Radialog 02/2011 - Radiologie Weinheim
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Radialog 02/2011 - Radiologie Weinheim
Das Patientenmagazin Ihrer Radiologiepraxis | 02/2011 Radialog Weltweit beste radiologische Versorgung in Deutschland – Wer zahlt die Rechnung? M itn eh m Lö en s rä en un ts S el ie d ge au da ge w fS sK in e r w ne ite eu in n 1 zw Si 5 ne e! un ort d n Ab Seite 06 Seite 04 Arztsuche – Bewertungsportale im Internet werden immer beliebter Seiten 10 und 11 Rücken – von der Vorsorge bis zur richtigen Therapie Seiten 12 und 13 Prostata – warum das Thema Vorsorge für die Zwillingsbrüder Roth so wichtig ist Radialog online unter www.radiologie.de 02 Einblick Kompetenz an zwei Standorten Die Fachärzte der Radiologie Weinheim und Heppenheim praktizieren mit hochmoderner Diagnosetechnik. S Dr. med. Peter Nunninger Dr. med. Thomas Bock Prof. Dr. med. Andreas Steudel echs radiologische Fachärztinnen und -ärzte umfasst das Team der Radiologien Weinheim und Heppenheim. Mit ihrer langjährigen Erfahrung decken sie das gesamte Spektrum der Diagnostischen Radiologie und Nuklearmedizin ab. An beiden Praxisstandorten steht ihnen eine gut ausgebildete und erfahrene Mitarbeiter-Crew zur Seite, die dafür sorgt, dass die Patienten immer im Mittelpunkt stehen. Zum Leistungsspektrum der Gemeinschaftspraxis gehört neben digitaler Röntgentechnik, Kernspintomographie, Computertomographie, Sonographie und Osteoporose-Diagnostik auch die Nuklearmedizin. Zudem nimmt die Radiologie Weinheim am MammographieScreening teil, einem bundesweiten Programm zur Brustkrebs-Früherkennung. Brustkrebs ist der häufigste bösartige Tumor bei Frauen. Die wichtigste Waffe im Kampf gegen die gefährliche Krankheit ist die Früherkennung. Frauen zwischen 50 und 69 Jahren – sie stellen die Hauptrisikogruppe – werden daher alle zwei Jahre zur Untersuchung ihrer Brust durch Mammographie eingeladen. Mittels digitaler Mammographie lassen sich Tumoren feststellen, die noch zu klein sind, um bei der Tastuntersuchung erkannt zu werden. Und je kleiner der Tumor ist, desto größer sind die Heilungschancen. Neueste Technologie im Mammographie-Screening Dr. med. Klaus Niedrig Dr. med. Karin Westphal Dr. med. Christiane Lumpe Auch am zweiten Standort im hessischen Heppenheim wird das Mammographie-Screening durchgeführt. In der Praxis am Kreiskrankenhaus Bergstraße finden zudem die Abklärungsuntersuchungen für Frauen statt, deren Mammographie im Screening auffällig war. Die Screeningeinheit Hessen Süd ist die erste Einheit in Deutschland, die mit der jüngsten Innovation von Fujifilm im Bereich der digitalen Mammographie ausgestattet ist. Das hochmoderne Gerät namens Amulet bietet nach Herstellerangaben die höchste Auflösung weltweit. Dies führt zu einer Verbesserung der Bildqualität bei gleichzeitig reduzierter Strahlendosis. Die optimierte Darstellung der Brust und die qualitativ hochwertigen Verbesserte Bildqualität, reduzierte Strahlendosis und mehr Komfort – das alles bietet das hochmoderne MammographieScreening-Gerät Amulet. Aufnahmen des Brustdrüsengewebes ermöglichen eine hervorragende Detaildarstellung verdächtiger Bereiche für eine sichere Diagnose. Manche Frauen scheuen die nicht immer angenehme Mammographie-Untersuchung. Das neue Gerät sorgt für komfortablere Untersuchungsbedingungen. Der Druck wird reduziert und somit das Wohlbefinden gefördert. Die ausbalancierten Armstützen gewährleisten eine optimale Stabilität während der Untersuchung. Schonende Herzuntersuchungen mittels Hochleistungs-CT Daneben führt das Ärzteteam in Heppenheim digitales Röntgen, Kernspintomographien mit einem leistungsstarken 1,5 Tesla MRT-Gerät und Computertomographien (CT) durch. Die Ärzte arbeiten hier mit einem neuen hochmodernen 40-zeiligen CT-Gerät. Dieser Hochleistungs-CT eignet sich besonders gut für Angiographien (Gefäßdarstellungen) und Trauma-Patienten. 03 Arztbewertungsportale: Wie nützlich sind Bewertungsportale und worauf kommt es bei der Bewertung an? Eine optimale Versorgung und hohe Qualität der Diagnose – dafür tritt das Radiologienetz ein. Seite 04 Radiologie in Deutschland: Die Nachfrage nach Hightech-Diagnostik boomt, doch das Budget sinkt. Ein Hintergrundbericht. ab Seite 06 Liebe Patientinnen, liebe Patienten S ie halten die neue Ausgabe Ihrer Patientenzeitschrift „Radialog“ in den Händen. Auch in dieser Ausgabe haben wir für Sie wieder zahlreiche interessante Beiträge zusammengestellt – von Vorsorgethemen über Hintergrundberichte bis hin zu Neuigkeiten aus der Radiologie. Das Radiologienetz, das aus 360 niedergelassenen Radiologen und Nuklearmedizinern in 100 Praxen und 70 Krankenhäusern bundesweit besteht, möchte durch den „Radialog“ einen Beitrag zur Qualität der Kommunikation zwischen Praxis und Patienten leisten. Um einen Verdacht diagnostisch abzusichern oder überhaupt auf irgendwelche Anzeichen einer Erkrankung zu stoßen, werden wir von einer HightechApparatur unterstützt. Die technischen Entwicklungen bieten dabei immer mehr Möglichkeiten, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und schon die Diagnose schonend – nämlich ohne körperliche Eingriffe – stellen zu können. In unserem Leitartikel (ab Seite 6) zeigen wir auf, dass die Hightech-Diagnostik immer mehr genutzt wird, fragen: „Wer zahlt die Rechnung“? und stellen den Programmvorschlag „CuraSEQUENZ“ von Radiologienetz zur Aufrechterhaltung der ambulanten Patientenversorgung vor. Jährlich erkranken 60.000 Männer in Deutschland an Prostatakrebs. Im Artikel „Prostata-Vorsorge“ stellen wir Ihnen die Möglichkeiten der Prostata-Vorsorge zur frühzeitigen Erkennung von Prostatakrebs vor. Auch die beiden prominenten Handballer-Zwillinge Michael und Uli Roth setzen sich für dieses Thema ein und sind überzeugt, dass die Früherkennung ihr Leben gerettet hat. Lesen Sie mehr ab Seite 12. Fast jeder von uns kennt Rückenschmerzen. Welche Möglichkeiten die