Ausführliche Beschreibung

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Ausführliche Beschreibung
GG19
GG19 - Kurzbeschreibung
GG19 / der Film - der Workshop
Anlagen
OSTRALE - Kulturpädagogik
Grundlagen der OSTRALE-Kulturpädagogik
GG19 – Film und Workshop - Kurzbeschreibung
19 Grundrechte - 19 Kurzfilme – 19 Zugänge zur deutschen Gesellschaft
Workshop-Module: Musik Poesie, Theater, Gestaltung, Film/Video, Mixed Media
Collagen/Web, Kreatives Schreiben
Der Film
Der Berliner Regisseur und Produzent Harald Siebler hat sich in dem ungewöhnlichen
Filmprojekt GG19 intensiv mit den 19 Grundrechten der Bundesrepublik Deutschland
auseinander gesetzt. Der prominent besetzte Kinofilm – unter der Schirmherrschaft der
ehemaligen Bundesjustizminsterin Brigitte Zypries - thematisiert die Beziehung der Bürger
zu den Grundrechten als Rahmenbedingungen der deutschen Gesellschaft.
Der abstrakte Gesetzestext der in den ersten 19 Artikeln des Grundgesetzes formulierten
Grundrechte wurde von 25 zeitgenössischen Autoren in 19 Drehbücher transformiert.
19 Kurzfilme fügen sich zu einem Gesamtwerk zusammen und können dennoch jeweils alleine
für sich eine aussagekräftige Wirkung entfalten. Durch die Teilnahme bekannter Schauspieler
wie u.a. Anna Thalbach, Anna Loos, Kurt Krömer und Max Riemelt wird spielerisch ein
zeitgemäßer Zugang zum Grundgesetz geschaffen. Selbstverständliche, menschliche
Grundbedürfnisse - die Unantastbarkeit der Menschenwürde, Pressefreiheit, Unverletzlichkeit
der Wohnung etc. - erhalten einen gegenwärtigen Hintergrund.
Der Workshop
Ausgehend vom Kinofilm GG19 bzw. ausgewählten GG19 Kurzfilmen / Artikeln des
Grundgesetzes werden die Erfahrungen, Erkenntnisse, Erlebnisse, Empfindungen und
Vorstellungen des gesellschaftlichen Zusammenlebens in einem aktiven Prozess durch
künstlerische Mittel artikuliert. Aus passiver Rezeption wird eine aktive Kommunikation
und Gestaltung.
Die zur Verfügung stehenden Ausdrucksmittel / Arbeitsgruppen des Workshops sind: Musik
Poesie, Theater, Gestaltung, Film/Video, Mixed Media Collagen/Web, Kreatives Schreiben.
Grundlage der Kreativworkshops bildet eine fachliche Einführung in die rechtlichen Grundlagen
des Grundgesetzes sowie eine Führung durch die Ausstellungen der OSTRALE´010.
Entsprechend der dreiwöchigen Dauer der OSTRALE´010 werden drei GG19-Workshops mit
einer Dauer von jeweils einer Woche (5 Tage) durchgeführt, die sich auf unterschiedliche
Zielgruppen richten:
30.8. - 3.9.: Workshop für Menschen mit Behinderungen und Menschen ohne Behinderungen
6.9. - 10.9.: Workshop für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund
13.9. - 17.9.: Workshop mit internationalen und deutschen Studenten
Ziele
Die im Grundgesetz formulierten Grundlagen des gesellschaftlichen Zusammenlebens werden
vermittelt, erlebbar gemacht und Ausgangspunkt einer eigenständig artikulierten Orientierung.
Die drei Workshops fördern den Gestaltungswillen, die Kommunikation und das Verständnis
unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppierungen füreinander. An sich bereits isolierte Gruppen
wie jugendliche Immigranten, Menschen mit Behinderungen und ausländische Studenten
werden im Rahmen der Workshops nicht weiter als abgesonderte Gruppe einzeln betreut. Die
drei Gruppen führen den Workshop gemeinsam mit jugendlichen deutschen Schülern durch.
Somit spiegelt sich der Umgang mit den Deutschen Grundrechten unmittelbar auf die
Workshopteilnehmer, die hier miteinander kommunizieren und gemeinsam Filme, Texte,
Plakate, Lieder usw. entstehen lassen.
