Fine Tobacco - Liss Ard Estate

Reise
Die pure
Lebenslust
Wer die Insel besucht, spürt es vom ersten Moment an. Hier
herrscht die reine Freude am Dasein. Freundliche Gesichter auf den
Straßen, die Pubs quellen über, es wird getanzt, musiziert, gelacht und
gesungen. Es kann gar nicht so schlimm kommen, um die Iren von ihrer
Lebenslust abzubringen. Und dabei hatten sie es in der Vergangenheit
bis in die heutige Zeit wahrlich nicht immer leicht
Text: Peter Nitz Fotos: Thomas Berendonk, Peter Nitz, Fáilte Ireland, Archiv
Wiesen, Hügel Wasser:
Irische Landschaften mit
vereinzelten Häusern und
viel Schafen und Rindern
Ü
berall kann er einem auflauern. Vor dem Bürogebäude ebenso wie vor dem Werkstor. Angesehen hat er es auf den liebenden Ehemann,
den verantwortungsvollen Vater, der nach getaner Arbeit
in den Schoß der Familie strebt. Doch das weiss der „Kleine
Laternenmann“ geschickt zu verhindern. Dabei sieht er mit
seiner kleinen Nachtlaterne eigentlich ganz harmlos, sehr
vertrauenserweckend aus. Doch wen er einmal eingefangen
hat, weiss anderes zu berichten. Denn den „Little Lanternman“ treibt nur ein einziger Gedanke an: sein großer Durst.
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Und weil er lieber in Gesellschaft seinen „Paddy“ und sein
„Murphys“ trinkt, lockt er sein Opfer in den nächsten Pub.
Wo er ihn solange beim Trinken hält, bis sein eigener, immer
großer Durst gelöscht ist. Erst dann lässt er ihn aus seinen
Fängen, begleitet ihn nach Hause. Aber nicht auf direktem
Weg - nein, er führt sein Opfer durch Hecken, über Zäune
und durch Schlammpfützen, dass der so Geplagte völlig desolat, zerlumpt und abgerissen sein trautes Heim erreicht und
er seiner Frau demütig beichten muss: „Ich habe den Little
Lanternman getroffen“.
Vergangene Kulturen:
Schloss- und Klosterruinen
gehören zum Bild der Insel
Irische Originale: Norman King
(re.) und John Simson, zwei
Folkmusiker auf Sherkin Island
Allgegenwärtig:
Pubs und fröhliche
Menschen prägen das
Straßenbild
Damit wäre eigentlich eine schöne irische wortung trugen die heute noch für ein
Legende erzählt. Nur - der kleine Later- sehr angespanntes Verhältnis sorgt. Und
nenmann lauert Abend für Abend, und dessen trauriger Höhepunkt die Große
wie es scheint, gibt es für jeden trinkfes- Hungersnot (Irish potato famine oder
ten Iren ein eigenes Exemplar.
irisch An Gorta Mor) war, die zwischen
So ist es kein Wunder, dass die Pubkultur 1845 und 1849 auf der Insel wütete und
trotz Wirtschaftskrise in Irland noch im- eine Million Menschen dahinraffte. Das
mer in voller Blüte steht. Die Pubs sind waren immerhin 12 Prozent der irischen
Abend für Abend gut gefüllt. Und das Bevölkerung. Und hieraus ergab sich die
trotz Rauchverbotes. Da geht der ansons- Folge, dass weiteren zwei Millionen Iren
ten zur Anarchie neigende Insulaner brav als Auswanderer der Sprung über den
vor die Kneipentür und pafft seine Ziga- Großen Teich gelang. Aber in Amerika
rette, während innen das Leben tobt. Da wurden sie nicht mit offenen Armen empwird getrunken, gesungen, getanzt, als fangen. Die Iren waren arm, waren ohne
wenn es kein Morgen geben würde. Pubs Bildung. Was daher rührte, dass die engfindet man an jedem Punkt der Insel, an lischen Besatzer der Bevölkerung weder
jeder Ecke. Beispiel geBesitz noch Bildung
fällig: Unionhall ist ein
erlaubte, sie nur als
193-Seelen-Nest. Aber
billige Arbeitskräfte
Ohne Iren
es hat fünf Pubs, die
ausgebeutet hatte.
