Kurze Geschichte des catanischen Brettspiels (mit

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Kurze Geschichte des catanischen Brettspiels (mit
Geschichte des Brettspiels: Kurze Geschichte des catanischen
Brettspiels (mit Nebenhandlungen) 1995 - 1999
Das Basisspiel im Wandel der Zeit (von links): Klassische Ausgabe (1995), Travel-Box (2002),
Neuausgabe (2003), Gold-Edition (2005), daneben zum Größenvergleich:
Inigo (2002 / nicht im Spielwarenhandel erhältlich)
1995
• Klaus Teubers DIE SIEDLER VON CATAN, das Brettspiel für drei bis vier Spieler, heute auch
"Grundspiel" oder "Basisspiel" genannt, erscheint.
Es führt die catanischen Rohstoffe Erz, Getreide, Holz, Lehm und Wolle sowie die Bauwerke
Siedlungen, Städte und Straßen ein. Der Räuber als ambivalente Figur, die gleichzeitig
schaden und nutzen kann, sowie die Entwicklungskarten als zusätzliches taktisches Element
runden die historische Wirtschaftssimulation in ihrer strukturellen Reinheit zu einem Spiel mit
Langzeit-Motivaton ab.
Noch im Jahr seines Erscheinens gewinnt es in den beiden wichtigsten Spiele-Preisen im
deutschsprachigen Raum, dem "Spiel des Jahres" und dem "Deutschen Spielepreis", jeweils
den 1. Platz.
Etwas weniger Beachtung findet – für den raschen und lang anhaltenden Siegeszug des
Spiels aber vielleicht besonders wichtig – ist die außergewöhlich gut strukturierte
Spielanleitung, die sich in der Auszeichnung mit der "Essener Feder" für vorbildliche
Spielanleitungen niederschlägt.
1996
• DIE SIEDLER VON CATAN erhalten eine Ergänzung für fünf bis sechs Spieler, die nicht nur
zusätzliches Spielmaterial enthält, sondern auch das Regelwerk um die "Außerordentliche
Bauphase" erweitert, die das Spiel mit größerer Spieler-Anzahl durch mehr Tempo und
Dynamik attraktiv macht.
• DIE SIEDLER VON CATAN - DAS KARTENSPIEL FÜR ZWEI PERSONEN erscheint. Mehr
über das Kartenspiel und dessen Geschichte erfahren Sie hier: -›klick ‹1997
• DIE SEEFAHRER-ERWEITERUNG erscheint: Neben der Vergrößerung der "Spielwelt" wird
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das Spielkonzept auch durch die Einführung erster offizieller Szenarien erweitert. Catanische
Szenarien sind gekennzeichnet durch eine vorgegebenen "Landkarte", nach der die variablen
Felder aufgebaut werden, sowie durch bestimmte Regel-Modifikationen und –Erweiterungen,
die neue Strategien ermöglichen.
Nachdem schon früh Szenarien aus Spieler-Kreisen im für die Spieler-Szene noch recht neuen
Internet kursiert waren, bekommt die Popularität des Entwerfens eigener Szenarien jetzt auch
in breiteren Kreisen ihre bis heute ungebrochene Attraktivität.
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Das Goldfeld als "Rohstoff-Joker", Schiffe als neue Bauwerke, der Pirat (später offiziell in
"Seeräuber" umbenannt und zusätzliche Möglichkeiten, Siegpunkte für errungene "Teilziele"
zu bekommen, erweitern die Handlungsmöglichkeiten der Spieler erheblich.
Noch im selben Jahr erscheint die Ergänzung für fünf bis sechs Spieler.
In einer Neuauflage der SEEFAHRER-ERWEITERUNG wird die Regel zum Einsatz des
Piraten modifiziert: Konnte man anfangs noch mehrere Spieler durch eine einzige
Versetzungs-Bewegung des Piraten bestehlen, so orientiert sich die geänderte Regel stärker
an der Räuber-Regel des Basis-Spiels und erlaubt nur noch einen Diebstahl pro
Piraten-Bewegung.
