Magazin für Stifter, Stiftungen und engagierte
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Magazin für Stifter, Stiftungen und engagierte
www.werte-stiften.de 12.2009 . 5,80 Euro Werte stiften Magazin für Stifter, Stiftungen und engagierte Menschen Spenden – Von der Geste zur Strategie Neuer Leitfaden für gesellschaftliches Engagement der Bertelsmann Stiftung Die ManagementBuy-Out-Stiftung Innovatives Konzept zur Nachfolgeregelung in mittelständischen Unternehmen Richard hört wieder Der Bunte Kreis bietet Hilfe in schwerer Zeit – Kreissparkasse Augsburg leistete wichtige Aufbauarbeit Don Bosco Jugend Dritte Welt erleichtert jungen Menschen den Berufseinstieg Keine Jobs trotz Wirtschaftswachstum? Editorial Liebe Leserin, lieber Leser, auch in der vorliegenden Nummer Drei des Magazins „Werte stiften” zeigen wir Beispiele von Stiftungen und von engagierten Menschen die zumindest einen Teil ihres Vermögens in Stiftungen angelegt haben. Nicht nur in der Vorweihnachtszeit wächst die Bereitschaft zu spenden und zu stiften. Gerade in Zeiten der wirtschaftlichen Engpässe überlegen sich viele Bürger wie sie ihre Werte zusammenhalten können und wie sicher Geld anzulegen ist. Wir zeigen unter anderem Wege auf, wie bereits 10.000 Euro in eine Stiftung eingebracht werden können. Die weltweite Wirtschaftskrise hat viele Bürger verunsichert. Doch in den letzten Wochen verstärkt sich die Frage: War alles nur halb so schlimm? War alles nur übertrieben? Oder ist jetzt alles nur ein Strohfeuer und am Konjunkturhimmel ziehen demnächst wieder dunkle Wolken auf? Die Wahrheit liegt wie so oft wieder einmal in der Mitte. Denn die Krise, die durch den Immobiliencrash in den USA ausgelöst wurde und weltweit zu spüren war, ist schlimm gewesen, oder besser gesagt, die Krise ist nach wie vor schlimm, denn die Auswirkungen sind noch lange nicht überwunden. Es sind die Anzeichen einer ersten Erholung, die aber erfreulicherweise viel früher einsetzte als erwartet. Die neue Bundesregierung setzt auf Wachstum. Wer noch vor einiger Zeit von einem möglichen Wachstum sprach, dem hätte man Blauäugig- keit vorgeworfen. Sowohl die führenden deutschen Wirtschaftsinstitute als auch die Regierung selbst sprechen heute aber von einem Wachstum von 1,2 Prozent im nächsten Jahr. Ein Aufschwung sei das aber auf keinen Fall, meinen die Wirtschaftsforscher. Aus diesem Grund sollten die aufgelegten Konjunkturprogramme auch nicht 2010 gekürzt werden, der Sparkurs sollte erst 2011 beginnen. Ausgaben einfrieren, hart sparen und wenn man Steuern senken will, muss noch mehr gespart werden. Diese Empfehlung geben die Institute der schwarzgelben Regierung. Konsequent sparen heißt, dass die Ausgaben von Bund, Ländern und Gemeinden in den nächsten Jahren gerade einmal um nominal ein Prozent steigen dürfen. Berücksichtigt man dabei die Inflationsrate , heißt dies, dass die Ausgaben flächendeckend über mehrere Jahre hinweg eingefroren werden. Vordringliches Ziel muss es sein, das gigantische Staatsdefizit abzubauen, ohne dabei den zögerlich einsetzenden Aufschwung zu gefährden. Die Politik muss aber auch in der derzeitigen Situation Vorbild für den Bürger sein und auch Vertrauen in ihr Handeln schaffen. Denn ohne Vertrauen wird sich auf der einen Seite beim Konsum zu wenig tun, auf der anderen Seite wird es beim Sparverhalten kaum eine Änderung geben. In unsicheren Zeiten bleibt das Geld zu Hause liegen. Die neue Bundesregierung setzt aber nicht allein auf Wachstum, sondern auch auf den Konsumenten. Nicht umsonst hat sie im Koalitionsvertrag jährliche Steuerentlastungen in Millionenbeträgen festgeschrieben. Familien mit Kindern werden ebenso stärker entlastet als bisher wie auch bei der Erbschaftssteuer die engeren Verwandten und die Erben von Familienbetrieben. Angesichts der Entspannung an den Finanzmärkten dürfte es Interessenten leichter fallen, ihr Geld in Stiftungen anzulegen. Schließlich wird dabei in der Regel das Vermögen auf Dauer erhalten und es werden nur die Erträge für den Stiftungszweck verwendet. In diesem Sinne Dr.Wolf-R. Scharff Chefredakteur [email protected] Werte stiften ❚ 3 „Bereits mit acht Euro im Monat kann ein Goldkind in Thailand mit Nahrung und sauberem Trinkwasser versorgt werden.“ Rüdiger Claus aus Münster engagiert sich im Verein „Goldkinder Mae Sai” für das Kinderdorf„Childlife“ im Norden Thailands. Seite 24 4 ❚ Werte stiften Inhalt Portraits 8 19 Vom Briefzusteller zum Extrembergsteiger Förderung für die Nürnberger Lorenzkirche Förderung der Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit sozialem Engagement Nepalhilfe im kleinen Rahmen 20 Köhler-Osbahr-Stiftung für Kunst und Wissenschaft Meldungen 21 Duisburger Liebfrauenkirche wird Kulturzentrum 12 Vorstellung der Bürgerstiftung Stein 12 Spürhunde suchen die letzten Java-Nashörner Stiftung Brennender Dornbusch Aktuelles 22 13 14 Menschenrechte kinderleicht Deutsche Stiftung Querschnittlähmung vergibt Forschungs-Förderpreis 2009 Compasito-Handbuch zur Menschenrechtsbildung mit Kindern in Berlin vorgestellt 23 childrenHope – Ein Lebenszentrum für Straßenkinder Forum Ost 2009: Politische Positionierung 24 Spendengala „Ein Herz für Kinder“ 2009 24 6.000 Euro für die Goldkinder in Thailand PricewaterhouseCoopers würdigt Karlheinz Böhm 25 Krippenschau der Sankt-Lukas-Stiftung „50 Plus“ – Mitten im Leben 26 der Bürgerstiftungen gefordert 15 15 Menschen für Menschen erhält Transparenzpreis Informationsmesse der Sparkasse Bad Kissingen 16 Bundesliga-Stiftung unterstützt AIDS-Projekt 16 Olgäle-Stiftung spendet Kletterwand 17 OcuNet errichtet moderne Augenklinik in Äthiopien 18 Die größte UNICEF-Grußkarte Reiche Ernte für begünstigte Einrichtungen Die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bamberg 28 Dreimal so viel Platz für doppelt so viele Kinder Umbau im Kinderhaus AtemReich in München 30 33 Spenden: Von der Geste zur Strategie Zehn regionale Institutionen profitieren Die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Fürth 60 Jahre Karten voller Leben 34 18 Hilfe für Kinder und behinderte Menschen Assistenzhunde – Unterstützer und Helfer im Alltag Kynos Stiftung fördert Ausbildung der Hunde IshuChandi Stiftung hilft in Deutschland und Indien 36 19 Zweite Hilfsaktion der „Herzbrücke” im Jahr 2009 Albertinen-Stiftung unterstützt afghanische Kinder Plattform für Kundenstiftungen Sparkasse im Landkreis Neustadt a. d. Aisch – Bad Windsheim errichtet Stiftergemeinschaft Werte stiften ❚ 5 38 Mit High-Med und High-Tech gegen Leukämie 51 José Carreras Leukämie Centrum eingeweiht 40 Fünf Jahre nach dem Tsunami Aktion Deutschland Hilft engagiert sich weiterhin Förderpreise / Wettbewerbe Falscher Hase und Essigrakete Kinderkochbuch der Klaus Tschira Stiftung 52 Förderpreis Musikvermittlung in Niedersachsen zum ersten Mal verliehen 41 Wirtschaft soll dem Menschen dienen 41 Der Mensch steht im Mittelpunkt 53 Die Integrata-Stiftung verleiht den Wolfgang Heilmann-Preis Die gemeinnützige Hansa-Gruppe Vermögen und Finanzen Berichte und Kampagnen 42 54 Stiftung Standortsicherung Kreis Lippe trotzt Ehegattentestament – Fluch oder Segen für den Stifter der Finanzkrise 56 43 Letzte Chance für herrenlose Tiere Anlagestrategien in Niedrigzinsphasen Hohe Ausschüttungen in turbulenten Zeiten Der Tierhilfe Ibiza e. V. rettet Tiere aus Spanien Recht und Steuern 44 48 Richard hört wieder 60 Der Bunte Kreis bietet Hilfe in schwerer Zeit – Kreissparkasse Augsburg leistete Aufbauarbeit Innovatives Konzept zur Nachfolgeregelung in mittelständischen Unternehmen Keine Jobs trotz Wirtschaftswachstum? Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit Die Don Bosco Jugend Dritte Welt e.V. erleichtert jungen Menschen in Indien den Berufseinstieg 50 Die Management-Buy-Out-Stiftung 55 Stiftungen im Internet Das Internet als Kommunikationsplattform Termine und Veranstaltungen Vorsicht Mine Der Verein Demira Deutsche Minenräumer 66 Aktuelle Termin- und Veranstaltungsübersicht Impressum Herausgeber (V. i. S. d. P.): Dieter Weisner, [email protected] Stephan Bühring, [email protected] Redaktion: Dieter Weisner, Stephan Bühring, Johannes Eichhammer, Karola Weisner, Petra Lutter Produktion: bühring design und werbeagentur, Erlangen www.buehring-media.de Verlag: Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft GbR Bayreuther Straße 1, 91054 Erlangen Telefon 0 91 31.5 30 20-83, Fax 0 91 31.5 30 20-89 www.werte-stiften.de, [email protected] Autoren Dr. Christoph Mecking, Holger Carstens, Stefan Stamm, Falk Lenke, Marko Kuzman Abonnement: Jahresabonnement Deutschland 22 Euro frei Haus Chefredakteur: Dr. Wolf-R. Scharff, [email protected] 6 ❚ Werte stiften Anzeigen: Monika Rockrohr,Telefon 0 91 31.5 30 20-83 [email protected] Auflage 10.000 Stück. Werte stiften erscheint vier Mal im Jahr. Es gelten die AGB der Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft GbR und die Anzeigenpreisliste 1 vom 01.03.2009 „No risk – no fun” Die Deutsche Stiftung Querschnittslähmung vergibt ihren Forschungsförderpreis 2009. Seite 22 Werte stiften ❚ 7 Portraits Eine Frau grüßt mit Namaste! Foto: Manfred Losert 8 ❚ Werte stiften Portraits Vom Briefzusteller zum Extrembergsteiger mit sozialem Engagement „Nepalhilfe im kleinen Rahmen”: Manfred Losert aus Cadolzburg in Bayern sammelt Spendengelder für Selbsthilfeprojekte in Nepal von Petra Lutter Gemeinsam mit Manfred Rödermund aus Unna/NRW hilft Manfred Losert seit 1999 den Menschen in Nepal – insbesondere Kindern, die in den ärmsten Verhältnissen leben. Die Marktgemeinde Cadolzburg unterstützt sie dabei mit der Verwaltung des Spendenkontos. Namaste! Ich grüße das Göttliche in Dir! So in etwa übersetzt begrüßen und verabschieden sich die Nepali, legen die Hände zusammen, lächeln und nicken sich zu. So viel anders als das bayerische „Grüß Gott“ ist das gar nicht – bis natürlich auf das Händeschütteln bei uns. Die Herzlichkeit und Freundlichkeit, die die Menschen dort trotz ihrer Armut behalten haben, waren wahrscheinlich das Ausschlaggebende für die Bergwanderer Losert und Rödermund sich für diese Menschen einzusetzen. Die beiden Weltreisenden, die in den 90er Jahren – unabhängig von einander und ohne sich zu kennen – Trekkingtouren in Nepal unternahmen, kannten sich drei Jahre lang nur über das Telefon. Sie haben sicher viel über die faszinierende Natur, Kultur und die Menschen gesprochen, aber sie haben auch überlegt, wie sie privat helfen könnten. Als „Seelenverwandte“ haben sie sich gefunden und telefonieren sogar heute noch jeden Tag miteinander um sich auszutauschen und ihre Aktivitäten zu koordinieren. Manchmal treffen sie sich auch auf halber Strecke zwischen Cadolzburg und Unna. „Geben gibt viel zurück“, meinte Manfred Losert, als er auf seinen vielen Reisen durch die einsamen Gebirgslandschaften sehr viel Armut und Elend sah. Er wurde mit sehr vielen Einzelschicksalen konfrontiert, die ihm sehr nahe gingen: Kranke Menschen ohne medizinische Versorgung, obdachlose Familien, denen der Monsunregen die Häuser zerstörte, Waisenkinder ohne feste Bleibe, viele hungrige Menschen und Kinder ohne Schulen. Doch was konnten sie zu Hause tun? Ihr Ziel war es, den Armen zu helfen, vor allem den Waisenkindern ein Zuhause zu schenken und den Kindern zumindest das Erlernen von Lesen und Schreiben zu ermöglichen. Die Idee war geboren, „im kleinen Rahmen“ Nepal Hilfe zu leisten. So nannten sie dann auch bald – sehr bescheiden – ihr Projekt: „Nepalhilfe im kleinen Rahmen“. Zwischen mir und den Bergen hat es schon als 14jähriger gefunkt Manfred Losert wurde 1948 in Fürth geboren und träumte schon als Bäckerlehrling von den Bergen: schon früh in seiner Kindheit „funkte“ es bei der Alpenüberquerung. Er wollte unbedingt in die weite Welt reisen und die höchsten Berge besteigen. In seinem Buch „Vom Traum zur Erfüllung“ (Eigenverlag) berichtet er erst viel später von seinen Erlebnissen und Abenteuern. Doch bis dahin war es im wahrsten Sinne des Wortes ein „steiler Weg“. Inzwischen beruflich längst als Briefzusteller in Cadolzburg umorientiert, fiel er Werte stiften ❚ 9 Portraits 1994 – drei Wochen vor seiner ersten großen Reise in die Berge – bei der Apfelernte vom Baum, brach sich den zwölften Brustwirbel und brauchte über ein Jahr, bis er sich erholt hatte. Beinahe hätte er sein weiteres Leben im Rollstuhl verbringen müssen. Jedes kleine Lächeln dieser Kinder ist für uns der größte Lohn! Oft sind es Schlüsselerlebnisse, die einen zur Besinnung bringen. Manche erkennen erst dann das Wesentliche für sich persönlich und finden ihre eigene Bestimmung. So war es offensichtlich auch bei Manfred Losert. Als er wieder gesund war, wollte er sich endlich seinen Traum erfüllen und Manfred Losert in seinem Garten in Cadolzburg. Foto: Petra Lutter Manfred Losert mit Schulkindern, die von der „Nepalhilfe im kleinen Rahmen“ mit Schulkleidung, Taschen und Stiften ausgestattet wurden. begab sich nach langer Vorbereitungszeit auf eine Trekkingtour in über 5.000 m Höhe nach Nepal. Seitdem Manfred Losert 2001 im Vorruhestand ist, hat er zwar auch mehr Zeit für seine Frau, seine Kinder und sein Enkelkind, aber auch für sein soziales Engagement, z. B. in Form von Öffentlichkeitsarbeit. Unter anderem verkauft er nepalesische Handwerkskunst auf Märkten in der Region, ebenso seinen jährlich erscheinenden Wandkalender mit Landschaftsaufnahmen aus Nepal. Die Erlöse kommen der „Nepalhilfe im kleinen Rahmen” zu. Zudem berichtet Manfred Losert in Diavorträgen von der Schönheit und dem Leid in Nepal, kontaktiert Politiker, Unternehmer und Journalisten und sammelt über diese Aktivitäten Geld für seinen Verein. 10 ❚ Werte stiften Mit den Spendeneinnahmen der ersten Jahre kaufte die „Nepalhilfe im kleinen Rahmen“ Essen, Schuhe, Kleidung und Schulmaterial. Zusätzlich machten sich zwei LKW-Konvois mit Hilfslieferungen aus dem Landkreis Fürth auf den Weg nach Nepal. Eine weitere Hilfslieferung erfolgte in einem Container per Schiff. Unter den gespendeten Waren aus Deutschland waren medizinische Geräte wie z. B. eine Röntgenanlage, Krankenbetten und Computer, aber auch Haushaltsgeräte, Kleidung und Schultafeln. Parallel zu den Hilfslieferungen unterstützt Losert auch verschiedene Menschen und Projekte direkt. So leistete er einen Beitrag zu den Operationskosten eines Kindes mit Gehirntumor (das Kind ist inzwischen vollständig geheilt), unterstützte den Neubau, Ausbau und Renovierungen von Schulgebäuden und übernahm die Kosten für Schulmaterial, Büchertaschen und Schulkleidung für bislang insgesamt 400 Schulkinder. Ein Kinderdorf stattete er mit einer Solaranlage, Waschmaschine und einer Musterbiogasanlage aus, ein in akute Not geratenes Waisenhaus erhielt mehrere Lebensmittellieferungen. Vieles haben wir schon geschafft, aber noch mehr gibt es zu tun Das größte bisherige Projekt der „Nepalhilfe im kleinen Rahmen“ war der Bau eines Hauses im Kinderdorf in Bahkunde mit Kosten in Höhe von 25.000 Euro. Das freie Baugrundstück hatten sie in dem unter deutscher Leitung ste- Portraits henden Kinderdorf des „Freundeskreises Nepalhilfe e. V.“, gefunden. Dort gab es schon drei Waisenhäuser für Halbund Vollwaisen, eine Schule, in der inzwischen 640 Kinder unterrichtet werden, eine Krankenstation mit Arzt sowie Unterkünfte für Schüler, Bedienstete und Besucher. Im März 2007 hat die „Nepalhilfe im kleinen Rahmen“ das von ihr finanzierte vierte Waisenhaus im Kinderdorf, das ausschließlich von einheimischen Handwerkern gebaut wurde, eingeweiht. Doch am 8. September 2007 verwüstete eine gewaltige Gerölllawine das Kinderdorf. Mit 10.000 Euro der „Nepalhilfe im kleinen Rahmen“ wurden das Haus wieder instand gesetzt und weitere Zerstörungen im Kinderdorf beseitigt. Inzwischen ist die Anlage gegen Gerölllawinen gesichert. Auch die anfallenden monatlichen Ausgaben in Höhe hilfe im kleinen Rahmen“. Außerdem werden Paten für Waisenkinder gesucht, die bereit sind, ihre Patenkinder mit 5 Euro bis 35 Euro pro Monat zu unterstützen. Was für Europäer eine „bescheidene“ Spende ist, bedeutet für ein Kind in Nepal schon den Monatsbeitrag für einen Waisenhausplatz inklusive Essen, Bildung und medizinischer Grundversorgung. Kalenderverkauf zugunsten von Waisenhaus- und Schulprojekten Weiterhin gibt es einen Wandkalender für 2010 mit dem Titel „Gewaltige Bergmassive und grandiose Landschaften, Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, eindrucksvolle Bilder von Klöstern und der Atacama-Wüste”. Der Kalender im Format 42 x 29,7 cm ist zum Stückpreis von 12,90 Euro zzgl. 5,50 Euro Versandkosten erhältlich. Der Reinerlös des Kalenderverkaufs geht zu 100 % als Spende in die Waisenhaus- und Schulprojekte. Auch die Spenden und Patenschaftsgelder erreichen zu 100 % ihre Empfänger. Die Verwaltungskosten des Vereins werden durch den Verkauf der Handwerkskunst und des Jahreskalenders getragen. Manfred Losert betont, dass er alle Reisen nach Nepal privat finanziert. ◆ www.nepalhilfe-im-kleinen-rahmen.de von insgesamt 715 Euro trägt die „Nepalhilfe im kleinen Rahmen“. Weitere kontinuierliche Projektförderungen sind z. B. das Schulgeld für 2 Kinder aus sehr ärmlichen Verhältnissen, mittlerweile 47 Patenschaften, seit dem 1.7.2009 die Unterstützung des Waisenhauses in Gongabu/Kathmandu mit monatlich 1000 Euro für Miete, Lebensmittel, Arztkosten, Kleidung, Schulgeld sowie Zuwendungen an die Betreuer. Die Verwaltung obliegt einer Nepalesin. Sie ist hauptberuflich Deutschlehrerin am Goetheinstitut in Kathmandu. Die chronologische Auflistung mit detaillierten Angaben über die Verwendung der gespendeten Gelder in den jeweiligen Regionen befindet sich auf der Homepage der „Nepalhilfe im kleinen Rahmen“. Spendenkonto 190 150 227 bei der Sparkasse Fürth (BLZ 762 500 00), Stichwort: „Nepal- Fotos: Manfred Losert Das Waisenhaus in Bahkunde nach der Fertigstellung im März 2007. Fotos: Manfred Losert Meldungen Vorstellung der Bürgerstiftung Stein Als erste Kommune im Landkreis Fürth hat die Stadt Stein im April 2009 eine Bürgerstiftung gegründet. „Unsere Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, soziale, caritative, kulturelle und sportliche Engagements in Stein zu unterstützen“ betonte Erster Bürgermeister Kurt Kromer stolz. „Somit stellen wir sicher, dass die Spenden auch in Stein verbleiben und für Steiner Einrichtungen und Organisationen verwendet werden“. Im Stiftungsrat, der über die Vergabe der Mittel entscheidet, sitzen kraft Amtes der Erste Bürgermeister Kurt Kromer, Zweiter Bürgermeister Rolf Bender und Anton Wolfgang Graf von Faber-Castell, der sich bereit erklärt hat, aktiv als Mitglied des Stiftungsrates in der Bürgerstiftung Stein mit zu wirken. Den Grundstock der Bürgerstiftung Stein hat die Stadt Stein mit einer Summe von 10.000 Euro gesetzt. Das Stiftungsvermögen können die Bürger mit ihrem Beitrag erhö- hen und somit auch den jährlich zur Verfügung stehenden Stiftungsertrag. Jeder, der sich mit der Stadt Stein verbunden fühlt, kann die Bürgerstiftung Stein unterstützen – entweder in Form einer Spende oder durch Zustiftungen, die den Kapitalstock der Stiftung erhöhen. Spendenkonto 9 953 563 bei der Sparkasse Fürth (BLZ 762 500 00). ◆ www.stadt-stein.de Spürhunde helfen bei der Suche nach den letzten Java-Nashörnern Um die seltensten Nashörner der Erde vor dem Aussterben zu retten, erhalten WWF Umweltschützer jetzt tierische Unterstützung: Die speziell trainierten Spürhunde „Pepper“ und „Chevy“ erschnüffeln in Südvietnam den Kot von Java-Nashörnern. Analysen der Losungen sollen Aufschluss über die Anzahl und Fortpflanzungsfähigkeit der Rhinozerosse geben. Mithilfe dieser Daten werden WWF-Experten einen neuen Aktionsplan für die Rettung der Nashörner ausarbeiten. Innerhalb von nur fünf Tagen fanden die Spürhunde sieben Proben von Nashorn-Dung im vietnamesischen Urwald. Die gesammelten Kotproben werden in ein kanadisches Labor geschickt, wo mittels DNA-Analyse das Geschlecht der Tiere und die verschiedenen Individuen bestimmt wer- Fotos: WWF Greater Mekong 12 ❚ Werte stiften den. Weitere Proben gehen für Hormonanalysen an die Zoologische Gesellschaft nach London, wo Wissenschaftler das Vermehrungspotential der Tiere ermitteln sollen. „Ohne die feinen Riechorgane der Hunde wäre es unmöglich die tierischen Spuren so schnell zu finden und einen effektiven Rettungsplan zu entwickeln“, sagt Volker Homes. Die Vierbeiner, die extra aus den USA eingeflogen wurden, sind noch bis April 2010 auf der Suche nach Nashorn-Kot. Das Java-Nashorn galt auf dem südostasiatischen Festland bereits als ausgestorben, bis im Jahr 1988 ein Tier in Vietnam von Jägern erlegt wurde. WWF-Erfahrungen zeigen aber, dass wenige Tiere ausreichen, um die Art zu retten: Im indischen Kaziranga-Nationalpark konnten sich die Panzernashörner von nur zwölf auf heute knapp 2.000 Tiere vermehren. ◆ www.wwf.de Menschenrechte kinderleicht Compasito-Handbuch zur Menschenrechtsbildung mit Kindern in Berlin vorgestellt Mit „Compasito” ist das erste deutschsprachige Handbuch zur Menschenrechtsbildung mit Kindern im Grundschulalter erschienen.Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, erklärte: „Mit Compasito gelingt es, die Wichtigkeit von Kinderrechten in unserer Gesellschaft herauszustellen und damit Kindern insgesamt mehr Beachtung als bisher zu schenken.” Frauke Seidensticker, stellvertretende Direktorin des Deutschen Instituts für Menschenrechte, betonte: „Respekt und Achtung für andere und die Fähigkeit, für die eigenen Rechte und die Rechte anderer einzutreten, können durch Erfahrung und Übung gelernt werden. Das ist die Idee, die hinter Compasito steht." Antje Rothemund, Direktorin des Europäischen Jugendzentrums Budapest, stellte klar: „Kinderrechte sind nicht kleinere Rechte für kleinere Leute, sondern Menschenrechte der Kinder. Die Menschenrechtsbildung sollte daher so früh wie möglich beginnen.” Compasito macht mit den wichtigsten Begriffen der Menschen- und Kinderrechte vertraut und bietet theoretisches Hintergrundwissen zu 13 wichtigen Menschenrechtsthemen wie Demokratie, Frieden, Geschlechtergerechtigkeit, Umwelt, Medien, Armut oder Gewalt. Der Band bietet eine Vielzahl an Aktivitäten und Methoden, die Kindern im Grundschulalter Menschenrechtsthemen praxisorientiert vermitteln. Die Publikation gibt außerdem vielfältige Informationen zu wichtigen Akteuren im europäischen Menschenrechtsschutz. Compasito wurde im Rahmen des Programms „Ein Europa für und mit Kindern bauen” entwickelt und bereits in sechs Sprachen übersetzt. Die deutsche Ausgabe ist ein Beitrag zu dem von den Vereinten Nationen ausgerufenen „Internationalen Jahr der Menschenrechtsbildung”. ◆ www.institut-fuer-menschenrechte.de · www.bpb.de Medizinrecht Stiftungsrecht Die Kanzlei Preißler Ohlmann & Partner ist als hochspezialisierte Kanzlei mit insgesamt zehn Rechtsanwälten schwerpunktmäßig auf zwei Rechtsgebieten tätig: dem Medizinrecht und dem Stiftungsrecht. Im Bereich Medizin- und Gesundheitsrecht zählen Ärzte, Krankenhäuser, Unternehmen, Verbände, Behörden und Privatpersonen zu unseren Mandanten. Neben unserer beratenden und forensischen Tätigkeit entwickeln wir für unsere Mandanten auch unternehmerische Konzepte, mit denen sie sich dem zunehmenden Wettbewerb im Gesundheitswesen stellen können. Unser Beratungsangebot im Stiftungsrecht richtet sich an Stiftungen, Privatpersonen und Firmen, Kommunen und andere Gebietskörperschaften, Krankenhäuser, Pflegeheime, Bildungseinrichtungen, Kirchen und sonstige gemeinnützige Einrichtungen sowie an Banken und Sparkassen. Preißler Ohlmann & Partner Rechtsanwälte Alexanderstraße 26, 90762 Fürth / Bay. Telefon: 09 11 / 7 40 76-0 Telefax: 09 11 / 7 40 76-76 E-Mail: [email protected] www.medizinrecht-kanzlei.de Meldungen Forum Ost 2009: Politische Positionierung der Bürgerstiftungen gefordert 30 Engagierte aus Bürgerstiftungen und Gründungsinitiativen – unter anderem aus Parchim, Halle und Berlin – nutzten das Forum Bürgerstiftungen Ost 2009 der Amadeu Antonio Stiftung und Aktive Bürgerschaft e.V. in Berlin zum Erfahrungsaustausch, zur Fortbildung und Vernetzung. Graf Strachwitz, Vorsitzender des Stiftungsrates der Amadeu Antonio Stiftung, betonte eingangs den wesentlichen Unterschied zwischen Bürgerstiftungen in Ost- und Westdeutschland. „Ostdeutsche Bürgerstiftungen agieren wesentlich politischer.“ Damit seien sie mittlerweile Vorbild Wandel führten dazu, dass der Staat zukünftig vor allem in den Neuen Ländern nur noch Mindeststandards in der kommunalen Daseinsvorsorge garantieren könne. Bürgerstiftungen könnten die entstehenden Freiräume besetzen. Lückenfüller für staatliches Versagen können und wollen Bürgerstiftungen jedoch nicht sein, darin waren sich alle Teilnehmenden einig. Sie kritisierten das oftmals unkooperative Verhalten der Verwaltung und die häufig fehlende Einbindung durch die Politik. Weiterhin große Unterschiede beim Kapital in Ost und West Die Teilnehmer des Forums mit Staatssekretär Ulrich Kasparick. (Foto: Verena Haßler) auch in den USA, dem Geburtsland des Bürgerstiftungsgedankens. Die dortigen Community Foundations hätten sich lange Zeit vorrangig als Geldgeber gesehen. In Deutschland herrsche immer noch das Selbstverständnis als Dienstleister vor. „Bürgerstiftungen müssen sich klar positionieren und ihren politischen Auftrag wahrnehmen“. Wie schwierig diese Rollenfindung mitunter ist, zeigte sich in der Diskussion der Bürgerstiftungen mit Ulrich Kasparick, Parlamentarischer Staatsekretär im Bundesverkehrsministerium. Staatsverschuldung und demographischer Bodo Wannow von Aktive Bürgerschaft e.V. stellte neueste Zahlen aus dem Länderspiegel Bürgerstiftungen vor, der repräsentativen Datenerhebung zu Bürgerstiftungen. Demnach ist die Anzahl der Bürgerstiftungen im Osten relativ gering, aber stetig wachsend. Deutliche Unterschiede zwischen Ost und West gibt es beim Stiftungskapital. Laut Länderspiegel verfügen die Bürgerstiftungen im Westen über das mehr als 1,7-fache des Stiftungskapitals der Bürgerstiftungen Ostdeutschlands. Aber es gibt auch positive Wachstumssignale: Alle bis Ende 2005 gegründeten ostdeutschen Bürgerstiftungen konnten bis Ende 2008 ihr Vermögen verdoppeln. Außerdem weist die Aktive Bürgerschaft durchschnittliche Spendeneinnahmen aus, die im Osten mehr als 50 % über denen im Westen liegen. Die durchschnittlichen Projektfördersummen liegen im Osten um mehr als 20 % über denen des Westens. Anlässlich dieses Befundes, so Wannow, bliebe Nachhaltigkeit das größte Problem: Vermögensaufbau, auch durch Rücklagenbildung aus den Spendeneinnahmen, müsse weiterhin oberste Priorität haben. ◆ www.amadeu-antonio-stiftung.de · www.aktive-buergerschaft.de Meldungen Menschen für Menschen erhält Transparenzpreis PricewaterhouseCoopers würdigt klare und effiziente Spendenverwendung von Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe Die Stiftung Menschen für Menschen hat beim Transparenzpreis 2009 von PricewaterhouseCoopers den dritten Platz erreicht. Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft würdigte in ihrer Berliner Zentrale heute zehn Organisationen, die sich durch besonders gut nachvollziehbare Spendenverwendung auszeichnen. Insgesamt wurden 60 Hilfsorganisationen bewertet, die im vergangenen Jahr 2008 zusammen eine Milliarde Euro an Spenden eingenommen hatten. Menschen für Menschen wurde dabei für die vorbildliche Spendentransparenz und -berichterstattung geehrt. Axel Haasis, Geschäftsführer der Stiftung in Deutschland, der den Preis aus den Händen von PwC-Vorstandssprecher Hans Wagener entgegennahm: „Der Transparenz- preis 2009 ehrt uns ganz besonders und belegt, dass Menschen für Menschen jeden Euro wirkungsvoll einsetzt. Unsere Spender können dabei einfach und unkompliziert nachvollziehen, wie ihr Geld verwendet wird und welche konkrete Hilfsleistung in Äthiopien damit verbunden ist.” Spendenkonto: 18 18 00 18 bei der Stadtsparkasse München, BLZ: 701 500 00 ◆ www.menschenfuermenschen.org „50 Plus“ – Mitten im Leben Sparkasse Bad Kissingen veranstaltet Informations- und Erlebnismesse Was interessiert Menschen ab 50? Die Antwort darauf gab die 2. Informations- und Erlebnismesse „50 Plus – Mitten im Leben“ der Sparkasse Bad Kissingen, die am 16. und 17. Oktober 2009 stattfand. Die Sparkasse Bad Kissingen sieht es als eine wichtige Aufgabe an, der demographischen Verschiebung in der Bevölkerungsstruktur Rechnung zu tragen und der neuen Generation 50 Plus ein kompetenter Ansprechpartner zu sein. Eröffnet wurde die Messe durch den Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Bad Kissingen, Herrn Roland Friedrich. Danach erwartete den Besucher neben einem bunten Unterhaltungsprogramm ein breitgefächertes Spektrum an Informationen, die viele Bereiche des aktiven Lebens berühren. Im Vortragsprogramm sprachen Referenten zu Themen wie Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung, Nachlassregelung sowie Stiftungen in der Nachlassund Generationenplanung. Über 2000 Besucher besuchten diese im Landkreis einzigartige Messe. ◆ www.spk-kg.de Werte stiften ❚ 15 Meldungen Bundesliga-Stiftung unterstützt AIDS-Projekt Die Bundesliga-Stiftung fördert ab sofort ein AIDS-Aufklärungsprojekt im WM-Gastgeberland Südafrika. Das hat der Vorstand der Bundesliga-Stiftung beschlossen. Eine entsprechende Vereinbarung mit der Hilfsorganisation CARE besiegelten Kurt Gaugler, Geschäftsführer der BundesligaStiftung und Prof. Rita Süssmuth, ehemalige Bundestagspräsidentin und Schirmherrin von CARE Deutschland-Luxemburg, am Dienstag in Berlin. „Die Bundesliga-Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, Kindern zu helfen und das über alle Grenzen hinweg. Deshalb freuen wir uns umso mehr im WM-Land Südafrika, das von AIDS besonders stark betroffen ist, wertvolle Hilfe leisten zu können“, sagt Kurt Gaugler: „CARE leistet seit Jahrzehnten nachhaltige Arbeit im karitativen Bereich.Wir sind daher überzeugt, mit CARE den richtigen Partner gefunden zu haben. Im Dezember werden wir uns vor Ort selbst ein Bild über den Fortschritt des Projektes machen.“ Rita Süssmuth bezeichnet das Projekt als pädagogisch vorbildlich: „Sport und AIDS-Aufklärung miteinander zu verbinden bedeutet, an der richtigen Stelle und früh genug zu beginnen.“ Das Projekt „Kick-It – Choose Life“ bietet Kindern und Jugendlichen durch sportliche Aktivitäten eine Alternative zum Leben auf der Straße und bietet den Kindern darüber hinaus ein Betreuungsprogramm, in dem sie über die Gefahren von HIV und AIDS, Drogenmissbrauch und Kriminalität aufgeklärt werden. Spendenkonto 4 40 40 bei der Sparkasse KölnBonn (BLZ 370 50 198). CARE engagiert sich mit über 14.000 meist lokalen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in 69 Ländern für die Überwindung von Armut, Hunger und Krankheit. ◆ www.care.de Kurt Gaugler, Geschäftsführer der Bundesliga-Stiftung, Prof. Dr. Rita Süssmuth, Schirmherrin des Projekts „Kick-it - Choose life” und Dr. Anton Markmiller, Geschäftsführer von CARE Deutschland-Luxemburg e.V. 16 ❚ Werte stiften Dr. Stefanie Schuster, Prof. Dr. Reinmar du Bois, Joachim Mahle und Frau Mahle, Violetta Holczer, Gregor Haas (v.l.n.r.) Olgäle-Stiftung für das kranke Kind e.V. spendet Kletterwand Die Olgäle-Stiftung für das kranke Kind e.V. ermöglichte die Anschaffung und Montage einer Kletterwand an der Außenseite der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (KJP) des Olgahospitals in Stuttgart. Seit kurzem ist die zehn Meter hohe Kletterwand mit 52 Kunstfelselementen fertig gestellt. Kurze Wege und der geschützte Rahmen des Hauses bieten hier eine ideale Ausgangssituation für die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen. Prof. Dr. Reinmar du Bois, Ärztlicher Direktor der KJP und Dr. Stefanie Schuster, Präsidentin der Olgäle-Stiftung für das kranke Kind e.V., übergaben die Kletterwand vor kurzem ihrer Bestimmung. Mit dabei war auch Joachim Mahle, der zu seinem 80. Geburtstag auf Geschenke verzichtete und um Spenden für die Kletterwand bat. So kam ein gutes Drittel der Gesamtkosten von rund 25.000 Euro zusammen. Beim Klettern können die Kinder und Jugendlichen behutsam Vertrauen in das eigene Können entwickeln und die eigenen Grenzen erfahrbar gemacht werden. Gewonnene Erfahrungen beim Klettern, wie zum Beispiel das Entwickeln von Lösungsstrategien, können also helfen, auch im Alltag Probleme in einzelnen Etappen anzugehen und zu meistern. Zusätzlich erlernt man das Klettern im Vorstieg oder neue Abseiltechniken, bei denen viel Selbstvertrauen gefragt ist. Die Olgäle-Stiftung für das kranke Kind e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Aufenthalt der Kinder im Stuttgarter Olgahospital durch eine kindgerechte Atmosphäre angenehmer zu gestalten, die psychosoziale Betreuung der kleinen Patienten und ihrer Eltern zu verbessern und modernstes medizinisches Gerät anzuschaffen. ◆ www.olgaele-stiftung.de Meldungen OcuNet errichtet moderne Augenklinik in Äthiopien Grauer Star-Operationen geben den Menschen das Augenlicht zurück Die Augenärzte der OcuNet Gruppe errichteten in rund zwei Jahren eine der modernsten Augenkliniken in Äthiopien. Vielen Hundert Patienten konnte mit einer Grauer Star-Operation das Augenlicht zurückgegeben werden. OcuNet hat über teilweise sehr großzügige Spenden den Bau und die Ausstattung der Klinik alleine finanziert. Zu den laufenden Kosten tragen derzeit neben OcuNet auch der Staat Oromyia und die Christoffel-Blindenmission bei. Durch Fundraising soll die Nachhaltigkeit sicherstellt werden. Zudem soll in Chiro eine Werkstatt mit technischen und opthalmologischen Geräten eingerichtet werden, um die Menschen auch mit Brillen versorgen zu können. Dr. Bernhard Kölbl, der schon als junger Augenarzt den Wunsch hatte, sein Können in der so genannten „Dritten Welt” einzusetzen, war bereits zwei Mal zu Operationseinsätzen vor Ort. „In Deutschland können die Patienten am Tag nach der Operation schon wieder Zeitung lesen. In Äthiopien dagegen ist der Graue Star-Patient in der Regel bereits seit langem erblindet und bindet Familienmitglieder zur Betreuung an sich, die erwerbsmäßig gänzlich ausfallen”, berichtet Dr. Kölbl. Während in Deutschland 8000 Augenärzte für 82 Mio. Menschen vorhanden sind, gibt es in Äthiopien bei etwa gleicher Einwohnerzahl gerade mal 80 Augenärzte – und davon leben fast 80 % in der Hauptstadt Addis Abeba. „Aber Operieren ist nicht das Wichtigste vor Ort. Wir wollen keinen einheimischen Augenärzten die Grundlage ihrer eigenen Erwerbsmöglichkeit nehmen”, sagt Dr. Kölbl. Es gibt Organisationen, die fallen regelrecht in eine Ortschaft ein, operieren die Katarakte und verschwinden wieder. D.h. die Menschen erfahren, wenn man wartet, kommt irgendwann eine Hilfsorganisation, die umsonst operiert. So kann ein einheimischer Augenarzt auf dem freien Lande wirtschaftlich nicht bestehen. Das Ziel ist es, Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten und eine funktionierende medizinische Einheit zu schaffen mit einheimischen Ärzten und Mitarbeitern, die „ihre Klinik“ verantwortlich führen, pflegen und instandhalten. Deshalb wäre es wünschenswert, dass eines Tages die Menschen in der glücklichen Lage sind, einen symbolischen Beitrag für ihre Behandlungen leisten zu können. „Die Förderung des Bewusstseins für die Kosten der Gesundheit gehört auch zur Hilfe für die Dritte Welt“, konstantiert Dr. Kölbl ◆ www.ocunet.de Meldungen Hilfe für Kinder und behinderte Menschen Die IshuChandi Stiftung ist in Deutschland und Indien aktiv Foto: Eventpress/Herrmann Die größte UNICEF-Grußkarte 60 Jahre Karten voller Leben Zum Start des vorweihnachtlichen Grußkartenverkaufs präsentierte UNICEF-Schirmherrin Eva Luise Köhler am 10. November vor dem Schloss Bellevue die größte UNICEF-Grußkarte. Unterstützt wurde sie dabei von der Schauspielerin Christiane Paul und der stellvertretenden UNICEF-Vorsitzenden Ann Kathrin Linsenhoff. Die 80 m² große aufblasbare Riesenkarte setzt sich zusammen aus tausenden digitalisierten Kinderbildern mit Wünschen für eine bessere Welt. Sie waren von Kindern aus ganz Deutschland bei der bundesweiten Malaktion zum 60. Geburtstag der UNICEF-Grußkarte gemalt worden. Das „Mosaik der Kinderwünsche“ ergibt das Motiv der ersten UNICEF-Grußkarte aus dem Jahr 1949. Die siebenjährige Jitka aus dem böhmischen Rudolfov hatte UNICEF das Bild als Dankeschön für die erhaltene Hilfe nach dem Krieg geschenkt. Seither helfen UNICEF-Grußkarten Kindern gesund und sicher aufzuwachsen. Heute werden weltweit jedes Jahr über 100 Millionen Karten verkauft, die meisten in Deutschland. 75 Prozent des Kartenpreises sind Spende für die weltweite UNICEFArbeit und fördern Gesundheits-, Bildungs- und Kinderschutzprogramme. ◆ www.unicef.de 18 ❚ Werte stiften Mit dem Leitsatz „Trust for the Uplift of the Underprivileged People World Wide” wurde die IshuChandi Stiftung im Jahre 2002 von Frau Dr. Ishu und Herrn Chandi Nihalani ins Leben gerufen. Ziel der Stiftung ist es, den weniger privilegierten Menschen eine Starthilfe für die Gestaltung ihres Lebens, insbesondere zum Lebensanfang zu ermöglichen. Aus den Erträgen der Stiftung werden neben dem SOS Kinderdorf in München und der Deutschen Krebshilfe in Bonn insbesondere Organisationen, die sich in Indien um Kinder und Behinderte kümmern, finanziell unterstützt. Die „Each One Teach One“ und „Sanjivani Mahila Milan“ Schulen wurden für Straßenkinder in Mumbai/ Indien eingerichtet. Kinder werden dort von den Eltern oft auf die Straße geschickt, um durch Betteln die Haushaltskasse aufzubessern, erläutern die Stifter. In diesen beiden Schulen erhalten die Kinder außer Schulbildung einen Schuldress, Frühstück und Mittagsessen. Die Eltern werden durch die Beköstigung und Bekleidung der Kinder finanziell entlastet und werden dadurch motiviert die Kinder in die Schule zu schicken. Die Stiftung wird demnächst in beiden Schulen jeweils einen Klassenraum mit Schulbänken und Stühlen ausstatten. Derzeit werden die Schüler und Schülerinnen auf dem Boden sitzend unterrichtet. Der Sri V. S. Gandhi Charitable Trust leistet im Geburtsland Gandhis, in der Region Gujerat in West Indien wichtige Arbeit für behinderte Menschen. So werden täglich Transporte in die verschiedenen Heilungsstätten durchgeführt, wo neben einer medizinischen Versorgung auch eine psychologische Betreuung gewährleistet wird. Regelmäßig organisieren die Mitarbeiter und Helfer des Sri V. S. Gandhi Charitable Trust mobile Ersthilfe in Vorort-Camps und sorgen für die ambulante Versorgung mit einer voll ausgestatteten Eisenbahn-Klinik. Die IshuChandi Stiftung wird diesem Trust demnächst einen behindertengerechten Transportwagen zur Verfügung stellen. Die Entwicklungsarbeiten der Schulen und des Charitable Trust werden von dem Gründer Chandi Nihalani einmal im Jahr vor Ort begutachtet und die zukünftige Hilfsmaßnahmen in Einvernehmen mit den Organisationsräten besprochen. Die IshuChandi Stiftung wird von den Stiftern selbst ohne jeglichen Kostenaufwand verwaltet. ◆ Meldungen Zweite Hilfsaktion der „Herzbrücke” im Jahr 2009 Die Albertinen-Stiftung unterstützt herzkranke afghanische Kinder Über die „Herzbrücke“ der Albertinen-Stiftung kamen erneut zehn herzkranke afghanische Kinder zur Behandlung ins Albertinen-Krankenhaus nach Hamburg. Die Mädchen und Jungen im Alter zwischen sechs und siebzehn Jahren sind auf Initiative der Hilfsorganisation „Kinder brauchen uns“ aus Kabul eingetroffen. Während des Fluges wurden die Kinder von Mitarbeitern des Vereins „Kinder brauchen uns“ sowie einer Ärztin aus dem Albertinen-Krankenhaus betreut. In den nächsten Wochen wird das Team um Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Friedrich-Christian Rieß die Kinder im Herzzentrum des Albertinen-Krankenhauses operieren. Während des Aufenthalts in Hamburg werden alle Kinder von deutschen und afghanischen Gastfamilien betreut, die sich ehrenamtlich für die Herzbrücke-Kinder engagieren. Die Kosten für eine herzchirurgische Behandlung belaufen sich durchschnittlich auf 11.000 Euro. Dabei stellt das Albertinen-Krankenhaus das OP-Team und die Intensivpflege der Herzbrücke-Kinder kostenfrei zur Verfügung. Ärzte und Pflegende engagieren sich in der Behandlung und Betreuung der Kinder weit über ihren Dienst hinaus. Zur Finanzierung der Behandlungskosten wird um Spenden gebeten (Spendenkonto: 1144, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 251 20 510, Stichwort „Herzbrücke”). ◆ Die Albertinen-Stiftung ermöglicht mit dem Projekt „Herzbrücke“ herzkranken Kindern aus Krisengebieten eine lebensrettende Operation im Herzzentrum Hamburg im Albertinen-Krankenhaus. Die Stiftung fördert auch Völkerverständigung und Hilfe zur Selbsthilfe durch den Aufbau medizinischer Infrastruktur und den Transfer von Know-How. Die Albertinen-Stiftung fördert auch Familien in Hamburg und unterstützt Eltern, die durch die Geburt eines Kindes in Notlagen geraten. www.albertinen.de Förderung für die Nürnberger Lorenzkirche Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert Instandsetzung der historischen Glasmalereien Die Instandsetzungsarbeiten an den bedeutenden Glasmalerei-Fenstern der Lorenzkirche in Nürnberg gehen weiter. Hans Kurt Weller, Ortskurator Erlangen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, übergab am 24. November 2009 den Fördervertrag über 70.000 Euro an Pfarrerin Susanne Bammessel. Damit kann die Restaurierung der kostbaren historischen Fenster in Langhaus und Chor fortgeführt werden. Dabei geht es nicht nur um die Beseitigung der über die Jahrhunderte gewachsenen Verkrustungen aus Staub, Kittresten und Korrosionsprodukten, sondern auch um problematische Beschichtungen und Übermalungen aus den Restaurierungen von 1939 und 1968. Seit 1991 konnte die bundesweit tätige Bonner Denkmalschutz-Stiftung allein