wohnungssuche zu gehen. Da der Wohnungsmarkt in
Singapur sehr kurzfristig ist, stellt dies normalerweise kein Problem dar. Dagegen kann ich davon
abraten, sich schon von Deutschland aus auf ein Zimmer festzulegen, indem man zum Beispiel eine
Vorauszahlung tätigt. Dies sollte man nur machen, wenn man sich mit der Wohnung wirklich sicher
ist.
Folgende Tabelle soll einen kurzen Überblick über die verschiedenen Preiskategorien geben. Die
Kosten beziehen sich auf die monatliche Miete und beinhalten schon alle Nebenkosten, auch
Internet.
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On-Campus Hall, twin-sharing room
Jurong West Student Hostel, air con, single room
Jurong West Student Hostel, air con, twin-sharing
room
HDB, air con, single room
HDB, air con, twin-sharing room
Condominium, air con, common room
Ca. 200 SGD
700 SGD
400 SGD
Ab 600 SGD
Ab 350 SGD
Ab 800 SGD
ON-CAMPUS WOHNHEIM
Wenn man einen Platz in einem der On-Campus Wohnheimen zugeteilt bekommen hat, kann man
sich glücklich schätzen. Insgesamt gibt es 16 Halls, die über den Campus verteilt sind. Alle
Wohnheime sind in einem guten Zustand, auch eine Klimaanlage ist in den meisten vorhanden. Diese
muss allerdings extra gezahlt werden. Trotzdem ist das Preis-Leistungs-Verhältnis unschlagbar.
Normalerweise teilt man sich das Zimmer aber mit einem anderen internationalen Studenten.
OFF-CAMPUS W OHNHEIM
Für die Studenten, die keinen Platz in den eigenen Halls bekommen haben, empfiehlt die NTU ein
paar Wohnheime, die sich in der Nähe des Campus befinden, allerdings nicht zur NTU gehören. Dabei
sind die Preise deutlich höher als in den Halls der NTU. Außerdem sind die Räume meistens eher
spartanisch ausgestattet und teilweise in einem schlechten Zustand. In meinem ersten Wohnheim
war außerdem das Internet sehr instabil und unbenutzbar langsam. Dafür zahlt man häufig noch
einen horrenden Preis. Ein großer Vorteil ist aber, dass man dort leicht andere Studenten kennen
lernt, wie in den Halls auf dem Campus. Meine Erfahrung basieren vor allem auf dem „Jurong West
Student Hostel” bzw. „Student Hostel @ Jurong West”, ähnliches habe ich auch vom „Yoha Student
Hostel“ gehört. Nur „Scholars Link Pte Ltd” scheint recht gut zu sein, dafür ist es aber teurer und
weiter von der NTU entfernt: man muss eine Station mit der MRT und dann per Bus zur Universität
fahren.
PRIVAT VERMIETETE ZIMMER
Eine andere und vielleicht bessere Option ist, sich selbst ein Zimmer zu suchen. Dabei bietet zum
Beispiel die Seite EasyRoomMate.com einen sehr guten Ausgangspunkt für die Suche. Wenn es
schnell gehen soll, empfiehlt sich ein Premium-Account, der allerdings ein paar Dollar kostet. Es gibt
aber auch andere vergleichbare Internetseiten. Im Allgemeinen ist das Angebot groß und der
Wohnungsmarkt flexibel. Normalerweise sind die Zimmer auch voll möbliert. Entsprechend kann
man eine Unterkunft innerhalb von wenigen Tagen finden und meistens auch sofort einziehen.
Bei der Wohnungssuche gibt es ein paar Faktoren, die sich auch deutlich auf den Preis auswirken: Die
Lage der Wohnung sollte natürlich relativ nah an der NTU sein. Dabei empfiehlt es sich eine
Wohnung in der Nähe einer Haltestelle des 179 oder 199 Busses. Besonders gut sind Wohnungen
um die MRT Stationen Pioneer oder Boonlay, da man schnell per Bus an der Universität ist und auch
per MRT zügig in die Stadt kommt. Außerdem muss man sich überlegen, ob man eine Klimaanlage
braucht oder nicht. Sie ist mit einem deutlichen Aufpreis verbunden, aber vor allem zum Schlafen ist
es sehr angenehm.
Die andere große Entscheidung ist, ob man in ein HDB, Singapurs sozialer Wohnungsbau, oder ein
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Condominium (kurz Condo) ziehen will. Sozialer Wohnungsbau hört sich erst einmal abschreckend
an, ist aber völlig normal in Singapur. Die meisten HDBs sind zwar riesige Betonklötze, aber eigentlich
gut gepflegt mit ganz großzügig geschnittenen Wohnungen. Condominiums sind dagegen teurer,
bieten aber eine sehr gute Ausstattung an: normalerweise eine schön gestaltete Poolanlage,
buchbare BBQ-Plätze und einen Fitnessraum. Die bekannten Condos in der Nähe der NTU sind:
Floravale, Lakeshore und Parc Vista. Wobei letztere in einiger Entfernung an der MRT Station
Lakeside liegen.