Die breite Popularität der Siedler und den ersten Siedler-Clubs inspiriert den Kosmos-Verlag
zur Gründung des "Club Catan", einem Versuch, Fan-Aktivitäten zu zentralisieren. Der Club
erhält seine eigene Zeitschrift, die "Siedler-Zeitung", die zweimal jährlich erscheint.
Clubmitglieder bekommen einen roten Club-Ausweis im Scheckkarten-Format und können
exklusiv Merchandising-Artikel beim Kosmos-Verlag bestellen.
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Ein Mitgliedsausweis des Club Catan aus dem vorigen Jahrhundert.
•
Im zweiten Heft der Siedler-Zeitung ist ein Bild mit dem Titel "SZENARIO RAMSES" zu sehen,
das als Prototyp des im folgenden Jahres erschienenen Szenarios "CHEOPS" anzusehen ist.
1998
• DIE HISTORISCHEN SZENARIEN erscheint: Eine Ergänzungspackung mit einem eigenen,
festen und zweiseitig bedruckten Spielbrett sowie Material und Regeln zu den Szenarien
"Alexander der Große" und "Cheops", letzteres eine überarbeitete Version des im Vorjahr in
der "Siedler-Zeitung" angekündigten "Ramses".
•
Die Szenarien sind für drei bis vier Spieler gedacht und erfordern zum Spielen lediglich den
zusätzlichen Besitz des Basis-Spiels DIE SIEDLER VON CATAN. Obwohl es bei "Cheops"
Seefahrt als Spielelement gibt, ist der Besitz der SEEFAHRER-ERWEITERUNG nicht nötig, da
die Szenarien-Packung eigene Schiffs-Plättchen aus Pappe enthält.
Die STÄDTE & RITTER-ERWEITERUNG erscheint, bereits kurz darauf deren Ergänzung für
fünf bis sechs Spieler. War die SEEFAHRER-ERWEITERUNG in des Wortes eigentlicher
Bedeutung eine "Erweiterung", weil die Spieler mit ihr die Enge der Insel Catan verlassen und
hinaus in die Weite des unerforschten Ozeans segeln konnten, so könnte man hier auch von
einer "Städte & Ritter-Vertiefung" sprechen, weil die Spieler ihre Kenntnisse über Wirtschaft,
Forschung, Politik und Militärwesen Catans in vielen Details vertiefen können.
Zu den bekannten Rohstoffen kommen jetzt noch Handelswaren, in den Städten können
einzelne Gebäude errichtet werden, von denen einige den Spieler zusätzlichen Nutzen, andere
Siegpunkte bringen. Die Ritter werden von abstrakten Karten zu mobilen Figuren, die sich auf
der Spielwelt befinden und dort taktische Bewegungen ausführen können.
Die Entwicklungskarten des Basisspiels werden durch die neuen Fortschrittskarten mit
diffizileren Möglichkeiten ersetzt. Als äußerer Feind kommen die Barbaren hinzu, die ein
vorübergehendes Bündnis zwischen den rivalisierenden Spielern ermöglichen (dem der
einzelne Spieler sich in einer Variante auch bewusst verweigern kann). Dazu kommen die
Möglichkeiten, mit einer wandernden Händler-Figur die Tauschhäfen zu ergänzen, sich mit
Stadtmauern gegen Rohstoff-Veluste abzusichern und durch die Gründung von Metropolen
mal mehr, mal weniger sichere Siegpunkte zu gewinnen.
•
•
Mit der STÄDTE & RITTER-ERWEITERUNG kommt eine Menge neuer Komplexität ins Spiel,
die an die Spieler merklich höhere Anforderungen stellt.
Ein besonderer Reiz, der das Spiel für unterschiedlich erfahrene und anspruchsvolle Spieler
weiterhin gleichermaßen attraktiv macht, ist die Möglichkeit, das Basisspiel nach Geschmack
allein, mit einer oder mit beiden Erweiterungen zu spielen: Jeder kann sich sein Catan also so
lang, so groß und so komplex machen, wie es ihm grade passt.