in Bayern über 140 Projekte dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, fördern. ◆ www.denkmalschutz.de Werte stiften ❚ 19 Meldungen bend für die Vergabe des Musikpädagogikpreises ist das Engagement der Musikpädagogen bei der musikalischen Förderung junger Menschen. Außerdem fördert die Stiftung rechts- und staatswissenschaftliches Arbeiten zu einer Verfassungslehre der Wirtschaft. Dieser Stiftungszweck entspricht dem Anliegen des Stifters, der aus seinen beruflichen Erfahrungen erwuchs. Sammlung Köhler-Osbahr Das Ehepaar Köhler-Osbahr Köhler-Osbahr-Stiftung zur Förderung von Kunst und Wissenschaft Der Kunst-, Kultur und Wissenschaft eng verbunden, gründete das Ehepaar Herbert und Ingeborg Köhler 1986 die Köhler-Osbahr-Stiftung zur Förderung von Kunst und Wissenschaft mit Förderschwerpunkt Duisburg. Hier hat sich die Stiftung beispielhaft eingebracht: Förderung des Musiklebens Sinn des Musikpreises der Stadt Duisburg ist es, herausragende musikalische Leistungen anzuerkennen und das Ansehen Duisburgs als eine international kulturoffene Stadt zu fördern. Zu den Musikpreisträgern gehören seit 1990 u. a. so bedeutende Persönlichkeiten wie Lord Yehudi Menuhin, Frank Peter Zimmermann und Pina Bausch. Der Förderpreis für den musikalischen Nachwuchs ist ein wichtiger Beitrag zur musikalischen Förderung junger Menschen und wurde seit 1994 an über hundert junge Musikerinnen und Musiker der Folkwang Hochschule und der Niederrheinischen Musik- und Kunstschule Duisburg verliehen. Ausschlagge- 20 ❚ Werte stiften Mit ihren ca. 500 antiken Kunst- und Gebrauchsobjekten, mehreren hundert Schmuckstücken und ca. 70.000 Zahlungsmitteln aus allen Teilen der Welt gehört sie zu den großen Sammlungen in NRW. Seit 1990 wird sie im Kultur- und Stadthistorischen Museum in Duisburg wissenschaftlich aufgearbeitet und in großen Teilen den Besuchern präsentiert. Die zahlreich erschienenen Bestandskataloge, Sonderausstellungen, Übungen für Studenten und Kooperationen mit Wissenschaftlern anderer Institute haben zur Etablierung der Sammlung in der Museumslandschaft und der historischen Forschung beigetragen. Das Ansinnen des Stifters war es, ein Beispiel dafür zu geben, dass Bürger selbst etwas für ihre Stadt tun können. Dadurch könne die Kulturlandschaft in Duisburg auch in Zeiten knapper Kassen in ihrer Vielfalt erhalten werden. Interessierte können die Köhler-OsbahrStiftung mit einer Spende unterstützen, Konto 200220002 bei der Stadtsparkasse Duisburg (BLZ 35050000). ◆ www.koehler-osbahr-stiftung.de · www.stadtmuseum-duisburg.de Blick in die Sammlung Köhler-Osbahr Meldungen Duisburger Liebfrauenkirche wird Kulturzentrum Stiftung Brennender Dornbusch ermöglicht neue Nutzung Die Stiftung Brennender Dornbusch mit Sitz in Duisburg ist zu Beginn des Jahres 2007 gegründet worden. Damit vollendeten sich die Überlegungen über eine neue Nutzung der Liebfrauenkirche am König-Heinrich-Platz im Zentrum Duisburgs und die mehrjährige Vorbereitungsphase eines Runden Tisches. Ermöglicht hatte die Stiftungsgründung die verbindliche Zusage privater Stifter und Sponsoren. Darüber hinaus hat die Stiftung weitere Zuwendungen von der bisherigen Pfarrgemeinde Liebfrauen erhalten. Die Gründung der Stiftung findet als Beispiel für ein vorbildliches bürgerschaftliches Engagement weite Beachtung über die Grenzen der Stadt Duisburg hinaus. Die Landesregierung NRW hat zugesagt, die Stiftung in ihren Bemühungen um den baulichen Erhalt der Kirche besonders zu unterstützen. Die Denkmalbehörde bewertet die 1958 bis 1960 von dem Klever Architekten Toni Hermanns errichtete Liebfrauenkirche als architektonisch und künstlerisch herausragendes Bauwerk. Neben verschiedenen bedeutenden Kunstschätzen besitzt die Kirche auch die künstlerisch wertvollen sakralen Gegenstände des Vatikan-Pavillons der Brüsseler Weltausstellung von 1958. Ein vielleicht einzigartiges und einvernehmliches Zusammenwirken zwischen Pfarrgemeinde und Bistum, interessierten Bürgern und privaten Sponsoren hat der Duisburger Liebfrauenkirche auf diese Weise eine tragfähige Perspektive im Hinblick auf die derzeitige Diskussion über die Zukunft nicht mehr genutzter Kirchen eröffnet. Die Stiftung möchte das Kirchengebäude am KönigHeinrich-Platz in der unmittelbaren Nachbarschaft von Stadttheater, neuem CityPalais und Forum baulich sanieren und seinen langfristigen Erhalt sicherstellen. Ein anspruchsvolles, aber auf Bürgernähe angelegtes offenes Programmangebot soll ein neues Kunst- und Kulturzentrum entstehen lassen. Im Mittelpunkt der programmatischen Ausrichtung steht dabei der Dialog der Religionen und Kulturen, in unterschiedlichen Formen von Ausstellungen,Tanzdarbietungen, musikalischen Präsentationen, Vorträgen und Diskussionen. Seit 2007 finden hier bereits Konzerte und Ausstellungen statt. Mit der Zustiftung durch den privaten Förderer, Herrn Wilhelm Fasel, wurden diese Voraussetzungen Anfang des Jahres 2009 erfüllt. Das Kirchengebäude ist seither privatisiert und der Stiftung Brennender Dornbusch übereignet worden. ◆ Werte stiften ❚ 21 Aktuelles Preisträger Prof. Fischer nimmt im Beisein von Ministerpräsident Prof. Böhmer von Prof. Gerner seinen Preis entgegen. Die ehemalige Hockeyspielerin Michaela Schlett mit Tochter im Gespräch mit der Moderatorin der Preisverleihung Sylvia Kunert. Deutsche Stiftung Querschnittlähmung vergibt Forschungs-Förderpreis 2009 Forschungspreis an Prof. Dr. Dietmar Fischer, Ulm Sonderpreis an Hockeyspielerinnen Cora Eilhardt und Britta Billmann Prof. Dr. Wolfgang Böhmer, Ministerpräsident von SachsenAnhalt und Schirmherr der diesjährigen Verleihung, überreichte den mit 15.000 Euro dotierten Forschungs-Förderpreis zusammen mit Prof. Dr. Hans Jürgen Gerner, Vorsitzender des Stiftungsrates der DSQ, an Prof. Dr. Dietmar Fischer vom Universitätsklinikum Ulm. Damit wird das Forschungsprojekt „Neue Strategien zur Stimulation des axonalen Regenerationsprogramms im Zentralen Nervensystem“ unterstützt. Am Beispiel des Sehnervs erforschen Prof. Dr. Fischer und sein Team, wie bestimmte Nervenzellen in einen regenerativen Zustand überführt und damit zu einem Wachstum motiviert werden können. Erstmals verlieh die DSQ auch den Preis für besonderes soziales Engagement. Damit werden Personen ausgezeichnet, die sich in besonderem Maße für die Belange von Querschnittgelähmten engagiert haben. Die beiden Hockey-Bundesliga-Spielerinnen Cora Eilhardt und Britta Billmann erhielten diesen Preis für ihr herausragendes Engagement für ihre Sportkameradin Michaela Schlett, die durch einen Autounfall querschnittgelähmt wurde. Zusammen mit Sportkameradinnen sammelten die Hockeyspielerinnen in kurzer Zeit mehr als Euro 50.000. Sie konnten damit ihrer verunglückten Sportfreundin in dieser Notsituation kurzfristig eine erste finanzielle Unterstützung vermitteln. Ministerpräsident Prof. Dr. Böhmer überreichte zusammen mit Prof. Dr. Gerner diesen Preis an die beiden Sportlerinnen. Folgende, weitere Projekte der DSQ wurden vorgestellt: 22 ❚ Werte stiften Die Präventionskampagne „No risk - no fun?” informiert über die Vermeidung von Querschnittlähmung und weiteren schweren Verletzungen, vor allem im Rahmen von Freizeitaktivitäten. Breit angelegte Maßnahmen begleiten die Kampagne, so z.B. Projekttage an Schulen, mit denen die Zielgruppen der gefährdeten jungen Menschen direkt angesprochen werden. Die Schwimmerin und Olympiasiegerin Hannah Stockbauer hat für dieses Projekt die Schirmherrschaft übernommen. „Ich begrüße ausdrücklich den breiten Ansatz der Arbeit der Deutschen Stiftung Querschnittlähmung" so Ministerpräsident Prof. Dr. Böhmer.” Die Stiftung geht auf junge Leute zu und klärt darüber auf, welche Folgen Selbstüberschätzung in Sport und Freizeit haben kann, vor allem wenn Alkohol im Spiel ist." Plattform für Patienten und Betroffene Diese derzeit noch im Aufbau befindliche Kommunikationsanwendung ist speziell auf Querschnittgelähmte und in der Mobilität behinderte Menschen ausgerichtet. Den Nutzern wird ermöglicht, auf viele Informationen zum Thema Querschnittlähmung zugreifen zu können. Die Besonderheit des Projektes sind interaktive Anwendungen wie virtuelle Sprechstunden, Live-Beratungsgespräche und Expertendialoge, die vor allem zum Ziel haben, die Lebensqualität Querschnittgelähmter weiter zu verbessern. ◆ www.dsq.de Aktuelles childrenHope – Ein Lebenszentrum für Straßenkinder TOS Dienste International e.V. schafft neues Zuhause für bis zu 80 Kinder Mit ihren weißen Kolonialbauten gilt Sucre als die schönste Stadt Lateinamerikas. Doch auf den zweiten Blick offenbart sich hinter den Kulissen dieser Vorzeigestadt riesige Not und Armut. Straßenkinder überall, bettelnde Frauen mit ihren Babys und beständig wachsende Armenviertel am Rand der Stadt. Die gesamte Provinz gehört zu einer der ärmsten des Landes. Nach Schätzungen der Weltbank leben in Bolivien ca. 70 % der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Mehr als 600.000 Kinder arbeiten täglich zwischen sieben und elf Stunden an 6 Tagen in der Woche als Schuhputzer, Lastenträger oder Straßenverkäufer. Diese Kinder sind in jeder Stadt zu finden, ausgebeutet, missbraucht und in jedem Fall ihrer Kindheit beraubt. Ein Zeichen der Hoffnung Bis zu 80 Kinder aus Sucre und Umgebung sollen in einer ehemaligen Hotelanlage, die von TOS Dienste International e.V. in der Nähe von Sucre gekauft wurde, ein neues Zuhause finden. Die Anlage hat einen großen Garten mit Spielplatz. In einer Atmosphäre von Wertschätzung und Annahme erleben hier ehemalige Straßenkinder Sicherheit und einen Ort, an dem sie geschützt aufwachsen können. Das childrenHope Lebenszentrum ist ein radikales Statement gegen Armut und Geringschätzung von Kindern. Dort wird ihnen die Grundlage für ein Leben mit Selbstwertgefühl und Zukunftsperspektive für sich selbst und für ihr Land vermittelt. In das Lebenszentrum ist ein Schulprojekt integriert, das in der Region einmalig ist. Gemeinsam mit bolivianischen Mitarbeitern wurde ein Konzept erarbeitet, in dem die Kinder nach ihren persönlichen Voraussetzungen individuell gefördert werden können. Das Ergebnis ist ein Modellprojekt, das schon jetzt Auswirkungen auf die Schullandschaft der Region hat und gleichzeitig ein wertvoller Beitrag dazu ist, dass die Kinder zu gesunden Persönlichkeiten heranwachsen können. In Zukunft sollen dort auch Werkstätten für die handwerkliche Ausbildung und ein Computerzentrum weitere Perspektiven eröffnen. Seit 1999 arbeiten die TOS Dienste International e.V. mit 25 Mitarbeitern in 8 Ländern in Lateinamerika und Osteuropa. Im Fokus der schnell wachsenden Arbeit auf der Basis von christlichen Wertmassstäben stehen der Aufbau von Kinderheimen und Drogenrehabilitationszentren in denen Straßenkinder, Drogen- und Aidskranke, aber auch Prostituierte ein neues Zuhause und eine Zukunftsperspektive bekommen. ◆ www.tos-ministries.org Aktuelles Spendengala „Ein Herz für Kinder“ 2009 Zu Gast sind u. a. Salma Hayek, André Agassi und Veronica Ferres Der Countdown zum Sendetermin läuft: Am 12. Dezember 2009, überträgt das ZDF live um 20:15 Uhr die große TVSpendengala „Ein Herz für Kinder“ der BILD-Hilfsorganisation „BILD hilft e.V.“. Auch in diesem Jahr sind internationale Gäste sowie deutsche Prominente wie die Schauspielerin Veronica Ferres und Schwimm-Star Franziska van Almsick in der Sendung, die von Thomas Gottschalk moderiert wird. Die TV-Spendengala ist eines der erfolgreichsten CharityFormate im Deutschen Fernsehen. In der Sendung werden Hilfsprojekte vorgestellt und Prominente aus Gesellschaft, Politik und Showbusiness nehmen am Telefon Spenden ent- gegen. 2008 erreichte die TV-Jubiläumsgala zum 30-jährigen Bestehen der BILD-Hilfsorganisation einen Spendenrekord von mehr als 15 Millionen Euro. Jeder Cent dieser Spenden kommt ohne Abzüge Hilfsprojekten für Kinder zugute. Von den Spenden werden keine Verwaltungskosten bezahlt. Seit 1978 sammelte „BILD hilft e.V. – Ein Herz für Kinder“ mehr als 128 Millionen Euro Spenden und unterstützt damit Kinder und Familien. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt in Deutschland. Die BILD-Hilfsorganisation fördert u. a. Suppenküchen, Kinderkliniken, Kindergärten und Schulen. ◆ www.ein-herz-fuer-kinder.de. 6.000 Euro für die Goldkinder in Thailand Rüdiger Claus macht sich mit Geld- und Sachspenden im Gepäck auf den Weg ins Kinderdorf Zahlreiche Kinder im Norden von Thailand fristen ein trostloses Dasein: Namenlos, elternlos und ganz auf sich allein gestellt suchen sie auf Müllkippen nach Essensresten. Niemand fühlt sich verantwortlich für die bettelnden Kinder ohne Staatsangehörigkeit. Rüdiger Claus aus Münster lernte diese Kinder in einem Thailandurlaub in Mae Sai kennen und entschloss sich spontan, zu helfen. Zurück in Deutschland schloss er sich dem Verein „Goldkinder Mae Sai” an, der das Projekt „Childlife“ unterstützt, das für die Straßenkinder ein Kinderdorf errichtet hat. Mittlerweile leben hier 130 Mädchen und Jungen im Alter von vier bis 16 Jahren. Die Kinder bekommen neben Essen und Trinken, einem Dach über dem Kopf und einer schulischen Grundausbil- dung vor allen Dingen eines: die Chance auf eine Zukunft. Seit August akquirierte Rüdiger Claus 6.000 Euro Spendengelder um die Goldkinder zu unterstützen. Zusammen mit Sachspenden wie Kleidung, Schuhen und Spielzeug fliegt er Anfang Dezember erneut nach Thailand um die Spendengelder an das Projekt „Childlife“ zu überreichen. Begleitet wird er von der deutschen Kinderärztin Dr. Gudrun Daugs aus Thüringen, die die Kinder untersucht und impft. „Bereits mit acht Euro im Monat kann ein Goldkind in Thailand mit Nahrung und sauberem Trinkwasser versorgt werden und nur 24 Euro kostet die medizinische Grundversorgung eines Kindes im Jahr”, berichtet Rüdiger Claus, der für die Goldkinder auch weiterhin um Spenden bittet (Spendenkonto 75 50 999 00 bei der Commerzbank Meiningen, BLZ 840 400 00, Stichwort: „Goldkinder-Spende“). ◆ www.goldkinder.org Goldk nder e.V. 24 ❚ Werte stiften Aktuelles Eine tief religiöse, eindrucksvolle Präsentation Große Krippenschau der Bad Wörishofer Sankt-Lukas-Stiftung Wenn man das Bad Wörishofer Kurhotel Bartholomäus betritt, ist in der Advents- und Weihnachtszeit eine ganz besondere Atmosphäre zu spüren: Das Kurhaus hat sich in ein Krippenmuseum der besonderen Art verwandelt. Über vier Etagen verteilt wurden beinahe unzählbar viele Krippen und weihnachtlich-religiöse Darstellungen aufgebaut. Bereits in den vergangenen 20 Jahren strömten zehntausende Besucher in Ausstellungen, die der Bad Wörishofer Hotelier Bartholomäus Ernst mit zahlreichen Helferinnen und Helfern aufbaute. Mit der diesjährigen Ausstellung zum Thema „Ich bin gekommen, dass sie das Leben haben und es in Fülle haben“ tritt erstmals die im Sommer 2009 gegründete Sankt-Lukas-Stiftung an die Öffentlichkeit. Ganz im Sinne der Stiftungsziele wurde die Ausstellung zusammengestellt. „Kostbare Werte bewahren, herrliche Ausstellungsstücke zeigen, sich an der Kunst erfreuen, die den christlichen Glauben greifbar macht“, hat sich die SanktLukas-Stiftung zum Ziel gesetzt. Nach und nach soll eine der größten Privatsammlungen religiöser Kunst in Deutschland von der Sankt-Lukas-Stiftung übernommen werden. Ein Ausschnitt dieser Sammlung ist in der aktuellen Krippenausstellung zu sehen. Christian Schedler, Leiter der Mindelheimer Museen und Kulturamtsleiter der Stadt Mindelheim wies darauf hin, dass Bartholomäus Ernst und seine Stiftung auf die tiefe Bedeutung der christlichen Feste hinweisen wollen. Mit der diesjährigen Krippenschau ist dem Hotelier zusammen mit seinen rund 100 Mitarbeitern eine eindrucksvolle Präsentation christlicher Glaubenszeugnisse der darstellenden Kunst aus verschiedenen Jahrhunderten und aus unterschiedlichen Kontinenten dieser Erde gelungen. „Großartig“, „sehr bewegend“ oder „eine tief religiöse Ausstellung“, lauteten die Reaktionen der ersten Besucher. Die Sankt-Lukas-Stiftung hofft nun auf viele Gäste, die sich an der Kunst erfreuen. Darüber hinaus bittet die Stiftung ihre Besucher am Ausgang der Ausstellung um Spenden. „Eine solche Ausstellung ist mit einem hohen finanziellen Aufwand verbunden. Das Geld soll nicht im Mittelpunkt einer derartigen Ausstellung stehen. Dennoch bitten wir unsere Freunde und Besucher, soweit es ihnen möglich ist, uns zu unterstützen“, erklärt der Stiftungsrat der Sankt-Lukas-Stiftung Bad Wörishofen. Die Ausstellung ist vom 22.11. bis zum 13.12. 2009 und vom 10.01.bis zum 17. 01.2010 täglich, außer montags, von 15 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. ◆ Werte stiften ❚ 25 Reiche Ernte für begünstigte Einrichtungen Die Sparkasse Bamberg feiert eine große Ausschüttungsfeier der Stiftungen ihrer Stiftergemeinschaft von Stephan Bühring Ende Oktober war es bei der Sparkasse Bamberg mal wieder so weit: Bei der Ausschüttungsfeier der Stiftergemeinschaft der Sparkasse nahmen die zahlreichen begünstigten Empfänger die Früchte aus der Arbeit der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bamberg in Empfang. „Mittlerweile trägt unser junger Baum Früchte.” Konrad Gottschall Anstelle der sonst üblichen Spendenschecks wurden diesmal als symbolische Geste Äpfel an die begünstigten Einrichtungen überreicht. Diese stehen sinnbildlich für die Ernte der Früchte aus der Arbeit der vielen kleinen und großen Stiftungen in der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bamberg. Sparkassendirektor Konrad Gottschall und seine Mitarbeiter hatten hierfür ein „Stifterpara- 26 ❚ Werte stiften dies“ eingerichtet: An mehreren kleinen Bäumchen hingen fast 30 Papier-Äpfel, auf denen der jeweilige Ausschüttungsbetrag für die Stiftung stand. Begünstigt wurden diesmal wieder zahlreiche Einrichtungen, die unterschiedlichste Zwecke verfolgen. Bedacht wurden beispielsweise die Bamberger Tafel, Johannie e. V., der Sozialdienst der katholischen Frauen und die Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung. Aus dem Kulturbereich wurde das Levi Strauss Museum in Buttenheim bedacht, das im Geburtshaus des Jeans-Erfinders Levi Strauss eine Daueraustellung unterhält. Nördlichster Empfänger eines Spendenapfels wurde die Deutsche Gesllschaft zur Rettung Schiffbrüchiger aus Bremen, die seit fast 150 Jahren gänzlich ohne staatliche Zuschüsse die Seenotrettung an der deutschen Nord- und Ostseeküste durchführt. Fast 30 Spenden-Äpfel wurden überreicht Mehrere Stifter waren selbst zu der Feierlichkeit erschienen um die Spenden-Äpfel zu übereichen. Einige von Ihnen liesen es sich nicht nehmen, nochmals ihre Bewegründe für ihr gesellschaftliches Engagement zu erwähnen und gleich- Peter Geier, Leiter der Vermögensberatung der Sparkasse Bamberg zusammen mit Horst Ohlmann, Vorstandsvorsitzender der DT Deutsche Stiftungstreuhand AG und Dieter Weisner, Herausgeber des Magazins „Werte stiften” bei der Eröffnung der Stiftungsaustellung. zeitig Werbung für ihre Stiftung in der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bamberg zu betreiben. „Von 24 begünstigten Organisationen sind 20 in Stadt- und Landkreis Bamberg zu finden,” betont Peter Geier, Leiter der Vermögensberatung bei der Sparkasse Bamberg die überwiegend regionale Förderung durch die Stiftergemeinschaft. Eigene Namensstiftung bereits ab 25.000 Euro möglich Insgesamt wurden aus dem Jahr 2008 22.400 Euro ausgeschüttet. „Das ist nicht sonderlich viel, aber dafür erzielt das Stiftungsvermögen eine langfristige und nachhaltige Wirkung. Bereits ab 25.000 Euro können Stifter bei uns ihre eigene Namensstiftung errichten und sich so einen Stiftertraum erfüllen “, erklärt Konrad Lauter fröhliche Gesichter: Die Vertreter der begünstigten Einrichtungen mit ihren „Spenden-Äpfeln” freuen sich gemeinsam mit Konrad Gottschall, Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Bamberg (ganz links). Gottschall. Die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bamberg ist eine Treuhandstiftung, die das Wirken vieler Stifter für verschiedene individuell bestimmte Zwecke bündelt. Höhere Erträge können durch die gemeinsame Anlage des Stiftungsvermögens erwirtschaftet werden. Alleine der Stifter bestimmt die zu fördernde Organisation im Rahmen der in der Stiftungssatzung festgelegten Stiftungszwecke. Der Clou dabei: der Stifter legt sich mit seinem Stiftungszweck nicht auf ewig fest und kann diesen auf Wunsch jederzeit abändern. Die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bamberg wurde erst im Dezember 2005 errichtet. „Mittlerweile haben bundesweit zahlreiche weitere Sparkassen das erfolgreiche Modell übernommen”, lobte Stiftungsverwalter Horst Ohlmann von der Deutschen Stiftungstreuhand die Vorreiterrolle der Sparkasse Bamberg. Stiftungskultur in der Region Bamberg Im Anschluss an die Ausschüttung fand die Eröffnung der Ausstellung „Stiftungskultur in der Region Bamberg“ statt, in der sich die zahlreiche Themenstiftungen präsentierten konnten. www.stiftergemeinschaft-bamberg.de Werte stiften ❚ 27 Aktuelles Dreimal so viel Platz für doppelt so viele Kinder Umbau im Kinderhaus AtemReich in München abgeschlossen – Zuhause auf 1.300 m² für bis zu zwölf kranke Kinder sowie drei Feriengäste Der kleine Maxl und die süße Eila haben eines gemeinsam: Sie leiden an seltenen Erkrankungen der Atemwege und müssen permanent künstlich beatmet sowie intensivmedizinisch betreut werden. Maxl und Eila leben im Kinderhaus AtemReich. Hier kümmern sich Pfleger, Pädagogen und Therapeuten liebevoll darum, dass sich die Kleinen fast wie zu Hause fühlen. „Gäbe es AtemReich nicht, müssten diese Kin- der auf einer Intensivstation leben“, sagt Felicitas Hanne, Geschäftsführerin von AtemReich. Mit dem jüngst abgeschlossenen, 2,5 Millionen Euro teuren Umbau haben dort nun doppelt so viele Kinder Platz. Ziel der Einrichtung ist es, die Kinder trotz ihrer Krankheit, ihrer Beeinträchtigungen und Pflegebedürftigkeit als vollwertige Mitmenschen anzunehmen. Das heißt trotz Beatmungsgerät: kuscheln, spielen, singen und lachen. Ein interdisziplinäres Team aus Pflegern, Pädagogen und Therapeuten kümmert sich derzeit im AtemReich um die individuelle Förderung von acht Kindern. „Die gute Entwicklung unserer Mädchen und Jungen bestärkt uns darin, dass wir mit unserem Konzept richtig liegen”, so Hanne. Mehr Nachfrage als Plätze Im Kinderhaus AtemReich werden schwer kranke Kinder, die ohne künstliche Beatmung nicht überleben könnten, liebevoll betreut. 