hätte Amerika sehr
alle ganz gut von der
Aber die Iren setzten
Trinkfestigkeit ihrer
sich durch, wurden
wenig Kultur
Nachbarn leben könein wesentlicher Benen. Oder Skibbereen,
standteil des AmeHauptstadt von West-Cork mit gut 2.000 rican Way of Life. Haben doch so beEinwohnern. Und über 20 Pubs. Dazu deutende Familiendynastien wie der
eine Die große Hungersnot von 1845 Autobauer Henry Ford ihre Wurzeln in
bis 1849 kostete in Skibbereen 8.000 bis Irland. In seinem Heimatort Ballinascar10.000 Menschen das Leben. 1860 kamen thy hat man dem Autopionier ein Denkdie Schwestern des Erbarmens (Sister of mal errichtet. Aber „De Forde“ ist keine
Mercy) in die Stadt, ein Orden der 1831 Büste, keine Skulptur des großen Sohnes,
in Dublin von Catherine McAuley ge- hier steht ein versilbertes Fahrzeug seigründet wurde. Die Schwestern blieben nes legendären T-Modells, liebevoll tin
bis 2003, um arme Kinder und Kranke lizzy genannt, was soviel wie „Blechliezu unterstützen. Außerdem nahm der sel“ hieß. Von diesem Automobil wurden
Freiheitskämpfer Michael Collins hier im in den USA zwischen 1908 und 1927 imEldon Hotel seine letzte Mahlzeit ein, be- merhin 15 Millionen Stück produziert.
vor er am selben Abend durch ein Atten- Aber auch die Politikerdynastie der Kentat ums Leben kam.
nedys hat ihren Ursprung diesseits des
Hier ist die Frage erlaubt: Ist Pobsänger Ozeans. Denn der Vater von Präsident
und Weltstar Phil Collins ein direkter John F. Kennedy, Joseph, war der Sohn
Nachkomme dieses Freiheitskämpfers? des irischen Einwanderers Patrick Joseph
Was nicht ungewöhnlich wäre. Denn Kennedy und der Einwanderertochter
durch die Einsamkeit, die weit ver- Mary Augusta Hickey. Alle Wege führen
streuten Besiedelungen hat in Irland zurück nach Irland.
die Inzucht Tradition. Daher die vielen Diesen Umständen zufolge erlaubt sich
Namensgleichheiten. Doch alle hatten der Autor die ketzerische Frage: Wenn
früher ein O‘ oder ein Mac‘ vor dem es denn diese katastrophale Hungersnot
Familiennamen: O‘Sullivan, MacDonals nicht gegeben hätte - hätten die Ameriundsoweiter. Wobei Mac mehr war als O. kaner überhaupt eine Kultur? Schließlich
Hieß doch Mac „der Sohn von“, während waren es die irischen Einwanderer, die
O nur der „Nachfahre von“ bedeutete.
an der Ostküste große Städte wie BalNeben ihren „kleinen Geistern“ wie dem timore oder Boston begründeten. Der
kleinen Laternenmann ist auf der „Grü- als amerikanischer Volkstanz berühmt
nen Insel“ der Aberglaube weit verbrei- gewordene Squaredance - natürlich
tet. Feen regieren in den Wäldern, Ko- irischen Ursprungs. Amerikanische Folkbolde und Gnome führen das Regiment. musik hat irische Tradition. Die nach eiVielleicht ein Relikt der bitteren Armut, gener Einschätzung führende Nation des
die die Insel zeitlebens wie ein Fluch um- Erdballs - eine Nation ohne kulturellen
gab. Flucht vor dem erbärmlichen Alltag, Background.
für den oftmals die Engländer die Verant- Die Iren pflegen ihre Kultur. Volkstanz
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Reise
und Volksmusik hat heute noch in allen
Bevölkerungsschichten ein weit verbreitete Tradition. In den Pubs wird diese
Tradition mit Inbrust gepflegt. Spontane
Musikabende, wo sich Musiker mit Gitarre, mit Fidel und mit Harmonika zufällig
treffen und miteinander musizieren, sind
abendliches Allgemeingut. Paare oder
Gruppen finden sich dann schnell, um
das Tanzbein zu schwingen. Was nicht
ganz einfach ist, denn der irische Tanz ist
wie ein Orkan, der über die Tanzfläche
fegt. Irish Dance beinhaltet verschiedene
Volkstänze, die allein, in Paaren oder in
Gruppen getanzt werden können. Traditionelle Tanzformen sind Set Dance, Céilí
und Sean nós Dance, der traditionelle
Stepptanz aus Connemara und Munster
- wahrscheinlich alles Tänze, deren Ursprung bei den Völkern der Kelten beginnen. Irish Folk ist die weltweit populäre
irische Folkmusik, in Irland spricht man
lieber von Irish Traditional Music. Sie
geht auf rhythmische Gesangsstücke
zurück, die a capella begleitet werden.
Diese Musik ist bereits seit dem 17. Jahrhundert nachweisbar. Einfach keltische
Musik.
Verlieren sich die irischen Menschen
dann in ihrer Musik und in ihrem Tanz,
hat das manchmal schon ekstatische Erscheinungsbilder. Dazu spielt der reichliche Genuss vom traditionellen irischen
Whiskey, dem Paddy oder Jameson, sowie
dem süffigen irischen Bier wie Murphy‘s
oder Guinness eine nicht unmassgebliche
Rolle, um so einen Abend exzessiv enden
zu lassen.