Die Zimmer werden häufig von Familien vermietet. Das kann sehr interessant sein, da man ein
bisschen typisches Familienleben mitbekommt, wenn die Familie aber kleine Kinder hat, kann es
auch nervig werden. Ob man damit Probleme hat, muss jeder für sich entscheiden. Ansonsten finden
sich auch Wohnungen mit anderen jüngeren Leuten, die eher an WGs erinnern. Ich selbst bin nach
den ersten drei Monaten bei einem Singapurer und einem Malaysier eingezogen und war damit
eigentlich sehr zufrieden. Zum Teil haben sich auch Gruppen von Austauschstudenten gefunden und
eine ganze Wohnung gemietet. In Singapur ist es auch üblich ein Zimmer zu teilen („twin-sharing“),
somit lässt sich einiges an Geld sparen. Wenn man sehr auf sein Geld achten muss, kommt man mit
einem twin-sharing Zimmer ohne Klimaanlage in einem HDB auch wirklich relativ billig weg.
3. LEHRE
Im Folgenden möchte ich auf die Lehre an der NTU im Allgemeinen und auch im Vergleich zu
Deutschland eingehen.
Allgemein lässt sich zu der Lehre in Singapur sagen, dass es an der Universität verschulter ist als in
Deutschland. Zum Beispiel gibt es für die meisten Kurse eine Semesterleistung, die meistens zu circa
30% in die Endnote einfließt. Diese Leistung nennt sich „Continuous Assessment-Component“ (CA).
Meistens besteht sie aus kleineren Projekten, wöchentlichen Übungen oder Mid-Term Klausuren.
Auch das Notensystem in Singapur unterscheidet sich teilweise deutlich vom deutschen. Zum einen
wird das amerikanische Buchstabensystem verwendet (A+, A, A-, B+, ...). Zum anderen wird der
Notenverteilung einer Prüfung, durch Verschiebung der Notengrenzen, an die gaußsche
Normalverteilung angepasst. Entsprechend gibt es keine Prüfungen, die besonders gut oder
besonders schlecht ausfallen. Dabei verhält sich die Universität aber sehr intransparent: Details zur
Benotung werden nicht herausgegeben, auch nicht die eigenen Punkte oder die Notengrenzen. Zum
Teil werden nicht einmal die Ergebnisse der Semesterleistungen veröffentlicht. Auch eine Einsicht in
die Prüfung gibt es nicht. Man kann lediglich eine Zweitkorrektur veranlassen.
Zu der Qualität meiner Kurse lässt sich sagen, dass der Großteil meiner Kurse in angenehm kleinen
Gruppen, von ungefähr 30 Studenten, stattfand. Der Grund hierfür ist allerdings vor allem meine
Kurswahl. Dabei ist die Ausstattung in den Hörsälen sehr gut. Eine befürchtete Sprachbarriere blieb
auch aus: alle Professoren sprechen gutes und verständliches Englisch. Manche verwenden allerdings
absichtlich etwas Singlish. Daran hat man sich aber schnell gewöhnt und das eine oder andere „lah“
am Ende eines Satzes ist dann doch eher unterhaltsam. Allerdings gab es zwei Vorlesungen, die mich
qualitativ nicht überzeugt haben. Nach meiner Einschätzung besteht vor allem ein Unterschied
zwischen den Veranstaltungen aus dem Pflichtbereich und dem Wahlpflichtbereich. Dabei wirken
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Vorlesungen aus dem Pflichtbereich der entsprechenden Studiengänge qualitativ besser, vor allem
auch organisierter.
Alles in allem, würde ich die Qualität der Lehre an der NTU trotzdem als vergleichbar mit der an
deutschen Hochschulen bewerten.
3.1.
SEMESTERAUFBAU UND KURSWAHL
Schon bei der Bewerbung an der NTU muss man eine Auswahl von 10 Kursen pro Semester zur
Anerkennung einreichen. Es ist sehr empfehlenswert, ein bisschen Zeit für diese Kurswahl zu
investieren, da hier die Kursvoraussetzungen nicht berücksichtigt werden. Natürlich lässt sich alles
am Anfang des Semesters noch ändern, allerdings kostet dies mehr Zeit und Nerven. An dieser Stelle
möchte ich auch darauf hinweisen, dass man eine gewisse Flexibilität bei seiner Kurswahl einplanen
sollte. Zum Beispiel gibt es des Öfteren Probleme mit Überschneidungen im Stundenplan, die
eigentlich nicht erlaubt sind, oder mit vollen Kursen. Besonders hilfreich bei der Zusammenstellung
seines Stundenplanes ist Audrey aus dem „Office of Academic Services“ (OAS). Mit ihrer Hilfe, ein
bisschen Überredungskraft und ihrer Unterschrift klappt es sogar, eine Überschneidung im
Stundenplan anzumelden. Um seinen Stundenplan endgültig festzulegen, hat man noch die ersten
beiden Wochen des Semesters Zeit („Add/Drop Period“).