28 ❚ Werte stiften Der Erfolg von AtemReich hat sich auch unter betroffenen Eltern schnell herumgesprochen. Seit der Eröffnung im Jahr 2006 kommen stetig mehr Anfragen von Eltern und Kliniken. Doch auf bislang 400 Quadratmetern konnten nicht mehr Kinder betreut werden. Im Oktober 2008 fiel deshalb der Spatenstich für den Umbau der Räume. Die Schwesternschaft des Dritten Ordens stellte AtemReich eine gesamte Etage zur Verfügung, die durch einen zusätzlichen Anbau erweitert wurde. Nach einem Jahr Bauzeit ist nun auf 1.300 Quadratmetern genug Platz, um bis zu zwölf schwer kranke Kinder sowie drei Feriengäste aufzunehmen. „Ohne die großzügigen Spenden vieler Privatpersonen, gemeinnütziger Vereine und Unternehmen sowie die tatkräftige Unterstützung freiwilliger Helfer hätten wir den Umbau nie so schnell realisieren können. Nun haben wir zwölf Kinderzimmer, zwei große helle Wohnzimmer, zwei moderne Küchen und ein geräumiges Therapiebad”, erklärt Hanne dankbar. Die neuen Räume im Kinderhaus AtemReich sollen sich nun so schnell wie möglich mit Leben füllen. Spätestens im Januar 2010 wird die zweite Kindergruppe komplett sein. Ein Ort zum Leben Das Konzept von AtemReich ist in Deutschland bislang einmalig: Die gemeinnützige Einrichtung unter Schirmherrschaft von Beatrice Prinzessin von Bayern ermöglicht schwer kranken Kindern, die künstlich beatmet werden müssen, ein kindgerechtes Zuhause in familiärer Atmosphäre. Ein Team aus Pflegefachkräften, Heilpädagogen, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Logopäden, Erziehern und Heilerziehungspflegern kümmert sich um die individuelle Förderung jedes einzelnen Kindes – für ein normales und würdevolles Leben. AtemReich finanziert alle Kosten, die über die Betreuung der Kinder hinausgeht, durch Spenden. Neben vielen privaten Spendern unterstützen Sternstunden e.V., das Stiftungsamt der Landeshauptstadt München, die Ikea-Stiftung, Bild hilft „Ein Herz für Kinder“, die Stadtsparkasse München, die Franz-Beckenbauer-Stiftung, Children for a better world e.V., die Stiftung Antenne Bayern hilft, die Software AG Stiftung, die Stiftung Wohnhilfe, die Wilhelm-Finck-Stiftung die Regine-Sixt-Kinderhilfe, sowie Asmo-Küchen und das Innenarchitektur-Einrichtungshaus „Neue Werkstätten” das Projekt. Für eine gute Sache zu spenden, ist gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten keine Selbstverständlichkeit. Darin waren sich Christine Haderthauer, Bayerische Staatsministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen und Karin Stoiber bei der Eröffnung der erweiterten Räume im Kinderhaus AtemReich einig. Umso höher sei zu schätzen, dass der Umbau allein aus Spenden finanziert werden konnte. Jede einzelne dieser kleinen wie großen Zuwendungen habe dazu beigetragen, dass die im Jahr 2000 geborene Idee des Kinderhaus AtemReichs weiter wachsen und auf sicheren Beinen stehen kann. ◆ www.atemreich.de Aktuelles Spenden: Von der Geste zur Strategie von Falk Lenke Viele kleine Tropfen auf vielen heißen Steinen verdampfen meist folgenlos. Der methodische Report „Gutes tun – Besser spenden. Ein Leitfaden für Ihr gesellschaftliches Engagement“ der Bertelsmann Stiftung, des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) und der panta rhei Stiftungsberatung zeigt, wie sich privates Engagement wirkungsvoll gestalten lässt. Zugleich ist er ein Plädoyer für ein neues Selbstverständnis bei Spendern. „Gutes tun“ kann ganz einfach sein. Geht es um eine rasche Erleichterung des Gewissens, reicht schon eine kleine Geste, um sich und andere mit der Welt zu versöhnen. Die Wahl der Mittel ist beliebig, was zählt ist, dass überhaupt etwas getan wird. Ein solches Herangehen an soziale Herausforderungen war lange Zeit Gang und Gäbe. Doch im Schatten wachsender sozialer Probleme vergeht allmählich der Glauben an eine solche „Lösung im Handumdrehen“. Wer sich heute dafür entscheidet, einen Teil seines Geldes für gemeinnützige Zwecke zu spenden, will oft mehr als nur sein Gewissen beruhigen. Soziale Probleme und Herausforderungen werden sehr ernsthaft angegangen. Ein wirklicher Beitrag wird angestrebt, der dauerhaft sichtbare Spuren hinterlässt. Aus dem Wunsch „Gutes zu tun“ ist der Anspruch erwachsen, mit dem eigenen Engagement auch „Gutes zu bewirken“. Betrachtet man das Spendenauf- 30 ❚ Werte stiften kommen in Deutschland allein für das Jahr 2007 sind die Entscheidungen der vielen Stifter, Spender und Sozialen Investoren für die Verteilung von rund 10 Milliarden Euro verantwortlich. Ein Geldbetrag, der eine Menge Chancen für unsere Gesellschaft birgt. In welchem Umfang diese Chancen jedoch genutzt werden können, hängt zu einem großen Teil von den Entscheidungen der Spender ab. Der erste Schritt hin zu einem erfolgreichen gemeinnützigen Engagement ist es, sich dieser Verantwortung beim Spenden bewusst zu werden. Ein zweiter Schritt besteht darin, das eigene Engagement strategisch zu planen. Dies gelingt, wenn man folgende Fragen in den Mittelpunkt seines Engagements stellt: Was sind akute gesellschaftliche Herausforderungen, denen ich mit meiner Spende begegnen möchte? Was sind die wirksamsten Ansätze zur Lösung der bestehenden Probleme? Und: Welche Organisation arbeitet tatsächlich effektiv und in meinem Sinne? Damit Sie mir Ihrem Engagement Positives bewirken, hier drei Tipps zur Optimierung ihres Spendenerfolges. Bündeln Sie Ihre Mittel Wer an vielen Stellen gleichzeitig helfen möchte, läuft Gefahr, dass am Ende doch niemandem richtig geholfen ist. Ergiebiger und effektiver ist es, die eigenen Mittel zu bündeln und sich damit auf ein Thema zu konzentrieren. Bei der Auswahl des Themas gibt es kein „richtig“ oder „falsch“. Am besten ist es jedoch, Sie wählen sich ein Thema, das Sie persönlich so stark interessiert, dass Sie es auch noch in ein paar Jahren mit Interesse verfolgen. So können Sie mit der Zeit Fachwissen aufbauen und treffen Ihre Entscheidungen immer sicherer. Sollten Sie sich nicht zwischen mehreren Aktuelles Tätigkeitsfeldern entscheiden können, sollten Sie sich fragen, welcher Bereich eher eine Nische darstellt, die bislang noch nicht viele Förderer gewinnen konnte. Prüfen Sie die Qualität der Organisationen Nachdem Sie sich ein Thema ausgewählt haben, kommen Sie bald in die Situation, eine Organisation für Ihre Spende auswählen zu müssen. Achten Sie hierbei unbedingt auf die Qualität der einzelnen Organisationen. Als Orientierungshilfen für die Seriosität können Spenden-Siegel und Verhaltenskodizes, die die Organisationen unterzeichnet haben zu Rate gezogen werden. Bei der Recherche ist jedoch Vorsicht geboten, denn in der öffentlichen Diskussion wird die Qualität gemeinnütziger Einrichtungen oft mit dem Anteil der Verwaltungskosten gleichgesetzt. Doch je nach Art der Projekte und dem Tätigkeitsgebiet können sich die Anforderungen an die Verwaltung unterscheiden, so dass schnell Äpfel mit Birnen verglichen werden. Ein Vorschlag ist deshalb: Machen Sie die Wirkung der Projekte zum Prüfstein ihrer Entscheidung. Stellen Sie sich bei der Auswahl hierfür folgende Fragen: Ist die Organisation in der Lage, Ihnen zu erklären, welche Fortschritte und Erfolge sie in den letzten drei Jahren gemacht hat? Welche Wirkungen hat die Organisation erzielt? Woher weiß sie das? Und: Woran wird man in fünf Jahren den Erfolg der Projekte erkennen und bemessen können? Erhöhen Sie die Wirkung Ihrer Spende Sie sollten sich auch fragen, ob Sie bereit sind, eine längerfristige Förderzusage zu machen. Die Organisation wird in mehrerer Hinsicht davon profitieren: Sie gewinnt Planungssicherheit; sie kann ihre Kapazitäten auf die Projekte konzentrieren anstatt auf das arbeitsintensive Fundraising, und sie kann ein Vorhaben in Ruhe und über eine gewisse Zeit entwickeln und verbessern. Eine weitere Frage, die Sie für sich prüfen müssen, ist, ob Sie Ihre Förderung auf ein bestimmtes Projekt konzentrieren möchten oder der Organisation die Entscheidung überlassen, wie und wo Ihre Spendenmittel eingesetzt werden. Ratsamer ist, die Spende nicht zweckgebunden zu leisten, da Organisationen so in ihrer Gestaltungsfreiheit stark eingeschränkt werden. Mit Förderzusagen über einen längeren Zeitraum und Spenden, die nicht zweckgebunden sind, können Sie dazu beitragen, dass die Organisation Positives bewirkt. Natürlich dürfen Sie dabei Ihre eigenen Bedürf- 32 ❚ Werte stiften Informationsreihe für Spender Sich für das Gemeinwohl zu engagieren, ist nicht nur eine Frage des „für welchen Zweck“, sondern auch des „wie“. Die „methodischen Reports“ der Bertelsmann Stiftung im Rahmen ihres Projektes „Orientierung für Soziale Investoren“ geben fördernden Institutionen ebenso wie Einzelspendern praktische Hinweise für die Gestaltung einer effizienten und effektiven Zusammenarbeit mit geförderten gemeinnützigen Organisationen. Die entsprechenden Broschüren sind bei der Bertelsmann Stiftung erhältlich und stehen zusätzlich auf der Internetseite der Stiftung zum Download bereit. www.bertelsmann-stiftung.de nisse bei der Zusammenarbeit mit Organisationen nicht vergessen. Ausgehend von dem Gedanken, dass eine Spende erst dann als ganz und gar wirkungsvoll angesehen werden kann, wenn sie auch dem Spender ein gutes Gefühl und Motivation zum Weitermachen verleiht. Konfrontieren Sie Organisationen mit den eigenen Bedürfnissen und Erkenntnisinteressen und fordern Sie auch Informationsmaterialien an. Denn die Frage: „Warum soll ich ihnen mein Geld anvertrauen?“ ist nicht nur erlaubt, sondern bei vielen gemeinnützigen Organisationen ausdrücklich erwünscht. Weitere Informationen zum Thema Spenden und den Report „Gutes tun – Besser spenden. Ein Leitfaden für Ihr gesellschaftliches Engagement“ finden Sie als PDF im Internet. ◆ www.soziale-investoren.de Aktuelles Zehn regionale Institutionen profitieren Dritte Ausschüttung der Stiftungen der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Fürth Die diesjährigen Ausschüttungen in Höhe von 24.600 Euro wurden nach dem Willen der Stifter verteilt: Die Stiftungen von Dietmar und Margit Rothe, Eva Maria Popper und Luise Beck unterstützen die Gesellschaft zur Förderung des Klinikums Fürth, die Hildegard und Hans-Georg Mathias Stiftung das Stadtmuseum Fürth und die Peter und Else Wirl Stiftung die Fürther Tafel. Stiftungen, deren Gründer anonym bleiben möchten, bedenken die Katholische Kirchenstiftung St. Johannes in Oberasbach, den Förderverein First ResponderRoßtal e. V. und den Fürther Eisenbahnclub e. V. zur Unterstützung des 175-jährigen Eisenbahnjubiläums. Aus Themenstiftungen werden die Kinderarche Fürth gGmbH, das Kinderheim St. Michael und das Projekt Schülercoach begünstigt. „Die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Fürth ist keine Stiftung der Sparkasse, sondern sie besteht aus einzelnen Namens- oder Themenstiftungen unserer Kunden“, betont der Kuratoriumsvorsitzende Hans Wölfel ausdrücklich. „Mit der Errichtung einer Stiftung in eigenem Namen kann jede gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Institution unterstützt werden. Die Stiftergemeinschaft bietet den Stiftern die Möglichkeit gemeinnütziges Wirken individuellen Interessen und Bedürfnissen anzupassen. Dabei ist von Vorteil, dass Stifter den geförderten Zweck ihren Lebensumständen entsprechend verändern können“, berichtete Horst Ohlmann von der Deutschen Stiftungstreuhand AG in Fürth. Bereits mit Beträgen ab 25.000 EUR kann eine Stiftung schon zu Lebzeiten im eigenem Namen errichtet werden. Auch die Änderungen im Bereich der Einkommensteuer machen die Gründung einer Stiftung überlegenswert. Bei der Scheckübergabe im Hochhaus der Sparkasse Fürth bedankte sich der 2. Vorsitzende der First-Responder Roßtal e.V., Roland Milisterfer, und nutzte die Gelegenheit um die Arbeit des Vereins den Anwesenden kurz vorzustellen: „First Response”, heißt “erste Antwort" bzw. „Helfer vor Ort”, also eine erste Reaktion auf einen medizinischen Notruf vor Eintreffen des regulären Rettungsdienstes. Bei einer Wiederbelebung kommt es für den Patienten auf jede Mi- Die Vertreter der begünstigten Einrichtungen freuen sich gemeinsam mit Matthias Dießl, Landrat des Kreises Fürth, Markus Braun, Bürgermeister der Stadt Fürth und Hans Wölfel, Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Fürth nute an. Je früher qualifizierte medizinische Hilfe geleistet wird, desto höher ist die Chance zu überleben“, erläutert Roland Milisterfer. „Die Zuwendung der Stifter können wir zum Beispiel sehr gut für die laufenden Fortbildungsmaßnahmen unserer Helfer nutzen,“ bedankte er sich. Die FirstResponder-Gruppe Roßtal überbrückt die Zeit bis die richtige notfallmedizinische Behandlung eingeleitet werden kann. Bedingt durch die entfernte Lage des Marktes Roßtal zu den nächstgelegenen BRK-Rettungswachen Zirndorf und Fürth sowie der Malteser-Wache in Nürnberg-Eibach, sind die Anfahrtszeiten der Rettungsfahrzeuge mit mehr als zwölf Minuten vergleichsweise hoch. Bis heute wurden rund 1.500 Einsätze geleistet. Die First-Responder waren nach ca. fünf Minuten und damit über sieben Minuten früher als der Notarzt, am Einsatzort. Die im Jahr 2004 gegründete First-Responder-Gruppe Roßtal besteht aus etwa 20 ehrenamtlichen Helfern der BRK Bereitschaft und der Freiwilligen Feuerwehr Roßtal. Spendengelder für die Stiftungen können bei der Sparkasse Fürth eingezahlt werden auf das Konto Nr.: 9953563. ◆ www.die-stifter.de · www.stiftungstreuhand.com Aktuelles Assistenzhunde – Unterstützer und Helfer im alltäglichen Leben Die Kynos Stiftung fördert die Ausbildung von Behindertenbegleit- und Blindenhunden von Johannes Eichhammer Frau H. ist querschnittsgelähmt und seit Jahren an den Rollstuhl gefesselt. Ihr Ehemann hatte sie verlassen – er kam mit ihrer Behinderung nicht zurecht. „Stellen Sie sich vor, Sie leben wie ich alleine mit dieser Behinderung. Die alltäglichen Dinge werden zum schwierigen Unterfangen, vieles ist ohne Hilfe überhaupt nicht zu meistern. Und dann geht etwas schief: Vor einiger Zeit rutschte ich beim Gang zur Toilette von den Griffen ab und landete auf dem Boden. Zunächst musste ich sogar kurz über meine Schusseligkeit schmunzeln. Aber spätestens nach einigen kläglichen Versuchen wieder in den Rollstuhl zu gelangen wurde mir klar: Hier kommst du alleine nicht mehr raus, dir fehlt einfach die Kraft! Das Telefon wäre jetzt meine Rettung, aber es war schier unerreichbar. Langsam machte sich dann Panik breit und die verrücktesten Gedanken schossen mir durch den Kopf. Mein Glück einen treuen Begleiter zu haben, der mich auf Schritt und Tritt verfolgt, realisierte ich erst spät, bisher war ich nicht auf ihn angewiesen. Er ist keine Person, sicher aber eine Persönlichkeit, mein Scotty. Er ist ausgebildeter Assistenzhund. Mit dem Befehl „Apport Telefon“ habe ich dann den pelzigen Burschen losgeschickt um mir das Telefon zu bringen. Ich konnte es kaum glauben, nach kürzester Zeit hatte ich den Hörer in der Hand. Damit dann Hilfe zu rufen war nur noch Formsache.“ So oder ähnlich erging es schon tausenden Menschen mit Handycap und täglich sind sie dankbar, ihre treuen, vierbeinigen Begleiter zu haben. Scotty ist keine Person, aber sicher eine Persönlichkeit Verantwortlich für die Ausbildung dieser Hunde sind Institutionen wie die Kynos Stiftung „Hunde helfen Menschen“, die im Jahr 1998 vom Ehepaar Dr. Dieter und Helga Fleig gegründet wurde. Hauptziel der Stiftung ist die Gleichstellung von Assistenzhunden – also von Behindertenbegleit-,Therapieund Signalhunden – mit Blindenhunden zu erwirken. Bisher haben nämlich Behinderte, Rollstuhlfahrer, Hörgeschädigte, 34 ❚ Werte stiften Alte und Kranke keinen rechtlichen Anspruch auf Hilfestellung durch den Staat oder Sozialversicherungsträger bei der Anschaffung eines Assistenzhundes. Lediglich die Kosten für Ausbildung und Unterhalt von sogenannten Blindenführhunden werden bisher übernommen. Solange keine Gleichbehandlung bei der Förderung von Assistenzhunden besteht, wird die Stiftung versuchen mit Hilfe von Sponsoren und Spendern entsprechend Bedürftige zu unterstützen. Um die Notwendigkeit der Gleichbehandlung zu verstehen, muss man sich der Kosten der Ausbildung eines Servicehundes bewusst sein. Diese belaufen sich nämlich pro Hund auf etwa 21.000 Euro. Das ist kein Pappenstiel und bei vielen Bedürftigen grenzt es wohl an Utopie selbst für die Finanzierung aufkommen zu können. Vor der Auswahl eines Hundes, der die Ausbildung durchlaufen soll wird beim Züchter zunächst die Eignung des Welpen überprüft. Der Vierbeiner sollte unter anderem einen ruhigen, ausgeglichenen Charakter haben, aggressionsfrei sowie angstfrei sein und eine gewisse „Härte“ besitzen. Grundausbildung dauert 12 bis 18 Monate Nach dem Kauf des Welpen wird dieser bei seinem Paten untergebracht, der in den folgenden 12 bis 18 Monaten für das Wohl und die Grundausbildung verantwortlich ist. Bezüglich der Ausbildung durch die Paten verfolgt die Kynos Stiftung in Zusammenarbeit mit der Justizvollzugsanstalt Büzow seit einiger Zeit ein sehr vielversprechendes Resozialisierungsprojekt. Ausgewählte und für geeignet befundene Insassen dürfen unter Anleitung professioneller Hundetrainer für die Grundausbildung und Sozialisierung der zukünftigen Helfer sorgen. Dabei ist absolut klar, dass der Umgang mit den Hunden völlig gewaltfrei zu verlaufen hat und ausschließlich durch positive Motivation erzieherisch eingewirkt werden darf. Die aufgeweckten Kerlchen erfahren so während ihrer Zeit mit den Insassen viel Liebe, Lob und Anerkennung. Die Paten erhalten für die Zeit der Abwe- Von der Kynos Stiftung ausgebildete Behindertenbegleit- und Blindenhunde verschaffen Ihren Besitzern mehr Eigenständigkeit und Lebensqualität. senheit des Trainers, also bis zur nächsten Trainingseinheit immer auch eine Hausaufgabe, die meist darin besteht mit dem Hund das Gelernte weiter zu vertiefen. Beim nächsten Treffen mit dem Trainer werden diese Aufgaben dann gemeinsam überprüft und jeder weitere Schritt besprochen. Neben dem Umgang mit dem Menschen will aber auch das Zurechtfinden in ungewohnten Umgebungen wie Kaufhäusern oder Zügen und gelegentlich auch der Besuch beim Tierarzt erlernt sein. Hierfür sorgt ein Trainer, der wöchentlich entsprechende Ausflüge mit den Vierbeinern unternimmt. Handelt es sich bei dem Paten um einen Freigänger, ist dieser hier manchmal auch dabei. Die Patenarbeit ist eine der wichtigsten Grundvoraussetzung für die spätere Übernahme in das Intensivausbildungsprogramm der Kynos Stiftung. Die Patenzeit ist sehr zeit- und arbeitsintensiv und verursacht demnach auch enorme Kosten. Alle für die Ausbildung der Hunde anfallenden Kosten werden dabei von der Stiftung übernommen. Bei der Übernahme des Hundes durch einen behinderten Klienten beträgt dessen Eigenanteil lediglich 2.550 Euro. Die Differenz zur Gesamtsumme von etwa 21.000 Euro trägt die Kynos Stiftung. Spenden sind der Stiftung deshalb herzlich willkommen. Spendenkonto 8083541 bei der Volksbank Eifel-Mitte, BLZ 58691500. Bisher hat die Stiftung unzählige Projekte erfolgreich abgeschlossen und ist stolz auf die Ausbildung eines Therapiebegleithundes für das Kinderheim Tannemühle in Erlbach und die Ausbildung des bundesweit ersten Therapiebegleithundes für autistische Menschen. Seit 2009 verfolgt die Stiftung zusätzlich zur regulären Ausbildungstätigkeit und der Zusammenarbeit