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ISSN 1016-3166
der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft
334,1992
Sanasilva Abschlussbericht
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ISSN 1016-3166
der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft
334,1992
Sanasilva Abschlussbericht
Herausgeber
Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, Birmensdorf
Verantwortlich für die Herausgabe
Professor Rodolphe Schlaepfer, Direktor WSL
Adresse der Autoren:
Heinz Wandeier, Eidg. Forstdirektion, 3003 Bern
Herausgeberkommission WSL
Dr. Bruno Jans, Dr. Walter Keller,
Dr. Theo Keller, Dr. Alois Kempf, Dr. Felix Kienast,
Dr. Nina Kuhn, Dr. Ruth Landolt
Redaktion
Dr. Bernhard Oester
Dr. Gerhard Eichenberger, WSL, 8903 Birmensdorf
Dr. Peter Brassel, WSL, 8903 Birmensdorf
Hans Rudolf Stierlin, WSL, 8903 Birmensdorf
Dr. Bernhard Oester, WSL, 8903 Birmensdorf
Dr. Daniel Mandallaz, ETH Zürich, 8092 Zürich
Zur Herausgabe dieser Arbeit haben beigetragen
Peter Henseler
Claudia Külling
Hedi Fischer
Jacqueline Gilgien
Erwin Jansen, WSL, 8903 Birmensdorf
Friedrich Frutig, WSL, 8903 Birmensdorf
Dr. Oliver Thees, WSL, 8903 Birmensdorf
Kaspar Oswald, WSL, 8903 Birmensdorf
Manuskript angenommen: 10. Juni 1992
Prof. Dr. Richard Hirt, ETH Zürich, 8092 Zürich
Zitierung
Ber. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch.
Dr. Edouard Burlet, ETH Zürich, 8092 Zürich
Kommissionsverlag
F. Flück-Wirth, Internationale Buchhandlung
für Botanik und Naturwissenschaften
CH-9053 Teufen
Andreas Bernasconi, ETH Zürich, 8092 Zürich
Anschrift für Tauschverkehr
Bibliothek WSL
Zürcherstrasse 111
CH-8903 Birmensdorf
© Eidgenössische Forschungsanstalt
für Wald, Schnee und Landschaft,
Birmensdorf, 1992
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
Prof. Dr. Peter Bachmann, ETH Zürich, 8092 Zürich
Erich Good, ETH Zürich, 8092 Zürich
Tom Pistor, ETH Zürich, 8092 Zürich
Peter Brang, ETH Zürich, 8092 Zürich
Beat Kunz, ETH Zürich, 8092 Zürich
Patrick Bonfils, ETH Zürich, 8092 Zürich
Sanasilva Abschlussbericht.
Berichte der Eidgenössischen Forschungsanstalt für
Wald, Schnee und Landschaft, 334, 1992, 58 Seiten.
ISSN 1016-3166. ISBN 3-905620-17-0.
OK: 630*4(494)(047.31)
FDK: 48: 945.4: (494): (047.1)
Abstract
Sanasilva Abschlussbericht
Sanasilva final report
In diesem Abschlussbericht sind die Aktivitäten zusammengefasst, die im Rahmen des schweizerischen Waldschadenerhebungsprogrammes ccSanasilva» von 1984
bis 1991 veranlasst wurden. Das Programm umfasst die
jährliche terrestrische Waldschadenerhebung (Nadel-/
Blattverlustschätzungen), die Beurteilung des Waldzustandes mit Hilfe von Infrarot-Luftbildern, die Optimierung der Inventurmethoden, die vielfältigen Aufgaben des
Phytosanitären Beobachtungs- und Meldedienstes, den
Einsatz des Mobilseilkrans für die Holzbringung, die
forsttechnische und betriebswirtschaftliche Beratung
der Forstwirtschaft im Berggebiet, die integrale Planung
und Kontrolle im Forstbetrieb, waldbauliche Entscheidungshilfen wie PC-unterstützte Planung oder Dynamik
der Schadenentwicklung in schwer geschädigten Fichtenbeständen, Ausscheidung von forstlichen Genreservaten und die Dokumentation und Fortbildung. Jedes
Teilprojekt ist kurz zusammengefasst in Problemstellung,
Ziele des Projektes, Methoden, Projektverlauf, Aktivitäten, Ergebnisse, Bedeutung für Praxis und Forschung
sowie einer Liste der gemachten Publikationen.
This final report summarizes the activities undertaken
within the Swiss forest damage programme „Sanasilva" between 1984 and 1991. They include annual
terrestrial damage assessment (leaf and needle loss);
evaluation of forest condition through infrared aerial
photographs; optimization of inventory methods; the
manifold activities of the Plant Health Observation and
Information Service; the implementation of mobile cable cranes for logging; consultancy for technical and
economic planning in forestry in mountain regions;
integral planning and checks in forest enterprises; aids
to silviculture in severely damaged spruce stands, such
as computer programmes on planning or the dynamics
of forest damage; the classification of forest gene
pools; and documentation and advanced training. The
aims, methods, project design, activities, and results of
each sub-project are summarized, and their significance for practical forestry and research described. Publications to date are listed.
Keywords: Waldschäden, Erhebungen, Inventurmethoden, Infrarot-Luftbilder, Holzernte, integrale Planung,
Genreservate, Phytosanitärer Beobachtungs- und Meldedienst.
Keywords: forest damage, surveys, inventory methods, infrared aerial photographs, harvesting, integral
planning, gene pools, Plant Health Observation and
Information Service.
Ber. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
5
Vorwort
Preface
Das Sanasilva-Programm wurde 1984 begonnen und
Ende 1991 abgeschlossen.
Dieses Programm ist ein Beispiel für die mustergültige
Zusammenarbeit zwischen Politik, Praxis, Forschung
und Lehre in der Forstwissenschaft. Die Eidgenössische Forstdirektion (Bundesamt für Umwelt, Wald und
Landschaft), die Kantonsoberförsterkonferenz, die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und
Landschaft und das Departement für Wald- und Holzforschung (Eidgenössische Technische Hochschule
Zürich) haben den Praktikern im laufe dieser acht
Jahre neue Entscheidungsgrundlagen geliefert. Diese
berücksichtigen die neuen ökologischen und wirtschaftlichen Verhältnisse, welche durch das Waldsterben entstanden sind. Der Erfolg von Sanansilva wird
unter anderem belegt durch die ausserordentlich gut
besuchten Kurse im Rahmen des Sanasilva-Programmes und die intensive Benützung der eingeführten
Beratungsdienste (Schutz der Wälder, Bewirtschaftung der Bergwälder, Waldbau).
Durch die regelmässigen Informationen über den
Gesundheitszustand des Waldes in der Schweiz und in
Europa hat Sanasilva eine Diskussion über die Probleme unserer Umwelt ausgelöst und damit die Akzeptanz
für die Gesetze zum Schutz der Umwelt und zur Erhaltung des Waldes gefördert. Die Auseinandersetzung
und die manchmal kontradiktorischen Aspekte dieser
Debatte haben sich als einmalige Chance für Umwelt
und Wald erwiesen; sie haben die Komplexität der
Beziehungen zwischen den verschiedenen Faktoren
aufgezeigt, die während der Schädigung unserer Umwelt auftreten. Diese Erkenntnisse sind umso wichtiger
in einer Zeit, in der die ganze Welt von klimatischen
Veränderungen und Verarmung der Biodiversität unserer Ökosysteme spricht.
Allen, die mit ihrem Einsatz, ihrer Ausdauer und mit
der Qualität der gelieferten Ergebnisse zum Erfolg des
Sanasilva-Programmes beigetragen haben, spreche
ich meine tiefe Anerkennung aus.
Le Programme Sanasilva, qui avait debute en 1984,
s'est acheve a la fin de l'annee 1991.
Ce programme aura ete l'illustration d'une collaboration exemplaire entre politique, pratique, recherche
et enseignement forestiers. La Direction federale des
forets (Office federal de l'environnement, des forets et
du paysage), la Conference des inspecteurs cantonaux
des forets, !'Institut federal de recherches sur la foret,
la neige et le paysage et le Departement pour la
recherche sur la foret et le bois (Ecole polytechnique
federale de Zurich) ont fourni aux praticiens, tout au
long de ces huit ans, de nouvelles bases de decision,
adaptees aux conditions ecologiques et economiques
nouvelles engendrees par le probleme du deperissement des forets. La forte frequentation des cours
organises sous l'egide du Programme Sanasilva et
l'intense utilisation des services de conseils mis sur
pied (protection des forets, gestion des forets de montagne, sylviculture) sont une preuve du succes de
Sanasilva.
Sanasilva, par une information reguliere sur l'etat de
sante des forets suisses et europeennes, a egalement
permis de soulever un debat sur les problemes de notre
environnement, et, par-la, de faire accepter et ameliorer l'application des lois sur la protection de l'environnement et la conservation de la foret. La polarisation et
les aspects parfois contradictoires de ce debat auront
ete une chance pour notre environnement et nos forets:
ils ont montre la complexite des interactions entre les
differents facteurs intervenant dans la degradation de
notre environnement. Cet acquis est d'autant plus
important a l'heure ou notre planete entiere parle de
changements climatiques et d'appauvrissement de la
biodiversite de nos ecosystemes naturels.
Que tous ceux qui, par leur engagement, leur tenacite et la qualite des resultats fournis ont contribue au
succes du Programme Sanasilva trouvent ici l'expression de ma profonde reconnaissance.
Heinz Wandeier
Eidgenössischer Forstdirektor
Heinz Wandeier
Directeur federal des forets
Ber. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
7
Inhalt
3
5
5
Abstract
Vorwort
Preface
1
Einleitung und Überblick
11
2
Terrestrische Waldschadeninventur (WSI)
Problemstellung
Ziel des Projektes
Methoden
Projektablauf
12
12
12
12
12
14
14
16
16
16
2.1
2.2
2.3
2.4
2.5
2.6
2.7
2.8
2.9
Aktivitäten
Ergebnisse
Bedeutung für die Praxis
Mitarbeiter
Publikationen
3
3.1
3.2
3.3
3.3.1
3.3.2
3.3.3
3.3.4
3.3.5
3.3.6
3.3.7
3.4
3.5
3.6
Flächendeckende Infrarot-Luftbilder zur Erfassung der Waldschäden
Problemstellung
Ziel des Projektes
Arbeiten
Flugplanung, Flugdurchführung
Archivierung und Luftbildausleihe
Methodenentwicklung
Bedeutung für die Praxis und Forschung
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Publikationen und Arbeiten im Rahmen des Sanasilvaprogrammes
18
18
18
18
18
19
19
20
20
20
22
22
22
22
4
Optimierung der Inventurmethoden
Problemstellung und Zielsetzungen
Projektverlauf
Ergebnisse (Sanasilva 1und II)
Bedeutung für die Praxis
Mitarbeiter
Publikationen
24
24
24
24
24
24
24
4.1
4.2
4.3
4.4
4.5
4.6
Aus- und Weiterbildung der Luftbildinterpreten
Luftbildinterpretationen der Kantone
Luftbildinterpretation des Bundes
Programmentwicklungen, Systemmanagement und Datenauswertungen
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
8
5
5.1
5.2
5.3
5.3.1
Der Phytosanitäre Beobachtungs- und Meldedienst PBMD
Ausgangslage
Aufgaben des Phytosanitären Beobachtungs- und Meldedienstes PBMD
Methoden des PBMD
Die Informationsbeschaffung
26
26
26
26
26
5.3.2
Die 1nformationsverbreitung
27
5.4
5.5
5.6
Projektverlauf/Aktivitäten
Bedeutung für die Praxis/Zusammenfassung
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnnen
29
29
30
6
Holzbringung mit Mobilseilkran
6.1
6.2
6.3
6.4
6.4.1
6.4.2
Problemstellung
Ziele des Projektes
Methoden / Projektverlauf/ Aktivitäten
Ergebnisse
Zeitaufwand, Leistung und Kosten
Erkenntnisse und Erfahrungen zum Mobilseilkraneinsatz
31
31
31
31
6.4.3
6.4.4
Einsatzmöglichkeiten
Investitionsplanung (Einsatzkonzept, Typenwahl, Betriebskonzept)
Bedeutung für die Praxis
34
34
34
Mitarbeiter
Publikationen
35
35
6.5
6.6
6.7
7
7.1
7.2
7.2.1
Forsttechnlsche und betriebswirtschaftliche Beratung
der Forstwirtschaft im Berggebiet
Einleitung
Konzept der Beratungsarbeit
Ziele
32
32
33
36
36
36
36
36
36
36
7.2.2
7.2.3
7.2.4
7.2.5
Adressaten
Durchführung der Beratungen
Erarbeitung von Grundlagen
Beratungskategorien
7.3
Beschreibung der Beratungsfälle
37
7.3.1
Anzahl der Fragen
Geographische Verteilung
Beratungsnehmer
37
7.3.2
7.3.3
7.3.4
7.3.5
7.3.6
7.4
7.4.1
7.4.2
Sachgebiete der Beratungen
Untersuchungsaufgaben der Beratungen
Beratungskategorien
Überprüfung des ccBeratungserfolgs„
36
37
37
37
38
38
38
38
39
7.5
7.6
Vorgehensweise
Bewertung und Umsetzung durch den Beratungsnehmer
Die vertieft bearbeiteten Beratungsfälle (nur abgeschlossene)
Schlussbemerkung
7.7
Mitarbeiter
40
Ber. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
39
40
9
8
8.1
8.2
8.3
8.4
8.5
9
9.1
9.2
9.3
9.4
9.5
9.6
10
10.1
10.2
10.3
10.4
10.5
10.6
11
11.1
11.2
11.3
11.4
11.5.
11.5.1
11.5.2
11 .6
11.7
11.8
11.9
Integrale Erschliessungsplanung
Problemstellung
Ziel des Projektes
Aktivitäten
Ergebnisse und Bedeutung für die Praxis
Publikationen
Integrale Planung und Kontrolle im Forstbetrieb
Problemstellung
Ziel des Projektes
Methoden/Projektablauf/Aktivitäten
Ergebnisse
Bedeutung für die Praxis
Publikationen (1984-1991)
Waldbauliche Entscheidungshilfen
Teil A: PC-unterstützte waldbauliche Planung
Problemstellung
Ziel des Projektes
Methoden, Projektverlauf und Aktivitäten
Ergebnisse
Bedeutung für die Praxis
Kurzbeschrieb des Programmes
Waldbauliche Entscheidungshilfen
Teil B: Dynamik der Schadenentwicklung in schwer geschädigten
Fichtenbeständen
Problemstellung
Ziel des Projektes
Methoden
Projektverlauf und Aktivitäten
Ergebnisse
Ergebnisse der eigenen Untersuchungen
Erfahrungen aus den S02-belasteten Immissionsgebieten
Bedeutung für die Praxis
Ausblick
Mitarbeiter
Publikationen
12
Dokumentation und Fortbildung
12.1
12.2
12.3
12.4
12.4.1
Problemstellung
Ziele des Projektes
Projektverlauf
Aktivitäten und Ergebnisse
Kurswesen
41
41
41
41
41
41
43
43
43
43
43
43
44
45
45
45
45
45
45
46
47
47
47
47
48
48
48
49
50
50
50
50
51
51
51
51
51
51
Ber. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
10
12.4.2
12.5
12.6
12.7
Dokumentation
Bedeutung für die Praxis
Mitarbeiter
Publikationen (1984-1991)
52
52
52
52
13
13.1
13.2
13.3
13.4
13.5
13.6
13.7
13.8
Ausscheidung von forstlichen Genreservaten
53
53
53
53
53
54
54
54
54
Problemstellung
Ziel des Projektes
Methoden
Projektverlauf
Aktivitäten
Ergebnisse
Bedeutung für Praxis und Forschung
Literatur
Anhang: Sanasilva-Tagungen
Ber. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
55
11
1 Einleitung und Überblick
Gerhard Eichenberger
Das Bundesprogramm Sanasilva begann 1984 mit einer
Laufzeit bis 1987. Das Bundesamt für Forstwesen gab
der damaligen EAFV bereits 1983 den Auftrag, ein Konzept für das Hauptprogramm auszuarbeiten. Sanasilva
1984 bis 1987 wurde aufgrund der Rechtslage als zeitlich
befristetes Programm betrachtet und während dieser
Zeitspanne in wesentlichen Teilen als Projektorganisation in die Forschungsanstalt eingegliedert. Die Idee, in
Projektorganisation eine Zusammenarbeit zwischen
Forschern und der Forstpraxis auf Betriebs-, Kantonsund Bundesebene zu erreichen, konnte in erfreulich
vielen Arbeiten verwirklicht werden. Dies allerdings erst
in einer Fortsetzung über die Jahre 1988 bis 1991.
Dank intensiven Bemühungen der Programmleitung mit Dr. Peter Greminger, entwickelte Sanasilva
eine eigene Kultur auf den Gebieten Öffentlichkeitsarbeit und Umsetzung. Die Zusammenarbeit unter den
Mitarbeitern der einzelnen Projekte, dem Forstdienst
und den verschiedenen beteiligten Institutionen wurde
durch Tagungen und Diskussionssitzungen gefördert.
Als sehr positiv ist der Aufbau eines «Sanasilva-lnformationsnetzes» zu werten. Die Sanasilva-Beauftragten
der Kantone haben damit die Möglichkeit, auch in
Zukunft Beiträge zur Vulgarisation wissenschaftlicher
Ergebnisse leisten zu können. Die Programmleitung
legte stets grosses Gewicht auf die Mitarbeit der Sanasilva-Beauftragten der Kantone. In der Folge haben
sich Projekte im Erhebungsbereich, wie die terrestrische Waldschadeninventur, die Erhebung von Schadengebieten mit dem IR-Luftbild und der Phytosanitäre
Beobachtungs- und Meldedienst gut institutionalisiert.
Zahlreiche praxisgerichtete wissenschaftliche Dienstleistungsprojekte, wie Mobilseilkran oderwaldbauliche
Fortbildungskurse, konnten erfolgreich abgeschlossen
werden.
Im folgenden ist jedes Teilprojekt kurz zusammengefasst in Problemstellung, Ziele des Projektes, Methoden,
Projektverlauf, Aktivitäten, Ergebnisse, Bedeutung für
Praxis und Forschung sowie einer Liste der gemachten
Publikationen. Dieser Abschlussbericht enthält nur die
Teilprojekte, die in der zweiten Phase von Sanasilva
1988 bis 1991 aktuell waren. Die Tätigkeiten im Rahmen von Sanasilva 1(1984 bis 1987) sind im Synthesebericht der Programmkoordination von GREMINGER et al.
(1989) zusammengefasst worden. Die Aktivitäten der
einzelnen Teilprogramme und die entsprechenden Ergebnisse sind ausführlich in verschiedenen Fachberichten publiziert worden.
Basierend auf dem neuen Waldgesetz können nun
einige dieser erfolgreichen Projekte aus dem Sanasilva-Programm in einem «Erhebungsprogramm für den
Schweizer Wald» weiterbearbeitet werden, zum Nutzen der Forstpraxis.
Publikation
P.; UENERT, P.; BRASCHLER, U.; LINDER, W.; LÄTT,
N., 1989: Synthesebericht der Programmkoordination,
Schlussbericht Programm Sanasilva 1984-1987. Eidge-
GREMINGER,
nöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 315: 68 S.
Ber. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
12
2 Terrestrische Waldschadeninventur (WSI)
Peter Brasse/, Hans Rudolf Stier/in
2.1 Problemstellung
Anfangs der achtziger Jahre wurden in der Bundesrepublik Deutschland grossflächig Vitalitätseinbussen von
Waldbäumen und das Absterben von Waldbeständen
beobachtet; dies in Gebieten ausserhalb der klassischen,
durch Immissionen bedingten Waldschadengebieten
der Ostblockländer. Zur Abklärung der vermuteten
Schädigung des Waldes durch unbekannte Ursachen
wurde der Waldzustand und seine Veränderungen systematisch beobachtet. Als einfach erfassbares Mass
für die Baumvitalität drängte sich die Kronentransparenz
auf, die in extremen Erscheinungsformen (Dürrständer
sind tot, üppige Kronen gehören zu vitalen Bäumen)
plausibel ist. Die Waldbeobachtung musste repräsentativ und reproduzierbar sein. Seit 1985 ist die Sektion LFI
der WSL mit der Durchführung der WSI betraut.
2.2 Ziel des Projektes
Die Sanasilva-Waldschadeninventurwurde für die grossräumige Überwachung des Gesundheitszustandes und
dessen Veränderungen konzipiert. Alljährlich werden die
Kronen von repräsentativ ausgewählten Bäumen beurteilt. Die Taxierung der Nadel-/Blattverluste basiert auf
der Annahme, dass die Krone den Gesundheitszustand
des Baumes widerspiegle. Die Waldschadeninventur ist
im Schweizerischen Landesforstinventar (LFI) integriert
und liefert sowohl Ergebnisse für die ganze Schweiz, wie
auch für die Regionen Jura, Mittelland, Voralpen, Alpen
und Alpensüdseite. Der Zustand des Gesamtwaldes
wird nach Baumarten und Verlustklassen dargestellt.
Die Reproduzierbarkeit der Kronenansprache wird
durch intensive Schulung und durch eingehende Kontrolle der Feldaufnahmen gewährleistet.
Aussagen über kleinere Gebiete, insbesondere Kantone, sind nicht möglich. Auch über lokale Schadensituationen können wegen des zu groben Stichprobennetzes
keine Aussagen gemacht werden. Den Zielsetzungen
entsprechend, ermöglicht die aktuelle Waldschadeninventur keine Ursachenerklärungen.
Wald, Schnee und Landschaft (WSL) organisiert und
durchgeführt. Die Probeflächen liegen in einem quadratischen Vierkilometernetz, welches ein Teil des quadratischen Kilometernetzes des ersten Schweizerischen
Landesforstinventars ist. Damit wird jede sechzehnte
Stichprobe des Landesforstinventars bei der Waldschadeninventur erfasst. Die Probefläche besteht aus
zwei konzentrischen Kreisen mit 500 bzw. 200 m2
Fläche. Auf dem kleineren Kreis werden alle Bäume mit
einem Durchmesser von mindestens 12 cm in 1,3 m
Höhe (Brusthöhendurchmesser) erfasst. Auf dem grösseren Kreis werden nur Bäume mit einem Brusthöhendurchmesser von über 35 cm taxiert. Die auf den
Probeflächen erfassten Daten erlauben die Herleitung
repräsentativer Ergebnisse für den gesamten Schweizer Wald sowie Aussagen über Regionen oder die
häufigsten Baumarten.
Für die Berechnung der Anteile in den Verlichtungsstufen wird jeder einzelne Baum mit dem Quadrat
seines Durchmessers gewichtet. Dickere Bäume erhalten somit grösseres Gewicht. Diese Gewichtung ist
deshalb sinnvoll, weil dickere Bäume eine grössere
Fläche beanspruchen und für den Bestand und die
Stabilität des Waldes von grösserer Bedeutung sind.
Das für sämtliche europäischen Waldschadeninventuren gewählte Merkmal zur Beurteilung des Gesundheitszustandes eines Baumes ist der in der Problemstellung erwähnte Nadel- respektive Blattverlust.
Als Hilfsmittel zur Schätzung des Nadel-/Blattverlustes
dient eine Farbfotoserie von Kronenbildern, die seit
1986 verwendet wird (MÜLLER und STIERLIN 1990). Die
Bilder werden zur vergleichenden Beurteilung der Baumkronen benutzt.
Die Kronenverlichtung der Bäume wird zunächst
gesamthaft geschätzt (alle Verluste). Sind in den Baumkronen Schäden mit bekannter Ursache festzustellen,
wird ihr Anteil am gesamten Nadel- bzw. Blattverlust
geschätzt und vom Gesamtverlust abgezogen. Im vorliegenden Bericht werden nur Nadel-/Blattverluste mit
unbekannten Ursachen ausgewiesen.
2.3 Methoden
2.4 Projektablauf
Die Waldschadeninventur ist eine Stichprobenerhebung und wird jährlich von der Sektion Landesforstinventar der Eidgenössischen Forschungsanstalt für
Am Anfang aller Erhebungen über die Kronenverlichtung im Schweizer Wald stand 1983 eine Umfrage beim
schweizerischen Forstdienst. Diese Umfrage war aber
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
13
in keiner Weise repräsentativ und spiegelte lediglich die
Meinung der Waldbewirtschafter. Die 1983 ausgewiesene Situation kann aber in keiner Weise mit den
nachfolgenden, systematischen Inventuren verglichen
werden.
Zu Beginn der grossräumigen Kronenbeobachtung
im Schweizer Wald wurde eine Inventur mit geklumpten
Stichproben (Trakte) im öffentlichen und erschlossenen
Wald etabliert. Diese Traktinventur erlaubte damals
eine schnelle Beantwortung der Frage nach den Kronenverlichtungen in der Schweiz. Das später eingerichtete System war allerdings mit der Traktinventur nicht
vergleichbar.
Seit 1985 wird die WSI in einem quadratischen
Vierkilometernetz durchgeführt; dieses ist Teil des quadratischen Kilometernetzes des Landesforstinventars.
Die Feldaufnahmen wurden jeweils mit fünf bis sechs
Aufnahmegruppen und einer bis zwei Kontrollgruppen
im Juli und August durchgeführt. Die Taxatoren_wurden
in lnstruktionskursen eingehend für ihre Arbeit ausgebildet. Der Ausbildungs- und Kontrollmodus erfuhr in den
sechs Inventuren wesentliche Verbesserungen. Für die
Schulung stehen neun permanent angelegte Waldschadenparcours in allen Landesteilen zur Verfügung.
Der Zustand und die Entwicklung der Baumkronen
werden jährlich festgestellt. Der Schulungs- und Trainingsaufwand der Aufnahmegruppen umfasste 1991
schliesslich rund einen Viertel der gesamten Arbeitszeit
für die Feldaufnahmen. Mit diesem grossen Aufwand
wird eine gut reproduzierbare Kronenansprache erreicht.
Die Häufigkeitsverteilungen in den erfassten 5-Prozent-Klassen werden für die internationale Vergleichbarkeit und für die Verbesserung der Anschaulichkeit in
Schadstufen klassiert (Tab. 1).
