Magazin für Stifter, Stiftungen und engagierte

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Magazin für Stifter, Stiftungen und engagierte
www.werte-stiften.de
12.2009 . 5,80 Euro
Werte stiften
Magazin für Stifter, Stiftungen
und engagierte Menschen
Spenden – Von der
Geste zur Strategie
Neuer Leitfaden für
gesellschaftliches Engagement
der Bertelsmann Stiftung
Die ManagementBuy-Out-Stiftung
Innovatives Konzept zur
Nachfolgeregelung in mittelständischen Unternehmen
Richard hört wieder
Der Bunte Kreis bietet Hilfe
in schwerer Zeit –
Kreissparkasse Augsburg
leistete wichtige Aufbauarbeit
Don Bosco Jugend Dritte Welt erleichtert jungen Menschen den Berufseinstieg
Keine Jobs trotz
Wirtschaftswachstum?
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
auch in der vorliegenden Nummer Drei des Magazins
„Werte stiften” zeigen wir Beispiele von Stiftungen und
von engagierten Menschen die zumindest einen Teil
ihres Vermögens in Stiftungen angelegt haben. Nicht nur
in der Vorweihnachtszeit wächst die Bereitschaft zu
spenden und zu stiften. Gerade in Zeiten der wirtschaftlichen Engpässe überlegen sich viele Bürger wie sie ihre
Werte zusammenhalten können und wie sicher Geld anzulegen ist. Wir zeigen unter anderem Wege auf, wie bereits 10.000 Euro in eine Stiftung eingebracht werden
können. Die weltweite Wirtschaftskrise hat viele Bürger
verunsichert.
Doch in den letzten Wochen verstärkt sich die Frage:
War alles nur halb so schlimm? War alles nur übertrieben? Oder ist jetzt alles nur ein Strohfeuer und am Konjunkturhimmel ziehen demnächst wieder dunkle Wolken
auf? Die Wahrheit liegt wie so oft wieder einmal in der
Mitte. Denn die Krise, die durch den Immobiliencrash in
den USA ausgelöst wurde und weltweit zu spüren war,
ist schlimm gewesen, oder besser gesagt, die Krise ist
nach wie vor schlimm, denn die Auswirkungen sind
noch lange nicht überwunden. Es sind die Anzeichen
einer ersten Erholung, die aber erfreulicherweise viel
früher einsetzte als erwartet. Die neue Bundesregierung
setzt auf Wachstum. Wer noch vor einiger Zeit von einem
möglichen Wachstum sprach, dem hätte man Blauäugig-
keit vorgeworfen. Sowohl die führenden deutschen Wirtschaftsinstitute als auch die Regierung selbst sprechen
heute aber von einem Wachstum von 1,2 Prozent im
nächsten Jahr. Ein Aufschwung sei das aber auf keinen
Fall, meinen die Wirtschaftsforscher. Aus diesem Grund
sollten die aufgelegten Konjunkturprogramme auch
nicht 2010 gekürzt werden, der Sparkurs sollte erst 2011
beginnen. Ausgaben einfrieren, hart sparen und wenn
man Steuern senken will, muss noch mehr gespart werden. Diese Empfehlung geben die Institute der schwarzgelben Regierung. Konsequent sparen heißt, dass die
Ausgaben von Bund, Ländern und Gemeinden in den
nächsten Jahren gerade einmal um nominal ein Prozent
steigen dürfen. Berücksichtigt man dabei die Inflationsrate , heißt dies, dass die Ausgaben flächendeckend über
mehrere Jahre hinweg eingefroren werden. Vordringliches Ziel muss es sein, das gigantische Staatsdefizit abzubauen, ohne dabei den zögerlich einsetzenden Aufschwung zu gefährden.
Die Politik muss aber auch in der derzeitigen Situation Vorbild für den Bürger sein und auch Vertrauen in
ihr Handeln schaffen. Denn ohne Vertrauen wird sich auf
der einen Seite beim Konsum zu wenig tun, auf der anderen Seite wird es beim Sparverhalten kaum eine Änderung geben. In unsicheren Zeiten bleibt das Geld zu
Hause liegen. Die neue Bundesregierung setzt aber nicht
allein auf Wachstum, sondern auch auf den Konsumenten. Nicht umsonst hat sie im Koalitionsvertrag jährliche
Steuerentlastungen in Millionenbeträgen festgeschrieben. Familien mit Kindern werden ebenso stärker entlastet als bisher wie auch bei der Erbschaftssteuer die engeren Verwandten und die Erben von Familienbetrieben.
Angesichts der Entspannung an den Finanzmärkten
dürfte es Interessenten leichter fallen, ihr Geld in Stiftungen anzulegen. Schließlich wird dabei in der Regel das
Vermögen auf Dauer erhalten und es werden nur die Erträge für den Stiftungszweck verwendet.
In diesem Sinne
Dr.Wolf-R. Scharff
Chefredakteur
[email protected]
Werte stiften ❚ 3
„Bereits mit acht Euro im Monat kann
ein Goldkind in Thailand mit Nahrung
und sauberem Trinkwasser versorgt
werden.“
Rüdiger Claus aus Münster engagiert
sich im Verein „Goldkinder Mae Sai”
für das Kinderdorf„Childlife“ im
Norden Thailands.
Seite 24
4 ❚ Werte stiften
Inhalt
Portraits
8
19
Vom Briefzusteller zum Extrembergsteiger
Förderung für die Nürnberger Lorenzkirche
Förderung der Deutsche Stiftung Denkmalschutz
mit sozialem Engagement
Nepalhilfe im kleinen Rahmen
20
Köhler-Osbahr-Stiftung für Kunst und Wissenschaft
Meldungen
21
Duisburger Liebfrauenkirche wird Kulturzentrum
12
Vorstellung der Bürgerstiftung Stein
12
Spürhunde suchen die letzten Java-Nashörner
Stiftung Brennender Dornbusch
Aktuelles
22
13
14
Menschenrechte kinderleicht
Deutsche Stiftung Querschnittlähmung vergibt
Forschungs-Förderpreis 2009
Compasito-Handbuch zur Menschenrechtsbildung mit Kindern in Berlin vorgestellt
23
childrenHope – Ein Lebenszentrum für Straßenkinder
Forum Ost 2009: Politische Positionierung
24
Spendengala „Ein Herz für Kinder“ 2009
24
6.000 Euro für die Goldkinder in Thailand
PricewaterhouseCoopers würdigt Karlheinz Böhm
25
Krippenschau der Sankt-Lukas-Stiftung
„50 Plus“ – Mitten im Leben
26
der Bürgerstiftungen gefordert
15
15
Menschen für Menschen erhält Transparenzpreis
Informationsmesse der Sparkasse Bad Kissingen
16
Bundesliga-Stiftung unterstützt AIDS-Projekt
16
Olgäle-Stiftung spendet Kletterwand
17
OcuNet errichtet moderne Augenklinik in Äthiopien
18
Die größte UNICEF-Grußkarte
Reiche Ernte für begünstigte Einrichtungen
Die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bamberg
28
Dreimal so viel Platz für doppelt so viele Kinder
Umbau im Kinderhaus AtemReich in München
30
33
Spenden: Von der Geste zur Strategie
Zehn regionale Institutionen profitieren
Die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Fürth
60 Jahre Karten voller Leben
34
18
Hilfe für Kinder und behinderte Menschen
Assistenzhunde – Unterstützer und Helfer im Alltag
Kynos Stiftung fördert Ausbildung der Hunde
IshuChandi Stiftung hilft in Deutschland und Indien
36
19
Zweite Hilfsaktion der „Herzbrücke” im Jahr 2009
Albertinen-Stiftung unterstützt afghanische Kinder
Plattform für Kundenstiftungen
Sparkasse im Landkreis Neustadt a. d. Aisch – Bad
Windsheim errichtet Stiftergemeinschaft
Werte stiften ❚ 5
38
Mit High-Med und High-Tech gegen Leukämie
51
José Carreras Leukämie Centrum eingeweiht
40
Fünf Jahre nach dem Tsunami
Aktion Deutschland Hilft engagiert sich weiterhin
Förderpreise / Wettbewerbe
Falscher Hase und Essigrakete
Kinderkochbuch der Klaus Tschira Stiftung
52
Förderpreis Musikvermittlung in Niedersachsen
zum ersten Mal verliehen
41
Wirtschaft soll dem Menschen dienen
41
Der Mensch steht im Mittelpunkt
53
Die Integrata-Stiftung verleiht den
Wolfgang Heilmann-Preis
Die gemeinnützige Hansa-Gruppe
Vermögen und Finanzen
Berichte und Kampagnen
42
54
Stiftung Standortsicherung Kreis Lippe trotzt
Ehegattentestament –
Fluch oder Segen für den Stifter
der Finanzkrise
56
43
Letzte Chance für herrenlose Tiere
Anlagestrategien in Niedrigzinsphasen
Hohe Ausschüttungen in turbulenten Zeiten
Der Tierhilfe Ibiza e. V. rettet Tiere aus Spanien
Recht und Steuern
44
48
Richard hört wieder
60
Der Bunte Kreis bietet Hilfe in schwerer Zeit –
Kreissparkasse Augsburg leistete Aufbauarbeit
Innovatives Konzept zur Nachfolgeregelung in
mittelständischen Unternehmen
Keine Jobs trotz Wirtschaftswachstum?
Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit
Die Don Bosco Jugend Dritte Welt e.V. erleichtert
jungen Menschen in Indien den Berufseinstieg
50
Die Management-Buy-Out-Stiftung
55
Stiftungen im Internet
Das Internet als Kommunikationsplattform
Termine und Veranstaltungen
Vorsicht Mine
Der Verein Demira Deutsche Minenräumer
66
Aktuelle Termin- und Veranstaltungsübersicht
Impressum
Herausgeber (V. i. S. d. P.):
Dieter Weisner, [email protected]
Stephan Bühring, [email protected]
Redaktion:
Dieter Weisner, Stephan Bühring, Johannes Eichhammer, Karola Weisner, Petra Lutter
Produktion:
bühring design und werbeagentur, Erlangen
www.buehring-media.de
Verlag:
Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft GbR
Bayreuther Straße 1, 91054 Erlangen
Telefon 0 91 31.5 30 20-83, Fax 0 91 31.5 30 20-89
www.werte-stiften.de, [email protected]
Autoren
Dr. Christoph Mecking, Holger Carstens, Stefan Stamm,
Falk Lenke, Marko Kuzman
Abonnement:
Jahresabonnement Deutschland 22 Euro frei Haus
Chefredakteur:
Dr. Wolf-R. Scharff, [email protected]
6 ❚ Werte stiften
Anzeigen:
Monika Rockrohr,Telefon 0 91 31.5 30 20-83
[email protected]
Auflage 10.000 Stück. Werte stiften erscheint vier Mal
im Jahr. Es gelten die AGB der Bühring und Weisner
Verlagsgesellschaft GbR und die Anzeigenpreisliste 1
vom 01.03.2009
„No risk – no fun”
Die Deutsche Stiftung Querschnittslähmung vergibt ihren
Forschungsförderpreis 2009.
Seite 22
Werte stiften ❚ 7
Portraits
Eine Frau grüßt mit Namaste!
Foto: Manfred Losert
8 ❚ Werte stiften
Portraits
Vom Briefzusteller zum Extrembergsteiger mit sozialem Engagement
„Nepalhilfe im kleinen Rahmen”: Manfred Losert aus Cadolzburg in Bayern
sammelt Spendengelder für Selbsthilfeprojekte in Nepal
von Petra Lutter
Gemeinsam mit Manfred Rödermund aus Unna/NRW hilft
Manfred Losert seit 1999 den Menschen in Nepal – insbesondere Kindern, die in den ärmsten Verhältnissen leben.
Die Marktgemeinde Cadolzburg unterstützt sie dabei mit
der Verwaltung des Spendenkontos.
Namaste!
Ich grüße das Göttliche in Dir!
So in etwa übersetzt begrüßen und verabschieden sich die
Nepali, legen die Hände zusammen, lächeln und nicken sich
zu. So viel anders als das bayerische „Grüß Gott“ ist das gar
nicht – bis natürlich auf das Händeschütteln bei uns. Die
Herzlichkeit und Freundlichkeit, die die Menschen dort
trotz ihrer Armut behalten haben, waren wahrscheinlich das
Ausschlaggebende für die Bergwanderer Losert und Rödermund sich für diese Menschen einzusetzen. Die beiden
Weltreisenden, die in den 90er Jahren – unabhängig von
einander und ohne sich zu kennen – Trekkingtouren in
Nepal unternahmen, kannten sich drei Jahre lang nur über
das Telefon. Sie haben sicher viel über die faszinierende
Natur, Kultur und die Menschen gesprochen, aber sie haben
auch überlegt, wie sie privat helfen könnten. Als „Seelenverwandte“ haben sie sich gefunden und telefonieren sogar
heute noch jeden Tag miteinander um sich auszutauschen
und ihre Aktivitäten zu koordinieren. Manchmal treffen sie
sich auch auf halber Strecke zwischen Cadolzburg und
Unna.
„Geben gibt viel zurück“, meinte Manfred Losert, als er auf
seinen vielen Reisen durch die einsamen Gebirgslandschaften sehr viel Armut und Elend sah. Er wurde mit sehr vielen
Einzelschicksalen konfrontiert, die ihm sehr nahe gingen:
Kranke Menschen ohne medizinische Versorgung, obdachlose Familien, denen der Monsunregen die Häuser zerstörte,
Waisenkinder ohne feste Bleibe, viele hungrige Menschen
und Kinder ohne Schulen.
Doch was konnten sie zu Hause tun? Ihr Ziel war es, den
Armen zu helfen, vor allem den Waisenkindern ein Zuhause
zu schenken und den Kindern zumindest das Erlernen von
Lesen und Schreiben zu ermöglichen. Die Idee war geboren,
„im kleinen Rahmen“ Nepal Hilfe zu leisten. So nannten sie
dann auch bald – sehr bescheiden – ihr Projekt: „Nepalhilfe
im kleinen Rahmen“.
Zwischen mir und den Bergen
hat es schon als 14jähriger gefunkt
Manfred Losert wurde 1948 in Fürth geboren und träumte
schon als Bäckerlehrling von den Bergen: schon früh in seiner Kindheit „funkte“ es bei der Alpenüberquerung. Er
wollte unbedingt in die weite Welt reisen und die höchsten
Berge besteigen. In seinem Buch „Vom Traum zur Erfüllung“
(Eigenverlag) berichtet er erst viel später von seinen Erlebnissen und Abenteuern. Doch bis dahin war es im wahrsten
Sinne des Wortes ein „steiler Weg“. Inzwischen beruflich
längst als Briefzusteller in Cadolzburg umorientiert, fiel er
Werte stiften ❚ 9
Portraits
1994 – drei Wochen vor seiner ersten großen Reise in die
Berge – bei der Apfelernte vom Baum, brach sich den zwölften Brustwirbel und brauchte über ein Jahr, bis er sich erholt hatte. Beinahe hätte er sein weiteres Leben im Rollstuhl
verbringen müssen.
Jedes kleine Lächeln dieser Kinder
ist für uns der größte Lohn!
Oft sind es Schlüsselerlebnisse, die einen zur Besinnung
bringen. Manche erkennen erst dann das Wesentliche für
sich persönlich und finden ihre eigene Bestimmung. So war
es offensichtlich auch bei Manfred Losert. Als er wieder gesund war, wollte er sich endlich seinen Traum erfüllen und
Manfred Losert in seinem Garten
in Cadolzburg. Foto: Petra Lutter
Manfred Losert mit Schulkindern, die von der „Nepalhilfe im kleinen
Rahmen“ mit Schulkleidung, Taschen und Stiften ausgestattet wurden.
begab sich nach langer Vorbereitungszeit auf eine Trekkingtour in über 5.000 m Höhe nach Nepal.
Seitdem Manfred Losert 2001 im Vorruhestand ist, hat er
zwar auch mehr Zeit für seine Frau, seine Kinder und sein
Enkelkind, aber auch für sein soziales Engagement, z. B. in
Form von Öffentlichkeitsarbeit. Unter anderem verkauft er
nepalesische Handwerkskunst auf Märkten in der Region,
ebenso seinen jährlich erscheinenden Wandkalender mit
Landschaftsaufnahmen aus Nepal. Die Erlöse kommen der
„Nepalhilfe im kleinen Rahmen” zu. Zudem berichtet Manfred Losert in Diavorträgen von der Schönheit und dem
Leid in Nepal, kontaktiert Politiker, Unternehmer und Journalisten und sammelt über diese Aktivitäten Geld für seinen
Verein.
10 ❚ Werte stiften
Mit den Spendeneinnahmen der ersten Jahre kaufte die
„Nepalhilfe im kleinen Rahmen“ Essen, Schuhe, Kleidung
und Schulmaterial. Zusätzlich machten sich zwei LKW-Konvois mit Hilfslieferungen aus dem Landkreis Fürth auf den
Weg nach Nepal. Eine weitere Hilfslieferung erfolgte in
einem Container per Schiff. Unter den gespendeten Waren
aus Deutschland waren medizinische Geräte wie z. B. eine
Röntgenanlage, Krankenbetten und Computer, aber auch
Haushaltsgeräte, Kleidung und Schultafeln.
Parallel zu den Hilfslieferungen unterstützt Losert auch
verschiedene Menschen und Projekte direkt. So leistete er
einen Beitrag zu den Operationskosten eines Kindes mit
Gehirntumor (das Kind ist inzwischen vollständig geheilt),
unterstützte den Neubau, Ausbau und Renovierungen von
Schulgebäuden und übernahm die Kosten für Schulmaterial,
Büchertaschen und Schulkleidung für bislang insgesamt 400
Schulkinder. Ein Kinderdorf stattete er mit einer Solaranlage,
Waschmaschine und einer Musterbiogasanlage aus, ein in
akute Not geratenes Waisenhaus erhielt mehrere Lebensmittellieferungen.
Vieles haben wir schon geschafft,
aber noch mehr gibt es zu tun
Das größte bisherige Projekt der „Nepalhilfe im kleinen
Rahmen“ war der Bau eines Hauses im Kinderdorf in Bahkunde mit Kosten in Höhe von 25.000 Euro. Das freie Baugrundstück hatten sie in dem unter deutscher Leitung ste-
Portraits
henden Kinderdorf des „Freundeskreises Nepalhilfe e. V.“,
gefunden. Dort gab es schon drei Waisenhäuser für Halbund Vollwaisen, eine Schule, in der inzwischen 640 Kinder
unterrichtet werden, eine Krankenstation mit Arzt sowie
Unterkünfte für Schüler, Bedienstete und Besucher. Im März
2007 hat die „Nepalhilfe im kleinen Rahmen“ das von ihr finanzierte vierte Waisenhaus im Kinderdorf, das ausschließlich von einheimischen Handwerkern gebaut wurde, eingeweiht. Doch am 8. September 2007 verwüstete eine gewaltige Gerölllawine das Kinderdorf. Mit 10.000 Euro der „Nepalhilfe im kleinen Rahmen“ wurden das Haus wieder instand gesetzt und weitere Zerstörungen im Kinderdorf beseitigt. Inzwischen ist die Anlage gegen Gerölllawinen gesichert. Auch die anfallenden monatlichen Ausgaben in Höhe
hilfe im kleinen Rahmen“. Außerdem werden Paten für Waisenkinder gesucht, die bereit sind, ihre Patenkinder mit 5
Euro bis 35 Euro pro Monat zu unterstützen. Was für Europäer eine „bescheidene“ Spende ist, bedeutet für ein Kind
in Nepal schon den Monatsbeitrag für einen Waisenhausplatz inklusive Essen, Bildung und medizinischer Grundversorgung.
Kalenderverkauf zugunsten von
Waisenhaus- und Schulprojekten
Weiterhin gibt es einen Wandkalender für 2010 mit dem
Titel „Gewaltige Bergmassive und grandiose Landschaften,
Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, eindrucksvolle
Bilder von Klöstern und der Atacama-Wüste”. Der
Kalender im Format 42 x 29,7 cm ist zum Stückpreis von 12,90 Euro zzgl. 5,50 Euro Versandkosten erhältlich.
Der Reinerlös des Kalenderverkaufs geht zu 100 %
als Spende in die Waisenhaus- und Schulprojekte.
Auch die Spenden und Patenschaftsgelder erreichen zu 100 % ihre Empfänger. Die Verwaltungskosten des Vereins werden durch den Verkauf der
Handwerkskunst und des Jahreskalenders getragen. Manfred Losert betont, dass er alle Reisen
nach Nepal privat finanziert. ◆
www.nepalhilfe-im-kleinen-rahmen.de
von insgesamt 715 Euro trägt die „Nepalhilfe im kleinen
Rahmen“. Weitere kontinuierliche Projektförderungen sind
z. B. das Schulgeld für 2 Kinder aus sehr ärmlichen Verhältnissen, mittlerweile 47 Patenschaften, seit dem 1.7.2009 die
Unterstützung des Waisenhauses in Gongabu/Kathmandu
mit monatlich 1000 Euro für Miete, Lebensmittel, Arztkosten,
Kleidung, Schulgeld sowie Zuwendungen an die Betreuer.
Die Verwaltung obliegt einer Nepalesin. Sie ist hauptberuflich Deutschlehrerin am Goetheinstitut in Kathmandu.
Die chronologische Auflistung mit detaillierten Angaben
über die Verwendung der gespendeten Gelder in den jeweiligen Regionen befindet sich auf der Homepage der „Nepalhilfe im kleinen Rahmen“. Spendenkonto 190 150 227 bei
der Sparkasse Fürth (BLZ 762 500 00), Stichwort: „Nepal-
Fotos: Manfred Losert
Das Waisenhaus in Bahkunde nach der Fertigstellung im März 2007.
Fotos: Manfred Losert
Meldungen
Vorstellung der Bürgerstiftung Stein
Als erste Kommune im Landkreis Fürth hat die Stadt Stein
im April 2009 eine Bürgerstiftung gegründet. „Unsere Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, soziale, caritative, kulturelle
und sportliche Engagements in Stein zu unterstützen“ betonte Erster Bürgermeister Kurt Kromer stolz. „Somit stellen
wir sicher, dass die Spenden auch in Stein verbleiben und
für Steiner Einrichtungen und Organisationen verwendet
werden“. Im Stiftungsrat, der über die Vergabe der Mittel
entscheidet, sitzen kraft Amtes der Erste Bürgermeister Kurt
Kromer, Zweiter Bürgermeister Rolf Bender und Anton Wolfgang Graf von Faber-Castell, der sich bereit erklärt hat, aktiv
als Mitglied des Stiftungsrates in der Bürgerstiftung Stein
mit zu wirken.
Den Grundstock der Bürgerstiftung Stein hat die Stadt
Stein mit einer Summe von 10.000 Euro gesetzt. Das Stiftungsvermögen können die Bürger mit ihrem Beitrag erhö-
hen und somit auch den
jährlich zur Verfügung
stehenden Stiftungsertrag. Jeder, der sich mit
der Stadt Stein verbunden fühlt, kann die
Bürgerstiftung Stein
unterstützen – entweder in Form einer
Spende oder durch
Zustiftungen, die den
Kapitalstock der Stiftung erhöhen. Spendenkonto 9 953 563
bei der Sparkasse Fürth (BLZ 762 500 00). ◆
www.stadt-stein.de
Spürhunde helfen bei der Suche
nach den letzten Java-Nashörnern
Um die seltensten Nashörner der Erde vor dem Aussterben
zu retten, erhalten WWF Umweltschützer jetzt tierische Unterstützung: Die speziell trainierten Spürhunde „Pepper“ und
„Chevy“ erschnüffeln in Südvietnam den Kot von Java-Nashörnern. Analysen der Losungen sollen Aufschluss über die
Anzahl und Fortpflanzungsfähigkeit der Rhinozerosse geben.
Mithilfe dieser Daten werden WWF-Experten einen neuen
Aktionsplan für die Rettung der Nashörner ausarbeiten.
Innerhalb von nur fünf Tagen fanden die Spürhunde sieben Proben von Nashorn-Dung im vietnamesischen Urwald.