Radiologie hier auch therapeutisch bietet, lesen Sie in „Rücken – dem Schmerz auf der Spur“ ab Seite 10. Auf Seite 4 werfen wir einen Blick in die Online-Welt. Arztbewertungsportale gibt es viele, jedoch stellt sich die Frage, wie nützlich diese sind? Ein weiteres Fokusthema ist der Einsatz der Radiologie in der Rechtsmedizin (Seite 5). Die technischen Entwicklungen gehen rasant vorwärts. Dr. Watson, der intelligente Computer von IBM, soll zukünftig Diagnosen stellen können und auch das Smartphone soll Tumore erkennen (Seite 14). Nehmen Sie den Radialog mit nach Hause und lassen Sie uns gerne bei Gelegenheit über die aktuellen Themen ins Gespräch kommen. Alzheimer: Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen tragen wesentlich zur mehr Lebensqualität bei. Seite 09 Hintergrund: Die Wirbelsäule ist die zentrale Achse des Körpers. Die Radiologie hilft dabei, dass es ihr gut geht. Seiten 10 – 11 Vorsorge: Die Brüder Roth haben den Krebs besiegt, dank Vorsorge wurde der Tumor früh erkannt. Seiten 12 – 13 Kurz gemeldet: Neuigkeiten aus der Radiologie Ihre Radiologen im Radiologienetz Radiologienetz Seite 14 Impressum Herausgeber: Radiologienetz, Ringstraße 19 B, 69115 Heidelberg, Telefon 06221-5025-0, www.radiologienetz.de, Redaktion: Dr. M. Kreft (verantwortlich), Dr. J. Schmidt-Tophoff, E. Jugel, Fotos: Trurnit, Curagita, Grafik: A. Sonnberger, Verlag: Trurnit & Partner Verlag GmbH, Putzbrunner Str. 38, 85521 Ottobrunn, www.trurnit.de 04 Fokus Gute Praxis? Eine gute, wenn nicht sogar die beste Entscheidungshilfe bei der Wahl eines Angebotes, ist die Empfehlung von Familie, Freunden und Bekannten. Denn sie beruht im Gegensatz zur klassischen Werbung wie einer Anzeige auf einem Vertrauensverhältnis. Dies gilt auch zunehmend für die Suche im Internet nach dem richtigen Arzt. S o nutzen bereits viele bei der Wahl des Urlaubshotels oder dem Online-Einkauf die Erfahrungsberichte von anderen Nutzern, um sich zu entscheiden. Warum also nicht auch für die Wahl des richtigen Arztes? Datensammlung Online Das Internet ermöglicht es, viele Meinungen zu sammeln und strukturiert aufzubereiten. Dabei werden die Meinungen in Empfehlungen zusammengefasst, mit Wertungen versehen und von „Top“ bis „keine Wertung“ sortiert. Solche Bewertungsportale gibt es auch zunehmend für die Wahl des Arztes. Gibt man bei Google den Begriff „Arztempfehlung“ ein, liefert die Suchmaschine etwa 4,5 Millionen Treffer. Etwa 14 Prozent der Internetnutzer ziehen bei der Arztsuche das Internet zurate, wie eine UmVertrauen steht im Vordergrund: Das Internetportal www.weisse-liste.de bietet die Möglichkeit, den Praxisbesuch zu bewerten. frage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) ergeben hat. Fragwürdige Qualität Die Qualität der Ergebnisse hängt dabei meist ausschließlich von dem jeweiligen Bewertenden ab. Eine objektive Bewertung ist im anonymen Internet kaum vorhanden, meist sind es subjektive Faktoren, die einfließen. Im Sinne eines vertrauensvollen Miteinanders – auf das beide Seiten angewiesen sind – muss also eine Bewertung nach fairen Spielregeln erfolgen. Lange gab es solche Regeln nicht. Definition von Standards Deshalb haben Kassenärztliche Bundesvereinigung und Bundesärztekammer durch das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) Standards für gute Arztbewertungsportale entwickeln lassen. Der veröffentlichte Anforderungskatalog definiert unter anderem den sensiblen Information Fluch oder Segen? Bewerten Patienten ihre Ärzte, kann das sinnvoll Ja. Verbraucherzentralen empfehlen, diese Portale sein. Denn ihre Einschätzung ist wichtig und hilft nur als zusätzliche Quelle zu nutzen. Grundsätz- Ärzten, die Patientenorientierung und -zufrieden- lich ist die Arztbewertung an die Erhaltung des heit zu verbessern. Patienten profitieren von den vertrauensvollen Miteinanders geknüpft. Auf lange Erfahrungen vieler anderer Patienten, um eine Sicht bleibt es zu hoffen, dass sich seriöse Portale, Entscheidung treffen zu können. Laut der KBV- die den Anforderungen des Ärztlichen Zentrums Umfrage beantworteten 47 Prozent die Frage, ob für Qualität in der Medizin genügen, durchsetzen, die Portale ihrer Meinung nach sinnvoll sind, mit und so für beide Seiten ein Mehrwert entsteht. ÄZQ Online: www.arztbewertungsportale.de Arztbewertungsportale: www.weisse-liste.de www.arzt-auskunft.de www.die-arztempfehlung.com www.docinsider.de www.esando.de www.imedo.de www.med.de www.medfuehrer.de www.topmedic.de www.sanego.de 05 Bei Verbrechen: Radiologie Radiologen wurden in den letzten Jahren Partner der Rechtsmediziner und sind somit auf dem Weg, selbst Ermittler und Aufklärer von Verbrechen zu werden. Die Gründe dafür liegen in der technischen Weiterentwicklung der medizinischen Geräte. Diese haben das Interesse der Rechtsmedizin geweckt. Auch der Zwang zur Wirtschaftlichkeit spricht für eine Partnerschaft zwischen Rechtsmedizinern und Radiologen, denn es werden immer schnellere, vollständige und überprüfbare Resultate gefordert. Der Datensatz einer Post-MortemComputertomographie kann bei der Autopsie helfen, da Fremdkörper, wie z. B. Luft im Gefäßsystem, sichtbar werden. Immer häufiger suchen Menschen im Internet nach den besten Angeboten. Dabei vertrauen sie auf die Bewertung anderer Nutzer – auch bei der Arztsuche. Umgang mit persönlichen Daten, ein verständliches und nachvollziehbares Bewertungsverfahren, strikte Trennung von Werbung und Inhalt sowie Schutz vor Schmähkritik, Diskriminierung und Täuschung. Dazu gehört aber auch eine Meldung an den Arzt, dass neue Bewertungen über ihn eingegeben wurden sowie die Möglichkeit, mit einem Kommentar darauf zu reagieren. Nach seiner Veröffentlichung hat der Anforderungskatalog ein durchweg positives Echo erfahren. Ärzteschaft, Patientenvertreter und Portalbetreiber haben einheitliche Standards für die Bewertung von Ärzten im Internet begrüßt. Positives Beispiel „Weiße