Tab. 1. Bezeichnung der Schadstufen aus den 5-ProzentKlassen der einzelbaumweisen Beurteilung der Nadel-/Blattverluste
Nadel-/Blattverlust
in Prozenten
In den Jahren 89-91
verwendete Bezeichnung
Stufe
0,5, 10
tmgeschädigt
0
15,20,25
Warnstufe
(schwach geschädigt)
1
30-60
mittelstark geschädigt
2
65-95
stark geschädigt
3
100
abgestorben
4
Nadel-/Blattverluste von 15, 20 und 25 Prozent
werden gemäss internationalen Konventionen in der
Verlichtungsstufe «Warnstufe» zusammengefasst. Der
nationale und regionale Gesamtschaden wird als Anteil
der Bäume mit mehr als 25 Prozent Nadel-/Blattverlust
(Schadstufen 2-4) dargestellt. Damit ist gewährleistet,
dass die Daten international vergleichbar sind. Die gleich-
Tab. 2. Die Waldschadeninventuren im Schweizer Wald im Überblick
Jahr
Erhebungsmethode
Datenumfang
Inventurergebnisse
Nadel-/
Nadel-/
Blattverlust
Blattverlust
> 10%
>25%
1983
Umfrage bei den Revierförstern, nicht
vergleichbar mit den Inventuren 1984-1990
1429 Fragebogen
14% der Bäume kränkelnd,
krank, absterbend oder tot
1984
Traktinventur im öffentlichen und erschlossenen
Wald (= 48% der Waldfläche der Schweiz)
371 Trakte,
26927 Bäume
34%
8%
1985
Wiederholung der Traktinventur von1984 im
öffentlichen und erschlossenen Wald,
erste Aussage Ober Entwicklung
361 Trakte,
25467 Bäume
34%
5%
1985
LFl-Einzelstichproben; erste Inventur
im gesamten Schweizer Wald
766 Probeflächen,
8065 Bäume
36%
8%
1986
LFl-Einzelstichproben; zweite Inventur im
gesamten Schweizer Wald; erste Aussage
Ober Entwicklung im gesamten Wald
766 Probeflächen,
8059 Bäume
50%
13%
1987
LFl-Einzelstichproben; dritte Inventur
im gesamten Schweizer Wald
766 Probeflächen,
8068 Bäume
56%
15%
1988
LFl-Einzelstichproben; vierte Inventur
im gesamten Schweizer Wald
766 Probeflächen,
8175 Bäume
43%
12%
1989
LFl-Einzelstichproben; fünfte Inventur
im gesamten Schweizer Wald
766 Probeflächen,
8304 Bäume
43%
12%
1990
LFl-Einzelstichproben; sechste Inventur
im gesamten Schweizer Wald
766 Probeflächen,
8333 Bäume
61%
17%
1991
LFl-Einzelstichproben; siebte Inventur
im gesamten Schweizer Wald
766 Probeflächen
8244 Bäume
68%
19%
nicht vergleichbar
mit Umfrage
nicht direkt vergleichbar mit Traktinventur
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
14
zeitige Darstellung der Schadstufen 1 bis 4 und 2 bis 4
ermöglicht den Vergleich der Resultate mit den Waldschadeninventuren aus früheren Jahren.
Neben den Nadel-/Blattverlusten wurden auf der
Probefläche verschiedene zusätzliche Merkmale erhoben, die den Bestandesaufbau und die Wuchsbedingungen beschreiben. Die Aufnahme anderer Schäden
mit bekannten Ursachen wie zum Beispiel Holzernte,
Insekten oder Pilze, Wind, Steinschlag usw. soll beim
Vergleich der Zustandsentwicklung die Differentialdiagnose erleichtern.
Der Aufwand für die Feldaufnahmen der Waldschadeninventur wurde vom Sanasilva-Programm gedeckt.
Der infrastrukturelle Aufwand wie Fahrzeuge und insbesondere Organisation, Ausbildung, Kontrolle, Datenaufbereitung, Auswertung, statistische Analysen und Berichterstattung wurden mit LFl-Krediten gedeckt (Tab. 2).
werden. Die Qualität der Kroneninventur konnte mit
diesen Massnahmen auf einen guten Stand gehoben
werden. Bei der Ansprachemethode wurde besonders
auf die Vergleichbarkeit der Ergebnisse mit früheren
Inventuren geachtet.
Die Methoden der schweizerischen WSI ist mit dem
ECE-Standard kompatibel. Die permanenten internationalen Kontakte gewährleisten die Vergleichbarkeit
der Kronenansprachen zwischen den europäischen
Ländern.
Vom guten methodischen Standard der landesweiten WSI profitieren die Kantone mit eigenen, verdichteten Inventuren hinsichtlich Bildmaterial, Ausbildung,
Kontrolle und Auswertung. Die kantonalen WSI benutzten dieselben permanenten Probeflächen wie die landesweite Inventur und beurteilten dort die gleichen
Bäume.
2.5 Aktivitäten
2.6 Ergebnisse
Die Durchführung der landesweiten WSI bedingt die
periodische Überprüfung und zweckmässige Erweiterung des Merkmaikataloges, die Präzisierung der Aufnahmeanleitung, die Erweiterung der Bildbasis für die
Kronenansprache, die Intensivierung der Ausbildung der
Aufnahmegruppen, Verbesserungen betreffend Datenerfassung und Plausibilitätskontrolle. Die Reproduzierbarkeit der Kronenansprache konnte mit einer laufend
verbesserten Anlage der Kontrollproben quantifiziert
Die Resultate der WSI wurden in den Jahren 1984 bis
1991 in den Waldschadenberichten jährlich der Öffentlichkeit vorgestellt (Abb. 1-4). Dem Ziel der Inventur
entsprechend, stehen Zustand und Entwicklung der
Kronenverlichtungen im Vordergrund. Die Resultate
werden als Anteile in den Schadstufen für das ganze
Land, die fünf forstlichen Grossregionen Jura, Mittelland, Voralpen, Alpen und Alpensüdseite sowie für die
Hauptbaumartgruppen dargestellt.
Anteile in Prozenten
100
90-+--____,l--- -+--- +---+- --+-----4
00-+--~l----+---+---+---+-----4
10-+----l---+---+----+--6-1-+--....:.,.,:J
60-+---~
50+--...,.......~m>m~~-
40
30
20
10
0
1985
-
-
-
1986
1987
1989
Bäume mit Nadel-/Blattverlusten von 15 bis 100% (Stufen 1-4)
Bäume mit Nadel-/Blattverlusten von 30 bis 100% (Stufen 2-4)
Abb. 1. Gewichteter Anteil geschädigter Bäume 1985-1991 in Prozenten.
Bar. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
1990
15
Nicht-Berggebiet
Anteile in Prozenten
100-r---~---r----r----r---r----.
90-+-----+----+----+----+----+----I
80-+----+----+----+-----+----+---t
70-+----+----+----+----+----+-~62
60-+----+----+----+----+----+------....i
50 ; - - - - + - - -_:.:: - - - - - < > - - - - t - - - 40
30-t:..-..;~~~~~~i;l!l.o;:t:...,,.~~~~~~~
20~~~~~~~~~~~~~~
1~--1986
1985
Berggebiet
1987
1988
1989
1990
1991
Anteile in Prozenten
100-r---.....,...--..........----.-----.------.----.
90-+----+----+-----+------+-----+---·
80-t----+-----t----+-----+----+--7f
70-+----+---~---+-----+-- :;,om~~
60-+--50
40-e~~~~~~~~~~~~~~~~~
30---m>rmmrmm~'"-Wmmmm'"-W'"-W~~~~~~
20
10
0
1985
-
-
-
1986
1987
1988
1989
1990
1991
Bäume mit Nadel-/Blattverlusten von 15 bis 100% (Stufen 1-4)
Bäume mit Nadel-/Blattverlusten von 30 bis 100% (Stufen 2-4)
Abb. 2. Gewichteter Anteil geschädigter Bäume im Nicht-Berggebiet und im Berggebiet in den Jahren 1985-1991.
Laubbäume
Nadelbäume
61
48
67
1988
68
1989
c::::J 0-10% Blattverlust
-
30-60% Blattverlust
> 60% Blattverlust
1989
53
Stufe o
Stufe 1
Stufe 2
Stufen 3 und 4
Abb. 3. Vergleich der gewichteten Verlustprozentanteile 19851991 für die Laubbäume.
3
37
1991
35
1:,:,:,:,:,:,:4 15-25% Blattverlust
52
1990
45
1990
1988
2
31
c::::J 0-10% Nadelverlust
f:::::::,:,::::::!
-
15-25% Nadelverlust
30-60% Nadelverlust
> 60% Nadelverlust
2
Stufe O
Stufe 1
Stufe 2
Stufen 3 und 4
Abb. 4. Vergleich der gewichteten Verlustprozentanteile 19851991 für die Nadelbäume.
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
2.7 Bedeutung für die Praxis
Die Ergebnisse der Waldschadeninventur haben für die
Forstpolitik auf Bundesebene in den vergangenen acht
Jahren grosse Bedeutung erhalten und beeinflussten
die damals laufende Umweltschutzgesetzgebung.
Die Erklärung der Ursachen der Veränderungen der
Kronenverlichtungen ist mit einer Grossrauminventur
nicht möglich. Die für die Jahre 1992 bis 1995 geplante
Erweiterung der Waldschadeninventur durch Immissions- und Depositionsmessungen soll es erlauben,
Hypothesen über Ursache-Wirkungsbeziehungen herzuleiten.
Für Aussagen über den Waldzustand auf Kantonsebene verdichteten verschiedene Kantone das landesweite Vierkilometernetz auf eine jeweils den Bedürfnissen entsprechende Dichte (Tab. 3).
Tab. 3. Verzeichnis der Kantone, die in den Jahren 1985 bis
1991 eine WSI durchgeführt haben
Jahr
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1991
AG
BE
FR GR
LU
NE SG SH TG Tl
VD
ZH
.
.
. . . . .
. .
. . . . . . .
. . . .
.
. .
. . . . . . . . .
.
. . .
.
.
.
.
.
.
.
.
.
. .
.
Im Nationalpark wurden zwei Inventuren im Kilometernetz gemacht. Im Fürstentum Liechtenstein wurde
1985 eine WSI durchgeführt. Die Zusammenarbeit
zwischen den Kantonen und der Projektleitung WSI
gestaltete sich intensiv und umfasste neben der grundlegenden methodischen Koordination die Ausbildung
der Aufnahmegruppen, die Kontrolle im Vergleich mit
den jeweiligen Proben der landesweiten Inventur, die
Datenvorgabe aus dem LFI, die Datenaufbereitung,
Datenverwaltung und die Auswertung. Die Durchführung der Inventur und die Berichterstattung oblag den
beteiligten Kantonen.
2.8 Mitarbeiter
Die Feldaufnahmen im Juni, Juli und August erforderten die Rekrutierung von sieben bis acht temporär
angestellten Aufnahmegruppen. Insgesamt waren im
Lauf der Jahre 1985 bis 1991 52 Personen in den
Feldaufnahmen tätig. Für die Entwicklung der Methoden, Planung, Organisation, Ausbildung, Kontrolle,
Auswertung, Berichterstattung und Koordination waren die Mitarbeiter der Sektion Landesforstinventar
zuständig, es sind dies namentlich:
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
Dr. Peter Brassel, Gesamtleitung
1989-1991
Rochus Faderer
Feldaufnahmen, Instruktion
1988-1989
Hans Gfeller
Feldaufnahmen, Instruktion
1985-1987
Karin Hägi, Datenverarbeitung
1985-1988
Dr. Markus Keller, Datenverarbeitung
1989-1991
Felix Mahrer
Gesamtleitung
1985-1989
Viktor Oeschger, Datenverarbeitung
1985-1987
Markus Raths
Feldaufnahmen, Instruktion
1990-1991
Andreas Schwyzer
Feldaufnahmen, Instruktion
1988-1991
Hans Rudolf Stierlin
Leitung Feldaufnahmen, Methodenentwicklung für die Kronenansprache
1985-1991
Giorgo Walther
Feldaufnahmen, Instruktion
1985-1987
Johann Wey, Datenverarbeitung
1988-1991
2.9 Publikationen
BRASSEL, P.; STIERUN, H. R.; SCHWYZER, A., 1989: Ergebnisse der
Waldschadeninventur. In: Sanasilva-Waldschadenbericht
1989. Bern, Bundesamt für Forstwesen und Landschaftsschutz; Birmensdorf, Eidgenössische Forschungsanstalt
für Wald, Schnee und Landschaft. S. 6-16.
BRASSEL, P.; ST1ERUN, H.R.; SCHWYZER, A., 1990: Ergebnisse der
Waldschadeninventur 1990. In: BUWAUEidgenössische
Forstdirektion und WSL (Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft) (Hrsg.): SanasilvaWaldschadenbericht 1990. Bern, BUWAUEidgenössische Forstdirektion; Birmensdorf, WSL. S. 6-17.
BRASSEL, P., 1989: Durchmesserzuwachs 1985-1988 und
Nadel-/Blattverlust 1988. In: Sanasilva-Tagungsbericht,
Waldwachstum und Waldschaden, Tagung an der ETHZürich vom 14. Juni 1989. Birmensdorf, Eidgenössiche
Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft. S.
24-31.
HAG1, K.; CoNEDERA, M.; R1vA, F., 1989: Terrestrische Waldschadeninventur. Ber. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald
Schnee Landsch. 314: 9-28.
KOHL, M., 1987: Aufnahmemethoden für Waldschadeninventuren in Abhängigkeit von der räumlichen Verteilung. In:
Proceedings, PEF-Statusseminar. Karlsruhe.
KOHL, M„ 1987: Gegenwärtiger Stand der Methoden zur
Inventur und Überwachung gefährdeter Wälder. Allg.
Forstztg. (Wien) 22: 573-577.
KOHL, · M., 1990: National lnventories and lnventories of
Endangered Forests in Europa. In: CuNIA, T. ; LABAu, V.J.
(ed.), State-of-the-Art Methodology of Forest lnventory: A
Symposium, July 30-August 5, 1989, USDA Forest Service. S. 356.
KOHL, M., 1991: Waldschadeninventuren: mögliche Ursachen
der Variation zwischen Beobachtern bei der Nadel-/Blattverlustschätzung und Folgerungen für Kontrollaufnahmen. Allg. Forst- Jagdztg. S. 210-221.
KOHL, M.; GERTNER, G.: GeostatistischeAuswertungsmöglichkeiten für Waldschadeninventuren: Methodische Überlegungen zur Beschreibung räumlicher Verteilungen. Eingereicht zur Veröffentlichung im Forstwissenschaftlichen
Centralblatt.
KOHL, M.; JENSEN, R.: Analysing Forest Damage lnventory Data
by Self-Organizing Maps. Eingereicht zur Veröffentlichung in The Statistician.
MAHRER, F„ 1985: Ergebnisse der Sanasilva-Waldschadeninventur 1985. In: Schweizerischer Forstkalender, 81. Jg.,
1986, Beilage. Frauenfeld, Huber.
MAHRER, F„ 1986: Die Entwicklung der Nadel-/Blattverluste
von Fichte, Weisstanne und Buche. In: Der Krankheitsverlauf bei Fichte, Weisstanne und Buche; Tagungsbericht
Sanasilva, Teilnehmerprogramm Nr. 9. Institut für Waldund Holzforschung, Fachbereich Waldbau, ETH-Zentrum. S. 65-74.
MAHRER, F., 1986: Ergebnisse der terrestrischen Waldschadeninventur. Schweiz. Z. Forstwes. 138, 1: 1-20.
MAHRER, F., 1986: lnventaire Sanasilva des degäts aux forets
1985. Schweiz. Z. Forstwes. 137, 2: 93-110.
MAHRER, F.; BRASSEL, P.; Sr1ERL1N, H.R., 1984: Erste Ergebnisse
zum Waldsterben aus dem Schweizerischen Landesforstinventar, LFI (Resume). Schweiz. Z. Forstwes. 135, 4: 289306 (auch als Bericht der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft Nr. 261 erhältlich).
MAHRER, F.; HAGI, K.; STIERLIN, H.R., 1988: Ergebnisse der
Waldschadeninventur 1987. Schweiz. Z. Forstwes. 139,
1: 1-22.
MAHRER, F.; PFISTER, F., 1986: Die Erfassung des Gesundheitszustandes und die Auswirkungen verminderter Schutzleistungen des Bergwaldes in der Schweiz. Bergwald in
Gefahr. S. 49-54.
MAHRER, F.; STIERLIN, H.R., 1985: Waldschadeninventur 1985.
In: BFL (Bundesamt für Forstwesen und Landschaftsschutz) und EAFV (Eidgenössische Anstalt für das forst-
liehe Versuchswesen) (Hrsg.): Ergebnisse der SanasilvaWaldschadeninventur 1985. Bern, BFL; Birmensdorf,
EAFV. S. 8-35.
MAHRER, F.; ST1ERLIN, H.R., 1986: Ergebnisse der SanasilvaWaldschadeninventur 1986. In: Schweizerischer Forstkalender 1987, 82. Jg., Beilage. Frauenfeld, Huber.
MAHRER, F.; STIERLIN, H.R., 1986: Die Schadentwicklung seit
1985. In: BFL (Bundesamt für Forstwesen und Landschaftsschutz) und EAFV (Eidgenössische Anstalt für das
forstliche Versuchswesen) (Hrsg.): Sanasilva-Waldschadenbericht 1986. Bern, BFL; Birmensdorf, EAFV. S. 7-18.
MAHRER, F.; STIERLIN, H.R., 1987: Die Ergebnisse der Waldschadeninventur 1987. In: BFL (Bundesamt für Forstwesen und Landschaftsschutz) und EAFV (Eidgenössische
Anstalt für das forstliche Versuchswesen) (Hrsg.): Sanasilva-Waldschadenbericht 1987. Bern, BFL; Birmensdorf, EAFV. S. 7-18.
MAHRER, F.; STIERLIN, H.R., 1988: Die Ergebnisse der Waldschadeninventur 1988. In: BFL (Bundesamt für Forstwesen und Landschaftsschutz) und EAFV (Eidgenössische
Anstalt für das forstliche Versuchswesen) (Hrsg.): Sanasilva-Waldschadenbericht 1988. Bern, BFL; Birmensdorf, EAFV. S. 7-19.
MüLLER, E., 1986: Sanasilva Kronenbilder. Birmensdorf, Eidgenössische Anstalt für das forstliche Versuchswesen. 98 S.
MüLLER, E.; Sr1ERLIN, H.R., 1990: Sanasilva Kronenbilder. 2.
Aufl. Birmensdorf, Eidgenössische Forschungsanstalt für
Wald, Schnee und Landschaft. 129 S.
STIERUN, H.R.; WALTHER, G., 1985: Waldschadeninventur 1985,
Aufnahmeinstruktion. Birmensdorf, Eidgenössische Anstalt für das forstliche Versuchswesen. Interner Bericht,
39S.
STIERUN, H.R.; WALTHER, G., 1986: Terrestrische Waldschadeninventur, Aufnahmeanleitung. Birmensdorf, Eidgenössische Anstalt für das forstliche Versuchswesen. Interner Bericht, 53 S.
STIERLIN, H.R.; WALTHER, G., 1988: Terrestrische Waldschadeninventur, Aufnahmeanleitung. 3. Aufl. 1988. Birmensdorf, Eidgenössische Anstalt für das forstliche Versuchswesen. Interner Bericht, 54 S.
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
18
3 flächendeckende Infrarot-Luftbilder zur Erfassung der
Waldschäden
Bernhard Oester
3.1 Problemstellung
Nachdem im Jahre 1983 immer mehr Schäden an
Waldbäumen festgestellt wurden, sahen sich die Forstdienste gezwungen, den Waldzustand und die Schadenentwicklung detailliert zu untersuchen. Der Forstdienst benötigte dringend:
1. detaillierte Grundlagen über das Schadenausmass
auf Stufe eines Forstbetriebes (einer Gemeinde,
einer Region), Plangrundlagen über die örtliche Verteilung der Waldschäden und vor allem über die
Lage der Schwerpunkte, um gezielt die notwendigen waldbaulichen Massnahmen treffen zu können;
2. fundierte Unterlagen, um Behörden, Waldbesitzer
und Öffentlichkeit sachgerecht und differenziert über
den Zustand des Waldes informieren zu können;
3. Dokumente (Luftbilder), um die Entwicklung der
Schäden langfristig verfolgen zu können.
Die Aufgabe erforderte den Einsatz von Infrarot-Luftbildern.
3.2 Ziel des Projektes
1 . Unterstützung und Beratung der Forstpraxis bei der
Erfassung der Waldschäden und deren Entwicklung
mit Mitteln der Fernerkundung
2. Auswertung von Luftbildern ausgewählter Gebiete
3. Ausbau der Auswertemethode und detaillierte Analyse von Fallbeispielen, Katastrophenfällen und Problemgebieten
4. Koordination, Flugplanung und Durchführung von
Bildflügen
5. Verbessern der Bildqualität und der Aufnahmemethode
6. Aus- und Weiterbildung der Interpreten
3.3 Arbeiten
3.3.1 Flugplanung, Flugdurchführung
(Hanspeter Gautschi)
Im Rahmen des Projektes Sanasilva wurden von der
Gruppe Flugdienst (WSL) folgende Aufgaben übernommen:
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
-
Einkauf der Infrarotfilme
Testen der Filmeigenschaften
Flugplanung
Testflüge mit allen beteiligten Flugunternehmen
Durchführung der Bildflüge (Flugdienst der Eidg.
Vermessungsdirektion, Bundesamt für Landestopographie, Swissair +Vermessung, Wild-Leitz, Heerbrugg)
- Entwicklung der Filme (Wild-Leitz, Heerbrugg)
- Qualitätskontrolle der Luftbilder
- Luftbildarchivierung und Ausleihe der Bilder
In den vergangenen acht Jahren wurden in allen
Kantonen, ausser Genf, Infrarot-Luftbilder im Massstab 1:9000 aufgenommen. Ausserdem wurde das
ganze Fürstentum Liechtenstein flächendeckend fotografiert. Es wurden folgende Fluglinien im Massstab
1:9000 und 1:3000 geplant und realisiert:
Massstab 1 :9000
Jahr
Massstab 1:3000
Anzahl
Fluglinien
Anzahl
Flugtage
Anzahl
Fluglinien
Anzahl
Flugtage
1984
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1991
150
231
120
198
221
170
49
97
10
14
12
10
13
8
6
10
86
174
14
81
54
34
26
23
15
11
4
7
7
8
7
Total
1236
83
492
64
5
In den vergangenen Jahren waren durchschnittlich
nur 1OTage für Flugaufnahmen geeignet. Für Luftbilder
im Massstab 1:9000 muss die Wetterlage wesentlich
stabiler sein als für grossmassstäbliche Bilder. Aufgrund der kürzeren Fluglinien und geringeren Flughöhe
können diese Operate eher realisiert werden.
Die schlechteste Flugsaison war mit Abstand das
Jahr 1990. Aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse konnten kaum 50 Prozent des geplanten Pensums
realisiert werden.
Im Jahr 1986 wurden nur 14 Fluglinien im Massstab
1:3000 beflogen. Die damals vorhandene Filmemulsion
19
war aufgrund ihrer hohen Infrarot-Empfindlichkeit für
grossmassstäbliche Bilder nicht geeignet. Deshalb
konnte man nur die wichtigsten Gebiete befliegen.
Von den Fluglinien im Massstab 1 :3000 wurden
mehrere Linien jährlich beflogen, um die Veränderungen an Einzelbäumen festzustellen. Von den Gebieten
Altdorf, Flims und Zofingen wurden die Resultate jährlich im Waldschadenbericht publiziert (vgl. 3.3.5).
Die tabellarisch zusammengestellten Zahlen sollen
einen Eindruck über den Umfang des Flugprogrammes
geben:
Programm
1:9000
Programm
1:3000
Total
393
Flugstunden
Filmverbrauch 11 900 Meter
Kartenverbrauch
650 Stück
230
3 200 Meter
300 Stück
623
15 100 Meter
950 Stück
3.3.2 Archivierung und Luftbildausleihe
(Hanspeter Gautschi)
Die Luftbilder sind Eigentum des Bundes und werden
an der WSL zentral verwaltet. Das Luftbildarchiv wurde
derart rege benutzt, dass eine Person zu 50 Prozent mit
der Archivierung und Ausleihe der Luftbilder ausgelastet war. Um das Registrieren und die Ausleihe zu
vereinfachen und zu rationalisieren, wurde ein EDVProgramm entwickelt.
Bereits bei der Flugplanung wurden alle notwendigen Daten EDV-mässig erfasst. Für jede Fluglinie wurden Flugjahr, Flugliniennummer, Ort, Kanton, Nummer
der entsprechenden Landeskarte, Flughöhe in Meter
und Fuss, Bildmassstab, Längsüberdeckung, ObjektivBrennweite, Fluglinienlänge, berechnete Bildanzahl,
Filmart, Anfangs- und Endkoordinate, Zeitpunkt der
Befliegung und die Auftragsnummer gespeichert.
Nach der Befliegung wurde zusätzlich für jedes
Einzelbild Bildnummer, Azimut der Flugrichtung, errechnete Koordinaten, Bildmittelpunkt, Flugdatum,
Nummer der Kamera und des Objektivs, Film-Emulsionsnummer und Filterkombination erfasst. Auf diese
Weise sind bis heute über 8 Mio. Zeichen (8MB) gespeichert.
Die ganze Luftbilddatenbank ist in ein geographisches Informationssystem (GIS/ ARC-INFO) integriert,
um so raumbezogene Abfragen zu ermöglichen. Darstellungen, wie z.B. Zeichnen aller Luftbildmittelpunkte, die 1985 in der Gemeinde xx, im Massstab 1:3000,
mit Farbfilm gemacht wurden, sind jederzeit durchführbar.
Die folgende Zusammenstellung zeigt deutlich,
weshalb sich dieser Aufwand für das Archiv rechtfertigt
und wie gross der finanzielle Wert, ohne Berücksichtigung des dokumentarischen Wertes, dieses Luftbildarchives ist.
Anzahl Luftbilder
Kosten pro Bild
Programm
1:9000
Programm
1:3000
Total
37345
60.-
9568
46913
84.-
412 354.Filmkosten
Entwicklungskosten 331 646.1474165.Flugkosten
111 888.524242.99373.431 019.589 564.- 2 063 729.-
Kosten 1984-1991 2 218165.-
BQ0825.- 3018990.-
Auffallend an dieser Zusammenstellung ist der relativ hohe Preis für ein grossmassstäbliches Bild, obwohl
dieses Programm mit einem deutlich günstigeren Flugzeug (Pilatus-Porter) durchgeführt wurde. Wären beide
Programme mit demselben Flugzeug durchgeführt
worden, so hätte ein grossmassstäbliches Bild fast das
Doppelte (Fr. 112.-) gekostet. Der Hauptgrund liegt bei
den weit verstreuten Aufnahmegebieten und den entsprechend langen Anflugzeiten.
Sämtliche Luftbilder wurden im laufe der letzten
beiden Jahre auf knapp 20 Mikrofilmen verfilmt. Die
Mikrofilmanlage ermöglicht heute ein rationelles Suchen der Bilder und trägt wesentlich zur Schonung der
Originale bei. Zudem ist der Bildinhalt jederzeit auf dem
Bildbetrachter verfügbar, auch wenn die Bilder ausgeliehen sind. Dies erwies sich als sehr nützlich, insbesondere in den letzten Jahren, als mehr als 30 000 Bilder
ausgeliehen wurden.