3.2.
KURSE
1. SEMESTER: ACADEMIC YEAR 2010/11 - 1
AE3005 A ERODYNAMICS II
Sehr guter Kurs, der von einem deutschen Professor gehalten wurde. Allerdings wird Aerodynamics I
und II nicht so angeboten, dass man beide aufeinander aufbauend in einem Austauschjahr hören
kann. Es ist aber durchaus möglich die beiden Kurse in umgekehrter Reihenfolge zu hören, wenn man
sich ein paar Grundlagen aus Aerodynamics I selbst aneignet.
MP4D05 N OISE AND V IBRATION C ONTROL
Dieser Kurs besteht aus zwei Teilen: der eine behandelt Akustik und Lärmschutz, der andere Teil freie
und gedämpfte Schwingung von Masse-Feder-Systemen. Der Titel der Veranstaltung ist nach meiner
Meinung, etwas irreführend da „Vibration Control“ kaum behandelt wird. Ansonsten umfassen die
Themen eher Grundlagen und keine tiefergehenden Aspekte.
CPE423 P ARALLEL P ROCESSING
Der Schwerpunkt dieser Veranstaltung liegt in der Parallelisierung von Algorithmen für Shared und
auch für Distributed Memory Systems. Dabei werden zahlreiche Aspekte behandelt und in
Programmierpraktika vertieft. Alles in allem eine gute Einführung in dieses Themengebiet, wobei die
Vorlesungen eher langatmig sind.
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2. SEMESTER: ACADEMIC YEAR 2010/11 - 2
AE2003 A ERODYNAMICS I
Sehr gute Einführung in die Aerodynamik, die von einem jungen und motivierten Professor gehalten
wurde.
AE4613 A EROELASTICITY
Der Kurs gliedert sich in einen ersten Teil, der Biege- und Torsionsschwingungen behandelt, gefolgt
von der Untersuchung der statischen Divergenz von Tragflächen. Der zweite Teil beinhaltet vor allem
das Flattern von Flügeln. Der Inhalt des Kurses ist interessant, allerdings bedarf es noch einer
gewissen Überarbeitung und Qualitätssteigerung. Da dieser Kurs allerdings das erste mal in dieser
Form an der NTU angeboten wurde, kann man dies noch verzeihen.
MP4011 M ECHANICAL S YSTEMS D ESIGN AND A NALYSIS
Hauptsächlich besteht dieser Kurs aus einem Projekt, das 60% der Gesamtnote ausmacht. In diesem
Projekt erarbeitet man in einer Gruppe einen Designvorschlag für eine Problemstellung aus der
Ingenieurspraxis. Durch mein internationales „Ingenieursteam“ war diese Aufgabe sehr interessant,
wenn auch anspruchsvoll. Man muss sich auch auf einen hohen Arbeitsaufwand im Semester
einstellen. Begleitend zu dem Projekt werden in Vorlesungblöcken noch verschiedene Themen, die
wichtig für das Projekt sind, behandelt.
MP4E04 M ECHANISM D ESIGN
Dieser Kurs beinhaltet vor allem die geometrische und analytische Konstruktion von viergliedrigen
Koppelgetrieben („four-bar linkage“). Entsprechend ist der Titel der Vorlesung, nach meiner
Meinung, irreführend. In dieser Form finde ich den Kurs zu speziell, wobei auch eine Einordnung des
Themas fehlt und nur mit einem minimalen Satz an praxisrelevanten Beispielen gearbeitet wird.
4. ON-CAMPUS AKTIVITÄTEN
Die NTU bietet ein sehr gutes und weit gefächertes Sport Programm an. Zur den Einrichtungen
gehören unter anderem: Tennisplätze, Squashcourts, Laufbahn, Gym, ein großes Schwimmbecken
und vieles mehr. Dabei haben die einzelnen On-Campus Wohnheime Teams in vielen verschiedenen
Sportarten, die auch einmal im Jahr gegeneinander antreten. Außerdem gibt es Uni-weite Teams, die
häufig sehr wettkampforientiert trainieren und bei verschiedenen Veranstaltungen gegen andere
Universitäten antreten. Am besten informiert man sich über die verschiedenen Möglichkeiten bei der
Recruitement Veranstaltung am Anfang von jedem Semester. Ich kann jedem nur Empfehlen, dieses
Angebot zu nutzen und einem Team beizutreten. Vor allem hat man damit die Möglichkeit, viele
Singapurer kennen zu lernen, was sich sonst zum Teil als eher schwer erweist. Für Leute, die weniger
sportlich versiert sind, gibt es auch allerhand andere Klubs und Teams.
