Zielgruppenanalyse Lettland - Exportinitiative Erneuerbare Energien

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Zielgruppenanalyse Lettland - Exportinitiative Erneuerbare Energien
Energie
Zielgruppenanalyse Lettland
Windenergie
www.exportinitiative.bmwi.de
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
5
2. Politik und Wirtschaft im Überblick
2.1 Politischer Hintergrund
6
2.2 Wirtschaft, Struktur und Entwicklung
6
2.3 Wirtschaftsbeziehungen Deutschland - Lettland
8
2.4 Investitionsklima und -förderung in Lettland
8
3. Energiemarkt Lettland
3.1 Energiepolitische Rahmenbedingungen
12
3.1.1 Energieerzeugung und -verbrauch
12
3.1.2 Energiepreise
19
3.1.3 Marktakteure
24
3.2 Gesetzliche Rahmenbedingungen
25
3.3 Neue Entwicklungen auf dem Energiemarkt
27
4. Erneuerbare Energien in Lettland
4.1 Status der erneuerbaren Energieträger
31
4.1.1 Gesetzliche Regelungen und Verordnungen
31
4.1.2 Investitionsförderung für Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern
33
4.2 Windenergie
4.2.1 Aktuelle Situation, Trends und Aussichten
35
4.2.2 Genehmigungsverfahren
37
4.2.3 Marktakteure
39
4.2.4 Projekte in der Planung
40
5. Potenziale für den Marktzugang deutscher Unternehmen
43
Anhangverzeichnis
Anhang 1: Kontaktadressen der Unternehmen
44
Anhang 2: Kontaktadressen der staatlichen Stellen, Ämter und Agenturen
46
Anhang 3: Kontaktadressen der Fachverbände, Organisationen und Forschungseinrichtungen
47
Anhang 4: Fachpresse, Messen, Events
48
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 01: Bruttoinlandsprodukt Lettland
7
Abbildung 02: Außenhandel der Republik Lettland
7
Abbildung 03: Primärenergiebilanz, in %
12
Abbildung 04: Übersicht zur Stromerzeugungsstruktur im Jahr 2009
14
Abbildung 05: Abdeckung des Tagesstrombedarfs in Lettland
14
Abbildung 06: Stromnetz Lettlands
15
Abbildung 07: Gasverbrauch in Lettland
16
Abbildung 08: Gasverbrauch in Lettland nach Branchen
16
Abbildung 09: Die Zusammensetzung des Strompreistarifs
19
Abbildung 10: Strompreisvergleich für Haushalte
20
Abbildung 11: Entwicklung der Strommarktpreise
22
Abbildung 12: Änderungen von Wärmekosten in Lettland
23
Abbildung 13: Ausbau der Basiskapazitäten
27
Abbildung 14: Zukunftsperspektive des europäischen Energiebinnemarkt
28
Abbildung 15: Anbindung des Baltikums an den europäischen Strommarkt
29
Abbildung 16: Stromringverbindung durch Kurzeme
29
Abbildung 17: Windkarte Lettlands
35
Abbildung 18: Projekt zur Entwicklung der westlichen Küste von Kurland
40
Abbildung 19: Projekt zur Entwicklung des Offshoreparks in der Nähe von Liepaja
41
Tabellenverzeichnis
Tabelle 01: Die wichtigsten Güter im bilateralen Handel
8
Tabelle 02: Energieverbrauch nach Energieträgern in Lettland
12
Tabelle 03: Installierte Stromkapazitäten
13
Tabelle 04: Stromversorgung in Lettland
13
Tabelle 05: Wärmebilanz Lettland
17
Tabelle 06: Anzahl der KWK und der Kesselhäuser nach Leistungskapazität
17
Tabelle 07: Anzahl der KWK Kraftwerke nach Art der verwendeten Brennstoffe
18
Tabelle 08: Anzahl der Kesselhäuser nach Art der verwendeten Brennstoffe
18
Tabelle 09: Die differenzierten Strompreistarife für Privathaushalte
20
Tabelle 10: Die differenzierten Strompreistarife für gewerbliche Nutzer
21
Tabelle 11: Änderungen der Gaspreise
22
Tabelle 12: Gaspreise in Lettland 2011
23
Tabelle 13: Verpflichtende Stromanteile in Hinblick auf die Verordnung des Ministerkabinetts
Nr. 262 vom 16. März 2010
31
Tabelle 14: Einspeisungstarife für Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien
34
Tabelle 15: Windenergiepotential in Lettland
36
Tabelle 16: Einspeisetarife für Windenergie
38
Tabelle 17: Übersicht über bestehende Windkraftanlagen in Lettland
39
Tabelle 18: Übersicht über die erteilten Lizenzen für die Stromproduktion aus Windenergie
42
2
Literaturverzeichnis Quellenverzeichnis
Bilanz des Wirtschaftsjahres 2009 der Aktiengesellschaft Latvenergo
Bilanz des Wirtschaftsjahres 2009 der Aktiengesellschaft Latvijas Gaze
Das Programm für die Förderung und Nutzung von Biogas in Lettland 2007-2011
Das Programm zum Einsatz von erneuerbaren Energieressourcen in Lettland 2006-2013
Das Programm zur Entwicklung der Energiewirtschaft in Lettland 2007-2016
Energiebilanz 2009, Statistikamt Lettland
Geschäftszeitung Dienas Bizness vom 24.01.2008, S. 3
Geschäftszeitung Dienas Bizness vom 04.02.2010, S. 5
Geschäftszeitung Dienas Bizness vom 21.07.2010, S. 8
Geschäftszeitung Dienas Bizness vom 26.07.2010, S. 4, 5
Geschäftszeitung Dienas Bizness vom 20.09.2010, S. 6
Geschäftszeitung Dienas Bizness vom 30.09.2010, S. 6, 7
Geschäftszeitung Dienas Bizness vom 21.12.2010, S. 5, 12
Internetseite des Regulierungskommission für den öffentlichen Dienst, www.sprk.lv
Jahresbericht 2009, Wirtschaftsministerium Lettlands
Presentation „Planning the future of the Baltic Sea”, BEF Latvia, Edgars Bojars, 2010
Tageszeitung Diena vom 03.04.2010, S. 4
Tageszeitung Diena vom 23.04.2010, S. 3
Tageszeitung Latvijas Avize vom 12.01.2010, S. 8
Tageszeitung Latvijas Avize vom 21.10.2010, S. 11
Vortrag „Errichtung der Windanlagen: Gesetzliche Regelungen”, Wirtschaftsministerium, 2010
Vortrag „Perspektiven der Nutzung erneuerbarer Energien in Lettland”, Sorosa fonds Latvija, 2010
Vortrag „Erneuerbare Energien in Lettland”, FEI, Gunta Slihta, 2010
Vortrag „Investitionen im Energiebereich”, Latvenergo, Uldis Bariss, 2010
Vortrag „Status quo und Perspektiven der Windenergie in Lettland”, Windenergieverband, 2010
Zeitschrift Energo Forums, Ausgabe Nr.25 vom Juni 2010
Zeitschrift Energo Forums, Ausgabe Nr.26 vom September 2010
Zeitschrift Energo Forums, Ausgabe Nr.27 vom November 2010
Zeitschrift Energo Forums, Ausgabe Nr.28 vom Dezember 2010
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1. Einleitung
Erneuerbare Energien bieten eine sinnvolle und zukunftsträchtige Alternative zur Atomenergie und zu
konventionellen fossilen Brennstoffen wie Öl und Kohle. Der Ausbau erneuerbarer Energien stellt einen Schritt
zur Sicherung einer umweltverträglichen Zukunft dar. Zusätzlich kommt, vor dem Hintergrund der sich
andeutenden Klimaveränderungen, der langfristigen Förderung regenerativer Energieträger ein erhöhter
Stellenwert zu, da sich durch deren Einsatz die Emissionen von Treibhaus- und anderen umweltrelevanten
Gasen reduzieren und vermeiden lässt.
Dennoch wird das Thema Erneuerbare Energien sowie ihre Möglichkeiten und Grenzen viel diskutiert. Im
Mittelpunkt der Diskussionen steht dabei vor allem die Frage der Wirtschaftlichkeit des Einsatzes regenerativer
Energiequellen. Wie hoch das wirtschaftliche Potential einer Energiequelle ist, hängt davon ab, inwieweit sie
unter den aktuellen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedingungen gegenüber anderen Energieträgern
wettbewerbsfähig ist. Neben politischen und energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen beeinflussen auch
rein betriebswirtschaftliche Aspekte die Konkurrenzfähigkeit der alternativen Energien: Wie hoch sind die
Investitionskosten für den Bau einer Anlage und wie lange dauert es, bis diese Kosten sich amortisieren?
Entscheidend beeinflusst werden diese zwei Punkte von den erreichbaren technischen Potentialen der
einzelnen Energiequellen.
Die vorliegende Marktanalyse soll über den aktuellen Stand der Entwicklung und Nutzung Windenergie in
Lettland und über die Perspektiven ihrer Anwendung informieren. Der Schwerpunkt der Analyse besteht darin,
die politischen Gegebenheiten im Energiebereich aufzuzeigen und die entscheidenden Akteure sowohl auf
staatlicher als auch auf wirtschaftlicher Ebene zu beleuchten.
Diese Studie lässt sich in drei unterschiedliche inhaltliche Schwerpunkte gliedern. Im Anschluss an den
einleitenden Abschnitt, befindet sich ein Überblick der politischen und wirtschaftlichen Lage in Lettland, unter
der Berücksichtigung von Fakten der deutsch-lettischen Geschäftsbeziehungen, sowie des lettischen
Investitionsklimas. Den ersten thematischen Kernpunkt bildet eine Schilderung des lettischen Energiemarktes,
bei welchem die energiepolitischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen ebenso erläutert werden, wie die
neuen Entwicklungen auf dem Energiemarkt. Angesichts der energiepolitischen Rahmenbedingungen sind
sowohl die Stromerzeugung als auch der Energiebedarf und die Preise auf dem Energiemarkt zu beachten. Die
Marktakteure im Energiesektor sind zum einen die Institutionen auf der energiepolitischen Ebene und auf der
anderen Seite die in der Energiewirtschaft tätigen Unternehmen, wobei das Verhältnis der Marktakteure
zueinander interdependent ist. Der Grundgedanke dieser Marktanalyse wird im vierten Abschnitt über die
erneuerbaren Energien deutlich und unter dem Gesichtspunkt „Status der Windenergie“ entsprechend
analysiert. Die gesetzlichen Regelungen geben ebenso wie die Genehmigungsverfahren über die gegenwärtige
Lage der Erneuerbaren Energieträger. Unter dem zweiten Aspekt der Windenergie wird Auskunft über die
aktuelle Situation, sowie das technische und wirtschaftliche Potential erteilt. Des Weiteren wird ein Überblick
vorhandener und sich in Planung befindlicher Projekte und Anlagen auf dem Gebiet der Windenergie in Lettland
geboten. Um einen Einblick in den lettischen Markt im Bereich Windenergie zu erlangen, werden dessen
Marktakteure und die rechtlichen Rahmenbedingungen auf EU- und nationaler Ebene im Einzelnen dargestellt.
Der dritte und somit letzte inhaltliche Schwerpunkt beschäftigt sich mit den Potentialen, die der lettische
Energiemarkt und insbesondere die Windenergie für deutsche Unternehmen bieten.
Der Anhang umfasst vier Anlagen, welche unter anderen eine Firmendatenbank enthalten, in der die in der
Marktanalyse genannten und auf dem Energiemarkt tätigen Unternehmen mit den entsprechenden
Kontaktadressen aufgeführt sind. Diese Firmendatenbank enthält beispielsweise die Anschriften von
Unternehmen im Bereich der Stromerzeugung, -übertragung, und -verteilung und außerdem Hersteller, Händler
und Dienstleistungsunternehmen aus dem Bereich Windeenergie. Der Inhalt der anderen Anlagen bezieht sich
auf die Kontaktadressen von staatlichen Stellen, Ämtern und Agenturen. Des Weiteren sind in der dritten
Anlage Fachverbände und Forschungsinstitute und letztlich im vierten Anhang Informationen zu
Messeveranstaltungen aufgeführt.
4
2. Politik und Wirtschaft im Überblick
2.1. Politischer Hintergrund
Laut der Verfassung von 1922 mit Änderungen von 1997 (Satversme) ist Lettland eine parlamentarische
Republik. Das Volk Lettlands wird durch ein Ein-Kammer Parlament (Saeima) vertreten. Es besteht aus 100
Abgeordneten, die in direkten und geheimen Wahlen nach dem Prinzip des Verhältniswahlrechts für vier Jahre
gewählt werden.
Die Saeima hat im Rahmen der in der Verfassung vorgesehenen Bestimmungen das Recht zur Gesetzgebung.
Gesetzentwürfe können der Saeima vom Präsidenten, von der Regierung, von Ausschüssen der Saeima, von
mindestens fünf Abgeordneten der Saeima, oder auch von den Bürgern selbst vorgelegt werden. Hierfür
müssen allerdings mindestens 10% der Wahlberechtigten den Entwurf unterstützen.
Die Saeima wählt den Präsidenten für eine Amtszeit von vier Jahren. Der derzeitige Staatspräsident Valdis
Zatlers hat am 08. Juli 2007 sein Amt angetreten und darf es, gemäß der Verfassung, höchstens acht Jahre
konsekutiv ausüben. Der Präsident vertritt den Staat in internationalen Beziehungen und übernimmt somit
weitestgehend repräsentative Aufgaben. Er ernennt die diplomatischen Vertreter Lettlands und empfängt
diplomatische Vertreter anderer Staaten. Ihm obliegt aber auch ein Gesetzesinitiativrecht und er fungiert zudem
als Oberbefehlshaber der Streitkräfte in Friedenszeiten, in Kriegszeiten wird ein Oberbefehlshaber vom
Präsident ernannt.
Die Regierungsaufgaben und die Führung des Kabinetts übernimmt der Ministerpräsident, der vom Präsidenten
vorgeschlagen und von den 100 Abgeordneten des Parlaments durch ein Vertrauensvotum bestätigt werden
muss. Amtierender Ministerpräsident ist seit dem 12. März 2009 Valdis Dombrovskis, der nach den
gewonnenen Parlamentswahlen am 02. Oktober 2010 mit dem liberalen Bündnis “Einheit“ (Vienotiba) weiterhin
im Amt bleibt. Er bestimmt in Lettland die allgemeinen Richtlinien der Regierung, leitet die Arbeit des
Ministerkabinetts und ist der Saeima gegenüber verantwortlich. Der Ministerpräsident hat den Vorsitz bei
Kabinettssitzungen und Tagungen des Regierungsausschusses.
Den Mitgliedern des Ministerkabinetts sind die entsprechenden Ministerien direkt unterstellt. Zu den Ministerien
zählen in Lettland die Staatskanzlei, 16 Ministerien und 2 Staatssekretäre der Minister für besondere Aufgaben
(zusammen neunzehn öffentliche Regierungseinrichtungen auf höchster Ebene). Das Büro zur Verhinderung
und Bekämpfung von Korruption (KNAB) hat ebenso den Status einer Einrichtung auf höchster Ebene und ist
dem Ministerpräsidenten unterstellt.
2.2. Wirtschaft, Struktur und Entwicklung
Bruttoinlandsprodukt
nominal: 8,53 Mrd. EUR (Q2 2010)
pro Kopf: 3 802 EUR (Q2 2010)
Wirtschaftswachstum (real): -2,1% (Q2 2010)
Inflationsrate (HVPI): -0,4% (August 2010)
Währung/Wechselkurs:
Fester Wechselkurs seit dem 29. April 2005
1 EUR = 0,702804 LVL
1 LVL = 1,4228 EUR
In den Jahren nach dem EU-Beitritt 2004 hat Lettland ein rasantes Wirtschaftswachstum erlebt. Seit Mitte 2007
aber schwächte sich der Aufschwung ab. Mit Beginn der Finanzkrise verstärkte sich aufgrund des starken
Nachfragerückgangs im In- und Ausland dieser Effekt, so dass sich Lettland zum Jahresende 2008 mit einem
Negativwachstum von -4,2% erstmals seit Wiedererlangung der Unabhängigkeit in einer Rezession befand.
2009 hat sich der Einbruch der Wirtschaftsleistung im Jahresverlauf noch weiter verstärkt. Auch im 1. Halbjahr
2010 schrumpfte die Gesamtwirtschaft noch. Erst ab 2011 könnte mit einem leichten Wirtschaftswachstum
gerechnet werden. Die wichtigsten treibenden Kräfte werden weiterhin der Export sowie die zunehmenden
ausländischen Investitionen sein. Die ausländischen Direktinvestitionen erreichten Ende des 2. Quartals 2010
einen kumulierten Gesamtwert von 8,4 Mrd. EUR. Rund 6% davon stammen von deutschen Investoren. In
Lettland gibt es auch Kapazitätseinschränkungen in bestimmten Sektoren.
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Zu den wichtigsten Zielbranchen ausländischer Investoren in Lettland zählen der Dienstleistungssektor sowie
das Bankwesen und das Finanzwesen. Weitere wichtige Wirtschaftszweige sind der Immobiliensektor (20% BIP
2009); Transport, Logistik und Kommunikation (15,2% BIP 2009) sowie die verarbeitende Industrie, insb. die
Holzwirtschaft (11,4% BIP 2009).
Die Einhaltung der Maastricht-Kriterien im Jahr 2012 und die Einführung des Euro 2014 ist eines der Hauptziele
der lettischen Wirtschaftspolitik. Hierbei könnte die Inflationsrate im Jahr 2012 ein wichtiges Thema werden. Ein
weiteres Risiko ist die steuerliche Situation Lettlands, obwohl die Regierung mit aller Wahrscheinlichkeit den
Schuldenstand unter 60% des BIP halten kann, wird in den kommenden Jahren das Haushaltsdefizit nur
langsam sinken. Unter die geforderte Marke von 3% des BIP zu kommen wird eine Herausforderung bleiben.