Die unterschiedlichen Perspektiven und Alltagserfahrungen der teilnehmenden Gruppen fließen,
inspiriert und motiviert durch das künstlerische Umfeld der OSTRALE, in einen eigenen,
kreativen Prozess ein. Erlebtes, Erfahrenes und Diskutiertes wird in einer aktiven und
gestaltenden Gemeinsamkeit zu einer sicht- und wahrnehmbaren Realität transformiert.
Zielgruppen
1. Workshop mit jugendlichen Immigranten und jugendlichen Deutschen
Kooperationspartner: Ausländerbeauftragte Dresden
Auseinandersetzung mit den Grundrechten
Grundfragen: Wie empfinden die Jugendlichen ihre gesellschaftliche Stellung ? Haben alle die
gleichen Chancen auf Bildung ? Welche beruflichen Perspektiven sehen die Jugendlichen ? Wie
würden sie gesellschaftliche Rahmenbedingungen verändern wollen ? Wie können sie konkret
in ihrem alltäglichen Umfeld Veränderungen bewirken ? Was bedeutet Identität und
Integration ? Welche Bedeutung hat die Beherrschung der deutschen Sprache ?
2. Workshop mit internationalen und deutschen Studenten
Kooperationspartner: Goethe Institut Dresden
Die deutschen Grundrechte im internationalen Kontext,
Die Studenten vergleichen die deutschen Grundrechte mit denen ihres Herkunftslandes. Welche
Grundrechte sind international und global allgemeingültig ? Wie entstehen Vorurteile und
Klischees gegenüber unterschiedlichen Kulturen ? Wo gibt es Unterschiede oder gar
Widersprüche und Unvereinbares ? Wie erfahren die Studenten den gesellschaftlichen Alltag im
Mutterland, wie den Alltag in Deutschland ? Welche Stellung haben Bildung und Forschung im
jeweiligen Land ? Welche jeweiligen gesellschaftlichen Zugangsmöglichkeiten bestehen ?
3. Workshop mit Menschen mit Behinderungen und Menschen ohne Behinderungen
Kooperationspartner: Behinderten Vereine und Einrichtungen in Dresden
Kommunikation und Verständnis zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen.
Die Workshopteilnehmer setzen sich kreativ mit den deutschen Grundrechten auseinander und
damit mit ihrem alltäglichen Erfahrungen als Menschen mit Behinderungen in der deutschen
Gesellschaft. Wie erfahren die Teilnehmer die unterschiedlichen Aspekte der Grundrechte ?
Welche Vorurteile, welche Berührungsängste bestehen ? Gibt es tatsächlich Chancengleichheit ?
Gilt das Recht auf Bildung in der Realität gleichermaßen ? Wie könnte eine Umsetzung der
Grundrechte für alle gesellschaftlichen Gruppen realisiert werden ? Mit den kreativen Modulen
des Workshops gestalten die Teilnehmer die Vision einer gemeinsamen Gesellschaft.
Nachhaltigkeit
Der GG19 Workshop ist Initial und Pilotprojekt der Kultupädagogik der OSTRALE, welches
erstmals zur OSTRALE´010 realisiert wird.
Mit dem Workshop etabliert sich das zentrale Anliegen der OSTRALE, Kunst als Kapital und
Kernbestand einer neuzeitlichen Gesellschaft zu etablieren, ihre Innovationskraft ökonomisch
und sozial zu organisieren und lokal, regional und international nachhaltig nutzbar zu machen.
Die Entwicklung und Verstetigung sozio-kultureller Projekte, die Beteiligung aller
gesellschaftlichen Gruppen im Kontext der Sogkraft zeitgenössischer, internationaler Kunst
steht im Mittelpunkt der Vermittlungs- und Kommunikationsstrategien der OSTRALE.
Bereits zur OSTRALE´09 nahmen in den drei Festivalwochen mehrere hundert Schüler an den
angebotenen Führungen teil. Dieses Angebot wird zur OSTRALE´010 intensiviert und sowohl
durch das GG19 Pilotprojekt wie auch durch die neue Publikumswerkstatt beträchtlich
erweitert.
Die Publikumswerkstatt wird während der drei Ausstellungswochen jedem Interessierten offen
stehen, um unter Anleitung den intensiven Wahrnehmungen und Fragestellungen der
Ausstellung unmittelbar einen eigenen, kreativen Ausdruck zu verleihen. Die jeweiligen, durch
die Besucher geschaffenen Ergebnisse addieren sich im Verlaufe der drei Wochen zu einem
eigenständigen, gemeinsamen „Publikumskunstwerk“.