Liste“ Seit 2008 entwickelt und betreibt die Bertelsmann Stiftung in Zusammenarbeit mit den Dachverbänden der größten Patienten- und Verbraucherorganisationen das Internetportal www.weisse-liste.de als nichtkommerzielles Angebot – ursprünglich zur Unterstützung bei der Auswahl eines Krankenhauses. Seit Mai 2011 wird diese nun um eine Arztsuche mit Arztbewertung erweitert. Um das Ziel eines vertrauenswürdigen Arztbewertungsportals zu erreichen, wurden die rund 30 Millionen Versicherten von AOK und Barmer GEK aufgerufen, ihre Ärzte zu beurteilen. Dazu hat das ÄZQ eigens einen wissenschaftlich fundierten Fragebogen entwickelt und überwacht die Auswertung. Die Versicherten bewerten ihren Arztbesuch in zahlreichen Kategorien, die Ergebnisse werden bei zehn vorliegenden Einzelbewertungen als Durchschnitt auf dem Portal angezeigt. So soll eine individuelle Entscheidungshilfe für Patienten geschaffen werden, die für mehr Transparenz im Gesundheitswesen sorgen soll. Jürgen Graalmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes, betont, dass sich das Portal nicht gegen Ärzte richtet. „Im Gegenteil: Sie erhalten über das Portal ein systematisches Feedback ihrer Patienten und können per Kommentar auf die Bewertungen reagieren.” Licht ins Dunkel bringen Die Rechtsmediziner sind vor allem an neuen technischen Verfahren der Radiologie interessiert – besonders an der dreidimensionalen Wiedergabe von Körperteilen. Diese erlaubt oftmals eine Rekonstruktion des Tathergangs anhand der räumlichen Darstellung von Verletzungen. Die Möglichkeit, aus dem Schädelknochen Gesichtszüge zu rekonstruieren, lässt den Vergleich mit Fotografien vor dem Tod des Betroffenen zu. Mit dieser Methode leistet die Radiologie auch einen Beitrag zur forensischen Archäologie. Der Radiologe kann Hinweise geben, ob der Tod als Folge eines Verbrechens, etwa Misshandlung oder Folter, aufgetreten ist. Die von ihm erstellten Bilder liefern Dokumente und Beweise in der Verbrechensaufklärung – nicht nur für unsere Rechtssysteme, sondern auch für die Geschichtsbücher. Der genauen Todesursache auf der Spur – die Rechtsmedizin greift dabei zunehmend auf die Kompetenzen der Radiologen zurück. 06 Titelgeschichte Wer bezahlt die Rechnung? Immer präzisere Diagnosen dank hochmoderner Technik – die Zahl der Patienten in der Radiologie steigt, doch das Budget dafür sinkt. Das hat Auswirkungen auf den Fortbestand der radiologischen Praxen. Ein Hintergrundbericht. W er hat das nicht schon erlebt? Der Facharzt ist sich nicht sicher mit der Diagnose der Beschwerden und schickt einen zum Radiologen. Röntgen, Mammographie, Kernspintomographie, Computertomographie – immer neuere Geräte mit immer besserer Auflösung produzieren hochpräzise Bilder des Körperinneren. Patienten und ihre betreuenden Ärzte haben in kurzer Zeit zuverlässige Befunde. Therapien können frühzeitiger und damit erfolgversprechender eingeleitet werden. Weltmeister in der MRT Die Versorgung deutscher Patienten mit modernster bildgebender Diagnostik sucht im weltweiten Vergleich ihresgleichen. Allein im Jahr 2009 – so berichtet der am 1. Februar erschienene Barmer GEK Arztreport – erhielten 4,9 Millionen Personen mindestens eine Computertomographie (CT) und 5,9 Millionen Personen mindestens eine Magnetresonanz- oder Kernspintomographie (MRT). Mit 97 Untersuchungen pro 1.000 Einwohner nimmt Deutschland hier eine „Weltmeister-Position“ in der Versorgung mit der röntgenstrahlungsfreien MRT ein. Das ist umso beachtlicher als die niedergelassene Radiologie in Deutschland die niedrigste Vergütung im Vergleich zu anderen Ländern erhält und mit durchschnittlich 22 Euro pro Schnittbild und Einwohner Platz 1 bei den niedrigsten Kos- ten für die Allgemeinheit belegt. Die niedergelassenen deutschen Radiologen sehen diese Schieflage von der Politik als zu wenig beachtet. Fragt man in der Öffentlichkeit nach der wichtigsten Erfi ndung unserer Zeit, werden die Röntgenstrahlen als revolutionierende technische Innovation in der Medizin genannt (gerade geschehen bei einer aktuellen Umfrage unter 50.000 Besuchern des Science Museums in London). Fatal für die „Nachfahren“ Conrad Röntgens ist jedoch, dass sie eine zahlenmäßig kleine Fachgruppe (nur 2 % aller Ärzte) darstellen, die zwar 5 % des Gesundheitsbudgets zu verantworten hat, als zuweisungsgebundene Disziplin aber nur geringe Gestaltungsspielräume hat. Win-win-Situation Die 360 Radiologen des Radiologienetz Deutschland haben sich seit über 10 Jahren zusammengetan, um Kostensynergien, z. B. durch gemeinsamen Einkauf, zu realisieren und dadurch auch bei sinkenden Honoraren seitens der gesetzlichen Krankenversicherungen ein hohes Qualitätsniveau in der ambulanten Versorgung ihrer Patienten sicherzustellen. Ihre Rationalisierungsreserven sind nun nach eigenen Angaben aufgebraucht. Erst die Einnahmen aus der Behandlung von Privatversicherten garantieren heute die nötige Wirtschaftlichkeit für eine niedergelassene radiologische Praxis mit allem, was dazu ge- Alle wünschen sich eine gute Versorgung, dazu gehört auch die schnelle und zuverlässige Diagnose. Weiß ein Haus- oder Facharzt nicht weiter, führt der nächste Weg zum Radiologen. Immer mehr radiologische Diagnosen werden nachgefragt, doch das Budget schrumpft. Die Frage: Wer zahlt am Ende die Rechnung? hört und auch von den Patienten erwartet wird: Hightech-Geräte auf dem neuesten Stand der Technik, kontinuierliche fachliche Weiterbildung der Ärzte und ihrer Teams und einen guten Patientenservice mit vertretbaren Wartezeiten auf Termine. Nicht zuletzt gilt es auch, die Arbeitsplätze der insgesamt 2.200 Mitarbeiter der Radiologienetz-Praxen zu sichern. Auf dem diesjährigen Radiologentag des Radiologienetz in Heidelberg wurde die geschilderte Problematik ausführlich erörtert. Mit ihrem Programmvorschlag „CuraSEQUENZ“ (siehe nächste Seite) wollen die Radiologen eine in ihren Augen längst fällige, differenzierte Diskussion über Kosten und Nutzen moderner Diagnostik anstoßen. Ihr Ziel ist es, die Patienten weiterhin am medizinischen Fortschritt teilhaben zu lassen und die dafür nötige Finanzierung langfristig sicherzustellen. 