Mit Laser-Know-how Komplettlösungen gestalten
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Mit Laser-Know-how Komplettlösungen gestalten
© 2003 Carl Hanser Verlag, München www.blechinform.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. 56 Laseranlagen Mit Laser-Know-how Komplettlösungen gestalten FRANK PFEIFFER Wer auf den Laser setzt, kann nicht irren – zumindest, wenn er dessen Möglichkeiten mit vorhandenem Wissen und Können vereint. Ursprünglich spezialisiert auf Montageanlagen für die Elektrotechnik, hat sich Itec in Berlin mit dem Laser neue Tätigkeitsfelder erschlossen. Von der Laserdienstleistung bis zum Fertigen kundenspezifischer Laserautomaten und Montageanlagen reicht das Leistungsspektrum, mit dem sich das Unternehmen einen festen Platz im Markt sichern konnte. Vom Erfolg des Itec-Konzeptes, nicht nur Maschinenbauer zu sein, sondern auch als Jobshop zu agieren, zeugen zweistellige Zuwachsraten NÜTZLICHER SPAGAT: Für Maschinenbau und beim Umsatz, die das Lohnfertigung schöpft Unternehmen seit seiner Itec in Berlin das Potenzial der Lasertechnik aus Gründung vor zehn Jahren verzeichnet. N ahe dem Zentrum der Hauptstadt und dennoch gut erreichbar, unweit der Brandenburgischen Seen und in Nachbarschaft zu einem künftigen Großflughafen – mit viel Wünschenswertem scheinen die Unternehmen gesegnet zu sein, die sich im Industriege- biet ›Falkenberg-Park‹ im Süden Berlins angesiedelt haben. Erst auf den zweiten Blick wird deutlich, dass es des berühmten Quäntchens mehr an Fleiß und Innovationskraft bedarf, um in Berlin erfolgreich zu sein. Vor allem Produzenten und Dienstleister auf dem Gebiet des Maschinenbaus haben es nicht leicht. Zu den Fir- BILD 1. UWE WILKENS, Vorstand Technik und Produktion bei der Itec Automation und Laser AG in Berlin: » Laserdienstleister müssen heute alles liefern können, vom einfachen Blechwerkstück bis zum komplexen Präzisionsteil« men, die sich trotzdem im Markt der Metallbearbeitung etablieren konnten, gehört die Itec Automation & Laser AG. Einst auf Montageanlagen spezialisiert, hat sich Itec mit der Ausrichtung auf die Lasertechnik den nötigen Vorsprung im Wett- streit der Sondermaschinenbauer erarbeitet und vergrößert ihn seit zehn Jahren kontinuierlich. Vom Montagefachwissen zur Laserkompetenz Im Dezember 1993 wurde Itec gegründet, und zwar als ›itec Gesellschaft für Prozessautomation und Messtechnik GmbH‹. Vom Laser war zu dieser Zeit noch nicht die Rede. Das junge Unternehmen produzierte Montageautomaten und Handlingsysteme für die Elektronik, die Elektrotechnik und die Kommunikationstechnik. »Schon länger bestehende Kontakte zu Großkunden wie Siemens, Epcos, Infineon und Samsung waren der Ausgangspunkt unserer Tätigkeit«, erinnert sich Uwe Wilkens, vor zehn Jahren Geschäftsführer, heute Vorstand Technik und Produktion (Bild 1). Als ersten Produktionsstandort wählten Wilkens und sein Partner Rudolf Illner den Innovationspark Wuhlheide im Blech InForm 3/2003 © 2003 Carl Hanser Verlag, München www.blechinform.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Laseranlagen 57 Stadtteil Köpenick. Schon nach fünf Jahren war die Kapazität des dortigen Areals erschöpft und die Entrepreneure zogen in den Industriepark Falkenberg in der Nähe von Schönefeld. Mit zwei Kundenanforderungen sahen sich die Automatisierer aus Berlin von Beginn an konfrontiert: Genauigkeit und Flexibilität. Montagevorgänge, wie sie von den Automaten zu realisieren waren, hatten bei einem Anwendungsfall mechanischen Charakter, ein anderes Mal musste thermisch gefügt werden, oft war beides erforderlich. Dass Itec diese Varianz beherrscht, spiegelte sich schnell in den Produkten wider, zum Beispiel in Präzisionsautomaten zum Verarbeiten von Kupferelektroden für Überspannungsableiter. Laser-Jobshop als zweites Standbein Der Einstieg in die Lasertechnik kam vor