Abbildung 01: Bruttoinlandsprodukt Lettland, Veränderung in %
* Prognose
Quelle: Germany Trade & Invest
Außenhandel
Während im Jahr 2009 der Warenaustausch Lettlands überdurchschnittlich stark zurückging, ist in der ersten
Jahreshälfte 2010 wieder ein Anstieg zu verzeichnen. Das lettische Exportvolumen hat im ersten Halbjahr 2010
um 23% gegenüber dem Vorjahreszeitraum zugenommen und liegt bei 2,93 Mrd. EUR. Die Importe in der
ersten Jahreshälfte 2010 stiegen insgesamt um 9% auf 3,57 Mrd. EUR was zu einem Außenhandelsdefizit von
782,3 Mio. EUR führte (Stand Ende Juli 2010). Mit einem Anteil von 76% an den gesamten Ein- und 72% an
den gesamten Ausfuhren nimmt der Handel mit den EU-Mitgliedstaaten die bedeutendste Rolle ein.
Abbildung 02: Außenhandel der Republik Lettland
Hauptabnehmerländer
Hauptlieferländer
(2009, Anteil in %)
(2009, Anteil in %)
Schweden
3,5
Sonstige
28,7
Estland
13,6
Belarus
2,5
Finnland
2,6
Vereinigtes
Königreich
3,0
Polen
3,6
Litauen
15,2
Russland
13,0
Deutschland
8,2
Schweden
Dänemark 5,7
3,9
Belarus
3,4
Italien
3,9
Estland
Finnland
7,5
3,7
Russland
10,7
Frankreich
3,1
Sonstige
24,4
Polen
8,1
Litauen
16,4
Deutschland
11,3
Quelle: Germany Trade & Invest
Zu den wichtigsten Einfuhrgütern in Lettland zählen Brennstoffe und mineralische Öle (15,8%), chemische
Erzeugnisse (14,0%) sowie Nahrungsmittel (13,6%). Exportiert werden vor allem Rohstoffe (13,7%),
Nahrungsmittel (12,9%) sowie chemische Erzeugnisse (9,2%).
6
2.3. Wirtschaftsbeziehungen Deutschland – Lettland
Importe aus Deutschland:
insgesamt: 518,1 Mio. EUR (Stand Ende Juli 2010)
Exporte nach Deutschland:
insgesamt: 301,3 Mio. EUR (Stand Ende Juli 2010)
Die deutsch–lettischen Wirtschaftsbeziehungen, die schon zur Zeiten der Hanse sehr intensiv waren, sind
besonders eng und freundschaftlich. Die deutsche Sprache und Kultur ist insbesondere in der Hauptstadt Riga
allgegenwärtig.
Deutschland konnte in den letzten Jahren stark vom wirtschaftlichen Aufschwung Lettlands profitieren - sowohl
die Importe als auch die Exporte haben seit dem EU-Beitritt Lettlands kontinuierlich zugenommen. Zuletzt ist die
Nachfrage nach deutschen Produkten aber zurückgegangen. Mit Anteilen von 12,4% an den gesamten
Einfuhren und 8,6% an den gesamten Ausfuhren im ersten Halbjahr 2010 bleibt Deutschland aber weiterhin der
zweitwichtigste Handelspartner Lettlands nach dem Nachbarland Litauen. Deutsche Unternehmen exportieren
vor
allem
Elektrotechnik
und
Elektronik,
Fahrzeuge
und
Fahrzeugteile,
Maschinen
und
Ausrüstungsgegenstände sowie chemische Erzeugnisse nach Lettland. Importgüter aus Lettland sind in erster
Linie Holzprodukte, Fahrzeugteile sowie Metallwaren.
Unter den ausländischen Investoren in Lettland steht Deutschland mit knapp 6% der Direktinvestitionen an
dritter Stelle hinter Estland und Schweden.
Tabelle 01: Die wichtigsten Güter im bilateralen Handel
2009
Importe nach Deutschland
Mio. EUR
Holz sowie Holzerzeugnisse
Transportfahrzeuge
Eisen sowie Metalerzeugnisse
Maschinen sowie elektrische Geräte und Komponenten
%
104,60
72,85
44,22
43,52
23,4
16,3
9,9
9,7
2009
Exporte aus Deutschland
Mio. EUR
Maschinen sowie elektrische Geräte und Komponenten
Transportfahrzeuge
Erzeugnisse der chemischen Industrie
Kunststoffe und Kautschuk sowie Erzeugnisse daraus
169,44
106,23
99,19
60,09
%
21,9
13,7
12,8
7,8
Quelle: Statistikamt Lettland, Stand 2010
2.4. Investitionsklima und –förderung in Lettland
Standort
Lettland liegt in Nordeuropa und grenzt im Norden an Estland, im Süden an Litauen und im Osten an Russland
und Weißrussland. Charakteristisch ist die vorwiegend flache und leicht hügelige Landschaft. Mit einem Anteil
von rund 47% der Landesfläche gehört Lettland zu den waldreichsten Staaten Europas
Fläche:
Gesamtbevölkerung:
Bevölkerungsanteile:
Hauptstadt:
Weitere Städte:
Wichtige Industriezweige:
64,589 km²
2,28 Mio. Einwohner
ca. 59% Letten, 28% Russen, 2,7% Weißrussen
Riga (727 000 Einwohner), politisches, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum
Daugavpils (108 000 Einwohner), Liepaja (85 400 Einwohner) und Jelgava
Holzwirtschaft,
Elektromotoren-, Elektrogeräte- und Fahrzeugbau,
Maschinenbau, chemische und pharmazeutische Industrie, Textilindustrie,
Nahrungsmittelindustrie, Informations- und Telekommunikationsindustrie.
Verfügbarkeit / Kosten lokaler Arbeitskräfte
Die Bruttolöhne sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich, teilweise mit hohen zweistelligen
Wachstumsraten gestiegen. Die durchschnittlichen Bruttolöhne und Gehälter lagen Ende 2008 bei 711 EUR.
Der Lohnanstieg betrug damit rund 12% im Vergleich zum Vorjahr. Zuletzt aber sanken zur Jahresmitte 2009
die Löhne im Durchschnitt auf 673 EUR. Der gesetzliche Mindestlohn ist mit 256 EUR (2009) einer der
niedrigsten innerhalb der EU.
7
Der in den letzten Jahren von einem chronischen Arbeitskräftemangel gekennzeichnete Arbeitsmarkt zeigt
infolge der wirtschaftlichen Abkühlung eine größere Flexibilität. Die Wirtschafts- und Finanzkrise hat die Zahl
der Beschäftigungssuchenden in kurzer Zeit stark steigen lassen. Nachdem sich die saisonbereinigte
Arbeitslosenquote mehrere Jahre rückläufig entwickelte, ist sie 2009 im Jahresverlauf sprunghaft auf 20,9%
(Oktober) angewachsen.
Für den Fall der Personalsuche unterhält die Deutsch-Baltische Handelskammer in Lettland einen eigenen
Personalvermittlungsservice.
Einsatz ausländischer Arbeitskräfte
Deutsche Arbeitnehmer brauchen nur im Falle einer Tätigkeit von mehr als 90 Tagen innerhalb von sechs
Monaten eine Aufenthaltserlaubnis. Diese kann beim Immigrationsbüro in Riga beantragt werden. Vorzulegen
sind ein Formblatt, ein Foto und der Arbeitsvertrag.
Eine Arbeitserlaubnis entfällt, da Lettland auf eine Anwendung von Übergangsregelungen zum Schutze des
lettischen Arbeitsmarktes im Zuge des EU-Beitritts verzichtet hat.
Infolge des Beitritts zum Schengener Abkommen finden an den EU-Binnengrenzen keinerlei
Personenkontrollen mehr statt. Staatsangehörige der EU sowie des EWR sollten bei der Einreise aber dennoch
einen Personalausweis mit ausreichender Gültigkeit (geplante Aufenthaltsdauer + drei Monate) mitführen.
Nicht-EU-Bürger benötigen zur Einreise ein Einreisevisum. Aufenthaltsgenehmigungen werden in der Regel für
ein Jahr erteilt. Nicht-EU-Bürger erhalten eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis sofern sie seit mindestens fünf
Jahren ununterbrochen im Besitz einer vorübergehenden Aufenthaltsgenehmigung gewesen sind.
Aufgrund von Migration ist der Bedarf an ausländischen Arbeitskräften in nahezu allen Sektoren gestiegen.
Wichtige arbeitsrechtliche Bestimmungen
Der rechtliche Status der Arbeitnehmer und Arbeitgeber sowie Rechte und Pflichten beider Parteien sind im
Arbeitsrecht festgelegt. Dieses ist im Dezember 2002 in Kraft getreten und entspricht den Vorgaben der EU.
Der Arbeitsvertrag ist generell nur in Schriftform gültig und unbefristet abzuschließen. Ausnahmen bestehen für
einzelne Branchen und Saisonarbeiter.
Die Probezeit beträgt 3 Monate, innerhalb derer arbeitgeberseitig mit einer Frist von 3 Tagen gekündigt werden
kann. Nach der Probezeit verlängert sich der Vertrag automatisch und ist unbefristet gültig. Die Arbeitszeit
beträgt acht Stunden pro Tag bei einer 40-Stunden-Woche.
Ein Urlaubsanspruch besteht für die Arbeitnehmer nach 6 Monaten. Der jährliche Mindesturlaub beträgt 20
Arbeitstage. Eine Kompensation des Urlaubsanspruchs durch Bezahlung ist nicht möglich.
Die Beendigung eines Arbeitsverhältnisses durch den Arbeitgeber ist nur bei der Vorlage von im Gesetz
aufgeführten Gründen möglich. Arbeitnehmerseitig beträgt die Kündigungsfrist einen Monat.
Investitionsrecht
Ausländische natürliche oder juristische Personen können ohne rechtliche Beschränkungen in Lettland
Unternehmen gründen oder in sonstiger Weise unternehmerisch tätig werden. Ausnahmen gelten lediglich für
strategisch wichtige Bereiche.
Immobilien können von Ausländern ohne besondere Beschränkungen erworben werden. Bei Investitionen in
Grund und Boden bestehen für ausländische Investoren noch bis zum Jahre 2011 Restriktionen beim Erwerb
von landwirtschaftlichen Nutzflächen.
Für staatlich unterstützte und von der Regierung genehmigte Investitionsprojekte, mit einem Volumen von mehr
als 10 Mio. LVL (14,5 Mio. EUR) innerhalb eines Zeitraums von drei Jahren können Steuerermäßigungen von
40% geltend gemacht werden.
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Gesellschaftsrecht
Die verschiedenen Gesellschaftsformen in Lettland sind dem deutschen Recht stark nachempfunden. Ebenso
wie in Deutschland unterscheidet man zwischen Personen- und Kapitalgesellschaften.
Personengesellschaften:
Einzelunternehmen – Individualais Komersants
offene Handelsgesellschaft – Pilnsabiedriba
Kommanditgesellschaft – Komanditsabiedriba
Kapitalgesellschaften:
Gesellschaft mit beschränkter Haftung – Sabiedriba ar ierobezotu atbildibu (SIA)
Grundkapital: 2 000 LVL (2 845 EUR)
Aktiengesellschaft – Akciju sabiedrība (AS)
Grundkapital: 25 000 LVL (35 570 EUR)
Die mit der deutschen GmbH vergleichbare SIA ist die häufigste Gesellschaftsform in Lettland. Die Gründung
erfolgt durch eine oder mehrere natürliche oder juristische Personen.
Ebenso möglich ist eine Unternehmensgründung in der Rechtsform der Europäischen Gesellschaft (Societas
Europaea) oder der Europäischen Wirtschaftlichen Interessenvereinigung (EWIV).
Die rechtswirksame Gründung eines Unternehmens erfolgt mit der Eintragung in das Unternehmensregister.
Steuerrecht
Natürliche Personen mit Wohnsitz in Lettland unterliegen der unbeschränkten Einkommenssteuer auf alle
weltweit erlangten Einkünfte. Personen ohne Wohnsitz sind beschränkt einkommenssteuerpflichtig auf in
Lettland erzielte Einkünfte. Der einheitliche Steuersatz für natürliche Personen beträgt 25%.
Juristische Personen mit Sitz oder Verwaltung in Lettland unterliegen mit ihren weltweit erzielten Erträgen der
Körperschaftssteuer. Für Körperschaften ohne Sitz oder Verwaltung in Lettland beschränkt sich die
Körperschaftssteuer auf die in Lettland erzielten Einkünfte. Der Körperschaftssteuersatz beträgt 15%.
Der Regelsteuersatz der Umsatzsteuer beträgt 22%. Der ermäßigte Tarif für bestimmte Warengruppen und
Dienstleistungen beträgt 12%.
Eine Gewerbesteuer kennt das lettische Recht nicht.
Zwischen Lettland und der Bundesrepublik Deutschland besteht ein Doppelbesteuerungsabkommen.
Die Deutsch-Baltische Handelskammer in Lettland unterstützt mit ihrem Fiskalservice Unternehmen bei der
Erfüllung ihrer steuerlichen Pflichten.
Devisenrecht / Zahlungsverkehr
Nationale Währung und einziges gesetzliches Zahlungsmittel ist der frei konvertierbare Lettische Lats (LVL).
Der feste Wechselkurs zum Euro beträgt 0,702804 LVL = 1 Euro.
Die Ein- und Ausfuhr von Devisen durch In- und Ausländer ist unbeschränkt möglich. Auch
grenzüberschreitende Überweisungen in LVL unterliegen keinerlei Beschränkungen. Für Geldsummen von über
10 000 EUR besteht eine Deklarationspflicht bei der Ein- und Ausreise.
Aus- und inländische juristische und natürliche Personen dürfen Konten in Landes- und Fremdwährung
unterhalten. Der Zahlungsverkehr in Lettland hat ausschließlich in LVL zu erfolgen. Die Unternehmen dürfen
Gewinne ohne Beschränkungen in andere Staaten repatriieren und in andere Währungen konvertieren.
Generell sind alle gängigen Kreditkartensysteme in Lettland eingeführt und akzeptiert. Die Zahlungsmodalitäten
sind vergleichbar mit Deutschland.
9
Fördermöglichkeiten
Lettland erhält aus den europäischen Strukturfonds Mittel zur Regionalförderung. Diese dienen nationalen
Vorhaben und fließen somit in die staatlichen Förderangebote ein. In der Haushaltsperiode 2007 - 2013 werden
Lettland Mittel aus drei verschiedenen Fonds zur Verfügung gestellt: aus dem Europäischen Fond für regionale
Entwicklung, dem Europäischen Sozialfond und dem Kohäsionsfond. In dieser Periode kann Lettland auf 4,53
Mrd. EUR an Fördermitteln zurückgreifen.
Die Rahmenbedingungen zur Nutzung der Strukturfonds werden auf EU-Ebene festgelegt. Die nationalen
Prioritäten und die genauen Bedingungen zur Verteilung der Mittel werden durch die Regierung des jeweiligen
Mitgliedstaates bestimmt. Hierzu wird ein staatlicher Entwicklungsplan für die Inanspruchnahme der
Strukturfonds erstellt. Die europäischen Strukturmittel fließen in die Förderung folgender Bereiche:
• Förderung des Humankapitals (12% oder 551 Mio. EUR);
• Förderung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen (16% oder 737 Mio. EUR);
• Förderung der Infrastruktur und regionalen Entwicklung (72% oder 3,2 Mrd. EUR).
Die Unternehmensförderung ist hauptsächlich auf lettische Unternehmen ausgerichtet. Sie kann jedoch auch
von Unternehmen in Anspruch genommen werden, die mit ausländischem Kapital in Lettland gegründet
wurden.
In der Regel beträgt der Anteil der Eigenfinanzierung an den zu beantragenden Finanzierungsprojekten im
Privatsektor 50% der förderungsfähigen Ausgaben. In jedem Förderprogramm kann dieser Wert jedoch
abhängig von den spezifischen Programmbedingungen variieren. Ebenso ist zu beachten, dass die Fördermittel
erst nach Abschluss des Projektes ausgezahlt werden. Hat ein Projekt eine Förderungszusage erhalten, muss
der Antragsteller zunächst sämtliche mit dem Projekt verbundenen Kosten und Investitionen selber tragen.
Danach reicht der Träger des Projektes einen Bericht und einen Antrag zur Auszahlung der Förderung an die
zuständige Stelle ein. Für die Unternehmensförderung ist in Lettland die staatliche Investitions- und
Wirtschaftsförderungsagentur zuständig. Informationen über unternehmensbezogene Programme finden Sie auf
der Internetseite der Agentur unter www.liaa.gov.lv.
Weitere Investitionsanreize bieten in Lettland die Sonderwirtschaftszonen in Liepaja (www.liepaja-sez.lv) und
Rezekne (www.rsez.lv) sowie die Freihäfen Riga (www.freeportofriga.lv) und Ventspils (www.portofventspils.lv).
Innerhalb dieser Zonen findet keine Umsatzversteuerung der wesentlichen Waren und Dienstleistungen oder
angeschaffter Investitionsgüter statt. Ebenso werden keine Zölle und Verbrauchssteuern für die genutzten
Brennstoffe innerhalb der Sonderwirtschaftszonen erhoben. Die Körperschaftssteuer und die Immobiliensteuer
sind auf 20% des regulären Steuersatzes begrenzt.
