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Verein
G f K - Nürnberg e.V.
Gesellschaft für Konsum-, Markt- und Absatzforschung
Bericht über die
77. Ordentliche Mitgliederversammlung
am 1. Juli 2011 in Nürnberg
Copyright GfK Verein
Nachdruck, Weitergabe etc. – auch auszugsweise – sind nur mit vorheriger schriftlicher
Genehmigung des GfK Vereins gestattet.
Verantwortlich: Prof. Dr. Raimund Wildner
GfK-Nürnberg Gesellschaft für Konsum-, Markt- und Absatzforschung e.V.
Nordwestring 101, 90419 Nürnberg
Tel.: (0911) 395 2231 und 2368 – Fax: (0911) 395 2715
E-mail:[email protected]
Internet: http://www.gfk-verein.org
Organe des GfK Vereins
Ehrenpräsidentin
Helga Haub
Mitinhaberin der Unternehmensgruppe Tengelmann WHG, Wiesbaden
Präsidium
Peter Zühlsdorff, Präsident
DIH Deutsche Industrie Holding GmbH, Berlin
Ralf Klein-Bölting, Vizepräsident
Direktor Marke und Werbung, Otto GmbH & Co. KG, Hamburg
Prof. Dr. Nicole Koschate, Vizepräsidentin
GfK-Lehrstuhl für Marketing Intelligence, Universität Erlangen-Nürnberg, Nürnberg
Prof. Hubert Weiler, Vizepräsident
Vorsitzender der Aufsichtsräte der UNIVERSA-Versicherungen, Nürnberg
Prof. Dr. Raimund Wildner, Vizepräsident
Geschäftsführer des GfK Vereins
Gesellschafterrat
Claus-P. Rach, Vorsitzender
Rach-Consult, Wiesbaden
Dr. Manfred Stach, stellv. Vorsitzender
Aufsichtsratsvorsitzender Unilever Deutschland GmbH, Hamburg
Karlheinz Kögel
Geschäftsführender Gesellschafter Media Control GmbH & Co. KG, Baden-Baden
Dr. Stephanie Mair-Huydts
Verlegerin Mair-Dumont GmbH & Co. KG, Ostfildern
Dr. Ulrich Maly
Oberbürgermeister Stadt Nürnberg, Nürnberg
Friedrich Neukirch
Vorsitzender der Geschäftsführung MCM Klosterfrau Vertriebsgesellsch. mbH, Köln
Dr. Steffen Stremme
ehem. Geschäftsführer Media Saturn Holding GmbH, Erlangen
Dr. Hubertine Underberg-Ruder
Verwaltungsratspräsidentin Underberg AG Schweiz, Dietlikon, Schweiz
Prof. Dr. Hanns-Jürgen Weigel
Mitglied des Aufsichtsrats Generali Deutschland Pensor Pensionsfonds AG, Usingen/Ts.
Verwaltungsrat
Prof. Dr. Dr. h. c. Hermann Diller
Universitätsprofessor, ehem. Lehrstuhl für BWL insbesondere Marketing, Universität
Erlangen-Nürnberg, Nürnberg
Eckhardt Fenner
Inhaber KKK Kosten-, Konditions- und Kooperationsmanagement, Gevelsberg
Clemens R. P. Gütermann
ehem. Mitglied des Vorstands Gütermann AG, Gutach-Breisgau
Wolfgang Gutberlet
Vorstandsvorsitzender tegut...Gutberlet Stiftung & Co., Fulda
Tod Johnson
Chief Executive Officer The NPD Group, Inc., Port Washington/NY, USA
Prof. Holger Jung
Jung von Matt AG, Hamburg
Prof. Dr. Manfred Kirchgeorg
HHL-Leipzig Graduate School of Management, Lehrstuhl für Marketing Management, Leipzig
Gerhard Kirschner
ehem. Vorstandsmitglied der GfK AG, Nürnberg
Martin Kölsch
Sprecher des Vorstands FIDOR AG, München
Jörg Koppenhöfer
ehem. Mitglied des Direktoriums Henkel KGaA, Neuss
Prof. Dr. Manfred Lange
ehem. Vorsitzender der Geschäftsführung Bestfoods Deutschland, München
Pieter Nota
Philips Consumer Lifestyle, Amsterdam, Niederlande
Manfred Scheske
ehem. President GlaxoSmithKline Consumer Healthcare, St. Margaret’s, England
Werner Spinner
ehem. Konzernvorstand BAYER AG, Köln
Prof. Dr. Frank Wimmer
Vorsitzender des Vorstands der NAA Nürnberger Akademie f. Absatzwirtschaft e.V.,
Rückersdorf
Ehrenmitglieder
Klaus Hehl
ehem. Vorstandsvorsitzender der GfK AG, Nürnberg
Bernhard Jackel
ehem. Vorstandsmitglied der GfK AG, Eckenhaid
Stand: Juli 2010
Protokoll der 77. Ordentlichen Mitgliederversammlung
des GfK Vereins
am Freitag, 1. Juli 2011, von 8.30 – 10.00 Uhr
im CongressCenter Nürnberg CCN-Ost, Nürnberg
Versammlungsleitung: Peter Zühlsdorff (Präsident)
Protokollführung: Prof. Dr. Raimund Wildner (Vize-Präsident)
Anzahl der anwesenden stimmberechtigten Mitglieder: 100
Anzahl der Teilnehmer insgesamt: 104
Tagesordnung:
1.
Begrüßung
2.
Bericht des Präsidiums
3.
Bericht der Geschäftsführung
4.
Bericht des Gesellschafterrats
5.
Präsidium
– Entlastung
6.
Gesellschafterrat
– Entlastung
7.
Verwaltungsrat
– Wahlen –
8.
Vortrag:
Prof. Dr. Matthias Brand, Universität Duisburg-Essen:
„Einfluss verschiedener Informationsquellen auf Kaufentscheidungen”
9.
Sonstiges
GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil I
1.
Begrüßung (Peter Zühlsdorff)
Sehr geehrte Damen und Herren,
ganz herzlich heiße ich Sie zur 77. Ordentlichen Mitgliederversammlung des GfK
Vereins willkommen.
Einladung und Tagesordnung zu dieser Mitgliederversammlung sind Ihnen formund fristgerecht am 6. Mai dieses Jahres zugesandt worden. Gemäß unseren
Statuten ist die Versammlung somit beschlussfähig. Die Tagesordnung liegt wie
üblich noch einmal vor Ihnen aus.
Die Regularien beginnen mit dem Bericht des Präsidiums, den ich anschließend
präsentiere. Nach mir wird Herr Wildner den Geschäftsbericht des GfK Vereins
vorstellen und erläutern.
2.
Bericht des Präsidiums (Peter Zühlsdorff)
Auch im letzten Jahr haben sich die 2009 geschaffenen Strukturen bewährt. Wir
arbeiten weiter daran, den GfK Verein sichtbarer zu machen und dies geschieht in
Absprache und in völliger Harmonie mit der GfK SE. Ich bedanke mich an dieser
Stelle ganz herzlich für die Zusammenarbeit mit den Kollegen im Präsidium, für die
Zusammenarbeit mit dem Gesellschafterrat, namentlich Herrn Rach, mit dem Verwaltungsrat des GfK Vereins, mit dem Aufsichtsrat und dem Vorstand der GfK SE.
Ein Teil davon ist unser schriftlicher Rechenschaftsbericht, der Ihnen zum zweiten
Mal vorliegt. Er ist auch Ausdruck unserer Politik: Der GfK Verein soll mit seinen
Inhalten und seinem Vermögen völlig transparent sein. Wir wollen, dass jedermann
sehen kann, dass der Verein keine Black Box ist. Jeder soll sehen können, was der
GfK Verein mit seinem Vermögen macht. Wir empfinden das alle so, als seien wir
eine Stiftung. Das bedeutet, wir müssen mit diesem Vermögen auch im Sinne einer
Stiftung umgehen, als Treuhänder dieses Vermögens. Wir sind keine Investoren, die
für eine bestimmte Rendite verantwortlich sind. Die Dividenden, die uns zufließen,
wenden wir ausschließlich zum Nutzen unserer Mitglieder und zum Nutzen der GfK
Gruppe auf. Beide haben ja sehr viele Gemeinsamkeiten. Das geht aus dem
Geschäftsbericht eindeutig hervor.
Wir haben ein besonders interessantes Projekt, Herr Wildner wird nachher darüber
berichten. Es geht um eine „Scout-Funktion“ des Vereins in der Entwicklung
Afrikas. Wir können also viele Dinge machen, die sowohl volkswirtschaftlich Sinn
machen, die marktforscherisch im Sinne der Stiftungssatzung Sinn machen als auch
der GfK SE mittel- und langfristig helfen.
–2–
GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil I
Sowohl der Verwaltungsrat als auch der Gesellschafterrat tagten 2010 zweimal.
Vom Gesellschafterrat wird Ihnen Herr Rach berichten. Themen im Verwaltungsrat
waren u.a.:
- Situation des GfK Vereins
- Aktivitäten des GfK Vereins, u.a. Grundlagenforschung und Mitgliederrundbriefe, die GfK Academy und unsere Zeitschrift GfK MIR
- GfK-Tagung 2011 – Thema und Stand der Vorbereitungen
- Darstellung des GfK Vereins in der Öffentlichkeit
- und natürlich die GfK SE, d.h. wir haben uns damit befasst, wie die Gesellschaft sich entwickelt.
Lassen Sie mich an dieser Stelle die Funktionen der Mitglieder unseres Präsidiums
darstellen:
• Wir haben mit Herrn Prof. Weiler einen ausgewiesenen Fachmann in Finanzen
und Unternehmensführung. Herr Weiler begleitet sowohl den Verein als auch
als Repräsentant des Vereins die GfK SE dort, wo es sinnvoll und wo es zulässig ist im Zusammenhang mit der Finanzvertretung und der wirtschaftlichen
Entwicklung.
• Wir haben des Weiteren Frau Prof. Koschate, die zugleich den GfK-Lehrstuhl
an der Universität Erlangen-Nürnberg inne hat. Sie befasst sich innerhalb des
Präsidiums mit den Themen Academy und MIR.
• Wir haben Herrn Klein-Bölting, der sich vorrangig mit den Themen der
öffentlichen Darstellung des GfK Vereins und der Transparenz dessen, was wir
tun befasst.
• Schließlich haben wir Herrn Prof. Wildner. Dessen Funktion brauche ich nicht
weiter zu beschreiben. Ohne ihn würde im Verein eigentlich gar nichts
passieren.
• Und ich versuche, meinen Beitrag zu leisten. Sie können das ja immer
beurteilen, ob Sie mich wiederwählen oder nicht. Aber keine Sorge, so
schlimm wird das nicht mehr.
Bei den Beratungen wurde das Präsidium vom Verwaltungsrat und dem Gesellschafterrat unterstützt, und ich möchte mich bei den anwesenden Damen und
Herren aus beiden Gremien sehr herzlich bedanken!
–3–
GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil I
Lassen Sie mich – wie jedes Jahr – mit einer kurzen Darstellung der wirtschaftlichen
Situation und Entwicklung der GfK Gruppe beginnen. Wie Sie wissen ist der GfK
Verein der größte Einzelaktionär der GfK SE. Der Anteil des GfK Vereins beträgt
aktuell 56,4 Prozent und ist damit leicht gesunken. Die Verringerung des Anteils
um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ist auf die Ausübung von Optionen durch
GfK-Führungskräfte und die damit verbundene Entstehung von 326.727 neuen
GfK-Aktien zurückzuführen. Wir haben also keine GfK-Aktien verkauft und haben
das auch nicht vor. Da müssten wir ja auch vorher den Gesellschafterrat befragen.
In der Hauptversammlung am 26. Mai 2011 wurde eine Dividendenausschüttung
von 0,48 Euro je Aktie beschlossen, was der Politik entspricht, eine Ausschüttungsquote von etwa 20 Prozent zu erzielen.
Obwohl das Tempo der weltwirtschaftlichen Erholung seit der Jahresmitte 2010
deutlich nachgelassen hat, erzielte die GfK Gruppe 2010 ihr bestes Ergebnis in der
GfK-Geschichte. Insgesamt stieg der Umsatz um 11,1 Prozent auf 1.294,2 Millionen
Euro an. Das angepasste operative Ergebnis stieg von 147,2 im Jahr 2009 auf 185,0
Millionen Euro. Das Konzernergebnis stieg um 38,8 Prozent von 60,5 auf 84,0 Millionen Euro.