Die gesammelten Kotproben werden in ein kanadisches
Labor geschickt, wo mittels DNA-Analyse das Geschlecht
der Tiere und die verschiedenen Individuen bestimmt wer-
Fotos: WWF Greater Mekong
12 ❚ Werte stiften
den. Weitere Proben gehen für Hormonanalysen an die Zoologische Gesellschaft nach London, wo Wissenschaftler das
Vermehrungspotential der Tiere ermitteln sollen. „Ohne die
feinen Riechorgane der Hunde wäre es unmöglich die tierischen Spuren so schnell zu finden und einen effektiven Rettungsplan zu entwickeln“, sagt Volker Homes. Die Vierbeiner, die extra aus den USA eingeflogen wurden, sind noch
bis April 2010 auf der Suche nach Nashorn-Kot.
Das Java-Nashorn galt auf dem südostasiatischen Festland bereits als ausgestorben, bis im Jahr 1988 ein Tier in Vietnam von Jägern erlegt wurde. WWF-Erfahrungen zeigen aber,
dass wenige Tiere ausreichen, um die Art zu
retten: Im indischen
Kaziranga-Nationalpark konnten sich die
Panzernashörner von
nur zwölf auf heute
knapp 2.000 Tiere vermehren. ◆
www.wwf.de
Menschenrechte
kinderleicht
Compasito-Handbuch zur Menschenrechtsbildung mit Kindern in Berlin vorgestellt
Mit „Compasito” ist das erste deutschsprachige Handbuch
zur Menschenrechtsbildung mit Kindern im Grundschulalter erschienen.Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, erklärte: „Mit Compasito gelingt
es, die Wichtigkeit von Kinderrechten in unserer Gesellschaft herauszustellen und damit Kindern insgesamt mehr
Beachtung als bisher zu schenken.” Frauke Seidensticker,
stellvertretende Direktorin des Deutschen Instituts für Menschenrechte, betonte: „Respekt und Achtung für andere und
die Fähigkeit, für die eigenen Rechte und die Rechte anderer
einzutreten, können durch Erfahrung und Übung gelernt
werden. Das ist die Idee, die hinter Compasito steht." Antje
Rothemund, Direktorin des Europäischen Jugendzentrums
Budapest, stellte klar: „Kinderrechte sind nicht kleinere
Rechte für kleinere Leute, sondern Menschenrechte der
Kinder. Die Menschenrechtsbildung sollte daher
so früh wie möglich beginnen.”
Compasito macht mit den
wichtigsten Begriffen der
Menschen- und Kinderrechte vertraut und bietet
theoretisches Hintergrundwissen zu 13 wichtigen Menschenrechtsthemen wie Demokratie,
Frieden, Geschlechtergerechtigkeit, Umwelt, Medien, Armut oder Gewalt. Der Band bietet
eine Vielzahl an Aktivitäten und Methoden, die Kindern im
Grundschulalter Menschenrechtsthemen praxisorientiert
vermitteln. Die Publikation gibt außerdem vielfältige Informationen zu wichtigen Akteuren im europäischen Menschenrechtsschutz.
Compasito wurde im Rahmen des Programms „Ein
Europa für und mit Kindern bauen” entwickelt und bereits
in sechs Sprachen übersetzt. Die deutsche Ausgabe ist ein
Beitrag zu dem von den Vereinten Nationen ausgerufenen
„Internationalen Jahr der Menschenrechtsbildung”. ◆
www.institut-fuer-menschenrechte.de · www.bpb.de
Medizinrecht
Stiftungsrecht
Die Kanzlei Preißler Ohlmann & Partner ist als hochspezialisierte Kanzlei mit insgesamt zehn Rechtsanwälten schwerpunktmäßig auf zwei Rechtsgebieten tätig: dem Medizinrecht und dem Stiftungsrecht.
Im Bereich Medizin- und Gesundheitsrecht zählen
Ärzte, Krankenhäuser, Unternehmen, Verbände, Behörden
und Privatpersonen zu unseren Mandanten. Neben unserer
beratenden und forensischen Tätigkeit entwickeln wir für
unsere Mandanten auch unternehmerische Konzepte, mit
denen sie sich dem zunehmenden Wettbewerb im Gesundheitswesen stellen können.
Unser Beratungsangebot im Stiftungsrecht richtet sich
an Stiftungen, Privatpersonen und Firmen, Kommunen und
andere Gebietskörperschaften, Krankenhäuser, Pflegeheime,
Bildungseinrichtungen, Kirchen und sonstige gemeinnützige Einrichtungen sowie an Banken und Sparkassen.
Preißler Ohlmann & Partner Rechtsanwälte
Alexanderstraße 26, 90762 Fürth / Bay.
Telefon: 09 11 / 7 40 76-0
Telefax: 09 11 / 7 40 76-76
E-Mail: [email protected]
www.medizinrecht-kanzlei.de
Meldungen
Forum Ost 2009: Politische Positionierung
der Bürgerstiftungen gefordert
30 Engagierte aus Bürgerstiftungen und Gründungsinitiativen – unter anderem aus Parchim, Halle und Berlin – nutzten das Forum Bürgerstiftungen Ost 2009 der Amadeu Antonio Stiftung und Aktive Bürgerschaft e.V. in Berlin zum Erfahrungsaustausch, zur Fortbildung und Vernetzung.
Graf Strachwitz, Vorsitzender des Stiftungsrates der Amadeu Antonio Stiftung, betonte eingangs den wesentlichen
Unterschied zwischen Bürgerstiftungen in Ost- und Westdeutschland. „Ostdeutsche Bürgerstiftungen agieren wesentlich politischer.“ Damit seien sie mittlerweile Vorbild
Wandel führten dazu, dass der Staat zukünftig vor allem in
den Neuen Ländern nur noch Mindeststandards in der kommunalen Daseinsvorsorge garantieren könne. Bürgerstiftungen könnten die entstehenden Freiräume besetzen. Lückenfüller für staatliches Versagen können und wollen Bürgerstiftungen jedoch nicht sein, darin waren sich alle Teilnehmenden einig. Sie kritisierten das oftmals unkooperative
Verhalten der Verwaltung und die häufig fehlende Einbindung durch die Politik.
Weiterhin große Unterschiede
beim Kapital in Ost und West
Die Teilnehmer des Forums mit Staatssekretär Ulrich Kasparick. (Foto:
Verena Haßler)
auch in den USA, dem Geburtsland des Bürgerstiftungsgedankens. Die dortigen Community Foundations hätten sich
lange Zeit vorrangig als Geldgeber gesehen. In Deutschland
herrsche immer noch das Selbstverständnis als Dienstleister
vor. „Bürgerstiftungen müssen sich klar positionieren und
ihren politischen Auftrag wahrnehmen“.
Wie schwierig diese Rollenfindung mitunter ist, zeigte
sich in der Diskussion der Bürgerstiftungen mit Ulrich Kasparick, Parlamentarischer Staatsekretär im Bundesverkehrsministerium. Staatsverschuldung und demographischer
Bodo Wannow von Aktive Bürgerschaft e.V. stellte neueste
Zahlen aus dem Länderspiegel Bürgerstiftungen vor, der repräsentativen Datenerhebung zu Bürgerstiftungen. Demnach ist die Anzahl der Bürgerstiftungen im Osten relativ gering, aber stetig wachsend. Deutliche Unterschiede zwischen Ost und West gibt es beim Stiftungskapital. Laut Länderspiegel verfügen die Bürgerstiftungen im Westen über
das mehr als 1,7-fache des Stiftungskapitals der Bürgerstiftungen Ostdeutschlands. Aber es gibt auch positive Wachstumssignale: Alle bis Ende 2005 gegründeten ostdeutschen
Bürgerstiftungen konnten bis Ende 2008 ihr Vermögen verdoppeln. Außerdem weist die Aktive Bürgerschaft durchschnittliche Spendeneinnahmen aus, die im Osten mehr als
50 % über denen im Westen liegen. Die durchschnittlichen
Projektfördersummen liegen im Osten um mehr als 20 %
über denen des Westens. Anlässlich dieses Befundes, so Wannow, bliebe Nachhaltigkeit das größte Problem: Vermögensaufbau, auch durch Rücklagenbildung aus den Spendeneinnahmen, müsse weiterhin oberste Priorität haben. ◆
www.amadeu-antonio-stiftung.de · www.aktive-buergerschaft.de
Meldungen
Menschen für Menschen
erhält Transparenzpreis
PricewaterhouseCoopers würdigt klare
und effiziente Spendenverwendung
von Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe
Die Stiftung Menschen für Menschen hat beim Transparenzpreis 2009 von PricewaterhouseCoopers den dritten
Platz erreicht. Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft würdigte in ihrer Berliner Zentrale heute zehn
Organisationen, die sich durch besonders gut nachvollziehbare Spendenverwendung auszeichnen. Insgesamt wurden
60 Hilfsorganisationen bewertet, die im vergangenen Jahr
2008 zusammen eine Milliarde Euro an Spenden eingenommen hatten. Menschen für Menschen wurde dabei für die
vorbildliche Spendentransparenz und -berichterstattung geehrt. Axel Haasis, Geschäftsführer der Stiftung in Deutschland, der den Preis aus den Händen von PwC-Vorstandssprecher Hans Wagener entgegennahm: „Der Transparenz-
preis 2009 ehrt uns ganz besonders und belegt, dass Menschen für Menschen jeden Euro wirkungsvoll einsetzt. Unsere Spender können dabei einfach und unkompliziert
nachvollziehen, wie ihr Geld verwendet wird und welche
konkrete Hilfsleistung in Äthiopien damit verbunden ist.”
Spendenkonto: 18 18 00 18 bei der Stadtsparkasse München, BLZ: 701 500 00 ◆
www.menschenfuermenschen.org
„50 Plus“ – Mitten im Leben
Sparkasse Bad Kissingen veranstaltet
Informations- und Erlebnismesse
Was interessiert Menschen ab 50? Die Antwort darauf gab
die 2. Informations- und Erlebnismesse „50 Plus – Mitten im
Leben“ der Sparkasse Bad Kissingen, die am 16. und 17. Oktober 2009 stattfand. Die Sparkasse Bad Kissingen sieht es
als eine wichtige Aufgabe an, der demographischen Verschiebung in der Bevölkerungsstruktur Rechnung zu tragen
und der neuen Generation 50 Plus ein kompetenter Ansprechpartner zu sein. Eröffnet wurde die Messe durch den
Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Bad Kissingen, Herrn
Roland Friedrich. Danach erwartete den Besucher neben
einem bunten Unterhaltungsprogramm ein breitgefächertes
Spektrum an Informationen, die viele Bereiche des aktiven
Lebens berühren. Im Vortragsprogramm sprachen Referenten zu Themen wie Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung, Nachlassregelung sowie Stiftungen in der Nachlassund Generationenplanung. Über 2000 Besucher besuchten
diese im Landkreis einzigartige Messe. ◆
www.spk-kg.de
Werte stiften ❚ 15
Meldungen
Bundesliga-Stiftung
unterstützt AIDS-Projekt
Die Bundesliga-Stiftung fördert ab sofort ein AIDS-Aufklärungsprojekt im WM-Gastgeberland Südafrika. Das hat der
Vorstand der Bundesliga-Stiftung beschlossen. Eine entsprechende Vereinbarung mit der Hilfsorganisation CARE
besiegelten Kurt Gaugler, Geschäftsführer der BundesligaStiftung und Prof. Rita Süssmuth, ehemalige Bundestagspräsidentin und Schirmherrin von CARE Deutschland-Luxemburg, am Dienstag in Berlin.
„Die Bundesliga-Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, Kindern zu helfen und das über alle Grenzen hinweg. Deshalb
freuen wir uns umso mehr im WM-Land Südafrika, das von
AIDS besonders stark betroffen ist, wertvolle Hilfe leisten
zu können“, sagt Kurt Gaugler: „CARE leistet seit Jahrzehnten nachhaltige Arbeit im karitativen Bereich.Wir sind
daher überzeugt, mit CARE den richtigen Partner gefunden
zu haben. Im Dezember werden wir uns vor Ort selbst ein
Bild über den Fortschritt des Projektes machen.“
Rita Süssmuth bezeichnet das Projekt als pädagogisch
vorbildlich: „Sport und AIDS-Aufklärung miteinander zu
verbinden bedeutet, an der richtigen Stelle und früh genug
zu beginnen.“ Das Projekt „Kick-It – Choose Life“ bietet
Kindern und Jugendlichen durch sportliche Aktivitäten eine
Alternative zum Leben auf der Straße und bietet den Kindern darüber hinaus ein Betreuungsprogramm, in dem sie
über die Gefahren von HIV und AIDS, Drogenmissbrauch
und Kriminalität aufgeklärt werden. Spendenkonto 4 40
40 bei der Sparkasse KölnBonn (BLZ 370 50 198).
CARE engagiert sich mit über 14.000 meist lokalen
Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in 69 Ländern für die
Überwindung von Armut, Hunger und Krankheit. ◆
www.care.de
Kurt Gaugler, Geschäftsführer der Bundesliga-Stiftung, Prof. Dr. Rita Süssmuth, Schirmherrin des Projekts „Kick-it - Choose life” und Dr. Anton Markmiller, Geschäftsführer von CARE
Deutschland-Luxemburg e.V.
16 ❚ Werte stiften
Dr. Stefanie Schuster, Prof. Dr. Reinmar du Bois, Joachim Mahle und Frau
Mahle, Violetta Holczer, Gregor Haas (v.l.n.r.)
Olgäle-Stiftung für das
kranke Kind e.V.
spendet Kletterwand
Die Olgäle-Stiftung für das kranke Kind e.V. ermöglichte die
Anschaffung und Montage einer Kletterwand an der Außenseite der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (KJP) des Olgahospitals in Stuttgart. Seit kurzem ist die zehn Meter hohe Kletterwand mit 52 Kunstfelselementen fertig gestellt. Kurze Wege und der geschützte
Rahmen des Hauses bieten hier eine ideale Ausgangssituation für die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen. Prof.
Dr. Reinmar du Bois, Ärztlicher Direktor der KJP und Dr. Stefanie Schuster, Präsidentin der Olgäle-Stiftung für das kranke
Kind e.V., übergaben die Kletterwand vor kurzem ihrer Bestimmung. Mit dabei war auch Joachim Mahle, der zu seinem 80. Geburtstag auf Geschenke verzichtete und um
Spenden für die Kletterwand bat. So kam ein gutes Drittel
der Gesamtkosten von rund 25.000 Euro zusammen. Beim
Klettern können die Kinder und Jugendlichen behutsam
Vertrauen in das eigene Können entwickeln und die eigenen Grenzen erfahrbar gemacht werden. Gewonnene Erfahrungen beim Klettern, wie zum Beispiel das Entwickeln von
Lösungsstrategien, können also helfen, auch im Alltag Probleme in einzelnen Etappen anzugehen und zu meistern.
Zusätzlich erlernt man das Klettern im Vorstieg oder neue
Abseiltechniken, bei denen viel Selbstvertrauen gefragt ist.
Die Olgäle-Stiftung für das kranke Kind e.V. hat es sich
zur Aufgabe gemacht, den Aufenthalt der Kinder im Stuttgarter Olgahospital durch eine kindgerechte Atmosphäre angenehmer zu gestalten, die psychosoziale Betreuung der kleinen Patienten und ihrer Eltern zu verbessern und modernstes medizinisches Gerät anzuschaffen. ◆
www.olgaele-stiftung.de
Meldungen
OcuNet errichtet moderne Augenklinik in Äthiopien
Grauer Star-Operationen geben den Menschen das Augenlicht zurück
Die Augenärzte der OcuNet Gruppe errichteten in rund
zwei Jahren eine der modernsten Augenkliniken in Äthiopien. Vielen Hundert Patienten konnte mit einer Grauer
Star-Operation das Augenlicht zurückgegeben werden.
OcuNet hat über teilweise sehr großzügige Spenden den
Bau und die Ausstattung der Klinik alleine finanziert. Zu den
laufenden Kosten tragen derzeit neben OcuNet auch der
Staat Oromyia und die Christoffel-Blindenmission bei. Durch
Fundraising soll die Nachhaltigkeit sicherstellt werden.
Zudem soll in Chiro eine Werkstatt mit technischen und
opthalmologischen Geräten eingerichtet werden, um die
Menschen auch mit Brillen versorgen zu können.
Dr. Bernhard Kölbl, der schon als junger Augenarzt den
Wunsch hatte, sein Können in der so genannten „Dritten
Welt” einzusetzen, war bereits zwei Mal zu Operationseinsätzen vor Ort. „In Deutschland können die Patienten am
Tag nach der Operation schon wieder Zeitung lesen. In
Äthiopien dagegen ist der Graue Star-Patient in der Regel
bereits seit langem erblindet und bindet Familienmitglieder
zur Betreuung an sich, die erwerbsmäßig gänzlich ausfallen”, berichtet Dr. Kölbl.
Während in Deutschland 8000 Augenärzte für 82 Mio.
Menschen vorhanden sind, gibt es in Äthiopien bei etwa
gleicher Einwohnerzahl gerade mal 80 Augenärzte – und
davon leben fast 80 % in der Hauptstadt Addis Abeba.
„Aber Operieren ist nicht das Wichtigste vor Ort. Wir
wollen keinen einheimischen Augenärzten die Grundlage
ihrer eigenen Erwerbsmöglichkeit nehmen”, sagt Dr. Kölbl.
Es gibt Organisationen, die fallen regelrecht in eine Ortschaft ein, operieren die Katarakte und verschwinden wieder. D.h. die Menschen erfahren, wenn man wartet, kommt
irgendwann eine Hilfsorganisation, die umsonst operiert. So
kann ein einheimischer Augenarzt auf dem freien Lande
wirtschaftlich nicht bestehen. Das Ziel ist es, Hilfe zur
Selbsthilfe zu bieten und eine funktionierende medizinische
Einheit zu schaffen mit einheimischen Ärzten und Mitarbeitern, die „ihre Klinik“ verantwortlich führen, pflegen und
instandhalten. Deshalb wäre es wünschenswert, dass eines
Tages die Menschen in der glücklichen Lage sind, einen
symbolischen Beitrag für ihre Behandlungen leisten zu können. „Die Förderung des Bewusstseins für die Kosten der
Gesundheit gehört auch zur Hilfe für die Dritte Welt“, konstantiert Dr. Kölbl ◆
www.ocunet.de
Meldungen
Hilfe für Kinder und
behinderte Menschen
Die IshuChandi Stiftung ist in
Deutschland und Indien aktiv
Foto: Eventpress/Herrmann
Die größte
UNICEF-Grußkarte
60 Jahre Karten voller Leben
Zum Start des vorweihnachtlichen Grußkartenverkaufs
präsentierte UNICEF-Schirmherrin Eva Luise Köhler am
10. November vor dem Schloss Bellevue die größte
UNICEF-Grußkarte. Unterstützt wurde sie dabei von der
Schauspielerin Christiane Paul und der stellvertretenden
UNICEF-Vorsitzenden Ann Kathrin Linsenhoff. Die 80 m²
große aufblasbare Riesenkarte setzt sich zusammen aus
tausenden digitalisierten Kinderbildern mit Wünschen
für eine bessere Welt. Sie waren von Kindern aus ganz
Deutschland bei der bundesweiten Malaktion zum 60.
Geburtstag der UNICEF-Grußkarte gemalt worden. Das
„Mosaik der Kinderwünsche“ ergibt das Motiv der ersten UNICEF-Grußkarte aus dem Jahr 1949. Die siebenjährige Jitka aus dem böhmischen Rudolfov hatte
UNICEF das Bild als Dankeschön für die erhaltene Hilfe
nach dem Krieg geschenkt. Seither helfen UNICEF-Grußkarten Kindern gesund und sicher aufzuwachsen. Heute
werden weltweit jedes Jahr über 100 Millionen Karten
verkauft, die meisten in Deutschland. 75 Prozent des
Kartenpreises sind Spende für die weltweite UNICEFArbeit und fördern Gesundheits-, Bildungs- und Kinderschutzprogramme. ◆
www.unicef.de
18 ❚ Werte stiften
Mit dem Leitsatz „Trust for the Uplift of the Underprivileged People World Wide” wurde die IshuChandi Stiftung im
Jahre 2002 von Frau Dr. Ishu und Herrn Chandi Nihalani
ins Leben gerufen. Ziel der Stiftung ist es, den weniger privilegierten Menschen eine Starthilfe für die Gestaltung
ihres Lebens, insbesondere zum Lebensanfang zu ermöglichen.
Aus den Erträgen der Stiftung werden neben dem SOS
Kinderdorf in München und der Deutschen Krebshilfe in
Bonn insbesondere Organisationen, die sich in Indien um
Kinder und Behinderte kümmern, finanziell unterstützt.
Die „Each One Teach One“ und „Sanjivani Mahila Milan“
Schulen wurden für Straßenkinder in Mumbai/ Indien eingerichtet. Kinder werden dort von den Eltern oft auf die
Straße geschickt, um durch Betteln die Haushaltskasse aufzubessern, erläutern die Stifter. In diesen beiden Schulen erhalten die Kinder außer Schulbildung einen Schuldress,
Frühstück und Mittagsessen. Die Eltern werden durch die
Beköstigung und Bekleidung der Kinder finanziell entlastet
und werden dadurch motiviert die Kinder in die Schule zu
schicken. Die Stiftung wird demnächst in beiden Schulen jeweils einen Klassenraum mit Schulbänken und Stühlen ausstatten. Derzeit werden die Schüler und Schülerinnen auf
dem Boden sitzend unterrichtet.
Der Sri V. S. Gandhi Charitable Trust leistet im Geburtsland
Gandhis, in der Region Gujerat in West Indien wichtige Arbeit für behinderte Menschen. So werden täglich Transporte
in die verschiedenen Heilungsstätten durchgeführt, wo
neben einer medizinischen Versorgung auch eine psychologische Betreuung gewährleistet wird. Regelmäßig organisieren die Mitarbeiter und Helfer des Sri V. S. Gandhi Charitable
Trust mobile Ersthilfe in Vorort-Camps und sorgen für die
ambulante Versorgung mit einer voll ausgestatteten Eisenbahn-Klinik. Die IshuChandi Stiftung wird diesem Trust
demnächst einen behindertengerechten Transportwagen
zur Verfügung stellen.
Die Entwicklungsarbeiten der Schulen und des Charitable
Trust werden von dem Gründer Chandi Nihalani einmal im
Jahr vor Ort begutachtet und die zukünftige Hilfsmaßnahmen in Einvernehmen mit den Organisationsräten besprochen. Die IshuChandi Stiftung wird von den Stiftern selbst
ohne jeglichen Kostenaufwand verwaltet. ◆
Meldungen
Zweite Hilfsaktion der
„Herzbrücke” im Jahr 2009
Die Albertinen-Stiftung unterstützt
herzkranke afghanische Kinder
Über die „Herzbrücke“ der Albertinen-Stiftung kamen erneut zehn herzkranke afghanische Kinder zur Behandlung
ins Albertinen-Krankenhaus nach Hamburg. Die Mädchen
und Jungen im Alter zwischen sechs und siebzehn Jahren
sind auf Initiative der Hilfsorganisation „Kinder brauchen
uns“ aus Kabul eingetroffen. Während des Fluges wurden
die Kinder von Mitarbeitern des Vereins „Kinder brauchen
uns“ sowie einer Ärztin aus dem Albertinen-Krankenhaus
betreut. In den nächsten Wochen wird das Team um Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Friedrich-Christian Rieß die Kinder im
Herzzentrum des Albertinen-Krankenhauses operieren. Während des Aufenthalts in Hamburg werden alle Kinder von
deutschen und afghanischen Gastfamilien betreut, die sich
ehrenamtlich für die Herzbrücke-Kinder engagieren. Die
Kosten für eine herzchirurgische Behandlung belaufen sich
durchschnittlich auf 11.000 Euro. Dabei stellt das Albertinen-Krankenhaus das OP-Team und die Intensivpflege der
Herzbrücke-Kinder kostenfrei zur Verfügung. Ärzte und Pflegende engagieren sich in der Behandlung und Betreuung
der Kinder weit über ihren Dienst hinaus.