Daneben gibt es in Lettland Industrieparks in denen moderne und umweltfreundliche Industrie- und
Lagergebäudekomplexe, eingebettet in eine sehr guten Infrastruktur, entstehen. Diese bieten den
ausländischen Unternehmen ein sehr günstiges Geschäftsumfeld. Der größte Teil der Industrieparks befindet
sich in den Sonderwirtschaftszonen oder unweit des Flughafens. Die meisten Industrieparks befinden sich in
Riga oder in der Nähe der Hauptstadt. Beispielsweise enthält der Nordic Technology Park in der Nähe des
Rigaer Flughafens Büroräume, wird aber auch als Lager- und Distributionszentrum sowie als Standort für die
Leichtindustrie, den Einzelhandel oder die Hotellerie genutzt. In NP Industrial Village, ca. 8 km östlich des
Stadtzentrums Rigas gelegen, können auf einem 200 000 m² Areal Grundstücke mit einer Größe zwischen
4 000 und 15 000 Quadratmetern langfristig gepachtet oder gekauft werden. In der Sonderwirtschaftszone der
Stadt Liepaja befinden sich zwei weitere Industrieparks, der BHC Industrial Park und der Industrial Park Liepaja.
Der Letztgenannte wird als Lager- und Produktionsstandort genutzt, ist voll erschlossen und verfügt über
eine direkte Anbindung an den Hafen, den Schienenverkehr sowie das Fernstraßennetz. Weitere Parks in
Daugavpils, Jelgava, Ogre und Ventspils sind in der Freihandelszone des exportstärksten Hafens der Ostsee
gelegen. Der größte Betreiber von Industrieparks in Lettland ist, mit 7 Industrieparks in 5 Städten, die Firma NP
Properties (www.industrial-park.lv). Die Gesamtfläche der von NP Properties betriebenen Industrieparks umfaßt
130 ha. Die Fläche die für die Einrichtung von Betriebsstätten, Lagerräumen oder Büros zur Verfügung steht
umfasst 350 000 m².
Ebenso werden Großinvestitionen in Lettland begünstigt. Die Unternehmen, die innerhalb von drei Jahren
zwischen 5 und 35 Mio. LVL (7,11 - 49,8 Mio. EUR) investieren, erhalten eine Körperschaftssteuerermäßigung
in Höhe von 25%. Für Investitionen, die 35 Mio. LVL (49,8 Mio. EUR) überschreiten, wird eine Ermäßigung der
Körperschaftssteuer in Höhe von 15% gewährt.
10
3. Energiemarkt Lettland
3.1. Energiepolitische Rahmenbedingungen
3.1.1. Energieerzeugung und -verbrauch
Das lettische Energiesystem ist maßgeblich mit russischen Energiesystemen verbunden. Das Erdgas wird
ausschließlich aus Russland importiert, so dass eine Abhängigkeit von dem weltgrößten Gaskonzern Gazprom
besteht. Die Stromnetze der baltischen Staaten sind untereinander sowie mit Russland verbunden. Es gibt auch
eine Strombrücke zwischen Estland und Finnland, Estlink, mit einer Gesamtkapazität von 350 MW, welche die
Energiesicherheit verbessert und die Möglichkeit zum Stromexport sichert. Estlink gehört zu 39,9% Eesti
Energia (Estland), zu jeweils 25% Latvenergo (Lettland) und Lietuvos Energija (Litauen) sowie zu 10,1%
Somijas Pohjalan Voima und Helsingin Energia (Finnland).
Sowohl die importierten Energieressourcen (Erdgas und Flüssiggas, Ölprodukte, Kohle) als auch die lokalen
Energiequellen (Holz und Torf) werden in Lettland zum einen als Treibstoff und zum anderen für die
Stromversorgung und Wärmegewinnung für Wirtschaft, Industrie und Bevölkerung verwendet. Ein Teil der
Elektrizität wird mittels Wasserkraft-, Heizkraft- und Fernheizwerken generiert, der Rest wird aus dem Ausland
bezogen. Die Abhängigkeit von Energieimporten hat sich von 58,2% im Jahre 2008 auf 63,4% im Jahre 2009
erhöht.
Abbildung 03: Primärenergiebilanz, in %
2,1
2,1
2,5
2,5
2,2
31,9
31,8
30,3
29,9
30,6
sonstige
Erdgas
Energieholz
24,9
24,1
6,9
7,7
22,2
20,8
7,3
6,8
29,6
23,2
andere Erdölprodukte
26,5
Erdöl
6,7
22,7
24,1
26,9
10
9,2
10
9,9
10
2005
2006
2007
2008
2009
Heizöl
Strom
Quelle: Statistikamt Lettland, Stand 2010
Der Gesamtenergieverbrauch betrug im Jahr 2009 189,6 PJ. Der Anteil von Energiequellen aus Russland
betrug bei Erdgas 30,6%, bei Schweröl 0,8%, 29,9% bei anderen Ölprodukten und 2,1% bei Kohle. In Bezug
auf nationale Energiequellen wurde Holz mit 27,7% am Gesamtenergieverbrauch am häufigsten verwendet (in
Form von Brennholz, Überresten aus der Holzverarbeitung, Holzspänen, Holzbriketts und –pellets). Der Anteil
der durch lettische Wasser- und Windkraftwerke produzierten Energie am nationalen Energieverbrauch betrug
9,8%.
Tabelle 02: Energieverbrauch nach Energieträgern in Lettland
Energieressourcen
Gesamtverbrauch, in PJ
davon:
Erdgas
Erdölprodukte
Heizöl, Ölschiefer
Energieholz, Torf, Koks und andere
Brennstoffe
Kohle
Strom (Wasserkraft, Windenergie,
Import)
2003
190,9
2004
194,9
2005
198,4
2006
205,8
2007
211,2
2008
203,0
2009
189,6
62,7
54,4
4,9
48,5
62,0
57,2
3,9
50,4
63,2
58,5
3,3
50,5
65,4
65,2
2,3
50,6
63,3
71,6
1,7
49,6
62,02
68,09
1,2
47,0
57,08
57,02
0,94
52,59
2,6
17,8
2,5
18,9
3,1
19,8
3,4
18,9
4,2
20,8
4,2
20,5
3,41
18,58
1 PJ = 1000 TJ, 1 TJ = 0,278 GWh
Quelle: Statistikamt Lettland, Stand 2010
11
Der lettische Strommarkt ist seit dem 01. Juli 2007 liberalisiert. Das Energiewesen wird in Lettland staatlich
reguliert, dies betrifft sowohl die Versorgung mit Strom und Erdgas als auch die Verteilung von Flüssiggas.
Tabelle 03: Installierte Stromkapazitäten
Kraftwerke
Kraftwerke von Latvenergo
davon:
Kapazität, in MW
2337
Wasserkraftwerk Plavinas
Wasserkraftwerk Riga
Wasserkraftwerk Kegums
Wärmekraftwerk TEC-1
Wärmekraftwerk TEC-2
868
402
261
144
662
25
140
29
2531
Kleinere Wasserkraftwerke
KWK-Anlagen
Windenergieanlagen
Gesamtkapazität
Quelle: AHK Recherche, Stand 2011
Die staatliche Energiegesellschaft Latvenergo produziert 90,3% des in Lettland hergestellten Stroms. Sie sichert
überdies den Stromimport und ist zuständig für die Produktion und Verteilung von elektrischer Energie und
Fernwärme. Der restliche Teil des in Lettland hergestellten Stroms (9,7%) wird durch 138 kleinere
Wasserkraftwerke mit der Gesamtleistung von 25 MW, 20 Windenergieanlagen mit der installierten Leistung von
29 MW und 54 KWK-Anlagen mit der Leistung von 140 MW gewonnen.
Tabelle 04: Stromversorgung in Lettland
Kraftwerke
Gesamtversorgung, in TWh
Gesamtproduktion (brutto)
davon:
Wasserkraftwerke
Heizkraftwerke
Windkraftwerke
Gesamtproduktion (netto)
Import
Export
2008
7,586
5,252
2009
7,047
5,555
2010*
7,197
6,586
3,107
2,087
0,058
5,065
4,833
2,312
3,460
2,047
0,048
5,393
4,259
2,605
3,635
2,904
0,047
6,407
3,834
3,044
* Prognose
Quelle: Statistikamt Lettland, Stand 2010
Im Jahr 2009 betrug das Gesamtvolumen des lettischen Strommarktes 7,0 Terrawattstunden (TWh) (im
Vergleich zu 2008 -0,5 TWh oder -7%). Der Rückgang des Stromverbrauchs ist mit dem allgemeinen
Wirtschaftsrückgang verbunden.
Die Bruttostromerzeugung betrug in Lettland im Jahre 2009 5,6 Terrawattstunden (TWh). Etwa 63% davon
stammt aus erneuerbaren Energieträgern (62% aus Wasserkraft und 1% aus Windkraft). Die restlichen 37%
wurden in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) produziert.
In den Kraftwerken des größten lettischen Energieproduzenten Latvenergo wurden im Jahr 2009 insgesamt
4871 GWh Strom (+7% im Vergleich zu 2008) und 2678 GWh Wärmeenergie (-2% im Vergleich zu 2008)
produziert. Das entspricht 68% des jährlichen Stromverbrauchs Lettlands und 88% des in Lettland produzierten
Stroms. Latvenergo betreibt drei Wasserkraftwerke an der Daugava, zwei Fernwärmekraftwerke, das
Wasserkraftwerk Aiviekste und das Windkraftwerk Ainazi. Das Tochterunternehmen SIA Liepajas siltums
versorgt die Stadt Liepaja mit Fernwärme und verfügt über eine Gesamtkapazität von 427 MW für Strom sowie
427 MW für Wärmeenergie.
12
Abbildung 04: Übersicht zur Stromerzeugungsstruktur im Jahr 2009
Heizkraftwerke von
Latvenergo
25,4%
andere Heizkraftwerke
9,7%
Windkraftwerke
0,9%
KWK-Biomasse, Biogas
0,7%
sonstige
2,8%
Wasserkraftwerke von
Latvenergo
62,1%
kleine Wasserkraftwerke
1,2%
Quelle: Statistikamt Lettland, Stand 2010
Laut Expertenprognosen wird die im Jahre 2008 verbrauchte Strommenge (7,5 TWh, 1414 MW) erst wieder im
Jahre 2015 erreicht. Ein Wachstum des lettischen Strommarktes wird ab dem Jahr 2020 erwartet. Das
Gesamtvolumen des Marktes wird auf 8,79 TWh mit max. 1614 MW Leistung geschätzt.
Abbildung 05: Abdeckung des Tagesstrombedarfs in Lettland (27.01.2010*)
* Winterspitze
Import/Export
Wasserkraftwerke
von Latvenergo
Wärmekraftwerke
TEC-1 und TEC-2
KWK-Anlagen
Erneuerbare
Energien
Verbrauch
Quelle: www.latvenergo.lv
13
Lettland verfügt über ein vergleichsweise gut ausgebautes Stromnetz. Augstsprieguma tikls ist der einzige
nationale Betreiber von Übertragungsnetzen. Das Unternehmen bedient landesweit alle 330 kV- und 100 kVStromverbindungen, Umspannwerke und Schaltstationen. Im Einzelnen betreibt Augstsprieguma tikls über 134
Umspannungswerke, 264 Stromwandler mit einer Gesamtkapazität von 7897,8 MVA. Die Gesamtlänge von
Freileitungen und Kabelleitungen beträgt 5267,04 Kilometer.
Abbildung 06: Stromnetz Lettlands
Quelle: www.latvenergo.lv
Der größte Marktplayer im Bereich des Stromhandels ist das staatliche Energieunternehmen Latvenergo. Die
staatliche Aktiengesellschaft Latvenergo lieferte im Jahr 2009 insgesamt 6,7 TWh Strom und deckte damit 95%
des inländischen Stromverbrauch (-11% im Vergleich zum 2008). Aus dem Ausland wurden 2,5 TWh importiert
und von unabhängigen Produzenten eingekauft, 1,2 TWh wurden exportiert.
Das Unternehmen hat ca. 1 Mio. Kunden, davon 874 533 Privathaushalte und ca. 26 000 gewerbliche Kunden.
Seit 2007 ist das estnische Unternehmen Enefit auf dem lettischen Strommarkt tätig.
Latvenergo ist der alleinige Eigentümer der Netzbetreiber Augstsprieguma tikls und Sadales tikls. Am 1.
September 2005 wurde die Energieübertragung von Augstsprieguma tikls möglich und seit dem 01. Juli 2007 ist
Sadales tikls für die Energieverteilung zuständig.
Die Informationen über die Stromflüsse im lettischen Hochspannungsnetz, Daten zu den Grenzübergabestellen
und die Ergebnisse der Kapazitätsauktionen sind unter www.etsovista.org (Homepage des Verbandes des
europäischen Übertragungsnetzbetreibers) zu finden.
Der Import von Erdgas lag in Lettland im Jahr 2009 bei 1,743 Mrd. m³, der Gasverbrauch bei 1,528 Mrd. m³.
Die Durchleitung, Verteilung, Lagerung und den Verkauf von Erdgas sichert in Lettland Latvijas Gaze. Das
Unternehmen hat zurzeit eine Monopolstellung auf dem lettischen Markt im Bereich Erdgas.
Latvijas Gaze ist der größte Energieanbieter Lettlands und deckt ca. 30% des gesamten Jahresbedarfs an
Energie. Überwiegend Verwaltungsbezirke werden mit Fernwärme versorgt, daneben erhalten Industriebetriebe
und knapp 440.000 Privatkunden Gaslieferungen. Der Umsatz im Jahr 2009 betrug 469,1 Mio. EUR, der
Gewinn des Unternehmens belief sich auf etwas mehr als 28,3 Mio. EUR und das Verkaufsvolumen umfasste
1493 Mio. m³ Gas. Davon wurden 128 Mio. m³ (9%) in Privathaushalten, 932 Mio. m³ (62%) im Energiesektor,
260 Mio. m³ (17%) in der Industriebranche und 173 Mio. m³ (12%) im Dienstleistungsbereich umgesetzt.
Latvijas Gaze hat in den letzten Jahren massiv in die Modernisierung der bestehenden Verteilungsinfrastruktur
investiert, um die veralteten Gasleitungen, die zu starken Energieverlusten führten, instand zu setzen. Das
Unternehmen ist Eigentümer des Erdgasspeichers Incukalns in der Region Vidzeme. Dies ist der einzige
Speicher im baltischen Raum und der größte Mittelosteuropas. Seine Speicherkapazität beträgt 4,33 Mrd. m³.
Die Gaslagerstätte ermöglicht es, saisonbedingte Schwankungen auszugleichen und so die vorhandenen
Gasrohrleitungsnetze effektiv zu nutzen. Außerdem kann hier für die beiden baltischen Nachbarstaaten sowie
den europäischen Teil Russlands Gas gelagert werden.
14
Gazprom hält 34% und Itera Latvija 16% Aktien von Latvijas Gaze, E.ON Ruhrgas ist mit 47,15% der größte
Anteilseigner. Eine komplette Liberalisierung des Gesamtmarktes ist aufgrund der Struktur des Gasnetzes nicht
möglich, da es nur eine Gasleitung von Russland nach Lettland gibt.
Abbildung 07: Gasverbrauch in Lettland
1800
1539
1600
1400
1629
1570
1664
1621
1719
1673
1665
1528
1315
1278
1246
1192
1200
1000
800
600
400
200
0
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
Quelle: www.lg.lv
Der Gasverbrauch in Lettland ist im Jahr 2009 um 8,2% im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Vom
Gesamtverbrauch entfielen 62,5% auf die Produktion von Strom und Wärme, 17,4% auf die Industrie, 11,6% auf
den Dienstleistungssektor und 8,6% auf die Privathaushalte.
Abbildung 08: Gasverbrauch in Lettland nach Branchen
59,7
60,9
62,0
59,6
58,8
24,6
21,7
21,4
8,2
7,5
2005
10,2
7,5
2006
Dienstleistungssektor
11,4
20,2
8,1
2007
Industrie
11,6
8,6
2008
Energie
17,0
12,0
9,0
2009
Privathaushalte
Quelle: www.lg.lv
Die größten Erdgasverbraucher sind die Wärmekraft- und Fernwärmekraftwerke von AS Latvenergo mit 62,0%
des Gesamtverbrauchs. Auf die Industrie (17,0%) sowie weitere Konsumenten (21%) entfällt der restliche
Erdgasverbrauch. Die Region um Riga ist für 70% des gesamten Gasverbrauchs in Lettland verantwortlich,
wohingegen Erdgas in der Umgebung von Latgale, mit Ausnahme von Daugavpils, Rezekne und dem Bezirk
Preili, kaum Verwendung findet. In Liepaja, welches in der historischen Region Kurzeme liegt, wird am meisten
15
Erdgas verbraucht, etwa 11% (AS Liepajas siltums und AS Liepajas metalurgs), während sich der Konsum in
der Gegend um Zemgale auf etwa 4% beläuft.
Die nationale Wärmeversorgung erfolgt fast ausschließlich durch die mittels Kesselhäusern erzeugte Wärme,
die über ein Fernwärmenetz verteilt wird. Etwa 70% der Haushalte Lettlands sind an dieses Netz
angeschlossen.
Die Verbraucherstruktur der zentralisierten Wärmeversorgung hat sich in den vergangenen Jahren nur
unwesentlich verändert, so dass zwischen 65% und 70% der Wärmeenergie zum Heizen und 30% bis 35% zur
Bereitstellung von Warmwasser benötigt werden. Gemessen am Gesamtbedarf an Wärmeenergie ist der Anteil
der privaten Haushalte mit 73,7% am größten, gefolgt von anderen Konsumenten mit 24,9% und der Industrie
mit 1,4%. Der Wärmeenergieverbrauch nach Regionen verteilt sich wie folgt – Stadt Riga 51,7%, Umgebung
Riga 11,5%, Vidzeme 6,2%, Kurzeme 10,2%, Zemgale 7,8% und Latgale 12,6%.