Die GfK bietet ihren Kunden aus Konsumgüterindustrie, Handel, Medien und der
Dienstleistungsbranche ein umfassendes Angebot an Informations- und Beratungsservices in den drei Sektoren Custom Research, Retail and Technology und Media.
Ich beginne mit Custom Research: Die Quelle der Daten für diesen Sektor sind vor
allem Konsumenten. Custom Research verfügt über ein breit gefächertes Angebot
an Tests und Studien insbesondere zu Produkt- und Preispolitik, Markenführung,
Kommunikation, Distribution und Kundenloyalität.
Der Umsatzzuwachs um 10,8 Prozent von 709,2 auf 785,6 Millionen Euro zeigt, dass
Custom Research die Finanz- und Wirtschaftskrise überwunden hat. Das organische
Wachstum betrug 6,4 Prozent. Der Anteil von Custom Research am GfK-Umsatz
entspricht 60,7 Prozent. Im Hinblick auf das Ergebnis verzeichnete der Sektor die
höchste Wachstumsrate und legte überproportional um 59,9 Prozent von 39,5 auf
63,2 Millionen Euro zu. Die Marge verbesserte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr
von 5,6 Prozent auf 8,0 Prozent.
Für den Sektor Retail and Technology ist insbesondere der Handel die Quelle der
Daten. Die Informations- und Beratungsdienstleistungen basieren auf kontinuierlichen Erhebungen und Analysen der Abverkäufe von Gebrauchsgütern und Dienstleistungen im Einzelhandel in über 80 Ländern. Die Services umfassen Studien zu
den Marktsegmenten Unterhaltungselektronik und -medien, Autozubehör und
-ersatzteile, Bürokommunikation etc.
–4–
GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil I
Retail and Technology konnte seinen Umsatz deutlich um 13,8 Prozent von 325,8
auf 370,8 Millionen Euro steigern. Das organische Wachstum betrug 10,8 Prozent.
Retail and Technology steuert damit 28,7 Prozent zum GfK-Umsatz bei. Das Ergebnis stieg noch stärker, nämlich um 18,8 Prozent von 95,9 auf 113,9 Millionen Euro.
Die Marge stieg damit gegenüber dem Vorjahresniveau von 29,4 Prozent auf 30,7
Prozent an.
Der Sektor Media bietet Informationsservices zu Reichweiten, Intensität und Art
der Nutzung von Medien sowie zu deren Akzeptanz in 30 Ländern Europas und in
den USA.
Media hat einen Anteil von 10,3 Prozent am Umsatz der GfK. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich der Umsatz von Media um 5,3 Prozent von 126,4 auf 133,1 Millionen Euro. Das organische Wachstum betrug 2,1 Prozent. Das Ergebnis verringerte
sich um 5,8 Prozent von 16,6 auf 15,6 Millionen Euro. Der Rückgang ist vor allem
zurückzuführen auf die erhöhten Aufwendungen für den anlaufenden Betrieb der
neuen Messtechnik in Deutschland. Im Geschäftsjahr 2010 erzielte der Sektor eine
Marge von 11,7 Prozent gegenüber einer Marge im Vorjahr von 13,1 Prozent.
Insgesamt lässt sich also sagen, dass das Jahr 2010 für die GfK sehr erfreulich verlaufen ist. Es ist das beste Jahr der Geschichte der GfK. Es hat auch noch nie eine
so große Ausschüttung gegeben, wovon ja nicht zuletzt wir als GfK Verein profitieren und damit unsere Aktivitäten steigern können.
Wir haben also jeden Grund, den Vorstand und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GfK SE für diese großartige Leistung zu beglückwünschen. Wir wissen,
dass das ganz harte Arbeit war und deshalb auch unser ganz besonderer Dank.
(Applaus)
Die GfK steht in doppelter Hinsicht vor einem Umbruch. Der eine Aspekt betrifft
die Strategie der GfK Gruppe. Der Vorstand und der Aufsichtsrat der GfK haben
sich sehr intensiv mit der Entwicklung einer zukunftsorientierten Strategie befasst,
denn wenn wir sehen, wie sich die GfK in den letzten 15 Jahren entwickelt hat,
dann ist das sowohl eine sukzessive Ausweitung der geographischen Aktivität als
auch der Produktaktivität. Aber das ist nicht so in einer Organisationsform
abgewickelt oder gefasst gewesen, dass man daraus tatsächlich fokussierte Strategien hätte realisieren können. Wir, die wir das Unternehmen direkt begleiten dürfen, sind sehr froh über das, was heute vorliegt. Die Strategie und damit die Organisationsform ist vor zwei Tagen veröffentlicht worden. Der Vorstand und der Aufsichtsrat dürfen uns auch nicht vorher in Kenntnis setzen, denn wir sind einer der
vielen Aktionäre der GfK SE.
Ich werde kurz versuchen, den Kern dieser strategischen Veränderung zusammenzufassen.
–5–
GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil I
1. Es geht um den Kunden, und zwar den globalen Kunden weltweit. D.h. die
Organisation hat sich an den Bedürfnissen der Kunden digital und global
auszurichten.
2. Die GfK will dahin kommen, einheitliche und vergleichbare Services weltweit anzubieten.
3. Zukünftig soll es anstatt drei nur noch zwei operative Sektoren geben.
4. Die Regionen erhalten mehr Gewicht. Die Steuerung erfolgt auf den Ebenen global, regional und lokal. Auch die Produkte der GfK werden gestärkt.
Damit geht die GfK den Weg, den alle multinationalen Unternehmen gehen
müssen, um das Ganze organisieren und führen zu können. Sie schafft eine
Matrix-Organisation mit den Produkten in der einen Ebene, in der anderen
Ebene die Geografie.
5. Innovationen werden auf globaler Ebene fortentwickelt und dann weltweit
einheitlich eingesetzt.
6. Alle kundennahen Services werden im Shared-Service zusammengefasst
und unterstützen damit den Leistungsprozess Entlastung für die operativ
Tätigen.
Das ist ganz logisch und allen Beteiligten bewusst. Es bedeutet für die betroffenen
Menschen tatsächlich eine massive Änderung des Verständnisses. Das kann man
auch nicht von heute auf morgen herbeizwingen, sondern das muss sich über Jahre
entwickeln. Diese Fähigkeit und diese Einsicht ist im Vorstand voll gegeben.
Der zweite Aspekt des Umbruches, von dem ich sprach, betrifft die Zusammensetzung des Vorstands. Es werden in den nächsten Wochen bis Monaten drei Vorstandsmitglieder aus der GfK ausscheiden. Es sind dies zum 30.9.2011 Herr Wessels
und zum 31.12.2011 Petra Heinlein und Klaus Wübbenhorst als Vorsitzender. Ich
werde zu den Dreien nachher noch etwas sagen. Es ist ein außerordentlicher Aderlass für das Unternehmen – denn das sind 90 Jahre GfK. Das geschieht auf Wunsch
aller drei. Ich kann das auch nachvollziehen, in aller Harmonie und in aller
Freundschaft. Die Zeiten ändern sich. Der Wandel ist sehr groß, gerade jetzt im
Zusammenhang mit der Organisationsveränderung, wobei das Eine nicht das
Andere ausgelöst hat. Alle drei haben aktiv bei der strategischen Entwicklung und
der Organisationsentwicklung mitgewirkt. Es wird ein neues Unternehmen entstehen, das für den weltweiten Wettbewerb steht. Und das ist der dritte Teil, den ich
mit dem Umbruch ansprechen wollte, das ist die digitale Revolution, in der wir uns
befinden, die natürlich für alle Lebensbereiche eine totale Veränderung mit sich
bringt und insbesondere für die Marktforschung, weil die Ströme des Verbrauchers
völlig neue Wege gehen. Das zu messen, das zu erfassen in seiner Vielgestalt ist
eine große Herausforderung für die Zukunft. Ich werde nachher noch einmal auf
–6–
GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil I
Sie drei zurückkommen. Ich kann jetzt schon sagen, dass Sie uns sehr fehlen werden. Aber wir haben Hoffnungen und Gedanken, und darüber werden wir dann
auch noch sprechen.
Soweit meine Ausführungen zur wirtschaftlichen Situation und zur weiteren
Entwicklung der GfK Gruppe. Ich bin überzeugt davon, dass das, was jetzt ansteht,
einer dieser Quantensprünge in der Entwicklung der GfK ist, wenn ich das historisch
noch einmal zurück verfolge. Das wichtigste ist natürlich die Gründung der GfK im
Jahre 1934, dann ganz sicher das Schisma von 1984, die Trennung von Verein und
wirtschaftlicher Tätigkeit des Vereins, 1989 die Wandlung der GmbH in eine AG,
1995 Vorzugsaktien für die 35 weltweit Leitenden, 1999 Börsengang der GfK. Das
was jetzt kommt, ist die Vorbereitung auf ein weltweit tätiges und im weltweiten
Wettbewerb stehendes Unternehmen. Es ist eine große Chance für das Unternehmen. Wenn Sie diesen Zweiklang von GfK SE und GfK Verein nehmen: Das ist
diese einmalige Situation, auf die ich noch einmal hinweisen will. Dass der Hauptaktionär seine sämtlichen Mittel im Prinzip zum Nutzen des operativen Unternehmens einsetzt und das in voller Abstimmung auch im Detail mit der operativen
Führung der GfK SE. Ich bin nach wie vor zutiefst davon überzeugt, in dieser Form
das Unternehmen weiter zu begleiten und zu entwickeln – natürlich immer einmal
mit schwierigeren Phasen, und ich glaube wir stehen jetzt auch vor einer schwierigen Phase im Zusammenhang mit der Umorganisation. Das müssen wir konsequent
und mit weicher Hand machen. Dann wird diese GfK unausweichlich in nicht allzu
ferner Zukunft mit Abstand die Nummer 1 in der Marktforschung der Welt sein.
Weil wir eben nicht zum Spielball von Finanzinvestoren werden, so wie das ja immer
wieder geschieht. Wenn Sie überlegen, was mit Nielsen in den letzten 20 Jahren
alles passiert ist! Das ist genau die Rolle, die der Verein spielen will, Bollwerk gegen
feindliche Übernahmen zu sein, ohne die wirtschaftliche und gesellschaftliche
Entwicklung des Unternehmens zu behindern.
In diesem Sinne bedanke ich mich bei Ihnen einstweilen für Ihre Aufmerksamkeit.
(Applaus)
3.
Bericht der Geschäftsführung (Raimund Wildner)
Guten Morgen, meine Damen und Herren. Auch dieses Jahr ist es meine Aufgabe,
Ihnen die Tätigkeit des Vereins zu erläutern. Die satzungsgemäßen Aufgaben des
GfK Vereins sind Ihnen bekannt. Ich möchte sie wie immer kurz in Erinnerung
bringen:
1. Durchführung von Untersuchungen, einschließlich gemeinnützige Forschung
–7–
GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil I
2. Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Institutionen, insbesondere mit der
Universität Erlangen-Nürnberg
3. Betrieb einer Bibliothek
4. Ausbildung von Marktforschern
5. Beteiligung an gewerblichen Unternehmen.
Zum letzten Punkt hat Herr Zühlsdorff gerade ausführlich Stellung genommen.
Lassen Sie mich daher etwas zu den Punkten 1 bis 4 sagen.
Seit der letzten Tagung haben Sie folgende Mitgliederrundbriefe bzw. Publikationen erhalten:
• GfK-Trendsensor Konsum 2010: Expansion in Polen – Stabilität in Deutschland,
Frankreich und Österreich – Abschwung in Russland, Spanien und Großbritannien
• Tagungsbericht der GfK-Tagung 2010 „Zwischen Premium und billig: Konsum
und Kommunikation in den Märkten der Mitte“
• Krise? Welche Krise? Die Verbraucherstimmung vor, während und nach der
Wirtschaftskrise
• Die schrumpfende Weltmacht – Die demografische Zukunft Russlands und der
anderen post-sowjetischen Staaten
• Erfolgsfaktor Vertrauen – Wie Markenvertrauen entsteht und wirkt –
30. Unternehmergespräch Kronberg 2011 (Mai 2011)
• Challenges of Europe 2011 (werden Ihnen in den nächsten Wochen zugesandt).
Es ist unser Ziel, Ihnen durch diese Studien einen wesentlichen Gegenwert für Ihre
Mitgliedschaft zu bieten.
Die Durchführung von Untersuchungen beinhaltet aber auch die Durchführung
von Grundlagenstudien. Die Dinge, die wir in diesem Bereich machen, lassen sich
nach wie vor unter dem Generalthema „besseres Verständnis des Kaufverhaltens“
zusammenfassen.
