28. März 2007: Rede des Landrats Hanns

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28. März 2007: Rede des Landrats Hanns
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Begrüßung und Laudatio
von Landrat Hanns Dorfner
zur
Ehrenringverleihung am 23. März 2007
an
Herrn Heinz Hermann Thiele
auf Schloss Neuburg
Sehr geehrte Damen und Herren,
„Ehrungen“, sagte einst Alt-Bundeskanzler Konrad Adenauer, „das
ist, wenn die Gerechtigkeit ihren liebenswürdigen Tag hat“.
Solch einen liebenswürdigen Tag haben wir heute, denn der Landkreis
Passau verleiht seinen goldenen Ehrenring an Herrn Heinz Hermann
Thiele.
Ich begrüße Sie alle sehr herzlich hier in unserem Landkreissaal auf dem
schönen Schloss Neuburg, insbesondere natürlich Sie, verehrter Herr
Thiele, der Sie im Mittelpunkt dieses heutigen Festaktes stehen, sowie
Sie, verehrte Frau Thiele.
Die Bedeutung der hohen Auszeichnung und natürlich auch die Wertschätzung für die heute hier zu ehrende Persönlichkeit wird durch die
Anwesenheit zahlreicher hochrangiger Ehrengäste unterstrichen.
Es freut mich, dass ich mit Herrn Prof. Dr. Gerhard Waschler und Herrn
Eike Hallitzky, zwei Abgeordnete des Bayerischen Landtages begrüßen
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darf. Auch der ehem. Parlamentarische Staatssekretär MdB Dr. Klaus
Rose weilt unter uns – herzlich willkommen.
Die weiteren Damen und Herren Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des Bayerischen Landtages mussten sich aus Termingründen entschuldigen. Ich darf in deren Namen Grüße und Glückwünsche übermitteln.
Der Bezirkstag Niederbayern wird durch Herrn Vizepräsidenten Anton
Jahrstorfer und Herrn Bezirksrat Hans Dannervertreten, den ich herzlich
willkommen heiße.
Ich begrüße die Mitglieder des Kreistages Passau, im Besonderen meinen Stellvertreter Walter Taubeneder.
Mein Willkommensgruß gilt auch allen anwesenden Bürgermeistern des
Landkreises, besonders aber dem Bürgermeister der Gemeinde Aldersbach, Franz Schwarz, mit seinem Gemeinderat, seinen Ehrenbürgern,
den Vertretern der Geistlichkeit und der Verwaltung.
Ganz besonders begrüßen darf ich die bisherigen Ehrenringträger Wolfram Hatz, Rupert Schanzer, Erhard Bayer, Maria Feldl sowie Dr. KarlAugust Friedrichs.
Es ist mir eine besondere Freude, dass Sie Herr Thiele von zahlreichen
Vertretern Ihres Unternehmens aus München begleitet werden. Ich freue
mich über die Anwesenheit des Vorstandsmitglieds Dr. Raimund
Klinkner, den künftigen neuen Vorstandsvorsitzenden und den Vorsitzenden der Geschäftsführung Herrn Andreas Gühring sowie Frau Anette
Zinsser.
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Aus dem Werk Aldersbach ist Herr Werkleiter Franz-Josef Birkeneder
unter uns, ebenso Herr Betriebsratsvorsitzender Werner Ratzisberger
und sein Vertreter Klaus Gegenfurtner, sowie sozusagen schon beinahe
von Werkseite, Herr Architekt Tilmann Johannes Ott. Seien Sie alle herzlich willkommen.
Die Wirtschaft unseres Raumes wird heute hier repräsentiert durch Herrn
stellvertretenden Hauptgeschäftsführer der IHK Niederbayern, Jürgen
Karl, sowie durch Herrn Dr. Christian Günther, Botschafter Niederbayerns. Ich heiße Sie beide sehr herzlich willkommen.
Als Vertreter der Universität Passau begrüße ich herzlich Herrn Prof. Dr.
Klaus Dirscherl, der zugleich in seiner Eigenschaft als Mitglied des Neuburger Gesprächskreises heute unser Gast ist.
Ich freue mich über die Anwesenheit meiner Abteilungsleiterinnen und
Abteilungsleiter aus dem Landratsamt, die ich herzlich begrüße.
Den Vertretern der Medien gilt ein herzliches „Grüß Gott“, verbunden mit
der Bitte, der Bedeutung dieses besonderen Festakts gemäß zu berichten.
