Mit Laser-Know-how Komplettlösungen gestalten

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Mit Laser-Know-how Komplettlösungen gestalten
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Laseranlagen
Mit Laser-Know-how
Komplettlösungen gestalten
FRANK PFEIFFER
Wer auf den Laser setzt, kann nicht irren – zumindest, wenn er dessen Möglichkeiten mit vorhandenem Wissen und Können vereint. Ursprünglich spezialisiert auf Montageanlagen für die Elektrotechnik, hat sich Itec in Berlin mit dem Laser neue Tätigkeitsfelder erschlossen. Von der Laserdienstleistung bis zum Fertigen kundenspezifischer Laserautomaten und Montageanlagen reicht das
Leistungsspektrum, mit dem sich das Unternehmen einen festen Platz im Markt sichern konnte.
Vom Erfolg des Itec-Konzeptes, nicht nur Maschinenbauer zu sein, sondern auch als Jobshop
zu agieren, zeugen zweistellige Zuwachsraten
NÜTZLICHER SPAGAT:
Für Maschinenbau und
beim Umsatz, die das
Lohnfertigung schöpft
Unternehmen seit seiner
Itec in Berlin das Potenzial der Lasertechnik aus
Gründung vor zehn Jahren verzeichnet.
N
ahe dem Zentrum der Hauptstadt
und dennoch gut erreichbar,
unweit der Brandenburgischen
Seen und in Nachbarschaft zu einem künftigen Großflughafen – mit viel Wünschenswertem scheinen die Unternehmen
gesegnet zu sein, die sich im Industriege-
biet ›Falkenberg-Park‹ im Süden Berlins
angesiedelt haben. Erst auf den zweiten
Blick wird deutlich, dass es des berühmten
Quäntchens mehr an Fleiß und Innovationskraft bedarf, um in Berlin erfolgreich
zu sein. Vor allem Produzenten und
Dienstleister auf dem Gebiet des Maschinenbaus haben es nicht leicht. Zu den Fir-
BILD 1. UWE WILKENS, Vorstand Technik und Produktion bei der
Itec Automation und Laser AG in Berlin: » Laserdienstleister
müssen heute alles liefern können, vom einfachen Blechwerkstück bis zum komplexen Präzisionsteil«
men, die sich trotzdem im Markt der
Metallbearbeitung etablieren konnten,
gehört die Itec Automation & Laser AG.
Einst auf Montageanlagen spezialisiert, hat
sich Itec mit der Ausrichtung auf die Lasertechnik den nötigen Vorsprung im Wett-
streit der Sondermaschinenbauer erarbeitet und vergrößert ihn seit zehn Jahren
kontinuierlich.
Vom Montagefachwissen
zur Laserkompetenz
Im Dezember 1993 wurde Itec gegründet,
und zwar als ›itec Gesellschaft für Prozessautomation und Messtechnik GmbH‹.
Vom Laser war zu dieser Zeit noch nicht
die Rede. Das junge Unternehmen produzierte Montageautomaten und Handlingsysteme für die Elektronik, die Elektrotechnik und die Kommunikationstechnik.
»Schon länger bestehende Kontakte zu
Großkunden wie Siemens, Epcos, Infineon
und Samsung waren der Ausgangspunkt
unserer Tätigkeit«, erinnert sich Uwe Wilkens, vor zehn Jahren Geschäftsführer,
heute Vorstand Technik und Produktion
(Bild 1). Als ersten Produktionsstandort
wählten Wilkens und sein Partner Rudolf
Illner den Innovationspark Wuhlheide im
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Stadtteil Köpenick. Schon nach fünf Jahren
war die Kapazität des dortigen Areals
erschöpft und die Entrepreneure zogen in
den Industriepark Falkenberg in der Nähe
von Schönefeld.
Mit zwei Kundenanforderungen sahen sich
die Automatisierer aus Berlin von Beginn
an konfrontiert: Genauigkeit und Flexibilität. Montagevorgänge, wie sie von den
Automaten zu realisieren waren, hatten bei
einem Anwendungsfall mechanischen
Charakter, ein anderes Mal musste thermisch gefügt werden, oft war beides erforderlich. Dass Itec diese Varianz beherrscht,
spiegelte sich schnell in den Produkten
wider, zum Beispiel in Präzisionsautomaten zum Verarbeiten von Kupferelektroden
für Überspannungsableiter.