–8–
GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil I
Lassen Sie mich die wichtigsten Projekte herausgreifen:
- Mit Herrn Prof. Lutz Jäncke von der Universität Zürich arbeiten wir weiter
auf dem Gebiet Neuro-Marketing zusammen. Nachdem wir zunächst in zwei
Tests verschiedene Maße zur Messung der Markenstärke validiert haben, sind
wir derzeit daran, ein Maß zur Werbewirkungsforschung zu validieren. Wir
hatten ja bereits zwei sehr erfolgreiche Projekte, wo es darum ging, wie
Markenstärken bestimmt werden können. Wir haben jetzt versucht, etwas
zur Werbung zu machen. Das war leider nicht so erfolgreich. Das ist aber so
in der Grundlagenforschung: Manchmal klappt etwas nicht. Das passiert.
- Mit Herrn Prof. Scherer von der Universität Genf und dem Fraunhofer Institut sind wir derzeit daran, eine Software zu erstellen, welche die Emotionen,
die ein Mensch empfindet, automatisch entschlüsseln kann, wenn der Software ein Film zur Verfügung gestellt wird. Eine erste Version der Software
wurde fertiggestellt und sie können sich diese am Stand des GfK Vereins
dann auch ansehen. Also: Ich filme Sie, dieser Film wird dann durch eine Software geschickt und diese Software kann dann feststellen, ob Sie in diesem
Moment Ärger oder Freude empfinden. Um sie zu testen, haben wir in
Zusammenarbeit mit Frau Prof. Gröppel-Klein von der Universität des Saarlandes und der GfK SE einen Test gefahren, bei dem mehrere biometrische
Verfahren gleichzeitig zum Einsatz kamen. Dieser Test wird derzeit ausgewertet.
- In Zusammenarbeit mit Frau Prof. Susan Fournier von der Universität Boston
sowie der GfK SE arbeiten wir an einem System zur Messung der
Beziehungsqualität zu Marken. Man spricht ja auch von Markenpersönlichkeiten. Darin steckt die Vorstellung, dass man zu Marken Beziehungen
wie zu Personen haben kann. Ziel ist ein System zur Erfassung dieser Persönlichkeiten. Auch hier liegen nun erste Daten vor und werden derzeit ausgewertet.
- Wir haben weiter uns in Zusammenarbeit mit Henkel und der GfK SE die
impliziten Verfahren angesehen und kamen leider zu einem ernüchternden
Ergebnis. Zumindest die heute vielfach üblichen Antwortzeitmessungen
liefern leider keine validen Ergebnisse. Frau Dr. Dieckmann aus der Grundlagenforschung des Vereins hat das gemeinsam mit Frau Walter von der
GfK SE auf dem BVM-Kongress vorgetragen.
- Schließlich haben wir uns zusammen mit Herrn Prof. Brand von der Universität Duisburg mit der Relevanz des Einflusses von Empfehlungen, auch in
Relation zu den Produkteigenschaften beschäftigt. Dies wird Herr Prof.
Brand heute und hier später selbst vorstellen.
–9–
GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil I
Die folgenden Abbildungen erläutern noch einmal die Tests, die wir zur Emotionserkennung durchgeführt haben. Den Testpersonen werden Elektroden an die Hand
angebracht, um die Hautwiderstandsmessung zu ermöglichen. Sie sehen, dass dann
Filme gezeigt werden und das Gesicht des Probanden dabei gefilmt wird. Wir
haben geprüft, welche Art von Kamera wir brauchen. Sie sehen zwei verschiedene
Kameras, mit denen das Gesicht aufgenommen wurde. Das Schöne ist, es funktioniert mit einer handelsüblichen Webcam. Die zweite Abbildung zeigt die Software, die zusammen mit der Universität Genf und dem Fraunhofer Institut erstellt
wurde. Sie stellt positive/negative Emotionen dar. Sie sehen, dass die Dame hier
momentan starke positive Emotionen hat. Wir werden daran arbeiten, diese Emotionen noch weiter aufzuschlüsseln und noch differenzierter zu machen. Wir wollten relativ schnell mit einer Version 1.0 durchstarten.
– 10 –
GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil I
Die folgende Abbildung zeigt die Ergebnisse zu einem Werbefilm. Dieser Film ist
ein bißchen ekelig: Es geht um Zahnfleischbluten, es landet ein bißchen Blut im
Waschbecken, es landet ein Zahn im Waschbecken. Man sieht jetzt im Zeitablauf,
welche Szenen besonders negativ bzw. positiv wahrgenommen werden. Sie sehen,
dass der Werbefilm vor allem negative Emotionen auslöst.
Schließlich noch ein ganz anderer Spot von einem Autohersteller, der sehr stark mit
Humor arbeitet. Sie sehen ganz klar, welche Szenen sehr positiv wahrgenommen
werden. Und das Schöne daran ist: Wir erfahren das ohne Befragung, völlig
automatisch.
– 11 –
GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil I
Sie haben gesehen, dass viele dieser Grundlagenprojekte in Zusammenarbeit mit
den Universitäten stattfinden. Ganz wichtig ist hier unsere Unterstützung des Masters für Marketing an der Universität Erlangen-Nürnberg. Das betrifft zunächst den
GfK-Stiftungslehrstuhl unserer Vizepräsidentin, Frau Prof. Koschate. Wir unterstützen das aber auch in der Lehre, indem wir entweder Dozenten aus der GfK SE
(Prof. Wübbenhorst, Prof. Ruf, Frau Dr. Meinel) vermittelt haben oder indem ich
selbst zwei Vorlesungen halte. Die Zusammenarbeit entwickelt sich weiter sehr
erfolgreich.
Wir halten bzw. unterstützen auch Vorträge an Universitäten und Fachhochschulen. Weiter organisieren wir in Zusammenarbeit mit der GfK SE die Besuche
von Gruppen aus dem Universitäts- und Hochschulbereich. Wir hatten im Jahr 2010
16 Besuchergruppen im Haus. Weiterhin halten wir Vorträge an Gymnasien und
Berufsschulen.
Unserem Auftrag „Ausbildung von Marktforschern“ kommen wir auch mit der GfK
Academy nach, die Seminare in englischer Sprache und in absoluter Premiumqualität für das mittlere und gehobene Management anbietet. Die GfK Academy
hat seit der letzten Mitgliederversammlung folgende Seminare durchgeführt:
-
Marketing Performance, Oktober 2010
Marketing in the Digital Era, Februar 2011
Strategic Brand Management, März 2011
Marketing Strategy, Mai 2011
Gerade eben findet in Mainz das Seminar „Innovation Management“ mit den TopReferenten Srinivas Reddy und Barry Bayus statt. Dieses Seminar ist ebenso wie die
Seminare zuvor komplett ausgebucht.
Im zweiten Halbjahr werden wir die Seminare „Customer in Focus – Creating Value
and Capturing Value“ sowie „Marketing Performance“ anbieten. Wir haben damit
die Zahl der jährlich angebotenen Seminare von 5 auf 6 erhöht, um der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden. Die nach wie vor sehr guten Bewertungen sowie
die vielen Zweitbuchungen durch die gleiche Firma bzw. die gleichen Personen
zeigen uns, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind. Wenn wir jetzt noch weiter
ausbauen wollten, so müssten wir an der Personalsituation etwas ändern. Das ist
– 12 –
GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil I
momentan eine „One-Woman-Show“. Frau Spingler macht das sehr gut, aber sie
ist als Einzelperson dann auch an der Kapazitätsgrenze.
Ein weiteres wichtiges Projekt ist die GfK Marketing Intelligence Review. Diese
Zeitschrift erscheint unter der Schriftleitung von Herrn Prof. Diller und stößt immer
wieder auf sehr positive Resonanz. Von ihr ist nun das fünfte Heft erschienen.
Allerdings muss man auch kritisch sehen, dass wir trotz großer Anstrengungen bisher nur 56 zahlende Abonnenten gewinnen konnten. Das kann nicht befriedigen.
Hier muss noch nachjustiert werden.
Schließlich muss noch unsere aktuelle website www.gfk-compact.de erwähnt werden, die von Frau Gaspar mit aktuellen Informationen gefüttert wird. Wenn Sie es
noch nicht getan haben – schaun Sie einmal vorbei. Es lohnt sich.
Kommen wir nun zur Finanzierung. Eine Form der Finanzierung sind natürlich die
Mitgliederbeiträge. Diese machen einen relativ kleinen Prozentsatz aus. Hier kann
ich berichten, dass die Mitgliederzahlen im Wesentlichen stabil sind. Wir haben
nach wie vor Kündigungen, häufig auch durch Fusionen, aber wir gewinnen in
gleichem Maße neue Mitglieder dazu. Auch im ersten Halbjahr 2011 zeichnet sich
eine stabile Entwicklung ab.
Bilanz des GfK Vereins
(Alle Angaben in Tsd. Euro; Rundungsdifferenzen möglich)
Aktiva
Passiva
Finanzanlagen
sonst. Anlagevermögen
Anlagevermögen
Leistungsforderungen
sonst. Vermögensgegenstände
flüssige Mittel
Umlaufvermögen
Rechnungsabgrenzungsposten
Gesamtvermögen
Eigenkapital (Gewinnrücklagen)
Pensionsrückstellungen
Langfristiges Kapital
Übrige Rückstellungen
Bankverbindlichkeiten
Lieferantenschulden
sonstige Verbindlichkeiten
Kurzfristiges Kapital
Fremdkapital gesamt
Gesamtkapital
– 13 –
2010
34.824
394
35.218
68
6.020
2
6.090
29
41.337
37.680
730
38.410
418
3
831
1.676
2.928
3.657
41.337
2009
34.824
412
35.236
79
5.129
23
5.231
6
40.473
38.075
698
38.773
293
2
1.245
159
1.699
2.397
40.473
GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil I
Einige Erläuterungen nun zur Bilanz, zunächst zur Aktivseite:
- Die Finanzanlagen sind wie schon im Vorjahr die etwa 20,5 Millionen Aktien
der GfK SE. Wie Sie sehen, sind die Aktien mit einem Kurs von 1,70 Euro bewertet. Bei einem Kurs von 37,60 zum 31.1.2.2010 liegt der tatsächliche Wert
der Aktien bei 770 Millionen Euro. Wir haben da also noch stille Reserven.
- Das „sonstige Vermögen“ ist insbesondere das Haus in der Schnieglinger Str.
57, das mit 217 Tsd. Euro in der Bilanz steht. Das Haus ist an die Sparkasse
Nürnberg und die GfK SE vermietet. Weiter steht die Geschäftsausstattung
mit 176 Tsd. Euro in der Bilanz.
- Die sonstigen Vermögensgegenstände sind insbesondere ein Darlehen, das
an die GfK SE ausgeliehen ist sowie Forderungen an das Finanzamt. Dieses
Darlehen wird mit einem marktüblichen Zinssatz verzinst. Von daher ist das
eine „win-win-Situation“ zwischen GfK Verein und GfK SE.
Und nun zur Passivseite:
- Wie Sie sehen, hat sich das Eigenkapital um etwa 400 Tsd. Euro verringert.
Warum, werden wir gleich in der Gewinn- und Verlustrechnung sehen.
- Die sonstigen Verbindlichkeiten sind insbesondere Falschzahlungen, die den
GfK Verein erreichen, aber für die GfK SE bestimmt sind und die wir dann
weiterreichen, sowie Forderungen an das Finanzamt. Von der Ausschüttung,
die die GfK SE tätigt, werden zunächst 25 % einbehalten und die bekommen
wir später nachgeliefert.
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GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil I
Gewinn- und Verlustrechnung des GfK Vereins
(Alle Angaben in Tsd. Euro; Rundungsdifferenzen möglich)
Umsatzerlöse
Mitgliedsbeiträge
sonst. betriebliche Erträge
Betriebliche Erträge
Aufwendungen für bezogene Leistungen
Personalaufwand
Abschreibungen
Sonst. betriebliche Aufwendungen *)
Betriebliche Aufwendungen
Betriebsergebnis
Finanzergebnis
Ergebnis der gew. Geschäftstätigkeit
Steuern 2010
Ergebnis 2010
Forderung Finanzamt für Vorjahre
Jahresüberschuss
2010
395
229
257
881
3.224
1.224
43
1.624
6.115
-5.234
6.117
883
-566
317
-726
-408
2009
339
239
206
784
4.000
1.206
39
1.611
6.856
-6.072
9.433
3.361
-498
2.853
0
2.963
Lassen Sie mich die Gewinn- und Verlustrechnung erläutern:
Zunächst haben wir ein von 9,4 Mio. Euro auf 6,1 Mio. Euro reduziertes Finanzergebnis. Darin drückt sich aus, dass die GfK SE für das Geschäftsjahr 2009 eine
deutlich reduzierte Dividende ausgeschüttet hat. Wobei deutlich zu sagen ist, dass
es beileibe keine Selbstverständlichkeit ist und dass wir auch sehr dankbar sind,
dass für das Jahr der Finanz- und Wirtschaftskrise von der GfK SE überhaupt eine
signifikante Dividende gezahlt werden konnte.