3.3.3 Aus- und Weiterbildung der
Luftbildinterpreten
Im Rahmen des Sanasilvaprogrammes wurden 48 Forstingenieure und Förster in 7 Kursen zu Luftbildinterpreten ausgebildet. Die Auswertung der Luftbilder stellt
hohe Anforderungen an die Interpreten. Vorausgesetzt
wurden umfassende forstliche Kenntnisse und ein einwandfreies stereoskopisches Sehvermögen. Die Grundausbildung dauerte 4 bis 5 Wochen. Später trafen sich
die Interpreten regelmässig zu Testinterpretationen
und zum Austausch von Erfahrungen. Insgesamt wurden 27 lnterpretentreffen (38 Kurstage) organisiert, an
denen 7 bis 24 Personen (im Durchschnitt 13 Personen)
teilnahmen. Um die Treffen möglichst attraktiv und
praxisnah zu gestalten, fanden sie nach Möglichkeit an
Orten statt, wo die Interpreten mit konkreten Problemen konfrontiert waren. Ziel dieser Tagungen war es,
die individuellen Abweichungen bei der Beurteilung der
Luftbilder möglichst gering zu halten, Probleme an
konkreten Beispielen gemeinsam zu lösen und Unsicherheiten durch gemeinsames Interpretieren und anschliessende Verifikation im Gelände zu eliminieren.
Daneben wurden neue Erkenntnisse auf dem Gebiet
der Fernerkundung, insbesondere der WaldschadenBer. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
20
erfassung, sowie Verbesserungen der Methoden oder
EDV-Programme vermittelt. Diese Tagungen sind für
die Aufrechterhaltung von qualitativ hochstehenden
Interpretationen auch in Zukunft unbedingt notwendig.
Detaillierte Angaben finden Sie in ScHERRER (1991 b).
3.3.4 Luftbildinterpretationen der Kantone
Das Auswerten der Luftbilder erfolgte grösstenteils im
Auftrag der zuständigen Kantonsforstämter, in Einzelfällen auch im Auftrag von Gemeinden oder Waldbesitzern.
In den Jahren 1984-1991 wurde rund 560 000 ha
Wald mit Infrarot-Luftbildern erfasst. Davon wurde etwa
die Hälfte detailliert beurteilt und in Form von thematischen Karten dargestellt. Die Beurteilung des Waldzustandes der Kantone Baselland und Appenzell-lnnerrhoden sowie des Fürstentums Liechtenstein erfolgte flächendeckend. In den übrigen Kantonen konzentrierten
sich die Kartierungsarbeiten auf Problemgebiete oder
auf Waldflächen, in denen Wirtschaftsplan-Revisionen
durchgeführt wurden.
Anhand der Infrarot-Luftbilder im Massstab 1:9000
werden die Bäume nach folgenden 5 Kategorien beurteilt:
Keine auf dem Luftbild sichtbaren Schäden
VerfärbungNergilbung der Krone
leichter Nadel- bzw. Blattverlust
Starker Nadel- bzw. Blattverlust
Abgestorbene Bäume
Die Ergebnisse werden in Form von Waldschadenkarten dargestellt. Es gibt mehrere Typen von Karten.
Die Mehrheit der Kantone bevorzugt die Waldschadenkarte im klassischen Sinn, die bestandesweise den
prozentualen Flächenanteil geschädigter bzw. gesunder Bäume abbildet. Andere Kantone sind mehr an der
Intensität der Schäden interessiert und bevorzugen
deshalb die Schadenintensitätskarte. Die Schadenkarte ist geeigneter in Gebieten mit wenig Schäden, die
Schadenintensitätskarte hingegen in Wäldern mit starken Schäden.
Über die Ergebnisse der kantonalen Waldschadenkartierungen haben kantonale und örtliche Forstdienste selber mittels Pressekonferenzen, Berichten, Karten und Ausstellungen informiert, z.B. EGGENBERGER
(1986), RAGETH (1986, 1988), SCHERRER und REBMANN
(1987), ZUBER (1986a, b, c).
Die Waldschadenerhebungen erbrachten in ihrer
Gesamtheit folgende Ergebnisse:
1. Das Ausmass und die Intensität der Schäden sind
regional und lokal verschieden; sie ändern sich oft
von Bestand zu Bestand.
2. Mit zunehmendem Alter (Entwicklungsstufe) nimmt
sowohl der Anteil der geschädigten Bäume als auch
der Grad der Schädigung zu.
3. Laubbäume sind in der Regel weniger häufig und
weniger stark geschädigt als Nadelbäume.
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
Die Infrarot-Luftbilder erwiesen sich als wertvolle
Dokumente, welche auch die Folgen von Naturereignissen belegen. So konnten beispielsweise durch Vergleiche von Luftaufnahmen vor und nach solchen Ereignissen die Veränderung des Waldzustandes auf der
Brandfläche Balzers, aber auch die Schäden durch den
Bergrutsch bei Giswil oder die Überschwemmungen in
Poschiavo detailliert untersucht werden. Ausserdem
kann das Luftbild als Dokument von bleibendem Wert
jederzeit auch für forstliche Forschungsprojekte mit
neuen Problemstellungen verwendet werden.
3.3.5 Luftbildinterpretation des Bundes
Im Rahmen des Sanasilvaprojektes wurden folgende
Gebiete kartiert: Unteres Aaretal (HÄGELI et al. 1987),
Alptal (ScHERRER 1987; ScHERRER et al. 1990), Bündner
und St. Galler Rheintal (ScHERRER 1986c, d; 0ESTER
1987) Bannwald von Altdorf und Göschenen (SCHERRER
1986a, b, e; SCHWARZENBACH et al. 1986) Visp, Ausserberg und Goppenstein (GRAF und Boss 1986; PFISTER
und EGGENBERGER 1988) sowie der Lehrwald der ETHZ
(SCHERRER 1986f).
Seit 1985 wird in den drei Testgebieten Altdorf,
Flims und Zofingen der Zustand von rund 1500 Bäumen anhand von grossmassstäblichen Infrarot-Luftbildern untersucht und die Entwicklung durch Luftbildvergleich festgestellt. Die jährlichen Ergebnisse sind in den
Waldschadenberichten publiziert worden (ÜESTER 1985,
1986, 1987a, 1988; LoscHER 1989, 1990, 1991).
3.3.6 Programmentwicklungen, Systemmanagement und Datenauswertungen
(Martin Häge/i, Carmen Frank)
Neben der kartographischen Darstellung der Daten
lohnt es sich, das Zahlenmaterial tabellarisch zusammenzufassen und statistisch auszuwerten. Dabei interessieren einerseits die Daten über die Verteilung der
Entwicklungsstufen, andererseits die Angaben über
das Ausmass der Schäden, die nach den verschiedenen Schadenkategorien und Baumarten (Ndh/Lbh)
unterteilt werden.
Um die Daten rationell auszuwerten, wurden EDVProgramme entwickelt. Mit Hilfe von eingebauten Integritäts- und Plausibilitätskontrollen sowie Wahrscheinlichkeitsüberprüfungen werden alle Interpretationsdaten
bei der Eingabe oder vor der Weiterverarbeitung laufend
überprüft.
Programmentwicklungen: Sie betreffen die Programmierung und Integration eines Luftbildarchivs zur automatisierten Archivierung und Ausleihe von Luftbildern
im Geographischen Informationssystems der WSL.
Spezialprogramme zur photogrammetrischen Luftbildinterpretation und -auswertung mit dem analytischen
Auswertegerät WILD BC 28 wurden ebenfalls realisiert.
21
Zudem wurde eine Benutzeroberfläche für das Geographische Informationssystem Arclnfo erstellt, welche Arbeiten am GIS vereinfacht und die Bearbeitung
von forstlichen Projekten einem breiten Anwenderkreis
ohne aufwendige Einarbeitungszeit ermöglicht.
Wartungs- und Systemmanagementsarbeiten, welche das GIS, das Luftbildarchiv und das analytische
Auswertegerät betreffen und den reibungslosen Ablauf
gewähren, gehörten zur Daueraufgabe. Zudem wurde
die Hard- und Software ständig den Bedürfnissen <;!er
Benutzer angepasst.
Der Einsatz des GIS erlaubt eine konsistente und
sichere Speicherung der Daten sowie die komplexe
Auswertung, Analyse und kartographische Darstellung
thematischer Daten aus Praxis und Forschung, aus
dem Luftbildarchiv und aus der Photogrammetrie. Beispielsweise soll die Frage beantwortet werden: Welche
Waldfläche wurde mit den Sanasilva-lnfrarot-Luftbildern der Jahre 1984-91 erfasst?
Anhand der Flugdaten kann die gesamte Fläche
ermittelt werden, die durch die Infrarot-Luftbilder erfasst ist. Sie ist in Abbildung 1a dargestellt. Abbildung
1b zeigt die gesamte Waldfläche der Schweiz aufgrund
der Arealstatistik (1972). In Abbildung 1c wird die
Verknüpfung der Daten (Schnittrrienge) dargestellt.
Dabei wurden durch das Geographische Informationssystem alle Waldflächen, die nicht durch SanasilvaLuftbilder dokumentiert sind, eliminiert. Die statistische
Auswertung ergibt, dass im Rahmen von Sanasilva
rund 560 000 ha Wald mit Luftbildern erfasst wurden.
/
c)
Abb. 1: Beispiel einer GIS-Anwendung
a) Fläche, die im Rahmen des Sanasilvaprogrammes mit Infrarot-Luftbildern erfasst wurde.
b) Waldfläche nach Arealstatistik
c) Mit Infrarot-Luftbildern erfasste Waldfläche
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
22
3.3.7 Methodenentwicklung
Die Methode der flächendeckenden bestandesweisen
Waldschadenerfassung mit farbigen Infrarot-Luftbildern wurde von Scherrer im Rahmen der Waldschadenuntersuchungen im Wallis in den Jahren 1976 bis 1981
entwickelt und im Rahmen des Sanasilvaprojektes zur
Praxisreife gebracht. In Zusammenarbeit mit den Kantonen wurde 'die Methode verfeinert und für andere
Bedürfnisse angepasst. In den letzten Jahren wurde
vom Forstdienst immer wieder gefordert, eine Methode
zur Erfassung von Veränderungen zu entwickeln. Wie
die Veränderung am Einzelbaum festgestellt werden
kann, wurde im Rahmen einer Dissertation (OESTER
1991) gezeigt. Eine Methode zur flächendeckenden
bestandesweisen Waldveränderung wird von Scherrer
entwickelt. Im Zwischenbericht (ScHERRER 1991 a) ist
der Stand der Methodenentwicklung zusammengefasst. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die
Erfassung von Veränderungen anhand von Infrarotluftbildern 1:9000 möglich, aber auch wesentlich anspruchsvoller und aufwendiger ist als eine Zustandserfassung.
3.4 Bedeutung für die Praxis und Forschung
Im Rahmen des Sanasilva-Programmes wurden in den
Jahren 1984-1991 rund 560 000 ha Wald mit farbigen
Infrarot-Luftbildern im Massstab 1:9000 erfasst. Bis
1991 sind etwa die Hälfte detailliert beurteilt und in
Form von thematischen Karten dargestellt worden.
Gemäss einer Umfrage bei den beteiligten Kantonen
hat das Teilprogramm «Luftbild» die Erwartungen der
Kantone erfüllt. Die flächendeckende Waldschadenerfassung stellt ein zweckmässiges Hilfsmittel für die
forstliche Praxis dar. Sie gibt einen guten Überblick
über die lokale Waldschadensituation und erleichtert
Entscheidungen für die Planung forstlicher Massnahmen. Hingegen sind die Ursachen der Schäden auf den
Luftbildern nicht sichtbar.
Zunehmend werden die Luftbilder auch für andere
Zwecke verwendet, wie z.B. für die Herstellung von
Bestandeskarten, von Plänen für waldbauliche Massnahmen oder für Wiederherstellungs- und Verbauungsprojekte, für das Nachführen der Waldgrenzen auf den
Übersichtsplänen, für das Beurteilen von Schäden an
Obstkulturen und anderen landwirtschaftlichen Kulturen, für Kartierung von Feuchtgebieten und Trockenstandorten oder Baumgruppen und Feldgehölzen, für
UVP und Raumplanung.
3.5 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Koordination: Dr. Fritz Hans Schwarzenbach (bis 1986),
Dr. Bernhard Oester (ab 1986)
Flugplanung: Hanspeter Gautschi
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
Flugdurchführung: Rolf Hübscher (V+D), Hanspeter
Gautschi
Methodenentwicklung: Hans Ulrich Scharrer,
Pius Hauenstein
Aus- und Weiterbildungskurse: Hans Ulrich Scharrer,
Pius Hauenstein und weitere Mitarbeiter des Ing.
Büro Scharrer
Luftbildinterpretation: Dr. Said Alim Masumy (bis 1987),
Daniel Lüscher (ab 1988) Hanspeter Gautschi
Photogrammetrie: Patrick Thee, Fredy Widmer (bis 1986)
EDV und GIS: Martin Hägeli, Carmen Frank (ab 1988),
Erika Wyder (ab 1990)
Luftbildarchiv: Susanne Habisch (bis 1989),
Lydia Huber (ab 1990)
3.6 Publikationen und Arbeiten im
Rahmen des Sanasilvaprogrammes
* interne Berichte sind einzusehen bei der Eidgenössi-
schen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft
EGGENBERGER, U., 1986: Auswertung von Infrarot-Luftbildern.
Bündner Wald 39, 6: 14-17.
GRAF, H; Boss, M „ 1986: Methoden der Massnahmenplanung
zur Erhaltung gefährdeter Schutzwälder im Berggebiet.
Interner Bericht.
HAGEU, M.; CARTIER, F.; HAUENSTEIN, P.; JESCHKI, W.; LEUPPI, E.;
ScHERRER, H.U.; SCHWARZENBACH, F.H.; SmLL, E., 1987: Waldschäden im unteren Aaretal. Ber. Eidgenöss. Forsch.anst.
Wald Schnee Landsch. 296: 63 S.
LoscHER, D., 1989: Die lokale Entwicklung der Waldschäden in
den Testgebieten Altdorf, Flims und Zofingen. In: BUWAU
Eidgenössische Forstdirektion und WSL (Eidgenössische
Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft)
(Hrsg.): Sanasilva-Waldschadenbericht 1989. Bern, BUWAUEidgenössische Forstdirektion; Birmensdorf, WSL.
s. 17-18.
LoscHER, D., 1990: Die lokale Entwicklung der Waldschäden in
den Testgebieten Altdorf, Flims und Zofingen. In: BUWAU
Eidgenössische Forstdirektion und WSL (Eidgenössische
Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft)
(Hrsg.): Sanasilva-Waldschadenbericht 1990. Bern, BUWAUEidgenössische Forstdirektion; Birmensdorf, WSL.
18-20.
LoscHER, D., 1991 : Die lokale Entwicklung der Waldschäden in
den Testgebieten Altdorf, Flims und Zofingen. In: BUWAU
Eidgenössische Forstdirektion und WSL (Eidgenössische
Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft)
(Hrsg.): Sanasilva-Waldschadenbericht 1991. Bern, BUWAUEidgenössische Forstdirektion; Birmensdorf, WSL.
s. 18-21.
OesTER, B., 1985: Waldschadenerfassung anhand von Infrarot-Luftbildern. In: BFL (Bundesamt für Forstwesen und
Landschaftsschutz) und EAFV (Eidgenössische Anstalt
für das forstliche Versuchswesen) (Hrsg.): Ergebnisse der
Sanasilva-Waldschadeninventur 1985. Bern, BFL; Birmensdorf, EAFV. S. 39-43.
ÜESTER, B„ 1986: Drei lokale Beispiele für die Entwicklung der
Waldschäden - eine Beurteilung anhand von Infrarot-
s.
23
Luftbildern. In: BFL (Bundesamt für Forstwesen und Landschaftsschutz) und EAFV (Eidgenössische Anstalt für das
forstliche Versuchswesen) (Hrsg.): Sanasilva-Waldschadenbericht 1986. Bern, BFL; Birmensdorf, EAFV. S. 16-17.
ÜESTER, B., 1987a: Entwicklung der Waldschäden in Zofingen,
Altdorf und Flims. In: BFL (Bundesamt für Forstwesen und
Landschaftsschutz) und EAFV (Eidgenössische Anstalt
für das forstliche Versuchswesen) (Hrsg.): Sanasilva-Waldschadenbericht 1987. Bern, BFL; Birmensdorf, EAFV. S.
19-20.
0ESTER, B., 1987b: Waldschadenkartierung anhand von Infrarot-Luftbildern 1 :9000. Schweiz. Z. Forstwes. 138, 9:
787-798.
0ESTER, B., 1988a: Die lokale Entwicklung der Waldschäden
in den Testgebieten Altdorf, Flims und Zofingen. In: BFL
(Bundesamt für Forstwesen und Landschaftsschutz) und
EAFV (Eidgenössische Anstalt für das forstliche Versuchswesen) (Hrsg.): Sanasilva-Waldschadenbericht 1988.
Bern, BFL; Birmensdorf, EAFV. S. 20-21.
0ESTER, B., 1988b: Ausmass und Entwicklung der Waldschäden. In: Christlichsoziale Volkspartei Oberwallis: Wir und
unsere Umwelt, 3. Mörjertagung der CSPO. CSPO Geschäftsstelle. Visp. S. 37-47.
OEsTER, B.; ScHERRER, H.U., 1985: Development of forest
damage assessment with infrared aerial photography in
Switzerland. In: European Association of Remote Sensing
Laboratories, Workshop Vienna. S. 49-53.
ÜESTER, B.; ZUBER, R., 1988: Bündner Rheintal: Flächenhafte
Waldschadenkartierung anhand von Infrarot-Luftbildern
1 :9000. In: BFL (Bundesamt für Forstwesen und Landschaftsschutz) und EAFV (Eidgenössische Anstalt für das
forstliche Versuchswesen) (Hrsg.): Sanasilva-Waldschadenbericht 1988. Birmensdorf, Eidgenössische Anstalt
für das forstliche Versuchswesen. S. 22-25.
ÜESTER, B.; RASCHLE, P.; GAUTSCH! Hp.; SCHERRER, H.U.; SCHWARZENBACH, F. H., 1990: Das Sanasilva-Teilprogramm «Waldzustandserfassung mit Infrarot-Luftbildern„. Ber. Eidgenöss. Forsch.anst Wald Schnee Landsch. 317: 32 S.
PFISTER, F.; EGGENBERGER, M., 1988: Zukunft für den Schutzwald? Methoden der Massnahmenplanung dargestellt
am Beispiel der Region Visp-Westl. Raron. Birmensdorf,
Eidgenössische Anstalt für das forstliche Versuchswesen. 80 S.
RAGETH, M., 1986: Was ist ein Infrarot-Luftbild? Bündner Wald
39, 6: 8-9.
RAGETH, M., 1988: Kartierung der Waldverlichtung mittels
Infrarot-Luftbildern - ein Versuch, dargestellt am Beispiel
des Versamertobels. Bündner Wald 41, 1: 37-41.
ScHERRER, H. U., 1986a: Bericht über den Waldzustand und
die Waldveränderungen 1934-1984 des Naxbergwaldes
bei Göschenen, Uri. Interner Bericht*.
ScHERRER, H. U., 1986b: Bericht über den Waldzustand und
die Waldveränderung 1973-1984 des Bannwaldes Altdorf, Kanton Uri. Interner Bericht*.
ScHERRER, H. U., 1986c: Waldschadenerfassung: St. Galler
Rheintal: Lienz - Sennwald - Gams. Interner Bericht*.
ScHERRER, H. U., 1986d: Waldschadenerfassung: Bündner
Herrschaft: Fläsch- Maienfeld -Jenins- Malans. Interner
Bericht*.
ScHERRER, H. U., 1986e: Bericht über den Waldzustand und
die Waldveränderung 1937-1984 des Bannwaldes Altdorf, Kanton Uri. Interner Bericht*.
ScHERRER, H. U., 1986f: Waldschadenkartierung Lehrrevier
ETH Zürich. Interner Bericht*.
ScHERRER, H. U., 1987a: Bericht zur Waldschadenkartierung
im Alptal (Kt. SZ). Birmensdorf, Eidgenössische Anstalt
für das forstliche Versuchswesen. Interner Bericht, 51 S.
ScHERRER, H. U., 1987b: Areal Determination of Forest Damage through lnfrared Aerial Photography 1 :9000. In: Am.
Soc. Photogramm Remote Sens.: Proc. 11th Bienn. Workshop Color Aer. Photogr. Plant Sei.: Weslaco, Tex. S.
53-60.
ScHERRER, H. U., 1988: Waldveränderµngen im Raum Visp
1892-1987, Fallbeispiele. Birmensdorf, Eidgenössische
Anstalt für das forstliche Versuchswesen. Interner Bericht*.
ScHERRER, H. U. ,1989: Entwicklung praxisreiferVerfahren für die
bestandesweise, flächendeckende Erfassung von Waldveränderungen auf der Grundlage von Infrarot-Luftbildern 1 :9000 - 1. Zwischenbericht. Birmensdorf, Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und
Landschaft. Interner Bericht*, 33 S.
ScHERRER, H.U., 1991 a: Folgeaufnahmen- Erfassung von Waldzustandsveränderungen. Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft. Interner Bericht*,
35 s.
ScHERRER, H. U., 1991 b: Kurs- und Weiterbildungswesen 19841991 im Sanasilva-Teilprogramm Luftbild. Birmensdorf,
Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und
Landschaft. Interner Bericht*, 19 S.
ScHERRER, H.U.; ÜESTER, B., 1985: Flächenhafte Waldschadenerfassung mit IRC-Luftbildern im Massstab 1:9000.
In: ScHMID-HAAs, P.: lnventorying and Monitoring Endangered Forests, IUFRO Zürich. Birmensdorf, Eidgenössische Anstalt für das forstliche Versuchswesen. S. 177178.
ScHERRER, H.U.; REBMANN, E., 1987: Waldschadenkartierung
mit Infrarotluftbildern. Phoenix International 5, 2: 11-17.
ScHERRER, H.U.; GAUTSCHI Hp.; HAUENSTEIN, P., 1990: Flächendeckende Waldzustandserfassung mit Infrarot-Luftbildern. Ber. Eidgenöss. Forsch.anst Wald Schnee
Landsch. 318: 102S.
SCHWARZENBACH, F.H.; GREMINGER, P.; ÜESTER, B, 1986: Sanasilva Teilprogramm 3: Waldschadeninventur mit Infrarotluftbildern. Bündnerwald 39, 6: 4-5.
SCHWARZENBACH, F.H.; ÜESTER, B.; SCHERRER, H.U.; GAUTSCH!,
Hp.; E1cHRODT, R.; HOBSCHER, R.; HÄGELI, M., 1986: Flächenhafte Waldschadenerfassung mit Infrarot-Luftbildern
1 :9000. Ber. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee
Landsch. 285: 76 S.
ZUBER, R., 1986a: Anwendungsbereiche von Infrarot-Luftbildern und Waldschadenkarten in Graubünden. Bündner
Wald 39, 6: 18-19.
ZueER, R., 1986b: Infrarot-Luftbildauswertung im Kanton Graubünden. Bündner Wald 39, 6: 6-7.
ZuBER, R., 1986c: Infrarot-Waldschadenkartierung - zwei
Beispiele. Bündner Wald 39, 6: 33-41 .
Zitierte Literatur
ÜESTER, B., 1991: Erfassen der Waldschaden-Entwicklung
anhand von grossmassstäblichen Infrarot-Luftbildern.
Department of Geography, Remote Sensing Laboratories, University of Züric h-lrchel. 162 S.
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
24
4 Optimierung der Inventurmethoden
Daniel Mandallaz
4.1 Problemstellung und Zielsetzungen
1. Entwicklung und Umsetzung neuer statistischer Verfahren zwecks Erhöhung der Kosteneffizienz von
Forstinventuren unter spezieller Berücksichtigung
von Fernerkundung und Geographischen Informationssystemen.
2. Modellierung von zusammenhängen im Bereich der
Waldschadenproblematik auf der Basis von Inventurdaten.
4. Das Projekt hat die internationale Zusammenarbeit
(Ecole des Mines, Paris; Universität Freiburg im
Breisgau, Bergakademie Freiberg) gefördert und
einen regen Austausch von Ideen und Personen
ermöglicht.
5. Die Realisierung des EDV-Projektteiles konnte wegen Personalrekrutierungsschwierigkeiten nur zu
ungefähr 70% realisiert werden. Der Abschluss soll
im Jahre 1992 erfolgen.
4.4 Bedeutung für die Praxis
4.2 Projektverlauf
-
-
Mathematische Formulierung eines neuen Ansatzes für die Stichprobentheorie in der Forstinventur
Übernahme und Anpassung der geostatistischen
Verfahren zwecks Anwendung bei kombinierten Inventuren
Durchführung einer intensiven Inventur zwecks
Validierung der ausgearbeiteten Methoden
Entwicklung eines Simulationsprogrammes für
Forstinventuren auf SUN-Workstation
Gezielte statistische Auswertungen von Waldschadeninventuren
1. Die neuen statistischen Inventurverfahren müssen
nun vermehrt in die Praxis umgesetzt werden, weil
sie erstens eine Senkung der Kosten bei gleichbleibender Genauigkeit (mind. 20% als Richtgrösse)
ertauben, zweitens eine bessere Nutzung von Grossinventuren für Teilgebiete anbieten, und drittens,
weil sie meistens auf vorhandenes aber nicht direkt
verwendetes Datenmaterial zurückgreifen (Bestandeskarten usw.).
2. Die Sanasilva-Einteilung in Schadenklassen hängt
nicht nur von dendrometrischen Grössen wie BHD,
Stellung, Baumart, Kronenlänge usw. ab, sondern
auch stark von Begleitumständen (Hintergrund, Ansprachewinkel usw.).
4.3 Ergebnisse (Sanasilva 1und II)
1. Der neue stichprobentheoretische Ansatz erlaubt
eine einfache und einheitliche Behandlung der meisten Inventurverfahren. Er liefert optimale Lösungen
für kombinierte zweiphasige Inventuren und einfache Schätzverfahren für kleine Gebiete (MANDALLAZ
1991).
2. Der Einsatz von geostatistischen Verfahren liefert
neue und aufschlussreiche Ansätze für zahlreiche
Inventurprobleme und kann, aufgrund der ersten
Erfahrungen, potentiell grosse Einsparungen bringen. Der Einsatz bei grossräumigen Inventuren wird
in den Jahren 1992 und 1993 erprobt (MANDALLAZ
1992).
3. Das logistische Modell hat sich für die Untersuchung von Zusammenhängen in der Waldschadenproblematik bewährt (MANDALLAZ et al. 1986; HUNZIKER
und MANDALLAZ 1987; BONVIN 1991).