mit der JVA Bützow weitere Projekte. So unterstützt eine Rollstuhlfahrerin mit ihrem Behindertenbegleithund und ihrer Trainerin eine Klientenfamilie bei der Grundausbildung ihres zukünftigen Assistenzhundes. ◆ www.kynos-stiftung.de Werte stiften ❚ 35 Aktuelles Plattform für Kundenstiftungen Sparkasse im Landkreis Neustadt a. d. Aisch – Bad Windsheim errichtet Stiftergemeinschaft Der Trend zum Stiften hält ungebrochen an. In den vergangenen neun Jahren wurden mehr Stiftungen errichtet, als in der 51-jährigen Geschichte der Bundesrepublik. Diese erfreulichen Zuwächse sind ein Zeichen dafür, dass die Reformen im Stiftungsrecht mehr Stiftungsfreudigkeit bewirken. Die Sparkasse im Landkreis Neustadt a. d. Aisch – Bad Windsheim, die bereits vor 15 Jahren eine unternehmensverbundene Stiftung errichtet hat und bisher mehr als 500.000 Euro für Soziales, Sport, Kunst und Kultur an zahlreiche Einrichtungen im Geschäftsgebiet spendete, hat nun eine Stiftergemeinschaft errichtet. Diese bietet Bürgern, Unternehmen, gemeinnützigen Organisationen und Kommunen die Möglichkeit, unter dem Dach dieser Stiftergemeinschaft eine eigene Stiftung ins Leben zu rufen und damit Gutes zu tun. Egal ob eine individuelle Die Stiftungszwecke der StifterNamensstiftung durch eine gemeinschaft sind vielfältig, z. B. Förderung von Kunst, Kultur Privatperson, zur Förderung und Denkmalschutz.... eines kommunalen Projektes, zu Gunsten einer gemeinnützigen Organisation oder eine Firmenstiftung zur Verfolgung steuerbegünstigter Zwecke errichtet werden soll – die Stiftergemeinschaft bietet Lösungen für fast alle Bedürfnisse. Themenstiftungen, wie etwa zur 36 ❚ Werte stiften Förderung des Freilandmuseums in Bad Windsheim oder Bürgerstiftungen, können Spenden ebenso annehmen, wie Zustiftungen ab einer Zuwendung in Höhe von 200 Euro. So sind diese Stiftungen ein ideales Instrument zur Beschaffung von Ressourcen für ... Förderung der Erziehung und die Erfüllung des gemeinnütder Kinder- und Jugendhilfe... zigen Stiftungszweckes. „Die Förderung unserer Region liegt der Sparkasse im Landkreis sehr am Herzen, deshalb war es für uns selbstverständlich, die Stiftergemeinschaft ins Leben zu rufen“, so der Vorstandsvorsitzende Helmut Kauer. Der Stifterkreis, der angesprochen werden soll, sind nicht nur Millionäre, sondern Menschen, die mit ihren kleinen und größeren Vermögen gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Zwecke nachhaltig fördern möchten. Innerhalb der Stiftergemeinschaft ist es bereits ab 25.000 Euro möglich eine eigene Namensstiftung zu errichten. Stifter können ihre Stiftungserrichtung zu Lebzeiten mit kleinen Beträgen durchführen und größere Vermögenswerte erst posthum zuwenden. Stiftungszweck kann jederzeit geändert werden Der Name der Stiftung und die Höhe der Zustiftung werden individuell durch den Stifter festgelegt. In der Regel trägt die Stiftung den Namen des Stifters, der auch den Zweck, den seine Stiftung verfolgen soll, aus den vielfältigen Zwecken der Stiftergemeinschaft auswählt und die begünstigten Einrichtungen ... Förderung von Umwelt- und Naturschutz... Aktuelles bestimmt. Bei der Festlegung des Stiftungszweckes muss sich der Stifter nicht auf alle Zeiten binden, sondern kann bei geänderten Bedürfnissen auch andere Zwecke innerhalb der Satzungszwecke der Stiftergemeinschaft auswählen. Der Wechsel des Stiftungszweckes ist somit im Gegensatz zu anderen Stiftungsformen jederzeit möglich. Die Stiftergemeinschaft der Sparkasse – Helfer in akuten Notlagen Auch die Reaktion auf kurzfristige Ereignisse ist möglich. So kann z.B. eine regionale Hochwasserkatastrophe Anlass sein, um innerhalb weniger Stunden neben Spendenaktionen auch die Erträge aller Stiftungen in der Stiftergemeinschaft nach Zustimmung der Stifter kurzfristig zur Hilfe für Flutopfern einzusetzen. Der Stifter kann sich aktiv in die Arbeit seiner Stiftung einbringen. Preisverleihungen zur Nachwuchsförderung, Organisation von Veranstaltungen zu Gunsten seines Stiftungszwecks oder die Überreichung des Förderschecks sind hierbei jederzeit möglich. Die Aufgaben innerhalb der Stiftergemeinschaft sind klar verteilt: Der Sparkasse obliegt die Vermögens- und Stifterbetreuung, das regionale Stiftungsmarketing sowie die Kontrolle des Treu... Förderung des öffentlichen händers. Der StiftungstreuGesundheitswesens... händer DT Deutsche Stiftungstreuhand AG sorgt für die gesamte gemeinnützigkeitsrechtliche Abwicklung und erstellt einen umfassenden Geschäftsbericht für alle Stifter der Stiftergemeinschaft. Bei dem Konzept der Stiftergemeinschaft erhält der Stifter alle Informationen zur Stiftungsgründung in seiner Sparkasse von seinem Kundenberater. Eine anschauliche und umfassende Broschüre gibt über alle Hintergründe und die Funktionsweise der Stiftergemeinschaft Auskunft. Bei der Stiftergemeinschaft wurde das komplexe Thema Stiftung mit seinen vielfältigen Fragestellungen so vorgearbeitet, dass viele Fragen, die sich bei einer Stiftungserrichtung sonst ergeben, bereits beantwortet sind und dadurch die Stiftungserrichtung deutlich erleichtert ist. Die Stiftungszuwendung kann steuerlich geltend gemacht werden und ist von der Schenkungs- und Erbschaftssteuer befreit.◆ www.sparkasse-nea.de Werte stiften ❚ 37 Aktuelles Mit High-Med und High-Tech gegen Leukämie José Carreras Leukämie Centrum in Marburg eingeweiht Als am 25. September das Carreras Leukämie Centrum im Universitätsklinikum Marburg im Beisein des Startenors José Carreras eingeweiht wurde, ging für Prof. Andreas Neubauer ein lange gehegter Traum in Erfüllung. „Jetzt können wir unsere Patienten nach Knochenmarktransplantationen wirklich optimal versorgen. Unsere neuen Räumlichkeiten sind technisch so ausgerüstet, dass die Patienten während der kritischen Phase nach der Operation in nahezu keimfreier Atmosphäre untergebracht sind“, sagte der Direktor der Klinik für Hämatologie, Onkologie, Immunologie auf den Marburger Lahnbergen. Zu den mehr als 3,7 Millionen Euro, die in die Spezialstation zu investieren waren, haben die José Carreras Leukämie-Stiftung und die Rhön-Klinikum AG jeweils 1,67 Millionen Euro und der Fachbereich Medizin der Philipps Universität Marburg 0,4 Millionen Euro beigetragen. Dafür sind Laboreinrichtungen und eine 16-Betten-Station mit High-TechInfrastruktur entstanden. Ihre Kapazität liegt bei 100 Knochenmarktransplantationen pro Jahr. Prof. Neubauer blickte freilich noch über den eigenen Bereich hinaus: „Das Carreras Leukämie Centrum ist auch ein wichtiger Baustein im Gesamtgefüge von Tumorforschung und -behandlung in Marburg. Ein Zentrum für Immun- und Tumorbiologie ist ebenfalls bereits bewilligt – mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft aus dem Topf der Verbundforschungsförderung.“ Wer Neubauers neue Station betritt, muss sich mit Mundschutz und Schutzmantel „bewaffnen“. Die über Doppelschleusen zugänglichen Zimmer sind gegenüber der Außenwelt hermetisch abgeschlossen. Die Frischluft wird durch Hochleistungs-Partikelfilter zugeführt. In den Räumen Aktuelles herrscht permanent ein leichter Überdruck, um den Zustrom von Luft durch die Türen zu verhindern. Und die Wasserhähne sind mit Legionellen-Filtern ausgerüstet, um auch hier den Bakterien den Weg zu versperren. „Dank dieser Ausstattung verbessern sich unsere Erfolgschancen erheblich. Denn nach einer Knochenmarktransplantation ist das Immunsystem des Patienten praktisch ausgeschaltet und steht den Angriffen von Viren, Bakterien und Pilzen völlig schutzlos gegenüber“, erklärte Prof. Neubauer. Neue Medikamente gegen solche Infektionen und neue Krankenhaustechnik haben mit dazu beigetragen, dass sich Die José Carreras Gala zu Gunsten der José Carreras Leukämie-Stiftung findet am 17. Dezember in Leipzig statt und wird von der ARD live im Fernsehen übertragen. Zahlreiche Stars werden sich wieder für Menschen mit Leukämie einsetzen. Fotos: José Carreras Leukämie-Stiftung. die Prognose aller Leukämien in den vergangenen 20 Jahren durchschnittlich um 30 Prozent verbessert hat. Das Marburger Leukämie-Zentrums verfolgt einen translationalen Ansatz, dient also nicht nur entweder der reinen Forschung oder der Verbesserung der Versorgung, sondern der direkten Umsetzung (Translation) der Forschungsergebnisse in die Patientenversorgung am selben Ort. ◆ www.carreras-stiftung.de Der spanische Tenor José Carreras gründete die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung im Jahre 1995 aus Dankbarkeit, dass er von seiner Leukämie-Erkrankung geheilt werden konnte, und um anderen Leukämiepatienten zu helfen. Die Stiftung hat bislang über 700 Projekte ermöglicht, die die Erforschung von Heilungsmöglichkeiten, die Förderung von Behandlungseinrichtungen, wie Transplantationseinheiten,Tageskliniken und Rehabilitationszentren, sowie die Unterstützung von Selbsthilfegruppen und Elterninitiativen zum Ziel haben. Spendenkonto: 319 96 66 01 bei der Dresdner Bank AG, BLZ: 700 800 00. Werte stiften ❚ 39 Foto:Heide Kratz Falscher Hase und Essigrakete Schlau kochen und experimentieren mit neuem Kinderkochbuch der Klaus Tschira Stiftung Was stellt Kohlendioxid im Hefeteig an und wie bastelt man aus Backzutaten eine Rakete? Mit einem neuen Entdeckerkochbuch will die Klaus Tschira Stiftung Kinder und Jugendliche für die Natur und ihre Gesetzmäßigkeiten begeistern. „Schlau kochen – Ein Entdeckerkochbuch für neugierige Kinder und Erwachsene“ vermittelt nicht nur leckere Koch- und Backrezepte sowie allerlei Wissenswertes über Kräuter und Gewürze. Es führt auch in die chemischen und physikalischen Geheimnisse des Kochens ein. Kinder sollen so Spaß am Experimentieren, Ausprobieren und Erkunden bekommen und auf spielerische Weise ihre Sinne schulen. Klaus Tschira, der schon als Jugendlicher sicher mit Küchenwaage und Kochtopf umgehen konnte, ermuntert die Kinder: „Mit diesem Buch kannst du die ersten Schritte auf dem Weg zum kleinen Meisterkoch tun.“ Das Kochbuch soll Lust auf mehr Wissen machen. Deshalb erfahren die Kinder darin nicht nur, wie man ein würziges Hähnchen zubereitet, sondern auch warum es im Ofen braun und kross wird. Der „schlaue Koch“, den man neben ausführlich beschriebenen Rezepten findet, erklärt kindgerecht die naturwissenschaftlichen Phänomene beim Kochen, Backen und Brutzeln. Zusätzlich gibt der „Experimentierkoch“ Anleitung zu spannenden Versuchen, wie dem Salz-am-Faden-Experiment, oder beschreibt mit Hilfe bunter Illustrationen, wie man eine Essigrakete baut. Die Rezepte für den „Falschen Hasen“ oder die „Gefüllte Paprika mit Prinzessinnenkartoffeln“, die dem Geschmack 40 ❚ Werte stiften und in verschiedenen Schwierigkeitsstufen auch den Fähigkeiten der Kinder angepasst sind, hat der Heidelberger Koch und Gastronom Wolf Schönmehl zusammengestellt. Physikdidaktikerin Manuela Welzel-Breuer erklärt die Wissenschaft dahinter und verführt die Leser zum Experimentieren. Darin ist die Professorin der Pädagogischen Hochschule Heidelberg äußerst erfahren, denn sie leitet die Forscherstation, das Klaus-Tschira-Kompetenzzentrum für frühe naturwissenschaftliche Bildung an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, in dem ErzieherInnen und Grundschullehrkräfte fortgebildet werden. „Schlau kochen – Ein Entdeckerkochbuch für neugierige Kinder und Erwachsene“, ISBN 978-3-86528-608-6. ◆ www.klaus-tschira-stiftung.de Die Klaus Tschira Stiftung fördert Naturwissenschaften und Informatik und möchte zur Wertschätzung dieser Fächer beitragen. Das Engagement beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fort. Die Stiftung setzt sich für neue Formen der Vermittlung naturwissenschaftlicher Inhalte ein. Sie schreibt auch den Jugendsoftwarepreis aus und unterstützt Projekte zur frühen naturwissenschaftlichen Förderung in Kindergarten und Grundschule. Aktuelles Wirtschaft soll dem Menschen dienen Finanzielle Brücken zu bauen zwischen Kapital und Wissen, Social Business und Mikrofinanzinstitutionen Der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater André Marius Le Prince hat indische Wurzeln und bei Besuchen in Indien extreme Armut kennengelernt. Im Jahr 2008 las er die Bücher von Muhammad Yunus, der 2006 den Friedensnobelpreis erhielt. Er ließ sich von den Ideen Yunus inspirieren, eine Welt zu schaffen, in der die Wirtschaft dem Menschen dient und gründete im April 2009 das Unternehmen Just Capital – Global Social Business Development GmbH. Just Capital ist ein modernes Dienstleistungsunternehmen, ein Finanzintermediär und gleichzeitig selbst ein Social Business. Das Unternehmen bietet Investoren an, in Mikrofinanzinstitute zu investieren. Hierzu verfügt Just Capital auf Grund des Wirtschaftsprüfungsbackgrounds über eine große Expertise, innovative, individuelle und dabei kostengünstige Strukturen zu schaffen. Die Angebotspalette in Mi- krofinanzierung reicht von einem kleinen Mikrofinanzinstitut in Togo, bis zu Fonds, in denen Beträge im sechsstelligen Euro-Bereich und darüber hinaus investiert werden können. Diesen Anlageprodukten ist gemein, dass sie einen hohen sozialen Nutzen verfolgen und dass sämtliche Anleger immer ihr Kapital mit den zugesagten Zinsen im zugesagten Zeitraum zurück erhalten haben. Mittlerweile haben sich Mikrofinanzanlagen als eine der sichersten Anlageformen überhaupt etabliert und eignen sich daher hervorragend für Gelder wie beispielsweise Stiftungsvermögen, die sicher und mit einer marktüblichen Rendite angelegt werden sollen – mit dem Nebeneffekt, dabei ethisch wertvoll nachhaltig zu investieren. Daher lautet das Motto von Just Capital: Mit Sicherheit gute Rendite. ◆ www.justcapital.org Der Mensch steht im Mittelpunkt Die gemeinnützige Hansa-Gruppe stellt den pflegerischen Nachwuchs In zahlreichen caritativen Einrichtungen sind sie zu finden und arbeiten im häuslichen, ambulanten, teilstationären oder stationären Bereich: Staatlich anerkannte Alterpfleger und Altenpflegerinnen. Viele davon werden von der Hansa-Gruppe in Oldenburg ausgebildet, die auch verschiedenste Modellprojekte zur Verbesserung der Pflege durchführt und Ihre Erkenntnisse in die Ausbildung einfließen lässt. Die Berufsfachschulen der HansaGruppe orientieren sich an den Bedürfnissen unserer alternden Gesellschaft. Angehenden Pflegekräfte können aus einer Vielzahl von Bildungsangeboten auswählen. Einige entscheiden sich nach Ihrer Ausbildung für ein Studium im Bereich der Pflegewissenschaften, Pflegepädagogik oder im Pflegemanagement. Neben all den theoretischen und fachlichen Grundlagen liegt das Hauptaugenmerk der Ausbildung auf dem Menschen: große so- ziale Kompetenz, Einfühlungsvermögen und Kommunikation- und Organisationsvermögen sind wichtige Aspekte. Angehenden Pflegekräfte lernen aber auch, wie wichtig Freizeit, Kultur und Sport in der täglichen Betreuung sind. Abwechslung, neue Erfahrungen und eine feste Tages- und Wochenstruktur tragen entscheidend zur Lebensqualität der zu Pflegenden bei. Die Hansa-Gruppe plant, baut und verwaltet seit 1982 in Nord- und Mitteldeutschland zahlreiche Senioreneinrichtungen. Ziel der Arbeit ist es, den Lebensabend älterer Menschen so angenehm wie möglich zu gestalten und dabei den individuellen Freiraum der Senioren solange wie möglich zu erhalten. Unabhängig davon, ob sie Unterstützung in der eigenen Häuslichkeit benötigen, in eine betreute Wohnung oder in eine Pflegeeinrichtung ziehen. ◆ www.seniorenheime-hansa.de Werte stiften ❚ 41 Berichte und Kampagnen Stiftung Standortsicherung Kreis Lippe trotzt Finanzkrise Förderungen auch weiterhin uneingeschränkt möglich Die zum Teil drastischen Vermögensverluste, die andere Stiftungen im vergangenen Jahr hinnehmen mussten, konnte die Stiftung Standortsicherung aufgrund eines guten Fondsmanagements im Rahmen halten und kann damit auch in diesen schwierigen Zeiten ihrer Fördertätigkeit uneingeschränkt nachkommen,“ erläutert Landrat und Stiftungsratsvorsitzender Friedel Heuwinkel. Entsprechend hat die Stiftung Standortsicherung im Jahr 2008 mit rund 460.000 Euro 17 Projekte gefördert. Seit Stiftungsgründung flossen insgesamt 5,17 Mio. Euro in 69 Projekte. 5,17 Millionen Euro für 69 Projekte Darüber hinaus sind zwei weitere Stiftungen in die Verwaltung aufgenommen worden, so dass die Stiftung Standortsicherung inzwischen sechs Stiftungen mit insgesamt 2,4 Mio. Euro Stiftungsvermögen betreut. Auch darüber werden 21 Projekte in Lippe gefördert. Rund 135.000 Euro konnten so für Bildung, Wissenschaft und Kultur zur ausgeschüttet werden. Schwerpunkte der Stiftungsaktivitäten im Bereich Bildung bildeten 2008 die Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze, insbesondere über den Verein „Chance Ausbildung Lippe”, und die Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Innovationen zählen zu den wichtigsten Impulsgebern für Wachstum und Beschäftigung. Im Bereich Wissenschaft und Forschung wurden deshalb im Jahr 2008 von der Stiftung Standortsicherung vor allem Stiftungsprofessuren an den lippischen Hochschulen gefördert. Die Stiftung Standortsicherung unterstützte außerdem herausragende kulturelle Veranstaltungen wie „Wege durch das Land“, aber auch Aktivitäten, die z. B. Kultur und Bildung auf hervorragende Weise verbinden wie das „OWL-Kindermusikfest”. Neben der Projektförderung stand im Jahr 2008 auch intensive konzeptionelle Arbeit auf der Agenda. Am Förderprogramm „Lernen vor Ort“ des Bundes und der Bewerbung des Kreises arbeitete die Stiftung aktiv mit. „Hier wie auch bei der Förderung des Nachwuchses in den MINT-Fächern wird sich die Stiftung zukünftig intensiv engagieren,“ erläutert Dr.A. Heinrike Heil die künftige Ausrichtung der Stiftung. Dr. Karl Fischer-Stiftung für Ausbildungsförderung unterstützt die schulische und berufliche Ausbildung Landrat Friedel Heuwinkel dankt Käthe Fischer für ihr stifterisches Engagement. 42 ❚ Werte stiften „Der Treuhänder der Stiftung Standortsicherung kümmert sich um die Gremiensitzungen, den Schriftverkehr und die Buchhaltung. So kann ich mich vollständig auf die inhaltliche Arbeit und die Verwirklichung meiner eigenen Vorstellungen konzentrieren“, erklärt Käthe Fischer. Sie hat im Gedenken an ihren verstorbenen kriegsblinden Ehemann Dr. Karl Fischer die gemeinnützige „Dr. Karl Fischer-Stiftung für Ausbildungsförderung“ gegründet. Die Fördermittel kommen jungen Menschen für die schulische und berufliche Aus-, Weiter- und Fortbildung im Westfälischen Kinderdorf Lipperland in Barntrup zugute.◆ www.lippeimpuls.de Berichte und Kampagnen Letzte Chance für herrenlose Tiere Der Tierhilfe Ibiza e. V. rettet Tiere aus spanischen Tötungsstationen und nimmt alte und kranke Tier auf Ein kleiner, hilfloser Welpe an einer viel befahrenen Straße auf der Ferieninsel Ibiza. Anhalten oder wegschauen, diese Frage stellte sich Martina Andrae-Wagner. Sie hielt an – und der kleine Hund namens Sorpresa (Überraschung) ist mittlerweile seit 12 Jahren ihr treuer Begleiter. Geprägt von dem Erlebnis mit dem Welpen am Straßenrand suchte sie Kontakt zu einem Tierschutzverein auf Ibiza. Geschockt von den Zuständen vor Ort beschloss sie, sich für den Tierschutz zu engagieren. Den sicheren Job als Regierungsangestellte gab sie auf und widmete sich dem Tierschutz auf Ibiza. Nach der Rückkehr nach Deutschland im Jahre 2000 gründete sie den Verein Tierhilfe Ibiza e.V. Zahlreiche ausgesetzte, gepeinigte und in den so genannten Perreras (Tötungsstationen) abgegebene Tiere konnten in ein neues Heim vermittelt werden. Das Engagement von Martina Andrae-Wagner sprach sich auch in Deutschland herum: Immer häufiger wurde sie ge- beten, alte, kranke, behinderte oder problematische Tiere bei sich aufzunehmen. So entstand zusätzlich zu der Auffangstation ein Gnadenhof, der mittlerweile 47 Hunde, 6 Pferde und 6 Katzen beheimatet. Selbst Tierheime kommen immer wieder auf Martina Andrae-Wagner zu, da diese oft nicht in der Lage sind, alte und behinderte Hunde artgerecht zu halten und zu versorgen. Mittlerweile ist aus dem Gnadenhof eine „Seniorenresidenz für Tiere“ entstanden. Die Nachfrage nach „freien Plätzen” ist groß. Um ihr gerecht zu werden, ist der Verein dringend auf finanzielle Spenden angewiesen und hat bei der Sparkasse Siegen (BLZ: 460 500 01) ein Spendenkonto eingerichtet (Konto-Nr. 9 106 766). Neben Spenden freut sich der Verein auch ganz besonders über ehrenamtliche Mitstreiter um die Idee der „Seniorenresidenz für Tiere“ weiterauszubauen. ◆ www.hundehilfe-ibiza.de Berichte und Kampagnen Richard hört wieder Der Bunte Kreis bietet Hilfe in schwerer Zeit – Kreissparkasse Augsburg leistete wichtige Aufbauarbeit Richard bekam mit 2 ½ Monaten eine schwere Gehirnhautentzündung und schwebte in Lebensgefahr. Der Bunte Kreis stützte und tröstete die Eltern in dieser Lebenskrise. Die Mutter hatte nicht nur Angst um Richard, gleichzeitig sorgte sie sich um ihre beiden älteren Kinder zu Hause. Für den Vater war es schwierig, für eine lange Zeit frei zu nehmen, weil er Angst um seinen Arbeitsplatz hatte. So stand er unter enormem nervlichen Druck. Der Bunte Kreis organisierte eine Familienhelferin und unterstützte die Familie finanziell, weil die langen Fahrten in die Klinik viel Geld kosteten. Richard überlebte die Hirnhautentzündung, aber er war ertaubt. Eine Nachsorgeschwester des Bunten Kreises leitete die Mutter zu Hause im Umgang mit ihrem Kind an, das nun nichts mehr hörte. Eine schwere Operation folgte, das Einsetzen eines Cochlear-Implantats. Diese Implantate ermöglichen wieder hören zu können.Wenngleich es bei weitem nicht ein gesundes Hören ersetzen kann, ermöglicht es doch Richard, Sprache zu erlernen und sich zu entwickeln.Auch in dieser Phase stand die Nachsorgeschwester den Eltern zur Seite. In einer Reha-Klinik wurde Richard wieder ans Hören gewöhnt. Nach diesem Krankheits- und Klinik-Marathon war die Mutter nur noch erschöpft und wieder half der Bunte Kreis, Eltern kompetent machen in der Nachsorge. Jetzt können Eltern auch mit der Technik alleine umgehen. 