07 CuraSEQUENZ Ein Programmvorschlag von Radiologienetz zur Aufrechterhaltung der ambulanten Patientenversorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung. A uf dem jährlichen Radiologentag des Radiologienetz am 22. Oktober in Heidelberg diskutierten die circa 100 anwesenden niedergelassenen Radiologen einen Programmvorschlag namens „CuraSEQUENZ“. In diesem Papier werden die derzeitigen Probleme der niedergelassenen Radiologen mit Zahlen, Daten und Fakten untermauert. Das Ganze mündet in ein umfassendes, einsparungsfinanziertes, mehrschichtiges Konzept, das durch Änderungen in der Vergütungsstruktur auf eine gerechtere Honorierung der radiologischen Leistungserbringung bei gleichzeitiger Minimierung der Strahlenbelastung für den einzelnen Patienten abzielt. Die Radiologen hoffen dadurch, die in Deutschland einzigartige wohnortnahe Versorgung mit qualitativ hochwertigen HightechDiagnosen langfristig sicherzustellen – wohl wissend, dass zusätzliche Honorare nur durch Einsparungen an anderen Stellen (z. B. Streichung von Krankenhaus-Subventionen oder auch Reduzierung unnötig veranlasster Untersuchungen durch Umstellung auf qualitätsgesicherte und indikationsorientierte Zuweisungen) finanziert werden können. Die Fachbeiräte des Radiologienetz – allesamt von ihren Kollegen gewählte niedergelassene Radiologen – erläuterten die Programmbausteine. Beispielsweise schlugen sie „Beratungsziffern“ vor, die das Arzt-PatientenGespräch, das im Radiologienetz bereits praktizierte ZweitmeinungsFortsetzung Seite 8 Von links: Prof. Dr. Jürgen Wasem, Karl-Heinz Schönbach, Hans-Peter Bursig, sowie Dr. Johannes Schmidt-Tophoff, diskutieren das Thema CuraSEQUENZ. 08 Titelgeschichte Fortsetzung von Seite 7 verfahren und die Befundbesprechung mit den überweisenden behandelnden Ärzten stärken. Gleichzeitig zeigt CuraSEQUENZ Einsparmöglichkeiten im System auf, z. B. durch die Substitution klinischer durch nicht-invasive „virtuelle“ Diagnosetechniken, etwa bei Knie-, Herz- und Darmuntersuchungen. Auf dem Radiologentag diskutierten die Radiologen aus dem Radiologienetz zum ersten Mal mit externen Experten ihre Vorschläge. Diskussionsteilnehmer waren Prof. Dr. Jürgen Wasem, Vorsitzender des Erweiterten Bewertungsausschusses für die vertragsärztliche Versorgung, Karl-Heinz Schönbach, Geschäftsführer Versorgung des AOK- * Schnittbildleistungen je 1.000 BARMER GEK Versicherter gem. BARMER GEK Arztreport 2011 Quelle: BARMER GEK Arztreport 2011, Grunddaten 2006 – 2010 der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV),Bericht des Bewertungsausschusses 2010, eigene Berechnungen Curagita Bundesverbandes, Hans-Peter Bursig, Geschäftsführer des Fachverbandes Elektromedizinische Technik im ZVEI sowie Roland Sing, Vizepräsident des VdK Deutschland. In einer engagierten und konsensorientierten Diskussion wurden die Möglichkeiten zur Umsetzung der Vorschläge von CuraSEQUENZ im Rahmen von Kol- lektiv- und Selektivverträgen genauso umfassend betrachtet wie der benötigte Zeitrahmen, um weitere Daten zu erheben. Die Experten waren sich einig, dass in einem nächsten Schritt Gespräche mit Kassen und Krankenversicherungen geführt werden sollten, um CuraSEQUENZ weiterzuentwickeln. Das Radiologienetz stellt auf dem Radiologentag das Diskussionspapier CuraSEQUENZ vor. 09 Wissen Sie noch, was Sie gestern gemacht haben? Der diesjährige Welt-Alzheimertag am 21. September stand unter dem Motto „Gesichter der Demenz“. B ereits 1907 hat der deutsche Neurologe Alois Alzheimer entdeckt, dass Eiweißablagerungen im Gehirn die Nervenzellen zerstören. Dies beeinträchtigt die Hirnfunktionen und führt zu allmählich auftretenden Gedächtnisund Denkstörungen. Die AlzheimerDemenz ist mit einem Anteil von über 60 Prozent in Deutschland die häufigste Demenzform. Peter Falk, besser bekannt als Columbo, litt bis zu seinem Tod im Juni 2011 unter Alzheimer – wie zurzeit ca. 34 Mio. Menschen weltweit! Es wird davon ausgegangen, dass die Zahl aufgrund der zunehmend alternden Bevölkerung bis 2050 auf 115 Mio. ansteigt. Was genau ist Demenz? Unter Demenz (Verfall von geistiger Leistungsfähigkeit) versteht man alle seelischen Veränderungen, die sich etwa in Sprach- und Orientierungslosigkeit zeigen. Bei der AlzheimerDemenz handelt es sich um eine neurodegenerative Erkrankung, bei der es zu einem ganz erheblich beschleunigten Verlust von Hirnsubstanz kommt. Es gibt jedoch auch noch andere Ursachen für Demenz, z. B. Durchblutungsstörungen im Gehirn. Wann weiß man, dass man unter Demenz leidet, und wie kann man sich schützen? Heute gibt es mehrere Früherkennungstests für Demenzerkrankungen. Die international am häufigsten angewandte Methode zur Bestimmung des Denkvermögens ist der MMSETest. Der Test dauert nur wenige Minuten, die Fragen liefern Hinweise Früherkennung und vorbeugende Maßnahmen spielen auch bei Demenzerkrankungen eine zunehmend wichtige Rolle. Was im Kopf so vor sich geht, können bildgebende Verfahren sehr präzise darstellen. auf Merkfähigkeit, Sprache, Orientierung und Konzentration. Fällt der Test positiv aus, kann der Arzt durch Blutuntersuchungen und auch radiologische Untersuchungen überprüfen, ob es sich um Alzheimer oder eine andere organische Erkrankung handelt. Die bildgebenden Verfahren Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglichen dem Radiologen einen sehr präzisen Blick in den menschlichen Kopf. Durch eine spezielle MRT-Untersuchung kann das Hirnvolumen gemessen und so das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, ermittelt werden. Die Früherkennung von Demenz ist besonders effektiv, da die Veränderungen im Gehirn in der Regel Jahre vor dem Auftreten erster milder Symptome