sechs Jahren und erwies sich als sinnvolle Ergänzung zum Know-how in puncto schnelle und vielseitige Montage, wie Uwe Wilkens betont: »Unsere erste Laseranlage war ein Nd:Yag-Laser mit 200 W von Haas, mit dem wir Schornsteinrohre bearbeiteten. Dann kamen zwei CO2-Laser und wei- Auf dieser Anlage lassen sich zum Beispiel Formelemente in Coilmaterial für Profilieranlagen einbringen, wie man sie im Schaltschrankbau verwendet BILD 2. VORGEFERTIGT: tere Nd:Yag-Laser hinzu. Mit dem Laser konnten wir von nun an Auftragsrückgänge in unserem klassischen Wirkungsfeld mehr als kompensieren.« Heute setzt Itec sowohl auf die Fertigung von Maschinen und Anlagen als auch auf Laserdienstleistungen im eigenen Jobshop. »Vom Laserschneiden über das Laser-schweißen bis zum Laserbeschriften reicht die Palette unserer Möglichkeiten«, erläutert Uwe Wilkens. »Egal, ob kleine oder große Formate aus dünnem oder dickem Blech, ob vom Coil, von der Tafel oder vom Rohr – Laserdienstleister müs- sen heute alles liefern können, vom einfachen Blechwerkstück bis zum komplexen Präzisionsteil.«Zu den Maschinen, die dem Itec-Jobshop zur Verfügung stehen, gehören Flachbett-Laseranlagen, die Blechtafeln bis 1500 mm x 3000 mm und bis 20 mm Dicke aufnehmen können sowie selbst konzipierte und gebaute Laser-Schneidautomaten aus der ›vmaxSerie‹. Uwe Wilkens: »Auf dem Laserautomaten vmax C lassen sich beispielsweise Sägeblätter für Handsägen vom Coil © 2003 Carl Hanser Verlag, München www.blechinform.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. 58 Laseranlagen BILD 3. »Das Band wird abgerollt, gerichtet und mit dem Laser konturiert, dann als halbfertiges Produkt wieder auf ein Coil aufgewickelt«, erläutert Uwe Wilkens automatisch herstellen. Das Band wird abgerollt, gerichtet und mit dem Laser konturiert, dann als halbfertiges Produkt mittels Handlingroboter entnommen.« Als einen ähnlichen Anwendungsfall verweist Wilkens auf das Ausschneiden von Formelementen in Coilmaterial für Profilieranlagen, wie man sie im Schaltschrankbau verwendet. Das Material wird vom Coil geschnitten und danach wieder zu einem Coil aufgewickelt (Bilder 2 und 3). Der Kundenkreis des Jobshops Itec reicht von der Automobilindustrie bis zur Werbebranche. So fertigen die Berliner Serienteile für die Automobilelektronik und liefern just in time Komponenten, die auf einem Laser-Rundtaktautomaten aus verschiedenen Rohteilen positionsgenau gefügt und verschweißt werden. Eine andere Anlage fertigt konturgeschnittene Rohre für die Kfz-Industrie. »Innerhalb der nächsten sechs Monate werden wir unseren Maschinenpark nochmals erweitern«, sagt Uwe BILD 4. DIE BASIS: Ausgestattet mit dem neuen Scheibenlaser von Trumpf erreicht dieser StandardAutomat zur Präzisions-Laserbearbeitung auf sehr kleinem Raum eine Schnittgeschwindigkeit von 90 m/min Wilkens. »Dann investieren wir in einen 5-kW-CO2-Laser einschließlich eines Laser-Managementsystems, das mehrere Arbeitsstationen mit einer Laserstrahlquelle versorgen kann.« Sonderanlagen konzipiert aus Standardkomponenten Den Maschinenbau betreffend, konzentriert sich Itec zunehmend auf die Fertigung von Sondermaschinen zum Laserschneiden und -schweißen, die auf Standardkomponenten basieren. So variieren die Laserautomaten der vmax-Serie sowohl in der Größe des Arbeitsraums als auch in Bezug auf die Art und die Leistung des Lasers. Die vmax-C wurde für das Bearbeiten von Einzelteilen, Rohren oder Blechen vom Coil entwickelt. Für die Bearbeitung von großflächigen Teilen oder Baugruppen eignet sich die vmax-G mit Gantry-Aufbau. Ihr Arbeitsraum ist 1000 mm x 1000 mm x 150 mm groß. BILD 5. FIXIERT UND FÜGT: Laserautomat für die Produktion von linken und rechten Seitenaufprallschutz-Blechen für Pkw Die vmax-S (Bild 4) fertigt in einem 500 mm x 500 mm x 150 mm großen Arbeitsraum Einzelteile und Baugruppen mit großer