Im Oktober 1998 – etwas mehr als ein Jahr nach seiner Gründung – wird der "Club Catan"
geschlossen. Freunde geschliffener Formulierungen schwärmen noch heute von dem Brief an
alle Mitglieder über die Schließung des Clubs, in dem steht, der "Club Catan" werde jetzt
"geöffnet".
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Die "Siedler-Zeitung" als Club-Organ hat es bis dahin auf vier Ausgaben gebracht.
1999
• DIE SIEDLER VON NÜRNBERG erscheint. Das Spiel ist das erste einer Reihe von
eigenständigen Spielen, die sozusagen "im Catan-Universum angesiedelt" sind, aber nicht den
Besitz des Basis-Spiels erfordern, um gespielt werden zu können.
Es entstand aufgrund eines Gesprächs zwischen Nico Triebner, Manager der Nürnberger
Messe, und Klaus Teuber über eine "spielerische" Würdigung der Stadt Nürnberg, die Heimat
der jährlichen Spielwarenmesse ist, anlässlich ihrer 950-Jahr-Feier im Jahr 2000. Parallel zum
Spiel selbst wurde in Zusammenarbeit der Messe Nürnberg mit dem Kosmos Verlag und Peter
Janshoff vom Spielzentrum Herne der Plan eines großen Siedler-Turniers entwickelt, das 2000
in Nürnberg stattfinden sollte.
Spezifische Elemente der SIEDLER VON NÜRNBERG sind, dass mehrere Spieler gemeinsam
eine Straße kontrollieren können sowie der Bau von Handwerksbetrieben im Inneren einer
Stadt und die gemeinsame Arbeit an einer großen Stadtmauer.
Spielmechanisch originell ist das Ersetzen der sonst Catan-typischen Ertragswürfel durch
"Ertrags-Spielkarten", die von einem verdeckten Stapel gezogen werden und
Würfel-Ergebnisse simulieren; dadurch wird die Möglichkeit langer "Würfel-Serien", in denen
mehrfach hintereinander das selbe Ergebnis erwürfelt wird, ausgeschlossen. Grade diese Idee
gewinnt bei Spielern, die Zufallselemente in einem Spiel nicht schätzen, besondere Beliebtheit
und wird auch in "Hausregeln" für andere Spiele übernommen.
•
Für historisch interessierte Spieler liegt eine kurze Geschichte der Stadt Nürnberg als
separates Heft bei, das Fritz Gruber extra für das Spiel schrieb.
D›IE STERNENFAHRER VON CATAN erscheint in einer Fassung für drei bis vier Spieler.
Auf einem festen Spielbrett und ausgestattet mit einer nur opulent zu nennenden Fülle an
Spielmaterial und Ideen handeln die STERNENFAHRER von Erforschung, Gefahren und
Besiedelung des Weltraums, komplett mit freundschaftlichen Kontakten zu Außerirdischen,
weniger freundschaftlichen Kontakten zu Raumpiraten, der Begegnung mit rätselhaften
Phänomenen und der häufigen Entscheidung, ehe tollkühn oder eher vorsichtig zu handeln.
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Das Design ist in einem "gemütlichen" 60er Jahre Science-Ficiton-Stil gehalten, eher an
"Raumpatrouille" als an "Star Wars" orientiert.
Mit CATAN – DIE ERSTE INSEL erscheint bei Ravensburger eine PC-Umsetzung des
Basis-Spieles und der SEEFAHRER-ERWEITERUNG.
Zwei weitere Ausgaben der "Siedler-Zeitung" erscheinen und werden über den
Spielwarenhandel kostenlos verteilt.
Vorwärts in die Zeit von 2000 bis 2005: -› klick ‹Die komplette Geschichte: klick
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Brettspiels (mit Nebenhandlungen) 1995 - 1999
Eindeutige ID: #1394
Verfasser des Artikels: Peter Gustav Bartschat / Dr. Reiner Düren
Letzte Änderung des Artikels: 2011-08-30 16:43
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