Zur Finanzierung der Behandlungskosten wird um Spenden gebeten (Spendenkonto: 1144, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 251 20 510, Stichwort „Herzbrücke”). ◆
Die Albertinen-Stiftung ermöglicht mit dem Projekt
„Herzbrücke“ herzkranken Kindern aus Krisengebieten
eine lebensrettende Operation im Herzzentrum Hamburg im Albertinen-Krankenhaus. Die Stiftung fördert
auch Völkerverständigung und Hilfe zur Selbsthilfe
durch den Aufbau medizinischer Infrastruktur und den
Transfer von Know-How. Die Albertinen-Stiftung fördert
auch Familien in Hamburg und unterstützt Eltern, die
durch die Geburt eines Kindes in Notlagen geraten.
www.albertinen.de
Förderung für die
Nürnberger Lorenzkirche
Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert Instandsetzung der historischen Glasmalereien
Die Instandsetzungsarbeiten an den bedeutenden Glasmalerei-Fenstern der Lorenzkirche in Nürnberg gehen weiter.
Hans Kurt Weller, Ortskurator Erlangen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, übergab am 24. November 2009 den
Fördervertrag über 70.000 Euro an Pfarrerin Susanne Bammessel. Damit kann die Restaurierung der kostbaren historischen Fenster in Langhaus und Chor fortgeführt werden.
Dabei geht es nicht nur um die Beseitigung der über die
Jahrhunderte gewachsenen Verkrustungen aus Staub, Kittresten und Korrosionsprodukten, sondern auch um problematische Beschichtungen und Übermalungen aus den Restaurierungen von 1939 und 1968. Seit 1991 konnte die bundesweit tätige Bonner Denkmalschutz-Stiftung allein in Bayern
über 140 Projekte dank privater Spenden und Mitteln der
GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, fördern. ◆
www.denkmalschutz.de
Werte stiften ❚ 19
Meldungen
bend für die Vergabe des Musikpädagogikpreises ist das Engagement der Musikpädagogen bei der musikalischen Förderung junger Menschen. Außerdem fördert die Stiftung
rechts- und staatswissenschaftliches Arbeiten zu einer Verfassungslehre der Wirtschaft. Dieser Stiftungszweck entspricht dem Anliegen des Stifters, der aus seinen beruflichen Erfahrungen erwuchs.
Sammlung Köhler-Osbahr
Das Ehepaar Köhler-Osbahr
Köhler-Osbahr-Stiftung
zur Förderung von Kunst
und Wissenschaft
Der Kunst-, Kultur und Wissenschaft eng verbunden, gründete das Ehepaar Herbert und Ingeborg Köhler 1986 die
Köhler-Osbahr-Stiftung zur Förderung von Kunst und Wissenschaft mit Förderschwerpunkt Duisburg. Hier hat sich
die Stiftung beispielhaft eingebracht:
Förderung des Musiklebens
Sinn des Musikpreises der Stadt Duisburg ist es, herausragende musikalische Leistungen anzuerkennen und das Ansehen Duisburgs als eine international kulturoffene Stadt zu
fördern. Zu den Musikpreisträgern gehören seit 1990 u. a. so
bedeutende Persönlichkeiten wie Lord Yehudi Menuhin,
Frank Peter Zimmermann und Pina Bausch. Der Förderpreis
für den musikalischen Nachwuchs ist ein wichtiger Beitrag
zur musikalischen Förderung junger Menschen und wurde
seit 1994 an über hundert junge Musikerinnen und Musiker
der Folkwang Hochschule und der Niederrheinischen
Musik- und Kunstschule Duisburg verliehen. Ausschlagge-
20 ❚ Werte stiften
Mit ihren ca. 500 antiken Kunst- und Gebrauchsobjekten,
mehreren hundert Schmuckstücken und ca. 70.000 Zahlungsmitteln aus allen Teilen der Welt gehört sie zu den großen Sammlungen in NRW. Seit 1990 wird sie im Kultur- und
Stadthistorischen Museum in Duisburg wissenschaftlich aufgearbeitet und in großen Teilen den Besuchern präsentiert.
Die zahlreich erschienenen Bestandskataloge, Sonderausstellungen, Übungen für Studenten und Kooperationen mit
Wissenschaftlern anderer Institute haben zur Etablierung
der Sammlung in der Museumslandschaft und der historischen Forschung beigetragen. Das Ansinnen des Stifters war
es, ein Beispiel dafür zu geben, dass Bürger selbst etwas für
ihre Stadt tun können. Dadurch könne die Kulturlandschaft
in Duisburg auch in Zeiten knapper Kassen in ihrer Vielfalt
erhalten werden. Interessierte können die Köhler-OsbahrStiftung mit einer Spende unterstützen, Konto 200220002
bei der Stadtsparkasse Duisburg (BLZ 35050000). ◆
www.koehler-osbahr-stiftung.de · www.stadtmuseum-duisburg.de
Blick in die Sammlung Köhler-Osbahr
Meldungen
Duisburger Liebfrauenkirche wird Kulturzentrum
Stiftung Brennender Dornbusch ermöglicht neue Nutzung
Die Stiftung Brennender Dornbusch mit Sitz in Duisburg ist
zu Beginn des Jahres 2007 gegründet worden. Damit vollendeten sich die Überlegungen über eine neue Nutzung der
Liebfrauenkirche am König-Heinrich-Platz im Zentrum Duisburgs und die mehrjährige Vorbereitungsphase eines Runden Tisches. Ermöglicht hatte die Stiftungsgründung die verbindliche Zusage privater Stifter und Sponsoren. Darüber
hinaus hat die Stiftung weitere Zuwendungen von der bisherigen Pfarrgemeinde Liebfrauen erhalten.
Die Gründung der Stiftung findet als Beispiel für ein vorbildliches bürgerschaftliches Engagement weite Beachtung
über die Grenzen der Stadt Duisburg hinaus. Die Landesregierung NRW hat zugesagt, die Stiftung in ihren Bemühungen um den baulichen Erhalt der Kirche besonders zu unterstützen.
Die Denkmalbehörde bewertet die 1958 bis 1960 von
dem Klever Architekten Toni Hermanns errichtete Liebfrauenkirche als architektonisch und künstlerisch herausragendes Bauwerk. Neben verschiedenen bedeutenden Kunstschätzen besitzt die Kirche auch die künstlerisch wertvollen sakralen Gegenstände des Vatikan-Pavillons der Brüsseler Weltausstellung von 1958.
Ein vielleicht einzigartiges und einvernehmliches Zusammenwirken zwischen Pfarrgemeinde und Bistum, interessierten Bürgern und privaten Sponsoren hat der Duisburger
Liebfrauenkirche auf diese Weise eine tragfähige Perspektive im Hinblick auf die derzeitige Diskussion über die Zukunft nicht mehr genutzter Kirchen eröffnet.
Die Stiftung möchte das Kirchengebäude am KönigHeinrich-Platz in der unmittelbaren Nachbarschaft von
Stadttheater, neuem CityPalais und Forum baulich sanieren
und seinen langfristigen Erhalt sicherstellen. Ein anspruchsvolles, aber auf Bürgernähe angelegtes offenes Programmangebot soll ein neues Kunst- und Kulturzentrum entstehen
lassen. Im Mittelpunkt der programmatischen Ausrichtung
steht dabei der Dialog der Religionen und Kulturen, in unterschiedlichen Formen von Ausstellungen,Tanzdarbietungen, musikalischen Präsentationen, Vorträgen und Diskussionen. Seit 2007 finden hier bereits Konzerte und Ausstellungen statt.
Mit der Zustiftung durch den privaten Förderer, Herrn
Wilhelm Fasel, wurden diese Voraussetzungen Anfang des
Jahres 2009 erfüllt. Das Kirchengebäude ist seither privatisiert und der Stiftung Brennender Dornbusch übereignet
worden. ◆
Werte stiften ❚ 21
Aktuelles
Preisträger Prof. Fischer nimmt im Beisein von Ministerpräsident
Prof. Böhmer von Prof. Gerner seinen Preis entgegen.
Die ehemalige Hockeyspielerin Michaela Schlett mit Tochter im Gespräch
mit der Moderatorin der Preisverleihung Sylvia Kunert.
Deutsche Stiftung Querschnittlähmung
vergibt Forschungs-Förderpreis 2009
Forschungspreis an Prof. Dr. Dietmar Fischer, Ulm
Sonderpreis an Hockeyspielerinnen Cora Eilhardt und Britta Billmann
Prof. Dr. Wolfgang Böhmer, Ministerpräsident von SachsenAnhalt und Schirmherr der diesjährigen Verleihung, überreichte den mit 15.000 Euro dotierten Forschungs-Förderpreis zusammen mit Prof. Dr. Hans Jürgen Gerner, Vorsitzender des Stiftungsrates der DSQ, an Prof. Dr. Dietmar Fischer
vom Universitätsklinikum Ulm.
Damit wird das Forschungsprojekt „Neue Strategien zur
Stimulation des axonalen Regenerationsprogramms im Zentralen Nervensystem“ unterstützt. Am Beispiel des Sehnervs
erforschen Prof. Dr. Fischer und sein Team, wie bestimmte
Nervenzellen in einen regenerativen Zustand überführt und
damit zu einem Wachstum motiviert werden können.
Erstmals verlieh die DSQ auch den Preis für besonderes
soziales Engagement. Damit werden Personen ausgezeichnet, die sich in besonderem Maße für die Belange von Querschnittgelähmten engagiert haben. Die beiden Hockey-Bundesliga-Spielerinnen Cora Eilhardt und Britta Billmann erhielten diesen Preis für ihr herausragendes Engagement für
ihre Sportkameradin Michaela Schlett, die durch einen Autounfall querschnittgelähmt wurde. Zusammen mit Sportkameradinnen sammelten die Hockeyspielerinnen in kurzer
Zeit mehr als Euro 50.000. Sie konnten damit ihrer verunglückten Sportfreundin in dieser Notsituation kurzfristig
eine erste finanzielle Unterstützung vermitteln. Ministerpräsident Prof. Dr. Böhmer überreichte zusammen mit Prof. Dr.
Gerner diesen Preis an die beiden Sportlerinnen.
Folgende, weitere Projekte der DSQ wurden vorgestellt:
22 ❚ Werte stiften
Die Präventionskampagne „No risk - no fun?” informiert
über die Vermeidung von Querschnittlähmung und weiteren schweren Verletzungen, vor allem im Rahmen von Freizeitaktivitäten. Breit angelegte Maßnahmen begleiten die
Kampagne, so z.B. Projekttage an Schulen, mit denen die
Zielgruppen der gefährdeten jungen Menschen direkt angesprochen werden. Die Schwimmerin und Olympiasiegerin
Hannah Stockbauer hat für dieses Projekt die Schirmherrschaft übernommen. „Ich begrüße ausdrücklich den breiten
Ansatz der Arbeit der Deutschen Stiftung Querschnittlähmung" so Ministerpräsident Prof. Dr. Böhmer.” Die Stiftung
geht auf junge Leute zu und klärt darüber auf, welche Folgen Selbstüberschätzung in Sport und Freizeit haben kann,
vor allem wenn Alkohol im Spiel ist."
Plattform für Patienten und Betroffene
Diese derzeit noch im Aufbau befindliche Kommunikationsanwendung ist speziell auf Querschnittgelähmte und in der
Mobilität behinderte Menschen ausgerichtet. Den Nutzern
wird ermöglicht, auf viele Informationen zum Thema Querschnittlähmung zugreifen zu können. Die Besonderheit des
Projektes sind interaktive Anwendungen wie virtuelle
Sprechstunden, Live-Beratungsgespräche und Expertendialoge, die vor allem zum Ziel haben, die Lebensqualität Querschnittgelähmter weiter zu verbessern. ◆
www.dsq.de
Aktuelles
childrenHope – Ein Lebenszentrum für Straßenkinder
TOS Dienste International e.V. schafft neues Zuhause für bis zu 80 Kinder
Mit ihren weißen Kolonialbauten gilt
Sucre als die
schönste Stadt
Lateinamerikas.
Doch auf den
zweiten Blick
offenbart sich
hinter den Kulissen dieser Vorzeigestadt riesige Not und Armut. Straßenkinder überall, bettelnde Frauen mit ihren Babys und beständig wachsende Armenviertel am Rand der Stadt. Die gesamte Provinz gehört zu einer der ärmsten des Landes. Nach
Schätzungen der Weltbank leben in Bolivien ca. 70 % der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Mehr als 600.000
Kinder arbeiten täglich zwischen sieben und elf Stunden an
6 Tagen in der Woche als Schuhputzer, Lastenträger oder
Straßenverkäufer. Diese Kinder sind in jeder Stadt zu finden,
ausgebeutet, missbraucht und in jedem Fall ihrer Kindheit
beraubt.
Ein Zeichen der Hoffnung
Bis zu 80 Kinder aus Sucre und Umgebung sollen in einer
ehemaligen Hotelanlage, die von TOS Dienste International
e.V. in der Nähe von Sucre gekauft wurde, ein neues Zuhause finden. Die Anlage hat einen großen Garten mit Spielplatz. In einer Atmosphäre von Wertschätzung und Annahme erleben hier ehemalige Straßenkinder Sicherheit
und einen Ort, an dem sie geschützt aufwachsen können.
Das childrenHope Lebenszentrum ist ein
radikales Statement gegen
Armut und Geringschätzung
von Kindern.
Dort wird ihnen
die Grundlage
für ein Leben mit Selbstwertgefühl und Zukunftsperspektive für sich selbst und für ihr Land vermittelt. In das Lebenszentrum ist ein Schulprojekt integriert, das in der Region einmalig ist. Gemeinsam mit bolivianischen Mitarbeitern wurde ein Konzept erarbeitet, in dem die Kinder nach
ihren persönlichen Voraussetzungen individuell gefördert
werden können. Das Ergebnis ist ein Modellprojekt, das
schon jetzt Auswirkungen auf die Schullandschaft der Region hat und gleichzeitig ein wertvoller Beitrag dazu ist,
dass die Kinder zu gesunden Persönlichkeiten heranwachsen können. In Zukunft sollen dort auch Werkstätten für die
handwerkliche Ausbildung und ein Computerzentrum weitere Perspektiven eröffnen. Seit 1999 arbeiten die TOS Dienste International e.V. mit 25 Mitarbeitern in 8 Ländern in Lateinamerika und Osteuropa. Im Fokus der schnell wachsenden Arbeit auf der Basis von christlichen Wertmassstäben
stehen der Aufbau von Kinderheimen und Drogenrehabilitationszentren in denen Straßenkinder, Drogen- und Aidskranke, aber auch Prostituierte ein neues Zuhause und eine
Zukunftsperspektive bekommen. ◆
www.tos-ministries.org
Aktuelles
Spendengala „Ein Herz für Kinder“ 2009
Zu Gast sind u. a. Salma Hayek, André Agassi und Veronica Ferres
Der Countdown zum Sendetermin läuft: Am 12. Dezember
2009, überträgt das ZDF live um 20:15 Uhr die große TVSpendengala „Ein Herz für Kinder“ der BILD-Hilfsorganisation „BILD hilft e.V.“. Auch in diesem Jahr sind internationale
Gäste sowie deutsche Prominente wie die Schauspielerin
Veronica Ferres und Schwimm-Star Franziska van Almsick in
der Sendung, die von Thomas Gottschalk moderiert wird.
Die TV-Spendengala ist eines der erfolgreichsten CharityFormate im Deutschen Fernsehen. In der Sendung werden
Hilfsprojekte vorgestellt und Prominente aus Gesellschaft,
Politik und Showbusiness nehmen am Telefon Spenden ent-
gegen. 2008 erreichte die TV-Jubiläumsgala zum 30-jährigen
Bestehen der BILD-Hilfsorganisation einen Spendenrekord
von mehr als 15 Millionen Euro. Jeder Cent dieser Spenden
kommt ohne Abzüge Hilfsprojekten für Kinder zugute. Von
den Spenden werden keine Verwaltungskosten bezahlt.
Seit 1978 sammelte „BILD hilft e.V. – Ein Herz für Kinder“
mehr als 128 Millionen Euro Spenden und unterstützt damit
Kinder und Familien. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt in
Deutschland. Die BILD-Hilfsorganisation fördert u. a. Suppenküchen, Kinderkliniken, Kindergärten und Schulen. ◆
www.ein-herz-fuer-kinder.de.
6.000 Euro für die Goldkinder in Thailand
Rüdiger Claus macht sich mit Geld- und Sachspenden im Gepäck auf den Weg ins Kinderdorf
Zahlreiche Kinder im Norden von Thailand fristen ein trostloses Dasein: Namenlos, elternlos und ganz auf sich allein
gestellt suchen sie auf Müllkippen nach Essensresten. Niemand fühlt sich verantwortlich für die bettelnden Kinder
ohne Staatsangehörigkeit.
Rüdiger Claus aus Münster lernte diese Kinder in einem
Thailandurlaub in Mae Sai kennen und entschloss sich spontan, zu helfen. Zurück in Deutschland schloss er sich dem
Verein „Goldkinder Mae Sai” an, der das Projekt „Childlife“
unterstützt, das für die Straßenkinder ein Kinderdorf errichtet hat. Mittlerweile leben hier 130 Mädchen und Jungen im
Alter von vier bis 16 Jahren. Die Kinder bekommen neben Essen
und Trinken, einem Dach
über dem Kopf und einer
schulischen Grundausbil-
dung vor allen Dingen eines: die Chance auf eine Zukunft.
Seit August akquirierte Rüdiger Claus 6.000 Euro Spendengelder um die Goldkinder zu unterstützen. Zusammen mit
Sachspenden wie Kleidung, Schuhen und Spielzeug fliegt er
Anfang Dezember erneut nach Thailand um die Spendengelder an das Projekt „Childlife“ zu überreichen. Begleitet wird
er von der deutschen Kinderärztin Dr. Gudrun Daugs aus
Thüringen, die die Kinder untersucht und impft.
„Bereits mit acht Euro im Monat kann ein Goldkind in
Thailand mit Nahrung und sauberem Trinkwasser versorgt
werden und nur 24 Euro kostet die medizinische Grundversorgung eines Kindes im Jahr”, berichtet Rüdiger Claus, der
für die Goldkinder auch weiterhin um Spenden bittet
(Spendenkonto 75 50 999 00 bei der Commerzbank Meiningen, BLZ 840 400 00, Stichwort: „Goldkinder-Spende“). ◆
www.goldkinder.org
Goldk nder e.V.
24 ❚ Werte stiften
Aktuelles
Eine tief religiöse, eindrucksvolle Präsentation
Große Krippenschau der Bad Wörishofer Sankt-Lukas-Stiftung
Wenn man das Bad Wörishofer Kurhotel Bartholomäus betritt, ist in der Advents- und Weihnachtszeit eine ganz besondere Atmosphäre zu spüren: Das Kurhaus hat sich in ein
Krippenmuseum der besonderen Art verwandelt. Über vier
Etagen verteilt wurden beinahe unzählbar viele Krippen
und weihnachtlich-religiöse Darstellungen aufgebaut. Bereits in den vergangenen 20 Jahren strömten zehntausende
Besucher in Ausstellungen, die der Bad Wörishofer Hotelier
Bartholomäus Ernst mit zahlreichen Helferinnen und Helfern aufbaute. Mit der diesjährigen Ausstellung zum Thema
„Ich bin gekommen, dass sie das Leben haben und es in
Fülle haben“ tritt erstmals die im Sommer 2009 gegründete
Sankt-Lukas-Stiftung an die Öffentlichkeit.
Ganz im Sinne der Stiftungsziele wurde die Ausstellung
zusammengestellt. „Kostbare Werte bewahren, herrliche Ausstellungsstücke zeigen, sich an der Kunst erfreuen, die den
christlichen Glauben greifbar macht“, hat sich die SanktLukas-Stiftung zum Ziel gesetzt. Nach und nach soll eine der
größten Privatsammlungen religiöser Kunst in Deutschland
von der Sankt-Lukas-Stiftung übernommen werden. Ein Ausschnitt dieser Sammlung ist in der aktuellen Krippenausstellung zu sehen. Christian Schedler, Leiter der Mindelheimer
Museen und Kulturamtsleiter der Stadt Mindelheim wies
darauf hin, dass Bartholomäus Ernst und seine Stiftung auf
die tiefe Bedeutung der christlichen Feste hinweisen wollen. Mit der diesjährigen Krippenschau ist dem Hotelier zusammen mit seinen rund 100 Mitarbeitern eine eindrucksvolle Präsentation christlicher Glaubenszeugnisse der darstellenden Kunst aus verschiedenen Jahrhunderten und aus
unterschiedlichen Kontinenten dieser Erde gelungen.
„Großartig“, „sehr bewegend“ oder „eine tief religiöse Ausstellung“, lauteten die Reaktionen der ersten Besucher. Die
Sankt-Lukas-Stiftung hofft nun auf viele Gäste, die sich an
der Kunst erfreuen. Darüber hinaus bittet die Stiftung ihre
Besucher am Ausgang der Ausstellung um Spenden. „Eine
solche Ausstellung ist mit einem hohen finanziellen Aufwand verbunden. Das Geld soll nicht im Mittelpunkt einer
derartigen Ausstellung stehen. Dennoch bitten wir unsere
Freunde und Besucher, soweit es ihnen möglich ist, uns zu
unterstützen“, erklärt der Stiftungsrat der Sankt-Lukas-Stiftung Bad Wörishofen. Die Ausstellung ist vom 22.11. bis zum
13.12. 2009 und vom 10.01.bis zum 17. 01.2010 täglich,
außer montags, von 15 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. ◆
Werte stiften ❚ 25
Reiche Ernte für
begünstigte Einrichtungen
Die Sparkasse Bamberg feiert eine große Ausschüttungsfeier
der Stiftungen ihrer Stiftergemeinschaft
von Stephan Bühring
Ende Oktober war es bei der Sparkasse Bamberg mal wieder so weit: Bei der Ausschüttungsfeier der Stiftergemeinschaft der Sparkasse nahmen die zahlreichen begünstigten
Empfänger die Früchte aus der Arbeit der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bamberg in Empfang.
„Mittlerweile trägt unser
junger Baum Früchte.”
Konrad Gottschall
Anstelle der sonst üblichen Spendenschecks wurden diesmal als symbolische Geste Äpfel an die begünstigten Einrichtungen überreicht. Diese
stehen sinnbildlich für die Ernte
der Früchte aus der Arbeit der vielen kleinen und großen Stiftungen in der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bamberg. Sparkassendirektor
Konrad Gottschall und
seine Mitarbeiter hatten
hierfür ein „Stifterpara-
26 ❚ Werte stiften
dies“ eingerichtet: An mehreren kleinen Bäumchen hingen
fast 30 Papier-Äpfel, auf denen der jeweilige Ausschüttungsbetrag für die Stiftung stand. Begünstigt wurden diesmal
wieder zahlreiche Einrichtungen, die unterschiedlichste
Zwecke verfolgen. Bedacht wurden beispielsweise die Bamberger Tafel, Johannie e. V., der Sozialdienst der katholischen
Frauen und die Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung. Aus dem Kulturbereich wurde das Levi Strauss
Museum in Buttenheim bedacht, das im Geburtshaus des
Jeans-Erfinders Levi Strauss eine Daueraustellung unterhält.
Nördlichster Empfänger eines Spendenapfels wurde die
Deutsche Gesllschaft zur Rettung Schiffbrüchiger aus Bremen, die seit fast 150 Jahren gänzlich ohne staatliche Zuschüsse die Seenotrettung an der deutschen Nord- und Ostseeküste durchführt.
Fast 30 Spenden-Äpfel
wurden überreicht
Mehrere Stifter waren selbst zu der Feierlichkeit erschienen
um die Spenden-Äpfel zu übereichen. Einige von Ihnen liesen es sich nicht nehmen, nochmals ihre Bewegründe für
ihr gesellschaftliches Engagement zu erwähnen und gleich-
Peter Geier, Leiter der Vermögensberatung der Sparkasse
Bamberg zusammen mit Horst Ohlmann, Vorstandsvorsitzender der DT Deutsche Stiftungstreuhand AG und
Dieter Weisner, Herausgeber des Magazins „Werte stiften”
bei der Eröffnung der Stiftungsaustellung.
zeitig Werbung für ihre Stiftung in der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bamberg zu betreiben.