44 ❚ Werte stiften dass eine Unterstützung ins Haus kam. Richard geht es heute gut, aber natürlich braucht er besondere Aufmerksamkeit und Zuwendung. Der Bunte Kreis ist als hilfreicher Partner noch immer erreichbar, zum Beispiel, um bei der Krankenkasse fachkundig zu argumentieren, damit die Kosten für den kaputten Signalempfänger des Implantats übernommen werden. Die Nachsorge des Bunten Kreises unterstützt und gibt Sicherheit Richards Eltern erlebten, was viele Eltern schwer kranker Kinder durchmachen, berichtet Dr. Friedrich Porz, Oberarzt an der Kinderklinik Augsburg: „Bis alleine die Diagnose feststeht haben Eltern oft schon einen langen Weg hinter sich“. Zum Diagnoseschock, zur Sorge um das Leben des Kindes und zum Stress langer Klinikaufenthalte kommt häufig auch noch die Verantwortung, Entscheidungen zu treffen, zum Beispiel ob das Kind operiert werden soll, auch wenn die Risiken hoch sind. Vor 15 Jahren wurde der Bunte Kreis von engagierten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Kinderklinik, von Klinikseelsorgern und Selbsthilfegruppen gegründet. Aus ihren Erfahrungen heraus wussten sie welche Probleme Eltern vor allem nach der Entlassung ihrer Kinder aus der Rundum-Hightech-Intensivbetreuung des Krankenhauses bewältigen müssen. Ist die Wohnung für das kranke Kind überhaupt geeignet? Wer hilft bei der Pflege? Wo ist Unterstützung zu bekommen? Wie kann man verhindern, dass sich gesunde Geschwisterkinder zurückgesetzt fühlen und immer wieder die Angst wird mein Kind gesund? Aus der Praxis heraus entwickelte der Bunte Kreis eine Familiennachsorge, die all das umfasst, was Familien mit schwerst-, krebs- und chronisch kranken Kindern brauchen. Ein Team aus Kinderkrankenschwestern, Sozialpädagogen, Psychologen, Kinderärzten und Seelsorgern sind bei allen Problemen schnell erreichbar. Nachsorgeschwestern, die die Eltern meist schon aus der Klinik kennen, betreuen die klei- Ein Cochlear-Implantat ermöglicht Richard wieder zu hören und Sprache zu erlernen nen Patienten vor Ort also im heimischen Umfeld und sorgen dafür, dass die Familie mit der aufwendigen Pflege und allen anderen Belastungen bald alleine zurecht kommt. Die Beratung und Betreuung des Bunten Kreises geht weit über diese medizinische Pflege hinaus: ob Gespräche mit der Psychologin notwendig sind, weil Eltern und Geschwisterkinder seelisch mit dem Geschehen nicht mehr fertig werden, ob eine finanzielle Notsituation durch die kostenintensive Behandlung des kranken Kindes eingetreten ist, ob eine Rehamaßnahme für das kranke Kind geplant werden muss oder eine Mutter dringend Haushaltsentlastung braucht – mit keinem Problem werden die Eltern alleine gelassen. Wegweisend ist zudem die Management-Funktion der Nach- sorgeschwestern und SozialpädagogenInnen, sie geben den betroffenen Orientierung in unserem zwar hoch spezialisierten, aber auch unübersichtlichen Gesundheits- und Sozialsystem und binden Helfer ein, die im Einzelfall notwendig sind. Mittlerweile betreut der Bunte Kreis weit über 1000 Familien jährlich in der Region Nordschwaben. Das Nachsorgezentrum Mit dem 1999 ganz mit Spenden- und Stiftungsgeldern erbautem Nachsorgezentrum des Bunten Kreises, direkt an der Kinderklinik Augsburg, wurde neben der unterstützenden Hilfe im häuslichen Bereich ein Ort geschaffen, an dem Werte stiften ❚ 45 eine Mischung verschiedener Finanzquellen, wie Krankenkassenleistungen, staatliche Gelder aus der Offenen Behindertenarbeit, Spenden, Sponsoring, Bußgelder und Stiftungen. Grundsätzlich ist zu sagen, dass die „öffentlichen“ Finanzierungsgrundlagen die Kostenaufwendungen der Einrichtung nicht decken und zudem oft nur in einem engen, vorgegebenen Rahmen eingesetzt werden können. Vorteil der ergänzenden Finanzierungsquellen ist, dass die Gelder nach Vereins- oder Stiftungssatzung flexibel dort eingesetzt werden können, wo sie benötigt werden. Der Bunte Kreis beantragte von Anfang an auch Gelder bei bereits bestehenden Stiftungen zur Unterstützung für seine Nachsorgearbeit wie z. B. Zuschüsse zu Bauvorhaben oder zeitlich befristete Stellenfinanzierungen. Alle Spenden an den Bunten Kreis werden zu 100 Prozent für die Nachsorgebetreuung der kleinen Patienten und Jugendlichen eingesetzt. Das ist nur mithilfe einiger fester Hauptsponsoren möglich, die die „sonstigen“ Kosten übernehmen, z.B. Spendenwerbung, Veranstaltungen, Verwaltungskosten und Organisationsaufwand. Sascha Leonie wurde als Frühchen mit 800 gr geboren und hat sich gesund entwickelt betroffene Familien mit all ihren Sorgen und Ängsten Gehör finden und professionellen Rat und Hilfe bekommen. Die Räumlichkeiten bieten ausreichenden Platz für Schulungen zum Beispiel für Kinder mit Asthma, Diabetes, Neurodermitis und mit starkem Übergewicht. Chronisch kranke Kinder und ihre Familien lernen in diesen Trainings mit der Krankheit im Alltag besser zurecht zu kommen. Ein eigener Kindergarten steht vormittags den kranken Kindern aus der Klinik und nachmittags den gesunden Geschwisterkindern zur Verfügung, während sich die Eltern um die kranken Kinder kümmern. Auch das ist der Bunte Kreis: Auf dem Gelände des Nachsorgezentrums ist unter tatkräftiger Mithilfe vieler Eltern eine kleine Reitanlage entstanden, die genügend Platz für vierbeinige Therapeuten wie Esel, Ponys, Pferde, Hund und ein Minischwein bietet. Speziell in Tiergestützter Therapie ausgebildete Mitarbeiterinnen erweitern für die kleinen Patienten aber auch Geschwister und Eltern das pädagogische und therapeutische Angebot des Bunten Kreises. Finanzierung der Familiennachsorge Notwendigkeit und Nutzen von Nachsorge sind unbestritten und auch wissenschaftlich belegt, während die Finanzierung der Nachsorge diesem Stand noch nicht entspricht. Nachsorgeeinrichtungen finanzieren sich in der Regel über 46 ❚ Werte stiften Aufbau einer eigenen Stiftung Um dem Bunten Kreis eine solide Grundlage für die Zukunft zu schaffen und den Fortbestand dieser Einrichtung zum Wohle der betroffenen Familien zu sichern, errichtete der Verein zur Familiennachsorge Bunter Kreis e.V. zusammen mit der Kreissparkasse Augsburg 1998 eine Trägerstiftung mit dem Namen „Offene Stiftergemeinschaft Bunter Kreis – Kreissparkasse“. Die Kreissparkasse Augsburg war von Anfang an Partner des Bunten Kreises und leistete wichtige Aufbauarbeit, nicht nur als finanzieller Partner sondern auch in der Vermittlung betriebswirtschaftlichen Know-hows. Es wurde die Stiftungsform einer sogenannten „Trägerstiftung“ gewählt, weil unter ihrem Dach verschiedene Möglichkeiten bestehen, einmalig oder kontinuierlich, mit kleinen oder großen Beträgen Mitglied der Stifterfamilie zu werden. Die Stiftergemeinschaft Der Begriff der „Offenen Stiftergemeinschaft“ bringt zum Ausdruck, dass die Stiftung offen ist für jeden, der sich • finanziell durch Zustiftungen, unterstützende selbständige oder treuhänderische Stiftungen, durch Spenden, zinslose Darlehen oder letztwillige Verfügungen, • durch persönliche Mitarbeit in der aktiven Stiftungsarbeit • oder anderweitiges Engagement für die Erreichung des Stiftungszwecks einsetzt. Zweck der Stiftung ist die Unterstützung von Familien mit chronisch-, krebs- und schwerstkranken Kindern, vorrangig Berichte und Kampagnen aus dem Regierungsbezirk Schwaben. Die Seriosität der Stiftung wird dadurch unterstrichen, dass die Kreisparkasse Augsburg die Verwaltung der Stiftung unter ihre sachkundige Obhut nimmt und mit modernem Management unterstützt. Die Stiftergemeinschaft bietet sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen die Möglichkeit, eine eigene Stiftung mit dem eigenen Namen des Stifters unter der Obhut der Offenen Stiftergemeinschaft zu errichten. Möglich ist zudem, das Stiftungsvermögen der Trägerstiftung durch eine Zustiftung zu erhöhen oder einfach Projekte durch Spenden zu unterstützen. Was für die Stifter wichtig ist- auf sie kommt keine weitere Arbeit zu, sie erhalten regelmäßig Rechenschaft und können wenn sie es wünschen die Stiftung selbst aktiv durch persönliche Mitarbeit begleiten. Die Möglichkeit der Zustiftung ist bis jetzt allerdings noch weniger bekannt als die der Spende, so dass der Kapitalstock der Stiftung nur langsam wächst. Vorteile der Stiftung Die Stiftergemeinschaft als private Initiative will die staatlichen Aufgaben im Gesundheitsbereich ergänzen und nicht ersetzen. Der Bunte Kreis hat auf lange Sicht Sozialaufgaben übernommen und braucht eine beständige finanzielle Plattform und Planungssicherheit. Die Stiftung hat für die Sozialeinrichtung den großen Vorteil, dass die Zinserträge, die sie aus dem Vermögen erwirtschaftet relativ konstant sind, während das Spendenaufkommen starken Schwankungen unterliegen kann und die ständige Spenden Akquise zudem enormen zeitlichen, finanziellen und personellen Einsatz erfordert. ◆ www.bunter-kreis.de Ihr Name soll in Erinnerung bleiben. Ein Stifter der Stiftergemeinschaft des Bunten Kreises zu seinen Motiven „Anlass für die Gründung der Monika und Peter Scholten Stiftung war, wie in vielen Fällen, ein trauriges Ereignis: meine Frau Monika verstarb am 3. Oktober 2008 mit 61 Jahren an Krebs. Ihr Tod sollte wenigstens im Nachhinein einen Sinn haben und ihr Name erhalten bleiben. Bei der Suche nach einem Stiftungszweck bin ich relativ schnell fündig geworden. Ich habe mich eines Artikels über die tiergestützte Therapie im BunÜberreichung der Stiftungsurkunde: ten Kreis erinnert, Vorstandsmitglied Manfred Stöckl, Peter Scholten und Holger Carstens, Leiter des den ich als RedakKompetenzcenters Nachlass- und Stifteur der „Dritten tungsmanagement der Kreissparkasse Augsburg Seite“ bei der Augsburger Allgemeinen bearbeitet und der mich seinerzeit sehr beeindruckt hatte. Mir war wichtig, dass die Stiftung sowohl Menschen als auch Tieren zugute kommt, weil meine Frau Monika sich stets auch für Tierschutz eingesetzt hat. In der tiergestützten Therapie habe ich meiner Ansicht nach die ideale Kombination gefunden. Ich konnte mich inzwischen mehrfach davon überzeugen, welch wertvolle Arbeit mit vierbeinigen Therapeuten dort für junge Menschen geleistet wird. Stiften ist nicht nur etwas für Reiche Auch Kleinvieh macht Mist, und viele „kleine Stiftungen“ können Großes bewirken. Den Schritt einer Stiftungsgründung getan zu haben, gibt mir ein gutes Gefühl und hilft mir, den Tod meiner Frau zu verarbeiten. Und die Zustimmung in meinem Freundeskreis macht mich auch ein kleines bisschen stolz.” Tiergestütze Therapie:Gücksmomente auf dem Pferderücken Werte stiften ❚ 47 Berichte und Kampagnen Fotos: A. Mesli Keine Jobs trotz Wirtschaftswachstum? Wie Salesianer Don Boscos jungen Menschen in Indien den Berufseinstieg erleichtern Die Schule haben sie beendet – die meisten von ihnen. Einige haben sogar eine Ausbildung gemacht. Jetzt stehen sie in Schlangen am Eingang zur Jobmesse und warten. 30.000 junge Menschen sind nach Cuddalore/Indien gekommen in der Hoffnung hier einen Arbeitsplatz zu finden. „Die Jobmesse ist eine Verknüpfungsstelle zwischen Bewerbern und Firmen“, erklärt Salesianerpater John Bosco, der das Programm „Vazhikaatti“, auf Deutsch „Wegweiser“ für junge Arbeitssuchende im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu leitet. „Vazhikaatti lädt 7.000 Firmen zur Messe ein, in der Regel sind es 300 bis 350, die dann tatsächlich teilnehmen“, so P. Bosco. Bevor die Messe startet registrieren sich die jungen Arbeitssuchenden an fünf verschiedenen Orten im Distrikt. Schulbildung, Interessen und sonstige Qualifikationen werden notiert und an die Firmen weitergegeben. „Zur Jobmesse laden wir dann all diejenigen ein, die von den potentiellen Arbeitgebern ausgewählt werden“. Die Jobmesse dauert drei Tage. Ein Bewerbungstraining macht die Jungs und Mädchen fit für die Gespräche 48 ❚ Werte stiften mit den Firmen. Ihre neu erworbenen Fähigkeiten, können die Arbeitssuchenden im Anschluss beim Vorstellungsgespräch mit ihren potentiellen Arbeitgebern unter Beweis stellen. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer erhält dann tatsächlich ein Jobangebot. „63.000 junge Leute haben wir im vergangenen Jahr vermitteln können“, so P. Bosco. Job- und Karrieremessen für Schüler und Jugendliche Indiens Wirtschaft boomt. Warum ist es trotzdem so schwierig für junge Menschen einen Job zu bekommen? „Ihnen fehlt das nötige Know-How um die Arbeitsplatzsuche“, erklärt P. Bosco, „Besonders Jugendlichen aus sozial schwachen Familien mangelt es an Kenntnissen darüber, wie man sich bewirbt und wie man bei einem Vorstellungsgespräch auftreten sollte. Dieses Wissen vermitteln staatliche Schulen nicht.“ Die Jobmesse, die fünf Mal im Jahr an unterschiedlichen Standorten in Tamil Nadu stattfindet, ist nur ein Teil Berichte und Kampagnen eingeladen. Dort erfahren sie alles, was sie über die Themen Berufswahl, Ausbildung und Jobsuche wissen müssen. „Unser Ziel ist, dass sich die jungen Leute klare Vorstellungen von den unterschiedlichen Berufsgruppen machen und sich für eine bestimmte Richtung entscheiden können. Welche Qualifikationen sie dafür benötigen erfahren sie auch bei den Karrieremessen.“ Aber damit nicht genug: „Um langfristig und weitflächig erfolgreich zu sein, gehen wir direkt in die Schulen und führen Schulungen mit Lehrern und Schülern durch. So wollen wir erreichen, dass sie schon im regulären Schulunterricht fit für den Job gemacht werden.“ Die intensive Forschungsarbeit, die die Mitarbeiter von Vazhikaatti zum Thema Arbeitsmarkt seit zehn Jahren betreiben, hat sich bewährt: Hunderttausende junge Menschen haben dank der bedarfsorientierten Unterstützung einen Job gefunden. Das hat auch die Politik erkannt: Der Bundesstaat Tamil Nadu stellt bei allen Jobmessen das nötige Personal zur Verfügung. „Aktualität und Nähe zum Arbeitsmarkt, das ist unser Erfolgsrezept!“, so P. Bosco. Das Programm Vazhikaatti ergänzt die Schul- und Ausbildungsprogramme der Salesianer Don Boscos im Bundesstaat Tamil Nadu. 41 Schulen und 49 Berufsbildungszentren geben jungen, benachteiligten Menschen neue Chancen und bereiten sie auf ihr Berufsleben vor. ◆ des vom Bonner Kinderhilfswerk Don Bosco Jugend Dritte Welt geförderten Programms „Vazhikaatti“, das sich speziell an Arbeitssuchende zwischen 18 und 30 Jahren richtet und sie auf dem Wegstück zwischen Schule/Ausbildung und erster Anstellung begleitet. Pater Bosco und seine 32 Mitarbeiter organisieren zusätzlich Karrieremessen für Schüler. „Wir wollen den Jugendlichen möglichst früh die Qualifikationen mit auf den Weg geben, die man benötigt um einen Job zu finden.“ 4.000 bis 5.000 Schüler der Oberstufe werden zu einer solchen Messe, die meistens in einer großen Schule stattfindet, Don Bosco Jugend Dritte Welt e.V. fördert Projekte der Salesianer Don Boscos im Bereich Arbeit mit Straßenkindern, beruflichen Bildung und Frauenförderung in 92 Ländern Asiens, Afrikas, Lateinamerikas und Osteuropas. Jugend Dritte Welt hat seinen Sitz in Bonn und finanziert sich durch private Spenden, Zuwendungen privater und öffentlicher Geldgeber. www.jugend-dritte-welt.de Werte stiften ❚ 49 Berichte und Kampagnen Vorsicht Mine Der Verein Demira Deutsche Minenräumer säubert Jahr für Jahr 2.000.000 Quadratmeter Land von alten Kriegsminen 20 Jahre nach dem Fall der Mauer sind längst alle Minen und Sprengfallen entlang der deutsch-deutschen Grenze geräumt. Ebenso sind die Minen und Blindgänger der beiden Weltkriege, die noch viele Jahre nach dem ersehnten Frieden in Deutschland und Europa Menschenleben forderten, heute keine Gefahr mehr für uns. Andere Völker aber leiden jeden Tag aufs Neue unter den explosiven Hinterlassenschaften unzähliger Kriege weltweit. Gerade wir Deutschen sollten ihnen die Hand reichen und ihnen helfen, ohne diese tägliche Bedrohung leben zu dürfen. Die Experten von Demira kümmern sich seit 1996 um die Menschen, die nicht das Glück haben in einer starken Volkswirtschaft geboren zu sein und die sich nicht selbst helfen können. Der Arbeitsschwerpunkt von Demira liegt auf der humanitären Minen- und Kampfmittelräumung sowie in der medizinischen Nothilfe für von Kriegen und Naturkatastrophen betroffene Länder. In Krisensituationen 50 ❚ Werte stiften kann Demira auf die ehrenamtlich arbeitenden Ärzte und Rettungsassistenten einer Emergency Response Unit zählen und schnell und unbürokratisch weltweit medizinische Soforthilfe leisten. In der Minenräumung konzentriert sich Demira auf die Länder des ehemaligen Jugoslawiens und Angola im südlichen Afrika. Der Verein entsendet Spezialisten für die Ausbildung von einheimischen Minenräumteams und legt selbst Hand an, wenn es gefährlich wird. Wenn Demira seine Räumteams in Bosnien im Dezember in die Winterpause schickt, werden auch dieses Jahr wieder mehr als 2.000.000 Quadratmeter Siedlungsland, Ackerfläche und Naturschutzgebiet von Minen und Blindgängern geräumt sein. Die Minenräumung wird über Spenden und Sponsoren ermöglicht. Weitere Spender werden dringend benötigt. Spendenkonto 131 516 bei der Stadtsparkasse München, BLZ 701 500 00. ◆ www.demira.org Berichte und Kampagnen Fünf Jahre nach dem Tsunami Aktion Deutschland Hilft engagiert sich weiterhin Am zweiten Weihnachtsfeiertag vor fünf Jahren erreichten uns Bilder und Nachrichten, die die ganze Welt erschütterten. Eine gewaltige Flutwelle überspülte die Küstengebiete von elf Ländern – von Indonesien bis Somalia. Die traurige Bilanz: 230.000 Tote und über zwei Millionen Obdachlose. Ganze Regionen wurden dem Erdboden gleichgemacht. Dörfer verwandelten sich in Geisterdörfer – die Flut riss ganze Dorfgemeinschaften in den Tod.Tausende Häuser, Straßen, Brücken, Schulen und Krankenhäuser wurden zerstört. Indonesien hatte mit 168.000 Toten die meisten Opfer zu beklagen. In Sri Lanka starben über 38.000 Menschen, 900.000 verloren ihr Zuhause. Die Mitgliedsorganisationen von Aktion Deutschland Hilft begannen unmittelbar nach der Katastrophe mit der Not- und Soforthilfe.Tausende Mitarbeiter der 17 Hilfsorganisationen arbeiteten rund um die Uhr, versorgten Verletzte, verteilten Nahrungsmittel sowie Medikamente und bauten provisorische Unterkünfte. Auch jetzt – fünf Jahre danach – sind die Mitgliedsorganisationen noch vor Ort engagiert. Denn auf die Soforthilfe folgte der Wiederaufbau.Tausende Häuser wurden gebaut, die zerstörte Infrastruktur wieder hergestellt und Schulen sowie Krankenhäuser errichtet. Helfer verteilten Netze, Boote und Motoren an die heimischen Fischer. Kleinstkredite ermöglichten den Betroffenen, sich ihre verlorene Existenz wieder aufzubauen. Dank der großzügigen Spendenbereitschaft der Deutschen konnte Millionen Menschen geholfen werden. Auch jüngst das schwere Erdbeben auf Sumatra Ende September zeigt, wie wichtig eine schnelle aber auch nachhaltige Hilfe ist. Aufgrund der vorhandenen Strukturen der Mitgliedsorganisationen konnte die Hilfe für Betroffene in der Erdbebenregion rasch und effektiv in die Wege geleitet werden. Durch Vernetzung und ständigen Informationsaustausch ist das Bündnis Aktion Deutschland Hilft in der Lage, schnell in Krisenregionen aufzubrechen. Wie in den Regionen, die der Tsunami verwüstete, werden die Bündnispartner auch den Menschen auf Sumatra in den nächsten Monaten zur Seite stehen und ihnen helfen eine neue Zukunft Foto: ADH/Trappe aufzubauen. Spenden machen diese Hilfe erst möglich: Spendenkonto 10 20 30 bei der Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00. Auch Onlinespenden sind möglich. ◆ www.aktion-deutschland-hilft.de Werte stiften ❚ 51 Förderpreise / Wettbewerbe Förderpreis Musikvermittlung in Niedersachsen zum ersten Mal verliehen Erstmals ist am 11. November 2009 der Förderpreis Musikvermittlung von Musikland Niedersachsen und der Niedersächsischen Sparkassenstiftung verliehen worden. Mit dem Preis werden Konzepte gefördert, die neuen Publikumskreisen besondere Zugänge zur Musik ermöglichen. Das Preisgeld in Höhe von 47.000 Euro unterstützt die Realisierung von sechs Projekten. 