Sie sehen auch, dass wir einen beträchtlichen Teil des Rückgangs aufgefangen
haben. Unsere Erträge sind um 97 Tsd. Euro gestiegen und die Kosten wurden um
741 Tsd. Euro gesenkt. Das hat auch damit zu tun, dass wir 2009 das 75-jährige Jubiläum hatten mit Sonderausgaben, wie beispielsweise für die Chronik. Sie sehen
weiter, dass der Personalaufwand stabil ist, dass die Abschreibungen stabil sind und
die sonstigen betrieblichen Aufwendungen ebenfalls. Insgesamt haben wir ein
Betriebsergebnis, das um 0,8 Mio. 2 besser ist als im letzten Jahr und wir haben
ein Finanzergebnis, das um 3,3 Mio. 2 unter dem vom letzten Jahr liegt.
Wie Sie weiter sehen, haben wir im letzten Jahr ein reduziertes Jahresergebnis von
+317 Tsd. Euro erzielt. Im Vorjahr hatten wir noch 2,9 Mio. Euro Gewinn.
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GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil I
Allerdings ergaben sich als Ergebnis einer Betriebsprüfung für die Vorjahre
Forderungen des Finanzamts von 726 Tsd. Euro, was letztlich dazu geführt hat, dass
ein Jahresfehlbetrag von 408 Tsd. Euro entstanden ist.
Wir werden da aber nicht bleiben: Sie wissen, dass die GfK SE ihre Dividende wieder
angehoben hat, so dass uns nach der HV im Mai ein Beteiligungsertrag von 9,8 Millionen zugeflossen ist.
Soviel zum Jahresabschluss 2010.
Im Jahresbericht einer Aktiengesellschaft gibt es ja immer einen Teil, der über die
wichtigen Dinge informiert, die nach dem Jahresabschluss geschehen sind. Lassen
Sie mich nun zum Schluss zu dem entsprechenden Bereich des GfK Vereins kommen.
Wenn Sie die Weltkarte der GfK betrachten, werden Sie feststellen, dass in Afrika
südlich der Sahara Retail and Technology durchaus vertreten ist, nicht aber der
größte Sektor der GfK, nämlich Custom Research. Custom Research hat nun erklärt,
dass sie nach Afrika südlich der Sahara expandieren wollen, wobei zunächst an die
Länder Süd-Afrika, Kenia, Nigeria und Ghana gedacht ist.
Ein Problem dabei ist, das es dort nur wenig ausgebildete Marktforscher gibt. Es
gibt auch keine Ausbildungsgänge zum Marktforscher an den Universitäten. Dieser
Mangel an Marktforschern führt auch dazu, dass es vor allem Feld-Institute und
nur wenig Full-Service-Institute gibt. Weil es aber kaum Marktforscher gibt, ist es
schwierig, solche Institute aufzubauen.
Dies wiederum führt dazu, dass Märkte in Afrika oft nur unzureichend erfasst und
beschrieben werden können, was wiederum das Risiko für Investments steigert,
was wiederum diese Investments verhindern kann. Ein Mangel an Marktforschern
kann also ein Entwicklungshindernis sein.
Aus diesem Grund hat die Bundesregierung Mittel zur Verfügung gestellt, mit
denen durch eine Private Public Partnership Marktforschungsausbildung in Zusammenarbeit mit dortigen Universitäten gefördert wird. Ausbildung von Marktforschern und Zusammenarbeit mit Universitäten sind satzungsgemäße Aufgaben
des GfK Vereins und das Ganze kommt noch der GfK SE zugute.
Wir haben also eine Win-Win-Situation und das hat uns veranlasst, hier eine Zusammenarbeit zu suchen. Ich war inzwischen in diesen vier Ländern und habe dort
mögliche Kooperationspartner identifiziert. Die Mittel der Bundesregierung sind
genehmigt und teilweise auch schon geflossen. Entsprechende Angebote liegen
den Universitäten vor. Auch die Zusammenarbeit mit der GfK SE klappt sehr gut.
Wir bewegen uns da sehr vorsichtig, weil wir natürlich um die Schwierigkeiten in
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GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil I
diesen Ländern wissen. Diese Schwierigkeiten bieten aber auch die Chance, sehr
frühzeitig und damit sehr prägend tätig zu werden.
Derzeit sind noch keine Verträge unterzeichnet, das Ganze befindet sich also noch
im Anlauf-Stadium. Es ist jetzt schon abzusehen: Das Ganze wird sich länger
hinziehen als geplant. Auch die Geschäftsentwicklung der SE in diesen Ländern
wird sich unter Umständen etwas länger hinziehen, nachdem hier Vertragsverhandlungen mit einer Firma geplatzt sind.
Wenn Sie noch Fragen haben stehe ich gerne zur Verfügung. Ansonsten danke ich
Ihnen sehr für Ihre Aufmerksamkeit.
(Applaus)
4. Bericht des Gesellschafterrats (Claus-P. Rach)
In der Mitgliederversammlung 2010 wurden ein paar Fragen nach Aufgabe, Sinn
und Zweck des Gesellschafterrates gestellt.
Da es den Gesellschafterrat ja erst seit 2009 gibt, möchte ich zu Beginn dazu
nochmal ein paar Worte sagen. Anstoß zu der Neuordnung der Strukturen des
Vereins waren die Irritationen rund um den Komplex TNS. Es war uns allen klar,
dass etwas geschehen musste, um die Unabhängigkeit des GfK Vereins langfristig
zu sichern.
Im Wesentlichen sind dazu folgende Dinge erarbeitet und von Ihnen als Mitgliederversammlung beschlossen worden:
• Die Satzung des Vereins wurde überarbeitet
• Das Präsidium hat sich eine neue Geschäftsordnung gegeben
• Neben dem Verwaltungsrat wurde ein Gesellschafterrat geschaffen, ebenfalls
mit einer klaren Geschäftsordnung
Die Aufgaben des Gesellschafterrats, den die a.o. Mitgliederversammlung am
27.1.2009 gewählt hat, sind klar:
1. Er berät das Präsidium, vor allem in den Belangen, die sich aus der Eigentümereigenschaft des GfK Vereins ergeben (~ 56 % Anteil an GfK SE)
2. Er hat gegenüber dem Präsidium Kontroll- bzw. Aufsichtspflichten, die denjenigen eines Aufsichtsrates einer AG entsprechen
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GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil I
z.B.
• Kontrolle der Rechnungslegung
• Genehmigung des Jahresbudgets
• Verträge des Vereins (z.B. mit dem Präsidium)
• Kauf bzw. Verkauf von Aktien
• Genehmigung von Abstimmungsverhalten des Vereins an der GfK HV, sofern
eine 75 %-Mehrheit notwendig ist.
Das wurde eingeführt, um eine Art „Gewaltenteilung“ zu haben, um zu verhindern, dass Intransparenz entsteht, um zu verhindern, dass Entwicklungen schleichend passieren können. Das ist das, was uns in der „TNS-Zeit“ so irritiert hat. Vor
diesem Hintergrund hat der Gesellschafterrat seit der letzten Mitgliederversammlung 3 mal getagt (2 mal physisch, 1 mal in Form einer Telefonkonferenz).
Wesentliche Themen waren:
• Situation der GfK Gruppe
• Situation des GfK Vereins einschließlich Kosten/Erträge
• Planung 2011
• Rechnungslegung des Vereins (hier gab es keinerlei Beanstandungen)
• Anlagepolitik des Vereins (Verkäufe von GfK-Aktien hat der Verein nicht
getätigt!)
• Verträge des Vereins mit dem Präsidium
• Abstimmungsverhalten in der HV bezüglich eines genehmigten Kapitals für
die GfK SE.
Ich darf Ihnen berichten – wie im vergangenen Jahr – dass die Zusammenarbeit mit
dem Präsidium und nicht nur mit dem Präsidium als Institution, sondern auch mit
den einzelnen Mitgliedern im Präsidium sehr vertrauensvoll und konstruktiv ist. Die
Diskussion innerhalb des Gesellschafterrats hat sich zu einem offenen Kreis hin
entwickelt. Jedes Thema wird angesprochen; es wird diskutiert. Und wir sind bisher noch immer nach solchen Diskussionen zu einer einheitlichen Meinung
gekommen, was wir denn im konkreten Fall tun wollen. Mehr kann man sich als
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GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil I
Gesellschafterrat im Interesse der Mitglieder des Vereins nicht wünschen! Ich
möchte mich ganz herzlich bei denen, die dabei mitgewirkt haben, bedanken.
Gibt es dazu noch Fragen?
Dr. Walter Scheuermann: Der Gesellschafterrat hat, wenn ich Sie richtig verstanden
habe, sich auch um die Rechnungslegung des Vereins „gekümmert“. Dann frage
ich mich, warum in der G+V für 2010 eine Steuernachzahlung von 700.000 3 aufgetaucht ist, zu der anscheinend keine Rückstellungen in den Vorjahren gebildet worden sind! Das wäre doch wohl Aufgabe des Gesellschafterrats gewesen, dafür zu
sorgen. Das ist das Eine. Das Zweite: Ich kann mich an die satzungsändernde Mitgliederversammung erinnern, in der der Verein auch seinen Namen geändert hat.
Und zwar nach meiner Erinnerung in GfK-Nürnberg e.V. Wenn dem so ist und nicht
in der Zwischenzeit eine weitere Änderung an mir vorbeigerauscht ist, ist das ganze
Papier mit Einladungen dieses Jahres Makulatur, denn es ist nicht der exakte Rechtsträger benannt!
Peter Zühlsdorff: Das ist eine ganz einfache Geschichte. Es ist das Ergebnis einer
steuerlichen Betriebsprüfung für drei Jahre. Dabei ist hochgekommen, dass bei der
Veranlagung oder bei der Steuermeldung nach Auffassung des Finanzamts etwas
nicht ganz ordentlich gewesen ist. Jeder, der einmal Prüfungen erlebt hat, weiß,
dass das Finanzamt immer etwas findet. Das ist nun einfach nachvollzogen worden. Wir haben keine Zinslasten daraus, gar nichts. Es ist also völlig in Ordnung.
Selbst wenn wir es geahnt hätten, dass die Betriebsprüfung das beanstandet, es
hätte nicht zurückgestellt werden können, weil das das Paradoxon in sich selbst ist.
Das ist eine ganz übliche Angelegenheit.
Raimund Wildner: Zu der Bezeichnung GfK Verein: Es ist richtig, dass unser
offizieller Name gemäß dem Vereinsregister GfK-Nürnberg e.V. ist. Wir haben
diesen Namen nicht geändert. Wir sind damals nur umgezogen vom Landgericht
Charlottenburg nach Nürnberg. Wir haben uns aber weiter überlegt, wie wir nach
außen auftreten. GfK-Nürnberg e.V. ist ein etwas sperriger Begriff. In Zusammenarbeit mit einer Agentur sind wir dann zu dem Ergebnis gekommen, dass GfK
Verein sehr viel einfacher und eingängiger ist. Deswegen treten wir nach außen als
GfK Verein auf. Auf unserem Briefpapier finden Sie aber auch den offiziellen
Namen. Ich denke, dadurch entstehen keinerlei Missverständnisse. Jeder weiß, was
damit gemeint ist, jeder weiß, wer einlädt, jeder weiß, zu was für einer Veranstaltung eingeladen wird.
Dr. Walter Scheuermann: Soweit wie der GfK Verein nach außen auffällig wird, werfen wir ein Stück unseres Erbes über Bord. In der Mitgliederversammlung wurde
die Sitzverlegung von Berlin nach Nürnberg u.a. damit begründet, dass in Nürnberg das Herz der deutschen Marktforschung sozusagen angefangen hat zu schlagen. In dem Augenblick, wo wir „GfK-Nürnberg“ über Bord werfen, werfen wir
auch unsere 75-jährige Tradition über Bord. Ich bitte das ernsthaft zu bedenken.