Die Publikumswerkstatt ist Ausgangspunkt der weiteren Intensivierung der Zusammenarbeit mit
unterschiedlichsten Gruppen, Vereinen und Einrichtungen. Insbesondere mit den beteiligten
Schulen soll, ausgehend von der Werkstatt, das GG19 Projekt auch nach dem Ende der
OSTRALE´010 in den Schulunterricht transferiert werden und dort in den folgenden Monaten in
Form von Workshops, Projekten, Arbeitsgruppen oder als Unterrichtsbestandteil nachhaltig
realisiert werden.
Zugleich wird die Kulturpädagogik räumlich verankert. Neben der Publikumswerkstatt, welche
sich in der Halle 8 des Futterstall West befindet, werden die unmittelbar angrenzenden
Räumlichkeiten der sog. „Knechtstuben“ zukünftig als Standort der Projekte und Aktivitäten der
OSTRALE-Kulturpädagogik genutzt, so dass im Anschluß an das Festival ein ganzjähriges,
räumlich verortetes sozio-kulturelles Angebot auf dem OSTRALE-Gelände entsteht.
GG 19
der Film
der Workshop
Grundgesetz der BRD
Die Grundrechte
1
2
3
4
5
6
Die Würde des Menschen ist unantastbar
Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit
Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich
Die Freiheit des Glaubens...ist unverletzlich
Jeder hat das Recht, seine Meinung...zu äußern und zu verbreiten
Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutz der
staatlichen Ordnung
7 Das gesamte Schulwesen steht unter Aufsicht des Staates
8 Alle Deutschen haben das Recht, sich...friedlich und ohne Waffen
zu versammeln
9 Alle Deutschen haben das Recht, Vereine und Gesellschaften zu bilden
10 Das Briefgeheimnis ist unverletzlich
11 Alle Deutsch genießen Freizügigkeit im ganzen Bundesgebiet
12 Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und
Ausbildungsstätte frei zu wählen
13 Die Wohnung ist unverletzlich
14 Das Eigentum und das Erbrecht sind gewährleistet
15 Grund und Boden...können zum Zweck der Vergesellschaftung...
in Gemeineigentum...überführt werden
16 Die deutsche Staatsangehörigkeit darf nicht entzogen werden
Politisch verfolgte genießen Asylrecht
17 Jedermann hat das Recht, sich...schriftlich mit Bitten oder
Beschwerden an die zuständigen Stellen und an die
Volksvertretung zu wenden
18 Wer die freiheitliche demokratische Grundordnung missbraucht,
verwirkt die Grundrechte
19 Soweit nach diesem Grundrecht durch das Gesetz oder auf Grund
eines Gesetzes eingeschränkt werden kann, muss das Gesetz
allgemein und nicht nur für den Einzelfall gelten
GG19
19 Grundrechte - 19 Kurzfilme – 19 Zugänge zur deutschen Gesellschaft
Der Film
Der Berliner Regisseur und Produzent Harald Siebler hat sich in dem ungewöhnlichen
Filmprojekt GG19 intensiv mit den 19 Grundrechten der Bundesrepublik Deutschland
auseinander gesetzt. Der prominent besetzte Kinofilm – unter der Schirmherrschaft der
ehemaligen Bundesjustizminsterin Brigitte Zypries - thematisiert die Beziehung der Bürger
zu den Grundrechten als Rahmenbedingungen der deutschen Gesellschaft.
Der abstrakte Gesetzestext der in den ersten 19 Artikeln des Grundgesetzes formulierten
Grundrechte wurde von 25 zeitgenössischen Autoren in 19 Drehbücher transformiert.
19 Kurzfilme fügen sich zu einem Gesamtwerk zusammen und können dennoch jeweils
alleine für sich eine aussagekräftige Wirkung entfalten.
Durch die Teilnahme bekannter Schauspieler wie u.a. Anna Thalbach, Anna Loos, Kurt
Krömer und Max Riemelt wird spielerisch ein zeitgemäßer Zugang zum Grundgesetz
geschaffen. Selbstverständliche, menschliche Grundbedürfnisse - die Unantastbarkeit der
Menschenwürde, Pressefreiheit, Unverletzlichkeit der Wohnung etc. - erhalten einen
gegenwärtigen Hintergrund.