47.000 Euro Preisgeld Um den neuen Förderpreis hatten sich 90 niedersächsische Musik-Veranstalter beworben. Dies zeigt, dass es ein großes aktuelles Bedürfnis nach Entwicklung und Förderung neuer musikalischer Veranstaltungsformen gibt. Am Wettbewerb beteiligt haben sich Konzertveranstalter, Orchester, Ensembles, Theater, Festivals, Musikschulen, allgemeinbildende Schulen, Kirchenmusiker, Blaskapellen und Chöre aus ganz Niedersachsen. Um der Vielfalt der zahlreichen qualitätvollen Bewerbungen gerecht zu werden, wurde die Zahl der Preisträger auf sechs erhöht. Der Preis wurde auf der Jahreskonferenz Musikland Niedersachsen 2009 verliehen. Die Konferenz versammelt die Musik-Entscheider des Landes 52 ❚ Werte stiften aus den Bereichen Festival, Musiktheater, Kirchenmusik, Kulturpolitik, Stiftungen und Verbänden. Ziele sind gegenseitige Information und Austausch, fachliche Anregung, Vernetzung, Verdeutlichung von Qualitätsstandards. Mit Musikland Niedersachsen unternimmt es ein Bundesland erstmals, die Musikkultur in ihrer Vielfalt und Breite mit Blick auf aktuelle Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster weiter zu entwickeln. Möglichst vielen Menschen, auch neuen, oft jüngeren Zielgruppen, sollen neue Zugänge zur aktiven Teilnahme am musikalischen Leben ermöglicht werden. Zu diesem Zweck hat Musikland Niedersachsen in den vergangenen 12 Monaten einen landesweiten Dienst für Musikvermittlung aufgebaut. Im Herbst ging zusätzlich eine interaktive Internet-Plattform online.Träger des Projektes Musikland Niedersachsen ist die Stiftung Niedersachsen, unterstützt wird es zu gleichen Teilen vom Land Niedersachsen und von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung. Die Preisträger „Rheingold – Der Film“ ist ein Gemeinschaftsprojekt des MusikZentrum Hannover gGmbH, der Staatsoper Hannover, Förderpreise / Wettbewerbe der TVN Film & TV Production und ca. 50 Jugendlichen aus Hannover. Auf der Grundlage von Wagners Musikdrama entstehen vier Musikfilmclips. Das Ergebnis wird als Filmvorführung im Opernhaus präsentiert. Innerhalb von sechs Monaten werden die Musik- und Filmsequenzen entwickelt. Workshops finden in den Bereichen Musik, Schauspiel, Komposition,Technik, Choreographie, Sport- und Stunttraining statt. Ein Besuch des „Ring des Nibelungen“ in der Staatsoper und ein Austausch mit professionellen Sängerinnen und Sängern ist Bestandteil des Projekts. Die Jugendlichen werden in Einrichtungen der offenen Jugendarbeit, Förder-, Real- und Hauptschulen angesprochen. Das Tanzprojekt „I.G.O.R.“ entspringt einer Initiative des Goslarer Komponisten Wolfgang Knuth und wird mit der Hauptschule Kaiserpfalz in Goslar realisiert. Neben der tänzerischen Umsetzung erarbeiten Schüler der Schule altersübergreifend und interdisziplinär verschiedene Aspekte zu Strawinskys Leben und Werk für eine öffentliche Präsentation und beteiligen sich an der technischen Realisation des Projektes (Bau einer Konzertmuschel). Das Konzept zu „Labor Orchester“ wird von der Gesellschaft der Freunde der Sommerlichen Musiktage Hitzacker e.V. getragen und wird bei den Sommerlichen Musiktagen Hitzacker realisiert. Im Lauf eines Tages wird an mehreren Stationen eine klassische Komposition auf unterschiedliche Weise vorgestellt und erfahrbar gemacht: Durch Interpretationsvergleiche im Skulpturengarten eines Künstlerpaares, in einem begehbaren Orchester als Klanginstallation in einem ländlichen Hotel sowie in einer kompletten Konzertaufführung zum Abschluss. „Klänge, die Springe sprengen“ wird realisiert von Kunst und Begegnung Hermannshof e.V. Der niederländische Künstler, Lautpoet und Schwitters-Interpret Jaap Blonk entwickelt eine Komposition für Laienchöre in der Region Springe. In einem gemeinsamen Prozess gehen lautpoetische Schöpfungen, Improvisation sowie standard-musikalische Muster eine neue reizvolle Verbindung ein. Der Gesangsverein Augusta seit 1887 aus Völksen sowie Mitglieder weiterer Chöre in der Kommune Springe sind die Hauptakteure; das Projekt ist offen für Sänger aus der Region. Leitfaden für die Komposition ist eine von Jaap Blonk verfasste Erzählung, in der viele Neuwortbildungen verwendet werden. Diese setzen sich zusammen aus topografischen Namen im ehemaligen Kreis Springe. „Heiderauschen“ wurde konzipiert von Daniel Orthey und wird realisiert mit der Musikschule für Kreis und Stadt Uel- zen e.V. Musik-, Grund- und Förderschüler, sowie deren Eltern setzen sich in jeweils drei Projektgruppen in Zusammenarbeit mit dem Komponisten mit einer zeitgenössischen Komposition auf künstlerische Weise auseinander (Tanz, Bildende Kunst,Theater). Ihre Ergebnisse präsentieren sie gemeinsam in einem Abschlusskonzert. Grundidee ist es, eine Lernpatenschaft zwischen Schülern, Eltern, Komponisten und professionellen Musikern aufzubauen. „Haltbar gemacht“ ist ein Projekt des Vereins der Freunde und Förderer des Ensembles L’ART POUR L’ART Niedersachsen e.V. Es handelt sich um eine Erweiterung des Projektes Kompositionsklasse Winsen. Kompositionen von Kindern werden von Profis aufgeführt und von den Kindern zusammen mit Lehrern und Tonmeistern im Studio des Hessischen Rundfunks aufgenommen. Bei dem Projekt „Haltbar gemacht“ erhalten die Schüler der Kompositionsklasse die Möglichkeit, ihre Kompositionen im professionellenUmfeld im Funkhaus aufzunehmen. Das Projekt fördert die musikalische Urteilskraft, indem die Kinder dazu aufgefordert sind, ihre Hörerfahrungen und -erwartungen zu artikulieren. ◆ www.musikland-niedersachsen.de · www.nsks.de · www.svn.de Integrata-Stiftung verleiht Wolfgang Heilmann-Preis Zum 10. Mal vergibt die Integrata-Stiftung den Wolfgang Heilmann-Preis für humane Nutzung der Informationstechnologie, der mit insgesamt 10.000 Euro dotiert ist und auf bis zu 3 Preisträger verteilt werden kann. Herausragende Vorschläge zum Computereinsatz, die die Verhältnisse in unserer Informationsgesellschaft nachhaltig zu bessern versprechen, können eingereicht werden. Die Frist wurde nun bis zum 10. Januar 2010 verlängert, um den Bewerbern mehr Zeit zu geben, ihre Unterlagen über die Feiertage zusammen zu stellen. Die Integrata-Stiftung wirbt dafür, die Informationstechnologie nicht nur zur Rationalisierung und Funktionalisierung der Lebens- und Arbeitsprozesse zu nutzen, sondern zur Schaffung eines gesellschaftlichen Mehrwerts, d. h. zur Verbesserung der Lebensqualität möglichst vieler Menschen in allen Regionen der Welt. Sie ist in diesem Sinne „sozial” orientiert und erst in zweiter Linie technisch. ◆ www.integrata-stiftung.de Werte stiften ❚ 53 Vermögen und Finanzen Ehegattentestament – Fluch oder Segen für den Stifter von Stefan Stamm Beschäftigt Sie der Gedanke, eine eigene Stiftung zu errichten und damit Ihr Lebenswerk oder auch Ihren Namen auf Dauer zu erhalten? Vielleicht haben Sie bereits darüber nachgedacht, eine Familienstiftung zu gründen, die die Zukunft Ihrer Angehörigen sichert und gleichzeitig Ihr Vermögen davor bewahrt, aufgeteilt und zersplittert zu werden. Insbesondere auch dann, wenn keine oder keine geeigneten Erben (mehr) vorhanden sind, kann eine Stiftung die ideale Lösung sein, um die private und unternehmerische Nachfolge zu regeln. Beim Errichten einer Stiftung stehen Kunden der Stadtsparkasse München die Experten des Generationen- und Stiftungsmanagements zur Seite. Sie sorgen dafür, dass alle rechtlichen und organisatorischen Vorgaben erfüllt und das persönliche Stiftungsziel realisiert wird. In der Praxis können allerdings Hürden auftreten, die dem Stiften von Vermögen im Weg stehen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn bereits eine Nachfolgeregelung getroffen wurde, die den Willen des möglichen Stifters einschränkt. Ausgangspunkt der individuellen Stiftungsberatung durch einen zertifizier- ten Vermögensnachfolgeplaner der Stadtsparkasse München ist daher stets die Analyse bereits bestehender Nachfolgeregelungen und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen. Nur etwa ein Fünftel aller Deutschen, vorrangig ältere Menschen, haben überhaupt ein Testament verfasst. Viele Ehepartner gehen davon aus, dass sie im Todesfall des Ehepartners automatisch Alleinerbe des hinterlassenen Vermögens sind. Was viele nicht wissen: Falls die Ehepartner keine gemeinsamen Kinder haben, erben auch Geschwister oder die Eltern des Verstorbenen. Aber auch jene, die selbst ein Testament abfassen, sind sich nicht immer der genauen rechtlichen und finanziellen Konsequenzen bewusst oder regeln nicht eindeutig, wer welche Vermögensteile erbt. Um Fehler beim Verfassen eines Testaments zu vermeiden, empfiehlt es sich, in jedem Fall professionellen Rat einzuholen. Gerade unter Ehepartnern ist das sogenannte Gemeinschaftliche Testament gebräuchlich. Vielleicht kennen Sie selbst ein Paar, das gemeinschaftlich ein Testament verfasst und sich darin nicht nur gegenseitig als Erben einsetzt, sondern auch die Vermögensnachfolge des Längerlebenden be- Info: Certified Financial Planner und Certified Foundation and Estate Planner Das Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. ist der Zusammenschluss von über 1.000 privaten Finanzplanern und Estate Plannern, die nach Ausbildung, Erfahrung und stets aktualisiertem Fachwissen höchstes Qualitätsniveau in dieser Branche repräsentieren. Sie tragen den Titel „Certified Financial Planner®”, abgekürzt CFP®, oder „Certified Foundation and Estate Planner”, abgekürzt CFEP®. Sie sind Teil einer weltweiten Organisation, die in den 21 wichtigsten Wirtschaftsnationen inzwischen mehr als 100.000 Mitglieder hat. Erst wenn Finanzfachleute bestimmte Qualifizierungsvoraussetzungen erfüllen und nachweisen, können sie als Certified Financial Planner oder Certified Foundation and Estate Planner zertifiziert werden. Die Zertifizierung wird nur natürlichen Personen verliehen, nicht aber Unternehmen oder Organisationen. CFP und CFEP arbeiten in allen Bereichen der Finanz- und Anlagebranche – von Banken und Sparkassen über Versicherungen und Immobiliengesellschaften bis zu Sozietäten mit Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern. Rund die Hälfte der deutschen CFP und CFEP sind freie Finanzdienstleister. 54 ❚ Werte stiften Vermögen und Finanzen stimmt hat. Sofern Nachfahren vorhanden sind, werden diese meist als Schlusserben benannt. Diese Form der letztwilligen Verfügung ist auch unter dem Namen „Berliner Testament“ bekannt. Die Tragweite der darin getroffenen Regelungen tritt oft erst dann zutage, wenn einer der beiden Ehepartner bereits verstorben ist und sich die Witwe oder der Witwer – vielleicht wiederum erst nach Jahren – damit beschäftigt, die eigene Vermögensnachfolge zu regeln. Haben die Eheleute ein „Berliner Testament” verfasst, sind die Möglichkeiten des noch lebenden Ehegatten oftmals sehr eingeschränkt. Meist reagieren die Betroffenen mit großer Verwunderung: „Das haben wir nicht gewusst, hätten wir uns damals besser beraten lassen.” Was genau ist passiert? Bei der für Eheleute gängigen Form der Testamentsgestaltung treten neben dem Vorteil, dass die Eheleute die Gewissheit erhalten, sich gegenseitig zu beerben, auch noch einige Nachteile auf. Der wichtigste in Bezug auf eine geplante Stiftungserrichtung ist, dass die so genannten wechselbezüglichen Verfügungen (wer erbt zuerst, wer beerbt den Längerlebenden) mit dem Tod des zuerst Verstorbenen bindend sein können. Diese Regelung macht es dem Längerlebenden unmöglich, die eigene Testierfreiheit wieder zu erlangen. Nur in seltenen Ausnahmefällen ist es möglich, die getroffene Vereinbarung nachträglich zu ändern. Dies kann dazu führen, dass entfernte Verwandte oder im Laufe der Zeit unliebsam gewordene Personen in den Genuss eines Erbteils kommen. Die einzige Chance, die dem potenziellen Stifter in diesem Falle bleibt, ist, die Stiftung zu errichten und das Vermögen bereits zu Lebzeiten in die Stiftung einzubringen. Solange der verwitwete Ehepartner lebt, ist er Herr seines Vermögens und kann in vollem Umfang darüber verfügen. Einschränkungen bestehen nur dann, wenn die im seinerzeit gemeinschaftlichen Testament festgelegten Erben vorsätzlich geschädigt werden. Jedoch sollte das Stiften des Vermögens zu Lebzeiten gut überlegt sein: Zum einen sind Reserven für die eigene Altersvorsorge unerlässlich, zum anderen kann die Übertragung des Vermögens nicht mehr rückgängig gemacht. Enge Zusammenarbeit zwischen Sparkasse, Steuerberater und Notar erforderlich Um also die volle Freiheit einer späteren Verfügung zu erhalten, sollten Ehegatten von Zeit zu Zeit ihr Testament überprüfen. Sinnvoll kann es sein, darin eine Öffnungsklausel für den Längerlebenden zu vereinbaren. Ist die Bindungswirkung Der Estate Planner • analysiert die bereits von Ihnen getroffenen Nachfolgeregelungen • definiert im Dialog mit Ihnen Ihre Ziele für die Vermögensnachfolge • erarbeitet ein umfassendes Vermögensnachfolgekonzept mit konkreten Handlungsempfehlungen • begleitet Sie auf Wunsch bei der Umsetzung des Vermögensnachfolgekonzept schon eingetreten und es besteht dennoch der Wunsch einen Teil des Vermögens einem guten Zweck zu widmen, so ist dies zu Lebzeiten, durch sukzessives Zustiften von Vermögen, möglich. Dieses stufenweise Vorgehen birgt auch Vorteile im Hinblick auf die zum 1. Januar 2010 in Kraft tretenden Änderungen des Pflichtteilsrechts. Wurden bisher Schenkungen des Erblassers, die in den letzten zehn Jahren stattgefunden haben, in voller Höhe zum Nachlass hinzugerechnet, so reduziert sich der Anrechnungsbetrag nun Jahr für Jahr. Damit verringert sich der dem Pflichtteil hinzuzurechnende Ergänzungsanspruch des pflichtteilsberechtigten Erben, also eines Kindes, Elternteils oder des Ehepartners, der im Testament nicht bedacht wurde. Um Fehler beim Regeln der Vermögensnachfolge zu vermeiden, sollte man sich rechtzeitig damit auseinandersetzen. Die enge Zusammenarbeit zwischen dem Vermögensnachfolgeplaner der Sparkasse (Estate Planner), Steuerberater und Rechtsanwalt oder Notar sichert ein optimales aufeinander abgestimmtes Ergebnis. ◆ www.sskm.de Stefan Stamm ist gelernter Bankkaufmann und diplomierter Sparkassenbetriebswirt und arbeitet seit zwanzig Jahren bei der Stadtsparkasse München. Nach Weiterbildungen zum Estate Planner an der European Business School in Oestrich-Winkel und zum Certified Foundation and Estate Planner (Financial Planning Standards Board Deutschland e. V.) baute er bei der Stadtsparkasse München den Bereich Stiftungsmanagement auf und leitet nun die Abteilung Generationenund Stiftungsmanagement. [email protected] Werte stiften ❚ 55 Vermögen und Finanzen Anlagestrategien in Niedrigzinsphasen Von der Kunst hoher Ausschüttungen in turbulenten Zeiten von Holger Carstens Stand vor einem Jahr für Stiftungsorgane im Zuge der Finanzkrise noch der Schutz und Erhalt des Stiftungsvermögens im Zentrum ihres Handelns, so richtet sich heute der Blick wieder verstärkt auf die Ertragskraft, welche sich in erster Linie aus den Erträgen des Grundstockvermögens speist. Nach den Schreckensszenarien drohender Bankenund Staatsbankrotte, hinterlassen nun die Rettungsaktionen der Staaten und Notenbanken ihre deutlichen Spuren: Historisch niedrige Zinsen und große Verunsicherung über die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Vor diesem Hintergrund müssen Stiftungen weiterhin versuchen ausreichend liquide Mittel zur Erfüllung ihres Stiftungszwecks zu erwirtschaften und dabei langfristig ihr Kapital erhalten. Keine einfache Aufgabe in dieser Zeit! Die erfolgreiche Geldanlage ist entscheidend für den nachhaltigen Stiftungserfolg. Jedoch ist mit risikolosen Zinsund Rentenanlagen kaum Geld zu verdienen. Und je länger die Wirtschaftskrise anhält, desto schneller sinken die Erträge. Aber auch das Spendenaufkommen, für viele Stiftungen ein ganz wesentlicher Mittelzufluss, sinkt in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Damit steht nicht nur weniger Geld für die Zweckerfüllung zur Verfügung, sondern auch das Gebot des (realen) Kapitalerhalts ist in Gefahr. Aber nur durch einen realen Kapitalerhalt kann der Stiftungszweck nachhaltig verfolgt werden. Der Gesetzgeber hat hierfür in §58 Nr. 7a der Abgabenordnung die Möglichkeit eingeräumt, bis zu einem Drittel der Erträge aus Vermögensverwaltung sowie bis zu 10% der sonstigen zeitnah zu verwendenden Mittel (insbesondere Spenden) der freien Rücklage zuzuschlagen. Beispiel: Die gemeinnützige Stiftung legt ihr Grundstockver- mögen möglichst risikolos in langfristigen Staatsanleihen zu 4% p.a. an. So kann sie hieraus jährlich 1,33% zur Stärkung des Grundstockvermögens zurücklegen. Bei einer langfristig erwarteten Inflationsrate von 2% reicht dies jedoch nicht aus, den realen Kapitalerhalt zu gewährleisten. Eine aktive Stiftungsarbeit verbunden mit realem Kapitalerhalt kann somit nur durch die Erwirtschaftung höherer Erträge oder Aufnahme von Substanzwerten wie Aktien und Immobilien in die Vermögensverwaltung erreicht werden. Ein beliebtes Anlageinstrument sind daher lang laufende festverzinsliche Wertpapiere mit hohen Kupons. Dies führt Reale Entwicklung des Stiftungsvermögens 250 ■ 70 % REX / 30 % MSCIEuropa Value (Thesaurierung der 1/3 Rücklage) 225 200 ■ 80 % REX / 20 % MSCIEuropa Value (Thesaurierung der 1/3 Rücklage) 175 150 ■ 90 % REX / 10 % MSCIEuropa Value (Thesaurierung der 1/3 Rücklage) 125 ■ 100 % REX (Thesaurierung der 1/3 Rücklage nach § 58 Nr. 7a AO) 100 75 50 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 ■ 100 % REX (Vollausschüttung) Quelle: BayernInvest; Daten: Datastream, eigene Berechnungen. *1975-1999: 1/4 Rücklage, ab 2000: 1/3 Rücklage 56 ❚ Werte stiften Vermögen und Finanzen jedoch in der Praxis immer wieder zu hohen Zinsänderungsrisiken im Stiftungsportfolio. Sei es durch ungünstige Zeitpunkte der Wiederanlage fälliger Anleihen oder durch Kursverluste aus dem Anstieg der Kapitalmarktrenditen. Unerlässlich erscheint unter diesen Aspekten die Anlage von Teilen des Stiftungsvermögens in Substanzwerte. Eine aktive Asset-Allocation muss daher nicht nur unter dem Gesichtspunkt einer Reduzierung von Markt- und Adressatenrisiken in den Investmentprozess mit einbezogen werden, sondern insbesondere auch im Hinblick auf Zinsänderungsrisiken und realen Kapitalerhalt! Aktien 17 % Altern. Inv. 8% Renten 58 % Immobilien 17 % Asset-Allocation unter dem Aspekt hoher Ertragsorientierung und realem Kapitalerhalt. Quelle: reales Stiftungsportfolio im Rahmen der Stiftungsverwaltung der Kreissparkasse Augsburg Ausgangslage Viele Stiftungen stehen aber heute vor dem Problem der richtigen Ausrichtung ihres Portfolios. Und hier bieten sich aktuell weder die Möglichkeit einer langfristigen Sicherung hoher Zinsen, noch allzu viele Chancen auf Kapitalzuwachs durch Anlage in festverzinsliche Wertpapiere unter pari. Führen wir uns zunächst die aktuelle Situation sowie die am stärksten diskutierten Szenarien für die nächsten Jahre vor Augen: Durch das schnelle und konzertierte Eingreifen der Notenbanken konnte eine weltweite Kettenreaktion an Ban- kinsolvenzen und ein damit verbundenes viel diskutiertes Zusammenbrechen des Finanz- und Kapitalmarktes verhindert werden. Den Preis hierfür werden wir jedoch über Jahre hinweg noch präsentiert bekommen. Derzeit äußert er sich in erster Linie in einem historisch niedrigen Zinsniveau sowie stark ausufernden Staatsdefiziten. Was aber erwartet uns in Phase 2? Während einige Ökonomen mögliche Deflationstendenzen befürchten, trägt sich das Gros der Volkswirte mit der Sorge um eine stark anziehende Inflation Werte stiften ❚ 57 Vermögen und Finanzen aufgrund der enormen Geldmengenausweitung der letzten 12 Monate. Dies würde im Umkehrschluss zu einer negativen Realverzinsung des Stiftungsportfolios und eines damit einhergehenden realen Kapitalverlustes des Grundstockvermögens führen. Mit der Investition in Sachwerte, sowie einer sinnvollen Strukturierung des Rentenportfolios kann sowohl der drohenden Geldentwertung, als auch einem Zinsänderungsrisiko adäquat begegnet werden. Dabei kann auch die Investition in Alternative Investments (z.b. Photovoltaikfonds unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit) eine attraktive Beimischung für Stiftungen sein. Eine ausgewogene Asset-Allocation, die neben der Risikotragfähigkeit auch die zur Erfüllung der Satzungszwecke notwendigen Erträge einer Stiftung berücksichtigt, kann beispielhaft an folgendem realen Stiftungsportfolio beschrieben werden. Schwerpunkt bildet weiterhin der Baustein Renten, der durch eine breite Diversifizierung der Laufzeiten sowie Emittenten (Staaten, Banken, Unternehmen) das Basisvermögen bildet und eine hohe Prognosesicherheit in Bezug auf Kapitalrückzahlung und laufenden Erträgen bietet. Eine ideale Ergänzung zu Anleihen bietet sich im