Tabelle 05: Wärmebilanz Lettland
Wärmeenergie, PJ
Produktion, insgesamt
... KWK allgemeiner Nutzung
... KWK der einzelnen Betriebe
... Kesselhäuser allgemeiner Nutzung
... Kesselhäuser der einzelnen Betriebe
Verbrauch
... Industrie
... Dienstleistungssektor
... Haushalte
... Landwirtschaft
2005
31,14
14,24
0,44
13,36
3,10
25,02
0,67
5,82
18,36
0,15
2006
30,06
16,24
0,42
10,49
2,91
24,39
0,64
5,83
17,82
0,10
2007
28,69
15,64
0,44
9,56
3,05
23,59
0,55
5,62
17,32
0,10
2008
26,40
13,70
0,20
9,71
2,80
22,23
0,36
5,40
16,40
0,07
2009
26,29
14,20
0,25
9,54
2,30
22,03
0,30
5,31
16,23
0,19
1 PJ = 1000 TJ, 1 TJ = 0,278 GWh
Quelle: Statistikamt Lettland, Stand 2011
In Lettland wurden im Jahr 2009 insgesamt 7,31 TWh Wärmeenergie in 678 Kesselhäuser und 56 KWKAnlagen produziert. Der Verbrauch von Wärmeenergie im Fernwärmesystem verzeichnet eine sinkende
Tendenz. Im Vergleich zum Jahr 2005 (31,14 PJ) schrumpfte der Verbrauch im Jahr 2009 auf 26,29 PJ. Für das
Fernwärmesystem wird die benötigte Wärmeenergie in KWK-Anlagen (14,45 PJ oder 55%) und Kesselhäusern
(11,84 PJ oder 45%) produziert.
Tabelle 06: Anzahl der KWK und der Kesselhäuser nach Leistungskapazität
KWK
Insgesamt
bis 0,2 MW
0,2 – 0,5 MW
0,5 – 1,0 MW
1,0 – 5,0 MW
5,0 – 20,0 MW
über 20 MW
Kesselhäuser
Insgesamt
bis 0,2 MW
0,2 – 0,5 MW
0,5 – 1,0 MW
1,0 – 5,0 MW
5,0 – 20,0 MW
über 20 MW
2008
Anzahl
Leistungskapazität,
MW
48
8
12
9
13
3
3
587,7
1,2
4,9
7,1
29,5
23,0
522,0
Anzahl
Strom,
Mio.
kWh
2103,6
7,4
23,5
16,4
153,5
66,0
1836,8
2008
2009
Wärmeenergie,
Mio. kWh
3990,2
25,9
79,6
205,2
461,9
203,3
3014,3
Installierte
Wärmeleistung,
MW
Erzeugte
Wärmeenergie,
Tausend. MWh
3915,1
13,3
40,6
89,1
616,7
750,8
529,5
3861,0
19,3
65,8
130,6
821,1
915,9
495,1
682
100
110
111
254
78
15
Anzahl
Leistungskapazität,
MW
56
12
11
9
19
2
3
933,6
1,7
4,7
6,9
49,6
17,0
853,7
Anzahl
678
108
99
112
255
76
16
Strom,
Mio.
kWh
2057,2
9,9
23,5
18,9
253,6
105,8
1645,5
2009
Wärmeenergie,
Tausend. MWh
4076,1
31,2
81,4
194,2
732,2
98,7
2938,4
Installierte
Wärmeleistung,
MW
Erzeugte
Wärmeenergie,
Tausend. MWh
3643,9
14,1
35,7
90,2
613,4
729,7
548,8
3839,2
20,0
51,4
122,5
819,0
1039,7
532,1
Quelle: Statistikamt Lettland, Stand 2010
16
Zum Jahresende 2009 waren in Lettland insgesamt 58 KWK-Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 933,6 MW
in Betrieb und 678 Kesselhäuser arbeiteten mit einer Gesamtwärmeleistung von 3643,9 MW.
Zur Charakterisierung der gegenwärtigen Lage in der KWK-Entwicklung, sollten Riga und die anderen Städte
Lettlands getrennt voneinander betrachtet werden. Für Riga wird die meiste Wärmeenergie von TEC-1 und
TEC-2 erzeugt, dies entspricht etwa einem Anteil von 33% und ist demzufolge zusammengenommen die größte
Fernwärmeversorgungsquelle Lettlands die auch gleichzeitig Strom produziert. Außerhalb von Riga ist die
Kapazität der KWK-Anlagen gering. Daraus lässt sich schließen, dass lediglich 15% der Gesamtwärmeenergie
Lettlands (Wärme und Strom) in KWK-Verfahren produziert wird. Das Fernwärmeversorgungssystem Lettlands
besitzt unausgeschöpftes Potenzial, d.h. ca. 550 MW th freie Kapazitäten, davon 50 MW th in Riga, und 250 MW th
in größeren Städten Lettlands.
Tabelle 07: Anzahl der KWK Kraftwerke nach Art der verwendeten Brennstoffe
Brennstoff
2008
Anzahl
Insgesamt
Erdgas
Biogas
Forstnutzungsreste
Brennholz
Brennholz+Erdgas
Kohle
Erdgas+Biogas
Erdgas + Heizöl
2009
Installierte
Stromleistung,
MW
48
40
2
1
1
2
1
1
0
587,7
574,1
5,5
0,8
1,0
1,2
3,0
2,1
0
Installierte
Wärmeleistung,
MW
2737,3
2418,1
6,5
4,8
43,8
81,0
180,6
2,5
0
Anzahl
Installierte
Stromleistung,
MW
56
48
2
2
0
1
1
1
1
Installierte
Wärmeleistung,
MW
933,6
916,9
5,5
1,6
0
0,6
3,0
2,1
3,9
2737,2
2290,6
6,3
82,2
0
31,8
180,6
2,5
143,2
Quelle: Statistikamt Lettland, Stand 2010
Erdgas (98,2%) dient als Brennstoff Nr. 1 für die KWK-Anlagen. In geringeren Mengen werden Brennstofföl
(1,0%) und Biobrennstoff (0,8%) sowie Hackschnitzel und Biogas verwendet.
Tabelle 08: Anzahl der Kesselhäuser nach Art der verwendeten Brennstoffe
2008
Brennstoff
Anzahl
Insgesamt
Kohle
Holz
Hackschnitzel
Pellets
Forstnutzungsreste
Erdgas
Flüssiggas
Offenbrennstoff
Diesel
Heizöl
Stroh
Elektroenergie
Rauchgas
Brennholz
Brennholz+Kohle
Brennholz+Erdgas
Brennholz+Heizöl
Brennholz+Elektroenergie
Brennholz+Torf
Kohle+Torf
Erdgas+Offenbrennstoff
Erdgas+Heizöl
Heizöl+verarb. Öl
mehr als 3 Arten von
Brennstoffen
2009
Installierte
Wärmeleistung,
MW
682
16
146
43
8
2
303
3
3
5
1
2
4
101
25
9
1
4
2
1
1
2
3915,1
19,8
189,3
227,1
5,9
2,0
2842,2
3,9
1,5
33,8
2,7
0,5
18,0
314,4
49,9
48,2
77,0
5,7
5,6
5,7
2,5
59,4
Anzahl
Installierte
Wärmeleistung,
MW
678
11
144
75
12
6
313
1
2
6
1
1
5
5
56
14
8
1
3
2
2
1
9
3643,9
13,1
180,7
348,1
9,9
14,5
2433,2
2,2
3,4
44,6
3,0
2,7
1,6
21,6
186,3
28,8
41,6
77,0
1,4
6,0
131,4
9,3
83,5
Quelle: Statistikamt Lettland, Stand 2010
17
Im Jahre 2009 wurde vorwiegend Erdgas als Rohstoff für die Strom- und Wärmeproduktion genutzt. Bei der
Wärmeerzeugung betrug der Anteil von Erdgas 76,8%, von Hackschnitzeln 12,5%, von Brennholz 3,6%, von
Heizöl 3% sowie von sonstigen Brennstoffen 4%.
Die größten Wärmeversorgungsunternehmen Lettlands sind Latvenergo und Rigas Siltums. Die
Wärmeversorgungsunternehmen sind auf kommunaler Ebene organisiert und befinden sich oftmals in
öffentlicher Hand oder werden von den Kommunen mit der Wärmeversorgung beauftragt. Teilweise sind sie
aber auch im Besitz privater Aktionäre.
3.1.2. Energiepreise
Die Strompreisgestaltung in Lettland wird sowohl von nationalen Faktoren als auch von Auswirkungen auf dem
Weltmarkt beeinflusst. Wichtige Einflussgrößen sind der Rohölpreis, die Emissionshandelspreise, der Beitrag
zum Einspeisevergütungstarif, die Handelspreise an der skandinavischen Strombörse Nordpool, die Kosten für
die Stromübertragungs und –verteilungsdienstleistungen als auch die Handelspreise an der litauischen
Strombörse BaltPool.
Die einzelnen variablen Größen, deren Veränderungen einen direkten Einfluss auf den Strompreis haben,
hatten bei der Strompreisbildung in Lettland im Jahre 2009 folgendes Gewicht: Erdgas 30%, CO2 1%, der
Wasserzulauf des Flusses Daugava 17%, Import 51% und die Handelskosten etwa 1%.
Der Strompreistarif für Privathaushalte setzte sich im Jahr 2009 wie folgt zusammen: 34% Stromherstellkosten,
11% Beitrag zum Einspeisevergütungstarif, 36% Stromverteilungs- und 8% die Stromübertragungskosten, 1%
die Handelsdienstleistungen und 10% die Umsatzsteuer. Der Strompreistarif für industrielle Verbraucher
bestand aus vier Komponenten. Etwa 37% vom Strompreistarif machten die Kosten für die Stromleitungen und
den Netzzugang aus, 52% die Stromherstellkosten und ca. 1% die Handelskosten. Die restlichen 10% bildete
der Beitrag zum Einspeisevergütungstarif.
Abbildung 09: Die Zusammensetzung des Strompreistarifs, EUR/MWh, 2009
100%
0,97
1,95
90%
4,67
80%
70%
4,67
1,64
MWSt.
60%
Stromleitung und Netzzugangskosten
50%
40%
1,64
1,64
4,96
30%
20%
Beitrag zum Einspeisevergütungstarif
Strompreis
3,32
3,32
10%
0%
Privathaushalte (T-1)
Kleinbetrieb (T-4)
Großbetrieb*
* Strommarktpreis 50 EUR/MWh, Netzzugangstarif S-6
Quelle: www.latvenergo.lv, Stand 2011
Seit dem 01. April 2008 sind die Strompreistarife in Lettland unverändert. Privatkunden zahlen in Lettland
durchschnittlich 0,1057 EUR/KWh zzgl. USt. für den Strom von Latvenergo.
18
Eurozone
17,35
EU-27
16,45
Dänemark
25,53
Großbritannien
14,07
Schweden
16,46
Finnland
12,89
Deutschland
22,94
Lettland
10,54
Litauen
9,26
Estland
9,20
Abbildung 10: Strompreisvergleich für Haushalte, 2. Jahreshälfte 2009, in EUR/100 KWh
Quelle: Eurostat, Stand 2010
Im Vergleich mit anderen Ländern waren die Strompreise in Lettland in der zweiten Jahreshälfte 2009 mit die
niedrigsten in Europa. Im Laufe des Jahres sind die Strompreise für die industrielle Verbraucher um 11,9%
gestiegen. Der Durchschnittspreis für Strom in Lettland lag bei 10,57 EUR / 100 KWh für private Haushalte. Das
war der sechstniedrigste Preis unter den EU-Staaten. Der Durchschnittspreis in der EU lag bei 16,5 EUR.
Ab 01. Januar 2011 ist der Steueranteil an den Strompreisen der privaten Haushate von dem ermäßigten
Steuersatz 10% auf den allgemeinen Steuersatz 22% erhöht worden. Dadurch werden die privaten Kunden für
den verbrauchten Strom einen höheren Preis zahlen.
Tabelle 09: Die differenzierten Strompreistarife für Privathaushalte
Tarif
ab 01.01.2011
T-1
T-2
Strompreis
EUR/KWh
0,11739
EUR/KWh
0,11431
EUR/A/Jahr
1,042
EUR/Jahr
41,66
Nachttarif und Wochenende
(Werktags vom 23:00 Uhr bis 07:00 Uhr, Sa., So. 24 Stunden)
EUR/KWh
0,09933
Tagestarif
(Werktags vom 07:00 Uhr bis 23:00 Uhr)
EUR/KWh
0,12204
EUR/A/Jahr
1,98
Stromstärke bis 40 Ampere
Strompreis
Stromstärke über 40 Ampere
Kosten für die Versorgung mit zusätzlicher Stromstärke
T-3
Tarifsätze (inkl. USt. 22%)
EUR
Abonnementgebühr
(ohne Stromstärkeeinschränkung)
Strompreis
Kosten für die Versorgung mit zusätzlicher Stromstärke
Quelle: www.latvenergo.lv, Stand 2011
Die Tarifstruktur für gewerbliche Nutzer ist komplex gestaffelt nach dem Zeitpunkt der Stromabnahme, Menge,
Spannung und ob regenerative Energien genutzt werden. Der Stromrechnungsbetrag setzt sich aus mehreren
Preiskomponenten zusammen: Abo-Kosten (13,66 ... 148,72 EUR/Jahr), Entgelt für Strombelieferung (0,048 ...
0,12 EUR/KWh) und Installation sowie Service des Sicherheitssystems (1,37 ... 2,73 EUR/Jahr).
19
Tabelle 10: Die differenzierten Strompreistarife für gewerbliche Nutzer
99,03
0,06231
4,27
3,41
110 kV
Hauptleitungsträger
99,03
0,06946
110 kV
Leitung
EUR/Jahr
EUR/KWh
EUR/A/Jahr
6-20 kV
Hauptleitungsträger
Abonnementgebühr
Strompreis
Kosten für die Versorgung mit zusätzlicher Stromstärke
6-20 kV
Leitung
Maßeinheit
0,4 kV
Hauptleitungsträger
Tarif
0,4 kV Leitung
Anschlüsse
148,72
0,04723
0,06019
0,05370
148,72
0,04755
0,06052
0,05403
5,81531
7,21685
0,004
0,004
T-4 (Einphasenanschluss)
13,66
0,09525
1,37
T-5 (Einphasenanschluss, zwei Zeittarife)
Abonnementgebühr
Strompreis Nachttarif und Wochenende
Strompreis Tagestarif
Kosten für die Versorgung mit zusätzlicher Stromstärke
EUR/Jahr
EUR/KWh
EUR/KWh
EUR/A/Jahr
17,25
0,08872
0,10787
1,37
T-6 (eine Zeittarif, die zugelassene Belastung bis 400 kW)
Abonnementgebühr
Strompreis
Kosten für die Versorgung mit zusätzlicher Stromstärke
Kosten für die zugelassene Belastung
EUR/Jahr
EUR/KWh
EUR/A/Jahr
EUR/KW/Jahr
17,25
0,09525
2,73
T-6 (eine Zeittarif, die zugelassene Belastung bis 400 kW)
Abonnementgebühr
Kosten für die Versorgung mit zusätzlicher Stromstärke
EUR/Jahr
EUR/A/Jahr
17,25
2,56
EUR/KWh
EUR/KWh
EUR/KWh
Stromstärke über 800 Ampere
Strompreis 200 bis 799 Ampere
Strompreis bis 199 Ampere
0,07923
0,08049
0,08052
T-7 (zwei Zeittarife, die zugelassene Belastung bis 99,9 kW oder 200 A)
Abonnementgebühr
Strompreis Nachttarif und Wochenende
Strompreis Tagestarif
Kosten für die Versorgung mit zusätzlicher Stromstärke
Kosten für die zugelassene Belastung
EUR/Jahr
EUR/KWh
EUR/KWh
EUR/A/Jahr
EUR/KW/Jahr
21,34
0,08872
0,10787
2,73
21,34
0,07501
0,09151
2,56
99,03
0,06473
0,07874
99,03
0,05686
0,06897
4,27
3,41
99,03
0,06185
0,08304
0,07244
99,03
0,05470
0,07240
0,06355
4,27
3,41
T-8 (drei Zeittarife, alle zugelassene Belastungen)
Abonnementgebühr
Strompreis Nachttarif und Wochenende
Strompreis während der max.Stunden
Strompreis Tagestarif
Kosten für die Versorgung mit zusätzlicher Stromstärke
Kosten für die zugelassene Belastung
Kosten für die Instandhaltung von Stromleistung
EUR/Jahr
EUR/KWh
EUR/KWh
EUR/KWh
EUR/A/Jahr
EUR/KW/Jahr
EUR/KW/Jahr
21,34
0,08519
0,11638
0,10078
2,73
T-8 (drei Zeittarife, alle zugelassene Belastungen)
Abonnementgebühr
Kosten für die Versorgung mit zusätzlicher Stromstärke
EUR/Jahr
EUR/A/Jahr
über 800 Ampere, Nachttarif und Wochenende
über 800 Ampere, während der max.Stunden
über 800 Ampere, Tagestarif
200 bis 799 Ampere, Nachttarif und Wochenende
200 bis 799 Ampere, während der max.Stunden
200 bis 799 Ampere, Tagestarif
bis 199 Ampere, Nachttarif und Wochenende
bis 199 Ampere, während der max.Stunden
bis 199 Ampere, Tagestarif
EUR/KWh
EUR/KWh
EUR/KWh
EUR/KWh
EUR/KWh
EUR/KWh
EUR/KWh
EUR/KWh
EUR/KWh
Strompreis, Nachttarif und Wochenende
Strompreis, Tagestarif
Kosten für Blindenergie
EUR/KWh
EUR/KWh
EUR/KVarh
21,34
2,56
0,07063
0,09607
0,08335
0,07151
0,09738
0,08445
0,07349
0,10036
0,08691
T-9 (Straßenbeleuchtung)
0,004
0,07843
0,09576
0,004
0,004
0,004
Quelle: www.latvenergo.lv, Stand 2011
Für das Frühjahr 2011 wir eine Tarifänderung prognostiziert. Die Strompreise werden sowohl für die Haushalte
als auch für die gewerblichen Nutzer erhöht. Für die Tariferhöhung der privaten Haushalte werden drei
Hauptursachen genannt: Erhöhung des Beitrags zum Einspeisevergütungstarif, der Anstieg der Kosten für die
Stromverteilungs- und Stromübertragungsdienstleistungen (ca. 8%) und der prognostizierte Anstieg der dritten
tarifbildenden Komponente, der Strompreise an der skandinavischen Strombörse Nordpool.