„Von 24 begünstigten Organisationen sind 20 in
Stadt- und Landkreis Bamberg zu finden,” betont
Peter Geier, Leiter der Vermögensberatung bei der Sparkasse Bamberg die überwiegend regionale Förderung durch
die Stiftergemeinschaft.
Eigene Namensstiftung
bereits ab 25.000 Euro möglich
Insgesamt wurden aus dem Jahr
2008 22.400 Euro ausgeschüttet. „Das ist nicht
sonderlich viel, aber
dafür erzielt das Stiftungsvermögen eine langfristige und nachhaltige
Wirkung. Bereits ab
25.000 Euro können Stifter bei
uns ihre eigene Namensstiftung
errichten und
sich so einen
Stiftertraum erfüllen “, erklärt Konrad
Lauter fröhliche Gesichter: Die Vertreter der begünstigten
Einrichtungen mit ihren „Spenden-Äpfeln” freuen sich gemeinsam mit Konrad Gottschall, Vorstandsvorsitzenden
der Sparkasse Bamberg (ganz links).
Gottschall. Die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bamberg ist eine Treuhandstiftung, die das
Wirken vieler Stifter für verschiedene individuell bestimmte Zwecke bündelt. Höhere Erträge können durch die
gemeinsame Anlage des Stiftungsvermögens erwirtschaftet
werden. Alleine der Stifter bestimmt die zu fördernde Organisation im Rahmen der in der Stiftungssatzung festgelegten
Stiftungszwecke. Der Clou dabei: der Stifter legt sich mit seinem Stiftungszweck nicht auf ewig fest und kann diesen auf
Wunsch jederzeit abändern.
Die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bamberg wurde
erst im Dezember 2005 errichtet. „Mittlerweile haben bundesweit zahlreiche weitere Sparkassen das erfolgreiche Modell übernommen”, lobte Stiftungsverwalter Horst Ohlmann von der
Deutschen Stiftungstreuhand die Vorreiterrolle der Sparkasse Bamberg.
Stiftungskultur in der
Region Bamberg
Im Anschluss an die Ausschüttung fand
die Eröffnung der Ausstellung „Stiftungskultur in der Region Bamberg“ statt, in der sich die zahlreiche Themenstiftungen präsentierten konnten.
www.stiftergemeinschaft-bamberg.de
Werte stiften ❚ 27
Aktuelles
Dreimal so viel Platz
für doppelt so viele Kinder
Umbau im Kinderhaus AtemReich in München abgeschlossen –
Zuhause auf 1.300 m² für bis zu zwölf kranke Kinder sowie drei Feriengäste
Der kleine Maxl und die süße Eila haben eines gemeinsam:
Sie leiden an seltenen Erkrankungen der Atemwege und
müssen permanent künstlich beatmet sowie intensivmedizinisch betreut werden. Maxl und Eila leben im Kinderhaus
AtemReich. Hier kümmern sich Pfleger, Pädagogen und Therapeuten liebevoll darum, dass sich die Kleinen fast wie zu
Hause fühlen. „Gäbe es AtemReich nicht, müssten diese Kin-
der auf einer Intensivstation leben“, sagt Felicitas Hanne,
Geschäftsführerin von AtemReich. Mit dem jüngst abgeschlossenen, 2,5 Millionen Euro teuren Umbau haben dort
nun doppelt so viele Kinder Platz.
Ziel der Einrichtung ist es, die Kinder trotz ihrer Krankheit, ihrer Beeinträchtigungen und Pflegebedürftigkeit als
vollwertige Mitmenschen anzunehmen. Das heißt trotz Beatmungsgerät: kuscheln, spielen, singen und lachen. Ein interdisziplinäres Team aus Pflegern, Pädagogen und Therapeuten kümmert sich derzeit im AtemReich um die individuelle Förderung von acht Kindern. „Die gute Entwicklung
unserer Mädchen und Jungen bestärkt uns darin, dass wir
mit unserem Konzept richtig liegen”, so Hanne.
Mehr Nachfrage als Plätze
Im Kinderhaus AtemReich werden schwer kranke Kinder, die ohne
künstliche Beatmung nicht überleben könnten, liebevoll betreut.
28 ❚ Werte stiften
Der Erfolg von AtemReich hat sich auch unter betroffenen
Eltern schnell herumgesprochen. Seit der Eröffnung im Jahr
2006 kommen stetig mehr Anfragen von Eltern und Kliniken. Doch auf bislang 400 Quadratmetern konnten nicht
mehr Kinder betreut werden. Im Oktober 2008 fiel deshalb
der Spatenstich für den Umbau der Räume.
Die Schwesternschaft des Dritten Ordens stellte AtemReich
eine gesamte Etage zur Verfügung, die durch einen zusätzlichen Anbau erweitert wurde. Nach einem Jahr Bauzeit ist
nun auf 1.300 Quadratmetern genug Platz, um bis zu zwölf
schwer kranke Kinder sowie drei Feriengäste aufzunehmen.
„Ohne die großzügigen Spenden vieler Privatpersonen,
gemeinnütziger Vereine und Unternehmen sowie die tatkräftige Unterstützung freiwilliger Helfer hätten wir den
Umbau nie so schnell realisieren können. Nun haben wir
zwölf Kinderzimmer, zwei große helle Wohnzimmer, zwei
moderne Küchen und ein geräumiges Therapiebad”, erklärt
Hanne dankbar.
Die neuen Räume im Kinderhaus AtemReich sollen sich
nun so schnell wie möglich mit Leben füllen. Spätestens im
Januar 2010 wird die zweite Kindergruppe komplett sein.
Ein Ort zum Leben
Das Konzept von AtemReich ist in Deutschland bislang einmalig: Die gemeinnützige Einrichtung unter Schirmherrschaft
von Beatrice Prinzessin von Bayern ermöglicht schwer kranken Kindern, die künstlich beatmet werden müssen, ein
kindgerechtes Zuhause in familiärer Atmosphäre.
Ein Team aus Pflegefachkräften, Heilpädagogen, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Logopäden, Erziehern und
Heilerziehungspflegern kümmert sich um die individuelle
Förderung jedes einzelnen Kindes – für ein normales und
würdevolles Leben.
AtemReich finanziert alle Kosten, die über die Betreuung
der Kinder hinausgeht, durch Spenden. Neben vielen privaten Spendern unterstützen Sternstunden e.V., das Stiftungsamt der Landeshauptstadt München, die Ikea-Stiftung, Bild
hilft „Ein Herz für Kinder“, die Stadtsparkasse München, die
Franz-Beckenbauer-Stiftung, Children for a better world e.V.,
die Stiftung Antenne Bayern hilft, die Software AG Stiftung,
die Stiftung Wohnhilfe, die Wilhelm-Finck-Stiftung die Regine-Sixt-Kinderhilfe, sowie Asmo-Küchen und das Innenarchitektur-Einrichtungshaus „Neue Werkstätten” das Projekt.
Für eine gute Sache zu spenden, ist gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten keine Selbstverständlichkeit. Darin
waren sich Christine Haderthauer, Bayerische Staatsministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen und
Karin Stoiber bei der Eröffnung der erweiterten Räume im
Kinderhaus AtemReich einig. Umso höher sei zu schätzen,
dass der Umbau allein aus Spenden finanziert werden
konnte. Jede einzelne dieser kleinen wie großen Zuwendungen habe dazu beigetragen, dass die im Jahr 2000 geborene Idee des Kinderhaus AtemReichs weiter wachsen und
auf sicheren Beinen stehen kann. ◆
www.atemreich.de
Aktuelles
Spenden:
Von der Geste zur Strategie
von Falk Lenke
Viele kleine Tropfen auf vielen heißen Steinen verdampfen meist folgenlos. Der methodische
Report „Gutes tun – Besser spenden. Ein Leitfaden für Ihr gesellschaftliches Engagement“
der Bertelsmann Stiftung, des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) und der
panta rhei Stiftungsberatung zeigt, wie sich privates Engagement wirkungsvoll gestalten lässt.
Zugleich ist er ein Plädoyer für ein neues Selbstverständnis bei Spendern.
„Gutes tun“ kann ganz einfach sein. Geht es um eine rasche
Erleichterung des Gewissens, reicht schon eine kleine
Geste, um sich und andere mit der Welt zu versöhnen. Die
Wahl der Mittel ist beliebig, was zählt ist, dass überhaupt
etwas getan wird. Ein solches Herangehen an soziale Herausforderungen war
lange Zeit Gang und
Gäbe. Doch im Schatten
wachsender sozialer Probleme vergeht allmählich
der Glauben an eine solche „Lösung im Handumdrehen“. Wer sich heute
dafür entscheidet, einen
Teil seines Geldes für gemeinnützige Zwecke zu
spenden, will oft mehr
als nur sein Gewissen beruhigen. Soziale Probleme und Herausforderungen werden sehr
ernsthaft angegangen.
Ein wirklicher Beitrag
wird angestrebt, der dauerhaft sichtbare Spuren
hinterlässt. Aus dem
Wunsch „Gutes zu tun“
ist der Anspruch erwachsen, mit dem eigenen Engagement auch „Gutes
zu bewirken“. Betrachtet
man das Spendenauf-
30 ❚ Werte stiften
kommen in Deutschland allein für das Jahr 2007 sind die
Entscheidungen der vielen Stifter, Spender und Sozialen Investoren für die Verteilung von rund 10 Milliarden Euro verantwortlich. Ein Geldbetrag, der eine Menge Chancen für
unsere Gesellschaft birgt. In welchem Umfang diese Chancen jedoch genutzt werden können, hängt zu einem großen
Teil von den Entscheidungen der Spender ab. Der erste
Schritt hin zu einem erfolgreichen gemeinnützigen Engagement ist es, sich dieser Verantwortung beim Spenden bewusst zu werden. Ein zweiter Schritt besteht darin, das eigene Engagement strategisch zu planen. Dies gelingt, wenn
man folgende Fragen in den Mittelpunkt seines Engagements stellt: Was sind akute gesellschaftliche Herausforderungen, denen ich mit meiner Spende begegnen möchte?
Was sind die wirksamsten Ansätze zur Lösung der bestehenden Probleme? Und: Welche Organisation arbeitet tatsächlich effektiv und in meinem Sinne? Damit Sie mir Ihrem Engagement Positives bewirken, hier drei Tipps zur Optimierung ihres Spendenerfolges.
Bündeln Sie Ihre Mittel
Wer an vielen Stellen gleichzeitig helfen möchte, läuft Gefahr, dass am Ende doch niemandem richtig geholfen ist. Ergiebiger und effektiver ist es, die eigenen Mittel zu bündeln
und sich damit auf ein Thema zu konzentrieren. Bei der Auswahl des Themas gibt es kein „richtig“ oder „falsch“. Am besten ist es jedoch, Sie wählen sich ein Thema, das Sie persönlich so stark interessiert, dass Sie es auch noch in ein
paar Jahren mit Interesse verfolgen. So können Sie mit der
Zeit Fachwissen aufbauen und treffen Ihre Entscheidungen
immer sicherer. Sollten Sie sich nicht zwischen mehreren
Aktuelles
Tätigkeitsfeldern entscheiden können, sollten Sie sich fragen, welcher Bereich eher eine Nische darstellt, die bislang
noch nicht viele Förderer gewinnen konnte.
Prüfen Sie die Qualität
der Organisationen
Nachdem Sie sich ein Thema ausgewählt haben, kommen
Sie bald in die Situation, eine Organisation für Ihre Spende
auswählen zu müssen. Achten Sie hierbei unbedingt auf die
Qualität der einzelnen Organisationen. Als Orientierungshilfen für die Seriosität können Spenden-Siegel und Verhaltenskodizes, die die Organisationen unterzeichnet haben zu
Rate gezogen werden. Bei der Recherche ist jedoch Vorsicht
geboten, denn in der öffentlichen Diskussion wird die Qualität gemeinnütziger Einrichtungen oft mit dem Anteil der
Verwaltungskosten gleichgesetzt. Doch je nach Art der Projekte und dem Tätigkeitsgebiet können sich die Anforderungen an die Verwaltung unterscheiden, so dass schnell Äpfel
mit Birnen verglichen werden. Ein Vorschlag ist deshalb: Machen Sie die Wirkung der Projekte zum Prüfstein ihrer Entscheidung. Stellen Sie sich bei der Auswahl hierfür folgende
Fragen: Ist die Organisation in der Lage, Ihnen zu erklären,
welche Fortschritte und Erfolge sie in den letzten drei Jahren gemacht hat? Welche Wirkungen hat die Organisation
erzielt? Woher weiß sie das? Und: Woran wird man in fünf
Jahren den Erfolg der Projekte erkennen und bemessen
können?
Erhöhen Sie die Wirkung
Ihrer Spende
Sie sollten sich auch fragen, ob Sie bereit sind, eine
längerfristige Förderzusage zu machen. Die Organisation wird in mehrerer Hinsicht davon profitieren:
Sie gewinnt Planungssicherheit; sie kann ihre Kapazitäten auf die Projekte konzentrieren anstatt auf das
arbeitsintensive Fundraising, und sie kann ein Vorhaben in Ruhe und über eine gewisse Zeit entwickeln
und verbessern. Eine weitere Frage, die Sie für sich
prüfen müssen, ist, ob Sie Ihre Förderung auf ein bestimmtes Projekt konzentrieren möchten oder der
Organisation die Entscheidung überlassen, wie und
wo Ihre Spendenmittel eingesetzt werden. Ratsamer
ist, die Spende nicht zweckgebunden zu leisten, da
Organisationen so in ihrer Gestaltungsfreiheit stark
eingeschränkt werden. Mit Förderzusagen über einen längeren Zeitraum und Spenden, die nicht zweckgebunden sind,
können Sie dazu beitragen, dass die Organisation Positives
bewirkt. Natürlich dürfen Sie dabei Ihre eigenen Bedürf-
32 ❚ Werte stiften
Informationsreihe für Spender
Sich für das Gemeinwohl zu engagieren, ist nicht nur
eine Frage des „für welchen Zweck“, sondern auch des
„wie“. Die „methodischen Reports“ der Bertelsmann
Stiftung im Rahmen ihres Projektes „Orientierung für
Soziale Investoren“ geben fördernden Institutionen
ebenso wie Einzelspendern praktische Hinweise für die
Gestaltung einer effizienten und effektiven Zusammenarbeit mit geförderten gemeinnützigen Organisationen.
Die entsprechenden Broschüren sind bei der Bertelsmann Stiftung erhältlich und stehen zusätzlich auf der
Internetseite der Stiftung zum Download bereit.
www.bertelsmann-stiftung.de
nisse bei der Zusammenarbeit mit Organisationen nicht vergessen. Ausgehend von dem Gedanken, dass eine Spende
erst dann als ganz und gar wirkungsvoll angesehen werden
kann, wenn sie auch dem Spender ein gutes Gefühl und Motivation zum Weitermachen verleiht. Konfrontieren Sie Organisationen mit den eigenen Bedürfnissen und Erkenntnisinteressen und fordern Sie auch Informationsmaterialien an.
Denn die Frage: „Warum soll ich ihnen mein Geld anvertrauen?“ ist nicht nur erlaubt, sondern bei vielen gemeinnützigen Organisationen ausdrücklich erwünscht.
Weitere Informationen zum Thema Spenden und den Report „Gutes tun – Besser spenden. Ein Leitfaden für Ihr gesellschaftliches Engagement“ finden
Sie als PDF im Internet. ◆
www.soziale-investoren.de
Aktuelles
Zehn regionale Institutionen profitieren
Dritte Ausschüttung der Stiftungen der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Fürth
Die diesjährigen Ausschüttungen in Höhe von 24.600 Euro
wurden nach dem Willen der Stifter verteilt: Die Stiftungen
von Dietmar und Margit Rothe, Eva Maria Popper und Luise
Beck unterstützen die Gesellschaft zur Förderung des Klinikums Fürth, die Hildegard und Hans-Georg Mathias Stiftung
das Stadtmuseum Fürth und die Peter und Else Wirl Stiftung
die Fürther Tafel. Stiftungen, deren Gründer anonym bleiben
möchten, bedenken die Katholische Kirchenstiftung St. Johannes in Oberasbach, den Förderverein First ResponderRoßtal e. V. und den Fürther Eisenbahnclub e. V. zur Unterstützung des 175-jährigen Eisenbahnjubiläums. Aus Themenstiftungen werden die Kinderarche Fürth gGmbH, das Kinderheim St. Michael und das Projekt Schülercoach begünstigt.
„Die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Fürth ist keine
Stiftung der Sparkasse, sondern sie besteht aus einzelnen
Namens- oder Themenstiftungen unserer Kunden“, betont
der Kuratoriumsvorsitzende Hans Wölfel ausdrücklich.
„Mit der Errichtung einer Stiftung in eigenem Namen
kann jede gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Institution unterstützt werden. Die Stiftergemeinschaft bietet den
Stiftern die Möglichkeit gemeinnütziges Wirken individuellen Interessen und Bedürfnissen anzupassen. Dabei ist von
Vorteil, dass Stifter den geförderten Zweck ihren Lebensumständen entsprechend verändern können“, berichtete Horst
Ohlmann von der Deutschen Stiftungstreuhand AG in Fürth.
Bereits mit Beträgen ab 25.000 EUR kann eine Stiftung
schon zu Lebzeiten im eigenem Namen errichtet werden.
Auch die Änderungen im Bereich der Einkommensteuer machen die Gründung einer Stiftung überlegenswert.
Bei der Scheckübergabe im Hochhaus der Sparkasse
Fürth bedankte sich der 2. Vorsitzende der First-Responder
Roßtal e.V., Roland Milisterfer, und nutzte die Gelegenheit um
die Arbeit des Vereins den Anwesenden kurz vorzustellen:
„First Response”, heißt “erste Antwort" bzw. „Helfer vor
Ort”, also eine erste Reaktion auf einen medizinischen Notruf vor Eintreffen des regulären Rettungsdienstes. Bei einer
Wiederbelebung kommt es für den Patienten auf jede Mi-
Die Vertreter der begünstigten Einrichtungen freuen sich gemeinsam mit
Matthias Dießl, Landrat des Kreises Fürth, Markus Braun, Bürgermeister der Stadt Fürth und Hans Wölfel, Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Fürth
nute an. Je früher qualifizierte medizinische Hilfe geleistet
wird, desto höher ist die Chance zu überleben“, erläutert
Roland Milisterfer. „Die Zuwendung der Stifter können wir
zum Beispiel sehr gut für die laufenden Fortbildungsmaßnahmen unserer Helfer nutzen,“ bedankte er sich. Die FirstResponder-Gruppe Roßtal überbrückt die Zeit bis die richtige notfallmedizinische Behandlung eingeleitet werden
kann. Bedingt durch die entfernte Lage des Marktes Roßtal
zu den nächstgelegenen BRK-Rettungswachen Zirndorf und
Fürth sowie der Malteser-Wache in Nürnberg-Eibach, sind
die Anfahrtszeiten der Rettungsfahrzeuge mit mehr als
zwölf Minuten vergleichsweise hoch.
Bis heute wurden rund 1.500 Einsätze geleistet. Die
First-Responder waren nach ca. fünf Minuten und damit
über sieben Minuten früher als der Notarzt, am Einsatzort.
Die im Jahr 2004 gegründete First-Responder-Gruppe Roßtal besteht aus etwa 20 ehrenamtlichen Helfern der BRK Bereitschaft und der Freiwilligen Feuerwehr Roßtal. Spendengelder für die Stiftungen können bei der Sparkasse Fürth
eingezahlt werden auf das Konto Nr.: 9953563. ◆
www.die-stifter.de · www.stiftungstreuhand.com
Aktuelles
Assistenzhunde – Unterstützer und
Helfer im alltäglichen Leben
Die Kynos Stiftung fördert die Ausbildung von Behindertenbegleit- und Blindenhunden
von Johannes Eichhammer
Frau H. ist querschnittsgelähmt und seit Jahren an den Rollstuhl gefesselt. Ihr Ehemann hatte sie verlassen – er kam mit
ihrer Behinderung nicht zurecht.
„Stellen Sie sich vor, Sie leben wie ich alleine mit dieser
Behinderung. Die alltäglichen Dinge werden zum schwierigen Unterfangen, vieles ist ohne Hilfe überhaupt nicht zu
meistern. Und dann geht etwas schief: Vor einiger Zeit
rutschte ich beim Gang zur Toilette von den Griffen ab und
landete auf dem Boden. Zunächst musste ich sogar kurz über
meine Schusseligkeit schmunzeln. Aber spätestens nach einigen kläglichen Versuchen wieder in den Rollstuhl zu gelangen wurde mir klar: Hier kommst du alleine nicht mehr
raus, dir fehlt einfach die Kraft! Das Telefon wäre jetzt meine
Rettung, aber es war schier unerreichbar. Langsam machte
sich dann Panik breit und die verrücktesten Gedanken schossen mir durch den Kopf. Mein Glück einen treuen Begleiter
zu haben, der mich auf Schritt und Tritt verfolgt, realisierte
ich erst spät, bisher war ich nicht auf ihn angewiesen. Er ist
keine Person, sicher aber eine Persönlichkeit, mein Scotty.
Er ist ausgebildeter Assistenzhund. Mit dem Befehl „Apport
Telefon“ habe ich dann den pelzigen Burschen losgeschickt
um mir das Telefon zu bringen. Ich konnte es kaum glauben,
nach kürzester Zeit hatte ich den Hörer in der Hand. Damit
dann Hilfe zu rufen war nur noch Formsache.“
So oder ähnlich erging es schon tausenden Menschen
mit Handycap und täglich sind sie dankbar, ihre treuen, vierbeinigen Begleiter zu haben.
Scotty ist keine Person, aber
sicher eine Persönlichkeit
Verantwortlich für die Ausbildung dieser Hunde sind Institutionen wie die Kynos Stiftung „Hunde helfen Menschen“, die
im Jahr 1998 vom Ehepaar Dr. Dieter und Helga Fleig gegründet wurde. Hauptziel der Stiftung ist die Gleichstellung
von Assistenzhunden – also von Behindertenbegleit-,Therapieund Signalhunden – mit Blindenhunden zu erwirken. Bisher
haben nämlich Behinderte, Rollstuhlfahrer, Hörgeschädigte,
34 ❚ Werte stiften
Alte und Kranke keinen rechtlichen Anspruch auf Hilfestellung durch den Staat oder Sozialversicherungsträger bei der
Anschaffung eines Assistenzhundes. Lediglich die Kosten für
Ausbildung und Unterhalt von sogenannten Blindenführhunden werden bisher übernommen. Solange keine Gleichbehandlung bei der Förderung von Assistenzhunden besteht, wird die Stiftung versuchen mit Hilfe von Sponsoren
und Spendern entsprechend Bedürftige zu unterstützen.
Um die Notwendigkeit der Gleichbehandlung zu verstehen, muss man sich der Kosten der Ausbildung eines Servicehundes bewusst sein. Diese belaufen sich nämlich pro
Hund auf etwa 21.000 Euro. Das ist kein Pappenstiel und
bei vielen Bedürftigen grenzt es wohl an Utopie selbst für
die Finanzierung aufkommen zu können. Vor der Auswahl
eines Hundes, der die Ausbildung durchlaufen soll wird
beim Züchter zunächst die Eignung des Welpen überprüft.
Der Vierbeiner sollte unter anderem einen ruhigen, ausgeglichenen Charakter haben, aggressionsfrei sowie angstfrei
sein und eine gewisse „Härte“ besitzen.
