Latin-Strahler
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Latin-Strahler
42 SERGIO MENDES Latin-Strahler Vergangenheit und jetzt einerseits mit Fergie, der heißesten Sängerin dieser Zeit, und gleichzeitig mit Lani Hall, die schon in den 60ern dabei war, aulzunehmen, gibt dem Ganzen ein internationales Flair!< Die bei der 14-jährigen Stieftochter in Auftrag gegebene, ausführiich wie auch ungemein positiv geratene CD-Kritik wird überreicht. Die Flage, ob künstlerisch nicht doch ein großer Unterschied mit Nathalie Cole oder eben Fergie aufzunehmen, geht ln des Meisters Begeisterung unter: >Das ist die beste Kritik, die ich ie bekommen habe! So ist das: Jugendliche haben einfach noch keine Barrieren im Kopf und sind in ihren Hörgewohnhelten so offen. Dlese drei Zettel sind mir mehr wert als jede intellektuelle Kritik. Vielen Danklu Er zückt sein Portemonnaie >Mein Sohn.<, verkrindet er, das Foto seines Sprösslings preisend: >Er ist 15. Wär' der lt as?< Ob er sich selbst zu den Rastlosen zählt? Immerhin hat er eine Endlos-Liste an Aufnahmen zu verzeichnen und nach Einsicht in seinen aktuellen Promo-Kalender fragt man sich, r'vie sich all das in je 24 Stunden ausgeht? >Ach, bis iTlmeless, 2006 habe ich doch i0 Jahre nichts aufgenommen! Ich wollte ia auch warten und selbst, wenn ich unentwegt unterwegs zu sein scheine, bin ich keinesfalls ein workaholic, sondern jemand, der sich sehr gut zurücklehnen und zufrieden sein kann. Das, rvas ich aber unter gar keinen Umständen wi1l, ist, einfach in Rente zu gehen. Da fahre ich lieber durch die Gegend: Eben habe ich in Brasilien die Kollegen Nascimento und Gilberto Gil getroffen, die auch zu jenen gehören, die mich bis heute mit ihren Rhythmen und Harmonien so beflügeln und von denen auch mein Motto ,Encanto'herrührt. Und davor stand die Arbeit für die CD an, wobei sie teilweise dort aufgenommen wurde, wo die Leute sich eben gerade befanden: Juanes, 2.8., nurde irgendwo in den kolumbianischen Bergen abgepasst, Till Brönner in Deutschiand, das meiste habe ich in Rio und Bahia eingespielt, den Rest bei Peter Wolf, der ein super Studio in Malibu hat.u Das Reisen sei dennoch anstrengend, aber der Job besser als die meisten. uAndere Menschen sitzen jedenTag in.r Büro, und ich habe das Glück, das zu machen, lvas ich liebe und Leute zu haben, die es sei, F: kq :aa?i: Sergio Mendes, der brasilianische Altmeister der jazzangehauchten, beschwingten Latin-Unterhaltung, Schöpfer der bis heute ultimativen Versionen von Jorge Bens >Mas que nada< und Burt Bacharachs >Lool< of Love<, macht es einem nicht eben leicht. sich von seinem neuen Werl< >>Encanto( verzaubern zu lassen. AKTUELLE DENN DER Brrcr nur ons kunterbunte hippiehappy Cover mit dem inWeiß gehüllten chicen, äl- CD teren Herrn mit Hut verheißt nichts Gutes. Und dann kommt alles ganz anders: Unwillkürlich wippt und singt man sich durch die CD, verzeiht dem Mai das Aprilwetter und Frau Fergie etwaige sangliche Ungeschliffenheiten, freundet sich mit 5ergio Mendes Encanto Univeßal L IVE r5. luli, Jazz Fest Wien, Wiener l(onze rtha us WEBSITE www.sergio m end esm usic. co m 4 €i Jovanottis etwas ladegehemmtem Rap an, gluckst zufrieden. sobald sich ZAP-Mamas Stimmen erheben, träumt von exotischen Bäumen, auf denen Caipirlnha getränkte Eiswürfel r'vachsen und lässt sich dann rt-iderstandslos vom Meister selbst noch restlos davon überzeugen, dass das, r'vas er tut, einfach wrrnderbar ist. Da sitzt er, in Jeans und grasgrünem T-shirt und strahlt seln unschlagbares Strahlerl00-Lächeln: ,Mein neues Album ,Encanto' ist für mich eine pure Freudel Mit Respekt und Neugier bin ich dieses Abenteuer eingegangen und es fühlt sich einfach gut an, mit all den jungen Muslkern, die gar nicht r,r,.ussten, wer ich bin, zu arbeiten. Alle jungen Talente dieser Welt bringen Energie, weil sie eben frisch und jung sind und letztlich bin ich ja nicht der Einzige:Auch Miles und Zawinul haben immer die lungen in ihr Schaffen miteinbezogen. Das ist aufregend und hält jung! Ich bin stolz auf meine lieben, was ich tue. Das ist mein größtes Geschenk!u Am Ende des Gesprächs gibt's nichts mehr zu - rütteln: Mendes Spielfreude und sein alles niederreißender Positivismus bereiten mehr als Spaß: Sie sind schlichtweg ansteckend. Schade, dass das Rezensionsexemplar soeben vom Meister persönlich herzlichst der Tochter gewidmet n urde. . . SrNlne Rosn