5. TODO IN SINGAPUR
Für diejenigen, die bereits in Singapur sind, habe ich eine kleine ToDo-Liste zusammengestellt. Dies
sind nur ein paar Vorschläge, wie man seine Freizeit verbringen könnte. Natürlich gibt es noch viel
mehr zu sehen und zu erleben.
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ANSCHAUEN
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Die üblichen Touristenziele besuchen. Dazu zählen vor allem die ethnischen Viertel: Chinatown,
Little India und Arab Street, aber natürlich auch die modernen Viertel wie Financial District und
Marina Bay Sands. Nicht zu vergessen: Der Zoo und der Botanical Garden.
Alle paar Wochenenden einen Nachmittag auf Sentosa am Strand verbringen. Am besten ist der
Strand im Osten. Sentosa hat nicht den besten Ruf, aber es ist immer wieder schön dort einen
Nachmittag zu verbringen.
Den höchsten „Berg“ Singapurs im Naturreservat Bukit Timah besteigen.
Mit vielen Einheimischen am Wochenende im East-Coast-Park radeln oder skaten. Besonders
empfehlenswert ist auch ein Ausflug nach Palau Ubin.
Wochenendausflüge nach Malaysia: Kuala Lumpur, Tioman Island, Perhentian Islands und
Melaka.
Andere beliebte Reiseziele, zum Beispiel für die Recess Week, sind: Bali, Thailand, Vietnam,
Kambodscha, Hongkong und viele andere.
ESSEN
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Möglichst viele Food Courts verteilt über ganz Singapur besuchen. Dabei gilt die Regel: Je weiter
vom Zentrum entfernt desto besser! Aber auch (mindestens) ein Besuch im Lau Pa Sat Food
Court im Financial District ist Pflicht.
Sich dabei durch die lokalen Spezialitäten essen: Chili und Black Pepper Crab, Chicken Rice, Char
Kway Teow, Satay, Carrot Cake, Prata und viele andere.
Mit den Händen indisch vom Bananenblatt essen. Zum Beispiel im Banana Leaf in Little India.
Best Murtabak in Town im Zam Zam nahe der Sultans Moschee in der Arab Street essen.
In der Adventszeit heißen Glühwein bei 30 Grad am Pool drinken. (auch ersetzbar durch
schwedischen Glögg von Ikea, wenn kein Glühwein verfügbar). Der Christstollen dazu ist optional.
AUSGEHEN
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Singapur bei Nacht und von oben auf einer der Rooftop Bars erleben. Vor allem One Altitude und
New Asia Bar (einmal im Monat ist Helipad Party!) ist empfehlenswert.
Wenn es nichts anderes zu tun gibt: in Jurong Point gibt es ein Kino. Die Filme werden
normalerweise in Englisch mit chinesischem Untertitel ausgestrahlt.
Mindestens einmal in China Town bei ein paar kühlen Tiger Beer versumpfen. Dort ist es am
billigsten. Vor allem Die Bar am China Heritage Center ist empfehlenswert.
Mittwoch abends ist „Ladies Night“ in den meisten Clubs in Singapur. Eintritt ist für Mädels
umsonst und Jungs bekommen ein paar Drinks inklusive. Besonders angesagte Clubs sind zum
Beispiel: Butter Factory, Stereolab, Zouk und Attica. Ansonsten ist auch noch China One oder
Insomnia sehr gut, in beiden spielen normalerweise Live Bands.
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6. FAZIT
Die beiden Semester in Singapur waren für mich eine sehr bereichernde und prägende Erfahrung. An
viele Erlebnisse aus dieser Zeit werde ich noch lange sehr schöne Erinnerungen haben. Entsprechend
kann ich jedem nur empfehlen, auch ein Jahr im Ausland zu verbringen und wenn das Interesse an
Süd-Ost-Asien da ist, dann am besten in Singapur.
Noch ein Tipp zum Schluss, der nicht nur für Singapur gilt: Falls Ihr die Wahl habt ein oder zwei
Semester im Ausland zu studieren: entscheidet euch auf jeden Fall für zwei. Ein Semester bedeutet
oft nur ungefähr vier Monate im Land eurer Wahl. Das ist gerade so die Zeit, die man braucht um sich
richtig einzuleben und feste Freundschaften aufzubauen und ehe man sich versieht ist die Zeit um
und man muss wieder zurück.
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