20
Abbildung 11: Entwicklung der Strommarktpreise, Nordpool
Quelle: www.latvenergo.lv, Stand 2011
Es wird für das Jahr 2011 eine Strompreissteigerung von ca. 13% erwartet. D.h. die Preise werden zwischen 53
und 57 EUR/MWh liegen statt wie bisher zwischen 42 und 48 EUR/MWh.
Die Gaspreisentwicklung ist an den Heizölpreis gekoppelt und wird von Veränderungen auf dem Erdölmarkt
FOB ARA (Free On Board Amsterdam, Rotterdam, Antwerp) beeinflusst. Eine Überprüfung der Preise für
Privathaushalte mit einem Verbrauch bis 25 000 m³/Jahr erfolgt zweimal jährlich durch die
Regulierungskommission für den öffentlichen Dienst, jeweils am 1. Januar und am 1. Juli. Für die gewerblichen
Kunden wie auch für die Wärmeproduzenten werden die Tarife jeden Monat neu festgelegt. Falls die Quotation
for mazut sich verringert, werden die Tarife sinken und vice versa. Die Tarife sind auf eine Heizleistung von 7
900 kcal/nm³ festgelegt.
Der Gaslieferpreis macht etwa 70% – 80% des Verkaufspreises für das verbrauchte Gas in Lettland aus.
Tabelle 11: Änderungen der Gaspreise, in %
Dez./Dez.
Privathaushalte
Gewerbliche Kunden
2009
-30
2010
+20
2009 - 2010
-17
-40
+35
-21
Quelle: www.lg.lv, Stand 2010
Im Laufe des Jahres 2010 sind die Gaspreise durchschnittlich um 30% gestiegen. Das Preismaximum wurde im
Zeitraum April bis Oktober 2010 erreicht. In diesem Zeitraum zahlten die Privathaushalte 256 EUR und die
gewerblichen Kunden 278 EUR pro 1000 m³. Im Jahre 2011 ist eine Gaspreisänderung zu erwarten. Dank
geänderter Berechnungsgrundlage des Gasimportpreises von Gazprom ist eine Senkung des Einkaufspreises
um 10%-15% möglich. Laut Prognosen des lettischen Gasversorgungsunternehmen Latvijas Gaze ist in Folge
dessen eine Verkaufspreissenkung von 4% bis 7% zu erwarten.
Ab 01. Januar 2011 steigt der allgemeine Umsatzsteuersatz von 21% auf 22%. Der ermäßigte Steuersatz steigt
von 10% auf 12%. Ebenfalls seit dem 01. Januar 2011 gelten die neuen Gaspreise, welche sich aus dem
Konsumpreis für bezogenes Gas in m³ zusammensetzen. Der Steueranteil an den Gaspreisen der privaten
Haushalte ist von 10% auf 12% und der von gewerblichen Kunden von 21% auf 22% erhöht worden.
21
Tabelle 12: Gaspreise in Lettland 2011
für Privathaushalte
Verbrauch
in m³ / Jahr
Verkaufspreis
inkl. USt. 12%
LVL / m³
0,47715
0,28524
bis 500
500 bis 25 000
EUR / m³
0,67893
0,40586
für gewerbliche Kunden
Verbrauch
in m³ / Jahr
Verkaufspreis
inkl. USt. 22%
Verkaufspreis
inkl. USt. 12%
LVL / m³
0,47715
0,28524
bis 500
500 bis 25 000
EUR / m³
0,67893
0,40586
LVL / m³
0,51976
0,31071
EUR / m³
0,73956
0,44210
Ermäßigter Steuersatz wird bei Wohnungsverwaltungen, Hausverwaltungen, Hausbesitzern und anderen Personen für das von Einwohnern
verbrauchte Erdgas angewendet.
Quelle: www.lg.lv, Stand 2011
Ab dem 01. Juli 2011 wird eine Verbrauchssteuer für Erdgas in Höhe von 22,2 EUR/1000 m³ eingeführt.
Dadurch werden die Gaspreise in etwa um 5% bis 8% steigen.
Der lettische Markt für Wärmeenergie erhält keine Subventionen und die Verantwortung der Tarifsetzung obliegt
der Regulierungskommission für den öffentlichen Dienst. Für die lokale Wärmeversorgung und das Festlegen
der Wärmetarife sind die Regulierungsbehörden der Verwaltungsbezirke zuständig. Erfolgt die
Wärmeerzeugung in einer Anlage mit Kraft-Wärme-Kopplung Prinzip, so dass durch die Wärmeerzeugung auch
Strom produziert wird, ist die Tariffestsetzung ebenfalls Aufgabe der Regulierungskommission für den
öffentlichen Dienst.
Abbildung 12: Änderungen von Wärmekosten in Lettland, von 2005 bis 2009, in EUR pro MWh
83,05
50,7
55,38
55,35
54,17
54,87
70,19
57,7
57,44
59,7
2005/2006
Okt. 2008
31,6
31,53
Jekabpils
30,59
Rezekne
30,61
Jelgava
Daugavpils
28,83
Ventspils
27,18
Liepaja
27,25
Riga
36,28
Jurmala
43,55
56,89
65,92
62,41
42,84
38,22
31,86
Sigulda
64,84
79,55
75,7
Valmiera
76,28
72,62
Okt. 2009
Quelle: www.lsua.lv, Stand 2011
Auf Grund der Schwankungen bei dem Gaspreis variieren die Kosten für Wärmeenergie ebenfalls stark. Die
Wärmekosten für gewerbliche Nutzer liegen etwa zwischen 43,00 EUR/MWh und 63,00 EUR/MWh. Oft werden
die Preise durch die kostenintensiven Modernisierungsmaßnahmen der jeweiligen Werke beeinflusst.
Seit der Anwendung der Verbrauchssteuer für Erdgas ab 01. Mai 2010 sind die Tarife für die Wärmeenergie um
ca. 3% gestiegen.
22
3.1.3. Marktakteure
Ähnlich wie in anderen europäischen Ländern ist die Verantwortung für die Festlegung und Implementierung
der nationalen Energiepolitik in Lettland nicht einheitlich organisiert, sondern auf diverse Institutionen verteilt.
Für die gesellschaftlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie die Grundsatzfragen sind
energiepolitische Institutionen zuständig. Die Erzeugung, Übertragung, Verteilung und der Vertrieb von Strom
und Wärmeenergie liegen im Verantwortungsbereich der in der Energiewirtschaft tätigen Unternehmen. Die
rechtlichen Rahmenbedingungen setzen sich sowohl aus EU-Richtlinien als auch aus nationalen Verordnungen
und Gesetzen zusammen. Die zuständigen Ministerien und Behörden schaffen mittels Entwicklungsstrategien
und langfristiger Planung Normen und Leitlinien für das wirtschaftliche Handeln der Unternehmen.
Das Parlament, als die oberste gesetzgebende Institution, bestätigt den gesetzlichen Rahmen der
Energiepolitik. Der Energieausschuss der parlamentarischen Volkswirtschaftskommission trägt die
Verantwortung für die Lösung der aktuellen energiewirtschaftlichen Probleme, für die Ausarbeitung und
Umsetzung der nationalen Energiestrategie ist das Ministerkabinett zuständig.
Die Hauptverantwortung für den Energiesektor trägt auf nationaler Ebene das Wirtschaftsministerium. Eine
der Hauptaufgaben des Ministeriums ist neben der nationalen Wirtschaftspolitik auch die Koordinierung der
Energiepolitik. In der Energieabteilung des Ministeriums erfolgt die Gestaltung der politischen und rechtlichen
Rahmenbedingungen für die Energiewirtschaft. Konkret bedeutet dies die Überwachung und Analyse der
Energiebilanz und des Primärenergieverbrauchs. Weitere Aufgaben sind die Analyse und Bewertung von
Investitionsvorhaben im Energiesektor sowie die Koordination der internationalen Angelegenheiten und
Verpflichtungen, die sich für Lettland bspw. aus der Zugehörigkeit zur Baltic Sea Region Energy Cooperation
(BASREC) ergeben.
Durch die Förderung der Nutzung von erneuerbaren Energieressourcen sowie die Umweltschutz- und
Emissionsschutzgesetzgebung nimmt auch das Umweltministerium, dessen klassische Aufgaben im Naturund Umweltschutz liegen, Einfluss auf den Energiesektor. Im Zusammenhang mit der Unterzeichnung des
Kyoto-Protokolls und des Klimaschutzabkommens wurde die Steigerung der Energieeffizienz und die Förderung
erneuerbarer Energieträger mehr als je zuvor zu einem bedeutenden Aufgabenfeld. Lettland hat 1998 das
Kyoto-Protokoll unterzeichnet, des weitere wurde das Energiecharta-Protokoll (98/181/EG) hinsichtlich
Energieeffizienz und der damit verbundenen Umweltaspekte ratifiziert. Ebenso wurde dem
Klimaschutzabkommen der UNO zugestimmt. In der Umsetzung der Klimastrategie sind die wichtigsten Ziele
Lettlands der Umstieg von Kohle auf Erdgas und die Erhöhung des Anteils von Biomasse und Windkraft am
Primärenergieaufkommen. Die CO2-Emissionen sollen ebenfalls weiter gesenkt werden. Die entsprechende EURichtlinie 2003/87/EG wurde in nationales Recht umgesetzt, das Umweltministerium hat bereits einen
Nationalen Aktionsplan (NAP) ausgearbeitet und veröffentlicht. Lettland gilt im Emissionshandel als Geberland.
Ebenfalls Einfluss auf den Energiesektor und speziell den Bereich der erneuerbaren Energien nimmt die Agrarund Forstwirtschaftspolitik des Landwirtschaftsministeriums. Die Forstwirtschaftsabteilung des
Landwirtschaftsministeriums ist für die Entwicklungsstrategie in diesem Bereich zuständig. Ziel der lettischen
Forstwirtschaftspolitik ist vor allem die Erhaltung und nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder des Landes.
Dem Wirtschaftsministerium untergeordnet ist die Regulierungskommission für den öffentlichen Dienst. Die
Regulierungskommission für den öffentlichen Dienst ist eine autonome Institution, die den Strom- und
Erdgassektor überwacht. Auch hat sie die Aufsicht über Lizenzvergabe und Tarifsetzung.
Auf der nationalen und kommunalen Ebene gibt es eine Reihe von Agenturen und Behörden, die für die
Förderung der energiewirtschaftlichen Ziele zuständig sind. An energiepolitischen Fragen sind auch Partner wie
die Kommunen, die Arbeitgebervereinigung sowie die Industrie- und Handelskammer der Republik
Lettland beteiligt. Die Kommunen Lettlands spielen vor allem im Bereich der Wärmeversorgung eine
besondere Rolle. Stets präsent sind folgende Verbände: der Lettische Verband für Bioenergie, der Lettische
Verband für Windenergie, der Lettische Verband für kleinere Wasserkraftwerke, die Konföderation der
Erneuerbaren Energien, der Verband der lettischen Wärmeversorgungsunternehmen und andere. Mit den
wissenschaftlichen und theoretischen Fragen beschäftigt sich die Wissenschaftsakademie Lettland und das
Lettische Nationale Komitee des Weltenergierates sowie eine Reihe von wissenschaftlichen Institutionen.
Es gibt darüber hinaus eine Reihe von Interessengruppen, die direkt oder indirekt die Implementierung der
Energiepolitik
beeinflussen.
Die
staatliche
Aktiengesellschaft
Latvenergo
und
das
Gasversorgungsunternehmen Latvijas Gaze informieren die Regierung regelmäßig über aktuelle
Entwicklungen in ihrem Sektor und unterbreiten Vorschläge zur Problemlösung.
23
Im Bereich Übertragung, Verteilung und Erzeugung von Erdgas, Strom und Wärme wurden in Lettland zum
Jahresanfang 2011 insgesamt 229 Lizenzen vergeben. Diese lassen sich wie folgt einteilen: 75 Lizenzen für die
Strom- und Wärmeenergieproduktion in KWK-Anlagen, 43 Lizenzen für die Stromproduktion aus Windkraft, zwei
für die Stromproduktion aus Wasserkraft, zwei für die Stromproduktion aus Sonnenkraft, eine Lizenz für die
Stromübertragung, 11 für die Stromverteilung und 32 für den Handel mit Strom auf dem lettischen
Energiemarkt. Ebenso wurden 36 Lizenzen für die Wärmeenergieproduktion erteilt, sieben für die
Wärmeübertragung und –verteilung, 12 für den Handel mit der Wärmeenergie, eine Lizenz für die
Gasübertragung, -verteilung und –handel sowie sieben Lizenzen für die Verteilung vom Flüssiggas.
3.2. Gesetzliche Rahmenbedingungen
Am 01. August 2006 hat das Ministerkabinett der Republik Lettland die Leitlinien für die Entwicklung des
Energiesektors 2007 bis 2016 genehmigt. Darin wurden die behördliche Politik wie auch die Entwicklung von
Zielen und Prioritäten im Energiesektor, sowohl mittel- als auch langfristig, festgelegt. Diese Leitlinien stimmen
mit den Anforderungen der Richtlinie 2009/72/EG des Europäischen Parlaments und des Rats vom 13. Juli
2009 über gemeinsame Vorschriften für den Elektrizitätsbinnenmarkt überein und heben die Richtlinie
2003/54/EG, welche die allgemeinen Regeln des inländischen Energiemarkts betrifft, auf. Des weiteren
entsprechen die genehmigten Leitlinien den Anforderungen der Richtlinie 2005/89/EG des Europäischen
Parlaments und des Rats vom 18. Januar 2006, welche sowohl die Maßnahmen zur Sicherung der
Stromversorgung und die Investitionen in die Infrastruktur regelt, als auch den Anforderungen der Verordnung
(EG) Nr. 714/2009 des Europäischen Parlaments und des Rats vom 13. Juli 2009 über die
Netzzugangsbedingungen für den grenzüberschreitenden Stromhandel welche die Aufhebung der Verordnung
(EG) Nr. 1228/2003 zur Folge haben.
Als zweitwichtigstes Strategie- und Planungsdokument im Bereich Energiepolitik werden die vom
Umweltministerium ausgearbeiteten Verordnungen für die Nutzung der erneuerbaren Energieressourcen
2006 bis 2013 angesehen. Überdies gibt es eine Reihe von Planungsdokumenten und
Entwicklungsprogrammen, die sich auf die mittelfristige Entwicklung des Energiesektors beziehen.
Seit Oktober 1998 ist das Energiegesetz, mit der Zielsetzung einen transparenten und stabilen Rechtsrahmen
zu bieten sowie die öffentlichen Interessen zu schützen und den Wettbewerb zu fördern, in Kraft. Das Gesetz
regelt die Produktion, Umwandlung, Speicherung, Übertragung und Verteilung der Energie sowie die
Energieversorgung, in Bezug auf den jeweiligen Energieträger.
Ein Strommarktgesetz fördert seit dem 08. Juni 2005 erneuerbare Energien. Das Gesetz regelt unter anderem
die Abnahme und Vergütung von Strom aus Wasserkraft, Wind- und Solarenergie, Biomasse und Geothermie.
Am 01. Juni 2001 ist das Gesetz der Regulierungskommission für den öffentlichen Dienst in Kraft getreten.
Dieses Gesetz sieht vor, dass die Regulierungskommission für den öffentlichen Dienst in Vertretung für den
Staat die Erbringung von kommerziellen Dienstleistungen in den Bereichen: Energiewirtschaft, elektronische
Verbindungen, Post, Eisenbahntransport, Müllentsorgung sowie Wasserwirtschaft überwacht und reguliert. Zu
den kommerziellen Dienstleistungen gehören die Warenproduktion, die Erbringung von Dienstleistungen und
die Erbringung von ingenieurtechnischen Dienstleistungen.
Die Aktivitäten, die mit der Erzeugung, Übertragung, Versorgung und dem Handel von Energieressourcen auf
dem lettischen Energiemarkt verbunden sind werden durch folgende, vom lettischen Ministerkabinett und der
Regulierungskommission für den öffentlichen Dienst ausgearbeitete, Verordnungen reguliert:
Die Verordnung des Ministerkabinetts Nr. 793 „Verordnung über Stromhandel und Stromverbrauch”
vom 21.07.2009;
Die Verordnung des Ministerkabinetts Nr. 221 „Verordnung über Stromerzeugung aus Kraft-WärmeKopplung” vom 10.03.2009;
Die Verordnung des Ministerkabinetts Nr. 262 „Verordnung über Stromerzeugung aus erneuerbaren
Energieressourcen” vom 16.03.2010;
Die Verordnung des Ministerkabinetts Nr. 883 „Verordnung über den Erhalt von Lizenzen für die
Erhöhung von Produktionskapazitäten oder Einführung von neuen Anlagen für die Stromerzeugung”
vom 11.08.2009;
Die Verordnung des Ministerkabinetts Nr. 476 „Verordnung über den Anschluss an das öffentliche
Stromübertragungssystem” vom 13.06.2006;
Die Verordnung des Ministerkabinetts Nr. 322 „Verordnung über den jährlichen Sachstandsbericht des
Betreibers vom Stromübertragungssystems” vom 13.06.2006;
Vorschriften zur Einrichtung des Stromanschlusses für Stromabnehmer;
24
Vorschriften zur Einrichtung des Stromanschlusses für Stromproduzenten;
Methode zur Berechnung des Dienstleistungstarifs für angebundene Stromabnehmer;
Methode zur Berechnung des Einspeisetarifs.