Genauigkeit. Jüngste vmax-Entwicklungen sind ein Laserautomat vmax S mit dem neuen 4-kW-Scheibenlaser von Trumpf, der eine Schnittgeschwindigkeit bis 90 m/min erreicht und mit 7 mm x mrad eine besonders gute Strahlqualität ermöglicht, sowie ein Rohrschneideautomat mit der Bezeichnung ›vmax 1000 R‹. Uwe Wilkens gibt sich bescheiden, wenn er von seinen vmax-Serien-Laseranlagen spricht: »Vereinfacht ausgedrückt sind unsere Lasermaschinen nichts weiter als Handlingautomaten, an die wir einen Laser gestellt haben. Hinzu kommen immer die gleichen Führungen und die gleiche Steuerung.« Prüft man, welche Maschinenkomponenten hier zusammenwirken, stellt sich diese Aussage als Understatement heraus. So sind es staubdicht gekapselte, gekühlte Präzisionsachsen mit Synchron-Linearmotoren und optischem Wegmesssystem, die auf der Basis eines stabilen Granitbetts arbeiten. Die Achsen selbst verfahren mit maximal 120 m/min und positionieren bis auf +/- 0,01 mm genau. Gesteuert wird serienmäßig mit einer Siemens 840D. Nur derart ausgestattet, ist ein konturgenaues Ausschneiden mit hoher Schnittgeschwindigkeit möglich. Alle Automaten der vmax-Serie sind entweder mit einem CO2-Laser oder mit einem Festkörperlaser ausgestattet. Um sie in Fertigungslinien integrieren oder als Einzelautomaten zu einem kompletten Fertigungssystem vereinen zu können, ergänzen Zusatzkomponenten wie Drehachsen, Handlingroboter und Transportsysteme das Maschinenkonzept. Blech InForm 3/2003 Laseranlagen 59 © 2003 Carl Hanser Verlag, München www.blechinform.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. ANWENDER Uwe Wilkens ist überzeugt, dass Itec mit der Anlage für den Seitenaufprallschutz seinen Ruf als Zulieferpartner der Automobilindustrie festigen kann BILD 6. GUTES ERGEBNIS: Die Fähigkeit der Berliner, aus Laser-Standardkomponenten maßgeschneiderte Sonder-Fertigungslösungen zu kreieren, wird heute mehr denn je geschätzt. Zu der Vielzahl von Anlagenkonfigurationen, mit deren Realisierung man Itec beauftragt hat, gehört eine Fertigungslinie mit mehreren Laserschweiß- und -schneidautomaten zur Herstellung von Mobiltelefonen aus Titan. Innerhalb von sechs Monaten entstand eine Laseranlage für die Fertigung von sonnenkollektoren, auf der ein gepulster Nd:Yag-Laser sehr dünnes Kupferblech mit Kupferrohren verschweißt. Für einen Automobil-Hersteller werden mit einem Laserautomaten linke und rechte Seitenaufprallschutz-Bleche für Autotüren lasergeschweißt (Bilder 5 und 6). Eine andere Anlage fertigt aus mehreren Einzelteilen Brennerkammern für Pkw-Standheizungen. Die Komponenten werden auf einer Werkzeugmaschine in verschiedenen Bearbeitungsschritten zusammengesetzt und verschweißt. Jüngste Akquisition der Berliner sind zwei Aufträge für Automaten zum Laserschweißen von Kupplungs- und Getriebeteilen. Zukünftig will die Itec AG ihr Engagement als Zulieferer für den Fahrzeugbau intensivieren. Die bisherige Marktakzeptanz als Maschinenbauer, ergänzt um neue Kapazitäten im Dienstleistungssektor, lässt vermuten, dass auch dieses Engagement erfolgreich sein wird. ❙ ❙ Wenn Itec in diesem Jahr zehnjähriges Bestehen feiert, kann das Unternehmen auf ein stetiges Wachstum im Produktsegment Schweiß- und Montageautomaten, Präzisionsachsen, Laserportale und Laserbearbeitung verweisen. Der Hersteller und Dienstleister wurde im Dezember 1993 als Itec Gesellschaft für Prozessautomation und Messtechnik GmbH gegründet und änderte im März 2001 seinen Namen in Itec Automation & Laser AG. Heute sind 33 Mitarbeiter am Firmensitz in Berlin beschäftigt, davon 4 Auszubildende. Das Angebotsspektrum umfasst die gesamte Palette des Maschinenbaus – von der Projektierung über die Konstruktion, die Montage und die Steuerungsentwicklung bis zum Service. Itec Automation & Laser AG 12526 Berlin Tel. 0 30/67 97 55-0 Fax 0 30/67 97 55 55 www.itec-online.de