Grundausbildung dauert
12 bis 18 Monate
Nach dem Kauf des Welpen wird dieser bei seinem Paten
untergebracht, der in den folgenden 12 bis 18 Monaten für
das Wohl und die Grundausbildung verantwortlich ist. Bezüglich der Ausbildung durch die Paten verfolgt die Kynos
Stiftung in Zusammenarbeit mit der Justizvollzugsanstalt
Büzow seit einiger Zeit ein sehr vielversprechendes Resozialisierungsprojekt. Ausgewählte und für geeignet befundene Insassen dürfen unter Anleitung professioneller Hundetrainer für die Grundausbildung und Sozialisierung der
zukünftigen Helfer sorgen. Dabei ist absolut klar, dass der
Umgang mit den Hunden völlig gewaltfrei zu verlaufen hat
und ausschließlich durch positive Motivation erzieherisch
eingewirkt werden darf. Die aufgeweckten Kerlchen erfahren so während ihrer Zeit mit den Insassen viel Liebe, Lob
und Anerkennung. Die Paten erhalten für die Zeit der Abwe-
Von der Kynos Stiftung ausgebildete Behindertenbegleit- und Blindenhunde verschaffen Ihren Besitzern mehr Eigenständigkeit und Lebensqualität.
senheit des Trainers, also bis zur nächsten Trainingseinheit
immer auch eine Hausaufgabe, die meist darin besteht mit
dem Hund das Gelernte weiter zu vertiefen. Beim nächsten
Treffen mit dem Trainer werden diese Aufgaben dann gemeinsam überprüft und jeder weitere Schritt besprochen.
Neben dem Umgang mit dem Menschen will aber auch
das Zurechtfinden in ungewohnten Umgebungen wie Kaufhäusern oder Zügen und gelegentlich auch der Besuch
beim Tierarzt erlernt sein. Hierfür sorgt ein Trainer, der wöchentlich entsprechende Ausflüge mit den Vierbeinern unternimmt. Handelt es sich bei dem Paten um einen Freigänger, ist dieser hier manchmal auch dabei. Die Patenarbeit ist
eine der wichtigsten Grundvoraussetzung für die spätere
Übernahme in das Intensivausbildungsprogramm der Kynos
Stiftung. Die Patenzeit ist sehr zeit- und arbeitsintensiv und
verursacht demnach auch enorme Kosten. Alle für die Ausbildung der Hunde anfallenden Kosten werden dabei von
der Stiftung übernommen. Bei der Übernahme des Hundes
durch einen behinderten Klienten beträgt dessen Eigenanteil lediglich 2.550 Euro. Die Differenz zur Gesamtsumme
von etwa 21.000 Euro trägt die Kynos Stiftung. Spenden
sind der Stiftung deshalb herzlich willkommen. Spendenkonto 8083541 bei der Volksbank Eifel-Mitte, BLZ 58691500.
Bisher hat die Stiftung unzählige Projekte erfolgreich abgeschlossen und ist stolz auf die Ausbildung eines Therapiebegleithundes für das Kinderheim Tannemühle in Erlbach und
die Ausbildung des bundesweit ersten Therapiebegleithundes für autistische Menschen. Seit 2009 verfolgt die Stiftung
zusätzlich zur regulären Ausbildungstätigkeit und der Zusammenarbeit mit der JVA Bützow weitere Projekte. So unterstützt eine Rollstuhlfahrerin mit ihrem Behindertenbegleithund und ihrer Trainerin eine Klientenfamilie bei der
Grundausbildung ihres zukünftigen Assistenzhundes. ◆
www.kynos-stiftung.de
Werte stiften ❚ 35
Aktuelles
Plattform für Kundenstiftungen
Sparkasse im Landkreis Neustadt a. d. Aisch – Bad Windsheim errichtet Stiftergemeinschaft
Der Trend zum Stiften hält ungebrochen an. In den vergangenen neun Jahren wurden mehr Stiftungen errichtet, als in
der 51-jährigen Geschichte der Bundesrepublik. Diese erfreulichen Zuwächse sind ein Zeichen dafür, dass die Reformen im Stiftungsrecht mehr Stiftungsfreudigkeit bewirken.
Die Sparkasse im Landkreis Neustadt a. d. Aisch – Bad
Windsheim, die bereits vor 15 Jahren eine unternehmensverbundene Stiftung errichtet hat und bisher mehr als
500.000 Euro für Soziales, Sport, Kunst und Kultur an zahlreiche Einrichtungen im Geschäftsgebiet spendete, hat nun
eine Stiftergemeinschaft errichtet. Diese bietet Bürgern,
Unternehmen, gemeinnützigen Organisationen und Kommunen die Möglichkeit, unter
dem Dach dieser Stiftergemeinschaft eine eigene Stiftung ins Leben zu rufen und
damit Gutes zu tun.
Egal ob eine individuelle
Die Stiftungszwecke der StifterNamensstiftung durch eine
gemeinschaft sind vielfältig, z. B.
Förderung von Kunst, Kultur
Privatperson, zur Förderung
und Denkmalschutz....
eines kommunalen Projektes,
zu Gunsten einer
gemeinnützigen Organisation oder
eine Firmenstiftung
zur Verfolgung
steuerbegünstigter
Zwecke errichtet
werden soll – die
Stiftergemeinschaft bietet Lösungen für fast
alle Bedürfnisse.
Themenstiftungen, wie etwa zur
36 ❚ Werte stiften
Förderung des Freilandmuseums in Bad Windsheim oder
Bürgerstiftungen, können
Spenden ebenso annehmen,
wie Zustiftungen ab einer Zuwendung in Höhe von 200
Euro. So sind diese Stiftungen
ein ideales Instrument zur Beschaffung von Ressourcen für
... Förderung der Erziehung und
die Erfüllung des gemeinnütder Kinder- und Jugendhilfe...
zigen Stiftungszweckes.
„Die Förderung unserer Region liegt der Sparkasse im Landkreis sehr am Herzen, deshalb war es für uns selbstverständlich, die Stiftergemeinschaft ins Leben zu rufen“, so der Vorstandsvorsitzende Helmut Kauer. Der Stifterkreis, der angesprochen werden soll,
sind nicht nur Millionäre, sondern Menschen, die mit ihren
kleinen und größeren Vermögen gemeinnützige, mildtätige
oder kirchliche Zwecke nachhaltig fördern möchten. Innerhalb der Stiftergemeinschaft ist es bereits ab 25.000 Euro
möglich eine eigene Namensstiftung zu errichten. Stifter
können ihre Stiftungserrichtung zu Lebzeiten mit kleinen
Beträgen durchführen und größere Vermögenswerte erst
posthum zuwenden.
Stiftungszweck kann
jederzeit geändert werden
Der Name der Stiftung und
die Höhe der Zustiftung werden individuell durch den
Stifter festgelegt. In der Regel
trägt die Stiftung den Namen
des Stifters, der auch den
Zweck, den seine Stiftung
verfolgen soll, aus den vielfältigen Zwecken der Stiftergemeinschaft auswählt und die
begünstigten Einrichtungen
... Förderung von Umwelt- und
Naturschutz...
Aktuelles
bestimmt. Bei der Festlegung des Stiftungszweckes muss
sich der Stifter nicht auf alle Zeiten binden, sondern kann
bei geänderten Bedürfnissen auch andere Zwecke innerhalb
der Satzungszwecke der Stiftergemeinschaft auswählen. Der
Wechsel des Stiftungszweckes ist somit im Gegensatz zu anderen Stiftungsformen jederzeit möglich.
Die Stiftergemeinschaft
der Sparkasse –
Helfer in akuten Notlagen
Auch die Reaktion auf kurzfristige Ereignisse ist möglich. So
kann z.B. eine regionale Hochwasserkatastrophe Anlass sein,
um innerhalb weniger Stunden neben Spendenaktionen
auch die Erträge aller Stiftungen in der Stiftergemeinschaft
nach Zustimmung der Stifter kurzfristig zur Hilfe für Flutopfern einzusetzen.
Der Stifter kann sich aktiv in die Arbeit seiner Stiftung
einbringen. Preisverleihungen zur Nachwuchsförderung, Organisation von Veranstaltungen zu Gunsten seines Stiftungszwecks oder die Überreichung
des Förderschecks sind hierbei jederzeit möglich.
Die Aufgaben innerhalb
der Stiftergemeinschaft sind
klar verteilt: Der Sparkasse
obliegt die Vermögens- und
Stifterbetreuung, das regionale Stiftungsmarketing
sowie die Kontrolle des Treu... Förderung des öffentlichen
händers. Der StiftungstreuGesundheitswesens...
händer DT Deutsche Stiftungstreuhand AG sorgt für
die gesamte gemeinnützigkeitsrechtliche Abwicklung und
erstellt einen umfassenden Geschäftsbericht für alle Stifter
der Stiftergemeinschaft.
Bei dem Konzept der Stiftergemeinschaft erhält der Stifter alle Informationen zur Stiftungsgründung in seiner Sparkasse von seinem Kundenberater. Eine anschauliche und
umfassende Broschüre gibt über alle Hintergründe und die
Funktionsweise der Stiftergemeinschaft Auskunft.
Bei der Stiftergemeinschaft wurde das komplexe Thema
Stiftung mit seinen vielfältigen Fragestellungen so vorgearbeitet, dass viele Fragen, die sich bei einer Stiftungserrichtung sonst ergeben, bereits beantwortet sind und dadurch
die Stiftungserrichtung deutlich erleichtert ist. Die Stiftungszuwendung kann steuerlich geltend gemacht werden und
ist von der Schenkungs- und Erbschaftssteuer befreit.◆
www.sparkasse-nea.de
Werte stiften ❚ 37
Aktuelles
Mit High-Med und High-Tech
gegen Leukämie
José Carreras Leukämie Centrum in Marburg eingeweiht
Als am 25. September das Carreras Leukämie Centrum im
Universitätsklinikum Marburg im Beisein des Startenors
José Carreras eingeweiht wurde, ging für Prof. Andreas Neubauer ein lange gehegter Traum in Erfüllung. „Jetzt können
wir unsere Patienten nach Knochenmarktransplantationen
wirklich optimal versorgen. Unsere neuen Räumlichkeiten
sind technisch so ausgerüstet, dass die Patienten während
der kritischen Phase nach der Operation in nahezu keimfreier Atmosphäre untergebracht sind“, sagte der Direktor
der Klinik für Hämatologie, Onkologie, Immunologie auf
den Marburger Lahnbergen.
Zu den mehr als 3,7 Millionen Euro, die in die Spezialstation zu investieren waren, haben die José Carreras Leukämie-Stiftung und die Rhön-Klinikum AG jeweils 1,67 Millionen Euro und der Fachbereich Medizin der Philipps Universität Marburg 0,4 Millionen Euro beigetragen. Dafür sind Laboreinrichtungen und eine 16-Betten-Station mit High-TechInfrastruktur entstanden. Ihre Kapazität liegt bei 100
Knochenmarktransplantationen pro Jahr. Prof. Neubauer
blickte freilich
noch über den eigenen Bereich
hinaus: „Das Carreras Leukämie
Centrum ist auch
ein wichtiger
Baustein im Gesamtgefüge von
Tumorforschung
und -behandlung in Marburg. Ein Zentrum für Immun- und
Tumorbiologie ist ebenfalls bereits bewilligt – mit Förderung
der Deutschen Forschungsgemeinschaft aus dem Topf der
Verbundforschungsförderung.“
Wer Neubauers neue Station betritt, muss sich mit Mundschutz und Schutzmantel „bewaffnen“. Die über Doppelschleusen zugänglichen Zimmer sind gegenüber der Außenwelt hermetisch abgeschlossen. Die Frischluft wird durch
Hochleistungs-Partikelfilter zugeführt. In den Räumen
Aktuelles
herrscht permanent ein leichter Überdruck, um den Zustrom von Luft durch die Türen zu verhindern. Und die Wasserhähne sind mit Legionellen-Filtern ausgerüstet, um auch
hier den Bakterien den Weg zu versperren.
„Dank dieser Ausstattung verbessern sich unsere Erfolgschancen erheblich. Denn nach einer Knochenmarktransplantation ist das Immunsystem des Patienten praktisch ausgeschaltet und steht den Angriffen von Viren, Bakterien und
Pilzen völlig schutzlos gegenüber“, erklärte Prof. Neubauer.
Neue Medikamente gegen solche Infektionen und neue
Krankenhaustechnik haben mit dazu beigetragen, dass sich
Die José Carreras Gala zu Gunsten der José Carreras Leukämie-Stiftung
findet am 17. Dezember in Leipzig statt und wird von der ARD live im
Fernsehen übertragen. Zahlreiche Stars werden sich wieder für Menschen
mit Leukämie einsetzen. Fotos: José Carreras Leukämie-Stiftung.
die Prognose aller Leukämien in den vergangenen 20 Jahren
durchschnittlich um 30 Prozent verbessert hat. Das Marburger Leukämie-Zentrums verfolgt einen translationalen Ansatz, dient also nicht nur entweder der reinen Forschung
oder der Verbesserung der Versorgung, sondern der direkten Umsetzung (Translation) der Forschungsergebnisse in
die Patientenversorgung am selben Ort. ◆
www.carreras-stiftung.de
Der spanische Tenor José Carreras gründete die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung im Jahre 1995 aus
Dankbarkeit, dass er von seiner Leukämie-Erkrankung
geheilt werden konnte, und um anderen Leukämiepatienten zu helfen. Die Stiftung hat bislang über 700 Projekte ermöglicht, die die Erforschung von Heilungsmöglichkeiten, die Förderung von Behandlungseinrichtungen, wie Transplantationseinheiten,Tageskliniken und
Rehabilitationszentren, sowie die Unterstützung von
Selbsthilfegruppen und Elterninitiativen zum Ziel
haben. Spendenkonto: 319 96 66 01 bei der Dresdner
Bank AG, BLZ: 700 800 00.
Werte stiften ❚ 39
Foto:Heide Kratz
Falscher Hase und Essigrakete
Schlau kochen und experimentieren mit neuem Kinderkochbuch der Klaus Tschira Stiftung
Was stellt Kohlendioxid im Hefeteig an und wie bastelt man
aus Backzutaten eine Rakete? Mit einem neuen Entdeckerkochbuch will die Klaus Tschira Stiftung Kinder und Jugendliche für die Natur und ihre Gesetzmäßigkeiten begeistern. „Schlau kochen – Ein Entdeckerkochbuch für neugierige Kinder und Erwachsene“ vermittelt nicht nur leckere
Koch- und Backrezepte sowie allerlei Wissenswertes über
Kräuter und Gewürze. Es führt auch in die chemischen und
physikalischen Geheimnisse des Kochens ein. Kinder sollen
so Spaß am Experimentieren, Ausprobieren und Erkunden
bekommen und auf spielerische Weise ihre Sinne schulen.
Klaus Tschira, der schon als Jugendlicher sicher mit Küchenwaage und Kochtopf umgehen konnte, ermuntert die Kinder: „Mit diesem Buch kannst du die ersten Schritte auf
dem Weg zum kleinen Meisterkoch tun.“ Das Kochbuch soll
Lust auf mehr Wissen machen. Deshalb erfahren die Kinder
darin nicht nur, wie man ein würziges Hähnchen zubereitet,
sondern auch warum es im Ofen braun und kross wird. Der
„schlaue Koch“, den man neben ausführlich beschriebenen
Rezepten findet, erklärt kindgerecht die naturwissenschaftlichen Phänomene beim Kochen, Backen und Brutzeln. Zusätzlich gibt der „Experimentierkoch“ Anleitung zu spannenden Versuchen, wie dem Salz-am-Faden-Experiment,
oder beschreibt mit Hilfe bunter Illustrationen, wie man
eine Essigrakete baut.
Die Rezepte für den „Falschen Hasen“ oder die „Gefüllte
Paprika mit Prinzessinnenkartoffeln“, die dem Geschmack
40 ❚ Werte stiften
und in verschiedenen Schwierigkeitsstufen auch den Fähigkeiten der Kinder angepasst sind, hat der Heidelberger
Koch und Gastronom Wolf Schönmehl zusammengestellt.
Physikdidaktikerin Manuela Welzel-Breuer erklärt die Wissenschaft dahinter und verführt die Leser zum Experimentieren. Darin ist die Professorin der Pädagogischen Hochschule Heidelberg äußerst erfahren, denn sie leitet die Forscherstation, das Klaus-Tschira-Kompetenzzentrum für
frühe naturwissenschaftliche Bildung an der Pädagogischen
Hochschule Heidelberg, in dem ErzieherInnen und Grundschullehrkräfte fortgebildet werden.
„Schlau kochen – Ein Entdeckerkochbuch für neugierige
Kinder und Erwachsene“, ISBN 978-3-86528-608-6. ◆
www.klaus-tschira-stiftung.de
Die Klaus Tschira Stiftung fördert Naturwissenschaften
und Informatik und möchte zur Wertschätzung dieser
Fächer beitragen. Das Engagement beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fort. Die Stiftung setzt sich für
neue Formen der Vermittlung naturwissenschaftlicher
Inhalte ein. Sie schreibt auch den Jugendsoftwarepreis
aus und unterstützt Projekte zur frühen naturwissenschaftlichen Förderung in Kindergarten und Grundschule.
Aktuelles
Wirtschaft soll dem Menschen dienen
Finanzielle Brücken zu bauen zwischen Kapital und Wissen,
Social Business und Mikrofinanzinstitutionen
Der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater André Marius Le
Prince hat indische Wurzeln und bei Besuchen in Indien extreme Armut kennengelernt. Im Jahr 2008 las er die Bücher
von Muhammad Yunus, der 2006 den Friedensnobelpreis erhielt. Er ließ sich von den Ideen Yunus inspirieren, eine Welt
zu schaffen, in der die Wirtschaft dem Menschen dient und
gründete im April 2009 das Unternehmen Just Capital – Global Social Business Development GmbH.
Just Capital ist ein modernes Dienstleistungsunternehmen, ein Finanzintermediär und gleichzeitig selbst ein Social Business. Das Unternehmen bietet Investoren an, in Mikrofinanzinstitute zu investieren. Hierzu verfügt Just Capital
auf Grund des Wirtschaftsprüfungsbackgrounds über eine
große Expertise, innovative, individuelle und dabei kostengünstige Strukturen zu schaffen. Die Angebotspalette in Mi-
krofinanzierung reicht von einem kleinen Mikrofinanzinstitut in Togo, bis zu Fonds, in denen Beträge im sechsstelligen
Euro-Bereich und darüber hinaus investiert werden können.
Diesen Anlageprodukten ist gemein, dass sie einen hohen
sozialen Nutzen verfolgen und dass sämtliche Anleger
immer ihr Kapital mit den zugesagten Zinsen im zugesagten
Zeitraum zurück erhalten haben. Mittlerweile haben sich
Mikrofinanzanlagen als eine der sichersten Anlageformen
überhaupt etabliert und eignen sich daher hervorragend für
Gelder wie beispielsweise Stiftungsvermögen, die sicher
und mit einer marktüblichen Rendite angelegt werden sollen – mit dem Nebeneffekt, dabei ethisch wertvoll nachhaltig zu investieren. Daher lautet das Motto von Just Capital:
Mit Sicherheit gute Rendite. ◆
www.justcapital.org
Der Mensch steht im Mittelpunkt
Die gemeinnützige Hansa-Gruppe stellt den pflegerischen Nachwuchs
In zahlreichen caritativen Einrichtungen sind sie zu finden
und arbeiten im häuslichen, ambulanten, teilstationären
oder stationären Bereich: Staatlich anerkannte Alterpfleger und Altenpflegerinnen. Viele davon werden von
der Hansa-Gruppe in Oldenburg ausgebildet, die
auch verschiedenste Modellprojekte zur Verbesserung der Pflege durchführt und Ihre Erkenntnisse in die Ausbildung einfließen lässt.
Die Berufsfachschulen der HansaGruppe orientieren sich an den Bedürfnissen unserer alternden Gesellschaft. Angehenden Pflegekräfte können aus einer Vielzahl von Bildungsangeboten auswählen. Einige entscheiden sich nach Ihrer Ausbildung für ein Studium im Bereich der Pflegewissenschaften, Pflegepädagogik oder im
Pflegemanagement.
Neben all den theoretischen und fachlichen Grundlagen liegt das Hauptaugenmerk
der Ausbildung auf dem Menschen: große so-
ziale Kompetenz, Einfühlungsvermögen und Kommunikation- und Organisationsvermögen sind wichtige Aspekte. Angehenden Pflegekräfte lernen aber auch, wie wichtig
Freizeit, Kultur und Sport in der täglichen Betreuung sind. Abwechslung, neue Erfahrungen und
eine feste Tages- und Wochenstruktur tragen
entscheidend zur Lebensqualität der zu Pflegenden bei.
Die Hansa-Gruppe plant, baut und verwaltet seit 1982 in Nord- und Mitteldeutschland zahlreiche Senioreneinrichtungen.
Ziel der Arbeit ist es, den Lebensabend älterer Menschen so angenehm wie möglich zu gestalten und dabei den individuellen Freiraum der Senioren solange wie
möglich zu erhalten. Unabhängig davon, ob
sie Unterstützung in der eigenen Häuslichkeit benötigen, in eine betreute Wohnung
oder in eine Pflegeeinrichtung ziehen. ◆
www.seniorenheime-hansa.de
Werte stiften ❚ 41
Berichte und Kampagnen
Stiftung Standortsicherung
Kreis Lippe trotzt Finanzkrise
Förderungen auch weiterhin uneingeschränkt möglich
Die zum Teil drastischen Vermögensverluste, die andere Stiftungen im vergangenen Jahr hinnehmen mussten, konnte
die Stiftung Standortsicherung aufgrund eines guten Fondsmanagements im Rahmen halten und kann damit auch in
diesen schwierigen Zeiten ihrer Fördertätigkeit uneingeschränkt nachkommen,“ erläutert Landrat und Stiftungsratsvorsitzender Friedel Heuwinkel. Entsprechend hat die Stiftung Standortsicherung im Jahr 2008 mit rund 460.000
Euro 17 Projekte gefördert. Seit Stiftungsgründung flossen
insgesamt 5,17 Mio. Euro in 69 Projekte.
5,17 Millionen Euro
für 69 Projekte
Darüber hinaus sind zwei weitere Stiftungen in die Verwaltung aufgenommen worden, so dass die Stiftung Standortsicherung inzwischen sechs Stiftungen mit insgesamt 2,4 Mio.
Euro Stiftungsvermögen betreut. Auch darüber werden 21
Projekte in Lippe gefördert. Rund 135.000 Euro konnten so
für Bildung, Wissenschaft und Kultur zur ausgeschüttet werden. Schwerpunkte der Stiftungsaktivitäten im Bereich Bildung bildeten 2008 die Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze, insbesondere über den Verein „Chance Ausbildung
Lippe”, und die Förderung von Kindern und Jugendlichen
mit Migrationshintergrund.
Innovationen zählen zu den wichtigsten Impulsgebern
für Wachstum und Beschäftigung. Im Bereich Wissenschaft
und Forschung wurden deshalb im Jahr 2008 von der Stiftung Standortsicherung vor allem Stiftungsprofessuren an
den lippischen Hochschulen gefördert. Die Stiftung Standortsicherung unterstützte außerdem herausragende kulturelle Veranstaltungen wie „Wege durch das Land“, aber auch
Aktivitäten, die z. B. Kultur und Bildung auf hervorragende
Weise verbinden wie das „OWL-Kindermusikfest”.
Neben der Projektförderung stand im Jahr 2008 auch intensive konzeptionelle Arbeit auf der Agenda. Am Förderprogramm „Lernen vor Ort“ des Bundes und der Bewerbung
des Kreises arbeitete die Stiftung aktiv mit. „Hier wie auch
bei der Förderung des Nachwuchses in den MINT-Fächern
wird sich die Stiftung zukünftig intensiv engagieren,“ erläutert Dr.A. Heinrike Heil die künftige Ausrichtung der Stiftung.
Dr. Karl Fischer-Stiftung
für Ausbildungsförderung
unterstützt die schulische
und berufliche Ausbildung
Landrat Friedel Heuwinkel dankt Käthe Fischer
für ihr stifterisches Engagement.
42 ❚ Werte stiften
„Der Treuhänder der Stiftung Standortsicherung kümmert
sich um die Gremiensitzungen, den Schriftverkehr und die
Buchhaltung. So kann ich mich vollständig auf die inhaltliche Arbeit und die Verwirklichung meiner eigenen Vorstellungen konzentrieren“, erklärt Käthe Fischer. Sie hat im Gedenken an ihren verstorbenen kriegsblinden Ehemann Dr.
