Damals,alsimBezirkdieCholerawütete
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Region Zürichsee-Zeitung Sihltal-Thalwil Montag, 29. September 2008 5 Die Jazz Point Dixielandband eröffnete am vergangenen Samstag die Jubiläumsfeier im Thalwiler Alterszentrum Serata. (Axel Lenoir) Thalwil Alterszentrum Serata und Altersheim Oeggisbüel feierten zusammen «150 Jahre Kompetenz» Damals, als im Bezirk die Cholera wütete Country, Dixieland, Wiener Kaffeemusik und eine antike Ausstellung – viele Attraktionen bereicherten die Jubiläumsfestivitäten im Alterszentrum Serata am vergangenen Samstag. Patrick Aeschlimann Wo bis vor knapp zehn Jahren noch der Geburts- und der Operationssaal waren, wurde am Samstag das 125Jahr-Jubiläum der heutigen «Serata-Stif- tung für das Alter» und der 25. Geburtstag des Alterswohnheims Oeggisbüel gefeiert. 1883 begann alles mit einem Krankenasyl, bevor sich die Räume zum Spital Thalwil entwickelten und schliesslich – weil die Neuregelung der Spitalversorgung im Kanton Zürich zur Schliessung des Spitals führten – zum topmodernen Alterszentrum wurden. Das Serata hat eine sehr bewegte Vergangenheit hinter sich. Geblieben ist in all den Jahren aber das Engagement für hilfsbedürftige Menschen. Bereits um 10 Uhr morgens eröffnete das Gastroteam des angegliederten Restaurants Tisch 55 das reichhaltige Vorspeisen- und Dessertbuffet, welches auch den ganzen Nachmittag über rege genutzt wurde. Sehr beliebt waren auch die Grillwürste, die genüsslich während der dargebotenen Konzerte verzehrt wurden. Die Jazz Point Dixielandband und die Bonnie Jeanne Taylor Countryband sorgten beim Publikum im eigens aufgestellten Festzelt jedenfalls für hervorragende Stimmung. Gäste waren im Seniorenalter Noch etwas leer waren anfänglich die zahlreichen Stände in der Eingangshalle des Serata-Alterszentrums. Dort konnten sich die Besucher mit dem Thalwiler Altersbeauftragten oder mit der Spitex unterhalten sowie etwas über die Möglichkeiten erfahren, sich im Serata freiwillig für die Gesellschaft einzusetzen. Auch bot die im Serata eingemietete Medisport AG gratis Konsultationen mit einem Rheumatologen und einem Orthopäden an. Zur Mittagszeit füllten sich die Räume und der wunderschöne Garten des Alterzentrums allmählich. Trotz der Absicht von Stiftungsratspräsident Hans Baumann und Geschäftsführer Mario Wild, eine Begegnungsmöglichkeit für Jung und Alt zu schaffen, waren die Gäste der Jubiläumsfeier jedoch vorwiegend im Seniorenalter. Medizinische Vergangenheit Ein Highlight des Anlasses lag versteckt in einem Nebensaal: Die Ausstellung «Alti Zyte», die mit einer reichhaltigen Sammlung von Dokumenten und Gegenständen aus der wechselvollen Geschichte des Krankenasyls und des Spitals aufwartete. Eine mit Blumen bemalte WC-Schüssel aus dem 19. Jahrhundert fehlte ebenso wenig wie ein Brief des Gemeindepräsidenten an den damaligen Stiftungsrat aus dem Jahre 1910, in welchem das Krankenasyl gebeten wurde, Platz für Cholerakranke freizumachen. Angenehmere Themen wurden in der Wohlfühl Oase im Untergeschoss angeschnitten: Massage, Coiffure, Kosmetikstudio und Fusspflege, alles im Serata verfügbar, präsentierten ihre Angebote. Informationen und kleine Geschenke gab es an den Ständen zu ergattern. 120 Leute hören «Wiener Blut» Grosse Serata-Kompetenz (v. l. n. r.): Mario Wild, Geschäftsführer, Beat Michel, ehemaliger Direktor des Spitals, und Hans Baumann, Präsident des Stiftungsrates. Wer einen Gang über die Strasse ins ab kommendem Januar vollständig in den Serata-Betrieb integrierte Alterswohnheim Oeggisbüel wagte, fand sich in einem temporären Wiener Kaffeehaus wieder. Stilecht intonierten vor einer stattlichen Anzahl Zuhörern der Tenor Peter Lindenmann, die Sopranistin Franziska Maria Zimmerli und der Pianist Andreas Ortwein originale Wiener Musik mit so klingenden Titeln wie «Im Prater blühn wieder die Bäume» oder «Mein Liebeslied muss ein Walzer sein». Zufrieden war denn auch Stiftungsratspräsident Hans Baumann mit dem grossen Jubiläumsanlass: «Wir konnten vielen Menschen einen Einblick in unsere vielfältigen Angebote im Serata gewähren, das freut mich sehr. Den Wechsel vom Spital zum Alterszentrum haben wir sehr gut gemeistert. Spätestens heute konnte dies die Öffentlichkeit hautnah erleben.» Antike Stücke wie dieser Rollstuhl waren in der Ausstellung «Alti Zyte» zu sehen.