Da ist man dann heilfroh, wenn man sein
Haupt in einem der vielen edlen Herrenhäuser betten kann, die meistens in
herrlichen Parkanlagen stehen. Zwei Kilometer von Skibbereen liegt das Liss Art
Estate, das alle Voraussetzungen für einen gelungenen Ireland-Aufenthalt bietet und wo man viel über die irische Küche erfahren kann, die mit ihren Fischen
und Meeresfrüchten, mit ihren Gemüsen
und Käse-Köstlichkeiten sowie den süßen
Leckereien den Gaumen entzückt.
Da ist man dann am nächsten Tag wieder
gestärkt, um durch die irische Geschichte und Mythenwelt zu wandern, alte
Schlösser und Klöster zu durchstreifen,
in Steinkreisen zu meditieren, bei einem
Bootstrip die Inselwelt zu erforschen und
mit Glück Delphine und Wale beobachten zu können. Um dann im nächsten
Pub wieder Iralnd pur zu erleben. Diese
ansteckende, mitreissenden Lebenslust,
eine Gier nach Leben, die jedem Iren
mit in die Wiege gelegt worden zu sein
scheint - trotz des dummen Rauchverbotes.
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Kult und Geschichte: Der
Dromberg Stone Circle in der
Nähe von Glandore
Geschäftige Tradition:
Der Fischerhafen der
Bezirkshaupstadt Cork
Einsames Arbeiten: Als
Leuchtturmwärter auf
vorgelagerten Inseln
Tipps für Cork
Harbour Pubs (Baltimore)
Ein Pub neben dem anderen, typisch für irische Hafenstädchen.
Es gibt immer Bier, Whiskey und
Fish & Ships. Und immer gut
Oberhalb des Hafens
von Baltimore
Sibin Bar (Baltimore)
Ausgelassene Stimmung
bei einem der typischen
Tanzabende.
Schmuckdesign (Cookgaven)
Schwäbischer Schmuckdesigner,
den es nach Irland verschlagen
hat.
Am Hafen von Cookhaven, neben
Cookhaven Inn
Cookhaven Inn (Cookhaven)
Urug und gemütlich.
Viel Athmosphäre.
Hafenmole
The Glandore Inn
(Glandore)
Feinste Fish & Ship direkt
am Wasser. Gut gezapftes
Murphy‘s.
Nahe vom
Dromberg Stone Circle
Gwens Chocolates
(Schull)
Hier versucht sich ein
Leckermaul in bester
französischer Schokoladenkunst
Hauptstraße
Spass an Musik und
Tanz: Berühmte
Kindergruppe aus
Skibbereen
The Jolly Roger
(Sherkin Islands)
Darragh Taaffe (Fo.) hat
einen französischen Koch
und irische Volkskünstler in
seinem Pub.
Petri Heil: Angeln
und Fischen ist
irischer Volkssport
Inselzentrum
O‘Sullivan (Cookhaven)
Toller Hafenpub mit traditionellen Sandwiches in bester Qualität.
Hafenmole
West Cork Food
Zusammenschluss von Klein-Produzenten. Käse, Wurst, Brot, Räucherfisch vom Feinsten.
www.westcorkfood.com
[email protected]
[email protected]
Liss Ard Estate (Skibbereen)
Irisches Wohnen der feineren Art. Country House und Lake
Lodge. Traumhafte Parkanlage mit eigenem See.
Castlelonesend Road, Tel.: +353-2840 000, www.lissardestate.com
Weitere Tipps >
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Tipps für Cork
Mary Anns (Castletownsend)
War auch schon „Pub of
the year“ in der Region.
Gute Küche, immer gut
besucht.
Straße zum Hafen
G E N U S S
Annie Mays Bar (Skibbereen)
Hier wird die traditionelle Musik gepflegt. Beste Stimmung,
das Bier und der Whiskey
fließen.
N I M M T
E I N E
N E U E
F O R M
Bridge Street
A N.
Baby Hannahs (Skibbereen)
Gemütliches Pub. Nette Leute.
Viel Kommunikation.
Bridge Street
The Church Restaurant
(Skibbereen)
Beeindruckendes Restaurant in
alter Kirche. Aber mittelmäßige
Küche.
Bridge Street
Fields Grocery & Coffe House (Skibbereen)
Kaufhaus mit guter Champagner-Auswahl.
Kleines Kaffeehaus nebenan.
Main Street
Bar Cotton (Skibbereen)
Pub und Nightclub für Nachtschwärmer.
Main Street
AUS DEM HAUSE
BEZUGSQUELLENNACHWEIS:
DEUTSCHLAND:
ARNOLD ANDRÉ GMBH & CO. KG,
MOLTKESTRAßE 10-18, D-32257 BÜNDE,
TELEFON +49 5223/163 0, FAX +49 5223/163 252
SCHWEIZ:
OETTINGER IMEX AG, NAUENSTRASSE 73,
CH-4002 BASEL, TELEFON +41 61/279 36 36
The Eldon Hotel (Skibereen)
Haus mit Vergangenheit (s. Bericht).
Bridge Street
Victorean Bed & Breakfast (Skibbereen)
Origineller kann man nicht wohnen.
Bridge Street
Rauchen kann tödlich sein