Karl Fischer die gemeinnützige „Dr. Karl Fischer-Stiftung
für Ausbildungsförderung“ gegründet. Die Fördermittel
kommen jungen Menschen für die schulische und berufliche Aus-, Weiter- und Fortbildung im Westfälischen Kinderdorf Lipperland in Barntrup zugute.◆
www.lippeimpuls.de
Berichte und Kampagnen
Letzte Chance für herrenlose Tiere
Der Tierhilfe Ibiza e. V. rettet Tiere aus spanischen Tötungsstationen
und nimmt alte und kranke Tier auf
Ein kleiner, hilfloser Welpe an einer viel befahrenen Straße
auf der Ferieninsel Ibiza. Anhalten oder wegschauen, diese
Frage stellte sich Martina Andrae-Wagner. Sie hielt an – und
der kleine Hund namens Sorpresa (Überraschung) ist mittlerweile seit 12 Jahren ihr treuer Begleiter.
Geprägt von dem Erlebnis mit dem Welpen am Straßenrand suchte sie Kontakt zu einem Tierschutzverein auf Ibiza.
Geschockt von den Zuständen vor Ort beschloss sie, sich
für den Tierschutz zu engagieren. Den sicheren Job als Regierungsangestellte gab sie auf und widmete sich dem Tierschutz auf Ibiza. Nach der Rückkehr nach Deutschland im
Jahre 2000 gründete sie den Verein Tierhilfe Ibiza e.V. Zahlreiche ausgesetzte, gepeinigte und in den so genannten Perreras (Tötungsstationen) abgegebene Tiere konnten in ein
neues Heim vermittelt werden.
Das Engagement von Martina Andrae-Wagner sprach sich
auch in Deutschland herum: Immer häufiger wurde sie ge-
beten, alte, kranke, behinderte oder problematische Tiere
bei sich aufzunehmen. So entstand zusätzlich zu der Auffangstation ein Gnadenhof, der mittlerweile 47 Hunde, 6
Pferde und 6 Katzen beheimatet. Selbst Tierheime kommen
immer wieder auf Martina Andrae-Wagner zu, da diese oft
nicht in der Lage sind, alte und behinderte Hunde artgerecht zu halten und zu versorgen.
Mittlerweile ist aus dem Gnadenhof eine „Seniorenresidenz für Tiere“ entstanden. Die Nachfrage nach „freien Plätzen” ist groß. Um ihr gerecht zu werden, ist der Verein dringend auf finanzielle Spenden angewiesen und hat bei der
Sparkasse Siegen (BLZ: 460 500 01) ein Spendenkonto eingerichtet (Konto-Nr. 9 106 766).
Neben Spenden freut sich der Verein auch ganz besonders über ehrenamtliche Mitstreiter um die Idee der „Seniorenresidenz für Tiere“ weiterauszubauen. ◆
www.hundehilfe-ibiza.de
Berichte und Kampagnen
Richard hört wieder
Der Bunte Kreis bietet Hilfe in schwerer Zeit –
Kreissparkasse Augsburg leistete wichtige Aufbauarbeit
Richard bekam mit 2 ½ Monaten eine schwere Gehirnhautentzündung und schwebte in Lebensgefahr. Der Bunte Kreis
stützte und tröstete die Eltern in dieser Lebenskrise. Die Mutter hatte nicht nur Angst um Richard, gleichzeitig sorgte sie
sich um ihre beiden älteren Kinder zu Hause. Für den Vater
war es schwierig, für eine lange Zeit frei zu nehmen, weil er
Angst um seinen Arbeitsplatz hatte. So stand er unter enormem nervlichen Druck. Der Bunte Kreis organisierte eine
Familienhelferin und unterstützte die Familie finanziell, weil
die langen Fahrten in die Klinik viel Geld kosteten. Richard
überlebte die Hirnhautentzündung, aber er war ertaubt. Eine
Nachsorgeschwester des Bunten Kreises leitete die Mutter
zu Hause im Umgang mit ihrem Kind an, das nun nichts mehr
hörte. Eine schwere Operation folgte, das Einsetzen eines
Cochlear-Implantats. Diese Implantate ermöglichen wieder
hören zu können.Wenngleich es bei weitem nicht ein gesundes Hören ersetzen kann, ermöglicht es doch Richard, Sprache zu erlernen und sich zu entwickeln.Auch in dieser Phase
stand die Nachsorgeschwester den Eltern zur Seite. In einer
Reha-Klinik wurde Richard wieder ans Hören gewöhnt.
Nach diesem Krankheits- und Klinik-Marathon war die
Mutter nur noch erschöpft und wieder half der Bunte Kreis,
Eltern kompetent machen in der Nachsorge. Jetzt können Eltern auch
mit der Technik alleine umgehen.
44 ❚ Werte stiften
dass eine Unterstützung ins Haus kam. Richard geht es heute
gut, aber natürlich braucht er besondere Aufmerksamkeit und
Zuwendung. Der Bunte Kreis ist als hilfreicher Partner noch
immer erreichbar, zum Beispiel, um bei der Krankenkasse
fachkundig zu argumentieren, damit die Kosten für den kaputten Signalempfänger des Implantats übernommen werden.
Die Nachsorge des Bunten Kreises
unterstützt und gibt Sicherheit
Richards Eltern erlebten, was viele Eltern schwer kranker
Kinder durchmachen, berichtet Dr. Friedrich Porz, Oberarzt
an der Kinderklinik Augsburg: „Bis alleine die Diagnose feststeht haben Eltern oft schon einen langen Weg hinter sich“.
Zum Diagnoseschock, zur Sorge um das Leben des Kindes
und zum Stress langer Klinikaufenthalte kommt häufig auch
noch die Verantwortung, Entscheidungen zu treffen, zum
Beispiel ob das Kind operiert werden soll, auch wenn die
Risiken hoch sind.
Vor 15 Jahren wurde der Bunte Kreis von engagierten
Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Kinderklinik, von Klinikseelsorgern und Selbsthilfegruppen gegründet. Aus ihren
Erfahrungen heraus wussten sie welche Probleme Eltern
vor allem nach der Entlassung ihrer Kinder aus der
Rundum-Hightech-Intensivbetreuung des Krankenhauses
bewältigen müssen. Ist die Wohnung für das kranke Kind
überhaupt geeignet? Wer hilft bei der Pflege? Wo ist Unterstützung zu bekommen? Wie kann man verhindern, dass
sich gesunde Geschwisterkinder zurückgesetzt fühlen und
immer wieder die Angst wird mein Kind gesund?
Aus der Praxis heraus entwickelte der Bunte Kreis eine
Familiennachsorge, die all das umfasst, was Familien mit
schwerst-, krebs- und chronisch kranken Kindern brauchen.
Ein Team aus Kinderkrankenschwestern, Sozialpädagogen,
Psychologen, Kinderärzten und Seelsorgern sind bei allen
Problemen schnell erreichbar. Nachsorgeschwestern, die die
Eltern meist schon aus der Klinik kennen, betreuen die klei-
Ein Cochlear-Implantat ermöglicht Richard wieder zu hören und Sprache zu erlernen
nen Patienten vor Ort also im heimischen Umfeld und sorgen dafür, dass die Familie mit der aufwendigen Pflege und
allen anderen Belastungen bald alleine zurecht kommt. Die
Beratung und Betreuung des Bunten Kreises geht weit über
diese medizinische Pflege hinaus: ob Gespräche mit der Psychologin notwendig sind, weil Eltern und Geschwisterkinder seelisch mit dem Geschehen nicht mehr fertig werden,
ob eine finanzielle Notsituation durch die kostenintensive
Behandlung des kranken Kindes eingetreten ist, ob eine Rehamaßnahme für das kranke Kind geplant werden muss
oder eine Mutter dringend Haushaltsentlastung braucht –
mit keinem Problem werden die Eltern alleine gelassen.
Wegweisend ist zudem die Management-Funktion der Nach-
sorgeschwestern und SozialpädagogenInnen, sie geben den
betroffenen Orientierung in unserem zwar hoch spezialisierten, aber auch unübersichtlichen Gesundheits- und Sozialsystem und binden Helfer ein, die im Einzelfall notwendig
sind. Mittlerweile betreut der Bunte Kreis weit über 1000
Familien jährlich in der Region Nordschwaben.
Das Nachsorgezentrum
Mit dem 1999 ganz mit Spenden- und Stiftungsgeldern erbautem Nachsorgezentrum des Bunten Kreises, direkt an
der Kinderklinik Augsburg, wurde neben der unterstützenden Hilfe im häuslichen Bereich ein Ort geschaffen, an dem
Werte stiften ❚ 45
eine Mischung verschiedener Finanzquellen, wie Krankenkassenleistungen, staatliche Gelder aus der Offenen Behindertenarbeit, Spenden, Sponsoring, Bußgelder und Stiftungen. Grundsätzlich ist zu sagen, dass die „öffentlichen“ Finanzierungsgrundlagen die Kostenaufwendungen der Einrichtung nicht decken und zudem oft nur in einem engen,
vorgegebenen Rahmen eingesetzt werden können. Vorteil
der ergänzenden Finanzierungsquellen ist, dass die Gelder
nach Vereins- oder Stiftungssatzung flexibel dort eingesetzt
werden können, wo sie benötigt werden.
Der Bunte Kreis beantragte von Anfang an auch Gelder
bei bereits bestehenden Stiftungen zur Unterstützung für
seine Nachsorgearbeit wie z. B. Zuschüsse zu Bauvorhaben
oder zeitlich befristete Stellenfinanzierungen.
Alle Spenden an den Bunten Kreis werden zu 100 Prozent für die Nachsorgebetreuung der kleinen Patienten und
Jugendlichen eingesetzt. Das ist nur mithilfe einiger fester
Hauptsponsoren möglich, die die „sonstigen“ Kosten übernehmen, z.B. Spendenwerbung, Veranstaltungen, Verwaltungskosten und Organisationsaufwand.
Sascha Leonie wurde als Frühchen mit 800 gr geboren und hat sich gesund entwickelt
betroffene Familien mit all ihren Sorgen und Ängsten Gehör
finden und professionellen Rat und Hilfe bekommen.
Die Räumlichkeiten bieten ausreichenden Platz für Schulungen zum Beispiel für Kinder mit Asthma, Diabetes, Neurodermitis und mit starkem Übergewicht. Chronisch kranke
Kinder und ihre Familien lernen in diesen Trainings mit der
Krankheit im Alltag besser zurecht zu kommen. Ein eigener
Kindergarten steht vormittags den kranken Kindern aus der
Klinik und nachmittags den gesunden Geschwisterkindern
zur Verfügung, während sich die Eltern um die kranken Kinder kümmern.
Auch das ist der Bunte Kreis: Auf dem Gelände des Nachsorgezentrums ist unter tatkräftiger Mithilfe vieler Eltern
eine kleine Reitanlage entstanden, die genügend Platz für
vierbeinige Therapeuten wie Esel, Ponys, Pferde, Hund und
ein Minischwein bietet. Speziell in Tiergestützter Therapie
ausgebildete Mitarbeiterinnen erweitern für die kleinen Patienten aber auch Geschwister und Eltern das pädagogische
und therapeutische Angebot des Bunten Kreises.
Finanzierung der Familiennachsorge
Notwendigkeit und Nutzen von Nachsorge sind unbestritten und auch wissenschaftlich belegt, während die Finanzierung der Nachsorge diesem Stand noch nicht entspricht.
Nachsorgeeinrichtungen finanzieren sich in der Regel über
46 ❚ Werte stiften
Aufbau einer eigenen Stiftung
Um dem Bunten Kreis eine solide Grundlage für die Zukunft
zu schaffen und den Fortbestand dieser Einrichtung zum
Wohle der betroffenen Familien zu sichern, errichtete der
Verein zur Familiennachsorge Bunter Kreis e.V. zusammen
mit der Kreissparkasse Augsburg 1998 eine Trägerstiftung
mit dem Namen „Offene Stiftergemeinschaft Bunter Kreis –
Kreissparkasse“. Die Kreissparkasse Augsburg war von Anfang an Partner des Bunten Kreises und leistete wichtige
Aufbauarbeit, nicht nur als finanzieller Partner sondern auch
in der Vermittlung betriebswirtschaftlichen Know-hows. Es
wurde die Stiftungsform einer sogenannten „Trägerstiftung“
gewählt, weil unter ihrem Dach verschiedene Möglichkeiten bestehen, einmalig oder kontinuierlich, mit kleinen oder
großen Beträgen Mitglied der Stifterfamilie zu werden.
Die Stiftergemeinschaft
Der Begriff der „Offenen Stiftergemeinschaft“ bringt zum
Ausdruck, dass die Stiftung offen ist für jeden, der sich
• finanziell durch Zustiftungen, unterstützende selbständige
oder treuhänderische Stiftungen, durch Spenden, zinslose
Darlehen oder letztwillige Verfügungen,
• durch persönliche Mitarbeit in der aktiven Stiftungsarbeit
• oder anderweitiges Engagement
für die Erreichung des Stiftungszwecks einsetzt.
Zweck der Stiftung ist die Unterstützung von Familien mit
chronisch-, krebs- und schwerstkranken Kindern, vorrangig
Berichte und Kampagnen
aus dem Regierungsbezirk Schwaben. Die Seriosität der Stiftung wird dadurch unterstrichen, dass die Kreisparkasse
Augsburg die Verwaltung der Stiftung unter ihre sachkundige Obhut nimmt und mit modernem Management unterstützt.
Die Stiftergemeinschaft bietet sowohl Privatpersonen als
auch Unternehmen die Möglichkeit, eine eigene Stiftung
mit dem eigenen Namen des Stifters unter der Obhut der
Offenen Stiftergemeinschaft zu errichten. Möglich ist
zudem, das Stiftungsvermögen der Trägerstiftung durch eine
Zustiftung zu erhöhen oder einfach Projekte durch Spenden zu unterstützen. Was für die Stifter wichtig ist- auf sie
kommt keine weitere Arbeit zu, sie erhalten regelmäßig Rechenschaft und können wenn sie es wünschen die Stiftung
selbst aktiv durch persönliche Mitarbeit begleiten. Die Möglichkeit der Zustiftung ist bis jetzt allerdings noch weniger
bekannt als die der Spende, so dass der Kapitalstock der
Stiftung nur langsam wächst.
Vorteile der Stiftung
Die Stiftergemeinschaft als private Initiative will die staatlichen
Aufgaben im Gesundheitsbereich ergänzen und nicht ersetzen.
Der Bunte Kreis hat auf lange Sicht Sozialaufgaben übernommen und braucht eine beständige finanzielle Plattform und
Planungssicherheit. Die Stiftung hat für die Sozialeinrichtung
den großen Vorteil, dass die Zinserträge, die sie aus dem Vermögen erwirtschaftet relativ konstant sind, während das
Spendenaufkommen starken Schwankungen unterliegen
kann und die ständige Spenden Akquise zudem enormen
zeitlichen, finanziellen und personellen Einsatz erfordert. ◆
www.bunter-kreis.de
Ihr Name soll in Erinnerung bleiben.
Ein Stifter der Stiftergemeinschaft des Bunten Kreises zu seinen Motiven
„Anlass für die Gründung der Monika und Peter Scholten Stiftung war, wie in vielen Fällen, ein trauriges Ereignis: meine Frau Monika verstarb am 3. Oktober 2008 mit
61 Jahren an Krebs. Ihr Tod sollte wenigstens im Nachhinein einen Sinn haben und ihr Name erhalten bleiben.
Bei der Suche
nach einem Stiftungszweck bin
ich relativ schnell
fündig geworden.
Ich habe mich
eines Artikels über
die tiergestützte
Therapie im BunÜberreichung der Stiftungsurkunde:
ten Kreis erinnert,
Vorstandsmitglied Manfred Stöckl, Peter
Scholten und Holger Carstens, Leiter des
den ich als RedakKompetenzcenters Nachlass- und Stifteur der „Dritten
tungsmanagement der Kreissparkasse
Augsburg
Seite“ bei der
Augsburger Allgemeinen bearbeitet und der mich seinerzeit sehr beeindruckt hatte. Mir war wichtig, dass die Stiftung sowohl
Menschen als auch Tieren zugute kommt, weil meine
Frau Monika sich stets auch für Tierschutz eingesetzt hat.
In der tiergestützten Therapie habe ich meiner Ansicht
nach die ideale Kombination gefunden. Ich konnte mich
inzwischen mehrfach davon überzeugen, welch wertvolle Arbeit mit vierbeinigen Therapeuten dort für junge
Menschen geleistet wird.
Stiften ist nicht nur etwas für Reiche
Auch Kleinvieh macht Mist, und viele „kleine Stiftungen“
können Großes bewirken. Den Schritt einer Stiftungsgründung getan zu haben, gibt mir ein gutes Gefühl und
hilft mir, den Tod meiner Frau zu verarbeiten. Und die
Zustimmung in meinem Freundeskreis macht mich auch
ein kleines bisschen stolz.”
Tiergestütze Therapie:Gücksmomente auf dem Pferderücken
Werte stiften ❚ 47
Berichte und Kampagnen
Fotos: A. Mesli
Keine Jobs trotz Wirtschaftswachstum?
Wie Salesianer Don Boscos jungen Menschen in Indien den Berufseinstieg erleichtern
Die Schule haben sie beendet – die meisten von ihnen. Einige haben sogar eine Ausbildung gemacht. Jetzt stehen sie
in Schlangen am Eingang zur Jobmesse und warten. 30.000
junge Menschen sind nach Cuddalore/Indien gekommen in
der Hoffnung hier einen Arbeitsplatz zu finden.
„Die Jobmesse ist eine Verknüpfungsstelle zwischen Bewerbern und Firmen“, erklärt Salesianerpater John Bosco,
der das Programm „Vazhikaatti“, auf Deutsch „Wegweiser“
für junge Arbeitssuchende im südindischen Bundesstaat
Tamil Nadu leitet. „Vazhikaatti lädt 7.000 Firmen zur Messe
ein, in der Regel sind es 300 bis 350, die dann tatsächlich
teilnehmen“, so P. Bosco. Bevor die Messe startet registrieren sich die jungen Arbeitssuchenden an fünf verschiedenen Orten im Distrikt. Schulbildung, Interessen und sonstige Qualifikationen werden notiert und an die Firmen weitergegeben. „Zur Jobmesse laden wir dann all diejenigen
ein, die von den potentiellen Arbeitgebern ausgewählt werden“. Die Jobmesse dauert drei Tage. Ein Bewerbungstraining macht die Jungs und Mädchen fit für die Gespräche
48 ❚ Werte stiften
mit den Firmen. Ihre neu erworbenen Fähigkeiten, können
die Arbeitssuchenden im Anschluss beim Vorstellungsgespräch mit ihren potentiellen Arbeitgebern unter Beweis
stellen. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer erhält dann tatsächlich ein Jobangebot. „63.000 junge Leute haben wir im
vergangenen Jahr vermitteln können“, so P. Bosco.
Job- und Karrieremessen
für Schüler und Jugendliche
Indiens Wirtschaft boomt. Warum ist es trotzdem so schwierig für junge Menschen einen Job zu bekommen? „Ihnen
fehlt das nötige Know-How um die Arbeitsplatzsuche“, erklärt P. Bosco, „Besonders Jugendlichen aus sozial schwachen Familien mangelt es an Kenntnissen darüber, wie man
sich bewirbt und wie man bei einem Vorstellungsgespräch
auftreten sollte. Dieses Wissen vermitteln staatliche Schulen
nicht.“ Die Jobmesse, die fünf Mal im Jahr an unterschiedlichen Standorten in Tamil Nadu stattfindet, ist nur ein Teil
Berichte und Kampagnen
eingeladen. Dort erfahren sie alles, was sie über die Themen
Berufswahl, Ausbildung und Jobsuche wissen müssen.
„Unser Ziel ist, dass sich die jungen Leute klare Vorstellungen von den unterschiedlichen Berufsgruppen machen und
sich für eine bestimmte Richtung entscheiden können. Welche Qualifikationen sie dafür benötigen erfahren sie auch
bei den Karrieremessen.“
Aber damit nicht genug: „Um langfristig und weitflächig
erfolgreich zu sein, gehen wir direkt in die Schulen und führen Schulungen mit Lehrern und Schülern durch. So wollen
wir erreichen, dass sie schon im regulären Schulunterricht
fit für den Job gemacht werden.“
Die intensive Forschungsarbeit, die die Mitarbeiter von
Vazhikaatti zum Thema Arbeitsmarkt seit zehn Jahren betreiben, hat sich bewährt: Hunderttausende junge Menschen
haben dank der bedarfsorientierten Unterstützung einen
Job gefunden. Das hat auch die Politik erkannt: Der Bundesstaat Tamil Nadu stellt bei allen Jobmessen das nötige Personal zur Verfügung. „Aktualität und Nähe zum Arbeitsmarkt,
das ist unser Erfolgsrezept!“, so P. Bosco.
Das Programm Vazhikaatti ergänzt die Schul- und Ausbildungsprogramme der Salesianer Don Boscos im Bundesstaat Tamil Nadu. 41 Schulen und 49 Berufsbildungszentren
geben jungen, benachteiligten Menschen neue Chancen
und bereiten sie auf ihr Berufsleben vor. ◆
des vom Bonner Kinderhilfswerk Don Bosco Jugend Dritte
Welt geförderten Programms „Vazhikaatti“, das sich speziell
an Arbeitssuchende zwischen 18 und 30 Jahren richtet und
sie auf dem Wegstück zwischen Schule/Ausbildung und erster Anstellung begleitet.
Pater Bosco und seine 32 Mitarbeiter organisieren zusätzlich Karrieremessen für Schüler. „Wir wollen den Jugendlichen möglichst früh die Qualifikationen mit auf den
Weg geben, die man benötigt um einen Job zu finden.“
4.000 bis 5.000 Schüler der Oberstufe werden zu einer solchen Messe, die meistens in einer großen Schule stattfindet,
Don Bosco Jugend Dritte Welt e.V. fördert Projekte der
Salesianer Don Boscos im Bereich Arbeit mit Straßenkindern, beruflichen Bildung und Frauenförderung in
92 Ländern Asiens, Afrikas, Lateinamerikas und Osteuropas. Jugend Dritte Welt hat seinen Sitz in Bonn und finanziert sich durch private Spenden, Zuwendungen privater und öffentlicher Geldgeber.
www.jugend-dritte-welt.de
Werte stiften ❚ 49
Berichte und Kampagnen
Vorsicht Mine
Der Verein Demira Deutsche Minenräumer säubert Jahr für Jahr
2.000.000 Quadratmeter Land von alten Kriegsminen
20 Jahre nach dem Fall der Mauer sind längst alle Minen
und Sprengfallen entlang der deutsch-deutschen Grenze geräumt. Ebenso sind die Minen und Blindgänger der beiden
Weltkriege, die noch viele Jahre nach dem ersehnten Frieden in Deutschland und Europa Menschenleben forderten,
heute keine Gefahr mehr für uns. Andere Völker aber leiden
jeden Tag aufs Neue unter den explosiven Hinterlassenschaften unzähliger Kriege weltweit. Gerade wir Deutschen
sollten ihnen die Hand reichen und ihnen helfen, ohne
diese tägliche Bedrohung leben zu dürfen.
Die Experten von Demira kümmern sich seit 1996 um
die Menschen, die nicht das Glück haben in einer starken
Volkswirtschaft geboren zu sein und die sich nicht selbst
helfen können. Der Arbeitsschwerpunkt von Demira liegt
auf der humanitären Minen- und Kampfmittelräumung
sowie in der medizinischen Nothilfe für von Kriegen und
Naturkatastrophen betroffene Länder. In Krisensituationen
50 ❚ Werte stiften
kann Demira auf die ehrenamtlich arbeitenden Ärzte und
Rettungsassistenten einer Emergency Response Unit zählen
und schnell und unbürokratisch weltweit medizinische Soforthilfe leisten. In der Minenräumung konzentriert sich Demira auf die Länder des ehemaligen Jugoslawiens und Angola im südlichen Afrika. Der Verein entsendet Spezialisten
für die Ausbildung von einheimischen Minenräumteams
und legt selbst Hand an, wenn es gefährlich wird.
Wenn Demira seine Räumteams in Bosnien im Dezember
in die Winterpause schickt, werden auch dieses Jahr wieder
mehr als 2.000.000 Quadratmeter Siedlungsland, Ackerfläche
und Naturschutzgebiet von Minen und Blindgängern geräumt
sein. Die Minenräumung wird über Spenden und Sponsoren
ermöglicht. Weitere Spender werden dringend benötigt.