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GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil I
Peter Zühlsdorff: Wir werden das bei der nächsten Gelegenheit in den Gremien einmal diskutieren. Ich bin ein absoluter Nürnberg-Fan und habe mich immer dafür
stark gemacht, dass wir Nürnberger bleiben, bis hin zur Academy, die wir ja auch
irgendwo nach San Franciso legen hätten können. Solche Gedanken gab es auch.
Wir werden das positiv in den Gremien diskutieren.
5. Präsidium
- Entlastung Claus-P. Rach: Sehr geehrte Damen und Herren, ich möchte Sie bitten, den Jahresabschluss zum 31.12.2010 festzustellen und dem Präsidium Entlastung für das
Geschäftsjahr 2010 zu erteilen. Ich denke, wir können das für alle Präsidiumsmitglieder gemeinsam tun oder ist jemand dagegen? Ich bitte Sie um Ihr Handzeichen,
wenn Sie dem zustimmen. Darf ich um Enthaltungen bitten? Darf ich zur Kontrolle
um Gegenstimmen bitten? Das ist nicht der Fall. Dann stelle ich erfreulicherweise
fest, dass die Entlastung einstimmig erfolgt ist und gratuliere dem Präsidium hierzu.
(Applaus)
Peter Zühlsdorff: Herzlichen Dank meine Damen und Herren. Ich danke Ihnen für
das Vertrauen, das Sie uns einmal mehr ausgesprochen haben. Vielen Dank lieber
Herr Rach, dass Sie diesen Freistellungsantrag gestellt haben. Jetzt darf ich mich
revanchieren.
6. Gesellschafterrat (Peter Zühlsdorff)
- Entlastung Die Entlastung des Gesellschafterrats muss gemäß unserer Satzung von der Mitgliederversammlung vorgenommen werden. Ich frage zunächst: Sind Sie für Blockabstimmung oder dagegen? Sie sind für die Blockabstimmung. Sind Sie für die Entlastung des Gesellschafterrats? Gibt es Gegenstimmen? Es gibt keine Gegenstimmen. Gibt es Enthaltungen? Es gibt eine Enhaltung. Alle Anwesenden stimmen für
die Entlastung des Gesellschafterrats bei einer Enthaltung. Herzlichen Dank für das
Vertrauen, das Sie auch dem Gesellschafterrat damit aussprechen.
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GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil I
7. Verwaltungsrat (Peter Zühlsdorff)
- Wahlen Es möchten auf eigenen Wunsch die folgenden Herren ausscheiden:
Dr. Paul Bösken-Diebels (VR seit 1996)
Christian Oetker (VR seit 1996)
Beide Herren scheiden aus persönlichen Gründen aus. Herr Oetker wird seinen
Wohnsitz nach England verlegen und Herr Boesken-Diebels ist im reinen Finanzinvestment beschäftigt. Also insofern: Das ganz ohne Arg und ohne böse Gedanken.
Ganz im Gegenteil, wir werden beiden Herren auch in Zukunft verbunden sein.
Zunächst gilt es, uns für die Vergangenheit zu bedanken. Beide Herren haben
immerhin 15 Jahre mitgewirkt und im Verwaltungsrat erhebliches beigetragen zur
Entwicklung unserer dortigen Gedanken und letztendlich zu den Entscheidungen,
die dort gefallen sind.
Des Weiteren wird ausscheiden Herr Dr. Thorlef Spickschen wegen des Altersparagraphen. Ich bin ein bißchen befangen, das zu sagen. Aber ich muss es ja sagen, es
steht hier und es ist der Grund dafür. Ich will damit nicht kokettieren. Es gibt noch
ein paar Andere, die den Altersparagraphen schon „gestreift“ haben. Auch Herr
Spickschen hat uns sehr freundschaftlich begleitet, schon seit 1987 – seit 24 Jahren.
Herr Spickschen hat seine große internationale Erfahrung im Pharma-Bereich und
seine unternehmerischen Fähigkeiten mit eingebracht. Auch an ihn herzlichen
Dank. Alle drei Gesichter werden wir in der Runde des Verwaltungsrats vermissen,
aber ich bin sicher, wir sehen sie persönlich noch.
Nun eine traurige Verabschiedung. Es geht um den langjährigen Oberbürgermeister, die Legende Urschlechter. Senator h.c. Dr. Andreas Urschlechter war über
Jahrzehnte Mitglied des Verwaltungsrats und ein wirklich enger und intensiver
Freund. Er hat immer gewusst, was er an der GfK in Nürnberg hat und die GfK
wusste, was sie an Herrn Urschlechter hatte. Herr Dr. Urschlechter war ja ein Mann,
der weit über die Grenzen hinaus für eine großartige Kommunalpolitik gestanden
hat. Ich denke, Nürnberg würde heute ohne Herrn Urschlechter nicht so aussehen,
wie es das tut. Ich würde Sie sehr herzlich bitten, einen Augenblick zu verharren
und seiner zu gedenken.
Ich danke Ihnen sehr!
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GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil I
Ihre Bereitschaft zur Wiederwahl haben gegeben:
Eckhardt Fenner (VR seit 2001)
Wolfgang Gutberlet (VR seit 1985)
Clemens R.P. Gütermann (VR seit 2001)
Tod Johnson (VR seit 1996)
Manfred Scheske (VR seit 1996)
Herr Fenner ist nicht anwesend. Er hatte gestern bei der Anfahrt einen Autounfall,
der glücklicherweise nicht allzu viele Schäden hervorgerufen hat. Er hat eine
Gehirnerschütterung, aber sonst ist alles ok. Herr Gutberlet und Herr Scheske sind
heute nicht anwesend. Herr Gütermann ist anwesend. Tod Johnson (nicht anwesend) ist der Chef und Großaktionär von NPD. Er ist ein großartiger Partner in den
USA. Ich würde Sie also bitten, diesen fünf Herren Ihre Stimme zu geben. Sie haben
in der Tat in den zurückliegenden Jahren erhebliche Beiträge geleistet und wir
möchten sie gerne weiter in unserer Begleitung haben.
Ich komme zur Abstimmung: Kann ich auch hier von einer Blockabstimmung ausgehen? Das ist der Fall. Gibt es Gegenstimmen? Das ist nicht der Fall. Gibt es Enthaltungen? Auch nicht. Herzlichen Dank, dass Sie den Herren das Vertrauen ausgesprochen haben. Soweit sie hier sind: Herzlichen Glückwunsch und herzlichen Dank.
Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.
Nun komme ich zu einer ganzen Serie von Abschiedsworten zu den ausscheidenden Vorständen der GfK SE. Zunächst: Was haben diese drei Ausscheidenden
gemeinsam? Herr Wilhelm Wessels, der am 30.9. ausscheidet, wird nach 34 Jahren
seinen Vertrag nicht mehr verlängern. Er wird sich jetzt eher seinem Privatleben
zuwenden und war auch nicht zum Verlängern zu gewinnen. Frau Petra Heinlein
ist seit 26 Jahren in der GfK. Ihr Vertrag läuft zum 31.12.2011 aus. Auch sie hat
andere Dinge vor und wollte ihren Vertrag nicht verlängern. Der Vertrag von Klaus
Wübbenhorst läuft zum 30.6.2012 aus. Das ist aus seiner Sicht wahrscheinlich
Berechnung. Dann ist er nämlich genau 20 Jahre dabei. Auch bei ihm gilt: Er hat
für sich auch andere Pläne. Für alle drei gilt, das will ich hier schon sagen: Wir werden alles daran setzen, sie in den Gremien des Vereins für uns zu erhalten. Wir sind
auf die Kontinuität angewiesen. Ich denke, ich werde hier auch freundschaftliche
Reaktionen bekommen. So, jetzt zu jedem einzeln.
Ich fange mit Petra Heinlein an. Frau Heinlein ist seit 1985 bei der GfK. Sie kam
zunächst als Projektleiterin. Dann war sie 8 Jahre lang Geschäftsführerin der GfKTochter Contest-Census in Frankfurt. Es folgten zwei Jahre, in denen sie sich maßgeblich dem Integrationsmanagement für die GfK AG in den USA gewidmet hat.
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GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil I
Sie wurde 2002 in den Vorstand berufen. Im Vorstand war sie überwiegend für
Custom Research zuständig. Das ist, wie Sie sich erinnern können, vom Volumen
her der größte Block. Custom Research besteht aus vielen Einzelprojekten. Es ist
kein multiplizierbares Projekt und von daher sicherlich mit besonderem Fingerspitzengefühl zu führen. Petra ist studierte Diplompolitologin. Ich darf Petra sagen,
weil wir Phasen gehabt haben, wo wir sehr eng zusammengearbeitet haben. Ich
war über mehrere Jahre „fünfte Kolonne“ in Moskau, als es darum ging, dort die
Fernsehforschung zu gewinnen. Wir hatten eigentlich schon die Zusage, selbst vom
Chef des Ersten Russischen Fernsehens. Dann haben wir gelernt, dass das alles
zurückgepfiffen wurde, weil der Herr Berlusconi, der ein italienisches Institut hatte,
direkt bei Herrn Putin interveniert hat und dann war der Auftrag woanders. Das
sind Erfahrungen, die man in neuen Welten eben auch machen muss.
Wir haben ihren Wunsch auszuscheiden mit größtem Bedauern zur Kenntnis
genommen. Jetzt zitiere ich Herrn Dr. Mahlert: „Petra Heinlein hat einen außergewöhnlichen Beitrag für die GfK, insbesondere für die Entwicklung des Sektors
Custom Research, geleistet, dem unser großer Dank gilt.“ Lieber Herr Mahlert, das
ist Ihr Zitat. Und sie selbst möchte ich auch einmal zitieren: „Ich bin wie Madonna,
wir sind nicht nur im gleichen Alter, wir erfinden uns von Zeit zu Zeit auch neu.“
Das heißt, das war ihre Begründung, weshalb Sie etwas Neues machen möchte,
angelehnt an ihr politologisches Studium. „Als ich in der Marktforschung angefangen habe, wollte ich eigentlich nur ein bis zwei Jahre in dieser Branche arbeiten. Aus den drei Jahren wurden dann mehr als 26 interessante, spannende und
ereignisreiche Jahre. Aber jetzt ist für mich der ideale Zeitpunkt gekommen, einem
langgehegten Wunsch nachzugehen. Ich strebe einen Wechsel in die Politik an. Ich
möchte fortan meine Tätigkeit in den Dienst der Allgemeinheit stellen. Bislang
habe ich ein sehr erfülltes Leben gehabt, das mir sehr viele Möglichkeiten geboten
hat. Ich habe u.a. Einblicke in die Wirtschaft gewonnen, habe Wissen sammeln können und andere Kulturkreise kennengelernt. Daher ist es mein Wunsch, in Zukunft
als Politikerin von all dem etwas zurückzugegeben.“
(Applaus)
Man kann unserem Land nur wünschen, dass das, was sie sagt, Gehör findet. Und
dass es noch mehr Menschen gibt, die sich für dieses Land engagieren und die es
nicht von Berufs wegen machen. Ich möchte nicht politisch werden, aber es ist
schon teilweise traurig – ich lebe ja nun seit 4 1/2 Jahren in Berlin am Rande der
Politik; es ist nicht immer appetitlich, was man da so erfährt. Petra, dafür viel Glück
und wir hoffen, dass wir mehr und mehr über Sie in der Zeitung lesen und dass Sie
uns dann Anekdoten aus dem Leben einer Politikerin erzählen können. Gestern hat
mir jemand zugeflüstert, in welche politische Richtung sie denkt: Dann kann ich
nur wünschen, dass Sie diesem Club wieder zu neuem Auftrieb verhelfen!
(Gelächter)
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GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil I
Ein letztes Wort: Die Vorlieben von Petra Heinlein. Sie reist gerne nach Afrika. Herr
Wildner, das wäre für uns ein Hinweis. Wenn Sie einmal nicht mehr reisen wollen,
kann Frau Heinlein das machen. Vielleicht können wir sie als Projektarbeiterin
gewinnen… Das Zweite: Sie hat eine Schwäche für Currywurst. Zumindest diese
Schwäche teilen wir, Petra.
Meine Damen und Herren, ich möchte Sie um einen ganz großen Applaus für Petra
Heinlein bitten.
(Applaus)
Sie werden uns als Aktive fehlen. Aber ich bin sicher, Sie werden die Institution GfK
freundschaftlich begleiten.