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
4.5 Mitarbeiter
Forstinventur: Adrian Lanz, (Leitung), Peter Hunziker,
Beat Schmid, (Luftbildinterpretation)
Geographisches Informationssystem ARC INFO:
Mikl6s lrmay
Statistik: Dr. Daniel Mandallaz, Jacques Arnould
Geostatistik: Dr. Daniel Mandallaz, Jean-Pierre
Behaxeteguy, Eimer lldefonso
Informatik: Reto Heygel, Karola Bronstein.
4.6 Publikationen
J., 1985: L'etat de sante des forets de la commune
de Sainte-Croix (Suisse). Institut für Wald- und Holzforschung, ETH Zürich, Fachbereich Forsteinrichtung, interner Bericht.
ARNOULD,
25
BoDMER, H.C., SCHMID, B., 1987: Qualitativer und quantitativer
Vergleich von Schadenkartierungen mit Hilfe von Infrarotluftbildern 1:9000. Institut für Wald- und Holzforschung,
ETH Zürich, Fachbereich Forsteinrichtung, interner Bericht.
BOEHRINGER, S., 1984: Comparaison de differentes methodes
d'inventaire pour l'estimation de l'etat de sante de la foret
dans une entreprise forestiere. Diplomarbeit, ETH Zürich,
Fachbereich Forsteinrichtung.
BoNV1N, P ., 1991: lnfluence des variables concomitantes sur la
taxation de l'etat sanitaire des forets. Diplomarbeit, _ETH
Zürich, Professur für Forsteinrichtung und Waldwachstum.
GooD, E., 1987: zusammenhänge zwischen dem auf dem
Infrarot-Luftbild 1 :3000 und den terrestrisch aufgenommenen Schadenmerkmalen an der Fichte auf drei Revitalisierungsflächen im Raume Davos GR. Diplomarbeit,
ETH Zürich, Fachbereich Forsteinrichtung.
HARTMANN, G., 1984: Waldschadenerfassung durch lnfrarotFarbluftbild in Niedersachsen 1983. Forst- Holzwirt 33:
131-142.
HAUENSTEIN, P., 1985: zusammenhänge zwischen den auf
dem Infrarot-Luftbild 1 :3000 und den terrestrisch aufgenommenen Schadenmerkmalen an der Buche. Diplomarbeit, ETH Zürich, Fachbereich Forsteinrichtung.
HuNZIKER, P., 1985: Waldschadeninventur Calonico 1985.
Institut für Wald- und Holzforschung, ETH Zürich, Fachbereich Forsteinrichtung, interner Bericht.
HuNZIKER, P., 1985: Waldschadeninventur Schaffhausen 1985.
Institut für Wald- und Holzforschung, ETH Zürich, Fachbereich Forsteinrichtung, interner Bericht.
HuNZIKER, P.; MANDALLAZ, D., 1987: Zeitliche Erfassung der
Waldschäden (1985-1986) in einem Forstbetrieb - illustriert am Fall des Reviers «Schaffhausen». Institut für
Wald- und Holzforschung, ETH Zürich, Fachbereich Forsteinrichtung, interner Bericht.
HuNZIKER, P.; MANDALLAZ, D., 1988: Zeitliche Entwicklung der
Waldschäden - Möglichkeiten und Grenzen der statistischen Auswertung. Forstarchiv 59, 2: 43-47.
HuNZIKER, P .; SCHMID, B., 1985: Waldschadeninventur Sedrun
1985. Institut für Wald- und Holzforschung, ETH Zürich,
Fachbereich Forsteinrichtung, interner Bericht.
LANz, A. 1990: Sanasilva II, Projekt Nr. 3. Technischer Bericht
Nr. 3. Planung und Durchführung der Zürichberg-lnventur. Departement für Wald- und Holzforschung, ETH Zürich, Professur für Forsteinrichtung und Waldwachstum,
interner Bericht.
MANDALLAZ, D.: Geostatistical Techniques for Combined Forest lnventory. Chair of Forest lnventory and Planning.
Zürich, ETH (im Druck).
MANDALLAZ, D.: Optimization of general double sampling scheme with regression in infinite populations: an application
to Forest lnventory. IUFRO S. 4.11 Conference 1991,
London. Proceedings (im Druck).
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für das forstliche Versuchswesen. S. 343-344.
MANDALLAZ, D., 1987: Waldschadensinventuren: Analyse von
zusammenhängen mittels logistischer Regression. Mitt.
Forstl. Vers- Forsch.anst. Baden-Württ. 129: 89-91 .
MANDALLAZ, D., 1988: Traktinventur mit zufälliger Traktgrösse.
Mitt. Forstl. Vers- Forsch.anst. Baden-Württ. 142: 41-57.
MANDALLAZ, D., 1991: A unified Approach to Sampling Theory
for Forest lnventory based on Infinite Population and Superpopulation Models. Diss. Nr. 9378, ETH Zürich. 256 S.
MANDALLAZ, D., 1991: lnventaire combine dans les forets du
Canton de Fribourg. Analyse statistique.
MANDALLAZ, D.; Bl':HAXETl':Guv, J.-P., 1990: Sanasilva II, Projekt
Nr. 3. Technischer Bericht Nr. 4. Geostatistical methods
for Forest lnventories with Double Sampling. Professur für
Forsteinrichtung und Waldwachstljm, ETH Zürich.
MANDALLAZ, D.; LANZ A., 1990: Sanasilva II, Projekt Nr. 3.
Technischer Bericht Nr. 2. Fallstudie Zürichberg. Professur für Forsteinrichtung und Waldwachstum, ETH Zürich.
MANDALLAZ, D.; ScHLAEPFER, R.; ARNouLD, J., 1986: Deperissement des forets: Essai d'analyse des dependances. Ann.
sei. for. 43, 4: 441-457.
MANDALLAZ, D.; SCHLAEPFER, R.; ARNOULD, J., 1987: Deperissement des forets: Echantillonnage simple ou par satellites?
Schweiz. Z. Forstwes. 138, 4: 277-292.
MEIER, F., 1984: Die Erfassung der Waldschäden mit dem
Infrarotluftbild im Lehrwald der ETH. Diplomarbeit, ETH
Zürich, Fachbereich Forsteinrichtung.
ScHLAEPFER, R., 1985: Problems in the planning of forest
damage inventories. In: Inventur und Überwachung von
gefährdeten Wäldern; IUFRO Conference 1985, Zürich.
Birmensdorf, Eidgenössische Anstalt für das forstliche
Versuchswesen. S. 339-342.
ScHLAEPFER, R., 1985: Relationship between diameter growth
and crown parameters, in particular foliage loss, of Picea
abies and Abies alba: Results of a pilot survey in Switzerland. Proceedings of the IUFRO S1 .06-02 workshop,
Tsukuba, Japan.
ScHLAEPFER, R.; GüNTER, R.; SCHMID, B., 1986: Die Planung im
Falle von Waldschäden in einem Forstbetrieb des schweizerischen Mittellandes. Schweiz. Z. Forstwes. 137, 12:
1011-1027.
SCHLAEPFER, R.; MANDALLAZ, D.; COMMARMOT, B.; GüNTER R.;
SCHMID, B., 1985: Der Gesundheitszustand des Waldes im
Revier Schaffhausen. Methodik Problematik der Erhebung auf Betriebsebene. Schweiz. Z. Forstwes. 136, 1: 118.
ScHLAEPFER, R.; MANDALLAZ, D.; HuNZIKER, P.; ScHMID, B., 1986:
Untersuchung über den Einfluss verschiedener Referenzphotoserien auf die Ansprache des Nadel-/Blattverlustes.
Institut für Wald- und Holzforschung, ETH Zürich, Fachbereich Forsteinrichtung, interner Bericht.
SCHMID, B., 1986: Bericht zur Waldschadenerfassung mittels
Infrarot-Luftbildern 1 :9000 im Revier ccSchaffhausen»
1986. Institut für Wald- und Holzforschung, ETH Zürich,
Fachbereich Forsteinrichtung, interner Bericht.
ScHMID B.; MANDALLAZ, D., 1986: Kombinierte Waldschadeninventur mit terrestrischen Stichproben und Infrarot-Luftbildern 1 :9000; 1. Teilbericht: Untersuchungsgebiet SteCroix. Institut für Wald- und Holzforschung, ETH Zürich,
Fachbereich Forsteinrichtung, interner Bericht.
SCHMID, B.; MANDALLAZ, D., 1987: Kombinierte Waldschadeninventur mit terrestrischen Stichproben und Infrarotluftbildern 1 :9000; 2. Teilbericht: Untersuchungsgebiet
Schaffhausen. Institut für Wald- und Holzforschung, ETH
Zürich, Fachbereich Forsteinrichtung, interner Bericht.
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
26
5 Der Phytosanitäre Beobachtungs- und Meldedienst
PBMD
Erwin Jansen
5.1 Ausgangslage
Wenn Bäume in ihrer Vitalität geschwächt sind, werden
sie eher von bestimmten Insekten und von pathogenen
Pilzen befallen. 1983 bestand in der Schweiz auf Landesebene kein genügender Überblick über das Auftreten und die Entwicklung forstlicher Schadorganismen.
Die Leiter des Bundesamtes für Forstwesen und
Landschaftsschutz BFL (heute: Eidg. Forstdirektion)
und der Eidgenössischen Anstalt für das forstliche
Versuchswesen EAFV (heute Eidg. Forschungsanstalt
für Wald, Schnee und Landschaft WSL) entschlossen
sich deshalb 1983, einen Phytosanitären Beobachtungs- und Meldedienst PBMD zu gründen. Dies sollte
im Rahmen eines Sanasilvaprojektes geschehen.
Die rechtlichen Grundlagen zur Schaffung eines
Phytosanitären Beobachtungs- und Meldedienstes liegen seit dem 16. Oktober 1956 mit dem ccBundesratsbeschluss betreffend den forstlichen Pflanzenschutz„
vor (SR 921.541). Im anfangs 1992 vorliegenden Entwurf zur Waldverordnung ist in Art. 43, Abs. 3 ein
Auftrag an die WSL formuliert, der die Erhebungen, das
Informationswesen und die Beratung in Forstschutzfragen regelt.
5.2 Aufgaben des Phytosanitären Beobachtungs- und Meldedienstes PBMD
Der PBMD ist ein Teil des Waldinformationssystems
WIS des Bundes. Er liefert aktuelle Informationen über
die geographische Verbreitung, die Befallsintensität
und die Epidemiologie forstlicher Schadorganismen.
Gleichzeitig ist der PBMD an der WSL die zentrale
Anlaufstelle für Forstschutzfragen. Er unterhält einen
Beratungsdienst für entomologische, phytopathologische und wildkundliche Forstschutzprobleme und liefert
Beiträge zur Aus- und Weiterbildung im Forstschutz.
Als WSL-Gruppe mit vielen Aussenkontakten liefert
der PBMD zudem Impulse zur Formulierung von Forschungsbedürfnissen und zur Planung von Forschungsarbeiten.
Definition: ccForstschutz», syn. «Waldschutz». Unter
dem Begriff ccForstschutz», syn. ccWaldschutz», werden
jene Massnahmen zusammengefasst, die zur Verhütung und Verminderung von Baum- und Waldschäden
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
biotischen und abiotischen Ursprungs von Forstdiensten und Waldbesitzern durchgeführt werden.
Der Forstschutz bemüht sich im Sinne einer forstlichen Phytomedizin, Baum- und Waldkrankheiten zu
erkennen, ihre Entstehung zu erklären sowie ökologisch, ökonomisch und sozial verträgliche Verfahren
zur Vermeidung bzw. Bekämpfung solcher Krankheiten zu entwickeln (nach Dr. 0. Holdenrieder, Professor
für Forstschutz und Dendrologie, ETHZ, 1990).
5.3 Methoden des PBMD
5.3.1 Die Informationsbeschaffung
Diese ist geprägt durch das Verbreitungsmuster, in
welchem in der Schweiz Schäden von Waldinsekten
und pathogenen Pilzen sichtbar werden. Charakteristisch ist das klumpige Auftreten vieler solcher Schäden auf kleinen Flächen von einigen Aren bis Hektaren.
In der Schweiz ändern Standortsfaktoren wie die
Bodenbeschaffenheit, die Exposition und die Geländeneigung, die Höhe über Meer, das Klima oder die
Wasserversorgung auf kleinem Raum oft sehr stark. In
den tieferen Lagen unseres Landes sind die Waldbestände grösstenteils aus verschiedenen Baumarten
zusammengesetzt.
Schädlinge und Krankheiten sind oft auf ganz spezielle Wirtsbäume in ganz bestimmten Entwicklungsstadien ausgerichtet. Wir können feststellen, dass forstliche
Schadorganismen in der Schweiz in ihren Auswirkungen nicht den selben Stellenwert haben wie in Ländern,
in denen auf grossen Flächen die gleichen Baumarten
vorkommen, wo grosse Kahlschläge anzutreffen sind
und wo sich die Wuchsverhältnisse in weiten Gebieten
gleichen.
In der Schweiz sind Erhebungen, die einen regelmässigen Raster der Stichprobenpunkte aufweisen, infolge
des klumpigen Auftretens der forstlichen Schädlinge und
Krankheiten ungeeignet für das Auffinden dieser Organismen. Diesem Umstand könnte man begegnen, indem man dem Stichprobennetz äusserst feine Maschen gäbe. Dann allerdings würde der Erhebungsaufwand sehr gross.
Der PBMD besitzt keine eigenen Aufnahmeequipen.
Er beschafft sich deshalb seine Informationen zum grös-
27
sten Teil mit Hilfe der kantonalen Forstdienste. Diese
decken mit ihren Forstkreisen und technischen Forstverwaltungen, die beide wiederum in Forstreviere unterteilt sind, die gesamte Waldfläche der Schweiz ab.
Die Intensität der Waldbewirtschaftung und damit auch
der Waldbeobachtung ist allerdings sehr unterschiedlich. Die Forstreviergrösse variiert in der Schweiz von
wenigen hundert Hektaren im intensiv genutzten Mittelland bis zu über fünftausend Hektaren im Alpenraum.
Die Informationsbeschaffung geschieht mit einem
Standard- und mit einem Ergänzungsnetz. Das Standardnetz dient dem routinemässigen Auffinden wichtiger Schadorganismen auf dem Waldareal der Schweiz.
Mit dem Ergänzungsnetz beschafft sich der PBMD für
ausgewählte Schadorganismen zusätzliche Angaben.
5.3. 1. 1 Das Standardnetz
Die Elemente des PBMD-Standardnetzes sind die jährliche Forstschutzerhebung, die Beratungsfälle und die
PBMD-eigenen Beobachtungen.
Die jährliche Forstschutzerhebung richtet sich an die
Leiter aller Forstkreise und technischen Forstverwaltungen, welche auf diese Weise das Vorkommen und die
Befallsstärke einer begrenzten Zahl von Waldinsekten
und von pathogenen Pilzen melden. Dies geschieht
meist unter Mitarbeit der Revierförster. Es können auch
zusätzliche Meldungen über forstliche Schadorganismen eingebracht werden. Die eingegangenen Meldungen werden so ausgewertet, dass jährlich die geographische Verbreitung von wichtigen Schadorganismen
mit Angabe ihrer Befallsintensität kartiert werden kann.
Die Forstschutzerhebung entspricht einer Vollerhebung für das ganze Waldareal der Schweiz, da die
Rücklaufquote nahezu 100% beträgt. Man muss dabei
in Kauf nehmen, dass mit dieser Art der Erhebung nur
diejenigen Schadorganismen erfasst werden, die dem
Forstpersonal auffallen. Allerdings können die Meldungen nur stichprobenweise überprüft werden, denn es
gibt in der Schweiz über 200 Forstkreise und technische Forstverwaltungen. Die Diagnose wird erleichtert
durch eine Beschreibung, die dem Umfragebogen beigelegt ist. Quervergleiche mit den Informationen aus
dem Beratungswesen, mit den PBMD-eigenen Beobachtungen und mit den Beobachtungen der kantonalen Forstschutzbeauftragten zeigen in der Regel keine
grossen Abweichungen von den Meldungen, welche
die Oberförster in der Forstschutzerhebung erstatten.
Der PBMD betreibt das Meldewesen mit den kantonalen Forstschutzbeauftragten vor allem während der
Vegetationszeit. Es beruht auf mündlichen Kontakten,
ist sehr gegenwartsbezogen und dient in erster Linie
der Erörterung von Forstschutzfragen im betreffenden
Kanton. Diesem Meldewesen können, neben der reinen Lokalisation von Schadorganismen, auch aktuelle
Informationen zur Entwicklung und zur Gewichtung
anstehender Forstschutzprobleme entnommen werden. Vom Meldewesen gehen ~ichtige Impulse für
Forschungsfragen und für den Erfahrungsaustausch
unter den Kantonen aus.
Die «Borkenkäferumfrage» erfasst alle rund 1400
Forstreviere der Schweiz und liefert Daten über das
Auftreten der Borkenkäferart «Buchdrucker» (lps typographus). Dieser Käfer verursachte im letzten Jahrzehnt
die meisten insektenbedingten Zwangsnutzungen in
der Schweiz. Diesen Insekten wird erfahrungsgemäss
von der Bevölkerung und damit von den Politikern und
Medien grosses Interesse entgegengebracht.
PBMD-Fallstudien betreffen gegenwärtig das Auftreten des «Buchdruckers» (lps typographus) in ausgewählten Schadenflächen des Frühjahrssturms von
1990, das Auftreten des Alpenrosenrosts der Fichte
(Chrysomyxa rhododendri), die Nachwirkungen von
Frostschäden sowie die Auswirkungen einer Übermurung auf einen Fichten-Lärchenwald (natürliche
Aufschüttung während einer Überschwemmung). Eine
Fallstudie über Wildschäden in Sturmschadenflächen
ist in Vorbereitung.
5.3.2 Die Informationsverbreitung
5.3.2. 1 Die Adressaten
Die häufigsten Adressaten des PBMD sind die kantonalen Forstdienste. Sie werden in der Regel über die
Forstschutzbeauftragten angesprochen. Weitere Kontaktgruppen sind Bundesstellen aus Verwaltung, Lehre
und Forschung, die interkantonalen Försterschulen,
die Waldbesitzer sowie die Forschungsinstitutionen im
Ausland.
Der PBMD steht in ständigem Kontakt mit der Eidgenössischen Forstdirektion und liefert ihr einen Teil der
Entscheidungsgrundlagen für finanzielle Förderungsmassnahmen, Kontrollen sowie Aus- und Weiterbildung.
5.3.2.2 Die Informationsmittel
5.3. 1.2 Das Ergänzungsnetz
Das PBMD-Ergänzungsnetz wird zur Zeit mit einem
Meldewesen zwischen dem PBMD und den kantonalen Forstschutzbeauftragten, mit einer jährlichen «Borkenkäferumfrage» und mit einer Anzahl von Fallstudien
gebildet.
Je nachdem, ob ein Ereignis von allgemeinem Interesse
ist oder ob es sich um einen Spezialfall handelt, werden
verschiedene Informationsmittel gewählt (ZielgruppenOrientierung). Weitere Kriterien sind die Einstufung des
Schadenpotentials und ein allenfalls vorhandener Zeitdruck.
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Der Informationsfluss des PBMD
Standardnetz: ° Forstschutzerhebung
0
0
Beratungsfälle
PBMD-eigene Beobachtungen
Ergänzungsnetz : (ereignisbezogen; flexibel)
Meldewesen mit Forstschutzbeauftragten
Borkenkäferumfrage
° Fallstudien
0
0
0
0
0
Biologie von Schadorganismen
Epidemiologie
neue Forstschutz-Erkenntnisse
Auslandkontakte
0
PBMD
0
0
0
WSL-Mitteilungen/Berichte
Beiträge in Organen der Eidg. Forstdirektion
WSL-Merkblätter
Meldewesen
Beratung
° Kurse/Erfahrungsaustausch
0
0
0
0
PBMD Bulletin
Artikel in Fachpresse
5.3.2.3 Die PBMD-Beratung
Während in der Landwirtschaft die Produktionsziele oft
mit direkten Vorbeuge- und Bekämpfungsmassnahmen erreicht werden, kann sich der Waldbau bzw. der
Forstschutz in der Schweiz meistens auf Massnahmen
zur Förderung der Selbstregulierungskräfte im Wald
beschränken. Mit vorausschauenden waldbaulichen
Anweisungen kann oft verhindert werden, dass Schadorganismen günstige Lebens- und Vermehrungsbedingungen erhalten. Kommt es dennoch zu Schäden,
bestehen viele Forstschutzmassnahmen darin, mit
mechanischen Mitteln die Befallsintensität oder den
Infektionsdruck von Schadorganismen so lange zu senken, bis natürliche Gegenkräfte zu wirken beginnen.
Die Diagnose der schädigenden Faktoren und die
darauf aufbauende Schadenprognose sind Grundvoraussetzungen für weitere Entscheide. Oft ist für das
Erreichen des waldbaulichen Zieles überhaupt kein
Forstschutz-Eingriff nötig.
In der Schweiz existieren einige hundert Arten von
Insekten und Pilzen, die im Zusammenhang mit dem
Forstschutz von Interesse sind. Diese Organismen
können oft jahrzehntelang in einer bestimmten Region
gar nicht beobachtet werden. In vielen Fällen sind für .
eine sichere Diagnose optische Geräte, Spezialliteratur
und Laboreinrichtungen notwendig.
Ber. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
Die meisten Forstpraktiker kennen wohl die am
häufigsten vorkommenden Schadorganismen, sofern
sie mit Feldmethoden zu bestimmen sind. Die Forstleute sind jedoch bei vielen anderen Schadorganismen auf
eine ergänzende Diagnosehilfe angewiesen. Sie verfügen nur ausnahmsweise über die Spezialliteratur, die
Vergleichsmöglichkeiten und über die Erfahrung, um
die Fragen zum mutmasslichen Auftreten und Verlauf
des Befalls und damit zur Schadenvorhersage zu beantworten.
Die aus diesem Grund an den PBMD gelangenden
Beratungsfälle dienen bis zu einem gewissen Grad der
Früherkennung. Die meisten Forstleute erstatten ausserhalb der periodischen Befragung aus verständlichen Gründen nur dann eine Meldung über forstliche
Schadorganismen, wenn mit dieser Meldung ein direkter Nutzen verbunden ist oder wenn sie danach gefragt
werden . Forstleute, welche von der Beratung profitieren konnten, sind erfahrungsgemäss eher motiviert, im
Gegenzug die PBMD-Erhebungen zu unterstützen.
Eine weitere Beratung leistet der PBMD für die
Eidgenössische Forschungsanstalt für Obst-, Weinund Gartenbau FAW. Diese ist federführend beim Zulassungsbewilligungs-Verfahren von Pflanzenbehandlungsmitteln. Für forstliche Pflanzenbehandlungsmittel
liefert der PBMD Ergänzungen zu den Angaben, mit
welcher die FAW jeweils die Wirksamkeit dieser Mittel
29
beurteilt. Die FAW ist auch auf Angaben angewiesen,
wie die Schadenpotenz gewisser Waldinsekten, pathogener Pilze und Wildtiere einzustufen ist.
-
5.3.2.4 Dokumentation und Weiterbildungsangebot
-
Der PBMD hat aus dem Material der eingesandten
Beratungsfälle und anhand eigener Beobachtungen
eine umfangreiche Bilddokumentation zusammengestellt. Dieses Material erlaubt es, die zur Zeit häufigsten
oder auffälligsten Schadorganismen, ihre Entwicklungsstufen sowie die durch sie verusachten Befallsbilder
darzustellen. Die Sammlung umfasst momentan ungefähr 1200 Diapositive und andere Bilder. Bei Bedarf
können Bilder ausgeliehen oder Duplikate geliefert
werden.
Eine Sammlung von Frass- oder Befallsbild-Stükken ist für den internen Gebrauch bestimmt und dient
meist der Überprüfung von Diagnosen. Bei Kursen
finden Teile davon als Demonstrationsmaterial Verwendung.
Eine Kartensammlung enthält fortlaufende Reihen
von Verbreitungs- und Schadintensitätskarten. Kopien
davon sowie für ausgewählte Schadorganismen aktualisierte Karten sind auf Anfrage erhältlich.
Ebenfalls auf Anfrage führt der PBMD Kurse und
Vorträge durch. Neben einzelnen Kantonen waren bisher in erster Linie die ETHZ und die beiden interkantonalen Försterschulen Lyss und Maienfeld an diesem
Angebot interessiert.
-
-
mit den interkantonalen Försterschulen Lyss und
Maienfeld sowie mit den Kantonen
Aufnahme des Forstschutz-Beratungsdienstes: Weiterbildung eines PBMD-Mitarbeiters in Entomologie/
Anstellung eines Spezialisten für Phytopathologie
Abschluss der Arbeiten im Zusammenhang mit den
phänologischen Dauerbeobachtungsflächen (Grund:
Zur Erfüllung des Primärauftrags musste auf Wünschbares verzichtet werden).
Einrichten des Meldewesens .mit den kantonalen
Forstschutz-Beauftragten. 1. Stufe: Pilotprojekt mit
den 5 Kantonen Graubünden, Nidwalden, Neuenburg, Tessin und Zürich. 2. Stufe: Ausdehnen des
Meldewesens auf die gesamte Schweiz
EDV-Entwicklungen
Ausbau der Dokumentationsstelle
Aufbau der Stelle Wald und Wild
Zukünftige Aktivitäten (ab 1992):
- laufendes Anpassen der Informationsbeschaffung
und Aktualisieren der Fallstudien
- Überblick über die Wildschadensituation verbessern
- Verbesserte Erfolgskontrolle der Beratung
- Weiterbildung fürdie kantonalen Forstschutzbeauftragten
- Weitere Synthesen aus den erhobenen Daten als
Forschungsprojekte
- Forstgeschichtliche Fallstudien zu Forstschutzproblemen
5.5 Bedeutung für die Praxis/Zusammenfassung
5.4 Projektverlauf/Aktivitäten
Die 1988 gesteckten Ziele, wonach 1991 die Informationsbeschaffung und -Verbreitung sowie die Forstschutz-Beratung funktionstüchtig sein sollten, sind erreicht. Der Aufbau des PBMD ist somit im wesentlichen
abgeschlossen.
Ein kurzer Überblick soll den Werdegang zwischen
1984 und 1991 illustrieren.