Schließlich gilt ein besonderer Willkommensgruß den drei Akteuren unserer Kreismusikschule, die uns und damit sich selbst soeben musikalisch auf diesen Festakt eingestimmt haben. Herzlich willkommen Herr
Brunner mit Ihren beiden jungen Künstlerinnen.
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Sehr verehrte Damen und Herren!
Leistungen verdienen Anerkennung. Diese Anerkennung haben Sie, verehrter Herr Thiele im Kreistag des Landkreises Passau und natürlich
auch weit darüber hinaus gefunden. Der Landkreis Passau hat Ihnen
daher in Würdigung Ihrer persönlichen Verdienste um den Landkreis
Passau seine höchste Auszeichnung zuerkannt, die er zu vergeben hat.
Klein, aber exklusiv ist der Kreis derer, die der Ehrung mit dem goldenen
Ehrenring des Landkreises für würdig erachtet werden. Genau das bestätigt und sichert Ihnen, als den zu Ehrenden, die Wertschätzung der
breiten Öffentlichkeit und bewahrt der ganz besonderen Ehrung durch
den Landkreis auch ihren Ausnahmecharakter.
Der Kreis der Ehrenringträger ist auf höchstens 15 lebende Persönlichkeiten beschränkt und die Namen der bislang ausgezeichneten Frauen
und Männer macht deutlich, welch angesehener Stellenwert dem Landkreis-Ehrenring zukommt. Die Verdienste, die mit dieser Auszeichnung
gewürdigt werden, liegen auf ganz unterschiedlichen Gebieten, sei es
Politik, Kultur, Bildung, Soziales oder eben Wirtschaft.
Nunmehr zeichnet der Landkreis mit Ihnen einen hochrangigen Wirtschaftmanager aus, der sich – wie es die Statuten des Ehrenrings für
den Landkreis Passau fordern – besondere persönliche Verdienste um
den Landkreis Passau erworben hat.
Der Begründung, die zu der einstimmigen Beschlussfassung des Kreistages Passau in seiner Sitzung vom 11. Dezember 2006 geführt hat,
können Sie, verehrte Damen und Herren unschwer entnehmen, weshalb
Herrn Thiele diese hohe Auszeichnung zuerkannt wurde.
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Herr Thiele, Sie haben den Betrieb Anfang der 80er Jahre in schwieriger
Zeit übernommen. In der Folge formten und führten Sie als Vorstandsvorsitzender das Unternehmen Knorr-Bremse bis heute zu einem weltweit führenden Hersteller von Bremssystemen für Schienen und Nutzfahrzeuge mit einem Umsatz von etwa 3 Mrd. Euro.
Als vor 25 Jahren das Werk Aldersbach als „verlängerte Werkbank“ für
die Produktion von Eisenbahnbremsgeräten eingerichtet wurde, konnte
man selbst bei noch so optimistischer Einschätzung nicht das erwarten,
was heute dieses Werk in Aldersbach für die Gemeinde, den Landkreis
und darüber hinaus bedeutet. So produziert der Aldersbacher Betrieb
heute auf einer Fläche von über 42.000 m² neben Scheibenbremsen
auch das Antiblockiersystem ABS, das elektronische Bremssystem EBS
und die Luftaufbereitungseinheit EAC. Eine beeindruckende Zahl aus der
Produktion möchte ich an dieser Stelle besonders herausheben: Im Januar vorigen Jahres wurde aus dem Werk in Aldersbach die 10 Mio.
Scheibenbremse ausgeliefert.
Wie positiv Sie, verehrter Herr Thiele, dem Standort Aldersbach gegenüber stehen, zeigen die guten öffentlichen Kritiken und die hohen Investitionen in den vergangenen 10 Jahren von etwa 10 Mio. Euro im Werk
Aldersbach, sowie der Erwerb und Umbau des Hofgutes Eck zu einem
modernen Schulungszentrum. Die Aufträge für diesen regionalen Investitionsschub wurden in erster Linie an Unternehmen aus dem Landkreisgebiet vergeben, womit Sie, Herr Thiele, einen enormen zusätzlichen
Beitrag zur Stärkung der heimischen Wirtschaft geleistet haben.
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Insbesondere ist Ihnen der Landkreis Passau dankbar für die im Werk
Aldersbach geschaffenen zahlreichen und qualifizierten Arbeitsplätze.