Laser-Jobshop
als zweites Standbein
Der Einstieg in die Lasertechnik kam vor
sechs Jahren und erwies sich als sinnvolle
Ergänzung zum Know-how in puncto
schnelle und vielseitige Montage, wie Uwe
Wilkens betont: »Unsere erste Laseranlage
war ein Nd:Yag-Laser mit 200 W von Haas,
mit dem wir Schornsteinrohre bearbeiteten. Dann kamen zwei CO2-Laser und wei-
Auf dieser Anlage
lassen sich zum Beispiel Formelemente in
Coilmaterial für Profilieranlagen einbringen,
wie man sie im Schaltschrankbau verwendet
BILD 2. VORGEFERTIGT:
tere Nd:Yag-Laser hinzu. Mit dem Laser
konnten wir von nun an Auftragsrückgänge in unserem klassischen Wirkungsfeld
mehr als kompensieren.«
Heute setzt Itec sowohl auf die Fertigung
von Maschinen und Anlagen als auch auf
Laserdienstleistungen im eigenen Jobshop. »Vom Laserschneiden über das
Laser-schweißen bis zum Laserbeschriften
reicht die Palette unserer Möglichkeiten«,
erläutert Uwe Wilkens. »Egal, ob kleine
oder große Formate aus dünnem oder
dickem Blech, ob vom Coil, von der Tafel
oder vom Rohr – Laserdienstleister müs-
sen heute alles liefern können, vom einfachen Blechwerkstück bis zum komplexen
Präzisionsteil.«Zu den Maschinen, die
dem Itec-Jobshop zur Verfügung stehen,
gehören Flachbett-Laseranlagen, die
Blechtafeln bis 1500 mm x 3000 mm und
bis 20 mm Dicke aufnehmen können
sowie selbst konzipierte und gebaute
Laser-Schneidautomaten aus der ›vmaxSerie‹. Uwe Wilkens: »Auf dem Laserautomaten vmax C lassen sich beispielsweise
Sägeblätter für Handsägen vom Coil 
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BILD 3. »Das
Band wird abgerollt, gerichtet und mit dem
Laser konturiert, dann als halbfertiges Produkt wieder auf
ein Coil aufgewickelt«, erläutert Uwe Wilkens
automatisch herstellen. Das Band wird
abgerollt, gerichtet und mit dem Laser
konturiert, dann als halbfertiges Produkt
mittels Handlingroboter entnommen.«
Als einen ähnlichen Anwendungsfall verweist Wilkens auf das Ausschneiden von
Formelementen in Coilmaterial für Profilieranlagen, wie man sie im Schaltschrankbau verwendet. Das Material wird
vom Coil geschnitten und danach wieder zu
einem Coil aufgewickelt (Bilder 2 und 3).
Der Kundenkreis des Jobshops Itec reicht
von der Automobilindustrie bis zur Werbebranche. So fertigen die Berliner Serienteile für die Automobilelektronik und liefern
just in time Komponenten, die auf einem
Laser-Rundtaktautomaten aus verschiedenen Rohteilen positionsgenau gefügt und
verschweißt werden. Eine andere Anlage
fertigt konturgeschnittene Rohre für die
Kfz-Industrie. »Innerhalb der nächsten
sechs Monate werden wir unseren Maschinenpark nochmals erweitern«, sagt Uwe
BILD 4. DIE BASIS:
Ausgestattet mit dem neuen
Scheibenlaser von Trumpf
erreicht dieser StandardAutomat zur Präzisions-Laserbearbeitung auf sehr kleinem
Raum eine Schnittgeschwindigkeit von 90 m/min
Wilkens. »Dann investieren wir in einen
5-kW-CO2-Laser einschließlich eines
Laser-Managementsystems, das mehrere
Arbeitsstationen mit einer Laserstrahlquelle versorgen kann.«
Sonderanlagen konzipiert
aus Standardkomponenten
Den Maschinenbau betreffend, konzentriert sich Itec zunehmend auf die Fertigung von Sondermaschinen zum Laserschneiden und -schweißen, die auf
Standardkomponenten basieren. So variieren die Laserautomaten der vmax-Serie
sowohl in der Größe des Arbeitsraums als
auch in Bezug auf die Art und die Leistung
des Lasers. Die vmax-C wurde für das Bearbeiten von Einzelteilen, Rohren oder Blechen vom Coil entwickelt. Für die Bearbeitung von großflächigen Teilen oder
Baugruppen eignet sich die vmax-G mit
Gantry-Aufbau. Ihr Arbeitsraum ist
1000 mm x 1000 mm x 150 mm groß.