Der Workshop
Zielgruppen der drei zur OSTRALE´010 vorgesehenen, jeweils einwöchigen Workshops
sind Migranten, Menschen mit Behinderung, ausländische Studenten und Schüler.
Der Film GG19 bietet die Möglichkeit eines emotionalen, bildstarken Zugangs
zu den gesetzlichen Grundlagen des gesellschaftlichen Zusammenlebens.
Inspiriert von den 19 Kurzfilmen soll der Workshop Ausdrucksmöglichkeiten anbieten,
um persönliche Erfahrungen und Gedanken, Zweifel und Hoffnungen zu formulieren,
zu vertiefen und kreativ auszudrücken.
Die angebotenen Ausdrucksmittel sind Musik, Poesie, Theater, Gestaltung, Mixed
Media/Web, Film/Video und Kreatives Schreiben.
Die Module
Der GG19 Workshop besteht aus sechs verschiedenen Modulen. Sie bieten je nach Fähigkeiten und Interessen der Teilnehmer unterschiedliche Umsetzungsmöglichkeiten und
Schwerpunkte.
Ausgangspunkt der einzelnen Workshopmodule / Arbeitsgruppen bildet jeweils ein Kurzfilm/Grundrecht aus dem Kinofilm.
Dauer des Workshops / der Module: 5 Tage.
Das Basismodul (Dauer: 3 Std.) ist Grundlage der Kreativ-Workshops.
Zum Abschluß der Woche ist eine gemeinsame, offene Schlußveranstaltung vorgesehen,
in welcher die Workshop-Ergebnisse in Form von Ausstellungen, Aufführungen und
Diskussionen präsentiert werden.
Basismodul: Einführung / Film / Gespräch
Dauer: ca. 3 Stunden
Grundlage der einzelnen Workshops ist ein gemeinsames, moderiertes Gespräch, in dem
die Teilnehmer zunächst eine Einführung zur Geschichte und zum rechtlichen Hintergrund
des Grund-gesetzes erhalten. Nach dem Betrachten der jew. ausgewählten Kurzfilme führt
ein Gespräch das Gesehene und Erfahrene auf die Ebene des persönlich Erlebten und Gedachten.
Modul 1: Musik Poesie
Dauer: 5 Tage
Teilnehmerzahl: max. 15 Pers.
Einfache, klare und starke Worte finden. Gedanken, Gefühle und Erfahrungen in einem
Liedtext authentisch ausdrücken. Text und Musik, Worte und Melodien miteinander streiten, laufen und leben lassen. In wenigen Worten eine ganz persönliche Aussage und Stimmung finden, sich vom Klang inspirieren lassen.
Durch das Medium Musik werden die Teilnehmer inspiriert, offen, abstrakter und zugleich
individueller mit Sprache umzugehen. Es sollen Liedtexte entstehen, die Erlebnisse und Erfahrungen zum Klingen bringen.
Unabhängig von den musikalischen Fertigkeiten werden die Teilnehmer in die musikalische
Umsetzung der entstandenen Texte einbezogen. Eigene Instrumente können gerne mitgebracht und eingesetzt werden.
Den inhaltlichen Ausgangspunkt bietet ein vorgegebener Refraintext.
Von diesem ausgehend werden die Liedstrophen individuell getextet, so dass unterschiedliche, persönliche Sichtweisen auf das jew. Thema des Kurzfilms entstehen.
Modul 2: Theater
Dauer: 5 Tage
Teilnehmerzahl: max. 15 Pers.
Das Spiel miteinander in der unendlichen Welt der Bühne proben, um für den Alltag
Lösungen zu finden. Menschliche Grundbedürfnisse können in verteilten Rollen
ausgedrückt, inszeniert, überzeichnet oder sensibel dargestellt werden. Die Bühne
als Raum der Öffnung und des Schutzes zugleich.
Die Grundregeln des Theaters werden im Rahmen von Übungen erprobt, die Rolle der
Sprache durch Weglassung vermittelt, um eigene Szenen zu dem jeweiligen Grundrecht
zu konstruieren. Bei der Abschlußpräsentation werden diese dem Publikum vorgeführt.
Durch die szenische Darstellung und das Erleben einer Rolle auf der Bühne können die
Teilnehmer die Konsequenzen von Grundrechten „am eigenen Körper“ erproben und
erfahren. Darüber hinaus wird das Theater als Medium der Darstellung gegenwärtiger
Gesellschaftszusammenhänge vermittelt.