Spendenkonto 131 516 bei der Stadtsparkasse München,
BLZ 701 500 00. ◆
www.demira.org
Berichte und Kampagnen
Fünf Jahre nach
dem Tsunami
Aktion Deutschland Hilft
engagiert sich weiterhin
Am zweiten Weihnachtsfeiertag vor fünf Jahren erreichten
uns Bilder und Nachrichten, die die ganze Welt erschütterten. Eine gewaltige Flutwelle überspülte die Küstengebiete
von elf Ländern – von Indonesien bis Somalia. Die traurige
Bilanz: 230.000 Tote und über zwei Millionen Obdachlose.
Ganze Regionen wurden dem Erdboden gleichgemacht.
Dörfer verwandelten sich in Geisterdörfer – die Flut riss
ganze Dorfgemeinschaften in den Tod.Tausende Häuser,
Straßen, Brücken, Schulen und Krankenhäuser wurden zerstört. Indonesien hatte mit 168.000 Toten die meisten Opfer
zu beklagen. In Sri Lanka starben über 38.000 Menschen,
900.000 verloren ihr Zuhause.
Die Mitgliedsorganisationen von Aktion Deutschland
Hilft begannen unmittelbar nach der Katastrophe mit der
Not- und Soforthilfe.Tausende Mitarbeiter der 17 Hilfsorganisationen arbeiteten rund um die Uhr, versorgten Verletzte,
verteilten Nahrungsmittel sowie Medikamente und bauten
provisorische Unterkünfte.
Auch jetzt – fünf Jahre danach – sind die Mitgliedsorganisationen noch vor Ort engagiert. Denn auf die Soforthilfe
folgte der Wiederaufbau.Tausende Häuser wurden gebaut,
die zerstörte Infrastruktur wieder hergestellt und Schulen
sowie Krankenhäuser errichtet. Helfer verteilten Netze,
Boote und Motoren an die heimischen Fischer. Kleinstkredite ermöglichten den Betroffenen, sich ihre verlorene Existenz wieder aufzubauen. Dank der großzügigen Spendenbereitschaft der Deutschen konnte Millionen Menschen geholfen werden.
Auch jüngst das schwere Erdbeben auf Sumatra Ende
September zeigt, wie wichtig eine schnelle aber auch nachhaltige Hilfe ist. Aufgrund der vorhandenen Strukturen der
Mitgliedsorganisationen konnte die Hilfe für Betroffene in
der Erdbebenregion rasch und effektiv in die Wege geleitet
werden. Durch Vernetzung und ständigen Informationsaustausch ist das Bündnis Aktion Deutschland Hilft in der Lage,
schnell in Krisenregionen aufzubrechen. Wie in den Regionen, die der Tsunami verwüstete, werden die Bündnispartner auch den Menschen auf Sumatra in den nächsten Monaten zur Seite stehen und ihnen helfen eine neue Zukunft
Foto: ADH/Trappe
aufzubauen. Spenden machen diese Hilfe erst möglich:
Spendenkonto 10 20 30 bei der Bank für Sozialwirtschaft,
BLZ 370 205 00. Auch Onlinespenden sind möglich. ◆
www.aktion-deutschland-hilft.de
Werte stiften ❚ 51
Förderpreise / Wettbewerbe
Förderpreis Musikvermittlung
in Niedersachsen
zum ersten Mal verliehen
Erstmals ist am 11. November 2009 der Förderpreis Musikvermittlung von Musikland Niedersachsen und der Niedersächsischen Sparkassenstiftung verliehen worden. Mit dem
Preis werden Konzepte gefördert, die neuen Publikumskreisen besondere Zugänge zur Musik ermöglichen. Das Preisgeld in Höhe von 47.000 Euro unterstützt die Realisierung
von sechs Projekten.
47.000 Euro Preisgeld
Um den neuen Förderpreis hatten sich 90 niedersächsische
Musik-Veranstalter beworben. Dies zeigt, dass es ein großes
aktuelles Bedürfnis nach Entwicklung und Förderung neuer
musikalischer Veranstaltungsformen gibt. Am Wettbewerb
beteiligt haben sich Konzertveranstalter, Orchester, Ensembles, Theater, Festivals, Musikschulen, allgemeinbildende
Schulen, Kirchenmusiker, Blaskapellen und Chöre aus ganz
Niedersachsen. Um der Vielfalt der zahlreichen qualitätvollen Bewerbungen gerecht zu werden, wurde die Zahl der
Preisträger auf sechs erhöht. Der Preis wurde auf der Jahreskonferenz Musikland Niedersachsen 2009 verliehen. Die
Konferenz versammelt die Musik-Entscheider des Landes
52 ❚ Werte stiften
aus den Bereichen Festival, Musiktheater, Kirchenmusik, Kulturpolitik, Stiftungen und Verbänden. Ziele sind gegenseitige
Information und Austausch, fachliche Anregung, Vernetzung,
Verdeutlichung von Qualitätsstandards.
Mit Musikland Niedersachsen unternimmt es ein Bundesland erstmals, die Musikkultur in ihrer Vielfalt und Breite
mit Blick auf aktuelle Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster
weiter zu entwickeln. Möglichst vielen Menschen, auch
neuen, oft jüngeren Zielgruppen, sollen neue Zugänge zur
aktiven Teilnahme am musikalischen Leben ermöglicht werden. Zu diesem Zweck hat Musikland Niedersachsen in den
vergangenen 12 Monaten einen landesweiten Dienst für
Musikvermittlung aufgebaut. Im Herbst ging zusätzlich eine
interaktive Internet-Plattform online.Träger des Projektes
Musikland Niedersachsen ist die Stiftung Niedersachsen, unterstützt wird es zu gleichen Teilen vom Land Niedersachsen und von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung.
Die Preisträger
„Rheingold – Der Film“ ist ein Gemeinschaftsprojekt des
MusikZentrum Hannover gGmbH, der Staatsoper Hannover,
Förderpreise / Wettbewerbe
der TVN Film & TV Production und ca. 50 Jugendlichen aus
Hannover. Auf der Grundlage von Wagners Musikdrama entstehen vier Musikfilmclips. Das Ergebnis wird als Filmvorführung im Opernhaus präsentiert. Innerhalb von sechs Monaten werden die Musik- und Filmsequenzen entwickelt.
Workshops finden in den Bereichen Musik, Schauspiel,
Komposition,Technik, Choreographie, Sport- und Stunttraining statt. Ein Besuch des „Ring des Nibelungen“ in der
Staatsoper und ein Austausch mit professionellen Sängerinnen und Sängern ist Bestandteil des Projekts. Die Jugendlichen werden in Einrichtungen der offenen Jugendarbeit,
Förder-, Real- und Hauptschulen angesprochen.
Das Tanzprojekt „I.G.O.R.“ entspringt einer Initiative des
Goslarer Komponisten Wolfgang Knuth und wird mit der
Hauptschule Kaiserpfalz in Goslar realisiert. Neben der tänzerischen Umsetzung erarbeiten Schüler der Schule altersübergreifend und interdisziplinär verschiedene Aspekte zu
Strawinskys Leben und Werk für eine öffentliche Präsentation und beteiligen sich an der technischen Realisation des
Projektes (Bau einer Konzertmuschel).
Das Konzept zu „Labor Orchester“ wird von der Gesellschaft der Freunde der Sommerlichen Musiktage Hitzacker
e.V. getragen und wird bei den Sommerlichen Musiktagen
Hitzacker realisiert. Im Lauf eines Tages wird an mehreren
Stationen eine klassische Komposition auf unterschiedliche
Weise vorgestellt und erfahrbar gemacht: Durch Interpretationsvergleiche im Skulpturengarten eines Künstlerpaares, in
einem begehbaren Orchester als Klanginstallation in einem
ländlichen Hotel sowie in einer kompletten Konzertaufführung zum Abschluss.
„Klänge, die Springe sprengen“ wird realisiert von Kunst
und Begegnung Hermannshof e.V. Der niederländische
Künstler, Lautpoet und Schwitters-Interpret Jaap Blonk entwickelt eine Komposition für Laienchöre in der Region
Springe. In einem gemeinsamen Prozess gehen lautpoetische Schöpfungen, Improvisation sowie standard-musikalische Muster eine neue reizvolle Verbindung ein. Der Gesangsverein Augusta seit 1887 aus Völksen sowie Mitglieder
weiterer Chöre in der Kommune Springe sind die Hauptakteure; das Projekt ist offen für Sänger aus der Region. Leitfaden für die Komposition ist eine von Jaap Blonk verfasste
Erzählung, in der viele Neuwortbildungen verwendet werden. Diese setzen sich zusammen aus topografischen
Namen im ehemaligen Kreis Springe.
„Heiderauschen“ wurde konzipiert von Daniel Orthey und
wird realisiert mit der Musikschule für Kreis und Stadt Uel-
zen e.V. Musik-, Grund- und Förderschüler, sowie deren Eltern setzen sich in jeweils drei Projektgruppen in Zusammenarbeit mit dem Komponisten mit einer zeitgenössischen Komposition auf künstlerische Weise auseinander
(Tanz, Bildende Kunst,Theater). Ihre Ergebnisse präsentieren sie gemeinsam in einem Abschlusskonzert. Grundidee
ist es, eine Lernpatenschaft zwischen Schülern, Eltern, Komponisten und professionellen Musikern aufzubauen.
„Haltbar gemacht“ ist ein Projekt des Vereins der Freunde
und Förderer des Ensembles L’ART POUR L’ART Niedersachsen e.V. Es handelt sich um eine Erweiterung des Projektes Kompositionsklasse Winsen. Kompositionen von Kindern werden von Profis aufgeführt und von den Kindern zusammen mit Lehrern und Tonmeistern im Studio des Hessischen Rundfunks aufgenommen. Bei dem Projekt „Haltbar
gemacht“ erhalten die Schüler der Kompositionsklasse die
Möglichkeit, ihre Kompositionen im professionellenUmfeld
im Funkhaus aufzunehmen. Das Projekt fördert die musikalische Urteilskraft, indem die Kinder dazu aufgefordert sind,
ihre Hörerfahrungen und -erwartungen zu artikulieren. ◆
www.musikland-niedersachsen.de · www.nsks.de · www.svn.de
Integrata-Stiftung verleiht
Wolfgang Heilmann-Preis
Zum 10. Mal vergibt die Integrata-Stiftung den Wolfgang
Heilmann-Preis für humane Nutzung der Informationstechnologie, der mit insgesamt 10.000 Euro dotiert ist
und auf bis zu 3 Preisträger verteilt werden kann. Herausragende Vorschläge zum Computereinsatz, die die
Verhältnisse in unserer Informationsgesellschaft nachhaltig zu bessern versprechen, können eingereicht werden. Die Frist wurde nun bis zum 10. Januar 2010 verlängert, um den Bewerbern mehr Zeit zu geben, ihre
Unterlagen über die Feiertage zusammen zu stellen.
Die Integrata-Stiftung wirbt dafür, die Informationstechnologie nicht nur zur Rationalisierung und Funktionalisierung der Lebens- und Arbeitsprozesse zu nutzen, sondern zur Schaffung eines gesellschaftlichen Mehrwerts,
d. h. zur Verbesserung der Lebensqualität möglichst vieler Menschen in allen Regionen der Welt. Sie ist in diesem Sinne „sozial” orientiert und erst in zweiter Linie
technisch. ◆
www.integrata-stiftung.de
Werte stiften ❚ 53
Vermögen und Finanzen
Ehegattentestament –
Fluch oder Segen für den Stifter
von Stefan Stamm
Beschäftigt Sie der Gedanke, eine eigene Stiftung zu errichten und damit Ihr Lebenswerk oder auch Ihren Namen auf
Dauer zu erhalten? Vielleicht haben Sie bereits darüber
nachgedacht, eine Familienstiftung zu gründen, die die Zukunft Ihrer Angehörigen sichert und gleichzeitig Ihr Vermögen davor bewahrt, aufgeteilt und zersplittert zu werden.
Insbesondere auch dann, wenn keine oder keine geeigneten
Erben (mehr) vorhanden sind, kann eine Stiftung die ideale
Lösung sein, um die private und unternehmerische Nachfolge zu regeln.
Beim Errichten einer Stiftung stehen Kunden der Stadtsparkasse München die Experten des Generationen- und
Stiftungsmanagements zur Seite. Sie sorgen dafür, dass alle
rechtlichen und organisatorischen Vorgaben erfüllt und das
persönliche Stiftungsziel realisiert wird. In der Praxis können
allerdings Hürden auftreten, die dem Stiften von Vermögen
im Weg stehen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn
bereits eine Nachfolgeregelung getroffen wurde, die den
Willen des möglichen Stifters einschränkt. Ausgangspunkt
der individuellen Stiftungsberatung durch einen zertifizier-
ten Vermögensnachfolgeplaner der Stadtsparkasse München
ist daher stets die Analyse bereits bestehender Nachfolgeregelungen und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen.
Nur etwa ein Fünftel aller Deutschen, vorrangig ältere
Menschen, haben überhaupt ein Testament verfasst. Viele
Ehepartner gehen davon aus, dass sie im Todesfall des Ehepartners automatisch Alleinerbe des hinterlassenen Vermögens sind. Was viele nicht wissen: Falls die Ehepartner keine
gemeinsamen Kinder haben, erben auch Geschwister oder
die Eltern des Verstorbenen. Aber auch jene, die selbst ein
Testament abfassen, sind sich nicht immer der genauen
rechtlichen und finanziellen Konsequenzen bewusst oder
regeln nicht eindeutig, wer welche Vermögensteile erbt. Um
Fehler beim Verfassen eines Testaments zu vermeiden, empfiehlt es sich, in jedem Fall professionellen Rat einzuholen.
Gerade unter Ehepartnern ist das sogenannte Gemeinschaftliche Testament gebräuchlich. Vielleicht kennen Sie
selbst ein Paar, das gemeinschaftlich ein Testament verfasst
und sich darin nicht nur gegenseitig als Erben einsetzt, sondern auch die Vermögensnachfolge des Längerlebenden be-
Info: Certified Financial Planner und Certified Foundation and Estate Planner
Das Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. ist der Zusammenschluss von über 1.000 privaten Finanzplanern und Estate Plannern, die nach Ausbildung, Erfahrung und stets aktualisiertem Fachwissen höchstes Qualitätsniveau in dieser Branche repräsentieren. Sie tragen den Titel „Certified Financial Planner®”, abgekürzt CFP®, oder „Certified Foundation and Estate Planner”, abgekürzt CFEP®. Sie sind Teil einer weltweiten Organisation, die in den 21 wichtigsten Wirtschaftsnationen inzwischen mehr als 100.000 Mitglieder hat. Erst wenn Finanzfachleute bestimmte Qualifizierungsvoraussetzungen erfüllen und nachweisen, können sie als Certified Financial Planner oder Certified Foundation and Estate Planner zertifiziert werden. Die Zertifizierung wird nur natürlichen Personen verliehen, nicht aber Unternehmen oder Organisationen. CFP und CFEP arbeiten in allen Bereichen der Finanz- und Anlagebranche – von Banken und Sparkassen über Versicherungen und Immobiliengesellschaften bis zu Sozietäten mit Wirtschaftsprüfern und
Steuerberatern. Rund die Hälfte der deutschen CFP und CFEP sind freie Finanzdienstleister.
54 ❚ Werte stiften
Vermögen und Finanzen
stimmt hat. Sofern Nachfahren vorhanden sind, werden diese
meist als Schlusserben benannt.
Diese Form der letztwilligen Verfügung ist auch unter
dem Namen „Berliner Testament“ bekannt. Die Tragweite
der darin getroffenen Regelungen tritt oft erst dann zutage,
wenn einer der beiden Ehepartner bereits verstorben ist
und sich die Witwe oder der Witwer – vielleicht wiederum
erst nach Jahren – damit beschäftigt, die eigene Vermögensnachfolge zu regeln.
Haben die Eheleute ein „Berliner Testament” verfasst, sind
die Möglichkeiten des noch lebenden Ehegatten oftmals sehr
eingeschränkt. Meist reagieren die Betroffenen mit großer
Verwunderung: „Das haben wir nicht gewusst, hätten wir
uns damals besser beraten lassen.”
Was genau ist passiert?
Bei der für Eheleute gängigen Form der Testamentsgestaltung
treten neben dem Vorteil, dass die Eheleute die Gewissheit
erhalten, sich gegenseitig zu beerben, auch noch einige
Nachteile auf. Der wichtigste in Bezug auf eine geplante Stiftungserrichtung ist, dass die so genannten wechselbezüglichen Verfügungen (wer erbt zuerst, wer beerbt den Längerlebenden) mit dem Tod des zuerst Verstorbenen bindend
sein können. Diese Regelung macht es dem Längerlebenden
unmöglich, die eigene Testierfreiheit wieder zu erlangen. Nur
in seltenen Ausnahmefällen ist es möglich, die getroffene
Vereinbarung nachträglich zu ändern. Dies kann dazu führen,
dass entfernte Verwandte oder im Laufe der Zeit unliebsam
gewordene Personen in den Genuss eines Erbteils kommen.
Die einzige Chance, die dem potenziellen Stifter in diesem
Falle bleibt, ist, die Stiftung zu errichten und das Vermögen
bereits zu Lebzeiten in die Stiftung einzubringen. Solange der
verwitwete Ehepartner lebt, ist er Herr seines Vermögens und
kann in vollem Umfang darüber verfügen. Einschränkungen
bestehen nur dann, wenn die im seinerzeit gemeinschaftlichen Testament festgelegten Erben vorsätzlich geschädigt
werden. Jedoch sollte das Stiften des Vermögens zu Lebzeiten
gut überlegt sein: Zum einen sind Reserven für die eigene Altersvorsorge unerlässlich, zum anderen kann die Übertragung
des Vermögens nicht mehr rückgängig gemacht.
Enge Zusammenarbeit zwischen
Sparkasse, Steuerberater und
Notar erforderlich
Um also die volle Freiheit einer späteren Verfügung zu erhalten, sollten Ehegatten von Zeit zu Zeit ihr Testament überprüfen. Sinnvoll kann es sein, darin eine Öffnungsklausel für den
Längerlebenden zu vereinbaren. Ist die Bindungswirkung
Der Estate Planner
• analysiert die bereits von Ihnen getroffenen
Nachfolgeregelungen
• definiert im Dialog mit Ihnen Ihre Ziele für die
Vermögensnachfolge
• erarbeitet ein umfassendes Vermögensnachfolgekonzept mit konkreten Handlungsempfehlungen
• begleitet Sie auf Wunsch bei der Umsetzung des
Vermögensnachfolgekonzept
schon eingetreten und es besteht dennoch der Wunsch
einen Teil des Vermögens einem guten Zweck zu widmen,
so ist dies zu Lebzeiten, durch sukzessives Zustiften von Vermögen, möglich.
Dieses stufenweise Vorgehen birgt auch Vorteile im Hinblick auf die zum 1. Januar 2010 in Kraft tretenden Änderungen des Pflichtteilsrechts. Wurden bisher Schenkungen
des Erblassers, die in den letzten zehn Jahren stattgefunden
haben, in voller Höhe zum Nachlass hinzugerechnet, so reduziert sich der Anrechnungsbetrag nun Jahr für Jahr. Damit
verringert sich der dem Pflichtteil hinzuzurechnende Ergänzungsanspruch des pflichtteilsberechtigten Erben, also eines
Kindes, Elternteils oder des Ehepartners, der im Testament
nicht bedacht wurde.
Um Fehler beim Regeln der Vermögensnachfolge zu vermeiden, sollte man sich rechtzeitig damit auseinandersetzen.
Die enge Zusammenarbeit zwischen dem Vermögensnachfolgeplaner der Sparkasse (Estate Planner), Steuerberater
und Rechtsanwalt oder Notar sichert ein optimales aufeinander abgestimmtes Ergebnis. ◆
www.sskm.de
Stefan Stamm ist gelernter Bankkaufmann und diplomierter Sparkassenbetriebswirt und arbeitet
seit zwanzig Jahren bei der Stadtsparkasse München. Nach Weiterbildungen zum Estate Planner an
der European Business School in
Oestrich-Winkel und zum Certified Foundation and Estate Planner (Financial Planning
Standards Board Deutschland e. V.) baute er bei der
Stadtsparkasse München den Bereich Stiftungsmanagement auf und leitet nun die Abteilung Generationenund Stiftungsmanagement.
[email protected]
Werte stiften ❚ 55
Vermögen und Finanzen
Anlagestrategien in Niedrigzinsphasen
Von der Kunst hoher Ausschüttungen in turbulenten Zeiten
von Holger Carstens
Stand vor einem Jahr für Stiftungsorgane im Zuge der Finanzkrise noch der Schutz und Erhalt des Stiftungsvermögens im Zentrum ihres Handelns, so richtet sich heute der
Blick wieder verstärkt auf die Ertragskraft, welche sich in erster Linie aus den Erträgen des Grundstockvermögens
speist. Nach den Schreckensszenarien drohender Bankenund Staatsbankrotte, hinterlassen nun die Rettungsaktionen
der Staaten und Notenbanken ihre deutlichen Spuren: Historisch niedrige Zinsen und große Verunsicherung über die
weitere wirtschaftliche Entwicklung. Vor diesem Hintergrund müssen Stiftungen weiterhin versuchen ausreichend
liquide Mittel zur Erfüllung ihres Stiftungszwecks zu erwirtschaften und dabei langfristig ihr Kapital erhalten. Keine
einfache Aufgabe in dieser Zeit!
Die erfolgreiche Geldanlage ist entscheidend für den
nachhaltigen Stiftungserfolg. Jedoch ist mit risikolosen Zinsund Rentenanlagen kaum Geld zu verdienen. Und je länger
die Wirtschaftskrise anhält, desto schneller sinken die Erträge. Aber auch das Spendenaufkommen, für viele Stiftungen ein ganz wesentlicher Mittelzufluss, sinkt in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Damit steht nicht nur weniger Geld
für die Zweckerfüllung zur Verfügung, sondern auch das
Gebot des (realen) Kapitalerhalts ist in Gefahr.
Aber nur durch einen realen Kapitalerhalt kann der Stiftungszweck nachhaltig verfolgt werden. Der Gesetzgeber
hat hierfür in §58 Nr. 7a der Abgabenordnung die Möglichkeit eingeräumt, bis zu einem Drittel der Erträge aus Vermögensverwaltung sowie bis zu 10% der sonstigen zeitnah zu
verwendenden Mittel (insbesondere Spenden) der freien
Rücklage zuzuschlagen.
Beispiel: Die gemeinnützige Stiftung legt ihr Grundstockver-
mögen möglichst risikolos in langfristigen Staatsanleihen zu
4% p.a. an. So kann sie hieraus jährlich 1,33% zur Stärkung
des Grundstockvermögens zurücklegen. Bei einer langfristig
erwarteten Inflationsrate von 2% reicht dies jedoch nicht
aus, den realen Kapitalerhalt zu gewährleisten.
Eine aktive Stiftungsarbeit verbunden mit realem Kapitalerhalt kann somit nur durch die Erwirtschaftung höherer Erträge oder Aufnahme von Substanzwerten wie Aktien und
Immobilien in die Vermögensverwaltung erreicht werden.
Ein beliebtes Anlageinstrument sind daher lang laufende
festverzinsliche Wertpapiere mit hohen Kupons. Dies führt
Reale Entwicklung des Stiftungsvermögens
250
■ 70 % REX / 30 % MSCIEuropa Value
(Thesaurierung der 1/3 Rücklage)
225
200
■ 80 % REX / 20 % MSCIEuropa Value
(Thesaurierung der 1/3 Rücklage)
175
150
■ 90 % REX / 10 % MSCIEuropa Value
(Thesaurierung der 1/3 Rücklage)
125
■ 100 % REX (Thesaurierung der 1/3
Rücklage nach § 58 Nr. 7a AO)
100
75
50
1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008
■ 100 % REX (Vollausschüttung)
Quelle: BayernInvest; Daten: Datastream, eigene Berechnungen. *1975-1999: 1/4 Rücklage, ab 2000: 1/3 Rücklage
56 ❚ Werte stiften
Vermögen und Finanzen
jedoch in der Praxis immer wieder zu hohen Zinsänderungsrisiken im Stiftungsportfolio. Sei es durch ungünstige
Zeitpunkte der Wiederanlage fälliger Anleihen oder durch
Kursverluste aus dem Anstieg der Kapitalmarktrenditen. Unerlässlich erscheint unter diesen Aspekten die Anlage von
Teilen des Stiftungsvermögens in Substanzwerte.