beginnen. Der Abbau von Hirnsubstanz kann also ein Frühwarnzeichen für eine drohende DemenzErkrankung sein. Eine weitere Möglichkeit der Früherkennung von Demenz ist die Posi- tronen-Emissions-Tomographie (PET), die Aufschluss über die Funktionsweise des Gehirns gibt. Es handelt sich um ein hochempfindliches Verfahren, mit dem Stoffwechselveränderungen mittels markierter körpereigener Moleküle sichtbar gemacht werden. Durch die Kombination der PET mit anderen bildgebenden Verfahren (z. B. CT) werden Informationen zum Aufbau (Anatomie) und der Funktion (Stoffwechselaktivitäten) des Gehirns zusammengetragen. Dank dieses Zusammenspiels beider Verfahren können exaktere Aussagen zu Veränderungen gemacht werden, sodass Alzheimer von anderen Demenzformen unterschieden werden kann. Früherkennung und vorbeugende Maßnahmen helfen dabei, dass die geistige Leistungsfähigkeit länger bewahrt werden kann. Durch eine frühe Diagnose gewinnt der Patient außerdem wichtige Jahre für Therapien, die den Krankheitsverlauf verzögern können. 10 Hintergrund Kraftvolle Mitte des Körpers Die Wirbelsäule ist die zentrale Achse des Körpers. Tag für Tag leistet sie Schwerstarbeit und nutzt sich im Laufe des Lebens unweigerlich ab. So hat fast jeder Erwachsene schon einmal Beschwerden mit dem Rücken gehabt. B ei Maria Linde war es das Anschnallen im Auto: Plötzlich ein stechender Schmerz, der wie ein Blitz durch den Rücken und das rechte Bein zuckte. Jede weitere Drehung und sogar das Aussteigen aus dem Auto verursachten bei ihr starke Schmerzen. Ein typischer Fall. Rückenschmerzen haben sich zur Volkskrankheit Nummer eins in Industrienationen entwickelt. Jeder zweite Arztbesuch ist auf einen kranken Rücken zurückzuführen. Eine komplexe Drehbewegung im Sitzen reicht oft aus, um einen bereits geschädigten Rücken aus der Bahn zu werfen. Der erste Weg führt den Patienten zum Hausarzt. Im Fall von Maria Linde war die Diagnose eindeutig: Bandscheibenvorfall. Der Arzt verabreichte zunächst schmerzstillende Medikamente und überwies die 43-Jährige zur weiteren Abklärung der genauen Ursache an einen Radiologen. Dem Schmerz auf der Spur Der Rücken ist im wahrsten Sinne des Wortes Dreh- und Angelpunkt des Körpers. Der Wirbelsäule kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Sie ist die knöcherne Mitte und verbindet alle Teile des Körpers miteinander. Diese Achse ist nach dem Sandwichsystem aufgebaut, umgeben von einer stützenden Muskulatur. Auf einen festen, aus Knochen bestehenden Wirbel folgt jeweils eine Bandscheibe – quasi als „Stoßdämpfer“. Ihre Aufgabe ist es, die auftretende Belastung aufzunehmen und gleichmäßig auf die gesamte Wirbelsäule zu verteilen. Bandscheiben bestehen im Wesentlichen aus einem gallertartigen Kern, der weder Nerven noch Blutgefäße hat, und einem festen Faserring. Schäden am Kern der Bandscheibe werden aus diesem Grund erst sehr spät wahrgenommen. Der nächste Schritt Ein Bandscheibenvorfall war auch der Grund für den plötzlichen Schmerz von Maria Linde. Mithilfe bildgebender Verfahren wie Röntgen, Magnetresonanztomographie (MRT) und Computertomographie (CT) klärt der Radiologe, welche Wirbelregionen betroffen sind. Der große Vorteil der MRT sind die sehr genauen Bilder der Weichteile, die sie liefert. Auch kleinste Gewebeveränderungen können so entdeckt werden. Der Radiologe von Maria Linde entschied sich für eine MRT. Auf diese Weise konnte er die betroffene Wirbelregion und die exakte Stelle, an der die Bandscheibe auf den Nerv drückte, bestimmen. Ziel ist es, die Stelle der Schmerzentstehung zu bestimmen und durch punktgenaue CT-gesteuerte Injektion eines schmerzstillenden und entzündungshemmenden Medikaments die Schmerzen wirksam zu lindern. Bei Maria Linde leitete der Radiologe als Sofortmaßnahme eine periradikuläre Therapie (PRT) ein. Hexenschuss (Lumbago) Häufig durch eine abrupte Bewegung ausgelöst. Typisch ist ein plötzlicher, stechender Schmerz im unteren Rückenbereich, der nicht in das Bein ausstrahlt. Die Ursache kann u. a. eine Bandscheibenvorwölbung oder eine Arthrose sein. Spinalkanalstenose Der Raum, in dem das Rückenmark und die Spinalnerven verlaufen, verengt sich. Schmerzen, Muskelschwäche und Missempfindungen, je nachdem, wo die Verengung auftritt, sind mögliche Folgen. Knochenschwund (Osteoporose) Ein Viertel aller Frauen über 65 Jahre sind von dieser altersbedingten Veränderung der Knochenstruktur betroffen. Die Knochendichte nimmt ab, das Knochengewebe wird löchrig und damit instabil. Die Behandlung Dafür musste sich Maria Linde auf den Bauch in das CT legen. So hatte der Radiologe Sichtkontrolle und konnte das Medikament punktgenau an die gereizte Stelle an der Nervenwurzel spritzen. Maria Linde spürte augenblicklich eine Linderung der Schmerzen. Nach zwei weiteren Behandlungen war sie erst einmal beschwerdefrei. Ocheochondrose Häufig durch Verschleiß verursachte, allmähliche Veränderung des Bandscheibenknorpels. Die Bandscheibe verliert Wasser. Es kommt zu schmerzhaften Entzündungen. 11 Weitere Informationen im Internet • www.radiologie.de – das Informationsportal von Radiologienetz: Hier gibt es weitere Informationen rund um Rückenbeschwerden, Diagnostik und Therapiemöglichkeiten. • www.starker-ruecken.com: Das Online-Magazin zum Thema Rückenschmerzen – mit praktischen Rückenübungen für den Alltag, einem Bandscheiben-Blog und weiteren nützlichen Hinweisen. Zwischenstation Radiologie Ischialgie Häufig durch eine abrupte Bewegung ausgelöst. Typisch ist ein plötzlicher stechender Schmerz im Bein, der bis in den Fuß ausstrahlen kann. Hierfür gibt es vielfältige Ursachen. Bandscheibenvorfall Vielfältige Ursachen. Die Bandscheibe wird geschädigt, verliert ihre Form und drückt auf die Nervenbahn. Charakteristisch sind ausstrahlende Schmerzen, Kribbeln oder Taubheit im Bein bis hin zu Lähmungen. Arthrose (Spondylarthrose) Die Veränderung der Wirbelgelenke verursacht anfangs