Angesichts der Gasversorgung bedeutet dies für den lettischen Gasmarkt eine Übereinstimmung mit den
Anforderungen der Richtlinie 2009/73/EG des Europäischen Parlaments und des Rats vom 13. Juli 2009 über
gemeinsame Vorschriften für den Erdgasbinnenmarkt und die Aufhebung der Richtlinie 2003/55/EG. Ebenfalls
entsprechen die Verordnungen den Anforderungen der Verordnung (EG) Nr. 715/2009 des Europäischen
Parlaments und des Rats vom 13. Juli 2009 über die Bedingungen des Zugangs zu den
Erdgasfernleitungsnetzen mit Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 1775/2005. Mit der Richtlinie 2009/73/EG
werden gemeinsame Vorschriften für Fernleitungen, die Verteilung, die Lieferung und die Speicherung von
Erdgas erlassen. Die Richtlinie regelt die Organisation und Funktionsweise des Erdgassektors, den
Marktzugang, die Kriterien und Verfahren für die Erteilung von Fernleitungs-, Verteilungs-, Liefer- und
Speichergenehmigungen für Erdgas sowie den Betrieb der Netze.
Änderungen und Ergänzungen zum Energiegesetz vom 26. Mai 2005 resultieren in den Grundsteinen für eine
Öffnung des lettischen Gasmarkts, welche die allgemeinen Regelungen des inländischen Energiemarkts
betreffen. Das Gesetz betrifft Sachverhalte die im Zusammenhang mit der Organisation des Systems, den
Pflichten und Rechten der Marktteilnehmer und in gleicher Weise den Möglichkeiten des Wettbewerbs auf dem
Markt für Erdgas stehen. Gemäß dem Gesetz über das Inkrafttreten der einzelnen Artikel des Energiegesetzes
vom 30. Juni 2005 war die Öffnung des lettischen Gasmarkts für den 01. Januar 2010 geplant. Laut
Parlamentbeschluss vom 03. Dezember 2009 ist die Liberalisierung des lettischen Gasmarktes auf den 04. April
2014 verschoben worden.
Die Aktivitäten, die mit der Erzeugung, Übertragung, Versorgung und dem Handel von Erdgas auf dem
lettischen Gasmarkt verbunden sind werden durch folgende, vom lettischen Ministerkabinett und der
Regulierungskommission für den öffentlichen Dienst ausgearbeitete, Verordnungen und Bedingungen reguliert:
Die Verordnung des Ministerkabinetts Nr. 1048 „Vorschriften über Gaslieferungen und Gasgebrauch”
vom 16.12.2008;
Die Verordnung des Ministerkabinetts Nr. 482 „Vorschriften über den jährlichen Sachstandsbericht des
Fernleitungsnetzbetreibers” vom 24.07.2007;
Bedingungen zum Gasnetzzugang;
Methode der Tarifberechnung für Erdgashandel.
Die gesetzliche Grundlage für die Organisation der Wärmeversorgung in Lettland bildet das
Energiegesetz. Des weitere wird durch die Arbeit der Regulierungskommission für den öffentlichen Dienst
organisiert. Die Aktivitäten auf dem Wärmeversorgungsmarkt Lettlands werden durch folgende, vom lettischen
Ministerkabinett und der Regulierungskommission für den öffentlichen Dienst ausgearbeitete, Verordnungen
und Methoden reguliert:
Die Verordnung des Ministerkabinetts Nr. 876 „Vorschriften über Wärmeenergielieferungen und
Gebrauch” vom 21.10.2008;
Die Verordnung des Ministerkabinetts Nr. 281 „Methodik zur Berechnung der Tarife für die öffentlichen
Dienstleistungen in den von kommunalen Verwaltungen überwachten Branchen” vom 26.06.2001;
Methode der Tarifberechnung für erzeugte Wärmeenergie aus Kraft-Wärme-Kopplung;
Methode der Tarifberechnung für erzeugte Wärmeenergie aus KWK-Anlagen mit einer Leistung über 4
MW.
25
3.3. Neue Entwicklungen auf dem Energiemarkt
Die zukünftigen Pläne und Aktivitäten auf dem Energiemarkt befassen sich vorrangig mit der Reduzierung der
Abhängigkeit von Energieimporten, sowie der Schaffung einer energiewirtschaftlichen Autonomie und
Sicherung der Stromversorgung.
Infolge der Schließung des litauischen Kernkraftwerks Ignalina Ende des Jahres 2009, gilt ein Energieengpass
in den baltischen Staaten als wahrscheinlich. Da die Deckung der fehlenden Energiekapazitäten von Seiten der
zur Verfügung stehenden Kraftwerke nicht geleistet werden kann, sind Defizite in der landesweiten
Stromversorgung unvermeidbar.
In Anbetracht der zukünftigen Bedarfsprognosen an Elektroenergie in Lettland und den anvisierten Zielen in der
Selbstversorgung, hatte der Stromübertragungsnetzbetreiber, die Aktiengesellschaft Augstsprieguma tikls, zwei
Szenarien zum Ausbau der Basiskapazitäten ausgearbeitet. Diese sind in der nachfolgenden Abbildung
dargestellt. Vor dem Hintergrund der Kapazitätsverteilung wurden die Sicherheitskriterien in der Versorgung,
d.h. der maximale Verbrauch von erneuerbaren Energieressourcen und die Diversifizierung von eingeführten
Ressourcen, berücksichtigt. Im konservativen Szenarium (A) ist die Inbetriebnahme des modernisierten
Wärmekraftwerkes von Latvenergo TEC-2 mit der Kapazität von 400 MW miteinbezogen. Im optimistischen
Szenarium (B) ist zusätzlich die Inbetriebnahme des neuen Kohlekraftwerks in Liepaja mit einer
Gesamtkapazität von 400 MW und die Inbetriebnahme von neuen Windkraftwerken und Biomassekraftwerken
implementiert. Der beschleunigte Technologieprozess kann die Gesamtbilanz in Bezug auf die erneuerbaren
Energieressourcen, sowie die Kraft-Wärme-Kopplung zum Besseren verändern.
Abbildung 13: Ausbau der Basiskapazitäten
Das konservative Szenarium
Kapazitätenverteilung nach Energieträgern, in MW
Jahr 2020
Max. Belastung – 1644 MW
Das konservative Szenarium
Kapazitätenverteilung nach Energieträgern, in GWh
Jahr 2020
Strombedarf – 9,3 GWh
Wasserkr
aft
2,8 GWh
Wasserk
raft
506 MW
Biomass
e und
Biogas
50 MW
Biomass
e und
Biogas
0,5 GWh
Erdgas
1041
MW
Windkraft
42 MW
Windkraft
0,8 GWh
Das optimistische Szenarium
Kapazitätenverteilung nach Energieträgern, in MW
Jahr 2020
Max. Belastung – 1644 MW
Das optimistische Szenarium
Kapazitätenverteilung nach Energieträgern, in GWh
Jahr 2020
Strombedarf – 9,3 GWh
Wasserkraft
506 MW
Erdgas
1041 MW
Biomasse
und Biogas
100 MW
Kohle
400 MW
Erdgas
7,1 GWh
Windkraft
75 MW
Biomass
e und
Biogas
0,5 GWh
Wasserk
raft
2,8 GWh
Kohle
2,8 GWh
Erdgas
7,1 GWh
Windkraf
t
1,5 GWh
Quelle: www.latvenergo.lv, Stand 2011
Um die Risiken, die mit dem Import von Elektroenergie und Primärressourcen einhergehen, zu reduzieren ist die
Teilnahme an länderübergreifenden Projekten, wie beispielsweise die Mitwirkung am Bau des neuen
Kernkraftwerks im litauischen Visaginas, notwendig. Laut den Projektverantwortlichen ist eine Fertigstellung des
Kernkraftwerks bis 2018 vorgesehen. Daneben ist der Bau eines lettischen Kernkraftwerks in der Zeitspanne
von 2025 bis 2030 nicht auszuschließen.
26
Um die energiewirtschaftliche Unabhängigkeit und Sicherheit zu realisieren und dem EU-Ziel – die Integration
isolierter Regionen und „Energieinseln” an das westeuropäische Energienetz - näher zu kommen, haben die
acht Mitgliedstaaten des Ostseeraums (Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Polen
und Schweden) am 17. Juni 2009 gemeinsam mit der EU-Kommission eine Absichtserklärung zum
Verbundplan für den baltischen Energiemarkt unterzeichnet. Dieser Verbundplan (Baltic Energy Market
Interconnection Plan, BEMIP) zielt darauf ab, Litauen, Lettland und Estland besser an die Energienetze der EU
anzubinden. Der BEMIP ist auch eines der zentralen Projekte der Ostseestrategie.
Abbildung 14: Zukunftsperspektive des europäischen Energiebinnemarkt
Quelle: www.market-melange.com
Die Unterzeichnung der Absichtserklärung stellt den Auftakt für die Umsetzung dieses Aktionsplans dar. Dieser
zielt vor allem darauf ab, mit Hilfe der notwendigen Infrastrukturen einen voll funktionierenden und integrierten
Energiemarkt zu schaffen, um die Energiesicherheit im Ostseeraum zu erhöhen. Mehrere der vorgeschlagenen
BEMIP-Infrastrukturprojekte sind Teil des Europäischen Konjunkturprogramms, was für die Region zusätzliche
etwa eine halbe Milliarde Euro potenzieller Fördermittel bedeutet. Diese sollten als Ergänzung zu anderen
Finanzquellen wie Kohäsionsfonds und TEN-E-Programmen gesehen werden.
Dabei stehen folgende Projekte zum Ausbau von Stromverbundnetzen und zur Schaffung von
Systemverbindungen zwischen den nordischen und den baltischen Staaten im Vordergrund:
Kapazitätserweiterung der Energiebrücke zwischen Finnland und Estland. Konkret bedeutet das die
Verlegung eines zweiten Kabels zwischen Estland und Finnland (Estlink-2) mit einer Leistungskapazität
von 650 MW;
Aufbau einer Energiebrücke zwischen Litauen und Polen mit einer Leistungskapazität von 1000 MW;
Einrichtung einer Hochspannungsleitung zwischen Schweden und Litauen (NordBalt) mit einer
Leistungskapazität von 1000 MW.
27
Abbildung 15: Anbindung des Baltikums an den europäischen Strommarkt
Estlink-2
NordBalt
Quelle: www.latvenergo.lv, Stand 2011
Am 01. November 2010 wurde endgültig der Vertrag zwischen Fingrid und Elering, den Stromnetzbetreibern
aus Finnland und Estland, über die zweite Starkstromleitung Estlink-2 geschlossen, welche beide Länder
miteinander verbinden wird und das Baltikum dem europäischen Energiebinnenmarkt annähert. Die
Inbetriebnahme des 320 Mio. EUR teuren Unterseekabels ist für 2014 geplant und bereits Anfang 2011 werden
die Konstruktionsarbeiten beginnen. Zurzeit besteht bereits eine Verbindung (Estlink-1) mit 350 MW Kapazität,
durch die 650 MW von Estlink-2 wird die Gesamtkapazität auf 1 000 MW steigen. Dieses Projekt spielt eine
wichtige Rolle bei der Anbindung der Baltischen Staaten an das europäische Energienetz und trägt zur
Energiesicherheit in der Region bei.
Im Zeitraum 2014 bis 2016 ist die Realisierung des NordBalt-Projekts vorgesehen. Im Rahmen dieses Projekts
ist die Verlegung eines 450 Kilometer langen Unterseekabels mit einer Gesamtkapazität von 700 MW zwischen
Schweden und Litauen geplant. Die Gesamtkosten liegen bei geschätzten 552 Mio. EUR. Der geplante
Gemeinschaftsbeitrag beträgt 131 Mio. EUR und der Kostenanteil von Latvenergo wird sich auf 60 Mio. EUR
belaufen.
Abbildung 16: Stromringverbindung durch Kurzeme
Quelle: www.latvenergo.lv, Stand 2011
Parallel zum Ausbau der Energiebrücken ist die Stärkung des internen Stromnetzes in Lettland, genauer in der
Region Kurzeme, geplant. Um dies zu realisieren wird eine Stromringverbindung mit der Gesamtlänge von ca.
340 Kilometern und einer Gesamtkapazität von 800 MW aufgebaut. Die Gesamtkosten liegen bei geschätzten
200 Mio. EUR und der geplante Gemeinschaftsbeitrag beträgt 44 Mio. EUR. Das Projekt soll bis Ende 2018
28
durchgeführt werden. Die Leistungsstarke neue Stromringverbindung wird für eine größere
Übertragungskapazität im Stromnetz der baltischen Staaten sorgen und auch die Möglichkeiten zur
Windenergienutzung verbessern.
Für den Ausbau von neuen Basiskapazitäten wird die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung
(EBWE) zusammen mit drei Geschäftsbanken (UniCredit, DnB Nord und Nordea) in Lettland die
Modernisierung des von Latvenergo betriebenen Kraftwerk TEC-2 in Riga mitfinanzieren. Das syndizierte
Darlehen für den Bau eines GuD-Kraftwerksblocks beträgt über 150 Mio. EUR. Die moderne Anlage soll den
alten zweiten Block des Rigaer Kraftwerks TEC-2 ersetzen. Nach der Fertigstellung wird eine Kapazität von 400
MW Strom und 270 MW Wärme erreicht. Im Jahr 2013 soll die neue Anlage ans Netz gehen. Die Gesamtkosten
belaufen sich auf 360 Mio. EUR. Der türkische Kraftwerkhersteller Gama Power Systems Engineering and
Contracting Inc. (www.gama.com.tr) wurde mit der Umsetzung beauftragt, die technische Aufsicht führt das
Schweizer Unternehmen AF Colenco (www.colenco.ch). Die Modernisierung des Kraft-Wärme-KopplungKraftwerks hilft Lettland sein Energiedefizit zu verringern. Zwar ist der Energieverbrauch im Krisenjahr 2009
gesunken, doch Beobachter erwarten künftig wieder einen steigenden Bedarf. Laut Expertenaussagen besteht
in Lettland ein Produktionsdefizit von rund 300 MW. Ohne zusätzliche neue Kapazitäten wird es bis 2015 auf
700 MW und bis 2020 auf 900 MW ansteigen.
Um die eigene Stromproduktion zu erhöhen ist auch der Bau eines Kraftwerks in der Hafenstadt Liepaja
geplant. Dieses soll eine Gesamtleistung von 400 MW aufweisen und mit Importkohle und Biomasse oder mit
Gas betrieben werden. Anfang 2010 hat die Europäische Kommission die staatliche Unterstützung für das
Projekt genehmigt.
Bis Ende 2013 wird das Wärmekraftwerk in Liepaja modernisiert. Im Rahmen dieses Modernisierungsprojekts
wird ein neuer Warmwasserkessel mit einer Gesamtleistung von 20 bis 30 MW und eine mit Hackschnitzeln
betriebene KWK-Anlage mit der Leistung von 2 MW Strom und 10 MW Wärmeenergie installiert. Der geplante
Gemeinschaftsbeitrag liegt bei 3,13 Mio. EUR.
In letzter Zeit hat auch der russische Gaskonzern Gazprom gewisses Interesse an einer Beteiligung bei der
Durchführung neuer Energieprojekte in Lettland geäußert. Es wird über die Verwirklichung von drei Projekten
diskutiert:
Bau eines Kraftwerks mit der Leistung von 500 MW zusammen mit dem Partner A.G. Group;
Kapazitätserweiterung des unterirdischen Gasspeichers in Incukalns;
Bau eines Flüssiggas-Terminals in einem Hafen Lettlands.
29
4. Erneuerbare Energien in Lettland
4.1 Status der erneuerbaren Energieträger
4.1.1 Gesetzliche Regelungen und Verordnungen
Die politischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen betreffen unterschiedliche Bereiche der erneuerbaren
Energien. Das Wirtschaftsministerium ist für Leitlinien zuständig, welche die Entwicklung des Energiesektors
von 2007 bis 2016 betreffen und das Umweltministerium beschäftigt sich mit der Ausarbeitung von
Verordnungen für die Nutzung der erneuerbaren Energieressourcen von 2006 bis 2013. Überdies gibt es das
nationale Programm zur Förderung und Nutzung von Biogas in Lettland von 2007 bis 2011, welches im Juni des
Jahres 2007 in Kraft gesetzt wurde.
In den 2006 beschlossenen Leitlinien für die Entwicklung des Energiesektors im Zeitraum von 2007 bis 2016
hat die lettische Regierung die Förderung lokaler erneuerbarer Energiequellen zu einem ihrer Hauptziele erklärt.
Angesichts der Leitlinien soll es ein vorrangiges Dokument zur Planung der Energiepolitik in der Mitte der
Laufzeit geben und es bedarf der Übereinstimmung mit den Richtlinien der EU-Energiepolitik. Es handelt sich
hierbei um ein primär politisches Dokument, das die Anstiege in der effizienten Nutzung regenerativer Energien,
die Energieproduktion in Blockkraftwerken und die Senkung der CO2-Emmissionen betrifft.