Eine aktive Asset-Allocation muss daher nicht nur unter
dem Gesichtspunkt einer Reduzierung von Markt- und
Adressatenrisiken in den Investmentprozess mit einbezogen
werden, sondern insbesondere auch im Hinblick auf Zinsänderungsrisiken und realen Kapitalerhalt!
Aktien
17 %
Altern. Inv.
8%
Renten
58 %
Immobilien
17 %
Asset-Allocation unter dem Aspekt hoher Ertragsorientierung und realem Kapitalerhalt. Quelle: reales Stiftungsportfolio im Rahmen der Stiftungsverwaltung der Kreissparkasse Augsburg
Ausgangslage
Viele Stiftungen stehen aber heute vor dem Problem der
richtigen Ausrichtung ihres Portfolios. Und hier bieten sich
aktuell weder die Möglichkeit einer langfristigen Sicherung
hoher Zinsen, noch allzu viele Chancen auf Kapitalzuwachs
durch Anlage in festverzinsliche Wertpapiere unter pari.
Führen wir uns zunächst die aktuelle Situation sowie die am
stärksten diskutierten Szenarien für die nächsten Jahre vor
Augen: Durch das schnelle und konzertierte Eingreifen der
Notenbanken konnte eine weltweite Kettenreaktion an Ban-
kinsolvenzen und ein damit verbundenes viel diskutiertes
Zusammenbrechen des Finanz- und Kapitalmarktes verhindert werden. Den Preis hierfür werden wir jedoch über
Jahre hinweg noch präsentiert bekommen. Derzeit äußert
er sich in erster Linie in einem historisch niedrigen Zinsniveau sowie stark ausufernden Staatsdefiziten. Was aber erwartet uns in Phase 2? Während einige Ökonomen mögliche Deflationstendenzen befürchten, trägt sich das Gros der
Volkswirte mit der Sorge um eine stark anziehende Inflation
Werte stiften ❚ 57
Vermögen und Finanzen
aufgrund der enormen Geldmengenausweitung der letzten
12 Monate. Dies würde im Umkehrschluss zu einer negativen Realverzinsung des Stiftungsportfolios und eines damit
einhergehenden realen Kapitalverlustes des Grundstockvermögens führen.
Mit der Investition in Sachwerte, sowie einer sinnvollen
Strukturierung des Rentenportfolios kann sowohl der drohenden Geldentwertung, als auch einem Zinsänderungsrisiko adäquat begegnet werden. Dabei kann auch die Investition in Alternative Investments (z.b. Photovoltaikfonds unter
dem Aspekt der Nachhaltigkeit) eine attraktive Beimischung
für Stiftungen sein. Eine ausgewogene Asset-Allocation, die
neben der Risikotragfähigkeit auch die zur Erfüllung der Satzungszwecke notwendigen Erträge einer Stiftung berücksichtigt, kann beispielhaft an folgendem realen Stiftungsportfolio beschrieben werden.
Schwerpunkt bildet weiterhin der Baustein Renten, der
durch eine breite Diversifizierung der Laufzeiten sowie
Emittenten (Staaten, Banken, Unternehmen) das Basisvermögen bildet und eine hohe Prognosesicherheit in Bezug
auf Kapitalrückzahlung und laufenden Erträgen bietet.
Eine ideale Ergänzung zu Anleihen bietet sich im Aufbau
eines Immobilienportfolios. Gerade Stiftungen genießen
einen wesentlichen Vorteil: Sie können aufgrund der dauerhaften Kapitalbindung guten Gewissens auch langfristige
Investments eingehen. Je nach Größe und organisatorischem Aufbau der Stiftung bietet sich der Einstieg über ausgesuchte Geschlossene Immobilienbeteiligungen oder sogar
Direktinvestments an. Neben langfristig kalkulierbaren Erträgen bieten Immobilien auch einen gewissen Schutz
gegen Inflation. Renditen zwischen 5 und 7% nach Kosten
sind durchaus mit konservativen Angeboten erzielbar. Inde-
Holger Carstens ist als Leiter des
Kompetenzcenters „Nachlass- und
Stiftungsmanagement“ bei der
Kreissparkasse Augsburg für die
Betreuung und Verwaltung von
Stiftungen verantwortlich. Nach
seinem Wechsel in das Private Banking im Jahr 2006 beschäftigte
sich der Estate Planner (HfB) mit dem Aufbau eines umfassenden Dienstleistungsangebots rund um Nachfolgeplanung und Stiftungsmanagement. Erfahrungen im Vermögensmanagement konnte sich Herr Carstens in seiner Ausbildung und Tätigkeit als Wertpapierspezialist
bei einer deutschen Großbank in Frankfurt, München
und Augsburg aneignen.
[email protected]
58 ❚ Werte stiften
xierte Mietanpassungsklauseln sind gerade auf Sicht der
nächsten Jahre ein interessanter und zu beachtender Aspekt
bei einem Auf- bzw. Ausbau des Immobilienanteils.
Buchgewinne als Fundament
des realen Kapitalerhalts
Ein wesentlicher Beitrag zum Kapitalerhalt kann durch
die Beimischung von Aktien erreicht werden. Da die Stiftungsgesetze keine festen Quoten für risikobehaftete Anlagen vorgeben, muss jede Stiftung für sich entscheiden, wie
hoch die jeweilige Risikotragfähigkeit ist. Die Verhältnismäßigkeit der Aktienquote wird lediglich durch das zuständige
Finanzamt und die Stiftungsaufsicht beurteilt. Quoten von
bis zu 30% wurden dabei in der Praxis als angemessen bescheinigt.
Interessant sind Aktien insbesondere daher, da sie neben
Dividenden auch Buchgewinne erzielen, die als nicht ausschüttbare Erträge dem Grundstockvermögen zugeschlagen
werden dürfen und somit dem realen Kapitalerhalt dienen.
Kursschwankungen spielen dabei aufgrund der langfristigen
Anlagepolitik von Stiftungen eine deutlich geringere Rolle.
Sowohl bei Direktanlagen, als auch Investments über Fonds
(z.B. kostengünstig über ETF’s) sollte aufgrund der konservativen und ertragsorientierten Ausrichtung auf Standardwerte gesetzt werden. So bieten beispielsweise defensive
Titel aus den Branchen Versorger und Pharma langfristig
hohe und konstante Ausschüttungen.
Optional können einem Stiftungsportfolio auch alternative Investments, wie z.B. unternehmerische Beteiligungen
beigemischt werden. Dadurch kann nicht nur das Gesamtrisiko reduziert werden, sondern auch die Zielrendite optimiert. Allerdings ist hierbei in besonderem Maße auf die
Ausschüttungen, sowie die rechtliche und steuerliche (gewerbliche Einkünfte können die Steuerfreiheit der Stiftung
gefährden!) Konstruktion zu achten.
Fazit
Ein klassisches Rentenportfolio erwirtschaftet in der Regel
zu geringe Renditen, um sowohl den Stiftungszweck, als
auch den (realen) Kapitalerhalt zu gewährleisten. Eine ausgewogene Asset-Allocation durch Beimischung von Substanzwerten kann dabei helfen, diese Ziele zu erfüllen.
Dabei muss jedoch neben dem Risikoprofil auf stiftungsspezifische Aspekte, wie der notwendigen Ausschüttungsquote
und dem realem Werterhalt geachtet werden. Erst dann
kann der Stiftungszweck nachhaltig und erfolgreich mit
Leben gefüllt werden. ◆
www.kreissparkasse-augsburg.de
Recht und Steuern
Die Management-Buy-Out-Stiftung
Innovatives Konzept zur Nachfolgeregelung
in mittelständischen Unternehmen
von Rechtsanwalt Dr. Christoph Mecking
Der Mittelstand bildet das Rückgrat der deutschen Volkswirtschaft. Dort sind die meisten Arbeitnehmer beschäftigt und
wird der größte Teil des Nachwuchses ausgebildet. An der
Spitze der Unternehmen stehen meist Eigentümer, die den
Betrieb nicht nur gegründet haben, sondern auch aktiv leiten.
Die Lebenszeit eines erfolgreichen Unternehmens ist prak-
tisch unbegrenzt – nicht so die des Eigentümers. Die Nachfolgeregelung ist eine der größten unternehmerischen Herausforderungen. Der Unternehmer möchte sich vielleicht
neuen Aufgaben widmen, sich in den wohlverdienten Ruhestand begeben oder gar ein neues Unternehmen gründen.
Ganz gleich, aus welchen Gründen: Ein Generationenwechsel steht früher oder später bei jedem Unternehmen an.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Zukunft der eigenen Firma langfristig zu sichern. Zuweilen übernimmt jemand aus der Familie das Unternehmen, oft sind es aber
auch langjährige Mitarbeiter oder betriebsfremde Dritte, die
das Unternehmen kaufen und die Weiterführung sichern.
Insbesondere für Fälle, in denen zwar geeignete und interessierte Nachfolgekandidaten vorhanden sind, es ihnen aber
an notwendigem Kapital fehlt, oder wo kein Verkauf an Mitbewerber erfolgen soll, wurde das Gestaltungsmodell der
Management-Buy-Out-Stiftung (MBO-Stiftung) entwickelt.
Ausgangssituationen
Ob die MBO-Stiftung ein geeignetes Nachfolgemodell darstellt,
hängt von der Grundsituation ab, in der sich das Unternehmen
zu dem Zeitpunkt befindet, in dem die Nachfolge ansteht.
Grundsätzlich sind folgende Ausgangssituationen denkbar:
1. Das Unternehmen ist in gutem Zustand und wird gut
bewertet. Hierfür findet sich problemlos ein Nachfolger.
Häufig wird dies ein strategischer Investor oder ein
Unternehmen aus dem Umfeld der Wettbewerber sein.
2. Das Unternehmen befindet sich in einer schlechten
wirtschaftlichen Lage und ist praktisch unverkäuflich.
Es wird kaum zu übertragen sein.
3. Das Unternehmen hat Entwicklungspotenzial. Die Nachfolgeregelung ist aber noch ungelöst.
60 ❚ Werte stiften
Recht und Steuern
Bei den Unternehmen mit Entwicklungspotenzial findet sich
oftmals auch ein potenzieller Nachfolger ein, dem es der Inhaber gerne anvertrauen würde. Dieser Nachfolgekandidat
steht aber häufig vor dem Problem, den Kaufpreis nicht bezahlen zu können und aufgrund der mit der Finanzierung
verbundenen Risiken auch keinen Kredit von seiner Bank zu
erhalten. Hier kann eine MBO-Stiftung die Lösung bringen.
Anforderungen an Unternehmer
und Nachfolger
In der typischen Konstellation ist der Unternehmer zunächst
ganz oder teilweise Eigentümer des Unternehmens und hat
sein Eigenkapital überwiegend darin investiert. Er besitzt die
Leitungsposition und bezieht Gehalt und Gewinnanteile vom
Unternehmen. Er hat Interesse an gemeinnütziger Tätigkeit
und ist bereit, das Unternehmen bei vollständiger Aufgabe
seines Leitungsanspruchs auf eine gemeinnützige Stiftung
zu übertragen. Außerdem gestattet er seinem Nachfolger, die
Unternehmensanteile in einem definierten Zeitraum von
der Stiftung zu dem bei der Übertragung festgelegten Wert
zu übernehmen. Der potenzielle Nachfolger besitzt die nöti-
gen fachlichen und unternehmerischen Qualifikationen, um
das Unternehmen verantwortlich weiterführen zu können
und ist willens, das Unternehmen schrittweise zu erwerben.
Außerdem ist er bereit dazu, mit einem Aufsichtsgremium
zusammenzuarbeiten.
Stiftungsgründung
Sind diese Voraussetzungen gegeben, kann die Unternehmensnachfolge nach dem Modell der MBO-Stiftung durchgeführt
werden. Dazu gründet der Unternehmer zunächst eine gemeinnützige Förderstiftung, deren Zweck er selbst bestimmt.
Er überträgt sein Unternehmen oder Anteile davon auf die
Stiftung. Dabei kann eine Rentenbelastung der Stiftung zugunsten des Unternehmers vorgesehen werden. Schon jetzt
legt der Unternehmer mit dem Nachfolger vertraglich die Bedingungen für den späteren von beiden Seiten gewünschten Erwerb von Eigenkapitalanteilen fest und sichert diese
im Stiftungsgeschäft ab. Zu diesen Bedingungen zählen:
- Der Kaufpreis: Dieser ergibt sich aus dem Wert des
Unternehmens zum Zeitpunkt der Einbringung in die
Stiftung. Wenn der Nachfolger durch seine erfolgreiche
Recht und Steuern
Abb. 1: Stiftungsgründung
-
-
-
Tätigkeit diesen Wert erhöht, erhält er das Unternehmen
später zu einem sehr günstigen Preis;
Die Leistungsziele: Innerhalb eines definierten Zeitraums
muss der Nachfolger bestimmte Ziele erfüllen. So qualifiziert er sich für die spätere Übernahme von Anteilen;
Die Vergütungselemente: Leistungsbezogene Tantiemen
ermöglichen dem Nachfolger den Aufbau eines Kapitalstocks zur Anteilsübernahme Zug um Zug;
Der Zeitplan: Der Übernahmeprozess muss einem strukturierten Plan folgen.
Förderstiftung als
Unternehmensträgerin
Der Unternehmer kann sich nach der Stiftungsgründung zurückziehen oder auch beratend tätig sein. Die Erträge des
Unternehmens fließen zu 100 % der Stiftung zu. Von diesem
Einkommen kann der Stifter eine so genannte Stifterrente
nach § 58 Nr. 5 AO in Höhe von maximal einem Drittel erhalten. Ein bis zwei Drittel des Stiftungseinkommens werden nach Abzug der Verwaltungskosten für die steuerbegünstigten Zwecke verwendet, je nachdem ob zur Inflationssicherung noch eine Rücklage gebildet wird. Der Nachfolger
kann die Geschäftsführung übernehmen, ohne dass jetzt
schon eine Bindung durch Eigenkapitalbeteiligung besteht.
Er erhält vom Unternehmen Gehalt und Tantiemen.
Während dieser Übergangszeit übt die Stiftung die Gesellschafterrechte aus, ist für die Auszahlung der Stifterrente
und die Erfüllung des gemeinnützigen Zwecks verantwortlich. Inzwischen fließt der Kaufpreis des Unternehmens der
Stiftung entsprechend dem vertraglich festgelegten Zeitplan
in Raten oder in einer Summe Zug um Zug gegen Übertra-
62 ❚ Werte stiften
Abb. 2: Förderstiftung als Unternehmensträgerin
gung von Gesellschaftsanteilen zu. Von Beginn an empfiehlt
es sich, den Aufsichtsrat (bei einer AG) oder Beirat (fakultativ bei einer GmbH) aktiv in den Prozess einzubeziehen
und entsprechend zweckorientiert zu besetzen. Der Beirat
oder Aufsichtsrat kann den verlängerten Übergabezeitraum
stützend begleiten und Konfliktpotenziale abfedern sowie
dem Nachfolger mit Rat und Tat zur Seite stehen und Fehlentwicklungen frühzeitig aufdecken.
Situation nach der
Vermögensumschichtung
Bei erfolgreichem Verlauf hat die Stiftung am Ende ihr Vermögen umgeschichtet: Von der grundsätzlich eher risikoreichen Anlagekategorie Eigenkapital (Private Equity) in eine
risikoärmere Anlagekategorie (etwa Renten oder Mischportfolio). Aus dem nunmehr umgeschichteten Vermögen vergütet sie dem Stifter und früheren Unternehmer weiterhin die
Stifterrente. Ihre Unternehmensbeteilung wird auf null Prozent zurückgeführt – der Nachfolger erhöht seine Beteiligung sukzessive bis auf 100 %.
Erfolg durch bewusste Planung
und Expertenrat
Vorbereitung, Gründung und Betrieb der MBO-Stiftung sollten unbedingt von einer kompetenten fachlichen Beratung
und detaillierten vertraglichen Regelungen begleitet werden. Insbesondere die Expertise von Steuerberatern und
Wirtschaftsprüfern eignet sich für die Erarbeitung einer gemeinsamen Lösung unter Einbeziehung des MBO-Stiftungsmodells. Für eine erfolgreiche Anwendung des Modells der
Abb. 3: Schrittweise Vermögensumschichtung
MBO-Stiftung und um negative steuerliche Wirkungen
sowie ein Insolvenzrisiko für die Stiftung auszuschließen,
sind nicht alle Unternehmensformen geeignet. Nur Unternehmen in der Rechtsform von Kapitalgesellschaften kommen in Betracht – Personengesellschaften können gegebenenfalls umgewandelt werden.
Zu den wichtigsten Voraussetzungen gehört letztlich der
Wille aller Beteiligten zum gemeinsamen Erfolg. Besonders
Altunternehmer und Nachfolger müssen sich bewusst für den
Schritt entscheiden und das Modell engagiert mittragen. Nur
so kann diese zukunftssichernde Nachfolgelösung ein Erfolg
für das Unternehmen, dessen Bestand, seine Mitarbeiter und
die gemeinnützige Zweckverwirklichung werden. ◆
Rechtsanwalt Dr. Christoph Mecking
ist geschäftsführender Gesellschafter des Instituts für Stiftungsberatung in Berlin und Chefredakteur
des Fachmagazins „Stiftung&Sponsoring“. Er berät und unterstützt
gemeinnützig motivierte Vorhaben
von der Idee und Konzeption über
deren Umsetzung bis zu ihrer Realisierung in der laufenden Arbeit. Das Institut für Stiftungsberatung blickt
auf fast 20 Jahre Erfahrung zurück und wurde für seine
Expertise mehrfach ausgezeichnet. Dr. Mecking war
über fast acht Jahre Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen.
www.stiftungsberatung.de
–
,
2
2
Euro
Werte stiften im Abonnement
Wenn Sie das Magazin „Werte stiften” abonnieren möchten, senden Sie uns bitte untenstehendes Formular ausgefüllt per Post an: Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft
GbR, Bayreuther Straße 1, 91054 Erlangen oder per Telefax: 09131.5302089. Oder abonnieren Sie „Werte stiften” über unser Homepage unter www.werte-stiften.de
Hiermit bestelle ich „Werte stiften” für ein Jahr im Abonnement (vier Ausgaben pro
Jahr) zum Jahrespreis von 22 Euro inkl. Versandkosten innerhalb Deutschlands. Wenn
ich nicht bis spätestens vier Wochen vor Ablauf eines Jahres kündige, verlängert sich
mein Abonnement automatisch um ein weiteres Jahr.
Empfänger:
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Titel, Vorname, Name
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Straße
Kontonummer
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PLZ, Ort
Bankleitzahl
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Telefon
Kreditinstitut
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E-Mail
Datum, Unterschrift
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Widerrufsrecht: Diese Bestellung kann ich innerhalb von zwei Wochen ohne Nennung von
Datum, Unterschrift
Gründen schriftlich widerrufen an „Werte stiften”, Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft GbR,
Bayreuther Straße 1, 91054 Erlangen
_____________________________________________________________________________________
Datum Unterschrift
64 ❚ Werte stiften
Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit
Stiftungen im Internet
Das Internet als Kommunikationsplattform für
Non-profit-Organisationen, Vereine und Stiftungen
Für moderne Unternehmen ist es mittlerweile selbstverständlich, über Internet erreichbar zu sein und ihren Kunden Informationen zu Produkten und Leistungen zur
Verfügung zu stellen. Doch auch bei gemeinnützigen Institutionen, Stiftungen und
Vereinen wird ein Internetauftritt immer
wichtiger. Er bietet ihnen eine kostengünstige Möglichkeit Öffentlichkeitsarbeit
rund um die Uhr zu betreiben, das Image
zu pflegen, den Bekanntheitsgrad zu steigern oder auch per Spendenformular Interessierten die Möglichkeit zur Geldspende
zu geben.
Kostengünstig, schnell
und aktuell
Das Internet ist eine optimale Plattform,
um ihre gemeinnützige Arbeit nach Außen
zu kommunizieren und zu veröffentlichen.
Die Vorteile eines Internetauftritts für
Stiftungen und Vereine sind nicht von der
Hand zu weisen. So ist ein Internetauftritt
im Vergleich zu anderen Werbemitteln (z.B.
Dipl. Ing. (FH)
Marko Kuzmann
ist Inhaber der
Agentur Pixelplantage aus Erlangen,
die auf E-MailMarketing und
Homepageerstellung spezialisiert
ist. Er betreut in diesem Bereich seit
2003 zahlreiche deutsche Non-profitOrganisationen,Vereine und Stiftungen.
[email protected]
Flyer, Broschüren) extrem günstig. Es entstehen zwar anfänglich Kosten, jedoch lassen sich Inhalte jederzeit schnell und aktuell anpassen und können nach belieben
ohne großen Aufwand ausgetauscht werden. Aktuelle Nachrichten, Meldungen und
Veranstaltungshinweise können prominent
platziert werden und erhalten somit eine
hohe Aufmerksamkeit.
Spendenformulare sind
ständig verfügbar
Durch Spendenaufrufe oder Spendenformulare kann hier die Arbeit wohltätiger Institutionen unterstützt werden. Ein mögliches Zahlungsmittel bietet z. B. PayPal. PayPal ist eine Schnittstelle mit der Spenden
im Internet sicher, aber einfach und schnell
abgewickelt werden können. Für Stiftungen und Vereine ist diese Schnittstelle
zudem obendrein kostenlos.
Der Anteil der Internet-Nutzer in Deutschland liegt bei über 67 % und befindet sich
weiterhin im Wachstum. Die größten
Wachstumspotenziale sind jedoch in der älteren Zielgruppe zu verzeichnen. Die Generation 50+ wird zu einer immer wichtigeren Zielgruppe im Internet und liegt anteilsmäßig mittlerweile bereits bei 40,7 %
laut einer ARD/ZDF Online Studie von
2009 – Tendenz weiterhin steigend. Diese
Altersgruppe, die in der Regel über ein höheres Einkommen verfügt und einen höheren Bildungsstand aufweist ist für Stiftungen und Vereine eine wichtige Zielgruppe.
Man sollte als gemeinnützige Einrichtung
diesen Trend für sich nutzen und im Internet präsent sein. ◆
www.pixelplantage.com
Termine und Veranstaltungen
Termin- und Veranstaltungsübersicht
bis 13.Dezember 2009
5. Dezember 2009
6. Dezember 2009
9. Dezember 2009
Krippenschau der Sankt Lukas
Verleihung des Deutschen En-
Kammermusik mit Musikern
klug und mutig! Maria von
Stiftung, in Bad Wörishofen
gagementpreises, im Paul-Loebe-
der Staatskapelle Halle, in Halle
Welser im Gespräch mit Mo-
Haus in Berlin
www.haendelhaus.de
nika Hauser, KörberForum, Ham-
Telefon 0 82 47 / 9 61 80
www.Stiftungen.org
burg
www.koerberforum.de
9. Dezember 2009
Cross-Border Philanthropy,
in Brüssel
www.era.int
10. Dezember 200
Streitgespräch: Integration im
Kreuzfeuer, KörberForum, Hamburg
www.koerberforum.de
12. Dezember 2009, 10 bis 17 Uhr
Fundraising Seminar in Karlsruhe
www.buntquadrat.de
12. Dezember 2009
Podium Junger Talente "Weihnachtliches und mehr..."
www.haendelhaus.de
12. bis 13. Dezember 2009
Gemeinsinn-Werkstatt Einführung, Ökologisches Bildungszentrum München
www.netzwerk-gemeinsinn.net
20. Dezember 2009
Der Herr bricht ein zur Mitternacht –»Der Engel erscheint
den Hirten, Schlossmuseum
www.klassik-stiftung.de
bis 15. Januar 2010
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