1984-1987:
-
Aufbau der EDV: Datenbanken/Software, interne
Weiterbildung in EDV
Beginn der Umfragen: Forstschutzumfrage/Borkenkäferumfrage
Einrichten und Betrieb von 21 phänologischen Dauerbeobachtungsflächen
Beginn der Informationsverbreitung mittels PBMDBulletins
1988-1991:
-
Konzeptionelle Absprachen mit der Eidg. Forstdirektion, mit dem Bundesamt für Landwirtschaft
(Eidg. Pflanzenschutzkommission), mit der ETHZ,
Der Phytosanitäre Beobachtungs- und Meldedienst
PBMD ist an der WSL die Anlaufstelle für Forstschutzfragen in forstlicher Entomologie, Phytopathologie und
Wildkunde. Diese Anlaufstelle nimmt folgende Aufgaben wahr:
- Vermitteln von Diagnosen und wichtigen Informationen zur Biologie von Schadorganismen. Meist
werden diese Arbeiten anhand des von den Forstdiensten eingesandten Probematerials oder anhand
von Begehungen vorgenommen.
- Stellen von Prognosen für den weiteren Verlauf
eines Schädlingsbefalls oder einer Pilzerkrankung.
Diese sind von mancherlei äusseren, nicht immer
vorhersehbaren Umständen (z.B. der Witterung im
kommenden Frühjahr) abhängig. Kurzfristige Befalls-Vorhersagen, die sich in einem geographisch
begrenzten Gebiet auf ausgewählte Schadorganismen mit gut erforschter Biologie beziehen, sind oft
von praktischem Wert.
- Vorschlagen von Forstschutzmassnahmen. Gemäss
der eingangs erwähnten Definition von Forstschutz
(syn. Waldschutz) beziehen sich diese auf ökologisch wie ökonomisch verträgliche Verfahren. Dabei sind die waldbaulichen Ziele massgebend.
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30
Der PBMD ist ein Teil des Waldinformationssystems
WIS des Bundes. Er liefert aktuelle Informationen über
die geographische Verbreitung, die Befallsintensität
und den Befallsverlauf forstlicher Schadorganismen in
der Schweiz. Im Gegensatz zu früheren Jahren liegen
nun diese Informationen an zentraler Stelle vor.
Die Informationsmittel des PBMD sind hauptsächlich:
- Meldewesen, Kurse/Erfahrungsaustausch
- PBMD-Bulletin, Merkblätter, Artikel in der Fachpresse und in den Organen der Eidg. Forstdirektion
Seit 1984 liegen die jährlichen Berichte über die Beobachtungen der Borkenkäferart «Buchdrucker» (lps typographus) vor. Ebenfalls jährlich erscheint vor der neuen
Vegetationszeit ein Forstschutz-Überblick. Bulletins
oder Artikel zu akutem Befall oder zu neuen Erkenntnissen über Waldinsekten, pathogene Pilze oder über Wild
erscheinen nach Bedarf.
Der PBMD setzt sich ebenfalls für die Aus- und
Weiterbildung im Forstschutz ein. Das Kursangebot
richtet sich jeweils nach den örtlichen Bedürfnissen.
Die kantonalen Forstdienste können sich so bei ihrer
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eigenen Beratungs- und Informationstätigkeit auf eine
Institution des Bundes stützen, die ihre Aufgabe als
Nahtstelle zwischen Praxis und Forschung versteht.
Die Leitidee der PBMD-Tätigkeit sieht vor, dass sich
die Informationsbeschaffung und die Informationsverbreitung gegenseitig ergänzen und anregen. Die Beratung und das Weiterbildungsangebot sind in der Informationsverbreitung eingeschlossen. So sind z.B.
Forstleute, welche von einer Beratung oder einem
Erfahrungsaustausch profitieren konnten, erfahrungsgemäss motiviert, im Gegenzug die PBMD-Erhebungen zu unterstützen.
5.6 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnnen
Erwin Jansen: Leitung
Franz Meier: Meldewesen, EDV
Beat Forster: Entomologie
Dr. Roland Engesser: Phytopathologie
Oswald Odermatt: Wildschäden
Dr. Dagmar Nierhaus: Merkblätter, Dokumentation
Monika Schwentner: Datenerfassung, Sekretariat
31
6 Holzbringung mit Mobilseilkran
Friedrich Frutig
6.1 Problemstellung
6.3 Methoden/Projektverlauf/Aktivitäten
Ab 1970 war in der Schweiz ein Rückgang der Seilkraneinsätze zu verzeichnen. Stark steigende Personalkosten
und nicht entsprechend höhere Holzerlöse verunmöglichten zusehends eine kostendeckende oder gar gewinnbringende Holznutzung. Die Zunahme von Zwangsnutzungen infolge von Waldschäden sowie die vermehrt
notwendige Pflege von Schutzwäldern haben die Problematik der Holzernte in steilen, schlecht erschlossenen Wäldern in den letzten Jahren noch verschärft. In
zunehmendem Masse stellte sich die Frage nach rationellen und bestandesschonenden Holzernteverfahren.
Ein weiterer Aspekt war dabei auch die Verbesserung
der Arbeitsbedingungen für das Forstpersonal.
Aufgrund vielversprechender Ergebnisse von Mobilseilkraneinsätzen in Österreich und Süddeutschland
führte die damalige Gruppe Holzernte im Jahre 1983
zunächst Versuche mit einem gemieteten leichten Mobilseilkran KOLLER K-300 durch. Rasch zeigte sich, dass
in vielen Fällen eine stärkere Anlage mit grösserer Reichweite zum Einsatz kommen sollte. Die Bestrebungen,
einen solchen Mobilseilkran mittlerer Grösse für Versuche zu mieten, blieben erfolglos. Im Rahmen eines Teilprojektes des Sanasilva-Programmes gelang es 1984,
die finanziellen Mittel für Anschaffung und Versuchseinsatz eines eigenen Mobilseilkrans zu beschaffen.
Aufgrund eines Anforderungskataloges wurde von allen namhaften Herstellern von Mobilseilkränen eine
Offerte eingeholt. Nach technischer und kommerzieller
Überprüfung der Offerten erhielt die österreichische
Firma KOLLER in Kufstein den Auftrag zum Bau eines
Mobilseilkrans vom Typ K-600.
Seit Mai 1985 wurde der K-600 vorerst unter der
Leitung des Maschinisten der WSL, gemäss einem
Jahresarbeitsplan, für jeweils 2 bis 3 Wochen in einem
sogenannten Stützpunktbetrieb eingesetzt. Bald zeigte sich jedoch, dass für einen rationellen Einsatz des
Mobilseilkrans eine ausgebildete WSL-Equipe nötig
war. Als Einsatzleiter und Equipenchef amtete fortan
ein Förster, unterstützt durch zwei Forstwarte. Diese
Einsatzorganisation hat sich bis zum Abschluss der
Versuche bestens bewährt.
Das ursprüngliche Konzept, den Mobilseilkran in einem alljährlich wiederkehrenden Turnus in sogenannten
Stützpunktbetrieben einzusetzen, musste aufgrund des
grossen Interesses schon im zweiten Einsatzjahr aufgegeben werden. Eine anfangs 1988 durchgeführte Umfrage gab einerseits nochmals allen interessierten Forstbetrieben in der Schweiz die Möglichkeit, sich für einen
Versuchseinsatz zu bewerben und erlaubte andererseits
die Zusammenstellung eines gezielten Versuchsprogramms für die beiden Einsatzjahre 1988 und 1989. Im
Frühling 1990 wurde der Mobilseilkran verkauft.
Die Hauptaktivitäten im Jahre 1990 lagen in der
Schlussauswertung der Versuchsdaten und der Publikation des WSL-Berichtes Nr. 316. 1991 wurden im
Rahmen des Projektes detaillierte Arbeitsstudien bei
Praxiseinsätzen mit den heute in der Schweiz meistverbreiteten Mobilseilkrantypen durchgeführt, mit dem
Ziel, Kalkulationsunterlagen zu erstellen.
6.2 Ziele des Projektes
Mit dem Einsatz eines mittleren Mobilseilkrans in der
Schweiz wurde eine umfassende Zielsetzung verfolgt:
- Abklären der Einsatzmöglichkeiten unter den waldbaulichen und erschliessungsmässigen Bedingungen in der Schweiz
Beurteilen der Eignung zur Bringung von Zwangsnutzungen mit geringen Holzmengen
Erarbeiten von Grundlagen zu Zeitaufwand, Leistung und Kosten beim Mobilseilkraneinsatz
Erproben rationeller Arbeitsverfahren
Sammeln allgemeiner Erfahrungen zum Mobilseilkraneinsatz (Einsatz- und Betriebskonzepte, Ausbildung des Personals, Ergonomie, Rückeschäden)
Bekanntmachen des Rückemittels Mobilseilkran in
der Forstpraxis
Die Einsätze 1985-1989 in Zahlen:
74 Einsatzorte in 11 Kantonen
106 Seillinien:
geseilte Holzmenge:
Linienlänge:
56 bergauf
50 bergab
19 000 m3
120-580 m
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32
Bei den Versuchseinsätzen betrugen die Montageund Demontagezeiten bei der Bergabbringung im 4Seil-System im Mittel rund das Doppelte wie bei der
Bergaufbringung im 2-Seil-System. Dies ist zum Teil
darauf zurückzuführen, dass zu Beginn der Versuchseinsätze noch keine Erfahrungen in der Bergabbringung vorlagen und aus Versuchsgründen später einzelne Linien in Grenzbereichen ausgeführt wurden. Der
Hauptgrund liegt jedoch beim technisch aufwendigeren System. Die Montage/Demontagezeiten liegen im
Bereich von 5-20 Stunden bei der Bergaufbringung
und 10-30 Stunden bei der Bergabbringung.
Die Seilleistung hängt in erster Linie vom mittleren
Stückinhalt des Holzes, den Zuzugverhältnissen und
der mittleren Bringungsdistanz ab. Als Richtwerte für
die Seilleistung können bei einem mittleren Stückinhalt
von 0,4 m3 für die Bergaufbringung 6 bis 7 m3/Seilstd.
und für die Bergabbringung 5 bis 6 m3/Seilstd. angegeben werden.
Bedingt durch den erheblich höheren Montageaufwand und die etwas geringere Seilleistung sind die
Kosten für die Bergabbringung im Mittel 20% höher.
Aufgrund der zahlreichen und verschiedenartigen Einflussfaktoren können die Kosten von Fall zu Fall sehr
stark variieren. Die gesamten Bringungskosten verteilen sich im Mittel auf 60% Personalkosten und 40%
Maschinenkosten. Daraus lässt sich ableiten, dass für
eine weitere Rationalisierung der Holzernte der Anteil
der Maschinenarbeit noch weiter erhöht werden muss,
einerseits durch technische Weiterentwicklung der
Mobilseilkräne und andererseits durch entsprechende
Gestaltung der Arbeitsverfahren.
In Zusammenarbeit mit den Forstdiensten organisierte die Projektleitung rund 60 Arbeitsbesichtigungen
für interessierte Kreise aus der Forstwirtschaft, die
Lokal- und Regionalpresse sowie in einzelnen Fällen
auch für die Bevölkerung. An zwei Arbeitstagungen
befassten sich zahlreiche Kreis- und Revierförster mit
Fragen zur Planung, Organisation und Durchführung
von Mobilseilkraneinsätzen.
6.4 Ergebnisse
Die Resultate der Versuchseinsätze lassen sich in drei
Teile gliedern: die zahlenmässig erfassbaren Ergebnisse wie Leistungen und Kosten, die umfangreichen
Erfahrungen aus den Versuchseinsätzen sowie die
allgemeingültigen Folgerungen bezüglich Einsatzmöglichkeiten und Investitionsplanung. Die Ergebnisse und
Erfahrungen aus den 106 Seillinien sind im WSL-Bericht Nr. 316 ausführlich dargestellt. Die nachfolgenden
Ausführungen sollen lediglich einen groben Überblick
über Resultate und wichtige Erkenntnisse geben.
6.4.1 Zeitaufwand, Leistung und Kosten
Von der Einsatzzeit entfallen durchschnittlich etwa
60% auf die reine Seilzeit, das heisst die produktive
Arbeitszeit. 25-30% der Einsatzzeit beanspruchen die
Montage und Demontage der Anlage, und die restlichen 10-15% sind sogenannte übrige Zeiten, wie Umsetzen, tägliche Arbeitswege und Betriebsunterbrüche.
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1000
1500
2000
2500
3000
3500
4000
Auslastung (m3/Jahr)
4500
5000
5500
6000
Abb.1. Rückekosten in Abhängigkeit von der jährlich geseilten Holzmenge für den Mobilseilkran K-600 (Auslastung 750 Maschinenarbeitsstunden pro Jahr).
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33
6.4.2 Erkenntnisse und Erfahrungen zum Mobilseilkraneinsatz
Die sorgfältige Planung eines Mobilseilkraneinsatzes
ist Voraussetzung für eine rationelle, sichere und bestandesschonende Arbeit. Einzelne Seillinien sollen
nicht isoliert, sondern als Bestandteil einer generellen
Seillinienplanung betrachtet werden. Für den Einsatz
mittlerer Mobilseilkräne hat sich ein Seillinienabstand
von 60 bis 70 m als zweckmässig erwiesen.
Die Frage, welche Sortimente sich am besten zum
Seilen eignen, lässt sich kaum allgemeingültig beantworten. Da die Seilleistung hauptsächlich vom mittleren Stückinhalt des Holzes abhängt, wird mit langem
Holz eine höhere Leistung erzielt. Dagegen nehmen die
Holzernteschäden mit der Holzlänge zu. Die Versuchseinsätze mit dem K-600 haben gezeigt, dass Doppelträmel (8-10 m) eine hohe Seilleistung bei wenig Rückeschäden ermöglichen. Bei grosszügigen Absenkplätzen
können bergauf Vollbäume gebracht werden. Die Leitwirkung der Äste wirkt sich schadenmindernd aus. Die
Vollbaumbringung ist ein Verfahren, das sich insbesondere für die Flächenräumung eignet und in unseren
Verhältnissen zunehmend bei der Sturmholznutzung
angewendet wird. Erhebungen der Holzernteschäden
auf einzelnen Schlagflächen haben ergeben, dass im
Mittel 17% des verbleibenden Bestandes geschädigt
waren, im günstigsten Fall waren es gar nur 5%. Bei
sachgerechtem Einsatz steht mit dem Mobilseilkran ein
Bringungsmittel zur Verfügung, mit dem sehr bestandesschonend gearbeitet werden kann.
Wie bei allen Arbeitsmitteln und -verfahren muss
auch bei der Bringung mit dem Mobilseilkran die Arbeitssicherheit im Vordergrund stehen. Ein spezielles
Augenmerk ist dabei auf die Bergabbringung zu richten, bei der verfahrensbedingt höhere Risiken bestehen. Technische und organisatorische Massnahmen
tragen dazu bei, diese Risiken zu minimieren. Besonders wichtig ist es, einen ausreichend dimensionierten
Mobilseilkran einzusetzen. Der Arbeitsplatz des Maschinisten muss an geschützter Stelle sein. Insbesondere bei Anlagen mit Kabelfernbedienung ist darauf zu
achten, dass der Maschinist seinen Standort an einem
sicheren Platz wählt. Durch zweckmässiges Anlegen
der Seillinien können Personal und Maschinen vor
abrollendem Material geschützt werden. Im Gefahrenbereich des Absenkplatzes soll sich nur der Abhängemann aufhalten und dies nur solange wie nötig.
Ein Schwerpunkt des Projektes lag bei der Untersuchung der Bergabbringung, die anfänglich mit
grossen Vorbehalten und Bedenken aus verschiedenen Kreisen behaftet war. Aus diesem Grund wurde bei
rund der Hälfte aller Versuchseinsätze mit dem K-600
die Bergabbringung im 4-Seil-System untersucht. Diese funktioniert heute technisch zuverlässig, ist aber in
der Regel aufwendig und stösst damit bei längeren
Abb. 2. Für mittlere Mobilseilkräne bieten sich vielfältige Einsatzmöglichkeiten.
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34
Seillinien häufig an wirtschaftliche Grenzen. Schon von
einer Einsatzdistanz von 300 bis 400 m an lässt sich in
vielen Fällen mit dem konventionellen Seilkran kostengünstiger arbeiten.
6.4.3 Einsatzmöglichkeiten
Mobilseilkräne eignen sich für die Holzbringung sowohl
in steilen Hanglagen wie auch in flachem oder wenig
geneigtem Gelände mit schlechter Bodentragfähigkeit
oder starker Zergliederung. Im Jura und im Mittelland
finden sich zahlreiche Einsatzmöglichkeiten in Gebieten, die vordem Aufkommen der Mobilseilkräne selten
als Seilkrangelände galten. Es sind dies vor allem
«Randzonen», welche bisher aus Gründen der Topographie oder der schlechten Bodentragfähigkeit noch
nicht mit Strassen und Maschinenwegen erschlossen
wurden. Vermehrt kommt der Mobilseilkran auch in
Gebieten zum Einsatz, in denen aus Landschaftsschutzgründen auf eine Erschliessung mit Strassen
und Maschinenwegen verzichtet wird.
Verschiedene Einsätze in Zwangsnutzungen haben
gezeigt, dass sich der Mobilseilkran aufgrund der vergleichsweise kurzen Aufstellungszeiten auch für die
Bringung von verstreut anfallendem Holz eignet. Als
Mindestmenge für einen einigermassen wirtschaftlichen Einsatz sollten bei günstigen Geländeverhältnissen etwa 40 bis 50 m 3 pro Seillinie anfallen.
Abb. 3. Im Vergleich zu alternativen Arbeitsverfahren bietet
die Seilbringung häufig auch ergonomische Vorteile.
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald $chnee Landsch. 334, 1992
6.4.4 Investitionsplanung (Einsatzkonzept, Typenwahl, Betriebskonzept)
Der Mobilseilkran ist ein Bringungsmittel, dessen Anschaffung eine beträchtliche Investition darstellt und
dessen Einsatz gewisse Anforderungen an Planung
und Organisation stellt. In einem Einsatzkonzept werden das Einsatzgebiet, das Arbeitsvolumen für die
nächsten zehn Jahre, die Bringungsdistanzen und
-richtungen, die jährliche Einsatzzeit sowie die bestehende und künftige Erschliessungssituation festgehalten. Gestützt darauf erfolgt die Evaluation des geeigneten Mobilseilkrantyps. Die massgebenden Kriterien
sind dabei die Grössenklasse, die technische Ausrüstung und die Art des Trägerfahrzeuges. In einem
dritten Schritt wird das Betriebskonzept erstellt, welches Auskunft gibt über Trägerschaft, Einsatzplanung,
Personal, Ausbildung, Maschinenunterhalt, Betriebsstundenkosten und Finanzierung der Anlage.
6.5 Bedeutung für die Praxis
Beim Projekt Mobilseilkran handelt es sich um ein
ausgesprochen praxisbezogenes Projekt. Die Planung
und Durchführung der Versuchseinsätze mit dem K600 erfolgte in enger Zusammenarbeit mit den Leitern
der beteiligten Forstbetriebe. Zahlreiche Mitarbeiter
dieser Betriebe hatten Gelegenheit, durch praktische
Mitarbeit die Holzbringung mit dem Mobilseilkran kennenzulernen. Bei rund zwei Dritteln aller Einsätze führte
die WSL, in Zusammenarbeit mit den Forstbetrieben,
Arbeitsbesichtigungen am Einsatzort durch. Damit
wurde unzähligen Forstleuten aller Stufen, Medienvertretern und Mitgliedern von Behörden und Verbänden
Gelegenheit geboten, sich mit dem anfänglich noch
neuen Bringungsmittel Mobilseilkran auseinanderzusetzen. Im laufe der Jahre interessierten neben der
technischen Durchführung der Seilbringung in zunehmendem Masse Fragen der Investitionsplanung, der
Einsatz- und Betriebsorganisation sowie der Einsatzmöglichkeiten von Mobilseilkränen. Die Projektleitung
hat dieser Entwicklung Rechnung getragen und die
Arbeitsbesichtigungen zu eigentlichen Informationsveranstaltungen ausgebaut.
Der Erfolg der Einsätze mit dem K-600 führte zu
einer relativ raschen Verbreitung der Mobilseilkräne in
der Schweiz: Heute stehen rund 65 Anlagen in Betrieb.
Bald nach Beginn der Versuchseinsätze zeigte sich,
dass das Konzept eines Mobilseilkrans mittlerer Grösse für die Schweiz richtig war. In der Folge befassten
sich auch einheimische Maschinenhersteller mit dem
Bau oder der Weiterentwicklung solcher Mobilseilkräne.
Die umfangreichen Resultate sowie die praktischen
Erfahrungen aus dem Projekt dienen der Gruppe
Forsttechnik als unentbehrliche Grundlage für ihre Beratungsarbeit. Damit fliessen die in der Praxis erarbeiteten Ergebnisse direkt wieder in die Praxis zurück.
35
Das Sanasilva-Teilprojekt Mobilseilkran war ein aussergewöhnliches Projekt im Rahmen der Tätigkeit der
Gruppe Forsttechnik. Es darf in der Schlussbilanz als
sehr erfolgreich bezeichnet werden. Die über die ganze
Schweiz und unter verschiedensten Verhältnissen stattgefundenen Einsätze haben wesentlich dazu beigetragen, dass der Mobilseilkran heute bei der Holzbringung in der Schweiz eine bedeutende Rolle spielt.
6.6 Mitarbeiter
Projektleitung: Fredy Nipkow (bis 1987), Friedrich Frutig
Mitarbeiter der Projektleitung: Daniel Trümpi (bis 1986)
Einsatzleitung: Fritz Schneeberger (1985-86), Hans
Haslebacher (1986-87), Franco Pedrini (1987-88),
Daniel Gautschi (1988-89)
Betriebsequipe: Peter Merz (1987-88), Moritz Werra
(1987-89), Daniele Lazzeri (1989)
6. 7 Publikationen
FRUTIG, F.; BREITENSTEIN, M., 1989: Sanasilva-Mobilseilkran:
Ende der praktischen Versuche. Die Waldarbeit, 41. Jg., 4:
16-18.
FRUTIG, F.; TROMPI, D., 1990: Holzbringung mit Mobilseilkran.
Ergebnisse der Versuchseinsätze mit dem KOLLER K-600.
Ber. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 316:
548.
TRüMPI, D., 1987: Mobilseilkran - auch für den Bündner Wald.
Bündner Wald, 40, 5: 12-18.
Ber. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
36
7 Forsttechnische und betriebswirtschaftliche Beratung
der Forstwirtschaft im Berggebiet
Oliver Thees, Kaspar Oswald
· 7.1 Einleitung
Das Sanasilva-Projekt «Beratung der Forstwirtschaft
im Berggebiet» erlaubte es der Forschungsgruppe Forsttechnik der WSL, ihre bisherige Beratungsarbeit auszubauen und zu verbessern. Zu diesem Zweck wurde ein
Beratungsteam, bestehend aus einem Forstingenieur
und einem Förster, eingestellt. Seine Hauptaufgabe
bestand in der Beratung der Forstdienste in Fragen der
Betriebsführung und der Holzernte.
Die Berater erarbeiteten zuerst ein eigenes Konzept, das als interner Leitfaden für die Beratungsarbeit
dienen sollte.
7 .2 Konzept der Beratungsarbeit
7.2.1 Zlele
Das Beratungsprojekt der Forschungsgruppe verfolgt
folgende drei Ziele:
- Beratungen durchführen
- Forschungsergebnisse in die Praxis umsetzen
- Grundlagen für die Beratung erarbeiten
7 .2.2 Adressaten
Folgende Zielgruppen sollen forsttechnisch beraten werden:
Forstbetriebe und Waldbesitzer
Forstdienste
Forstunternehmen
Die Forstunternehmen werden die Entwicklung von
Waldarbeit und Forsttechnik wesentlich mitbestimmen. Deshalb ist eine intensive Beratung dieser Zielgruppe besonders wichtig.
7 .2.3 Durchführung der Beratungen
Bedeutsame Probleme der Forstpraxis sind in enger
Zusammenarbeit mit dem Beratungsnehmer zu bearbeiten und Lösungsalternativen vorzuschlagen. Der definitive Entscheid für die eine oder die andere Alternative und
die Realisation obliegen dem Beratungsnehmer.
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
Für die während der Problembearbeitung erkannten
Grundlagendefizite sollen, so weit sinnvoll und möglich, allgemeingültige Entscheidungsgrundlagen erarbeitet werden.
7 .2.4 Erarbeitung von Grundlagen
Beratungsgrundlagen sind Hilfsmittel sowohl für die
Beratung als auch für die Entscheidungsfindung. Zur
Erarbeitung dieser Grundlagen müssen Informationen
aus Forschung und Praxis gesammelt, verdichtet und
ausgewertet werden.
Die Grundlagenerarbeitung umfasst:
Entwicklung von Erhebungsmethoden
Entwicklung interner Beratungsunterlagen
Erarbeitung von Schulungsunterlagen
Durchführung von Kursen
Publikationen
7 .2.5 Beratungskategorien
Die individuellen Beratungsfälle werden in vier Kategorien
unterschiedlicher Bearbeitungsintensität eingeteilt:
Auskünfte
Alle Anfragen, die sich mit der Zusammenstellung griffbereiter Informationen und/oder einfacher Kalkulationen erledigen lassen, werden als Auskünfte erfasst. Sie
können mit einem Aufwand von wenigen Stunden erledigt werden.
Besprechungen
Hier handelt es sich um umfangreichere Dokumentationen und Erhebungen, die dem Beratungsnehmer
anlässlich einer Besprechung näher erläutert werden.
Gutachten
In Gutachten werden komplexere Probleme behandelt,
die Erhebungen grösseren Umfangs und eine vertiefte
Bearbeitung erfordern.
Stellungnahmen
Zu wiederkehrenden Problemen oder ähnlichen, bereits einmal in einem Gutachten behandelten Frage-
37
Forstreviere
Kreisforstämter
Kantonsforstämter
Institutionen
Unternehmen
Übrige
An der Spitze finden wir die Forstreviere, deren Anteil
sich auf 36% bezifferte. 22% der Anfragen kamen von
Forstunternehmen und Forstingenieurbüros. Insbesondere für die Forstunternehmen wurden einige vertiefte
Beratungen durchgeführt. Eine namhafte Gruppe stellten noch die übrigen Beratungsnehmer (Landwirte und
diverse Private) dar. Ihr Anteil an den Beratungen liegt
bei 15%. Diese Kategorie ist zusammen mit den Institutionen im Mittelland häufiger vertreten als in den
Bergregionen.
stellungen wird in geraffter, schriftlicher Form Stellung
genommen.
Neben den oben beschriebenen, individuellen Beratungen sollen auch kollektive Beratungen in Form
von Kursen und Publikationen durchgeführt werden.
7 .3 Beschreibung der Beratungsfälle
7 .3.1 Anzahl der Anfragen
In der Zeit vom 1. Januar 1988 bis 31. Oktober 1991
wurden 188 Anfragen behandelt. Diese Zahl umfasst
die schriftlich beantworteten Fälle. Elf Anfragen gingen
von ausländischen Stellen ein. Drei Fälle sind noch in
Bearbeitung und eine Beratung musste wegen grundlegend veränderter Rahmenbedingungen vorzeitig abgebrochen werden.