Modul 3: Gestaltung
Dauer: 5 Tage
Teilnehmerzahl: max. 15 Pers.
Gestaltung (Design) meint allgemein den Akt der Formgebung, bei welchem ein Objekt
oder ein Gedankengut erstellt, modifiziert oder entwickelt wird und dadurch ein bestimmtes Erscheinungsbild annimmt oder verliehen bekommt.
In diesem Sinne sollen die Teilnehmer Printmedien, insbesondere ein Plakat und eine kleine
Broschüre, zu einem ausgewählten Kurzfilm/Grundrecht von GG19 gestalten. Bild- und
Wort müssen gefunden und „auf den Punkt“ gebracht werden, um einem scheinbar abstrakten Anliegen ein prägnantes Erscheinungsbild zu geben, das auch andere Menschen
als Wort-/Bild-Botschaft verstehen können.
Neben einfachen, klassischen, grafischen Techniken, soll insbesondere die Fotografie als
Mittel der Bebilderung eingesetzt werden. Die Teilnehmer sollen sich, als Grundlage ihrer
Gestaltung, fotografisch selbst „ein Bild machen“, von sich, anderen Menschen und ihrem
unmittelbaren Umfeld.
Die (digitalen) Ergebnisse können optional geprintet und in einer Ausstellung präsentiert
werden.
Modul 4: Film / Video
Dauer: 5 Tage
Teilnehmerzahl: max. 15 Pers.
Der Kinofilm mit seinen 19 individuellen Sicht- und Erzählweisen dient als Grundlage für
einen neuen, eigenen Kurzfilm zu einem ausgewählten Grundrecht, als Stimulanz für einen
individuellen Ausdruck in Wort, Bild, Bewegung, Sprache und Ton.
Die passive Ebene des Zuschauens wird verlassen. Im Schaffen eines neuen, eigenen Films
wird zugleich der bewußte Umgang mit bewegten Bildern und Sprache und deren Komposition vermittelt.
Alle oben genannten Workshops können in den Film einfließen: Texte, szenisches Darstellen, Lieder, Bilder...
Optional entsteht nach Abschluß des Workshops eine professionell produzierte DVD mit
den Videos der Teilnehmer und einer zusätzlichen, filmischen Dokumentation des Entstehungsprozesses.
Gedreht wird im Format MiniDV.
Modul 5: Mixed Media Collagen / Web
Dauer: 5 Tage
Teilnehmerzahl: max. 15 Pers.
Das Internet ist innerhalb kurzer Zeit zu einem standardisierten Massenmedium geworden.
Die meisten populären Webseiten unterscheiden sich heute nur unwesentlich in Struktur
und Funktion. die Gewohnheiten der Benutzer wurden im Laufe der Zeit immer weiter
konditioniert.
Was aber passiert, wenn man diese "Regeln" und "Standards" hinter sich lässt und sich
künstlerisch und inhaltlich mit dem Medium auseinandersetzt? Unter Einbeziehung aller zur
Verfügung stehen Massenmedien ( Internet / Zeitungen / Fernsehen etc.) erarbeiten die
Teilnehmer eigene, künstlerisch geprägte Webseiten, die auf individuelle Weise Erfahrungen und Reflexionen zu einem ausgewählten Kurzfilm/Grundrecht von GG19 „übersetzen“.
Bilder, Texte und Töne bilden am Ende die Basis einer "multimedialen" Internetseite, die
sich bewusst vom "Mainstream" absetzt, durch die Reduktion der Mittel den Blick auf das
Wesentliche freilegt und eine neue, ästhetische Interneterfahrung ebenso provoziert wie
eine mediale, künstlerisch geprägte Neuerfahrung der Grundrechte.
Die Arbeiten der Teilnehmer werden anschießend gesammelt und in einer Webausstellung
veröffentlicht.
Voraussetzung: Grundkenntnisse HTML und Bildbearbeitung, Computer
Es sollten entsprechend der Teilnehmerzahl ausreichend Rechner zur Verfügung stehen,
auf denen idealerweise die Programme „Dreamweaver“ und „Photoshop“ installiert sind.
Modul 6: Kreatives Schreiben
Dauer: 5 Tage
Teilnehmerzahl: max. 15 Pers.