nur ein wenig Schmerzen. Später können Wechsel zwischen sehr schmerzhaften und schmerzarmen Episoden folgen. Eine weitere häufig angewandte Methode, insbesondere bei Arthrosen im Rückenbereich, ist die Facettengelenkblockade. Hier wird das Schmerzempfinden des Nervs am erkrankten Facettengelenk dauer-haft blockiert. Wiederum unter Sichtkontrolle am CT wird zunächst ein Medikament zur örtlichen Betäubung verabreicht, später dann Hitze, Kälte oder Alkohol zur Kontrolle des Schmerzempfindens. Ursachen vorbeugen Klar ist: Degenerative Rückenleiden wie ein Bandscheibenvorfall oder chronische Schmerzen lassen sich in vielen Fällen auf jahrelanges Fehlverhalten im Alltag zurückführen. Bewegungsmangel, falsche Haltung und Übergewicht sind häufige Ur-sachen. Die Verhaltensmuster gilt es aufzubrechen und den Rücken zu stärken. Maria Linde hatte noch einmal Glück. Durch die PRT war sie erst einmal schmerzfrei. Bei der Krankengymnastik bekam sie den Tipp, weiterhin regelmäßig Entspannungsübungen zu Hause zu machen und die Muskulatur im Rücken dauerhaft zu stärken. Bei Rückenschmerzen gleich in die Röhre? Ärzte sollten vom routinemäßigen Einsatz von Röntgenaufnahmen, Kernspin- oder Computertomographie der Lendenwirbelsäule absehen, falls man keine Merkmale einer ernsten Erkrankung feststellt, da bildgebende Verfahren bei Schmerzen im unteren Rückenabschnitt keine klinischen Vorteile bieten. Eine aktuelle Metaanalyse von Dr. Roger Chou und Kollegen von der Oregon Health and Science University in Portland/USA umfasst sechs Studien mit insgesamt 1.800 Patienten. Das Ergebnis: Bildgebende Verfahren sollten nur bei Symptomen, die auf eine schwerwiegende zu Grunde liegende Krankheit (in unserem Beispiel Bandscheibenvorfall) schließen lassen, sinnvoll eingesetzt werden. 12 Vorsorge Früh erkannt Da Prostatakrebs erst in einem fortgeschrittenen Stadium Beschwerden verursacht, sind Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung umso wichtiger. Digital-rektale Untersuchung Das gesetzliche Früherkennungsprogramm sieht in Deutschland für Männer ab 45 Jahren einmal jährlich tata vor. Dabei untersucht der Arzt die Prostata mit dem Finger über den Enddarm und tastet die Genitalien und die dazugehörigen Lymphknoten in der Leiste ab. Damit lassen sich Unregelmäßigkeiten und Verhärtungen erspüren. Allerdings fallen sehr kleine Tumoren nicht immer auf. PSA-Test Ein weiterer wichtiger Indikator für Prostatakrebs ist der PSA-Test (PSA = Prostataspezifisches Antigen). Die Laboruntersuchung des Blutes Bildnachweis: ©2009 Michael und Uli Roth / OpenMinded GmbH diese Tastuntersuchung der Pros- Michael und Uli Roth: Dank Vorsorge wurde der Prostatakrebs bei den Zwillingsbrüdern frühzeitig erkannt. wird meist bei Verdacht auf Prostatakrebs durchgeführt. Er ist nicht Teil des gesetzlichen Früherkennungsprogramms, kommt aber dennoch häufig als Vorsorgeuntersuchung zum Einsatz. Der Normalwert des Reine Männersache PSA liegt bei null bis zweieinhalb Jährlich erkranken bis zu 60.000 Männer in Deutschland Nanogramm (ng) pro Milliliter (ml). Ein an Prostatakrebs. Wird der Krebs früh erkannt, bestehen PSA-Wert über vier ng/ml muss abgeklärt werden. Da ein erhöhter Wert auch andere Ursachen haben kann, gilt er als nicht unumstritten. sehr hohe Heilungschancen. Zwei Männern hat die regelmäßige Vorsorge das Leben gerettet. Ultraschalluntersuchung Die transrektalen Ultraschalluntersuchung (Sonde wird durch den Mastdarm eingeführt) liefert genaue Bilder der Prostata und der Umgebung. Mit deren Hilfe können suspekte Regionen in der Prostata dargestellt werden, so dass eventuell notwendige Gewebeentnahmen (Biopsien) gezielter durchgeführt werden können. S chon als Kinder hatten die Zwillingsbrüder Uli und Michael meist zur gleichen Zeit die gleichen Krankheiten. Ob Windpocken oder Masern – hat der eine sie bekommen, zog der andere nach. Als Michael Roth im April 2009 mit 47 Jahren die Diagnose Prostatakrebs bekam, war dem Bruder sofort bewusst, dass er ihn auch haben könnte. Eine Ursache von Prostatakrebs ist die genetische Veranlagung. Sind Familien- angehörige betroffen, ist das Risiko deutlich erhöht. Auch mit zunehmenden Alter steigt das Risiko, weshalb es in Deutschland für Männer ab 45 Jahren ein gesetzliches Früherkennungsprogramm gibt (siehe Kasten links). Dass der Tumor bei den ehemaligen Handball-Nationalspielern in einem frühen Stadium erkannt wurde, liegt daran, dass Michael Roth seit seinem 40. Lebensjahr zur Vorsorge geht. Das ist nicht selbstverständlich. Obwohl 13 Weitere Methoden zur Diagnose macht. Diese werden mit den hochaufgelösten geeignet, das Prostatagewebe differenziert zu Schnittbildern der CT übereinandergelegt. beurteilen. Tumor-Areale können vom Normal- Diese Untersuchungsmodalität steht zwar zur gewebe sehr gut unterschieden werden. Verfügung, ist für dieses Krankheitsbild aber CT: Diese Untersuchung spielt bei der Fest- noch keine Kassenleistung, da sie sich in der stellung des organbegrenzten Tumors eine Erprobung befindet. untergeordnete Rolle. Für die weitere Planung Skelett-Szintigraphie: Mit diesem nuklear- einer Therapie kann diese Untersuchung medizinischen Verfahren lässt sich fest- notwendig sein. stellen, ob sich der Tumor auf die Knochen PET-CT: Die Kombination aus Positronen- ausgebreitet hat. Dazu wird eine geringe Emmisions-Tomographie und Computertomo- Menge radioaktiver Substanz, die sich graphie (CT) kann von Vorteil sein, wenn an- besonders in erkrankten Knochen anrei- dere Methoden keine Klärung erreichen. Das chert, in die Blutbahn gespritzt. Mithilfe einer PET ist ein nuklearmedizinisches Verfahren, speziellen Kamera werden metastasenver- das Stoffwechselvorgänge im Körper sichtbar dächtige Bereiche sichtbar gemacht. Prostatakrebs entsteht häufig in der Außenzone, wo er noch keine Beschwerden verursacht. Symptome wie häufiger Harndrang oder Schmerzen beim Wasserlassen treten