7 .3.4 Sachgebiete der Beratungen
7.3.2 Geographische Verteilung
54% der Anfragen entfielen auf die Bergregionen, von
wo auch 62% der intensiv bearbeiteten Fälle kamen.
Die relativ grosse Zahl an Anfragen aus dem Mittelland
ist vor allem den vielen Auskünften zuzuschreiben. Mit
anderen Worten: In den Berggebieten wurde nicht
ausgesprochen häufiger, sondern deutlich intensiver
beraten als im Mittelland.
Auffallend sind die eher seltenen Anfragen aus dem
Jura, der Westschweiz und der Alpensüdseite. Dies
dürfte einerseits an der Sprachbarriere, im Falle der
Südschweiz andererseits auch an den wenig entwikkelten forstlichen Strukturen liegen.
7.3.3 Beratungsnehmer
Die Beratungsnehmer lassen sich in folgende Kategorien aufteilen:
Die Sachgebiete umfassten einerseits forsttechnische
Arbeitsgebiete (Tab. 1) und andererseits Maschinenund Gerätegruppen (Tab. 2).
Etwas mehr als die Hälfte der Beratungen betrafen
die Holzbringung. Bei den vertieft bearbeiteten Fällen
stieg deren Anteil gar auf beinahe zwei Drittel an. Im
Mittelland standen die Fragen zum Holzrücken weniger
im Vordergrund als in den übrigen Regionen.
In der Schweiz wird der überwiegende Teil der
Nutzung mit Schleppern und Winden aus den Beständen an die Lagerplätze gebracht, weshalb denn auch
die meisten Anfragen windenbestückte Rückefahrzeuge (36%) und Seilwinden (14%) betrafen.
Wegen moderner Erntemaschinen wurde das Beratungsteam nur selten angefragt und dann fast ausschliesslich aus dem Mittelland. Dabei stand der Vollernter gegenüber dem Prozessor eindeutig im Vordergrund. Forwarder und Krananhänger bildeten kaum
Beratungsthemen.
Die Betriebsleiter des Mittellandes suchten häufiger
als ihre Kollegen in den Voralpen um Informationen und
Tab. 1. Prozentuale Anteile der am häufigsten behandelten Arbeitsgebiete
• ohne Anfragen aus dem Ausland
Alpen
38
Voralpen
32
Jura
16
Südseite
6
Mittelland
n
77
Total
169*
%
%
%
%
5
71
11
13
9
63
16
12
13
56
12
19
0
50
33
17
26
40
17
17
16
54
15
15
Arbeitsgebiete
Holzhauerei
Holzbringung
Bearbeitung
Übrige Arbeiten
Erläuterungen:
Holzhauerei:
sämtliche, die Fällung und Aufarbeitung betreffenden Fragen inklusive der hiefür eingesetzten Maschinen und Geräte;
ohne Entrindung
alle Arbeiten und Maschinen, die zur Bringung des Holzes zu den Lagerplätzen dienen
Holzbringung:
über die Aufrüstung und Entrindung hinausgehende Bearbeitungsschritte
Bearbeitung:
Übrige Arbeiten: Transport, Erschliessung, Verwertung, Kalkulation, Organisation usw.
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
38
Tab. 2. Prozentuale Anteile der nachgefragten Maschinen- und Gerätegruppen
• inländische Anfragen, die ausschliesslich Maschinen- und Gerätegruppen betreffen
Maschinen- und
Gerätegruppen
Rückefahrzeuge
Seilwinden
Seilkran
Erntemaschinen
Bearbeitungsmaschinen
Übrige
Alpen
n
Voralpen
Jura
Südseite
Mittelland
Total
32
28
12
5
58
135*
%
%
%
%
%
%
50
3
31
0
13
3
39
18
7
4
18
14
25
33
0
8
17
17
20
20
0
0
40
20
33
14
10
10
23
10
37
14
13
Beratung bezüglich Mobilseilkränen nach (10 bzw.
7%). Deutlich höher war das entsprechende Interesse
in der Alpenregion (32%).
Der hohe Anteil der Holzbearbeitung lässt sich durch
das rege Interesse nach Fräs, Spalt- und Hackmaschinen erklären. Interessanterweise betrafen auch zwei Anfragen aus dem Berggebiet Informationen zu mobilen
Sägewerken. Eine feinere Unterteilung der Maschinenund Gerätegruppen bringt kaum zusätzliche Erkenntnisse.
7.3.5 Untersuchungsaufgaben der Beratungen
Beim überwiegenden Teil der Beratungsfälle handelte
es sich um relativ einfache Anfragen (Auskünfte). Meist
wollten sich die Beratungsnehmer einen Überblick über
Hersteller und Vertreiber forstlicher Maschinen und
Geräte verschaffen, oder sie suchten Informationen zu
einem bestimmten Problemkreis, z.B. Bodenverdich-
6
19
11
tung durch Rückefahrzeuge. Gross war auch der Bedarf an Kalkulationsgrundlagen und Maschinenkostenberechnungen. Die vertieft bearbeiteten Fälle (n = 28)
lassen sich nach den Untersuchungsaufgaben wie
folgt gliedern:
Investitionsplanung
61%
Betriebsanalyse
14%
Verfahrensvergleich
14%
Sonstiges
11%
Es zeigt sich somit, dass die Investitionsplanung bei
der Beratung im Vordergrund stand, was übrigens zu
einem grossen Teil auch für die Auskünfte galt. Deutlich
seltener wurden Betriebsanalysen und Verfahrensvergleiche durchgeführt. Zwei umfangreiche Informationen
und Dokumentationen sowie eine Sicherheitsplanung
wurden unter Sonstiges eingereiht.
7 .3.6 Beratungskategorien
Die einzelnen Beratungskategorien sind eingangs beschrieben worden. Aus Abbildung 1 lassen sich die
Anteile der fünf Regionen an den einzelnen Beratungskategorien herauslesen.
Die Beratungskategorie Auskünfte deutet darauf
hin, dass der Bedarf an forsttechnischer Beratung in
den Mittellandbetrieben etwa gleich gross war wie in
den Bergregionen. Die relative Zunahme der vertieft
bearbeiteten Beratungen im Berggebiet erklärt sich
einerseits aus der Zielsetzung des Beratungsprojekts
und andererseits aus der vielfach grösseren Komplexität
der forsttechnischen Probleme in den Bergwaldungen.
Anteil Beratungsfälle
in den Regionen in %
100
80
1
60
40
20
0
GutStellungachten
nahmen
Beratungskategorien
-Alpen
f::::::::::=:i
Mittelland
Besprechungen
Auskünfte
Total
Anfragen
7 .4 Überprüfung des «Beratungserfolgs»
7.4.1 Vorgehensweise
111111
Voralpen
f:::=:=:=::::::I
Tessin
D
Jura
Abb. 1. Regionale Anteile der Beratertätigkeit, unterteilt in
Beratungskategorien.
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
Da die Beratungsnehmer nur in wenigen Fällen über die
weitere Entwicklung im Beratungsfall orientierten, waren kaum Unterlagen zur Überprüfung des Beratungserfolgs verfügbar. Um aber trotzdem eine Beurteilung
der geleisteten Arbeit vornehmen zu können, ent-
39
schloss man sich, einer Anzahl von Beratungsnehmern
einen Fragebogen zuzustellen. Dieser gliederte sich in
drei Teile:
1. Gesamturteil über die Beratung
II. Beurteilung im Detail
III. Umsetzung der Empfehlungen
Die ersten zwölf Fragen zielten auf eine Gesamtund Detailbeurteilung ab. Die Fragen betrafen vorab die
persönliche Betreuung sowie die Qualität, die Verständlichkeit, den Umfang und die Benützerfreundlichkeit des Beratungsberichts. In den vier Fragen des
dritten Teils sollte der Beratungsnehmer angeben, inwieweit er Empfehlungen des Beratungsberichts gefolgt war bzw. für welche der möglichen Alternativen er
sich entschieden hatte und welche Resultate damit
erreicht wurden. Ergänzend musste die Beratungsarbeit in Franken bewertet werden.
7.4.2 Bewertung und Umsetzung durch den
Beratungsnehmer
Die Auswertung der Befragung lässt den Schluss zu,
dass die Beratungsnehmer mit der Art der Beratung
bezüglich Betreuung, Dauer, Umfang, Verständlichkeit
und Brauchbarkeit sehr zufrieden waren. Die Antworten auf die Fragen nach der Umsetzung der Empfehlungen sind schwierig zu interpretieren, da sie teils sehr
allgemein, teils sehr unvollständig beantwortet wurden. Dennoch kann festgestellt werden, dass in etwa
der Hälfte der Fälle, in denen eindeutige Empfehlungen
abgegeben worden waren, diese auch befolgt wurden.
Standen mehrere Lösungen zur Diskussion, wählten
die Beratungsnehmer meist die grössere und teurere.
Der Erfolg der Investition ist vermutlich aber in kaum
einem Fall verfolgt worden, und die Beantwortung der
Frage nach den erwarteten Verbesserungen basiert
wahrscheinlich eher auf Gefühlen als auf Zahlen.
Für die drei Beratungskategorien erachteten die Beratungsnehmer folgende durchschnittliche Beratungshonorare für angemessen:
Besprechungen: Fr. 3000.Stellungnahmen: Fr. 3000.Gutachten:
Fr. 3450.Die umfangreicheren Gutachten erhielten somit im
Durchschnitt nur eine um 15% höhere Bewertung als
die Stellungnahmen und Besprechungen.
In den meisten Betrieben, die beraten wurden, waren erhebliche Rationalisierungspotentiale erkennbar.
Vergleicht man nun diese Möglichkeiten mit der geldmässigen Bewertung der Beratungen, so stellt man
verblüffende Diskrepanzen fest. Dies legt die Vermutung nahe, dass in manchen Betrieben nicht nur die
Rationalisierungsmöglichkeiten, sondern auch der Aufwand für eine seriöse Investitionsplanung massiv unterschätzt werden.
7 .5 Die vertieft bearbeiteten Beratungsfälle (nur abgeschlossene)
Besprechungen:
1. Evaluation eines Mobilseilkrans für das Stadtforstamt Zürich
2. Pflichtenheft eines Rückefahrzeugs für die Staatsförsterei Tössstock und Rüti/ZH
3. Unterlagen für eine Investitionsplanung zur Beschaffung eines Vollernters
4. überbreiten für forstliche Fahrzeuge
5. Kurzbeurteilung des Forstbetriebes der Ortsbürgergemeinde Villmergen
6. Unterlagen für eine Entscheidungsfindung in der
Frage der Ersatzbeschaffung für den Unimog des
Forstbetriebs der Gemeinde Endingen
7. Unterlagen für eine Entscheidungsfindung in der
Frage der Ersatzbeschaffung für den Forsttransporter der Gemeinde Herisau
8. Unterlagen zum Thema ccVorliefereinrichtungen„
Stellungnahmen:
1. Informationsbeschaffung zur Frage der Holzhofund Sägewerkstechnologie für die Stadtforstverwaltung Lausanne im Jahr 1988
2. Stellungnahme zu geeigneten Fahrzeugvarianten
für den Einsatz im Forstbetrieb der Gemeinde Glarus
3. Stellungnahme zur Frage der elektronischen Rundholzvermessung auf mobilen Entrindungsanlagen
4. Rückemaschineneinsatz im Forstbetrieb der Gemeinde Egliswil
5. Entscheidungsgrundlagen zur Beschaffung eines
Fahrzeuges für den Forstbetrieb der Gemeinde lgis/
GR
6. Stellungnahme zum Prozessoreinsatz im Gemeindeforstamt Kölliken
7. Stellungnahme zur Ersatzbeschaffung eines Rückefahrzeuges im Forstbetrieb des Gemeindeverbandes der 8 Holzgemeinden Obergurnigel/BE
8. Stellungnahme zum zukünftigen Maschineneinsatz
im Forstbetrieb der Waldkorporation RomanshornUttwil/TG
9. Stellungnahme zur Beschaffung eines Rückefahrzeuges im Forstrevier der Burgergemeinden Oberhofen und Hilterfingen/BE
Gutachten:
1 . Investitions- und Kostenberechnung für die Beschaffung eines mobilen Holzbringungssystems
2. Entscheidungsgrundlagen zur Beschaffung eines
Forsttransporters für das Forstrevier Uetliberg/Stadtforstamt Zürich
3. Entscheidungsgrundlagen für die Arbeits- und Investitionsplanung im Forstrevier Belchen; Gemeinden
Siglisdorf, Wislikofen, Fisibach, Rümikon
4. Entscheidungsgrundlagen zur Ersatzbeschaffung von
Rückefahrzeugen für die Teilsame Lungem-Dorf/OW
Ber. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
40
5. Gutachten für die Oberall mein-Korporation Schwyz
über die Anschaffung eines mittleren Mobilseilkrans
6. Gutachten zum Einsatz eines mittleren Mobilseilkranes im Forstkreis Hinterrhein/GA
7. Betriebswirtschaftliche Untersuchung des Forstbetriebes der Gemeinde Glarus
8. Gutachten zur Wahl der Holzernteverfahren im Laubschwachholz im Forstkreis 1 Frick/AG
Beratung stellt nach unserer Ansicht eine sehr sinnvolle
Art der Förderung der Waldwirtschaft dar.
Die Gruppe Forsttechnik arbeitet gegenwärtig an
einer umfassenden Darstellung der Erfahrungen aus
dem Beratungsprojekt. Die Arbeit soll als WSL-Bericht
publiziert werden.
7.7 Mitarbeiter
7.6 Schlussbemerkung
Das Konzept unserer Beratungsarbeit hat sich bewährt. Die forsttechnische und betriebswirtschaftliche
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
Forsttechnische und betriebswirtschaftliche Berater:
Dr. Oliver Thees (Projektleiter), Dr. Theodor Hegetschweiler, Kaspar Oswald und Christian Widauer
41
8 Integrale Erschliessungsplanung
Richard Hirt; Edouard Bur/et; Viktor Kuonen, Projektleiter (gest. 1990)
8.1 Problemstellung
Die Strassenerschliessung bildet vor allem in den Gebirgslagen die unerlässliche Infrastruktur für einen ökologischen Waldbau, für die Bereitstellung des Rohstoffes
Holz und für die Pflege der Sozialfunktionen des Waldes.
Die Forstwirtschaft, insbesondere auch die Walderschliessung, steht in neuerer Zeit in einem stark gewandelten politischen, ökologischen und ökonomischen
Umfeld. Neben den forst- und landwirtschaftlichen
Interessen sind zu den technischen Grundlagen in
vermehrtem Mass das Planungs- und Umweltschutzrecht in den integralen Ansatz der Erschliessungsplanung einzubeziehen.
Der noch recht hohe Erschliessungsbedarf im Voralpen- und Alpengebiet (3000-5000 km) zwingt dazu,
die begrenzten finanziellen Ressourcen der öffentlichen Hand und der Waldbesitzer mit möglichst hohem
Wirkungsgrad einzusetzen. Dazu sind vertiefte KostenNutzen-Untersuchungen notwendig.
Neben dem Ausbau der noch fehlenden Erschliessung belastet der Unterhalt des bestehenden Wald- und
Güterstrassennetzes die Grundeigentümer in erheblichem Ausmass (30-50 Mio. Fr. pro Jahr). MitderOptimierung des Ausbaustandards der Strassen und einer
zweckmässigen Unterhalts- und Erneuerungsstrategie
sollten diese wiederkehrenden Kosten minimiert werden.
8.2 Ziel des Projektes
Das Projekt wurde als Impuls- und Umsetzungsprogramm konzipiert. Die Zielsetzung bestand in der Darstellung und Vermittlung des aktuellen Standes des
Wissens mit den entsprechenden Grundlagen und deren Anwendung an typischen Fallstudien im Rahmen
von Fortbildungskursen. Die Ausführungen und Darstellungen sollten in praxistauglicher und schriftlicher
Form den Teilnehmern der Kurse und einem weiteren
lnteressentenkreis zugänglich gemacht werden.
8.3 Aktivitäten
Die Umsetzung erfolgte in zwei 2tägigen Fortbildungskursen mit Vorträgen, Fallstudien und Exkursionen.
Der Kurs «Integrale Erschliessungsplanung landund forstwirtschaftlich genutzter Gebiete in den Alpen
und Voralpen» fand am 12. und 13. September 1989 in
Vitznau statt. Die Zahl der Kursteilnehmer betrug 120.
Bedingt durch den unerwarteten Hinschied von
Prof. Dr. V. Kuonen musste der Kurs «Entretien des
Chemins ruraux et forestiers» um ein Jahr verschoben
werden. Er fand am 6. und 7. Juni 1991 in Delemont
statt. Adressaten dieses Kurses waren die Forst- und
Kulturingenieure der französischen und italienischen
Schweiz. Die Teilnehmerzahl betrug 110.
Dank der partiellen Weiterführung des Sanasilvaprogramms im Jahre 1992 konnte ein analoger Kurs für
die Ingenieure der deutschen Schweiz am 25. und 26.
Juni 1992 in Einsiedeln durchgeführt werden. Der Kurs
war für 150 Teilnehmer ausgelegt.
8.4 Ergebnisse und Bedeutung für die
Praxis
Die vertiefte Umsetzung von Forschungsarbeiten und
Ergebnissen auf dem Gebiet der Planung, Projektierung, Ausführung und des Unterhalts von Erschliessungsanlagen entspricht einem wesentlichen Bedürfnis der Praxis. Die hohen Teilnehmerzahlen sowie die
weiterführenden Diskussionen bestätigen, dass eine
hohe Bereitschaft der Praktiker vorhanden ist, sich mit
dem neusten Stand des Wissens vertraut zu machen.
Eine Voraussetzung für eine nachhaltige Wirkung ist
eine attraktive und praxisgerechte Darstellung des Kursstoffes in Form von Handbüchern, die von den Teilnehmern und weiteren Interessenten auch später konsultiert werden können.
8.5 Publikationen
Integrale Erschliessungsplanung land- und forstwirtschaftlich genutzter Gebiete im Voralpen- und Alpenraum. Unterlagen Weiterbildungskurs, ZürichNitznau 1989,
Eigenverlag Forstl. Ingenieurwesen ETHZ, 203 S. mit folgenden Beiträgen:
KuoNEN, V.: Integrale Erschliessungsplanung
KREBS, H.: Anforderungen der Land- und Alpwirtschaft an die
Erschliessung
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
42
BACHER, A.: Anforderungen der verschiedenen Holzernteverfahren an die Erschliessung
WE1ss, H.: Gedanken zum Spannungsfeld Wald - Natur Wissenschaft und Technik (insbesondere forstliches Projektwesen und Meliorationswesen) - Gesellschaft und
Politik
Z1MMERMANN, W.: Rechtliche Aspekte der Erschliessungsplanung
KUONEN, V.: Integrales Erschliessungsprojekt «Vitznauer Berg»
H1RT, R.: Methoden zur Beurteilung und Bewertung von integralen Erschliessungen
MUFF, E.: Grundlagen und Kriterien zur politischen Entscheidungsfindung
BuRLET, E.: Technische Grundlagen der integralen Erschliessungsplanung: Geologie und Geotechnik
W1NKLER, M.: Technische Grundlagen der integralen Erschliessungsplanung: Baustoffbeschaffung in den Voralpen und
Alpen
TooN1N1, F.: Integrale Erschliessungsplanung Gambarogno
HoFSTETTER, H.: Die Berggemeinde Romeos. Der Beitrag des
Kreisforstamtes an der Erschliessung der Berggemeinde
Romeos
NAF, B.: Strassenerschliessungen in der Gemeinde Romeos
Ber. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
Entretien des chemins ruraux et forestiers. Comptes rendus du cours de formation continue, Zurich/Delemont 1991,
Eigenverlag Forstl. Ingenieurwesen ETHZ , 130 S. mit folgenden Beiträgen:
a
a
SAUTIER, J.L.: Problemes actuels relatifs la construction,
l'amenagement et a l'entretien des chemins ruraux et
forestiers
RocHES, D.: Problematique de l'entretien des chemins forestiers dans le canton du Jura
S1MoN1N, P.: Problematique jurassienne, point de vue agricole
H1RT, R.: Structure verticale et entretien des chemins forestiers et ruraux
HIRT, R.: Entretien des chemins forestiers et ruraux: systematique, planification, organisation
BuRLET, E.: Methodes d'evaluation de l'etat des chemins
forestiers et ruraux
HIRT, R.: Structure et entretien des chemins graveles
BuRLET, E.: Exemples d'evaluation de l'etat de chemins forestlers et ruraux
Die Kursunterlagen wurden als Handbücher im Eigenverlag
produziert; sie sind bis auf weiteres bei der Professur für
forstliches Ingenieurwesen erhältlich.
43
9 Integrale Planung und Kontrolle im Forstbetrieb
Peter Bachmann, Andreas Bernasconi (Projektleiter)
9.1 Problemstellung
-
Die Rahmenbedingungen für die forstliche Planung
und Kontrolle verändern sich laufend. Hervorzuheben
sind:
- Druck auf den Wald infolge zunehmender Interessenansprüche
Belastung des Waldes durch Umwelteinflüsse
Ungenügende Rentabiltät der Forstbetriebe und
damit fehlende Motivation zur Waldbewirtschaftung und -pflege
Vermehrte Unterstützung der Waldwirtschaft mit
öffentlichen Mitteln
- Vermehrte Überschneidungen zwischen Raumplanung und forstlicher Planung
- Bedeutung des neuen Waldgesetzes für die forstliche Planung
Die forstliche Planung und Kontrolle muss diesen
neuen rechtlichen, gesellschaftlichen und ökologischen Randbedingungen Rechnung tragen. Dazu kann
ein forstliches Informationssystem dienen.
-
9.2 Ziel des Projektes
Hauptziel des Projektes ist der Aufbau eines Informationssystems für die integrale Planung und Kontrolle im
Forstbetrieb. Ergebnisse aus Wissenschaft und Praxis,
welche für die forstliche Planung und Kontrolle von
Bedeutung sind, sollen zusammengetragen, aufeinander abgestimmt und für den forstlichen Benutzer präsentiert werden.
9.3 Methoden/Projektablauf/Aktivitäten
Das Gesamtprojekt wurde in Themenbereiche aufgegliedert, welche zu einem wesentlichen Teil von spezialisierten Büros bearbeitet wurden:
- Stand der Forsteinrichtung in den Kantonen (Umfrage bei den kantonalen Forsteinrichtungsspezialisten)
- Forstliche Planung und Holzproduktionsfunktion
(Pilotprojekt im Kanton LU)
- Datenbank mit Inventurdaten (Untersuchung an einem Fallbeispiel im Kanton ZH)
-
Forstliche Planung und Störgrössen (Untersuchungen an Fallbeispielen in den Kantonen BE und BL)
Informationsflussmodell Forstbetrieb (Untersuchung
an einem Fallbeispiel im Kanton ZH)
Überbetriebliches Informationsflussmodell (Pilotprojekt im Kanton Tl)
Regionale Waldplanung (Pilotprojekt im Kanton BE)
Zielsetzung und Kontrolle im Forstbetrieb (Pilotprojekt im Kanton SZ)
Projektwesen und forstliche Planung (Untersuchung
auf Stufe Bund und an Fallbeispielen im Kanton GR)
Waldfunktionenplanung (Untersuchung an Fallbeispielen aus der ganzen Schweiz)
EDV-Einsatz im Forstbetrieb (Detailstudie)
Synthese der bisherigen Erfahrungen und Erkenntnisse (Synthesebericht)
Das Projekt konnte Ende 1989 in Angriff genommen
werden. Neben der Bearbeitung der Teilthemen waren
folgende Aktivitäten von Bedeutung:
- Schaffung einer projektbegleitenden Arbeitsgruppe
- Schaffung eines lnformationsorganes «Infoblatt»
und Versand an am Projekt beteiligte oder interessierte Stellen
- laufende Kontakte mit verschiedenen Institutionen
und Arbeitsgruppen (z.B. SAFE-Arbeitsgruppe
«Waldfunktionen»)
9.4 Ergebnisse
Die wichtigsten Projektergebnisse sind:
- Ergebnisse der Pilotprojekte, Fall- und Detailstudien
- Aufbau einer Dokumentationsstelle «Planung und
Kontrolle»
- Synthesebericht «Integrale Planung und Kontrolle
im Forstbetrieb»
9.5 Bedeutung für die Praxis
Die Hauptbedeutung besteht darin, Erfahrungen, Beispiele, Checklisten und Verfahrensabläufe zu Planungsund Kontrollfragen zusammenzutragen und für die Praxis
greifbar zu machen. Hervorzuheben sind beispielsweise:
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
44
-
-
Erfahrungen bezüglich der Anwendung und Durchführung von Waldfunktionenplanungen sowie der
Koordination von forstlicher Planung und Raumplanung
Ratschläge für die Koordination von Projektwesen
und forstlicher Planung
Grundlage und Ideenbank für künftige kantonale
Forsteinrichtungskonzepte und -instruktionen
9.6 Publikationen (1984-1991)
Die angegebenen Publikationen können bei der Professur für
Forsteinrichtung und Waldwachstum (D-WAHO, ETH Zürich)
bezogen werden.
BARANDUN, P., 1991: Projektwesen und forstliche Planung.
BERNASCONI, A., 1990: Integrale forstliche Planung. Aktuelle
Probleme und Aussichten. Schriftliche Dokumentation zu
einem Vortragsseminar in Trento, Italien.
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
BERNASCONI, A.; BACHMANN, P., 1990: Stand und Entwicklung
der Forsteinrichtung in den Kantonen. Schweiz. Z. Forstwes. 141, 12:973-987.
BERNAScoN1, A.; FüGLISTER, R.; lsEu, R.; MoRIER, A., 1991: Waldfunktionenplanung. Schweiz. Z. Forstwes. 142, 3: 202-209.
BERNASCONI, A., 1991: Bausteine für ein Konzept «Integrale
Planung und Kontrolle». Eine Sammlung von Ideen und
Fragmenten.
BERNASCONI, A.; ZAHND, CH., 1991: Waldfunktionenplanung
Scheidwald. Erfahrungsbericht zum Pilotprojekt.
BERNASCONI, A.; RUTISHAUSER, U., 1992: Synthesebericht cclntegrale Planung und Kontrolle im Forstbetrieb».
BERNASCONI, A., 1992: Erfahrungsbericht «Regionale Waldplanung Obersimmental/Saanenland».
GRUNDER, K.; SrREBEL, B., 1991: forstliche Planung und Holzproduktionsfunktion untersucht anhand des Forstkreises
4, Kanton Luzern, Willisau. Ein Pilotprojekt.
HASSPACHER, Beate; lsEu, R., 1991: Störgrössen und forstliche
Planung.