Kontinuierliche Erweiterungen und Ausbauten des Werkes am Standort
Aldersbach führten Dank Ihres Einsatzes zu einer ständigen Steigerung
der Mitarbeiterzahlen. Die derzeit bestehenden rd. 1000 Arbeitsplätze in
einer ehemals strukturschwachen und revierfernen Region, wie es unser
Raum nun einmal ist, sind daher arbeitsmarktpolitisch als wirklicher Segen für die Gemeinde, den Landkreis und das Passauer Land zu werten.
Zahlreiche weitere positive Effekte gehen mit diesen in Aldersbach geschaffenen Arbeitsplätzen einher, wie z.B. Einwohnerzuwächse, sowie
eine erhöhte Bautätigkeit und für die Gemeinde ein erheblicher Zuwachs
an Gewerbesteueraufkommen.
Überaus erfreulich ist in diesem Zusammenhang, dass Sie den Ausbildungsstellen stets ein besonders Augenmerk geschenkt haben. Das
Werk Aldersbach stellt jährlich ca. 20 moderne Lehrplätze bereit und
auch derzeit erhalten 59 Auszubildende im Standort Aldersbach eine
fundierte und hoch qualifizierte Ausbildung.
Waren in der Startphase des Betriebes Aldersbach seinerzeit lediglich
vier Lehrlinge beschäftigt, kann heute das Knorr-Bremse-Zweigwerk Aldersbach auf ein viertel Jahrhundert Ausbildungstradition zurückblicken.
In diesen 25 Jahren sind 164 junge Leute für ihren künftigen Beruf bestmöglich vorbereitet worden.
Dies kann auch aus der Sicht der IHK für Niederbayern unterstrichen
werden, wo man im Zusammenhang mit dem Werk Aldersbach von einem sehr engagierten Ausbildungsbetrieb spricht, der auch der IHK als
Prüfungsbetrieb zur Verfügung steht. Zudem ist die Fa. Knorr-Bremse
Teilnehmer des Umweltpaktes Bayern.
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In diesem Zusammenhang darf ich auch dankbar erwähnen, wie sehr
das Aldersbacher Werk die berufliche Schulausbildung durch großzügige
Geräte-Spenden unterstützt. Jüngstes Beispiel hierfür ist die Bereitstellung einer 20.000 € teuren Demonstrations-Druckluftbremsanlage für
LkW-Gespanne, die der Berufsschule I in Passau zu Ausbildungszwecken zur Verfügung gestellt wurde. Zwar investiert der Träger der Berufsschule, der Berufsschulzweckverband naturgemäß regelmäßig große
Summen in die Ausbildung, gleichwohl ist man auch dort immer wieder
auf die Unterstützung durch die Wirtschaft angewiesen. Quasi als Nebeneffekt dazu hat sich zwischen dem Aldersbacher Werk der KnorrBremse und der Berufsschule I seit vielen Jahren eine enge Zusammenarbeit ergeben, von der alle Beteiligten auf ihre Weise profitieren.
Mit dem kontinuierlichen Ausbau des Standortes Aldersbach haben Sie,
Herr Thiele, einen signifikanten Beitrag zur wirtschaftlichen Genesung
Entwicklung unseres Landkreises geleistet.
Sehr geehrter Herr Thiele,
als Vorstandsvorsitzender der Knorr-Bremse AG zeichnen Sie sich aber
auch besonders in caritativen, sozialen und kulturellen Bereichen als
Sponsor aus. Neben der Förderung der gemeindlichen Schulen und Kindergärten, möchte ich auch die äußerst großzügige Spende für die neue
Orgel der Asam-Kirche in Aldersbach nennen. Auch Ihr finanzielles Engagement bei den Veranstaltungen der Festspiele Europäische Wochen
sind für die gesamte ostbayerische Region unverzichtbar und vorbildhaft.
Die Gemeinde Aldersbach hat dieses Engagement bereits im Jahr 2000
durch die Verleihung der Bürger-Medaille entsprechend gewürdigt.
