1. Quartalsbericht von Lasse Geldner
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1. Quartalsbericht von Lasse Geldner
Lasse Geldner Zwischenbericht 01.08.2015 – 31.10.2015: Drei Monate sind jetzt schon vergangen, seitdem wir hier im schönen Peru leben. Die Anreise war zwar lange, aber im Großen und Ganzen doch recht entspannt und angenehm. Nachdem wir am 31.07.2015 abends von Frankfurt aus losflogen , kamen wir am nächsten Morgen in Lima an und wurden dort von unserer Freiwilligenbeauftragten Anne abgeholt. In Lima verbrachten wir noch einen weiteren Tag, den wir zum Besichtigen nutzen konnten, doch bleibt mir Lima als keine schöne Stadt in Erinnerung. Vielleicht ändert sich das ja beim Zwischenseminar im Januar. Am 02.08. setzten wir sechs uns dann endlich in den Bus nach Cusco. Nach entspannten 21 Stunden Busfahrt wurden wir von Bertha, Carina und Darwin in Cusco empfangen. Diese brachten uns auch gleich in unsere Wohnung, die sich relativ zentral von Cusco befindet. Zudem Zeigten sie uns auch noch die „Fundacion“ und einen nah gelegenen Markt, der jeden Tag geöffnet ist. Bertha begleitete uns auch am nächsten Tag zum Sprachkurs, den wir für zwei Wochen belegt haben. Generell kann man also sagen, dass wir sehr nett in Cusco empfangen wurden. In der Sprachschule fanden wir auch sehr schnell Kontakt zu anderen deutschen Freiwilligen und auch Peruanern, was unseren Fortschritt der Sprach noch einmal beschleunigte. Nach den drei Wochen Sprachkurs in Barcelona und den zwei Wochen hier in Cusco konnten wir uns zwar einigermaßen verständigen, dennoch haperte es noch an viele Ecken. Jetzt, Ende Oktober, meine ich jedoch, dass ich mich recht gut unterhalten kann und es stetig bergauf geht. Der schnelle Fortschritt mit der Sprache kommt vor allem daher, dass wir hier oft den Kontakt suchen und dadurch auch schon ein paar Freundschaften entstanden sind. Das Leben in Cusco und auch die Arbeit hier sind einfach spitze. Auch in unserer WG läuft eigentlich fast immer alles rund. Wir kochen viel und auch ausgewogen, achten darauf, dass es ständig sauber und ordentlich ist und besonders das Thema Hygiene wird bei uns groß geschrieben. Ich habe das Glück, dass ich anscheinend einen recht stabilen Magen habe und so noch nie krank war. Dies kann man von meinen Mitbewohnern leider nicht behaupten. Nun ein paar Worte zu meiner Arbeit: Das Altersheim beherbergt circa 200 Senioren, von denen der Großteil noch ziemlich fit ist und weder beim Anziehen, Essen noch der eigenen Körperpflege Hilfe braucht. So kommt es auch dazu, dass viele „Opas“ oder „Omas“, wie sie hier genannt werden, irgendwelche Aufgaben zugeteilt bekommen und so in den ~Alltag eingebunden werden. Geleitet wird das Ganze von sechs Nonnen, die alle ihre eigenen Aufgabebereiche haben. Zudem leben auf dem Gelände auch noch circa 20 jugendliche Mädchen, die zwar alle zur Schule gehen, jedoch außerhalb davon noch verschiedene Aufgaben zu erledigen haben. Das mit den „chicas“, wie diese Mädchen genannt werden, kann man sich ungefähr wie ein Internat vorstellen. Noch dazu ein recht strenges Internat, das diese Mädchen nur wenig Freizeit haben, nur selten das Gelände verlassen können und bezüglich des anderen Geschlechts ein absolutes Verbot haben. Dies ist auch der Grund, warum viele Eltern ihre Tochter dorthin schicken. Die sechs Nonnen und die „Chicas“ werden nur von 12 Arbeitern unterstützt, die von Montag bis Samstag arbeiten. Auch muss erst einmal geklärt werden, dass es mehrere „Abteilungen“ gibt. Frauen und Männer sind hier streng getrennt, sodass es jeweils eine Krankenstation für die Frauen und eine für die Männer gibt. Zudem gibt es noch eine Abteilung für die fitteren Damen und Herren. Die Arbeit im Altersheim hat einen festen Rhythmus. Dieser Rhythmus geprägt von den Essenszeiten. In den Krankenstationen