„Ich setze mich nicht an den Schreibtisch, um etwas in Verse zu fassen, was ich schon
klar im Kopf habe. Wenn es schon klar wäre, gäbe es keinen Anlass und kein
Bedürfnis, darüber zu schreiben… Wir schreiben nicht, um verstanden zu werden,
wir schreiben, um zu verstehen.“ (C. Day Lewis)
Wie lässt sich ein Gedanke, eine Empfindung oder eine Lebenserinnerung in einen
Erzähltext verwandeln? Wie kann man die Phantasie und das Gedächtnis wachrütteln?
Wie findet man den Anfang einer Geschichte? Und wie gibt man einer Erzählung Farbe
und Tiefe, so dass sie auch für andere Leser interessant ist?
Kreativ, anschaulich, bildhaft und interessant zu schreiben ist eine Kunst, die erlernbar ist.
Schreiben liegt in der Natur des Menschen und ist nicht etwa eine Berufung oder ein
seltenes Talent. Der Workshop vermittelt einen spielerischen Zugang zum Prozess des
Schreibens und ermöglicht den Teilnehmern eine Auseinandersetzung mit dem Thema
Grundrechte und Gesellschaft durch eigene Worte und Textformen.
Dozenten
Basis-Modul
Johannes Göbel, Bonn (Fotograf, Jurist) www.johannesgoebel.net
Karl Philipp Schmitz, B.A., Mönchengladbach (Kulturpädagoge) www.kulturpaedagoge.eu
Musik Poesie
Anne Müller, Berlin (Musikerin, Autorin) www.anne-mueller.net, www.avocadomusik.de
Andreas Göbel, Berlin (Musiker, Musikpädagoge) www.avocadomusik.de
Theater
Karl Philipp Schmitz, B.A., Mönchengladbach
Gestaltung
Dr. Martin Müller, Berlin (Gestalter, Maler, Kurator) www.heyoka.eu
Johannes Göbel, Bonn
Film / Video
Benjamin Fleig, Aachen (Video-Künstler, Kameramann) www.benjamin-fleig.de
Ludwig Kuckartz, Köln (Video-Künstler, Grafiker, Cutter) www.ichsehe.com
Mixed Media Collagen / Web
bobok/m.giltjes, Visselhövede (Webdesigner, Multi-Media-Künstler, Maler) www.bobok.com
Stefanie Körner, Hamburg (Designerin, Illustratorin, Multi-Media-Künstlerin) www.pheist.com
Kreatives Schreiben
Angelika Gathmann, M.A., Emmerich am Rhein (Ethnologin, Autorin)
Anne Müller, Berlin
Kontakt
Karl Philipp Schmitz, Fon +49 (0)211 139 55 771
[email protected], www.ostrale-zentrum.de
GG19
Anlagen
OSTRALE - Kulturpädagogik
Grundlagen der OSTRALE-Kulturpädagogik
Kulturpädagogik
Die Kulturpädagogik der OSTRALE will den zeitgenössischen Aspekt und sinnvollen Effekt des
Austausches zwischen Kulturschaffenden und Kulturkonsumenten nachhaltig für beide Seiten
nutzbar machen. Diese bestehen insbesondere darin, dass künstlerisches Schaffen Impulse setzt
und für kontroverse Begegnungen sorgt. Nicht umsonst ist die Freiheit der Kunst ein Bestandteil
des Grundgesetzes der BRD.
Da nicht jeder einen Zugang zur zeitgenössischer Kunst findet, diese zum Teil sogar als elitär
empfunden wird, werden bei der OSTRALE.010 zusätzlich zu den bestehenden vermittelnden
Führungen für Schüler, Auszubildende und Studierende Workshops und ähnliche Veranstaltungen angeboten, die vertiefen und darüber hinaus weitere Zielgruppen erreichen sollen.
In Zusammenarbeit mit der OSTRALE, dem Netzwerk Kunst- und Kulturschaffender culture.net
e.V., dem Sächsischen Umschulungs- und Fortbildungswerkes e.V., der ARGE Dresden und der
Stiftung Weiterdenken werden folgende Module der Kulturpädagogik angeboten:
Publikumswerkstatt und GG 19 - Der Workshop.
Publikumswerkstatt
Im Sinne der Neuordnung von Altmaterialien des OSTRALE Geländes durch die Künstler, soll
Material, was für die Vorbereitung der OSTRALE nicht genutzt wurde sowie Restmaterialien, die
bei vor Ort entstandenen Kunstwerken keine weitere Verwendung finden, als Ausgangsmaterial
für eine Publikumswerkstatt dienen. Hier wird dem OSTRALE-Publikum die Möglichkeit
geboten, beim Betrachten der ausgestellten Werke entstandenen Fragen und Antworten
nachzugehen und eigene Fragen und Antworten mit den Möglichkeiten der Künstler zu
formulieren. Am Austausch mit dem Publikum interessierte Künstler können in die Arbeit
der Publikumswerkstatt mit einbezogen werden.