PFISTER, F.; DüRRSTEIN, H.; lsELI, R.; WEILLER, P., 1992: Leitfaden
zur Waldfunktionenplanung.
45
1O Waldbauliche Entscheidungshilfen
Teil A: PC-unterstützte waldbauliche Planung
Erich Good, Tom Pistor
10.1 Problemstellung
Die Sorge um die Stabilität und Vitalität unserer Wälder
hat vor vier Jahren zur Ausarbeitung des SanasilvaTeilprojektes Nr. 10 «Waldbauliche Entscheidungshilfen» geführt. Diese waldbaulichen Entscheidungshilfen
sollen der Forstpraxis behilflich sein, die an sie gestellten Anforderungen besser bewältigen zu können. Modeme EDV-Mittel werden heute bereits vor allem in
Forsteinrichtung und Betriebsabrechnung erfolgreich
eingesetzt. Mit der Entwicklung eines praxistauglichen
Forstprogrammes soll nun eine bessere Umsetzung
der waldbaulichen Planung erreicht werden.
10.2 Ziel des Projektes
Im Rahmen des Projektes soll die Methode einer rollenden waldbaulichen Planung entwickelt werden, die auf
dem Forstcomputer anwendbar ist. Erkenntnisse aus
Wissenschaft und Praxis, welche für die waldbauliche
Planung von Bedeutung sind, sollen zusammengetragen und so für den Praktiker besser verfügbar werden.
Konkretes Ziel des Projektes ist die Entwicklung
eines PC-Programmpaketes zur kurzfristigen Aktualisierung der waldbaulichen Entscheidungsgrundlagen
auf der Ebene des Forstbetriebes (sogenannte Computer-unterstützte waldbauliche Planung) sowie zur Verwaltung der waldbaulichen Informationen.
Wichtige Forderungen an dieses System sind Realitätsnähe, Praxisbezogenheit und Praxistauglichkeit.
10.3 Methoden, Projektverlauf und
Aktivitäten
Das Projekt «PC-unterstützte waldbauliche Planung»
wurde ab Mai 1988 von dipl. Forsting. E. Good zu 50%
betreut. Ab Juni 1991 wurde Diplomforstwirt T. Pistor
zu 100% für das Projekt angestellt.
Für die Abwicklung der rollenden waldbaulichen
Planung mittels EDV wurde ein spezielles Forstprogramm zur Bearbeitung wichtiger Daten der waldbaulichen Planung für das Pilotprojekt des Lehrwaldes der
ETH Zürich entwickelt (Wirtschaftsplanrevision 1990).
Zudem wurden Provenienz- und Durchforstungsversu-
ehe alter WSL-Versuchsflächen ausgewertet, um baumartenspezifische Wachstumsmodelle für Jungwaldbestände zu berechnen. Diese wurden in das Forstprogrammpaket integriert.
10.4 Ergebnisse
Das Forstprogramm ist ein umfangreiches Informationssystem mit schnellem Zugriff auf alle waldbaulich
wichtigen Daten. Mit ihm lassen sich alle relevanten
Daten eines Forstbetriebes für die waldbauliche Planung in einem relationalen Datenbankverwaltungssystem speichern, ausgeben und auswerten. Die Daten
der Bestandesbeschreibung, der Massnahmenplanung
und der Vollzugskontrolle werden in den einzelnen Bestockungseinheiten des jeweiligen Revieres nach einem
einheitlichen Muster erhoben, auf dem Computer erfasst und gegebenenfalls aktualisiert. Bei gewissenhafter Nachführung der erfassten Daten ist mit dem
Programm zahlenmässig ein schneller Überblick über
das ganze Revier möglich. Damit wird die Planung von
durchzuführenden Arbeiten hinsichtlich Zeitpunkt, Aufwand und Kosten sowie die Auswertung der bereits
durchgeführten Arbeiten wesentlich vereinfacht.
Verknüpft man die Revier-Datenbanken mit einem
geographischen Informationssystem, welches die digitalisierte Revierkarte einschliesslich der Bestandesgrenzen enthält, kann man sich auch leicht einen optischen Überblick über das Revier verschaffen. Damit
das Programm Eingang in die Praxis findet, wurde es
benutzerfreundlich ausgestattet und ein ausführliches
Manual dazu geschrieben. Das Manual soll den Anwender bei seiner Arbeit mit dem Programm unterstützen.
Das Programmpaket ist zurzeit in einer Probeversion
an der ETH vorhanden. Die Anwendung im Forstbetrieb
des Lehrwaldes der ETH dient als Programmtest. Betreut
wird das Programmpaket von E. Good und T. Pistor. Es
ist geplant, das Programmpaket zu Versuchszwecken an
einige Interessenten ausserhalb der ETH abzugeben.
10.5 Bedeutung für die Praxis
Ein Programmpaket für den Forstcomputer zur Verwaltung und Aktualisierung der Waldbauinformationen (BeBer. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
46
schreibung der Bestockungseinheiten, Eingriffsplanung
und -kontrolle) wurde für die Praxis entwickelt.
Der Praktiker verfügt nun über logistische Planungsgrundlagen, welche eine Übersicht über den Wald, die
Entscheidungsfindung sowie die Kontrolle der Massnahmen erlauben {waldbauliche Planung mit EDV). Es
fehlt noch die Erfahrung bei der Umsetzung, welche
nun aber am Fallbeispiel der Forstverwaltung der ETH
auf der Ebene «Förster» eingeleitet wurde.
10.6 Kurzbeschrieb des Programmes
Progammbeschrieb EDV-Programmkatalog SAFE (in
Vorbereitung):
Programmname: Waldbauliches Informationssystem
Autoren: E. Good, T. Pistor
Kurzbeschrieb: Anwenderprogramm für die Verwaltung und Abfrage von waldbaulich wichtigen Daten im
Forstbetrieb:
1. Erfassung der Bestockungsbeschreibung, Eingriffsplanung und Vollzugskontrolle
Ber. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
2. laufende Nachführung der Daten
3. Standardauswertungsmöglichkeiten für die Jahresplanung
4. Variable Abfragemöglichkeiten
Eingabe: Bestockungsdaten
Planungsdaten
Vollzugsdaten
Ausgabe: Datenausgabe auf Bildschirm, Textfile oder
Drucker
Anforderungen:
IBM-PS/2, AT oder 100% kompatibel
640K RAM und Festplatte erforderlich
DOS 3.1 oder höher
Farbbildschirm von Vorteil
Datenerfassung: am Bildschirm über Tastatur
Benutzerfreundlichkeit: hoch
Benutzerhandbuch: vorhanden
Zielgruppe: Förster
Bisherige Anwender: Professur für Waldbau ETHZ
Version: 1. 8. 91
Verschiedenes: Erweiterungen im Konzept vorgesehen
47
11 Waldbauliche Entscheidungshilfen
Teil B: Dynamik der Schadenentwicklung in schwer
geschädigten Fichtenbeständen
PeterBrang
11.1 Problemstellung
Als zu Beginn der achtziger Jahre das sogenannte
«Waldsterben» auch die Schweiz erreichte, tauchte die
Befürchtung auf, dass sich Teile unseres Waldes bald
grossflächig auflösen würden. In der Praxis herrschte
eine grosse Unsicherheit, wie der Schadenverlauf in
zusammenbrechenden Beständen zu beurteilen ist
und wie der Schaden mit waldbaulichen Mitteln begrenzt werden kann. Im Sanasilva-Teilprojekt 10 B
sollten daher Entscheidungshilfen für das waldbauliche Vorgehen in zusammenbrechenden Waldbeständen erarbeitet werden.
Glücklicherweise haben sich unsere Wälder bis jetzt
nicht grossflächig aufgelöst. Dennoch haben Entscheidungshilfen für das vorgehen in solchen Wäldern auch
aus heutiger Sicht ihre Berechtigung: Auch in Zukunft
können plötzlich neue Belastungen für den Gesundheitszustand unserer Wälder auftreten, die wir heute
noch nicht ahnen.
11.2 Ziel des Projektes
Das Ziel des Projektes liegt darin, praxisgerechte
Grundlagen zur Beurteilung von Waldschadensymptomen an schwer geschädigten Fichten zu erarbeiten. Im
Vordergrund steht die Beurteilung der Schadenentwicklung, der Reaktions- und der Regenerationsfähigkeit kranker Fichten. Die Fichte wurde als Untersuchungsbaumart gewählt, weil sie in der Schweiz die
wichtigste Wirtschaftsbaumart ist und zudem stark von
den neuartigen Waldschäden betroffen wurde (Abb. 1).
11.3 Methoden
Abb. 1. Absterbende Fichten im Bannwald von Altdorf.
Es wurden detaillierte, wiederholte Beobachtungen
an über 300 schwer geschädigten Fichten im Mittelland, in den Alpen und im Schwarzwald durchgeführt.
Neben der Ansprache des bekannten Vitalitätsmerkmals «Nadelverlust» wurden verschiedene vom Boden
aus mit einem Fernglas erkennbare Merkmale des
Einzelbaumes und von einzelnen Ästen getestet. So
wurden der Dürreisig-Anteil, die Stärke der Ersatztriebbildung (Abb. 2) und die Blühintensität mit Hilfe von
Norm-Bildern geschätzt.
Die beobachteten Fichten weisen Nadelverluste
von durchschnittlich um die 50% auf, wobei der Grund
der Schädigung nicht klar erkennbar ist.
Ihr Alter liegt zwischen 60 und maximal 140 Jahren
im Mittelland bzw. 200 Jahren im Gebirge.
Die Untersuchungsorte sind Buchs/AG, Amden/
SG, Pfäfers/SG, Lantsch/GR, Lohn/GR, Ottenhöfen/
Nordschwarzwald und Sasbachwalden/Nordschwarzwald. Die Flächen im Gebirge liegen in der obermontanen bis subalpinen Stufe. Der Zustand der Bäume und
z.T. auch einzelner Äste im Sommer 1989 ist fotografisch dokumentiert.
Ber. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
48
Abb. 2. Ausgeprägte Ersatztriebbildung an einem Fichtenast. Auf der Astoberseite sind zahlreiche ca. 3-6jährige Ersatztriebe
zu erkennen.
Im weiteren wurden andernorts an insgesamt 160
Bäumen (88 Fichten, 42 Buchen, 17 Eschen und 13
Lärchen, in Klosters, Sedrun, Bern, Zug und Zürich)
Fotoserien von Kronenteilen und Einzelästen angelegt, die jährlich wiederholt werden. Einzelne Fotoserien reichen bis ins Jahr 1982 zurück, die meisten
beginnen 1988.
Reisen in die Tschechoslowakei und in den deutschen Teil des Erzgebirges dienten dazu, von den
Erfahrungen der einheimischen Forscher und Praktiker
zu profitieren.
11.4 Projektverlauf und Aktivitäten
Die Auswahl der Schadenflächen war schwierig. Häufig
waren die besichtigten Bestände nicht ccgenügend»
geschädigt, oder die Schädigung liess sich auf bekannte Schadenursachen zurückführen wie Käferbefall oder
plötzliche Freistellung.
Die erste Ansprache der Beobachtungsbäume erfolgte im Frühjahr 1989, dann wurde bis zum Herbst
1991 jede Fläche im Frühjahr bei der Blüte, im Sommer
und im Herbst angesprochen.
In einem Kurs ccBaumbeobachtung für Forstpraktiker» (Zürich, 5. April 1990) wurden die Erfahrungen mit
Fotoserien interessierten Praktikern weitergegeben.
.
11.5 Ergebnisse
aus unbekannter Ursache aus, so dass ihr Tod auf das
Konto «Waldsterben» gehen könnte.
Die meisten Bäume veränderten sich äusserlich
sehr wenig; insgesamt ist von 1989 bis 1991 nur eine
leichte Zunahme des durchschnittlichen Nadelverlustes festzustellen, wie Abbildung 3 zeigt. Dabei verhalten sich die Bäume, die 1989 am schlechtesten aussahen, nicht anders als die gesündesten von 1989.
Die Witterung im Untersuchungszeitraum von 1989
bis 1991 war gesamthaft etwas zu warm. Es trat aber
keine aussergewöhnliche Trockenzeit in der Vegetationsperiode auf, mit der sich eine Zunahme der Nadelverluste erklären Hesse.
Auch Fichten mit Nadelverlusten über 50% zeigen ein
erstaunliches Ausharrevermögen.
Durchschnittlicher
Nadelverlust [%]
•
60
50
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
.--,...;-
N=30
,...-
r-
40
N=40
....-
,........rl
r-1
30
20
10
o...._........................__....................__._.............. ..............................................
~
11.5.1 Ergebnisse der eigenen Untersuchungen
Ausfälle und Nadelverlustentwicklung
In den fünf Flächen in der Schweiz fielen von 1989 bis
1991 nur 14 Fichten aus, die meisten im Jahr 1990
durch den Februarsturm «Vivian». Nur 3 Bäume fielen
N=103
Buchs
Am den
Pfäfers
Lohn
Lantsch
Abbildung 3: Entwicklung des durchschnittlichen Nadelverlustes schwer kranker Fichten von 1989 Oeweils linke Säule)
über 1990 (mittlere Säule) bis 1991 (rechte Säule) an 5
Untersuchungsstandorten in der Schweiz.
N Anzahl Beobachtungsbäume.
=
49
Der Standort muss bei der Interpretation von Nadelverlusten einbezogen werden: Auf trockenen Standorten
sind höhere Nadelverluste normal.
Unterschiede innerhalb der Krone
Eine Fichte bildet in bezug auf die Nadelverluste eine
Einheit und reagiert meist als Ganzes. Zwischen verschiedenen Bäumen zeigen sich grössere Unterschiede im Nadelverlust als zwischen den Kronenteilen eines
einzelnen Baumes.
Allerdings weist der Gipfel generell etwas höhere
Nadelverluste auf als der Rest der Krone. In den Flächen im Gebirge ist diese Tendenz nur schwach, während sie in Buchs/AG ganz deutlich ist.
Dürreisig
Der Anteil von Dürreisig an der gesamten Zweiglänge liegt
auf den schweizerischen Probeflächen zwischen durchschnittlich 28 und 54%. Der hohe Wert von 54% Dürreisig wird im inneralpinen Trockengebiet von Lantsch/
GR erreicht und ist somit als weitgehend standortsbedingt anzusehen.
Ersatztriebbildung
Bäume, die in den letzten Jahren intensiv Ersatztriebe
gebildet haben, weisen tendenziell kleinere Nadelverluste auf und haben sich in der Periode von 1989 bis 1991
eher verbessert als Bäume mit sehr schwacher Ersatztriebbildung. Es gibt (im Ausland) aber auch Fichten, die
kurz vor ihrem Tod, bei von vorne absterbenden Ästen,
noch einmal intensiv (kurzlebige) Ersatztriebe bilden.
Die Fotoserien (Abb. 4) bestätigen das Bild der
Ansprachen: In den allermeisten Fällen treten nur minime Veränderungen auf, z.B. indem einzelne Zweige
dürr werden.
11.5.2 Erfahrungen aus den S02-belasteten
Immissionsgebieten
Einige Erkenntnisse aus den S02-belasteten Immissionsgebieten in der Tschechoslowakei und im deutschen Teil des Erzgebirges sind auch für schweizerische Verhältnisse von Bedeutung. Je exponierter ein
Baum oder ein Bestand steht, desto gefährdeter ist
er. Ein Beispiel hierzu: Während auf dem Kamm des
Adlergebirges und des Riesengebirges (CSFR) kaum
noch lebende Bäume zu finden sind, stehen 200 Höhenmeter tiefer zumindest dem Aussehen nach noch
annähernd gesunde Bestände.
Die Exponiertheit kann aber nicht nur durch die
Geländeform bedingt sein, sondern auch durch Bestandesränder. Letztere sind, vor allem bei plötzlicher
Freistellung, sehr problematisch.
1985
Abb. 4. Dürrwerden des Gipfels einer Fichte in Zürich von 1985 bis 1990, Aufnahmen jeweils im Sommer.
Ber. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
50
Die praktische Folgerung daraus: Das Stehenlassen
toter Bäume ist in absterbenden Beständen in Erwägung zu ziehen. Stehende tote Bäume bremsen den
Fortschritt des Schadens an exponierten Bestandesrändern in erheblichem Masse. Selbstverständlich sind
dabei die Käfergefahr und Wertverluste am Holz mitzubeurteilen. Allerdings wird vielenorts die Erfahrung gemacht, dass stark geschädigte Bäume für die Borkenkäfer nicht mehr «attraktiv» sind.
Der Verlauf des Schadens lässt sich, auch bei hohen
Schadstoffkonzentrationen, durch eine weitere waldbauliche Massnahme stark beeinflussen: Bäume können lange gesund bleiben, wenn frühzeitig durch starke bis extrem starke Durchforstungen lange Kronen
herangebildet werden {allseitige Freistellung}, wie eindrückliche Beispiele in der Tschechoslowakei zeigen.
Der Schutz des Altbestandes für die Folgegeneration soll so lange als möglich erhalten bleiben.
11.6 Bedeutung für die Praxis
Die Ergebnisse des Projektes werden dann aktuell,
wenn sich der Gesundheitszustand des Waldes akut
verschlechtern sollte. Im heutigen Stadium sind folgende Punkte von Bedeutung:
- Die Entwicklung schwer geschädigter Fichten lässt
sich heute nicht zuverlässig voraussehen. Sie sollte
auf jeden Fall nicht zu pessimistisch eingeschätzt
werden. Auch Fichten mit hohen Nadelverlusten
überleben in der Regel noch viele Jahre und brauchen nicht sofort geschlagen zu werden. Besonders
vorsichtig müssen Fichten auf Trockenstandorten
beurteilt werden.
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
-
Starke Ersatztriebbildung ist bei der Fichte eher als
positives Zeichen zu werten.
Die Fichte erträgt die plötzliche Freistellung am Bestandesrand schlecht, insbesondere an süd- oder
windexponierten Rändern. Wenn solche Fronten
durch Sturmschäden entstehen, ist ihre Erweiterung
durch weitere Sturmschäden und eine abnehmende
Vitalität kaum aufzuhalten. Daher werden in exponierten Lagen bei der Bestandesbegründung Laubholzstreifen empfohlen.
11.7 Ausblick
Von Anfang an war klar, dass die Projektdauer zur
Bearbeitung der Fragestellung zu kurz ist. Die beobachteten Veränderungen der Vitalität waren von 1989
bis 1991 gering, und es sind noch kaum Beobachtungsbäume gestorben. Daher werden diese extensiver weiterbeobachtet. Die Fotoserien werden weitergeführt.
11.8 Mitarbeiter
Beat Kunz, ETH Zürich
11.9 Publikationen
WASSER, B.; BRANG, P., 1990: Anleitung zur Baumbeobachtung
für Forstpraktiker. Bern, Bundesamt für Umwelt, Wald
und Landschaft; Eidgenössische Forstdirektion. 32 S.
51
12 Dokumentation und Fortbildung
Beat Kunz
12.1 Problemstellung
Mit dem in den vergangenen Jahrzehnten erfolgten
Wandel im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umfeld der Forstwirtschaft haben sich auch die Anforderungen an die Forstorgane in der Praxis verändert.
Anschwellende Verwaltungsaufgaben beanspruchen
mehr und mehr Zeit, während namentlich die Öffentlichkeitsarbeit, aber auch die praktische waldbauliche
Arbeit unter veränderten Umweltbedingungen ein sehr
hohes Ausbildungsniveau erfordern. Um einen solch
hohen Ausbildungsstand bei der knappen zur Verfügung stehenden Zeit zu gewährleisten, ist ein gezieltes
Fortbildungsangebot und gleichzeitig eine rasche und
einfache Möglichkeit des Zugriffs auf neueste wissenschaftliche Erkenntnisse unabdingbar.
der neuen Umweltsituation angepasst werden müssten. In der Periode 1988-1991 wurde das Projekt als
Sanasilva-Teilprogramm 11 «Dokumentation und Fortbildung„ weitergeführt. Die Betreuung lag von November 1988 bis Dezember 1990 bei Dr. R. Marvie, und
wurde ab Februar 1991 von dipl. Forsting. B. Kunz
übernommen. In dieser Zeit wurde die Dokumentationsstelle von einer Handkartei auf ein eigens erstelltes, menügesteuertes Literaturverwaltungsprogramm
umgestellt. Mit dem Verlust der Präsenz des «Waldsterbens„ in den Massenmedien ist auch bei den wissenschaftlichen Publikationen eine Tendenz zur Erweiterung des Blickwinkels auf allgemeinere Forst- und
Bodenschutzfragen unter Einbezug der Immissionsproblematik zu verzeichnen. So wurde der von B.
Wasser erstellte Schlagwortkatalog durch R. Marvie
und B. Kunz überarbeitet und den aktuellen Bedürfnissen angepasst.
12.2 Ziele des Projektes
Ziel des Projektes ist es, den Forstpraktikern einen
möglichst einfachen und gezielten Zugriff auf aktuellste
Informationen zum Themenkreis «neuartige Waldschäden„ zu ermöglichen. Dazu wird eine auf dem neuesten
Stand gehaltene Dokumentationsstelle unterhalten, in
der im europäischen und nordamerikanischen Raum
erscheinende Publikationen gesammelt und über EDV
verwaltet werden. Zusätzlich werden Fortbildungskurse für die Praxis organisiert und koordiniert.
12.3 Projektverlauf
1984 wurde an der Professur für Waldbau der ETH das
Sanasilva-Teilprogramm Nr. 9 «Aus- und Weiterbildung der Praxis in waldbaulicher und betrieblicher
Hinsicht» lanciert. Die so geschaffene Stelle wurde
durch dipl. Forsting. B. Wasser belegt, der neben der
Organisation verschiedener Fortbildungskurse die heutige Dokumentationsstelle, damals noch ohne EDV-Unterstützung, konzipiert hat. Das damalige Umfeld des
Projektes war geprägt durch eine allgemeine Verunsicherung und einen weitgehenden Wissensnotstand
bezüglich des Wesens der neu erkannten Waldschäden. Im Mittelpunkt des Interesses stand daher, ob und
wieweit die bis anhin praktizierten Waldbautechniken
12.4 Aktivitäten und Ergebnisse
12.4.1 Kurswesen
In der Periode 1988-1991 wurden die folgenden Kurse
und Tagungen durchgeführt:
- Gebirgswaldpflege-Tagung vom 5.-7. 9. 1988 in
Rabius GR
- Gebirgswaldpflegekurs vom 7.-9. 9. 1988 in Rabius GR
- Buchen-Tagung vom 21.-23. 9. 1988 in Rüttenen SO
- Plenterwaldkurs vom 27.-29. 9.1989 im Höhrohnen ZG
- Mitarbeit bei der Gebirgswaldpflege-Tagung vom
4.-6. 9. 1989 in Moleson FR
- Gebirgswaldpflegekurs vom 6.-8. 9. 1989 in Moleson FR
- Konzeptionelle Arbeiten ccFortbildung„ für SanasilvaLeitbild 92
- Plenterwaldkurs vom 30.5.-1.6.1990 im Höhrohnen ZG
- Mitarbeit bei der Gebirgswaldpflege-Tagung vom
2.-5. 9. 1990 in Ramosch GR
- Gebirgswaldpflegekurs vom 5.-7. 9. 1990 in Ramosch GR
- Plenterwaldkurs vom 26.-28.9.1990 in GrandeJoux NE
- Gebirgswaldpflege-Tagung vom 2.-4. 9. 1991 in Elm
GL
- Gebirgswaldpflegekurs vom 4.-6. 9. 1991 in Elm GL
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
52
12.4.2 Dokumentation
12.7 Publikationen (1984-1991)
Gegenwärtig (August 1992) umfasst die Dokumentationsstelle einen Bestand von 4233 Titeln, die alle über
PC abrufbar sind. Der Schlagwortkatalog wurde anfangs 1991 nach Vorschlägen von R. Marvie überarbeitet und angepasst. Im Jahre 1991 konnten insgesamt
417 neue Titel am PC aufgenommen werden, zusätzlich wurden 1O Bücher bzw. Zeitschriften für die Dokumentationsstelle angeschafft.
Da die Dokumentationsstelle in der gegenwärtigen
Form nicht weitergeführt wird, erfolgt der Abschluss
der Titelaufnahmen mit dem 31. 12. 1991. Bis zum Projektende werden sämtliche von 1985-1991 gesammelten Publikationen ins Literaturverwaltungsprogramm
aufgenommen und sind somit über Titel, Autor oder
anhand der zugeordneten Schlagworte greifbar. Als
Standort der Dokumentation ist weiterhin die Professur
für Waldbau der ETH Zürich vorgesehen.
ETH Zürich (Hrsg.), 1986: Erhaltung des Erbgutes unserer
Waldbäume. Tagungsbericht Sanasilva-Teilprogramm 9,
10./11. 12. 1985. Institut für Wald- und Holzforschung,
Fachbereich Waldbau, ETH Zürich. 83 S. (vergriffen).
ETH Zürich (Hrsg.), 1987: Der Krankheitsverlauf bei Fichte,
Weisstanne und Buche. Tagungsbericht mit Referaten,
Sanasilva-Teilprogramm 9, 4./5. 9. 1986, Zürich, Institut
für Wald- und Holzforschung, Fachbereich Waldbau, ETH
Zürich. 109 S.
ETH Zürich (Hrsg.), 1987: Dokumentation der 3. Arbeitstagung der Gruppe Gebirgswaldpflege in Ritzingen VS, 1.3. 9. 1986. Institut für Wald- und Holzforschung, Fachbereich Waldbau, ETH Zürich. 53 S.
ETH Zürich (Hrsg.), 1988: Dokumentation der 4. Arbeitstagung der Gruppe Gebirgswaldpflege in Ambri Tl, 7.-9. 9.
1987. Institut für Wald- und Holzforschung, Fachbereich
Waldbau, ETH Zürich. 61 S.
ETH Zürich (Hrsg.), 1989: Dokumentation der 2. Arbeitstagung der Gruppe Gebirgswaldpflege im Kt. Obwalden,
4.-6. 9. 1985. lnstitutfürWald- und Holzforschung, Fachbereich Waldbau, ETH Zürich. 61 S.
ETH Zürich (Hrsg.), 1989: Zusammenstellung der Bibliotheken und Dokumentationsstellen im Bereich der Forst- und
Holzwirtschaft in der Schweiz. Ergebnis der Tagung vom
20.10.1988, aus dem Sanasilva-Teilprogramm Nr. 11.
lnstut für Wald- und Holzforschung, Fachbereich Waldbau, ETH Zürich. 1 S.
ETH Zürich (Hrsg.), 1989: Dokumentation der 5. Arbeitstagung der Gruppe Gebirgswaldpflege in Rabius GR, 5.-7.
9. 1988. Institut für Wald- und Holzforschung, Fachbereich Waldbau, ETH Zürich. 83 S.