Infolge der Umsetzung der EU-Richtlinie und zur Erreichung der Zielwerte, wurden Anfang des Jahres 2010
vom Wirtschaftsministerium ausgearbeitete Verordnungen verabschiedet. Diese enthalten Angaben zu der
Stromproduktion aus KWK und Bestimmungen über die Einspeisung und den Verkauf von „Grünem Strom“ in
Lettland, sowie die Fixierung der Stromproduktion aus erneuerbaren Energiequellen, die die Regelungen
hinsichtlich der Stromabnahmeverpflichtungen und Preisbindung festlegt. Die Absichten im Hinblick auf die
Fortschritte des Energiesektors im Zeitraum von 2007 bis 2016 lassen sich in vier Unterziele gliedern: Zu
Beginn soll der Anteil an aus regenerativen Quellen erzeugtem Strom von 37,7% in 2006 auf 49,3% im Jahr
2010 steigen. Diese Werte wurden Mitte 2009 geändert und betragen jetzt 54,57% in 2010 und in den 10
darauffolgenden Jahren. Außerdem soll der Anteil der erneuerbaren Energien in der Gesamtbilanz der
verbrauchten Energie für Strom, Wärme und Transport in Lettland im Jahr 2010 bei 37% liegen. Der Anteil an
Biokraftstoffen am Treibstoffverbrauch soll, ausgehend von 2% im Jahre 2006, 2010 bereits 5,75% und 2016
etwa 10% betragen.
Tabelle 13: Verpflichtende Stromanteile in Hinblick auf die Verordnung des Ministerkabinetts
Nr. 262 vom 16. März 2010
2009
Art von Kraftwerken
Wasserkraftwerke mit einer Leistung > 5 MW
Wasserkraftwerke mit einer Leistung ≤ 5 MW
Windkraftwerke mit einer Leistung > 0.25 MW
Windkraftwerke mit einer Leistung ≤ 0.25 MW
Biogaskraftwerke
Biomassekraftwerke mit gleichzeitiger Nutzung von
Biomasse und fossilen Brennstoffen
Sonnenkraftwerke
Gesamt
ab Jahr 2010
%
%
MWh
2 300 987
119 006
12 660
245 607
436 776
36,35
1,88
0,20
3,88
6,90
MWh
2 024 676
116 842
15 933
300 957
467 959
34,31
1,98
0,27
5,10
7,93
219 021
3,46
293 286
4,97
0
3 334 057
0,00
52,67
590
3 351 817
0,01
54,57
Quelle: Wirtschaftsministerium Lettlands, Stand 2010
Der Verbrauch erneuerbarer Energieträger wird in Lettland zusätzlich durch folgende nationale Gesetze,
Leitlinien und administrative Regulierungen bestimmt:
Leitlinien für die Entwicklung des Energiesektors von 2007 bis 2016 vom 27.06.2006
Verordnung für die Nutzung der erneuerbaren Energieressourcen von 2006 bis 2013
Energiegesetz (1998)
Das Gesetz regelt in indirekter Form die Verbrauchsförderung der erneuerbaren Energieträger. Es sieht
vor, dass die Regulierungskommission die Nutzung von lokalen und regenerativen Energieressourcen
für den öffentlichen Dienst begünstigt.
Strommarktgesetz vom 08.06.2005
Die Verordnung des Ministerkabinetts Nr. 262 „Verordnung zur Stromerzeugung aus erneuerbaren
Energieträgern“ vom 16.03.2010
30
Die Verordnung des Ministerkabinetts Nr. 883 „Verordnung über den Erhalt von Lizenzen für die
Erhöhung von Produktionskapazitäten oder Einführung von neuen Anlagen für die Stromerzeugung”
vom 11.08.2009
Die Verordnung des Ministerkabinetts Nr. 221 „Verordnung zur Stromerzeugung aus Kraft-WärmeKopplung“ vom 10.03.2009
Die Erzeugung wie auch der Verbrauch von Biomasse werden in Lettland durch folgende zusätzliche politische
Dokumente und gesetzliche Verordnungen geregelt:
Die Richtlinie 2004/8/EG des Europäischen Parlaments und des EU-Rates vom 11.02.2004 über die
Förderung einer am Nutzwärmebedarf orientierten Kraft-Wärme-Kopplung im Energiebinnenmarkt
Die Richtlinie 2009/28/EG des Europäischen Parlaments und des EU-Rates vom 23.04.2009 zur
Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen
Der Nationale Entwicklungsplan 2003-2013
Das Programm zur langfristigen Entwicklung Lettlands
Das Programm zum Vermeiden von Klimaveränderungen 2005-2010
Sowohl die Erzeugung als auch der Verbrauch von Biogas werden in Lettland durch folgende zusätzliche
strategische Entwicklungsdokumente, Programme und Gesetze geregelt:
Das Programm für die Förderung und Nutzung von Biogas in Lettland 2007-2011
Das Programm zum Einsatz von erneuerbaren Energieressourcen in Lettland 2006-2013
Das Programm zur langfristigen Entwicklung Lettlands
Das Programm zur Vermeidung von Klimaveränderungen 2005-2010
Der nationale Plan zur Umweltpolitik
Der nationale Entwicklungsplan 2003-2013
Der staatliche Abfallentsorgungsplan 2006-2012
Das Umweltschutzgesetz vom 02.11.2006
Das Verschmutzungsgesetz vom 15.03.2001
Das Abfallentsorgungsgesetz vom 14.12.2000
Sowohl die Erzeugung als auch der Verbrauch von Biokraftstoffen werden in Lettland durch folgende
zusätzliche EU-Vorschriften und gesetzliche Verordnungen geregelt:
Die Richtlinie 95/60/EG des Rates zu den Vorschriften zur steuerlichen Kennzeichnung von Gasöl und
Kerosin vom 27.11.1995
Göteborger Versammlung des Europäischen Rates, EU-Nachhaltigkeitsstrategie: Perspektiven und
Einführung von Biokraftstoffen vom 15.-16.06.2001
Weißbuch der Europäischen Kommission „Die europäische Transportpolitik bis 2010:
Weichenstellungen für die Zukunft, Vorschriften über die Verminderung der Abhängigkeit von
importiertem Erdöl und im Gegenzug über die Steigerung des Verbrauchs von Biokraftstoffen vom
12.09.2002
Die Richtlinie 2003/17/EG über die Qualität von Benzin und Dieselkraftstoffen vom 03.03.2003
Die Richtlinie 2003/30/EG vom 08.03.2003 zur Förderung der Verwendung von Biokraftstoffen und
anderen erneuerbaren Kraftstoffen im Verkehrssektor
Grünbuch der Europäischen Kommission: Eine europäische Strategie für nachhaltige,
wettbewerbsfähige und sichere Energie von 2005; bezieht sich auf das Ziel, im Transportsektor bis
2020 20% fossile Kraftstoffe durch Biokraftstoffe zu ersetzen
Die neue EU-Strategie für Biokraftstoffe von 2006; bezieht sich auf die stärkere Förderung der
Biodiesel- und Bioethanolerzeugung und das langfristige Ziel der EU, herkömmliche Treibstoffe (Benzin
und Diesel) durch Kraftstoffe aus Biomasse zu ersetzen
Staatliches Programm zur Erzeugung und Verwendung von Biokraftstoffen in Lettland (2003 - 2010).
Strategie bis 2010: Biokraftstoff-Produktionsmengen – 75 000 Tonnen, davon 32 000 Tonnen
Bioethanol und 43 000 Tonnen Biodieselkraftstoff, die der EU Richtlinie 2003/30/EG, dem KiotoProtokoll und den Zielen Baltic Agenda 21 entsprechen
31
Qualitätsstandard LVS EN 14214:2005, Vorschriften über Qualitätsstandards für Biodieselkraftstoff B
100
Das Programm zum Einsatz von erneuerbaren Energieressourcen in Lettland 2006-2013; bestimmt das
Potential und die Einsatzperspektiven
Das Programm zur Erzeugung und Verbrauch von Biokraftstoffen von 2004 beinhaltet einen
Maßnahmenplan und Vorschläge zur Durchführung des Programms.
Der Qualitätsstandard LVS EN 590:2004 beinhaltet die Vorschriften über Qualitätsstandards für den
Biodieselkraftstoff B 5
Der Qualitätsstandard LVS 379:2006. Bestimmt den prozentualen Anteil von Biodieselkraftstoffen an
Mix-Kraftstoffen.
Der Qualitätsstandard LVS CWA 15293:2007 beinhaltet die Vorschriften über den Qualitätsstandard für
Ethanol E85.
Die Verordnung des Ministerkabinetts Nr. 280 „Verordnung über Finanzquoten für Biokraftstoffe“ vom
15.04.2008, letzte Änderung vom 30.10.2009
Die Verordnung des Ministerkabinetts Nr. 332 „Verordnung über Bewertung der Entsprechung von
Benzin und Diesel“ vom 20.09.2000, letzte Änderung vom 12.11.2009
Die Verordnung des Ministerkabinetts Nr. 772 „Verordnung über Qualität von Biokraftstoffen, Bewertung
der Entsprechung, Marktüberwachung und Benachrichtigung der Endverbraucher“ vom 18.10.2005,
letzte Änderung vom 7.11.2009
Die Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung wird in Lettland durch folgende zusätzliche politische Dokumente und
gesetzliche Verordnungen geregelt:
Das Programm zur langfristigen Entwicklung Lettlands
Der nationale Entwicklungsplan 2003-2013
Das Programm zur Vermeidung von Klimaveränderungen 2005-2010
Das Programm zum Einsatz von erneuerbaren Energieressourcen in Lettland 2006-2013
Das Verschmutzungsgesetz vom 15.03.2001
Es wird zur Zeit in Lettland bei der Ausarbeitung des neuen Gesetzes der Erneuerbaren Energien, in dem die
Anforderungen der Richtlinie 2009/28/EG zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren
Energieressourcen und zur Änderung und anschließenden Aufhebung der Richtlinien 2001/77/EG und
2003/30/EG aufgenommen werden, gearbeitet. Das Gesetz wird die Nutzung der erneuerbaren Energieträger
für die Strom-, Wärme- und Biokraftstoffproduktion und Verbrauch bestimmen. Die Inkrafttretung des neuen
Gesetzes ist in der ersten Jahreshälfte 2011 geplant.
4.1.2 Investitionsförderung für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern
Die Rahmenbedingungen für Fremdinvestitionen und Beteiligungen im Bereich der erneuerbaren Energien in
Lettland sind als gut zu bewerten. Aufgrund der gegenwärtigen Brennstoff- und Energiepreise sowie
mangelnder praktischer Erfahrungen mit erneuerbaren Energien, gibt es in Lettland kaum Firmen, die über
ausreichend finanzielle Mittel und das nötige technologische Know-how verfügen, um eigenständig Projekte auf
diesem Gebiet realisieren zu können. Die Mehrzahl der bereits fertig gestellten und der geplanten Anlagen zur
Nutzung erneuerbarer Energiequellen wurde bzw. wird durch ausländische Investoren oder Subventionen
finanziert.
Die Förderung der erneuerbaren Energieträger erfolgt in Lettland durch das Einspeisetarifsystem. Dieses
System sieht vor, erstens, dass eine jährliche Quote für die verpflichtende Einspeisung von erneuerbarer
Energie gibt. Zweitens legt sie fest, dass der Einspeisetarif in Abhängigkeit von der Quelle der erneuerbaren
Energie und der Kapazität der Anlage differenziert ist bzw. seine Berechnung im Zusammenhang mit dem
Gaspreis und einigen weiteren Faktoren erfolgt.
Laut der Verordnung des Ministerkabinetts Nr. 262 „Verordnung zur Stromerzeugung aus erneuerbaren
Energieträgern” vom 16.03.2010 werden momentan die Einspeisetarife für 20 Jahre festgesetzt. Für die ersten
10 Jahre werden diese in voller Höhe berechnet, ab dem elften Jahr ist jedoch eine prozentuelle Verringerung
vorgesehen. Eine Ausnahme bilden die Sonnenkraftwerke, deren Tarif innerhalb von 20 Jahren gleichbleibt.
32
Tabelle 14: Einspeisungstarife für Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien
Treibstoff im
Kraftwerk
Installierte
Leistung
Zuschüsse für
installierte Leistung
Formel zur
Tariffberechnung
Tariff EUR/KWh ohne
MWSt.
Max.
Min.
Wind
< 0,25 MW
C=147*e*k
0,182
0,166
keine
Wind
≥ 0,25 MW
C=120*e*k
0,136
0,096
keine
Biomasse
< 4 MW
C=((Tgas*k)/9,3)*4.5
0,154*
0,120*
LVL/Monat, nach
Biomasse
> 4 MW
C=((Tgas*k)/9,3)*3.6
0,120*
0,100*
Formel:
Biogas
≥ 2 MW
C=((Tgas*k)/9,3)*4.5
0,126*
0,100*
M=(157750*P)/12
Biogas
< 2 MW
C=188*e*k
0,233
0,190
Wasser
< 5 MW
C=159*e*k
0,197
0,153
keine
keine
nicht deffiniert
Sonne
C=427*e
0,427
k – Koeffizient der Turbinenkapazität, ändert sich von 1,24 bei <0,08 kW bis 0,8 bei >100 MW
e – offizieller Wechselkurs EUR/LVL
Tgas – aktueller Gaspreis für den Verbrauch mehr als 126 Tausend m3 jährlich
P - installierte Leistung
* Stand: April 2010
Tariff ab dem
11 Jahr
60%
60%
75%
83%
75%
80%
80%
100%
Quelle: Die Verordnung des Ministerkabinetts Nr. 262 „Verordnung zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern“
vom 16.03.2010
Für die Haushaltsperiode 2007-2013 stehen in Lettland Fördermitell aus den europäischen Strukturfonds zur
Verfügung. Im Rahmen des EU-Kohäsionsfonds sind die Fördermittel für die Maßnahmen hinsichtlich der
effizienten Steigerung der zentralisierten Wärmeversorgungssysteme in der Höhe von 120,4 Mio. EUR und die
Maßnahmen hinsichtlich der Nutzung der erneuerbaren Energieträger für die Stromproduktion in den KraftWärme-Kopplungs-Kraftwerken in der Höhe von 97,8 Mio. EUR vorgesehen.
Es gibt in Lettland eine elektronische Datenbank (www.esfondi.lv) aller EU mitfinanzierten Projekte eingerichtet.
Dort kann man – leider nur auf Lettisch – alle Förderprojekte im Bereich Energiewirtschaft finden, die aus den
EU-Strukturfonds unterstützt werden.
Darüber hinaus gibt es ein Programm zur Nutzung der erneuerbaren Energieträger zur Senkung der CO2Emissionen. Die Finanzierung ist für die Aufstellung der Technologien zur Strom- und Wärmeerzeugung aus
erneuerbaren Energieträger als auch für den Technologiewechsel von mit fossilen Energieträgern betriebene
auf mit erneuerbaren Energieträgern betriebene Anlagen. Die Nutznießer des Programms sind
Kommunalverwaltungen,
Städteverwaltungen
und
in
Lettland
registrierte
Unternehmen.
Das
Gesamtfinanzierungsvolumen bemisst sich auf 39,4 Mio. EUR.
Daneben gibt es ein weiteres Programm zur Nutzung der erneuerbaren Energieträger im Haushaltssektor. Die
Finanzierung ist für die Aufstellung der Mikroanlagen zur Strom- und Wärmeerzeugung aus erneuerbaren
Energieträger für die Haushaltsversorgung mit Strom und Wärme. Die Nutznießer des Programms sind
Privatpersonen, Hausbesitzer und Verwalter als auch die Hausvereine. Das Gesamtfinanzierungsvolumen
bemisst sich auf 16,2 Mio. EUR.
33
4.2 Windenergie
4.2.1
Aktuelle Situation, Trends und Aussichten
Längst sind Strom- und Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern eine feste Größe in der Region.
Dabei sprechen die Zahlen für sich. Bereits im Jahr 2005 lag der Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren
Energien in Lettland bei 32,6%. Bis zum Ende des Jahres 2010 war geplant, diese Zahl auf 40% zu erhöhen.
Zwar entfällt dabei der Löwenanteil traditionell noch immer auf die Wasserkraft, doch ein anderer Energieträger
erlebt derzeit einen Boom – Wind.
Im Bereich der Windenergie sind in Lettland Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 28,5 MW installiert worden,
diese Windkraftanlagen haben 2008 insgesamt 58 MWh Strom produziert. Im Jahr 2010 betrug in Lettland der
Umfang an ausgegebenen Einspeisequoten in der Summe 316 890 MWh. Gemessen an den im Jahr 2010
eingereichten Anträgen ist in Lettland in den kommenden Jahren mit insgesamt über 500 MW zusätzlich
installierter Leistung zu rechnen.
Lettland hat weiterhin großes Potential auch bei der Entwicklung von Onshore Windparks. Die besten Standorte
hierfür sind die Küstengebiete rund um die Städte Liepaja, Ventspils, sowie im Norden an der Grenze zu
Estland Ainaži. Die Windgeschwindigkeiten betragen dort, in 50 Meter Höhe, durchschnittlich mehr als 6m/s.
Insgesamt stehen über 500 km geeignete Küstenlinie zur Verfügung. Die Region an der Westküste ist bis zu 10
Kilometer landeinwärts, aufgrund der guten Windverhältnisse und des entlang der Küste verlaufenden
Übertragungsnetzes, für die Errichtung von Windkraftanlagen besonders gut geeignet. Starke Luftströmungen,
die ihren Ursprung im Atlantik haben, ziehen regelmäßig über Skandinavien, die baltischen Staaten und
Finnland hinweg Richtung Russland und „versorgen“ Lettland mit energiehaltigen Winden. Die durchschnittliche
Windgeschwindigkeit entlang der baltischen Ostseeküste liegt zwischen 7,9 und 8,1 m/s, jeweils in 50m Höhe.