Die Publikumswerkstatt bietet so vor allem die Gelegenheit, das Erlebnis von Führungen
nachhaltig zu vertiefen und die Bedeutung künstlerischen Schaffens nachzuvollziehen.
Wo empfunden wurde "Das kann ich auch!", kann ein unmittelbarer Selbstversuch die
Sinnhaftigkeit der Arbeit und das Erlebnis der Kunst in ein neues Licht rücken.
Neben den klassischen Zielgruppen von Schülern und Studenten werden mit der Publikumswerkstatt auch gezielt ein Bildungsprogramm für Menschen mit sozial-benachteiligtem
Hintergrund angeboten, denen z.B. fehlende Qualifikationen den Einstieg in die erste
Arbeitswelt erheblich erschweren. Einen kreativen Ausdruck selbstständig zu erarbeiten,
vermittelt auch immer neue Lösungsansätze für den eigenen Alltag. Letztendlich ist es der
kreative Umgang mit der eigenen Situation, der es ermöglicht, den ersten Arbeitsmarkt für
sich zu erschließen und das scheinbare Labyrinth der Gesellschaft zu verstehen.
GG 19 - Der Workshop
Grundrechte, wie sie in den ersten 19 Artikeln des Grundgesetzes genannt werden, garantieren
den Bürgern weitestgehend ihre sozialen und existentiellen Grundbedürfnissen in ihrem Alltag.
Genauso bieten sie gleichzeitig jedem die Möglichkeit, sein Leben selbstbestimmt und in eigener
Verantwortung zu gestalten. Im weltweiten Vergleich können diese Rahmenbedingungen des
Lebens als luxuriös gesehen werden und es erscheint merkwürdig wie wenige Bürger sich ihrer
Grundrechte bewusst sind.
Der Kinofilm GG 19 ist die filmisch-fiktionale Umsetzung unserer 19 Grundrechte in 19
Kapiteln, die so die Grundrechte aus ihren abstrakten juristischen Formulierungen herauslösen
und für die Zuschauer emotional erlebbar machen. Im Vordergrund stehen dabei Einzelschicksale, die berühren, erstaunen, wütend machen und amüsieren. Ein Film, der sich nicht nur mit
der deutschen Wirklichkeit auseinandersetzt, sondern der Fragen aufwirft, dem Verhältnis
zwischen Anspruch und Wirklichkeit nachspürt und zum Nachdenken und Diskutieren anregt.
GG 19 ist hochaktuell, brisant und unterhaltsam.
GG 19 - Der Workshop bietet auf Grundlage des Films GG 19 unterschiedliche Module an,
die über das filmische Erlebnis hinaus den Inhalt der Grundrechte im Rahmen von KreativWorkshops nachhaltig vermitteln. Folgende Workshops werden angeboten: Musik Poesie,
Theater, Gestaltung, Film / Video, Mixed Media Collagen / Web, Kreatives Schreiben. Zur
weiteren Information ist die ausführliche Projektbeschreibung gesondert beigefügt.
Da dieser Workshop zu den Grundrechte auch eine nachhaltige Schulung der kreativen
Kompetenzen zu den einzelnen eingesetzten Medien anbietet, ist die Veranstaltungsdauer
auf bis zu vier Tage angesetzt und schließt mit einer Präsentation der einzelnen Ergebnisse ab.
Die OSTRALE.010 stellt für die Teilnehmer des Workshops eine einzigartige Inspiration dar,
um den freien Umgang mit den eingesetzten Medien kennen zu lernen.
Zielgruppen sind insbesondere Schüler, Auszubildende und Studenten, interessant ist dieses
Angebot aber auch für Menschen mit Migrationshintergrund, um ihre eigenen kulturellen
Rahmenbedingungen vor Ort besser einschätzen zu können und sich mit der Gesellschaft
der BRD auseinanderzusetzen.