ETH Zürich (Hrsg.), 1989: Buchen-Tagung. Tagungsbericht
mit Referaten und Gruppenarbeiten, Sanasilva-Teilprogramm Nr. 11, 21.-23. 9.1988 in Rüttenen SO. Institut für
Wald- und Holzforschung, Fachbereich Waldbau, ETH
Zürich. 133. S.
Wl>SSER, B., 1988: Sind die langkronigen und die herrschenden
Fichten und Weisstannen besonders stark vom Waldsterben betroffen? Ein Literaturvergleich mit anschliessender Interpretation aus waldbaulicher Sicht. Mitt. Dokum.
stelle Waldsterben-Waldbau Nr. 5, aus dem SanasilvaTeilprogramm Nr. 9. Institut für Wald- und Holzforschung,
Fachbereich Waldbau, ETH Zürich. 17 S.
Wl>SSER, B., 1989: Aus- und Weiterbildung in der Praxis in
waldbaulicher und betriebswirtschaftlicher Hinsicht. Ber.
Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 313: 40 S.
12.5 Bedeutung für die Praxis
Die Forstpraktiker zeigen ein lebhaftes Interesse an
Fortbildungsveranstaltungen. Dieser gegenseitige Erfahrungsaustausch der Forstleute verschiedener Landesteile verbessert den Kontakt und die Umsetzung
von Lehre und Forschung in die Praxis.
Die Dokumentationsstelle bildet ein ausgezeichnetes Arbeitsinstrument für überlastete Forstbeamte, die
einen schnellen und gezielten Zugriff auf Informationen
zum Themenkreis Umweltbelastung, Forstschutz und
Waldökosystem benötigen.
Mit dem bereits erwähnten Verlust der Präsenz des
Themas «Waldsterben» in der öffentlichen Diskussion
ist allerdings auch ein markanter Rückgang externer
Anfragen zu verzeichnen, so dass die Dokumentation
heute weniger der Praxis als vorwiegend zu Ausbildungs- und Forschungszwecken dient.
12.6 Mitarbeiter
Bernhard Schärmeli, ETH Zürich
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
53
13 Ausscheidung von forstlichen Genreservaten
Patrick Bonfils
13.1 Problemstellung
13.3 Methoden
Unsere Wälder sind heute einem beträchtlichen Umweltstress ausgesetzt. Seit den fünfziger Jahren haben
sich die Schadstoffemissionen vervielfacht und allen
Bemühungen zum Trotz werden gewisse Schadstoffe
wie NOx und HC auch in Zukunft kaum reduziert
werden können (REBER 1988). Der C02-Gehalt der Atmosphäre steigt seit dem Beginn der Industrialisierung
ständig an und wird uns, gemäss den Aussagen von
Experten, in nicht allzu ferner Zukunft (50-100 Jahre)
eine Erhöhung der globalen Mitteltemperatur um 1,54,5 Grad Celsius bescheren (BossEL 1990). Kurzum:
unsere Umwelt verändert sich. Dass solche Veränderungen nicht ohne Einfluss auf unsere Vegetation bleiben, darf angenommen werden. Gerade langlebige,
standortsgebundene Organismen wie unsere Waldbäume sind in einer solchen Situation auf ihre Fähigkeit
angewiesen, sich an verschiedenste Umweltsituationen anpassen zu können. Je grösser dabei die genetische Diversität einer Population ist, umso grösser ist
auch ihre Fähigkeit, sich an veränderte Umweltbedingungen anzupassen. Sehr homogene, genetisch gesprochen arme Populationen, werden sich in einer in
Raum und Zeit stark heterogenen Umwelt kaum halten
können. Deshalb ist es von grössterWichtigkeit, unsere
genetisch wertvollen Waldbaumpopulationen zu erkennen und zu erhalten.
In einem Genreservat soll einer Baumpopulation optimale Bedingungen für die Erhaltung des eigenen Genpotentials gegeben werden. Dies soll dadurch erreicht
werden, dass keine fremden Provenienzen eingeführt
werden und strikte mit natürlicher Verjüngung gearbeitet wird. Mit dem Waldeigentümer wird eine entsprechende Vereinbarung getroffen. Vor allem die Auswahl
der möglichen Genreservate stellt das Projekt vor einige Probleme. Nach gewissen einfachen Auswahlkriterien wie Bestandesgrösse, Lage im Gelände (Fremdpolleneinflug!), standortsgerechte Baumart, etc. ist zwar
eine grobe Ausscheidung möglich; das wichtigste Kriterium aber, die Autochthonie, ist sehr schwer abzuschätzen. Durch geschichtliche Recherchen können
interessante Hinweise gewonnen werden. Um aber in
bezug auf die genetische Diversität einer Population
eine gesicherte Aussage machen zu können, ist der
Einsatz von lsoenzymanalysen notwendig.
Leider waren die Möglichkeiten, mit solchen Methoden zu arbeiten, bisher kaum vorhanden. Es wäre daher
von grossem Vorteil, über die nötige Infrastruktur (Labor) verfügen zu können, denn die sorgfältige Ausscheidung von geeigneten Reservatsflächen ist entscheidend für die Güte eines zukünftigen Genreservatsnetzes.
13.4 Projektverlauf
13.2 Ziel des Projektes
Das Ziel des Projektes ist die Erhaltung von genetisch
wertvollen Waldbaumpopulationen oder, wie dies im
Projekttitel zum Ausdruck gebracht wird, die Ausscheidung von forstlichen Genreservaten. Gesucht werden
in erster Linie autochthone Populationen, die seit vielen
Baumgenerationen an ihren Standort angepasst sind
und nicht oder kaum mit auswärtigen Provenienzen in
Kontakt gekommen sind. Man erwartet, dass diese
autochthonen Populationen ein besonderes Erbmaterial aufweisen und betrachtet sie deshalb als wertvoll
und erhaltenswert. Ziel ist ein Netz von Genreservaten,
welches alle einheimischen Baumarten berücksichtigt
und die ganze Schweiz abdeckt.
Das Projekt wurde zu Beginn von Herrn Dr. R. Marvie
bearbeitet. Dieser übernahm aber Ende 1988 die Betreuung des Sanasilva-Teilprojektes Nr. 11, so dass
das Projekt Genreservate vorübergehend verwaiste.
Ende 1989 hat der jetzige Sachbearbeiter diese Aufgabe übernommen.
In einer ersten Phase (1988 bis Mitte 1990) wurde
vor allem auf konzeptioneller Ebene gearbeitet und die
Realisierung eines Pilotprojektes (Genreservat Galm,
Kanton Freiburg) an die Hand genommen. Nachdem
Ende Mai 1990 die Kantonsoberförsterkonferenz (KOK)
über den Stand des Projektes informiert worden war,
zeitigte eine im September durchgeführte gesamtschweizerische Umfrage bei den Kreisforstämtern eine
Ber. Eidgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
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Anzahl potentiell geeigneter Reservatsflächen. Zufolge
erfreulichen Rückhaltes in der Praxis befindet sich das
Projekt heute am Anfang einer «Realisierungsphase».
Das Pilotprojekt Galm wurde soweit konkretisiert, dass
Verhandlungen mit dem Kanton Freiburg über den
Abschluss einer Vereinbarung aufgenommen werden
können. Dank intensiver Zusammenarbeit mit der Gruppe Forstgenetik an der WSL wurden zahlreiche potentielle Genreservate in ein Projekt zur Untersuchung der
genetischen Variation der Fichte übernommen. Die
Resultate dieser Untersuchung sollen wesentliche Hinweise auf die Anzahl nötiger Genreservate für diese
Baumart liefern.
13.5 Aktivitäten
In konzeptionellen Arbeiten 1 wurden grundlegende Gedanken zur Erhaltung der Erbsubstanz unserer Baumarten sowie die konkrete Einrichtung und Gestaltung
von Genreservaten behandelt. Diese Konzepte wurden
interessierten Kreisen vorgestellt (Kantone/Forstkreise).
Neben der eigenen Suche nach geeigneten Flächen
zur Realisierung des Reservatskonzeptes wurde auch
auf die Zusammenarbeit und Koordination mit bestehenden oder geplanten Waldreservaten Wert gelegt2 •
Kontakte zu Universitäten und Forschungsanstalten des benachbarten Auslands3 bestätigen die in den
schweizerischen Konzepten eingeschlagenen Wege
und eröffnen zukünftig Möglichkeiten der internationalen Zusammenarbeit.
Nachdem die Arbeiten am Pilotprojekt Galm (FR) für
die Einrichtung eines einzelnen Genreservates bereits
weit fortgeschritten sind, wird sich die Projektleitung in
nächster Zukunft darauf konzentrieren, ein «Pilot-Reservatsnetz» für eine Baumart (Fichte) zu realisieren.
Dabei wird es vor allem um die Ermittlung der optimalen
Anzahl und Verteilung von Genreservatsflächen gehen.
Vorbereitende Arbeiten für die Realisierung weiterer
Genreservate bei anderen Baumarten werden ebenfalls weitergeführt.
13.6 Ergebnisse
Als wichtigstes Ergebnis aus der bisherigen Arbeit
resultiert die Erkenntnis, dass die Erhaltung der genetischen Vielfalt unserer Baumpopulationen ( -> wirkliches Ziel des Projektes!) eine Daueraufgabe ist, die
nicht mit einem befristeten Projekt bewältigt werden
kann. Durch die personellen Probleme, mit denen das
Projekt zu kämpfen hatte und der begrenzten Arbeitskapazität des einzigen Sachbearbeiters, konnten die
geplanten Arbeiten nicht im erhofften Umfang realisiert
werden, um so mehr, als man den Aufwand für die
Umsetzung der formulierten Ziele wohl eindeutig unterschätzt hatte. Dank der bisher geleisteten Aufbauarbeit
wird es der Projektleitung aber in Zukunft möglich sein,
die konkrete Realisierung von Genreservaten an die
Hand zu nehmen. Voraussetzung dafür ist jedoch eine
adäquate finanzielle und vor allem personelle Dotierung des Projektes.
13.7 Bedeutung für Praxis und Forschung
Die Erhaltung der Stabilität und Vitalität unsererWälder ist
vor allem im Gebirge (aber auch andernorts) von existentieller Bedeutung und muss daher Priorität geniessen. Die
Erhaltung der genetischen Vielfalt von Populationen ist in
diesem Zusammenhang von grösster Bedeutung. Die
Ausscheidung von Genreservaten für unsere einheimischen Baumarten ist ein erster Schritt in diese Richtung.
Unser Wissen um genökologische Zusammenhänge ist zur Zeit noch bescheiden. Genreservate sollen
die Möglichkeit bieten, solchen Fragen nachzugehen
und sowohl Forscher als auch Praktiker zur Zusammenarbeit auf diesem Gebiete anzuregen.
13.8 Literatur
BosseL, H., 1990: Umweltwissen. Berlin, Springer-Verlag.169 S.
ReeeR, U., 1988: Von Menschen verursachte Schadstoffemissionen in der Schweiz 1950-2010. Bern, BUS-Bulletin
1/1988, s. 22-26.
1 1987: Ein schweizerisches Konzept für die Erhaltung der Erbsubstanz unserer Baumarten durch Schaffung von Genreservaten. Arbeitsgruppe
•Genreservate• OKOK
1990: Forstliche Genreservate: Ziele und Einrichtungsgrundsätze. Arbeitsgruppe ccGenreservate" OKOK
2 - Waldreservate ETH: J.-F. Matter
- Koordinationsstelle für Dauerbeobachtungsflächen und Waldreservate WSL: Dr. N. Kuhn
3 - INRA, Station de Recherche Forestiere de Bordeaux-Cestas (F), Dr. M. Arbez
- Institut für Forstgenetik und Forstpflanzenzüchtung, Göttingen (D), Prof. Dr. H.H. Hattemer
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
55
Anhang: Sanasilva-Tagungen
Düngung - eine Perspektive für den Schweizer Wald?
Tagung vom 10. Juni 1988
Problemanalyse aus der Sicht eines «Forstpraktikers»
- «Wo drückt in der Forstpraxis der Schuh?»
Dr. F. Borer, Kreisforstamt VIII, Solothurn
Das Ökosystem Wald aus der Sicht der Bodenkunde
- passive und aktive Beeinflussung durch den Menschen
- Konsequenzen, Probleme
Prof. Dr. G. Glatzel, Universität für Bodenkultur, Wien
Bodenchemische Prozesse, die bei der passiven und aktiven Beeinflussung des Waldbodens ablaufen
- Begriffserklärung, Definitionen
Dr. P. Blaser, WSL
Wie präsentiert sich das Problem der Waldernährung in der Schweiz aufgrund laufender
Untersuchungen heute?
- Ergebnisse der Untersuchungen und Versuche in der Nordwestschweiz sowie im
Raum Davos
- Vergleich mit dem Ausland
PD Dr. W. Flückiger, Institut für angewandte Pflanzenbiologie, Schönenbuch
Die Düngung und Kalkung, eine Massnahme zur vorübergehenden Verhinderung von
Waldschäden in Baden-Württemberg
- Entscheidungsgrundlagen für Massnahmen
- Art und Erfolg der Massnahmen
- Zukunftsperspektive
Prof. Dr. F. Evers, Forstl. Versuchs- und Forschungsanstalt, Baden-Württemberg (BRD)
Welche Grundlagen stehen dem Forstdienst heute bereits zur Verfügung, um die natürlichen Standortsbedingungen zu erfassen?
- Ansprache und Interpretationsmöglichkeiten des Humushorizontes (Keim- und
Anwuchsphase)
P. Lüscher, WSL
Welche Rahmenbedingung setzt das schweizerische Forstgesetz und die Stoffverordnung der aktiven Beeinflussung des Ökosystem Wald?
P. Mühlemann, Programmkoordination Sanasilva, BFL
Plenumsdiskussion: Konsequenzen für das zukünftige Handeln der Forstpraxis und der
Forstwissenschaften in der Schweiz
Prof. Dr. H. Flühler, Fachbereich Bodenphysik, ETHZ
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
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Differenzierte Zwangsnutzungserhebungen
Probleme und Erfahrungen
Tagung vom 26. Oktober 1988
Warum sind differenzierte Zwangsnutzungserhebungen notwendig?
W. Giss, Kantonsoberförster, Kt. Zug
Zwangsnutzungserhebungen in Graubünden - differenzierte Erfassung, Ergebnisse
Dr. R. Zuber, Forstinspektorat, Kanton Graubünden
Zwangsnutzungserfassung im Kanton Zürich
Dr. Esther Kissling, Kantonsforstamt Kt. Zürich
Direkte betriebswirtschaftliche Verluste als Folge von Zwangsnutzungen
Ph. A. Steinmann, Ing. forestier EPF-SIA
Erhebungen auf Bundesebene im Bereich der Zwangsnutzungen
Dr. M. Zanetti, Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft
Die SAFE hat eine Anleitung zur Erhebung von Zwangsnutzungen erarbeitet. Einige
Erläuterungen dazu.
Ch. Gilgen, Forstamt des Kantons Basel-Landschaft
Wie werden Zwangsnutzungen, insbesondere im benachbarten Ausland, in
Baden-Württemberg, erfasst? Was sagen die Statistiken?
P. Schlör, FVA Baden-Württemberg
Kritische Analyse des Kenntnisstandes in Sachen
Ursachen-Forschung Waldschäden aus verschiedener Sicht
(Schwergewicht Pflanzenphysiologie)
Tagung vom 5. April 1989
Zur Diagnose der neuartigen Waldschäden (Waldsterben) in der Schweiz
Dr. J. Sucher, WSL
Erkenntnisgewinn seit 1983 in der Schweiz aus Experimenten und gesammelten Erfahrungen in Wald und Labor
PD Dr. W. Flückiger, Institut für angewandte Pflanzenbiologie, Schönenbuch
Erkenntnisgewinn zu den Waldschäden in der BRD seit 1983
(unter besonderer Berücksichtigung histologischer Untersuchungen)
Dr. S. Fink, Institut für Biologie 1, Universität Tübingen
Informationsgewinne aus den Daten des österreichischen Bioindikatorennetzes
Dr. K. Stefan, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Wien
Vierzehn wissenschaftsphilosophische Thesen zum Problem der «Neuartigen Waldschäden»
(Prof. Dr. G.Wolters, Philosophische Fakultät, Fachgruppe Philosophie, Universität
Konstanz)
Waldwachstum und Waldschäden
Tagung vom 14. Juni 1989
Wo drückt die Forstpraxis der Schuh im Problembereich Waldwachstum und Waldschäden?
Dr. H. Eichenberger, Kreisforstamt IV, Winterthur
Erkenntnisgewinn in bezug auf das Waldwachstum in der BRD am Beispiel von Untersuchungen in Baden-Württemberg
PD Dr. G. Kenk, Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt, Freiburg i.Br.
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
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Durchmesserzuwachs 1985-1988 und Nadel-/Blattverlust 1988
Dr. P. Brassel, WSL
Ergebnisse zum Baumwachstum auf Grund von Jahrringanalysen an Bohrkernen aus der
Sanasilva-Waldschadeninventur 1984)
Dr. 0. U. Bräker, WSL
Jahrringanalytische Untersuchungen im Sihlwald
R. Müller, Forstingenieurbüro, Knonau
Etudes regionales sur l'accroissement de l'arbre et du peuplement
Ph. Hartmann, ing. forestier independant, PampignyND; 0. Schneider, Chaire d'amenagement des forets, EPF Zurich
Waldbau in gefährdeten Gebirgswäldern - Waldschadenkartierung Die Entwicklung der Waldschadenproblematik in den Medien
Tagung vom 7. Dezember 1989
Waldbau in gefährdeten Gebirgswäldern, verschiedene Aspekte der Waldgefährdung,
mögliche waldbauliche Massnahmen
Dr. E. Ott, Institut für Wald- und Holzforschung, ETHZ
Geographisches Informationssystem als Werkzeug der Raumplanung und des Umweltschutzes - Möglichkeiten und Erfahrungen
Autoren: H.-G. Bächtold, Daniela Hake und B. Rihm, ORL-lnstitut, ETHZ
Infrarot-Luftbildauswertungen - Erfahrungen aus der Sicht des Kantons Graubünden
Dr. R. Zuber, Kantonales Forstinspektorat, Chur
Die Entwicklung der Waldschadenproblematik in den Medien während der letzten fünf Jahre
P. Baumgartner, Redaktor, Tages-Anzeiger
Das Waldsterben aus politischer Sicht
Die Sturmschäden vom Februar 1990 und deren Bewältigung
Tagung vom 15. Juni 1990
Zur politischen Karriere des Themas Waldsterben
Dr. W. Zimmermann, Institut für Wald- und Holzforschung, Professur Forstpolitik und
Forstökonomie, ETHZ
Bemerkungen zum Problem Waldsterben
Gemeinsame Diskussion des Problems mit Nationalrat Dr. K. Basler
Auswirkungen der Februar-Stürme auf den Wald im Kanton Glarus und deren Bewältigung
F. Marti, Forstingenieur, Kantonsforstamt Glarus
Die Sturmschäden vom Februar 1990
Massnahmen und Erfahrungen mit dem Waldschaden-Handbuch
Th. Grünenfelder, BUWAL, Eidg. Forstdirektion
Die Wälder des Nationalparks Bayerischer Wald auf dem Weg vom Wirtschaftswald zum
Urwald - Erfahrungen im Umgang mit Windwürfen und Borkenkäfern
H. Kiener, Forstrat, Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald
Zusammenfassung der wichtigsten Diskussionsbeiträge zum Referat von Forstrat H. Kiener
A. Feldmann und Dr. P. Greminger, WSL
Orientierung über den Stand der Vorbereitungsarbeiten für Empfehlungen zur Wiederinstandstellung sturmgeschädigter Flächen. Vorbereitungsarbeiten für ein Merkblatt
Dr. W. Schönenberger, WSL
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
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ccNeuartige Waldschäden„
Erfahrungen und Konsequenzen für den Waldbau
Tagung vom 14. Juni 1991
Das ccWaldsterben» aus der Sicht einer engagierten Politikerin
V. Grendelmeier, (Nationalrätin)
Zustand und Entwicklung der Föhren auf dem Schaffhauser Randen - waldbauliche
Konsequenzen
8. Tissi, Kantonsforstamt Schaffhausen
Waldzustand und Entwicklung im Stadtforstamt Lenzburg - waldbauliche Konsequenzen
N. Lätt, Stadtoberförster, Lenzburg
Qualitätsveränderungen bei der Buche im Hinblick auf neuartige Waldschäden
M. Walter und H.P. Sucher, ETHZ, Professur Holzwissenschaften, ETH-Zentrum, 8092Zürich
Beobachtungen über eine Stammbasiserkrankung bei der Buche
Sabine Braun, W. Flückiger und Catherine Zinkernagel, Institut für Angewandte Pflanzenbiologie, Schönenbuch
Untersuchungen zum Zusammenhang von Durchforstung und neuartige Waldschäden
Dr. W. Keller, WSL, Birmensdorf
Est-ce-que la prescription de directives sylvicoles particulieres relatives au comportement
en forets la sante detaillante s'avere aujourd'hui encore justifiee?
J.-Ph. Schütz, Chaire de sylviculture de l'ETHZ
a
Umwelteinflüsse auf den Wald. EDV-gestützte Simulationstechnik
eine Hilfe für Prognosen; praxisrelevante Erkenntnisse aus dem
Sanasilva-Programm
Tagung vom 20. November 1991
Einführung in die Thematik
Prof. Dr. P. Bachmann, ETH-Zentrum
Modellierung der Entwicklung des Waldökosystemes unter Umwelteinflüssen
N. Kräuchi, ETH-Zentrum, Zürich
Der Einsatz von Simulationsmodellen und geographischen Informationssystemen in der
Oekosystemforschung. Ein Hilfsmittel für die Praxis?
Dr. F. Kienast, WSL
Oekonomische Auswirkungen des Umwelteinflusses auf den Wald
Dr. R. Lemm, WSL
Les phenomenes de deperissement dans deux peuplements du plateau vaudois, situes
entre Yverdon et Lausanne
P. Volienweider, Uni Lausanne
Erkenntnisse und Erfahrungen mit den neuartigen Waldschäden aus der Sicht des
Forstamtleiters St. Blasien im Schwarzwald
Dr. J. Kynast, Freiburg i.Br. (BRD)
Praxisrelevante Erkenntnisse aus dem Sanasilva-Programm. Information zur Fortführung
der Erhebungen im Schweizer Wald
P. Mühlemann, Eidg. Forstdirektion
Umweltbewusstsein und Wertewandel
Dr. C. Jäger, ETHZ
Ber. Eldgenöss. Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 334, 1992
„
Eidgenössische
Forschungsanstalt
für Wald, Schnee
und Landschaft
Institut federal de
recherches su r
la foret, la neige
et le paysage
lstituto federale
di ricerca per
la foresta, la neve
e il paesaggio
Swiss Federal
Institute for Forest,
Snow and
Landscape Research
CH-8903 Birmensdorf
Schweiz/ Suisse / Svizzera / Switzerland
Verzeichnis der letzten Nummern der Schriftenreihe: Eidgenössische Anstalt für das forstliche Versuchswesen, Berichte.
317 OESTER, B.; RASCHLE, P.; GAuTscH1, H.; ScHERRER, H.U.; SCHWARZENBACH, F.H., 1990: Das Sanasilva-Teilprogramm Waldzustandserfassung mit Infrarot-Luftbildern. Schlussberichte Programm Sanasilva 1984-1987, Teilprogramm Nr. 3. 32 Seiten.
318 ScHERRER, H.U.; GAuTscH1, H.; HAUENSTEIN, P., 1990: Waldzustandserfassung mit Infrarot-Luftbildern.
Schlussberichte Programm Sanasilva 1984-1987, Teilprogramm Nr. 3. 102 Seiten.
319 KuHN, N., 1990: Veränderungen von Waldstandorten. Ergebnisse, Erfahrungen und Konsequenzen mit einem Konzept
für die Dauerbeobachtung von Waldbeständen. Schlussberichte Programm Sanasilva 1984-1987,
Teilprogramm Nr. 6. 47 Seiten.
320 BEDA, G.; HOFFMANN, CH.; CHATELAIN, F., 1989: Aufforstungsaufwand und -erfolg mit Pflugbermengräben auf vernässten
Standorten (Moräne und Flysch). 40 Seiten.
321 ScH1Ess, H., 1989: Schilfbestände als Habitatinseln von Vögeln. 48 Seiten.
322 DEMARMELS, J., 1990: Trockenstandorte als Habitatinseln für Schmetterlinge und Heuschrecken. 57 Seiten.
323 WuLLSCHLEGER, E. 1990: Forstliche Erlasse der Obrigkeit im ehemals vorderösterreichischen Fricktal.
Ein Beitrag zur aargauischen Forstgeschichte. 509 Seiten.
324 THEE, P.; ZELLER, J.; HÄGEu, M., 1990: Wildbachverbau: Photogrammetrische Geländeauswertungen. 44 Seiten.
325 ScHöNENBERGER, W.; FREY, W.; LEUENBERGER, F., 1990: Ökologie und Technik der Aufforstung im Gebirge Anregungen für die Praxis. 60 Seiten.
326 KEMPF, A. (Red.) 1990: Register der Berichte, Nr. 1 bis Nr. 326, 1968-1990.
Mit Anhang: Verzeichnis zu weiteren Reihen der Forschungsanstalt. 145 Seiten.
Verzeichnis der Nummern der Schriftenreihe: Berichte der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft.
327 BACHMANN, P., 1990: Produktionssteigerung im Wald durch vermehrte Berücksichtigung des Wertzuwachses. 73 Seiten.
328 K1ENAST, F.; FRANK, C.; LEU, R., 1991: Analyse raum-zeitlicher Daten mit einem Geographischen Informationssystem. 36 Seiten.
329 D1Ez, C.; BORGI, A., 1991: Wuchsleistung und Qualität von Douglasie (Pseudotsuga menziesii [Mirbel] Franco), Riesen-Lebensbaum
(Thuja plicata Donn) und Roteiche (Quercus rubra L.) in der Schweiz. 46 Seiten.
330 RöTHLISBERGER, G., 1991: Chronik der Unwetterschäden in der Schweiz. 122 Seiten.
331 LENZ, O.; NoGLER, P.; ScHÄR, E., 1991: L'elagage et la qualite des bois d'Epicea (Picea abies Karst.) et de Sapin blanc (Abies alba
Mill.) de peuplements reguliers du Plateau suisse. 51 Seiten.
332 WüTHRICH, W., 1992: Die Feinerschliessung von Waldbeständen - Planung, Anlage und Benützung. 91 Seiten.
333 FREHNER, E.; FORST, E., 1992: Vom Samen bis zur Pflanze. Ein Erfahrungsbericht aus dem Forstgarten. 47 Seiten.
ISBN 3-905620-17-0

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