BILD 5. FIXIERT UND FÜGT: Laserautomat
für die Produktion von linken und rechten
Seitenaufprallschutz-Blechen für Pkw
Die vmax-S (Bild 4) fertigt in einem
500 mm x 500 mm x 150 mm großen
Arbeitsraum Einzelteile und Baugruppen
mit großer Genauigkeit. Jüngste vmax-Entwicklungen sind ein Laserautomat vmax S
mit dem neuen 4-kW-Scheibenlaser von
Trumpf, der eine Schnittgeschwindigkeit
bis 90 m/min erreicht und mit 7 mm x
mrad eine besonders gute Strahlqualität
ermöglicht, sowie ein Rohrschneideautomat mit der Bezeichnung ›vmax 1000 R‹.
Uwe Wilkens gibt sich bescheiden, wenn
er von seinen vmax-Serien-Laseranlagen
spricht: »Vereinfacht ausgedrückt sind
unsere Lasermaschinen nichts weiter als
Handlingautomaten, an die wir einen
Laser gestellt haben. Hinzu kommen
immer die gleichen Führungen und die
gleiche Steuerung.« Prüft man, welche
Maschinenkomponenten hier zusammenwirken, stellt sich diese Aussage als
Understatement heraus. So sind es staubdicht gekapselte, gekühlte Präzisionsachsen mit Synchron-Linearmotoren und
optischem Wegmesssystem, die auf der
Basis eines stabilen Granitbetts arbeiten.
Die Achsen selbst verfahren mit maximal
120 m/min und positionieren bis auf
+/- 0,01 mm genau. Gesteuert wird
serienmäßig mit einer Siemens 840D. Nur
derart ausgestattet, ist ein konturgenaues
Ausschneiden mit hoher Schnittgeschwindigkeit möglich.
Alle Automaten der vmax-Serie sind entweder mit einem CO2-Laser oder mit einem
Festkörperlaser ausgestattet. Um sie in Fertigungslinien integrieren oder als Einzelautomaten zu einem kompletten Fertigungssystem vereinen zu können, ergänzen
Zusatzkomponenten wie Drehachsen,
Handlingroboter und Transportsysteme
das Maschinenkonzept.
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ANWENDER
Uwe Wilkens ist überzeugt, dass
Itec mit der Anlage für den Seitenaufprallschutz seinen Ruf
als Zulieferpartner der Automobilindustrie festigen kann
BILD 6. GUTES ERGEBNIS:
Die Fähigkeit der Berliner, aus Laser-Standardkomponenten maßgeschneiderte Sonder-Fertigungslösungen zu kreieren, wird
heute mehr denn je geschätzt. Zu der Vielzahl von Anlagenkonfigurationen, mit
deren Realisierung man Itec beauftragt hat,
gehört eine Fertigungslinie mit mehreren
Laserschweiß- und -schneidautomaten zur
Herstellung von Mobiltelefonen aus Titan.
Innerhalb von sechs Monaten entstand
eine Laseranlage für die Fertigung von sonnenkollektoren, auf der ein gepulster
Nd:Yag-Laser sehr dünnes Kupferblech mit
Kupferrohren verschweißt.
Für einen Automobil-Hersteller werden
mit einem Laserautomaten linke und rechte Seitenaufprallschutz-Bleche für Autotüren lasergeschweißt (Bilder 5 und 6). Eine
andere Anlage fertigt aus mehreren Einzelteilen Brennerkammern für Pkw-Standheizungen. Die Komponenten werden auf
einer Werkzeugmaschine in verschiedenen
Bearbeitungsschritten zusammengesetzt
und verschweißt. Jüngste Akquisition der
Berliner sind zwei Aufträge für Automaten
zum Laserschweißen von Kupplungs- und
Getriebeteilen. Zukünftig will die Itec AG
ihr Engagement als Zulieferer für den
Fahrzeugbau intensivieren. Die bisherige
Marktakzeptanz als Maschinenbauer, ergänzt um neue Kapazitäten im Dienstleistungssektor, lässt vermuten, dass auch dieses Engagement erfolgreich sein wird. ❙ ❙
Wenn Itec in diesem Jahr zehnjähriges
Bestehen feiert, kann das Unternehmen
auf ein stetiges Wachstum im Produktsegment Schweiß- und Montageautomaten, Präzisionsachsen, Laserportale und
Laserbearbeitung verweisen. Der Hersteller und Dienstleister wurde im Dezember
1993 als Itec Gesellschaft für Prozessautomation und Messtechnik GmbH
gegründet und änderte im März 2001
seinen Namen in Itec Automation &
Laser AG. Heute sind 33 Mitarbeiter am
Firmensitz in Berlin beschäftigt, davon 4
Auszubildende. Das Angebotsspektrum
umfasst die gesamte Palette des Maschinenbaus – von der Projektierung über
die Konstruktion, die Montage und die
Steuerungsentwicklung bis zum Service.
Itec Automation & Laser AG
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