Grundlagen der OSTRALE-Kulturpädagogik
Ergänzend zu den bereits realisierten, sich verstetigenden Vermittlungs- und Beteiligungsmaßnahmen wird die OSTRALE mit der Kulturpädagogik ein weiteres soziokulturelles
Vermittlungsinstrument in die zukünftigen Aktivitäten einbinden. Diese kann ihrem Ansatz nach
als ein “Soziales Kulturmanagement” bezeichnet werden und richtet sich innovativ auf die
zielgruppenorientierte Integration und Partizipation aus.
Hierbei bilden Vermittlungsfunktion, Organisation und Marketing eine Einheit. Mit der
OSTRALE.010 soll diese neuartige Herangehensweise erstmals projektbezogen - in Form eines
Workshop-Projektes zu den Grundrechten der deutschen Verfassung, welche in den ersten 19
Artikeln des Grundgesetzes formuliert sind - realisiert werden. Mittelfristig ist der Aufbau und
die Realisierung eines kulturpädagogischen Kompetenzzentrums vorgesehen, welches im
Rahmen der OSTRALE die soziokulturelle Verankerung und Aktivierung auch “kunstferner”
Zielgruppen zum Gegenstand hat und dieses in einem regionalen wie auch europaweiten
Maßstab eines zu generierenden Netzwerkes umsetzt.
Kulturpädagogik bietet einen partizipativen Zugang zu den kulturellen Identitäten einer
Gesellschaft. Werkzeuge hierfür sind die kreativen Prozesse, die in jeder Arbeit selbstverständlich einfließen. Ob die Logistik eines Lagers zu kontrollieren, Ressourcen effektiv und
gleichzeitig effizient nutzbar zu machen oder den Prozess von der Idee zur Umsetzung eines
Textes oder eines Kunstwerks bis zu ihrer Verwirklichung als Gedicht, Film, Gemälde oder
Skulptur zu gestalten: immer ist die Kreativität der Menschen unersetzbar. Rationales Denken
steht für die Kulturpädagogik dabei aber weniger im Vordergrund als vielmehr das Erlebnis, die
sinnliche Wahrnehmung des eigenen Handelns. Hierauf hinzuweisen und mit Zielgruppen
zusammen Zugänge zu dieser sinnlichen Wahrnehmung zu gestalten, ist Aufgabe der
Kulturpädagogik.
Die Kulturpädagogik der OSTRALE konzentriert sich auf die kreativen Prozesse in der Kunst.
Diese stehen in einem beträchtlichen Gegensatz zur gängigen Lebenswirklichkeit und
fokussieren die sinnliche Erfahrung des Lebens. Eine solche Auseinandersetzung führt zu
Kunstwerken, die den Betrachter zu Fragestellungen und Antworten jenseits rationaler Denkund Handlungsstrukturen animiert, die in den meisten Arbeitsbereichen der Gesellschaft
zunehmend gefragt sind. Das Erleben der Kunst sorgt für einen Ausgleich, der für die kulturelle
Identität der Menschen wichtig ist, um sich einer stetig wandelnden Lebensumwelt anpassen zu
können.
Kulturpädagogik möchte nicht nur, aber insbesondere denjenigen Menschen ein Angebot
machen, denen zeitgenössische Kunst aufgrund des Alters oder der Biografie unbekannt
geblieben ist, die individuell keinen Zugang gefunden haben. Hier gilt es ein Lebensbild zu
vermitteln, das auf die Grundrechte der BRD aufbaut. Schließlich sind es die durch die
Grundrechte geschaffenen Rahmenbedingungen eines gesellschaftlichen Zusammenlebens, die
eine Vielfältigkeit von Kunst ermöglichen und zugleich einen Bildungsauftrag beinhalten.
In Verstetigung des kulturpädagogischen Konzepts für die OSTRALE´010 ist die Institutionalsierung eines Kompetenzzentrums für Kulturpädagogik (Soziales Kulturmanagement)
Gegenstand der aktuellen Modulentwicklung. Ziel der Arbeit des zukünftigen Zentrums ist die
partizipative Ansprache insbesondere “kunstfremder” Zielgruppen sowie die Bildung von
Netzwerken und Kooperationen mit lokalen, soziokulturell tätigen Partnern und mit deutschen
Hochschulen und Universitäten, die die Kulturpädagogik als Studiengang anbieten. Bei
Letzteren ist insbesondere die praxisnahe Vermittlung und Anwendung soziokultureller
Strategien im Kontext zeitgenössischer Kunst Ausgangspunkt vielfältig organisierbarer Projekte.