gibt es jeden Tag um 08:00 , 11:00 und 15:00 Essen, während die Fitten um 08:30 , 11:30 und 16:00 speisen. Bei der Alimentation in den Krankenstationen helfen Sven und ich immer mit. Sven arbeitete bis jetzt immer bei den Herren und ich bei den Damen. Zwischendurch helfen wir bei unterschiedlichen Sachen. Zum Beispiel: Betten richten, Rasur der Männer, Wäsche zusammenlegen, Geschirrspülen, Bodenwischen, arbeiten in der Physiotherapie oder ab und zu diverse Frucht- und Gemüsespenden abholen. Meistens arbeiten wir jedoch in der Physiotherapie oder unterhalten die Senioren. Dieser Teil der Arbeit macht mir am Meisten Spaß, weil sie auch unglaublich lustig und humorvoll sind und Ihnen die Freude richtig ins Gesicht geschrieben steht, sobald man sich nur ein wenig mit Ihnen beschäftigt. Dieses Gefühl gibt mir jeden Tag aufs Neue Motivation weiter zu arbeiten. Jeden Donnerstag kommen dutzende Medizinstudenten um Praxis zu sammeln. Mit diesen Studenten verstehen wir uns mittlerweile auch schon sehr gut und spielen sogar manchmal Fußball mit den Senioren zusammen. Auch mit den Arbeitern, Nonnen und den Mädchen verstehe ich mich blendend. Während der Arbeit spaßen Gladis, Amalia und ich immer herum, sodass die Zeit oft wie im Flug vergeht und die Arbeit umso mehr Spaß macht. Ich habe auch das Gefühl, dass mich die anderen Arbeiter hier sehr respektieren und mich hier sehr gut aufgenommen haben. Diesen Respekt muss man sich jedoch erarbeiten. Ich habe schnell gemerkt, dass man hier selber Arbeit suchen muss und man nur selten gebeten wird Sachen zu erledigen. So habe ich zum Beispiel einmal auf dem Feld mitgearbeitet, das zwar außerhalb von Cusco liegt, aber den Nonnen gehört. Es war zwar recht harte Arbeit, doch es war eine schöne und wichtige Erfahrung, weswegen ich auch gerne noch einmal dort arbeiten würde. Generell muss für das Altersheim fast nichts gekauft werden, da sie den Großteil entweder selber anbauen, oder gespendet bekommen. Diese Spenden dürfen wir dann manchmal mit Hilario abholen. Dies kann dann sehr lustig werden, wenn man in einer Menschenschlange immer wieder 5-8 Kilo schwer Kürbisse sich zuwirft. All diese Erfahrungen sind auch ein Grund, warum ich diesen Freiwilligendienst hier mache. Jede einzelne Erfahrung ist mir lieb, ob gut oder schlecht, ich nehme hier so ziemlich Alles positiv auf. Von dem Kulturschock, den uns Alle vorausprophezeit haben, merke ich bis jetzt noch Nichts. Bis jetzt nehme Alles sehr offen auf und bin mir natürlich auch darüber bewusst, dass hier einiges anders ist. Das ist aber auch gut so und beeindruckt mich immer wieder aufs Neue. Ein Beispiel ist zum Beispiel die Anrede in Peru. Hier wird so ziemlich jeder „Papí“, „Mamí“ , „Papito“ oder „Mamita“ genannt wird. Viele finden diese Verniedlichungen zwar nervig, doch ich finde sie echt spitze, da dadurch ein viel innigerer Ton im Gespräch aufkommt. Ich fühle mich hier einfach wunderbar aufgenommen und habe mit den Menschen hier eigentlich keine schlechten Erfahrungen gemacht. Auch was Gewalt und Diebstahl angeht habe ich hier noch Nichts am eigenen Leib erfahren müssen, worüber wir auch sehr froh sind. Generell kann man hier als einigermaßen aufgeschlossener Mensch eine richtig schöne Zeit erleben, dutzende, wichtige Erfahrungen fürs Leben sammeln und auch Freizeitlich hab man hier jede Menge geboten. Das Leben hier ist günstig, besonders das Taxi und Busfahren. Für eine Taxifahrt zum Beispiel zahlt man in Cusco umgerechnet gerade mal einen Euro. Das einzige Problem, was uns anfangs vielleicht ein paar Schwierigkeiten bereitet hat, war die Sprache. Doch mittlerweile, wo diese Barriere gebrochen ist, tun sich uns immer wieder neue Chancen auf. So denke ich, dass man hier in Cusco und wahrscheinlich auch in den anderen Teilen Südamerikas eine unvergessliche Zeit erleben kann.