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Nunmehr hat Ihnen der Landkreis Passau seinen goldenen Ehrenring
zuerkannt. Er ehrt damit eine entschlossene und zupackende Unternehmer- und Managerpersönlichkeit von hohem Rang. In der Branche werden Sie als beeindruckender Selfmade-Manager bezeichnet, dem Zögern und Zaudern fremd sind, was Sie ja bei zahlreichen anstehenden
wichtigen Entscheidungen für Ihren Konzern unter Beweis gestellt haben. Dazu gehört auch die für unseren Raum so bedeutsame Entscheidung, in Aldersbach ein Zweigwerk zu errichten und dieses im Verbund
mit den weiteren deutschen Produktionsstandorten München, Berlin und
Stuttgart ganz maßgeblich zu unterstützen und auszubauen. Dass dies
bei aller Verbundenheit mit Aldersbach nicht selbstverständlich ist, dürfte
vor dem Hintergrund der Globalisierung unbestritten sein. Wenn man
bedenkt, dass weltweit rund 12.000 Knorr-Bremse-Mitarbeiter für den
Konzern beschäftigt sind, davon 3.000 in Deutschland und hiervon wiederum 1.000 im Werk Aldersbach, dann wird Ihre unternehmerische
Leistung und Bedeutung für unsere Heimat besonders offenkundig. Obwohl die Wachstumschancen gerade im Ausland sehr groß sind, haben
Sie dankenswerter Weise kaum Arbeitsplatzverlagerungen ins Ausland
vorgenommen.
Der Landkreis Passau unternimmt in einem gemeinsamen Standortmarketing mit der Stadt Passau sehr große Anstrengungen, die Region
Passau als attraktiven und interessanten Wirtschaftsstandort mit deutlichen Kostenvorteilen darzustellen und vor allem voran zu bringen. Ein
hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis gegenüber den Ballungsräumen, ausgezeichnete Personal-Ressourcen mit hoher Leistungsbereitschaft sowie Produktivität und Unternehmenstreue und zudem eine hoch
angesehene und innovative Universität Passau belegen eindringlich,
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dass auch der ländliche Raum für größere Unternehmen attraktiv sein
kann.
Sie, Herr Thiele, sind bereits vor 25 Jahren mit Ihrem Werk heraus gegangen aus dem Ballungsraum und haben auf unsere Region gesetzt.
Ich denke, dieser Schritt, für den wir Ihnen dankbar verpflichtet sind, war
auch aus Ihrer Sicht ein richtiger!
Wenn Ihnen nunmehr heute die Auszeichnung mit dem Ehrenring zuteil
wird, ist der Zeitpunkt gar kein so zufälliger. Da Sie mit Ablauf dieses
Monats das Ruder des Unternehmens als Vorstandsvorsitzender an Ihren Nachfolger Raimund Klinkner übergeben und in den Aufsichtsrat
wechseln, will der Landkreis damit quasi Ihr Lebenswerk, bezogen auf
den Standort Aldersbach, gebührend würdigen. Sie haben mit Ihrem außerordentlichen Engagement um die wirtschaftliche Entwicklung unseres
Landkreises weit verbesserte Arbeitschancen und Erwerbsmöglichkeiten
geschaffen. Die Bevölkerung, insbesondere junge Familien konnten in
erreichbarer Nähe eine sichere berufliche Existenz aufbauen, weil sie im
Werk Aldersbach einen guten und qualifizierten Arbeitsplatz gefunden
haben.
Am vergangenen Wochenende titelte die „Passauer Neuen Presse“ im
Wirtschaftsteil: „Made in Bavaria boomt wie nie“. Dass dies so ist, ist, wie
ich meine, mit auch das Verdienst der großen Unternehmerpersönlichkeit Heinz Hermann Thiele. Die Lichtblicke und optimistischen Ansätze in
Bayern gelten aus meiner Sicht grundsätzlich auch für das Passauer
Land. Wir haben allen Grund, wieder zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. Dies beruht nicht nur auf einer emotionalen Empfindung und stützt
sich nicht nur auf Medienberichte, sondern wird auch durch aktuelle Konjunkturumfragen, beispielsweise unserer Kammern, bestätigt.
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Mit der Ihnen verliehenen hohen Auszeichnung durch den Ehrenring des
Landkreises Passau möchte dieser nicht nur Ihre außerordentlichen
Verdienste würdigen, sondern sich für Ihr Wirken und Ihr beispielhaftes
Engagement ganz herzlich bedanken.
Ich gratuliere Ihnen persönlich und auch namens der Bürgerinnen und
Bürger des gesamten Landkreises Passau zu dieser ehrenvollen Würdigung und darf Ihnen nunmehr den Ehrenring und die Urkunde überreichen.
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