Aufbau eines Immobilienportfolios. Gerade Stiftungen genießen einen wesentlichen Vorteil: Sie können aufgrund der dauerhaften Kapitalbindung guten Gewissens auch langfristige Investments eingehen. Je nach Größe und organisatorischem Aufbau der Stiftung bietet sich der Einstieg über ausgesuchte Geschlossene Immobilienbeteiligungen oder sogar Direktinvestments an. Neben langfristig kalkulierbaren Erträgen bieten Immobilien auch einen gewissen Schutz gegen Inflation. Renditen zwischen 5 und 7% nach Kosten sind durchaus mit konservativen Angeboten erzielbar. Inde- Holger Carstens ist als Leiter des Kompetenzcenters „Nachlass- und Stiftungsmanagement“ bei der Kreissparkasse Augsburg für die Betreuung und Verwaltung von Stiftungen verantwortlich. Nach seinem Wechsel in das Private Banking im Jahr 2006 beschäftigte sich der Estate Planner (HfB) mit dem Aufbau eines umfassenden Dienstleistungsangebots rund um Nachfolgeplanung und Stiftungsmanagement. Erfahrungen im Vermögensmanagement konnte sich Herr Carstens in seiner Ausbildung und Tätigkeit als Wertpapierspezialist bei einer deutschen Großbank in Frankfurt, München und Augsburg aneignen. [email protected] 58 ❚ Werte stiften xierte Mietanpassungsklauseln sind gerade auf Sicht der nächsten Jahre ein interessanter und zu beachtender Aspekt bei einem Auf- bzw. Ausbau des Immobilienanteils. Buchgewinne als Fundament des realen Kapitalerhalts Ein wesentlicher Beitrag zum Kapitalerhalt kann durch die Beimischung von Aktien erreicht werden. Da die Stiftungsgesetze keine festen Quoten für risikobehaftete Anlagen vorgeben, muss jede Stiftung für sich entscheiden, wie hoch die jeweilige Risikotragfähigkeit ist. Die Verhältnismäßigkeit der Aktienquote wird lediglich durch das zuständige Finanzamt und die Stiftungsaufsicht beurteilt. Quoten von bis zu 30% wurden dabei in der Praxis als angemessen bescheinigt. Interessant sind Aktien insbesondere daher, da sie neben Dividenden auch Buchgewinne erzielen, die als nicht ausschüttbare Erträge dem Grundstockvermögen zugeschlagen werden dürfen und somit dem realen Kapitalerhalt dienen. Kursschwankungen spielen dabei aufgrund der langfristigen Anlagepolitik von Stiftungen eine deutlich geringere Rolle. Sowohl bei Direktanlagen, als auch Investments über Fonds (z.B. kostengünstig über ETF’s) sollte aufgrund der konservativen und ertragsorientierten Ausrichtung auf Standardwerte gesetzt werden. So bieten beispielsweise defensive Titel aus den Branchen Versorger und Pharma langfristig hohe und konstante Ausschüttungen. Optional können einem Stiftungsportfolio auch alternative Investments, wie z.B. unternehmerische Beteiligungen beigemischt werden. Dadurch kann nicht nur das Gesamtrisiko reduziert werden, sondern auch die Zielrendite optimiert. Allerdings ist hierbei in besonderem Maße auf die Ausschüttungen, sowie die rechtliche und steuerliche (gewerbliche Einkünfte können die Steuerfreiheit der Stiftung gefährden!) Konstruktion zu achten. Fazit Ein klassisches Rentenportfolio erwirtschaftet in der Regel zu geringe Renditen, um sowohl den Stiftungszweck, als auch den (realen) Kapitalerhalt zu gewährleisten. Eine ausgewogene Asset-Allocation durch Beimischung von Substanzwerten kann dabei helfen, diese Ziele zu erfüllen. Dabei muss jedoch neben dem Risikoprofil auf stiftungsspezifische Aspekte, wie der notwendigen Ausschüttungsquote und dem realem Werterhalt geachtet werden. Erst dann kann der Stiftungszweck nachhaltig und erfolgreich mit Leben gefüllt werden. ◆ www.kreissparkasse-augsburg.de Recht und Steuern Die Management-Buy-Out-Stiftung Innovatives Konzept zur Nachfolgeregelung in mittelständischen Unternehmen von Rechtsanwalt Dr. Christoph Mecking Der Mittelstand bildet das Rückgrat der deutschen Volkswirtschaft. Dort sind die meisten Arbeitnehmer beschäftigt und wird der größte Teil des Nachwuchses ausgebildet. An der Spitze der Unternehmen stehen meist Eigentümer, die den Betrieb nicht nur gegründet haben, sondern auch aktiv leiten. Die Lebenszeit eines erfolgreichen Unternehmens ist prak- tisch unbegrenzt – nicht so die des Eigentümers. Die Nachfolgeregelung ist eine der größten unternehmerischen Herausforderungen. Der Unternehmer möchte sich vielleicht neuen Aufgaben widmen, sich in den wohlverdienten Ruhestand begeben oder gar ein neues Unternehmen gründen. Ganz gleich, aus welchen Gründen: Ein Generationenwechsel steht früher oder später bei jedem Unternehmen an. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Zukunft der eigenen Firma langfristig zu sichern. Zuweilen übernimmt jemand aus der Familie das Unternehmen, oft sind es aber auch langjährige Mitarbeiter oder betriebsfremde Dritte, die das Unternehmen kaufen und die Weiterführung sichern. Insbesondere für Fälle, in denen zwar geeignete und interessierte Nachfolgekandidaten vorhanden sind, es ihnen aber an notwendigem Kapital fehlt, oder wo kein Verkauf an Mitbewerber erfolgen soll, wurde das Gestaltungsmodell der Management-Buy-Out-Stiftung (MBO-Stiftung) entwickelt. Ausgangssituationen Ob die MBO-Stiftung ein geeignetes Nachfolgemodell darstellt, hängt von der Grundsituation ab, in der sich das Unternehmen zu dem Zeitpunkt befindet, in dem die Nachfolge ansteht. Grundsätzlich sind folgende Ausgangssituationen denkbar: 1. Das Unternehmen ist in gutem Zustand und wird gut bewertet. Hierfür findet sich problemlos ein Nachfolger. Häufig wird dies ein strategischer Investor oder ein Unternehmen aus dem Umfeld der Wettbewerber sein. 2. Das Unternehmen befindet sich in einer schlechten wirtschaftlichen Lage und ist praktisch unverkäuflich. Es wird kaum zu übertragen sein. 3. Das Unternehmen hat Entwicklungspotenzial. Die Nachfolgeregelung ist aber noch ungelöst. 60 ❚ Werte stiften Recht und Steuern Bei den Unternehmen mit Entwicklungspotenzial findet sich oftmals auch ein potenzieller Nachfolger ein, dem es der Inhaber gerne anvertrauen würde. Dieser Nachfolgekandidat steht aber häufig vor dem Problem, den Kaufpreis nicht bezahlen zu können und aufgrund der mit der Finanzierung verbundenen Risiken auch keinen Kredit von seiner Bank zu erhalten. Hier kann eine MBO-Stiftung die Lösung bringen. Anforderungen an Unternehmer und Nachfolger In der typischen Konstellation ist der Unternehmer zunächst ganz oder teilweise Eigentümer des Unternehmens und hat sein Eigenkapital überwiegend darin investiert. Er besitzt die Leitungsposition und bezieht Gehalt und Gewinnanteile vom Unternehmen. Er hat Interesse an gemeinnütziger Tätigkeit und ist bereit, das Unternehmen bei vollständiger Aufgabe seines Leitungsanspruchs auf eine gemeinnützige Stiftung zu übertragen. Außerdem gestattet er seinem Nachfolger, die Unternehmensanteile in einem definierten Zeitraum von der Stiftung zu dem bei der Übertragung festgelegten Wert zu übernehmen. Der potenzielle Nachfolger besitzt die nöti- gen fachlichen und unternehmerischen Qualifikationen, um das Unternehmen verantwortlich weiterführen zu können und ist willens, das Unternehmen schrittweise zu erwerben. Außerdem ist er bereit dazu, mit einem Aufsichtsgremium zusammenzuarbeiten. Stiftungsgründung Sind diese Voraussetzungen gegeben, kann die Unternehmensnachfolge nach dem Modell der MBO-Stiftung durchgeführt werden. Dazu gründet der Unternehmer zunächst eine gemeinnützige Förderstiftung, deren Zweck er selbst bestimmt. Er überträgt sein Unternehmen oder Anteile davon auf die Stiftung. Dabei kann eine Rentenbelastung der Stiftung zugunsten des Unternehmers vorgesehen werden. Schon jetzt legt der Unternehmer mit dem Nachfolger vertraglich die Bedingungen für den späteren von beiden Seiten gewünschten Erwerb von Eigenkapitalanteilen fest und sichert diese im Stiftungsgeschäft ab. Zu diesen Bedingungen zählen: - Der Kaufpreis: Dieser ergibt sich aus dem Wert des Unternehmens zum Zeitpunkt der Einbringung in die Stiftung. Wenn der Nachfolger durch seine erfolgreiche Recht und Steuern Abb. 1: Stiftungsgründung - - - Tätigkeit diesen Wert erhöht, erhält er das Unternehmen später zu einem sehr günstigen Preis; Die Leistungsziele: Innerhalb eines definierten Zeitraums muss der Nachfolger bestimmte Ziele erfüllen. So qualifiziert er sich für die spätere Übernahme von Anteilen; Die Vergütungselemente: Leistungsbezogene Tantiemen ermöglichen dem Nachfolger den Aufbau eines Kapitalstocks zur Anteilsübernahme Zug um Zug; Der Zeitplan: Der Übernahmeprozess muss einem strukturierten Plan folgen. Förderstiftung als Unternehmensträgerin Der Unternehmer kann sich nach der Stiftungsgründung zurückziehen oder auch beratend tätig sein. Die Erträge des Unternehmens fließen zu 100 % der Stiftung zu. Von diesem Einkommen kann der Stifter eine so genannte Stifterrente nach § 58 Nr. 5 AO in Höhe von maximal einem Drittel erhalten. Ein bis zwei Drittel des Stiftungseinkommens werden nach Abzug der Verwaltungskosten für die steuerbegünstigten Zwecke verwendet, je nachdem ob zur Inflationssicherung noch eine Rücklage gebildet wird. Der Nachfolger kann die Geschäftsführung übernehmen, ohne dass jetzt schon eine Bindung durch Eigenkapitalbeteiligung besteht. Er erhält vom Unternehmen Gehalt und Tantiemen. Während dieser Übergangszeit übt die Stiftung die Gesellschafterrechte aus, ist für die Auszahlung der Stifterrente und die Erfüllung des gemeinnützigen Zwecks verantwortlich. Inzwischen fließt der Kaufpreis des Unternehmens der Stiftung entsprechend dem vertraglich festgelegten Zeitplan in Raten oder in einer Summe Zug um Zug gegen Übertra- 62 ❚ Werte stiften Abb. 2: Förderstiftung als Unternehmensträgerin gung von Gesellschaftsanteilen zu. Von Beginn an empfiehlt es sich, den Aufsichtsrat (bei einer AG) oder Beirat (fakultativ bei einer GmbH) aktiv in den Prozess einzubeziehen und entsprechend zweckorientiert zu besetzen. Der Beirat oder Aufsichtsrat kann den verlängerten Übergabezeitraum stützend begleiten und Konfliktpotenziale abfedern sowie dem Nachfolger mit Rat und Tat zur Seite stehen und Fehlentwicklungen frühzeitig aufdecken. Situation nach der Vermögensumschichtung Bei erfolgreichem Verlauf hat die Stiftung am Ende ihr Vermögen umgeschichtet: Von der grundsätzlich eher risikoreichen Anlagekategorie Eigenkapital (Private Equity) in eine risikoärmere Anlagekategorie (etwa Renten oder Mischportfolio). Aus dem nunmehr umgeschichteten Vermögen vergütet sie dem Stifter und früheren Unternehmer weiterhin die Stifterrente. Ihre Unternehmensbeteilung wird auf null Prozent zurückgeführt – der Nachfolger erhöht seine Beteiligung sukzessive bis auf 100 %. Erfolg durch bewusste Planung und Expertenrat Vorbereitung, Gründung und Betrieb der MBO-Stiftung sollten unbedingt von einer kompetenten fachlichen Beratung und detaillierten vertraglichen Regelungen begleitet werden. Insbesondere die Expertise von Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern eignet sich für die Erarbeitung einer gemeinsamen Lösung unter Einbeziehung des MBO-Stiftungsmodells. Für eine erfolgreiche Anwendung des Modells der Abb. 3: Schrittweise Vermögensumschichtung MBO-Stiftung und um negative steuerliche Wirkungen sowie ein Insolvenzrisiko für die Stiftung auszuschließen, sind nicht alle Unternehmensformen geeignet. Nur Unternehmen in der Rechtsform von Kapitalgesellschaften kommen in Betracht – Personengesellschaften können gegebenenfalls umgewandelt werden. Zu den wichtigsten Voraussetzungen gehört letztlich der Wille aller Beteiligten zum gemeinsamen Erfolg. Besonders Altunternehmer und Nachfolger müssen sich bewusst für den Schritt entscheiden und das Modell engagiert mittragen. Nur so kann diese zukunftssichernde Nachfolgelösung ein Erfolg für das Unternehmen, dessen Bestand, seine Mitarbeiter und die gemeinnützige Zweckverwirklichung werden. ◆ Rechtsanwalt Dr. Christoph Mecking ist geschäftsführender Gesellschafter des Instituts für Stiftungsberatung in Berlin und Chefredakteur des Fachmagazins „Stiftung&Sponsoring“. Er berät und unterstützt gemeinnützig motivierte Vorhaben von der Idee und Konzeption über deren Umsetzung bis zu ihrer Realisierung in der laufenden Arbeit. Das Institut für Stiftungsberatung blickt auf fast 20 Jahre Erfahrung zurück und wurde für seine Expertise mehrfach ausgezeichnet. Dr. Mecking war über fast acht Jahre Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. www.stiftungsberatung.de – , 2 2 Euro Werte stiften im Abonnement Wenn Sie das Magazin „Werte stiften” abonnieren möchten, senden Sie uns bitte untenstehendes Formular ausgefüllt per Post an: Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft GbR, Bayreuther Straße 1, 91054 Erlangen oder per Telefax: 09131.5302089. Oder abonnieren Sie „Werte stiften” über unser Homepage unter www.werte-stiften.de Hiermit bestelle ich „Werte stiften” für ein Jahr im Abonnement (vier Ausgaben pro Jahr) zum Jahrespreis von 22 Euro inkl. Versandkosten innerhalb Deutschlands. Wenn ich nicht bis spätestens vier Wochen vor Ablauf eines Jahres kündige, verlängert sich mein Abonnement automatisch um ein weiteres Jahr. Empfänger: Zahlungsweise: _____________________________________________________________________________________ 䊐 per Bankeinzug 䊐 per Rechnung Organisation / Firma _____________________________________________________________________________________ _____________________________________________________________________________________ Titel, Vorname, Name Kontoinhaber _____________________________________________________________________________________ _____________________________________________________________________________________ Straße Kontonummer _____________________________________________________________________________________ _____________________________________________________________________________________ PLZ, Ort Bankleitzahl _____________________________________________________________________________________ _____________________________________________________________________________________ Telefon Kreditinstitut _____________________________________________________________________________________ _____________________________________________________________________________________ E-Mail Datum, Unterschrift _____________________________________________________________________________________ Widerrufsrecht: Diese Bestellung kann ich innerhalb von zwei Wochen ohne Nennung von Datum, Unterschrift Gründen schriftlich widerrufen an „Werte stiften”, Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft GbR, Bayreuther Straße 1, 91054 Erlangen _____________________________________________________________________________________ Datum Unterschrift 64 ❚ Werte stiften Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit Stiftungen im Internet Das Internet als Kommunikationsplattform für Non-profit-Organisationen, Vereine und Stiftungen Für moderne Unternehmen ist es mittlerweile selbstverständlich, über Internet erreichbar zu sein und ihren Kunden Informationen zu Produkten und Leistungen zur Verfügung zu stellen. Doch auch bei gemeinnützigen Institutionen, Stiftungen und Vereinen wird ein Internetauftritt immer wichtiger. Er bietet ihnen eine kostengünstige Möglichkeit Öffentlichkeitsarbeit rund um die Uhr zu betreiben, das Image zu pflegen, den Bekanntheitsgrad zu steigern oder auch per Spendenformular Interessierten die Möglichkeit zur Geldspende zu geben. Kostengünstig, schnell und aktuell Das Internet ist eine optimale Plattform, um ihre gemeinnützige Arbeit nach Außen zu kommunizieren und zu veröffentlichen. Die Vorteile eines Internetauftritts für Stiftungen und Vereine sind nicht von der Hand zu weisen. So ist ein Internetauftritt im Vergleich zu anderen Werbemitteln (z.B. Dipl. Ing. (FH) Marko Kuzmann ist Inhaber der Agentur Pixelplantage aus Erlangen, die auf E-MailMarketing und Homepageerstellung spezialisiert ist. Er betreut in diesem Bereich seit 2003 zahlreiche deutsche Non-profitOrganisationen,Vereine und Stiftungen. [email protected] Flyer, Broschüren) extrem günstig. Es entstehen zwar anfänglich Kosten, jedoch lassen sich Inhalte jederzeit schnell und aktuell anpassen und können nach belieben ohne großen Aufwand ausgetauscht werden. Aktuelle Nachrichten, Meldungen und Veranstaltungshinweise können prominent platziert werden und erhalten somit eine hohe Aufmerksamkeit. Spendenformulare sind ständig verfügbar Durch Spendenaufrufe oder Spendenformulare kann hier die Arbeit wohltätiger Institutionen unterstützt werden. Ein mögliches Zahlungsmittel bietet z. B. PayPal. PayPal ist eine Schnittstelle mit der Spenden im Internet sicher, aber einfach und schnell abgewickelt werden können. Für Stiftungen und Vereine ist diese Schnittstelle zudem obendrein kostenlos. Der Anteil der Internet-Nutzer in Deutschland liegt bei über 67 % und befindet sich weiterhin im Wachstum. Die größten Wachstumspotenziale sind jedoch in der älteren Zielgruppe zu verzeichnen. Die Generation 50+ wird zu einer immer wichtigeren Zielgruppe im Internet und liegt anteilsmäßig mittlerweile bereits bei 40,7 % laut einer ARD/ZDF Online Studie von 2009 – Tendenz weiterhin steigend. Diese Altersgruppe, die in der Regel über ein höheres Einkommen verfügt und einen höheren Bildungsstand aufweist ist für Stiftungen und Vereine eine wichtige Zielgruppe. Man sollte als gemeinnützige Einrichtung diesen Trend für sich nutzen und im Internet präsent sein. ◆ www.pixelplantage.com Termine und Veranstaltungen Termin- und Veranstaltungsübersicht bis 13.Dezember 2009 5. Dezember 2009 6. Dezember 2009 9. Dezember 2009 Krippenschau der Sankt Lukas Verleihung des Deutschen En- Kammermusik mit Musikern klug und mutig! Maria von Stiftung, in Bad Wörishofen gagementpreises, im Paul-Loebe- der Staatskapelle Halle, in Halle Welser im Gespräch mit Mo- Haus in Berlin www.haendelhaus.de nika Hauser, KörberForum, Ham- Telefon 0 82 47 / 9 61 80 www.Stiftungen.org burg www.koerberforum.de 9. Dezember 2009 Cross-Border Philanthropy, in Brüssel www.era.int 10. Dezember 200 Streitgespräch: Integration im Kreuzfeuer, KörberForum, Hamburg www.koerberforum.de 12. Dezember 2009, 10 bis 17 Uhr Fundraising Seminar in Karlsruhe www.buntquadrat.de 12. Dezember 2009 Podium Junger Talente "Weihnachtliches und mehr..." www.haendelhaus.de 12. bis 13. Dezember 2009 Gemeinsinn-Werkstatt Einführung, Ökologisches Bildungszentrum München www.netzwerk-gemeinsinn.net 20. Dezember 2009 Der Herr bricht ein zur Mitternacht –»Der Engel erscheint den Hirten, Schlossmuseum www.klassik-stiftung.de bis 15. Januar 2010 Der baltische Weg: Das Baltikum 1989, Gedenkstätte BerlinHohenschönhausen, Eintritt frei www.stiftung-hsh.de 66 ❚ Werte stiften bis 15. Januar 2010 1. bis 5. März 2010 Chronik der Gewalt: Litauen Intensiv-Lehrgang Stiftungsma- 1939-41, Berlin-Hohenschön nagement, Seminarhotel Bad Bu- www.stiftung-hsh.de bendorf (CH), Centre for Philanthropy Studies 10. bis 17. Januar 2010 www.ceps.unibas.ch Krippenschau der Sankt Lukas Stiftung, in Bad Wörishofen 6. März 2010 Telefon 0 82 47 / 9 61 80 Die Werkzeugkiste für Ihre Öffentlichkeitsarbeit: Internet- 14. Januar 2010 seite, Pressemitteilung, Print- Fundraising in der Praxis - Wie medien, Newsletter... Sie Spender und Sponsoren ge- Loheland winnen, in Berlin www.buntquadrat.de www.fundraisingakademie.de 19. März 2010 17. Januar 2010 Geldauflagenmarketing - Wie Musizierende Engel-Entwurf Sie systematisch neue Zuweiser zum Fresko in der Weimarer gewinnen, in Darmstadt Schlosskapelle von Hermann www.fundraisingakademie.de Wislicenus, Schlossmuseum www.klassik-stiftung.de 21.März 2010 Denn Er hat seinen Engeln be- 20. bis 21. Januar 2010 fohlen über dir - »Kniender Erfolgreich Spender und Spon- Taufengel« von Georg Christian soren gewinnen – Die Starthilfe Freund nach Bertel Thorvald- in Ihr professionelles Fundrai- sen, Schlossmuseum sing, in Hanau www.klassik-stiftung.de www.praxis-institut.de 29. März 2010 23. Januar 2010 Erfolgreich Spender und Spon- Werkzeugkiste für Ihre Öffent- soren gewinnen, Odenwald-Insti- lichkeitsarbeit: Internetseite, tut, Wald-Michelbach (Tromm) Pressemitteilung, Printmedien, www.odenwaldinstitut.de Newsletter, in Karlsruhe www.buntquadrat.de 1. bis 24. April 2010 Nonprofit Governance & Lead- 21.Februar 2010 ership, Sursee und Basel Als der Träger des Lichtes im (Schweiz) Reich der Finsternis versank – www.ceps.unibas.ch »Sturz der gefallenen Engel« von einem unbekannten Zeichner nach Christoph Schwarz, Schlossmuseum www.klassik-stiftung.de Ihr Partner für Stiftungsberatung und -verwaltung Wir begleiten Privatpersonen, Unternehmen, Sparkassen und Banken, Kommunen und gemeinnützige Einrichtungen bei der Realisierung ihrer Stiftungsidee. Die Verwaltung zahlreicher Stiftungen im Auftrag von Sparkassen, Kommunen und gemeinnützigen Einrichtungen zeugt von unserer Kompetenz. Vereinbaren Sie einen unverbindlichen Gesprächstermin. 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