erst dann auf, wenn der Tumor die Innenzone erreicht und auf die Harnröhre drückt. Viele Männer erfahren wie die Brüder Roth von einem möglichen Prostatakarzinom erst durch einen PSA-Test, bei dem der Wert des Prostataspezifische Antigens (PSA) gemessen wird. Je höher der Wert, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass Prostatakrebs vorliegt. Für die Diagnose von Prostatakrebs stehen eine Reihe von Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Eine sehr sichere Diagnose erhält man durch eine Die kastaniengroße Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, zählt zu den Geschlechtsorganen des Mannes. Hauptaufgabe der Prostata ist die Sekretbildung. Das Sekret enthält wichtige Enzyme, u. a. auch das Prostataspezifische Antigen (PSA), das das Sperma der Samen verflüssigt. Aufgrund der Lage, die Prostata umgibt die Harnröhre bzw. den Samenleiter, ist sie auch für den Verschluss von Harnblase und der Samenwege zuständig. Prostatakrebs macht sich oftmals spät bemerkbar, da er in der Außenzone entsteht. Beschwerden treten aber erst auf, wenn der Krebs die Innenzone erreicht und auf die Harnröhre drückt bzw. die Kapsel durchbricht. Biopsie (Gewebeentnahme). Sie liefert bereits wichtige Informationen über Art und Typ des Tumors. In einigen Fällen folgen weitere diagnostische Maßnahmen (siehe Kasten oben). Welche letztendlich zum Einsatz kommen, wird individuell entschieden. Bereits kurz nach ihrer Diagnose sind Michael und Uli Roth an die Öffentlichkeit gegangen, um über Prostatakrebs aufzuklären und die Männer zur Vorsorge zu motivieren (siehe auch Buch Seite 16). Denn eines steht fest: Die frühe Vorsorge hat ihnen das Leben gerettet. Beiden wurde die Prostata erfolgreich entfernt. Michael Roth ist heute Trainer der HSG Wetzlar, Uli Roth betreut die Popgruppe Pur als Manager. Frontalschnitt durch die Prostata Innenzone Außenzone Samenhügel Kapsel Harnröhre Bildnachweis: Frank Geißler/medicalpicture/dpa in Deutschland jährlich bis zu 60.000 Männer an Prostatakrebs erkranken und dies die dritthäufigste krebsbedingte Todesursache ist, geht nur jeder vierte Mann über 45 Jahren zur Prostatakrebs-Früherkennung, wie eine Studie der Techniker Krankenkasse zeigt. „Wir waren entsetzt, als wir hörten, dass Freunde und Bekannte anders als wir nicht zur Krebsvorsorge gehen“, sagte Michael Roth dem Spiegel. „Wären wir auch so nachlässig gewesen, dann wären wir nicht so glimpflich davongekommen.“ Die Brüder Roth wissen aus eigener Erfahrung, dass Mann über solche Dinge nicht spricht – Inkontinenz und Impotenz, mögliche Folgeschäden von Prostatakrebs, sind oftmals gleichbedeutend mit dem Verlust von Männlichkeit. Doch: Nicht zur Vorsorge zu gehen, könnte viel schlimmere Folgen haben. Geht man erst zur Untersuchung, wenn man Beschwerden hat, ist der Krebs oftmals schon weit fortgeschritten. MRT: Diese Untersuchung ist hervorragend 14 Kurz gemeldet Absage mit Kosten! (Viel zu) oft kommt es vor, dass Patienten vereinbarte Arzttermine ohne Absage verstreichen lassen. Dies kann erhebliche Kosten verursachen, insbesondere dann, wenn technische Leistungen oder lange Behandlungen vorgesehen sind. Auch längere Wartezeiten und Terminengpässe für andere Patienten sind die Folge. Das möchte die Kassenärztliche Vereinigung (KV) ändern. Wie im gesundheitspolitischen Info-Dienst „Schütze-Brief“ berichtet, hat ein niedergelassener Radiologe über vier Quartale Daten von 618 Patienten erfasst, die Untersuchungstermine für Mammographie, Computertomographie, Kernspintomographie oder Szintigraphie verstreichen ließen, ohne abzusagen. Das Ergebnis: Frauen waren mit 388 im Vergleich zu 230 Männern überrepräsentiert. Der Altersdurchschnitt lag insgesamt bei etwa 49 Jahren. Dienstags und donnerstags wurden die meisten Termine versäumt; über 50 Prozent der Fälle entfielen auf die Vormittagsstunden zwischen 7.45 Uhr und 12 Uhr, davon allein 5 Prozent auf die Zeit zwischen 7.45 Uhr und 9 Uhr. Kassenpatienten ließen im Schnitt wesentlich mehr Termine verstreichen – besonders oft AOK-Patienten. Im untersuchten Zeitraum summierten sich die Verluste für die Praxis auf 267 Arbeitsstunden. Hätten die Patienten ihre Termine abgesagt, wären die Wartezeiten anderer Patienten für einen Mammographietermin um vier Tage, für CT um fünf Tage und für MRT oder Szintigraphie um mehr als eine Woche kürzer gewesen. Ein kurzer Anruf seitens der verhinderten Patienten hat demnach viele positive Konsequenzen! Diagnose per Smartphone Das Superhirn Dr. Watson (benannt nach dem IBM-Gründer Thomas J. Watson) heißt der Supercomputer von IBM, der mit seinen 90 Servern und einer Rechenleistung von 2.880 Computern über rund 200 Millionen Seiten Wissen in menschlicher Sprache verfügt. Der Radiologe und Nuklearmediziner Prof. Eliot L. Siegel, Projektleiter an der School of Medicine, glaubt, dass Dr. Watson zu einer Renaissance der „Künstlichen Intelligenz“ in der Medizin führe. Der Supercomputer versteht nicht nur die menschliche Sprache, sondern kann auch Wörter und Zusammenhänge analysieren, Informationen schnell verarbeiten und Fragen präzise beantworten. Seine Fähigkeiten stellte er im Februar 2011 in dem US-TV-Quiz „Jeopardy“ unter Beweis; hier müssen die Kandidaten anhand einer vorgegebenen Antwort die passende Frage finden. Bei derartigen Aufgaben war das menschliche Hirn der Rechenmaschine bisher weit überlegen. Bei Jeopardy hat der Computer die zwei menschlichen Champions allerdings geschlagen. Der Grund: Dr. Watson kann auf die DeepQA-Technik zugreifen. Diese von IBM entwickelte Technologie ermöglicht dem Computer, mehrere tausend Aufgaben gleichzeitig zu verarbei- ten. Auch in der Medizin soll Dr. Watson zukünftig eingesetzt werden. Er ist der erste und bislang einzige Computer, der medizinische Informationen in Form von Sprachaufzeichnungen, Notizen und Artikeln sinnvoll verarbeiten kann. Zwar wird er keine Ärzte ersetzen, jedoch