Dann komme ich zu Herrn Wilhelm Wessels. Herr Wessels ist von der Zugehörigkeit
her der Senior dieser Dreier-Mannschaft. 34 Jahre – das ist ja ein ganzes Berufsleben. Nach dem Studium ging er direkt zur GfK und ich vermag nicht zu sagen,
wie viele unterschiedliche Aufgaben Sie innerhalb der GfK hatten. Viele Stationen,
die heute noch sichtbar und bemerkenswert sind. Von 1986 bis 1996 waren Sie
Geschäftsführer der GPI, Gesellschaft für Pharma-Informationssysteme. Das war
dieses Joint-Venture, das wir mit Infratest in München hatten. Das habe ich selbst
miterlebt. Das war nicht immer einfach in dieser Symbiose zu leben, aber er hat es
mit sehr gutem Durchsetzungsvermögen und sehr viel diplomatischem Geschick
vermocht, daraus eine wirklich gute Einheit zu gestalten. Im Jahr 1991 übernahm
er zudem für fünf weitere Jahre als Geschäftsführer der GfK AG die Verantwortung für die Gesundheitsforschung der I+G. Im Jahre 1996 wurde der Diplomkaufmann als Mitglied in den Vorstand der GfK berufen. Er war also 16 Jahre im Vorstand. Wer 16 Jahre als Vorstand gedient hatte – das sage ich auch aus meiner eigenen Erinnerung – dann ist man eigentlich ein „gelernter Vorstand“. Wenn das in
einem Unternehmen ist, dann ist einem in diesem Unternehmen überhaupt nichts
mehr fremd und zu Herrn Wessels kann ich nur sagen: Er war häufig ein Trouble
Shooter. Da gab es Dinge, die nicht funktionierten und oft haben wir dann ihn
gebeten, doch nach den Dingen zu sehen. Herr Wessels hat sich um die GfK und
insbesondere um das Health-Care-Geschäft verdient gemacht. Er hat maßgeblich
den Media-Sektor geprägt und er hat eine ganz entscheidende Rolle gespielt, ebenso wie Frau Heinlein, bei der Entwicklung der GfK zum globalen Unternehmen. Sie
haben eine tolle Lebensleistung hier vollbracht und die GfK wesentlich mitgestaltet. Denn all das, was sich hier entwickelt hat, dazu sind Menschen notwendig, und
Sie gehören eben auch zu diesen Menschen, die das getragen haben. Herr Wessels,
auch an Sie, herzlichen Dank, alles Gute und auch wir bleiben zusammen.
(Applaus)
Nun zu Herrn Prof. Dr. Klaus L. Wübbenhorst. Herr Wübbenhorst und ich kennen
uns seit 1991, als es darum ging, einen neuen Finanzchef einzustellen. Das war drin– 24 –
GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil I
gend nötig. Unser Finanzbereich war angesiedelt unter einem damaligen Vorstand,
der ein Marktforscher war, aber kein Finanzfachmann. Klaus Wübbenhorst hat
dann, als er 1992 Finanzvorstand wurde, ganz wesentlich dazu beigetragen, dass
wir auch auf dieser Seite ein „normales Unternehmen“ wurden. 1995 hat er den
Vorsitz übernommen und hat den Börsengang vorbereitet. 1998 wurde er CEO und
war gleichzeitig CFO über viele Jahre. Er hat dann im Wesentlichen den Börsengang 1999 betrieben. Er hat auf der Strecke – insbesondere in den Jahren 1992 bis
1994 – auch die „Altlast“ IRI mit abgetragen, die uns sehr belastet hat. Aber das ist
Vergangenheit. Er hat 2005 die Akquisition von NOP World betrieben, die uns in
vielen Ländern dieser Erde nachhaltig vorwärts gebracht hat. Und lassen Sie mich
das so sagen, das ist ja auch ein Maßstab: Beim IPO der GfK im Jahr 1999 war der
Ausgabekurs umgerechnet auf Euro 13,12 und der Kurs liegt heute bei 37 3. Das
heißt also in diesen 12 Jahren wurde fast eine Verdreifachung des Unternehmenswertes erreicht.
Herr Wübbenhorst hat allerdings auch die Last des gescheiterten Deals mit TNS tragen müssen. Weiterhin hat er mitgewirkt an der Entwicklung der neuen Strategie
und der daraus resultierenden Organisationsform. Klaus Wübbenhorst und ich sind
lange Jahre gemeinsam gegangen, denn ich war in der Zeit von 1992 bis 1995 Aufsichtsratsvorsitzender. Da blieb es nicht aus, dass wir sehr eng miteinander verbunden waren. Es war immer ein persönliches Vergnügen mit Dir, wir sind harten
Sachdiskussionen nie ausgewichen, sind dabei aber immer Freunde geblieben.
Auch Klaus Wübbenhorst sagt, dass 20 Jahre genug sind. Er hat vielfältige Betätigungsfelder. Auch hier möchte ich ausdrücklich sagen: Klaus Wübbenhorst bitten
wir, wenn er seinen aktiven Dienst beendet, einem unserer Gremien beizutreten,
damit wir auch von dort aus unsere Kontinuität haben. Die Gruppe soll und darf
nicht auf seine Fähigkeiten verzichten. Lieber Klaus, Du bekommst noch Deinen
Abschied und das gilt ja auch für die anderen beiden. Jetzt, in diesem Augenblick
vor den Vereinsmitgliedern nehme ich an, dass du bei der nächsten Mitgliederversammlung nicht mehr aktiver CEO sein wirst, aber es ist nicht ausgeschlossen. Das
heißt, das Unternehmen ist auf der aktiven Suche nach einem neuen CEO. Wann
dieser Prozess abgeschlossen wird, können wir heute noch nicht sagen. In jedem
Fall bin ich sicher, dass wir dich auch im nächsten Jahr hier sehen werden, egal in
welcher Rolle. Es ist mir auch ein ganz persönliches Bedürfnis, dir sehr herzlich zu
danken, für das, was du für das Unternehmen eingebracht hast und ich danke dir
für deine persönliche Freundschaft: Lass uns so fortfahren und in diesem Sinne.
(Applaus)
Damit kommen wir zum eigentlichen Höhepunkt der heutigen Veranstaltung. Ich
bitte Herrn Professor Matthias Brand von der Universität Duisburg-Essen auf die
Bühne.
– 25 –
GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil I
8. Vortrag: "Einfluss verschiedener Informationsquellen auf Kaufentscheidungen"
Peter Zühlsdorff: Ich begrüße Herrn Prof. Brand ganz herzlich und übergebe ihm
das Wort.
(Die Ausführungen von Prof. Dr. Matthias Brand finden Sie in Teil II dieses
Protokolls)
Ja, vielen Dank Herr Brand, Sie haben das toll gemacht! Insbesondere haben Sie es
dem Verursacher „dieser Zusammendrängung“ leicht gemacht. Ich entschuldige
mich noch mal ausdrücklich und ich weiß, dass wir weiter zusammenarbeiten werden und insofern glaube ich, können wir das noch in Ordnung bringen.
Nun rufe ich den letzten Punkt der Tagesordnung auf:
9. Sonstiges
Ich möchte den Termin unserer nächsten Mitgliederversammlung und GfK-Jahrestagung bekannt geben: Die Veranstaltungen finden statt in Nürnberg am 29. Juni
2012. Und jetzt möchte ich Sie alle zur Tagung in den Saal Tokio einladen!
Nürnberg, Juli 2011
GfK Verein
Präsident
für die Richtigkeit:
Geschäftsführung und Vizepräsident
Peter Zühlsdorff
Dr. Raimund Wildner
– 26 –
77. Ordentliche Mitgliederversammlung
des GfK Vereins
am 1. Juli 2011
Teil II
Vortrag
Einfluss verschiedener Informationsquellen
auf Kaufentscheidungen
von Prof. Dr. Matthias B r a n d,
Universität Duisburg-Essen
–27 –
GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil II
Lieber Herr Zühlsdorff, vor allem Herr Kollege Wildner, vielen Dank für die Einladung!
Vereinbart waren 25 Minuten, ich versuche, Ihnen möglichst wenig von der Kaffeepause zu klauen, weil ich weiß, sie ist für uns alle immer wichtig bevor es dann weitergeht, deswegen spare ich mir auch weitere Worte der Einleitung, sondern würde Sie
sofort einladen ein Gedankenexperiment mitzumachen.
Es geht um Kaufentscheidungen im weiteren Sinne und ich weiß nicht, ob Sie schon
mal eine Urlaubsreise selbst gebucht haben. Ich habe das schon getan und die Frage
ist, wie man eigentlich dabei vorgeht. Das ist letztlich eine Entscheidung unter Risikobedingungen: Sie haben bestimmte Kosten, Sie tragen das Risiko, ob es Ihnen gefällt
oder nicht gefällt. Was viele Leute tun, bevor sie eine solche „Risikoentscheidung“
treffen, ist, Informationen einzuholen.
Ich könnte z. B. in ein Reisebüro gehen, weil ich zufällig daran vorbeigehe und LastMinute-Angebote sehe, um mir Informationen in Form von Unterlagen in den entsprechenden Katalogen zu holen. In diesen Katalogen werden die Hotels in der Regel
in den schillerndsten Farben beschrieben. Es sieht alles toll aus, so dass ich die Fantasie
haben könnte, ich habe mein Traumhotel gefunden.
Da ich ein misstrauischer Mensch bin – ich weiß nicht, wie es Ihnen geht – hole ich mir
aber nicht nur Informationen, die ich in den Werbekatalogen lese, sondern ich möchte
weitere Informationen haben, bevor ich diese Risikoentscheidung tätige. Und da ich
nicht nur misstrauisch, sondern auch modern bin, gehe ich z. B. ins Internet. Das mache
nicht nur ich, sondern das machen immer mehr Personen. Dann könnte ich mich z. B.
fragen: „Wie bewerten denn eigentlich User von bestimmten Internetseiten dieses
Hotel, was mir da so vorschwebt, die schon mal dort gewesen sind?“. Und dann kann
ich auf verschiedene Seiten gehen, ohne jetzt Werbung machen zu wollen (auf Holidaycheck.de oder vergleichbaren Seiten), wo eben die so genannte „Online-Community“ ihre Rankings für das Hotel abgegeben hat. Nun sehe ich für das Hotel, für das
ich mich vorher interessiert habe, möglicherweise dieses Ranking, diese Bewertung, als
Durchschnittsbewertung. Ich sehe, dass die mir eigentlich wichtigen Sachen hier überhaupt nicht gut bewertet werden. Offensichtlich scheint es also doch Abweichungen
zu geben zwischen meiner Fantasie, die ich vorher habe, und der Fantasie, die ich habe,
wenn ich diese Ratings sehe, weil möglicherweise das Hotel, was ich mir so vorgestellt
habe, dann in meiner Fantasie eher schreckliche Bilder hervorruft, was mich eher davon
abhalten wird, mich für dieses Hotel zu entscheiden.
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GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil II
Das mache eben nicht nur ich, sondern das machen immer mehr Personen und das
machen Personen vor allem für zwei große Bereiche, hier eine aktuelle Umfrage:
Wenn Personen sich Informationen vor Kaufentscheidungen im Internet einholen, für
welche Produkte tun sie das vorrangig? Wir sehen in der folgenden Abbildung eine
große Gruppe für elektronische Geräte im weitesten Sinne, aber auch Reisen und
Hotels, wo auch Restaurantbesuche beispielsweise darunter fallen. D. h. hier ist offensichtlich das Bedürfnis besonders groß, das Risiko der Kaufentscheidung im Vorfeld
etwas zu minimieren, indem weitere Informationen eingeholt werden.
Doch haben solche Empfehlungen denn überhaupt Einfluss auf die Kaufentscheidung?
Wie wichtig sind denn solche subjektiven Online-Community-Rankings überhaupt? Relativ viele, nämlich über 50% der Befragten, antworten auf die Frage, ob sie schon einmal eine entsprechende Kaufentscheidung vor dem Hintergrund positiver Bewertungen im Internet getätigt haben „ja, eher häufig“, „häufig“ oder sogar „sehr häufig“.
D. h. es liegt nahe, hier zu denken, dass diese Online-Communities einen wahnsinnig
großen Einfluss auf unsere Kaufentscheidungen haben. Dann stellt sich die Frage, „hat
jemand schon einmal nicht gekauft, oder eine Reise nicht gebucht, weil dieses Produkt
oder das Hotel oder was auch immer von der Online-Community negativ bewertet worden ist?“. Hierauf antworten noch mehr Personen, dass das häufig vorkommt, d. h.,
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GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil II
dass sie davon Abstand nehmen, ein bestimmtes Produkt zu kaufen, weil dieses Produkt im Internet von der Online-Community negativ bewertet worden ist.