kann er als Gehilfe riesige Datenmengen sammeln, organisieren und sogar Vorschläge zur Diagnose machen. Das würde nicht nur Kosten reduzieren, sondern auch die Diagnose, Therapie und Sicherheit der Behandlung verbessern. Laut Prof. Siegel wäre damit eine „personalisierte Medizin“ möglich: Dr. Watson kann nicht nur individuelle Informationen zu Laborbefunden liefern, sondern auch konkrete Genomdaten. Das Projekt des mitdenkenden und unterstützenden Supercomputers steht noch am Anfang seiner Entwicklung, könnte jedoch zukünftig eine große Hilfe für viele Mediziner sein. Über die Möglichkeit der Krebsdiagnose per Smartphone berichten Forscher des Massachusetts General Hospital in Boston. Mithilfe eines Smartphones, ausgestattet mit einem Mikrochip, kann der Arzt Krebstumoren direkt am Krankenbett diagnostizieren. Der Chip arbeitet mit magnetischen Nanopartikeln als Sensoren, die chemische Verbindungen wie Eiweiße, Peptide und Abbauprodukte in Zellen messen. Diese Miniversion eines Kernspintomographen liefert Ergebnisse bereits nach einer Stunde – im Gegensatz zur Analyse bei konventionellen Verfahren, die mehrere Tage dauern können. In vielen Fällen bleiben Patienten invasive Eingriffe erspart, die notwendig wären, um größere Gewebeproben für die Diagnose zu gewinnen. Bei der Studie wurden Versuche mit 50 Patienten durchgeführt und die Diagnose per Standardverfahren überprüft. Das kleine Wunder-MRT hat 44 Patienten mit bösartigen Tumoren identifiziert – die korrekte Anzahl! 15 Was zum Rätseln Lösen Sie unser Kreuzworträtsel und gewinnen Sie einen digitalen Bilderrahmen. Einfach das Kreuzworträtsel lösen, die Buchstaben der farbigen Kästchen unten eintragen, das Lösungswort auf die Postkarte schreiben und abschicken. Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir fünf digitale Bilderrahmen. Wir wünschen Ihnen viel Glück! Gehirn-Jogging für jedermann Sudokus und Kreuzworträtsel stimulieren das Gehirn. Darüber hinaus sind sich die Forscher aber auch einig, dass gezielte Gehirn-Jogging-Übungen genauso gute Effekte erzielen. Mehr dazu gibt es auf www.radiologie.de Lösungswort: 2 3 4 5 Mitmachen und gewinnen! Ein guter und vertrauter Kontakt zu unseren Patienten ist uns wichtig – Ihre Meinung ebenfalls! Füllen Sie aus diesem Grund nebenstehende Postkarte aus und helfen Sie uns, unsere Leistungen weiter zu optimieren. Lösen Sie zudem das Kreuzworträtsel und tragen Sie das Lösungswort auf der Postkarte ein. Mit etwas Glück können Sie einen von fünf digitalen Bilderrahmen gewinnen. Vielen Dank für Ihre Unterstützung und viel Erfolg! 6 Wnh211 1 7 8 ✁ In welcher Praxis waren Sie? Was könnte die Praxis besser machen? Ihre Meinung zur Zeitschrift „Radialog“: Ich möchte folgendes Material kostenlos bestellen: Radiologienetz Individueller Röntgenpass zur Dokumentation radiologischer Untersuchungen Das Lösungswort: Radiologie-Wörterbuch für Einsteiger 1. Die Teilnahme von Gewinnspielvermittlern oder sonstigen juristischen oder natürlichen Personen, die selbst automatisierte und /oder massenhafte Anmeldung von Gewinnspielteilnehmern vornehmen, vornehmen lassen oder vermitteln, ist ausgeschlossen. 2. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Dr. med. Peter Nunninger Dr. med. Thomas Bock Prof. Dr. med. Andreas Steudel Dr. med. Klaus Niedrig Dr. med. Karin Westphal Dr. med. Christiane Lumpe Praxisinfos • Kernspintomographie (MRT): - kernspintomographische Untersuchung sämtlicher Körperregionen - kernspintomographische Untersuchung der Gefäße (MRA) - MR-Mammographie • Computertomographie (CT): - CT sämtlicher Körperregionen - Angiographien (Gefäßdarstellungen) - CT-gesteuerte Schmerztherapie der Wirbelsäule - Knochendichtemessung (Osteo-CT) - Virtuelle Koloskopie • Gefäßdarstellungen in Digitaler Subtraktionsangiographie (DSA): - Gefäßdarstellungen der Arterien - Gefäßaufweitungen (PTA) - Gefäßdarstellungen der Venen • Ultraschall (Sonographie): - Untersuchung von Bauchund Beckenorganen - Untersuchungen von Brustdrüse, Schilddrüse und übrigen Halsweichteilen • Röntgen: - komplette konventionelle Röntgendiagnostik des Skeletts, der Lungen, der Magen-Darm-Passage - Colonuntersuchungen - Gallenblasen- und Gallengangsdarstellung - Darstellung der Nieren und ableitenden Harnwege • Mammographie: - digitale Mammographie - zertifizierte MammographieScreening-Einheit - modernstes Gerät, auch mit großen Kassetten für die große Brust - MR-Mammographie • Nuklearmedizinische Diagnostik: - umfassende Schilddrüsen-/ Nebenschilddrüsendiagnostik - Skelettszintigraphie - Lungenperfusionsszintigraphie - Myokardszintigraphie - Isotopen-Nephrographie Kontakt: Radiologie Weinheim Cavaillon Straße 2 69469 Weinheim Tel.: 06201-9055-0 Fax: 06201-9055-22 E-Mail: [email protected] Sprechzeiten: Montag bis Freitag 8 – 18 Uhr Mehr Informationen: www.radiologie-weinheim.de Kontakt: Radiologie Heppenheim Viernheimer Straße 2 64646 Heppenheim Tel.: 06252-94297-0 Fax: 06252-94297-28 E-Mail: [email protected] Sprechzeiten: Montag bis Freitag 8 – 18 Uhr Mehr Informationen: www.radiologie-heppenheim.de Telefonhotline für Informationen und Anmeldungen zum Mammographie-Screening für den Standort Weinheim 07221 9565-55 (Zentrale Stelle Baden-Württemberg) und für den Standort Heppenheim 0180-3626 666 (Zentrale Stelle Hessen) ✁ Entgelt zahlt Empfänger Absender Vorname, Name Straße, Hausnummer PLZ E-Mail Ort Antwort Radiologienetz Ringstraße 19 B 69115 Heidelberg Sagen Sie uns, was Sie denken! Ihre Meinung zählt! Helfen Sie uns, unseren Service zu verbessern, indem Sie die Fragen auf der Postkarte beantworten und diese einfach in den Briefkasten werfen. Das Porto übernehmen wir für Sie! Der „Radialog“ soll als Brücke zwischen Patient und Radiologe dienen. Sehen Sie das Heft als Anregung, mit uns über die Inhalte zu reden. Vermissen Sie ein bestimmtes Thema? Wie gefallen Ihnen die Themen? Zögern Sie nicht, uns Ihre Meinung zu sagen!