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GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil II
Wenn man diese Ergebnisse anschaut, dann könnte man jedem Unternehmen nur
empfehlen, in diese Online-Communities zu investieren, strategisch daran zu arbeiten,
dass sozusagen die Produkte, die Angebote insgesamt positiv bewertet werden. Es
scheint ja so zu sein, dass Personen auf die Frage, ob ihnen das wichtig ist, sagen: „Ja,
das ist mir extrem wichtig, das hat einen großen Einfluss auf meine Kaufentscheidung.“
Das Problem ist, dass wir hier über Menschen reden und wie Sie wissen, haben Menschen, haben wir alle, das Problem, dass wir eigentlich gar nicht so genau sagen können, was uns denn wirklich wichtig ist. Wenn wir gefragt werden, ob uns beim Autokauf
wichtig ist, dass es ökologisch wertvoll ist und ob es uns wichtig ist, wie hoch die PSZahl ist, dann sagen wir: „Ja, ist alles wichtig“, und letztlich ist es dann eigentlich doch
die Farbe, die die Kaufentscheidung maßgeblich beeinflusst.
Wir stoßen schnell an unsere Grenzen bei der Introspektion zu der Frage, was ist denn
wichtiger für uns, welches Attribut eines Produktes, welche Information? Wir können
das durch einfache Befragungstechnik in der Regel nur sehr unvalide angeben. Um zu
dem Eingangsbeispiel zurückzukommen: Ich kann, wenn ich eine Kaufentscheidung im
Sinne einer Hotelbuchung tätigen möchte, verschiedene Informationsquellen heranziehen. Ich kann einen objektiven Reiseführer befragen, ich kann mich im Internet
informieren, wenn ich Glück habe, dann habe ich eine gute Freundin, die Reiseleiterin
ist oder exzessiv reist, schon in vielen Hotels der Welt war, meinen Geschmack gut kennt
und wenn sie schon in dem Hotel war, könnte ich sie fragen, wie sie das Hotel empfand, und ich könnte mir sagen, „die kennt mich, die kennt meine Wünsche“. Vielleicht
war auch meine Tante Erna schon in diesem Hotel. Die kennt mich zwar auch, ist mir
also bekannt, sie ist aber eher keine Expertin für Reisen und Hotels. Wenn ich mir ein
Handy kaufen wollte, wäre sie vielleicht auch – obwohl sie mir persönlich vertraut ist
– nicht unbedingt diejenige, die ich als erstes fragen würde.
Also wen frage ich nun? Frage ich alle? Und wenn ich alle frage, was die allermeisten
Personen tun werden, dann ist die Frage: „Welche dieser Informationsquellen ist denn
eigentlich die wirklich wichtigste?" Das können Personen in der Regel nur sehr schwer
persönlich angeben, also erklären, wie sie dann letztlich zu einer Entscheidung
kommen.
Ein Modell – ich gehe jetzt aus Zeitgründen nur ganz kurz auf den theoretischen Hintergrund unserer Fragestellungen ein – ist, dass wir davon ausgehen, dass es den Konsumenten gibt auf dieser Seite. Der hat natürlich Wissen über ganz bestimmte Produkte, um die es jetzt gerade geht. Der Konsument hat aber auch eine Persönlichkeit,
der Konsument hat ganz viele weitere Facetten. Um das Modell nicht zu überfrachten,
sind hier die beiden wesentlichen Bereiche (oder die wir als wesentliche erachten)
dargestellt. Mit diesem Wissen wiederum betrachtet der Konsument oder die Konsumentin die Produkte, die er oder sie kaufen möchte, betrachtet Produkteigenschaften, die ihm/ihr wichtig sind, die er oder die sie gut kennt. D. h. bevor ich auf den
Wert einer Empfehlungs- oder einer Informationsquelle komme, betrachte ich als Konsument erst das Produkt oder die Produkte der Wahl mit meinem eigenen Vorwissen.
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GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil II
Aber auch mit meiner eigenen Persönlichkeit, mit meinen eigenen Vorlieben. Achte ich
beispielsweise eher auf Marken, weil ich bestimmte gute Erfahrungen mit Marken
gemacht habe? Bin ich ein „Designfreak“ beispielsweise, um es etwas lax zu formulieren? Es gibt also viele Variablen, wir nennen sie vermittelnde, moderierende
Variablen, welche die Wichtigkeit einzelner Empfehlungsquellen für meinen Kaufentscheidungsprozess moderieren oder beeinflussen können.
Das ist sozusagen das, was uns das Modell als Kurzmessage sagen soll. Ich habe verschiedene Arten von Empfehlungsquellen. Die können mir aber auch unterschiedlich
bekannt oder unbekannt sein, vertraut oder nicht vertraut, ich kann ihnen mehr vertrauen oder weniger vertrauen, und das ist wiederum – das ist unsere These – auch
davon abhängig, wie ich als Konsument eigentlich gestrickt bin, also welches Wissen
ich habe und welche Produkteigenschaften mir wertvoll erscheinen, etc. Die
Empfehlungsquellen können mir nahe sein oder sie können mir fremd sein. Sie können
objektiv sein, sie können subjektiv sein.
Jetzt komme ich zu dem eigentlichen Kern, nämlich einer Studie, die wir, der GfKVerein und die Universität Duisburg-Essen, zusammen durchgeführt haben. Raimund
Wildner, Anja Dieckmann, Holger Dietrich und Claudia Gaspar waren an der Entwicklung des Designs beteiligt. Wir wollten in einem experimentellen Setting die relative
Wichtigkeit der einzelnen Informationsquellen zueinander und im Vergleich zu Pro– 32 –
GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil II
dukteigenschaften eruieren, eben nicht mittels einer einfachen Befragung, sondern im
experimentellen Setting, um mögliche Störvariablen, die man sonst hat, auszublenden.
Das schränkt natürlich die ökologische Validität ein, aber wir können so am ehesten
Kausalbeziehungen darstellen. An dieser Studie haben 163 Personen teilgenommen.
Das ist für jeden Marktforscher (und ich habe großes Verständnis dafür) eine erschreckend kleine Stichprobe; Sie sind da natürlich andere Zahlen gewohnt. Für einen
Experimentalpsychologen, ich bin von Haus aus Psychologe, ist es ein unglaublich hohes
„n“, weil man in der Regel nur 20 Probanden pro Gruppe hat. Das sind alles Personen,
die im Einzelsetting ungefähr drei Stunden untersucht wurden mit einer ganzen Reihe
von Testverfahren. Im Zentrum stand eine Choice Based Conjoint-Analyse, d. h. Choice
Task, wo wir die vier verschiedenen Quellen, bei denen man sich informieren kann, personalisiert haben. Die Personen wurden dazu vorher befragt, bei welcher Quelle sie
sich, z. B. bei Interesse an einem Mobiltelefon, informieren würden, Stiftung Warentest, bei der Computerzeitschrift c`t, oder wo auch immer. Dann erschien im
eigentlichen Experiment das personalisierte, für diese Person wichtige Logo. Genau das
Gleiche galt für die Community. Sie konnten wählen, auf welcher Plattform sie das
machen, amazon, billiger.de, ciao.de, usw. Das wurde in der Choice Task ebenfalls personalisiert. Genauso wurden sie gebeten, eine Person aus ihrem Bekanntenkreis zu nennen, der oder die Expertise für Handys hat. Der Name, also nicht „Experte“, sondern
z. B. „Experte Peter“ oder nur „Holger“, eben der persönlich bekannte Experte aus
meinem Umfeld wurde dann in der Choice Task angezeigt. Und dann gibt es noch den
personalisierten Laien, das könnte Tante Erna sein. Ihr Name erschien dann dort. Wir
haben entsprechend einer Vorstudie die vier (das wurde von 142 Personen eingeschätzt) wichtigsten Produkteigenschaften bei Mobiltelefonen und Hotels eruiert
und die dann hier präsentiert.
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GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil II
Ich komme direkt zu den Hauptergebnissen: 20 Entscheidungen waren insgesamt zu
treffen. Das war die Testphase. Wir haben das experimentalpsychologisch austariert,
wann die Hotels kamen, wann die Handys kamen und haben alle möglichen Sachen
untersucht, Persönlichkeit, die Choice Tasks, neuropsychologische Funktion, Problemlösungsfähigkeiten und haben noch einen Price Challenger mitlaufen lassen.
Zu den Ergebnissen: Das sind die Attributwerte für die Kategorie Handys. Wir haben
die ganz großen Marken, das IPhone, aus Gründen der Vorstudie nicht aufgenommen.
Wir sehen hier, im oberen Bereich, die Wichtigkeiten der Empfehlungsquellen und da
sehen wir, dass der persönliche Experte, d. h. der Experte, zu dem ich eine Beziehung
habe, am bedeutsamsten ist.
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GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil II
Das zeigt sich hier, gefolgt von (und der Unterschied ist auch nicht statistisch bedeutsam) der Fachquelle, also Stiftung Warentest, Computerbild, c`t usw., und die OnlineCommunities haben einen vergleichbaren Wert wie der persönliche Laie. D.h., wenn
man das relativ zu anderen Informationsquellen sieht, dann schneiden die Online-Communities doch deutlich schlechter ab, als es einfache Befragungen, wie ich sie eingangs
gezeigt habe, vermuten lassen würden.
Wir sehen hier, dass auch die Empfehlungsquellen der Experten und die Fachquelle
bedeutsamer sind als die einzelnen Produkteigenschaften, wobei man hier sagen muss:
Natürlich, das war restriktiv gehandhabt mit aus experimentalpsyologischen Gründen
nur vier Produkteigenschaften. Die ökologische Validität könnten wir noch einmal
getrennt diskutieren.
Wenn man eine Cluster-Analyse darüber laufen lässt und schaut, welche Persönlichkeitstypen es gibt, dann sieht man, dass es dieses Profil überall gibt, nämlich dass der
persönliche Experte aus dem Bekanntenkreis die wichtigste Quelle ist gefolgt von der
Fachquelle, also Stiftung Warentest beispielsweise. Dieses Muster bleibt bestehen.
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GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil II
Wir haben aber dann Personen, denen doch einzelne Aspekte der Produkteigenschaften besonders wichtig sind. Auch hier der Verweis, dass das kleine Stichproben
sind. Wir sind hier im experimentalpsychologischen Kontext, nicht im reinen Marktforschungskontext. Vor dem Hintergrund sieht man jedoch, dass es hier Profile gibt,
Personen beispielsweise, denen die Marke am allerwichtigsten ist, wichtiger als jede
Empfehlung, die sie bekommen könnten. Wir sehen Personen, man könnte sie die
„Designaffinen“ nennen, denen eben das Design extrem wichtig ist im Vergleich zu
den Fachquellen, d. h. hier kann man durch Clusteranalysen noch weitere Typen von
Personen, die bestimmte Informationen in ihren Entscheidungsprozess einbeziehen,
unterscheiden.
Wir haben das hier auch mit diversen Persönlichkeitseigenschaften korreliert, insbesondere Neurotizismus, Narzissmus. Das sind Persönlichkeitseigenschaften, die hier
wichtig sind. Personen die sich selber als extrem wissend und kompetent und als Meinungsführer erleben, sind diejenigen, die im Grunde genommen wenig auf die Informationsquellen achten, sondern nach den Produkteigenschaften gehen. Personen, die
sozial unsicher sind, die eher prinzipiell ängstlich sind von ihrer Persönlichkeit her, für
die ist der persönliche Experte die wichtigste Quelle. Aber da gibt es noch weitere
Unterteilungen.
Ich glaube, ich tue Ihnen einen Gefallen, wenn ich die Hotelergebnisse noch schneller
zusammenfasse und sage: Ähnliches Bild, nicht ganz so klares Clustering. Ich versuche
noch einmal eine andere Frage kurz anzusprechen. Wenn wir jetzt wissen, dass
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GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil II
Empfehlungen irgendwie wirken und wir manchen Empfehlungsquellen trauen und
anderen nicht, ist das dann eigentlich auf Hirnebene repräsentiert, also reagiert denn
– als Psychologe bin ich da besonders daran interessiert – unser Hirn eigentlich emotionaler auf ganz bestimmte Empfehlungen, die ich bekomme, bin ich damit beispielsweise zufriedener?
Wir haben bis jetzt zu diesem Design und den Produktempfehlungen selbst noch keine
Studie mit funktional bildgebenden Verfahren durchgeführt, aber bei uns am Erwin L.
Hahn Institut für Magnetresonanztomografie in Essen eine Studie zu Nahrungsmitteln
durchgeführt.
Folgendes Beispiel: Sie sehen eine Pizza, haben Hunger, wollen Sie die Pizza haben, ja
oder nein? Sie sehen die gleiche Pizza, oben steht drüber „knusprig, lecker“, haben Sie
den Eindruck, die wird attraktiver? Sie sehen die gleiche Pizza (drittes Bild), da steht
unten drunter „sehr hoher Fettanteil“, wollen Sie die Pizza noch haben? Die Frage ist,
wie reagiert Ihr Hirn eigentlich? Das haben wir versucht, zu untersuchen mit funktionellen bildgebenden Verfahren.
Ein wichtiges Thema vor dem ganzen Hintergrund, das immer wieder diskutiert wird:
Bringt es eigentlich etwas, ein Ampelsystem auf Nahrungsmittel zu drucken? Auch in
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GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil II
Amerika wird das gerade wieder diskutiert. Die nachfolgende Abbildung zeigt das
Design. Wir haben - in aller Kürze erkläre ich unser Vorgehen - Bilder präsentiert von
Nahrungsmitteln. Sie sehen auf den ersten Blick sehr gesunde und sehr ungesunde
Nahrungsmittel. Die haben wir „gelabelt“, also sozusagen Gesundheitskosten und
Attraktivität etikettiert, um zu zeigen, wie toll die Sachen schmecken und wie ungesund sie sein könnten. Das Ganze gab es alleine, mit nur dem Label und mit beiden
Labels. Das, was wir herausgefunden haben, ist in der Tat, dass wenn ich ein und dasselbe Produkt labele mit "knusprig, lecker" wie in dem Beispiel oder mit „süß und
lecker“, dann sind die Regionen im Hirn aktiv, die mit „das möchte ich unbedingt
haben“ assoziiert werden, das Belohnungszentrum, das mediale Stirnhirn und Teile des
limbischen Systems, um die Fachtermini kurz zu gebrauchen. Das sind Regionen, die
auch, wenn Personen Alkohol konsumieren, aktiv sind, die signalisieren „das war lecker,
das will ich wieder haben“. Diese Regionen sind umso stärker aktiviert, je stärker die
Personen das Lebensmittel haben wollen.
Wenn wir nur die Gesundheitskosten-Labels haben, also solche, die z. B. sagen, „sehr
fettig“, dann finden wir eine Region aktiviert, und das ist das Bild, was ich Ihnen hier
mitgebracht habe, die sogenannte Amygdala. Die Amygdala ist die emotionsverarbeitende Struktur im Hirn par Excellence, und die ist vor allem mit negativen Emotionen
assoziiert. Wir finden sie z. B. auch aktiviert, wenn wir in negativ gestimmte Gesichtsausdrücke blicken.
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GfK Verein – Protokoll der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2011 – Teil II
Meine Message an dieser Stelle ist: Ja, unser Hirn reagiert unterschiedlich auf Produkte, je nachdem wie sie uns empfohlen werden oder wie sie uns präsentiert werden. Das
ist jetzt eine Message, die für Sie vielleicht nicht erstaunlich ist. Es ist aber immer schön,
wenn man das auch mit den modernen bildgebenden Verfahren zeigen kann. Das sind
erste Studien, die in diese Richtung gehen.
Ich komme zum Schluss: Ich wollte Ihnen heute veranschaulichen, dass Kaufentscheidungen komplex sind, dass wir Informationen vor Kaufentscheidungen einholen
können, dass es aber nicht klar ist, wann welche Information eigentlich wie wichtig ist
relativ zu anderen und in der Regel gehen wir eben nicht nur auf eine Internetseite
oder in ein Geschäft, sondern wir haben verschiedene Quellen. Wichtig scheint für die
Zukunft zu sein, genauer zu verstehen, warum wer eigentlich auf welche Quelle vertraut und wie sich das zu den Produkteigenschaften verhält. Dann ist die Frage spannend, wie das durch Werbung und durch gezielte Werbung verändert werden kann.
Kann ich durch Werbung die Aufmerksamkeit auf Produkteigenschaften lenken, wie
das manche Werbungen tun und werden die dann wichtiger als bestimmte Informationsquellen oder Werbung, die eher etwas Emotionales anspricht beispielsweise, werden dann ganz bestimmte Marken oder auch Empfehlungsquellen wichtiger? Und
natürlich die Frage, die ich interessant finde, wie reagiert unser Hirn eigentlich dann
auf Werbung? Und wir haben schon von Herrn Prof. Wildner gehört, dass Werbe- und
Neuromarketing-Forschung noch relativ schwierig ist, aber m. E. lohnt es sich, da weiter zu machen, vielleicht einmal bei uns am Institut? Vielleicht finden wir dann doch
andere Ergebnisse. Die Frage ist natürlich auch, in welchen Phasen eines Entscheidungsprozesses sind welche Informationen eigentlich wichtig? Bei der Bildung des Consideration Sets versus „ich entscheide mich wirklich für eines der drei Handys, die in
meiner engeren Wahl sind“ und wie verhalten sich da die Wichtigkeit der
Empfehlungsquellen eigentlich zueinander?
So viel von meiner Seite. Trotz des etwas gehetzten Tempos hoffe ich, dass Sie das eine
oder andere interessant fanden. Ich bedanke mich an dieser Stelle ganz herzlich bei
den Kooperationspartnern und, so viel Zeit muss noch sein, 30 Sekunden brauche ich,
bei Holger Dietrich, Anja Dieckmann, Claudia Gaspar und natürlich bei Ihnen, Herr
Kollege Wildner, für die extrem erfreuliche und gute Zusammenarbeit mit dem GfK Verein, die ja auch in der Zukunft bestehen bleiben wird. Darüber haben wir gesprochen,
das freut mich sehr. Ich bedanke mich bei meinem Team, Allgemeine Psychologie: Kognition an der Universität Duisburg-Essen und bei Ihnen herzlich für die Aufmerksamkeit.
Danke!
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Teilnehmerliste
77. Ordentliche Mitgliederversammlung
des GfK Vereins am 1. Juli 2011
Adlwarth, Dr. Wolfgang
Albrecht, Dr. Jens
Aunkofer, Dr. Rudolf
Bachl, Thomas
Bauer, Prof. Dr. Alfred
Beck, Ursula
Binninger, Prof. Dr. Franz-Michael
Bollon, Pascal
Brand, Prof. Dr. Matthias
Brehm, Artur
Brenner, Hans
Ciesielski, Dr. Thomas
Damisch, Peter
Darkow, Michael
Dietrich, Robert
Diller, Prof. Dr. Dr. hc. Hermann
Engel, Dr. Bernhard
Felsensteiner, Ingo
Fickel, Dipl.-Kfm. Franz W.
Finck, Hans-Ulrich
Fleischmann, Friedrich
Foerster, Kerstin
Fuchsgruber, Johann
Geyer, Alwin
Graf, Christine
Hanisch, Ralf
Härtl, Michaela
Haub, Dipl.-Kffr. Helga
Heinlein, Petra
Herterich, Roland
Högl, Siegfried
Hoppe, Dr. H. Joachim
Jackel, Dipl. Kfm. Bernhard
Jaquemoth, Prof. Dr. Mirjam
Jelenik, Horst
Kirchner, Regine
Lauf
Schwarzenbruck
Nürnberg
Schwabach
Mittelstandsinstitut an der Hochschule Kempten,
Immenstadt
Kleinsendelbach
Fachhochschule für angewandtes Management, Erding
GfK Retail and Technology UK Ltd., UK
Universität Duisburg-Essen, Essen
Dehn + Soehne, GmbH & Co. KG, Neumarkt
Puccini Holding GmbH, Fürth
Siemens AG, München
GfK Austria GmbH, Wien
Zirndorf
Fuchs Elektronik GmbH, Ansbach
Universität Erlangen-Nürnberg
ZDF, Mainz
Eugen Seubert GmbH, Nürnberg
Altdorf
Nürnberg
Schwaig
M&E Pretesting GmbH, Nürnberg
Fachverband Messen und Ausstellungen e.V., Erfurt
Loewe Opta GmbH, Kronach
Neunkirchen
Faber-Castell A.W. Vertrieb GmbH & Co., Stein
Amway GmbH, Puchheim
Unternehmensgruppe Tengelmann, Wiesbaden
Kleinsendelbach
Schwaig
Nürnberg
Unternehmensberatung GmbH, Bamberg
Eckental
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Weidenbach
Rieger-Werbung Horst Jelenik KG, Altdorf
Bayernland eG, Nürnberg
– 40 –
Kirsche, Dr. Thomas
Kirschner, Dipl. Kfm. Gerhard
Klein-Bölting, Ralf
Knorr-Held, Annette
Kögel, Karlheinz
Koppenhöfer, Jörg
Koschate, Prof. Dr. Nicole
Krämer, Michael
Kremser, Dr. Peter
Kupke, Eveline
Langner, Dr. Heike
Lechner, Herbert
Lehr, Gottlieb
Leube, Peter
Lohmüller, Christian
Lohmüller, Thilo
Lutz, Jürgen
Mahlert, Dr. Arno
Michl, Christine
Müller, Gerald
Müller, Harald
Niehoff, Renate
Pechmann, Walter
Petzoldt, Peter
Pfeiffer, Heinz
Pieper, Stefan
Pöhlmann, Hermann
Rach, Claus-Peter
Raspe, Johanna
Roiger, Karl-Heinz
Rosenthal, Klaus
Ruf, Heike
Ruf, Prof. Dr. Thomas
Scheuermann, Dr. Walter
Schmidberger, Nicole
Schöll, Helmut
Schuhmann, Karl
Seyd, Dr. Michael
Spinner, Werner
Stach, Dr. Manfred
Stelzner, Petra
Stöckle, Friedemann
Stolz, Markus
Strahlendorf, Peter
Cadolzburg
Nürnberg
Otto GmbH & Co. KG, Hamburg
Kleinsendelbach
Media Control GmbH & Co. KG, Baden-Baden
Neuss
Universität Erlangen-Nürnberg, Nürnberg
Krämer Marktforschung GmbH, Münster
Acxiom Deutschland GmbH, München
Klosterfrau Berlin, Berlin
Eckental
Schwabach
Nürnberg
Leube Marktforschung GmbH, Bochum
Nürnberg
Nürnberg
IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum, Stade
Hamburg
UniVersa Lebensversicherung a.G., Nürnberg
Rohr
M&E Pretesting GmbH, Nürnberg
Erlangen
Spardorf
Burgthann
Metro AG, Düsseldorf
Falke KG, Schmallenberg
pin - poehlmann intelligence network, Brüggen
Rach Consult, Wiesbaden
Sennheiser Electronic GmbH & Co. KG, Wedemark
Nürnberg
Krombacher Brauerei, Bernhard Schadeberg GmbH & Co.,
Kreuztal
Sioux GmbH, Walheim
Fürth
Dr. Scheuermann Beratung, Hamburg
Gardena GmbH, Ulm
Pyrbaum
Sachsen
DATEV eG, Nürnberg
Köln
Deutsche Unilever, Hamburg
Montessori-Zentrum Berlin, Berlin
Lauf
Metro AG, Düsseldorf
New Business Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
– 41 –
Süß, Roland
Swoboda, Prof. Dr. Uwe
Synowski, Alfred M.
Thumann, Peter
Trinkl, Hans-Peter
Twardawa, Dipl.-Kfm. Wolfgang
Underberg-Ruder, Dr. Hubertine
Unkel, Horst
Unkel, Christel
Unkel, Uta
Von Aufsess, Christof
Wanders, Wolfgang
Wehr, Hartmut
Weigel, Prof. Dr. Hanns-J.
Weiler, Prof. Hubert
Wessels, Wilhelm
Wieland, Dr. Dieter
Wildner, Prof. Dr. Raimund
Wimmer, Prof. Dr. Frank
Wolf, Bernhard
Wübbenhorst, Prof. Dr. Klaus L.
Zimmermann, Mara
Zölitz, Winfried
Zühlsdorff, Peter
Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Duale Hochschule Stuttgart
Zirndorf
LGA Landesgewerbeanstalt Bayern, Nürnberg
LGA Landesgewerbeanstalt Bayern, Nürnberg
Nürnberg
Underberg AG, Dietlikon, Schweiz
Diespeck
Diespeck
Diespeck
AUFSESS Kommunikation GmbH, Nürnberg
Thalmässing
UniVersa Lebensversicherung a.G., Nürnberg
Usingen
Nürnberg
Fürth
Zirndorf
Fürth
Rückersdorf
Nürnberg
Nürnberg
Datev eG, Nürnberg
Much
Deutsche Industrie Holding, Berlin
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