Ähnlich günstige Bedingungen findet man in der Küstenregion des Golfs von Riga sowie im östlichen Teil der
Bucht von Riga in der Gegend um Ainaži; auch dort werden regelmäßig hohe Windgeschwindigkeiten erreicht.
Da große Teile des Binnenlands mit Wald bedeckt sind, nehemen die durchschnittlichen
Windgeschwindigkeiten, je weiter man sich von der Küste entfernt, deutlich ab. Daher sind die Gebiete im
Landesinneren für die Errichtung von Windparks weniger geeignet. Im Südosten an der Grenze zu
Weißrussland steigen die Windgeschwindigkeiten jedoch wieder an, des weiteren könnte noch das Hochland in
der Region Vidzeme als Standort zur Windenergieerzeugung in Betracht kommen. Diese Gebiete bedürfen
allerdings näherer Untersuchungen.
Abbildung 17: Windkarte Lettlands
Quelle: www.windenergy.lv
Das technische Windkraftpotential Lettlands wird als sehr gut bewertet. Laut Schätzung der lettischen
Regierung liegt das Optimum des durch Windkraft erzeugten Stroms bei 236 MW bzw. 519 GWh pro Jahr
Onshore und bei 180 MW bzw. 391 GWh pro Jahr Offshore. Die Windenergie könnte im Jahr 2020 ca. 17,5%
des aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms decken.
34
Tabelle 15: Windenergiepotential in Lettland
Windenergie
Windenergie:
Festland
Meer
Insgesamt
Windenergie
Windenergie:
Festland
Meer
Insgesamt
2005
MW
GWh
26
47
26
47
2010
MW
GWh
28
58
28
58
2011
MW
GWh
37
73
37
73
2012
MW
GWh
49
100
49
100
2013
MW
GWh
63
134
63
134
2014
MW
GWh
80
175
80
175
1572
3030
2015
MW
GWh
104
228
104
228
1577
3036
2016
MW
GWh
137
300
107
234
30
66
1811
4021
1598
3213
2017
MW
GWh
180
394
120
264
60
130
1869
4245
1625
3327
2018
MW
GWh
235
517
135
297
100
220
1941
4532
1661
3405
2019
MW
GWh
310
681
180
395
130
286
2036
4810
1713
3673
2020
MW
GWh
416
910
236
519
180
391
2168
5191
1765
3858
Quelle: www.em.gov.lv
Die Ursachen für den Windenergieboom in Lettland sind die in den letzten Jahren, durch Umsetzung der
erneuerbaren Energien-Richtlinie (2009/28/EG vom 23. April 2009; Umsetzung bis 05. Dezember 2010), neu
geschaffenen gesetzlichen Grundlagen für Einspeisevergütung und Quotenregelungen – die Verordnung des
Ministerkabinetts Nr. 262 „Verordnung zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern” vom 16.03.2010
(siehe Tabelle 13). Im Jahr 2005 fiel in Lettland, mit dem Elektrizitätsmarktgesetz, die Entscheidung zu Gunsten
des Quotenmodells aus, so dass eine staatliche festgelegte Quote den Anteil der erneuerbaren Energien am
Strommix bestimmt. Diese muss dann von den Stromversorgern erfüllt werden. Die Anlagenbetreiber erhalten
von den Behörden Zertifikate für den aus erneuerbaren Energien erzeugten Strom, mit Hilfe dieser kann die
Erfüllung der Quote nachgewiesen werden. Zum jetzigen Zeitpunkt wird die Umsetzung von einem Mischmodell
als Fördersystem beherrscht.
In Lettland wird nach derzeitigem Plan des Gesetzgebers in absehbarer Zeit ein Preismodell mit garantierter
Einspeisevergütung ohne Mengenbegrenzung eingeführt. Damit entfiele die Notwendigkeit Quoten, im Wege
aufwendiger Ausschreibungsverfahren, zu erlangen. Die Vergütung für die Erzeuger würde allerdings bei einem
solchen Preismodell deutlich geringer ausfallen als bei dem Quotenmodell mit langjährig garantierten
Mindestabnahmemengen zu Fixpreisen. Mit der Verabschiedung eines neuen Erneuerbare Energien Gesetzes
ist in der 2. Jahreshälfte 2011 zu rechnen. Der vorliegende Gesetzentwurf sieht folgende Grundregelungen vor:
Zeitraum – Erzeugerlizenzen werden für den Zeitraum von 15 Jahren erteilt.
Standortkriterium – auf absolute Mengenbegrenzung des eingespeisten Stroms wird verzichtet.
Allerdings muss in jedem Bezirk durch die Selbstverwaltungskörperschaften ein Handlungsplan
vorgelegt werden, mit dem Umfang und Schwerpunkt bei der Entwicklung der Nutzung erneuerbarer
Energieressourcen gesteuert werden. Dabei könnten Begrenzungen der Nutzung einzelner
Energieträger zu Gunsten anderer (z.B. Windenergiekraftwerke) geregelt werden.
Einspeisevergütung – die Einspeisevergütung könnte anfangs bei ca. 0,10 EUR/KWh für Onshore
Windenergiekraftwerke und bei ca. 0,12 EUR/KWh für Offshore Windenergiekraftwerke liegen, die
später stufenweise erhöht würde.
Vergabekriterien der Lizenzen für die Stromproduktion – die Erteilung einer Lizenz ist an die vom
Ministerkabinett
festgelegte Kriterien
gebunden (Finanzierungszusage),
sowie an die
Windgeschwindigkeiten vor Ort, Steuerschuldenfreiheit, sowie die erforderlichen Genehmigungen und
Lizenzen.
Sicherheitszahlung – bevor der Antrag für den Erhalt einer Lizenz gestellt wird, ist eine
Sicherheitszahlung an die Staatskasse zu leisten, mit der die Inbetriebnahme des Projekts innerhalb
von 24 Monaten garantiert wird.
Doppelförderung - bezieht der Betreiber für die Errichtung einer Anlage, zusätzlich zu den staatlichen
Fördermitteln, z.B. Fördermittel der EU kann die Einspeisevergütung proportional verringert werden.
35
4.2.2
Genehmigungsverfahren
In Europa soll der Anteil der erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch bis zum Jahr 2020 auf
mindestens 20 Prozent ansteigen. Um dieses Ziel zu erreichen, plant Lettland den Windenergiesektor stärker
auszubauen. Bisher wurde die Entwicklung in diesem Bereich hauptsächlich durch fehlende gesetzliche
Rahmenbedingungen gehemmt. Zurzeit wird aktiv an Änderungen der jetzigen Verordnungen und an der
Ausarbeitung neuer gesetzlicher Grundlagen für den Windenergiesektor gearbeitet.
Die Raumplanung für Windkraftanlagen in Lettland wird durch folgende gesetzliche und administrative
Verordnungen geregelt:
Leitlinien für die Entwicklung des Energiesektors 2007 bis 2016 – Bestimmungen für die Errichtung von
Windkraftanlagen auf dem Festland mit einer Leistung bis 135 MW, die Stromproduktion in den
Offshorewindparks wird wenig behandelt;
Verordnungen für die Nutzung der erneuerbaren Energieressourcen 2006 bis 2013 – bestimmt die
nationale Zielsetzung im Bereich der erneuerbaren Energien und definiert geeignete Orte für die
Errichtung von Windkraftanlagen;
Baugesetz, Raumplanungsgesetz, Energiegesetz, Strommarktgesetz, Schutzzonengesetz – definiert
die Bauverordnungen für Windkraftanlagen auf dem Festland. Windanlagen mit einer Leistung über 20
KW benötigen eine Sicherheitsschutzzone Diese Schutzzone muss mindestens 1,5-mal breiter sein als
die Höhe der Windanlage;
Außerordentliche Verordnungen des Ministerkabinetts – werden in jedem Fall individuell erlassen,
sobald ein Projekt zum Bau eines Offshoreparks eingereicht wird;
Gesetz über den Kontinentalschelf und die ausschließliche Wirtschaftszone – regelt das
Lizenzvergabeverfahren für die Erkundung des Kontinentalschelfs und die Nutzung der natürlichen
Ressourcen sowie auch die Stromproduktion in Offshoreparks;
Gesetz zum Schutz der Meeresumwelt vom 18. November 2010, welches den Anforderungen der
Richtlinie 2008/56/EG des Europäischen Parlaments und des Rats vom 17. Juni 2008 zur Schaffung
eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Meeresumwelt entspricht legt die Verordnung für eine Lizenzvergabe für den Bau eines Offshorewindparks fest;
Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung – sieht eine Verpflichtung zur Durchführung einer
Umweltverträglichkeitsprüfung vor, wenn die Höhe der installierten Anlagen mehr als 20 Meter beträgt.
Falls keine Umweltverträglichkeitsprüfung benötigt wird, legt die regionale Umweltverwaltungsbehörde
die technischen Bauvorschriften fest;
Verschmutzungsgesetz und die Verordnung des Ministerkabinetts Nr. 294 vom 09. Juli 2002 – regelt
den Erhalt einer Bescheinigung der Kategorie C, wenn die installierte Leistungskapazität der
Windkraftanlage oder des Windparks 125 KW überschreitet;
Verordnung des Ministerkabinetts Nr. 597 vom 13. Juli 2004 – regelt die Geräuschpegelmessung und
setzt die zulässige Grenzwerte fest;
Verordnung des Ministerkabinetts Nr. 264 über den Schutz und die Nutzung der Naturschutzgebiete
vom 16. März 2010 – regelt ein Bauverbot von Windanlagen, deren Rotordurchmesser über 5 Meter
liegt und die Höhe mehr als 30 Meter beträgt. Für die Errichtung von Windanlagen in diesen Gebieten
benötigt man eine schriftliche Erlaubnis der Umweltschutzbehörde;
Gesetz über die Nutzung des Untergrunds – regelt die Erteilung einer Lizenz für die Nutzung des
Untergrunds für die Durchführung von geologischen Forschungsarbeiten vor der Errichtung einer
Windkraftanlage auf dem Festland. Die Lizenz für die geologische Forschung vor der Errichtung eines
Offshorewindparks erfolgt auf Grund einer Ausschreibung.
Zurzeit gibt es eine Reihe von Gesetzesentwürfen in der Überarbeitung oder Ausarbeitung, welche die
Raumplanung für Windkraftanlagen in Lettland in der Zukunft bestimmen werden:
Gesetz zum Schutz von Meeresgewässern (Umweltministerium, Wirtschaftsministerium);
Verordnung über ein Bauverfahren im Kontinentalschelf und in der ausschließlichen Wirtschaftszone
(Wirtschaftsministerium);
Verordnung über Bauvohaben zur Errichtung von Stromversorgungsbauten (Wirtschaftsministerium);
Raumplanungskonzeption (Ministerium für Regionalentwicklung und Verwaltung);
Strategie für nachhaltige Entwicklung 2030 (Ministerium für Regionalentwicklung und Verwaltung);
Raumplanungsgesetz – Nationalplan – Meeresraumplanung (Ministerium für Regionalentwicklung und
Verwaltung);
Leitlinien zur Küstenraumentwicklung 2011-2017 (Ministerium für Regionalentwicklung und
Verwaltung).
36
Folgende Gesetzgebung bestimmt die Errichtung eines Windparks in Lettland:
Baugesetz – regelt den allgemeinen Verlauf von Bauarbeiten. Für die Errichtung einer Windkraftanlage
ist eine Baugenehmigung erforderlich. Vor Beginn der Bauarbeiten ist es notwendig Kontakt mit der
lokalen Verwaltung aufzunehmen und die Detailplanung sowie die Planungsvorschriften einzusehen,
um sich über die bestehenden Anforderungen und Normen zu informieren. Die Planungsvorschriften
beinhalten Vorschriften über die Art und Größe des Gebäudes, die Art der Bauarbeiten, erforderliche
Voruntersuchungen sowie aus Umwelt- und Naturschutzgründen geltende Beschränkungen. Der Antrag
für die Baugenehmigung muss zusammen mit einem, von einem Architekten oder von öffentlicher
Stelle, genehmigten Bauplan bei der lokalen Verwaltung eingereicht werden. Weiterhin ist bei dem Bau
einer Windkraftanlage zu beachten, dass die Windkraftanlage nicht in einem Naturschutzgebiet, in
unmittelbarer Nähe zu Wohngebieten, Hochspannungsleitungen, Telefonmasten, Radaranlagen oder
Flugplätzen gebaut wird.
Verordnung des Ministerkabinetts Nr. 841 „Verordnung über das Bauverfahren zur Errichtung von
Stromversorgungsbauten„ – regelt die Projektierung und den Bauverlauf wie auch die Inbetriebnahme
der Anlage. Um Strom in das Übertragungsnetz einzuspeisen, bedarf es einer Genehmigung des
Übertragungsnetzbetreibers Sadales tikls. Hierfür wird ein Antrag für die sogenannte
Anschlussgenehmigung gestellt. Zusammen mit dem Antrag werden auch technische Daten der
Produktionsanlage sowie die Beschreibung und die Produktionsprognosen vorgelegt. Von dem
Übertragungsnetzbetreiber werden alle technischen Bedingungen für den Anschluss sowie die
Verpflichtung des Windkraftanlagenbetreibers in Kompensationskraftwerke zu investieren festgelegt.
Die Verordnung des Ministerkabinetts Nr. 883 „Verordnung über den Erhalt von Lizenzen für die
Erhöhung von Produktionskapazitäten oder Einführung von neuen Anlagen für die Stromerzeugung” –
regelt das Anmeldeverfahren für den Erhalt der Stromerzeugungslizenz. Um auf dem lettischen
Energiemarkt tätig werden zu können, bedarf es einer Lizenz. Der Antrag für eine Lizenz zur
Stromproduktion aus Windenergie ist an das Wirtschaftsministerium Lettlands zu richten und muss,
neben den üblichen Angaben zum Antragssteller, das Arbeitsfeld enthalten für welches die Lizenz
beantragt wird. Das Wirtschaftsministerium entscheidet aufgrund der vom Antragsteller vorgebrachten
und der auf Nachfrage eingeholten Informationen nach objektiven, transparenten und
nichtdiskriminierenden Kriterien über die Erteilung oder Versagung der Lizenz. Eine begründete
Entscheidung sollte, nach Vorlage aller notwendigen Unterlagen, innerhalb von 30 Tagen ergehen. Vor
einer ablehnenden Entscheidung setzt das Ministerium dem Antragsteller eine angemessene Frist, um
die Umstände die zur Versagung der Lizenz führen würden, zu beheben. Die Lizenz zur
Stromproduktion aus Windenergie ist grundsätzlich für einen bestimmten Zeitraum gültig. Für Anlagen
mit einer Leistungskapazität bis 1 MW - 3 Jahre und für Anlagen mit einer Leistungskapazität über 1
MW - 5 Jahre. Da die Regulierungskommission für den öffentlichen Dienst für die Lizenzerteilung für
Anlagen mit einer Leistungskapazität über 1 MW zuständig ist, werden die Daten der Antragsteller, die
solche Anlagen errichten wollen, an die Regulierungskommission für den öffentlichen Dienst und den
Übertragungsnetzbetreiber Sadales tikls übermittelt.
Verordnung des Ministerkabinetts Nr. 262 „Verordnung zur Stromerzeugung aus erneuerbaren
Energieträgern“ – regelt die Stromerzeugung und -einspeisung der aus Windkraft erzeugten Energie
wie auch den Verkauf von „Grünem Strom“ in Lettland.
Die Einspeisetarife werden insgesamt 20 Jahre lang nach der Inbetriebnahme berechnet, ab dem elften
Jahr wird nur 60% dieser Summe bezahlt.
Tabelle 16: Einspeisetarife für Windenergie
Windturbinen
Formel
Einspeisetarif
bei Anlagen bis 250 kW
C = 147 × k x e
166 ... 182 EUR/MWh
bei Anlagen über 250 kW
C = 120 × k x e
96 ... 136 EUR/MWh
k – Koeffizient der Turbinenkapazität, ändert sich von 1.24 bei 0.08 kW bis 0.8 bei 100 MW.
e – offizieller Wechselkurs EUR/LVL
Quelle: Die Verordnung des Ministerkabinetts Nr. 262 „Verordnung zur Stromerzeugung aus erneuerbaren
Energieträgern“ vom 16.03.2010
In der Verordnung des Ministerkabinetts Nr. 262 „Verordnung zur Stromerzeugung aus erneuerbaren
Energieträgern“ wurde definiert, dass das Volumen des aus Windkraftwerken gewonnenen Stroms, ab dem
Jahr 2010, jährlich ca. 329 838 MWh betragen soll.
37
4.2.3
Marktakteure
Die erste Anlage zur Nutzung von Windenergie entstand in Lettland im Oktober 1995 in Ainazi. In einem
Gemeinschaftsprojekt errichteten der staatliche Energieversorger Latvenergo und die PreussenElektra (jetzt:
E.ON) zwei Windräder vom Typ Tacke TW 600 mit einer Gesamtkapazität von 1 200 KW. Dieses Pilotprojekt
wurde vom Bundesministerium für Forschung und Technologie (jetzt: BMBF) gefördert und hatte ein
Gesamtinvestitionsvolumen in Höhe von etwa 1,6 Mio. EUR. Nach anfänglichen Schwierigkeiten aufgrund von
technischen Problemen und ungünstigen meteorologischen Bedingungen, trägt die Anlage seit 1996 mit einer
jährlichen Energiemenge von durchschnittlich 1,6 GWh zur Stromversorgung bei. Es folgten weitere Projekte
entlang der windreichen Westküste um Liepaja. Im Oktober 2002 ging in Grobina der größte Windpark in den
baltischen Staaten ans Netz. Insgesamt verfügt der vom Windparkbetreiber und Entwickler Veja Parks
errichtete Windpark über 33 Enercon E-40 Turbinen mit einer Gesamtkapazität von 19,8 MW. Die Investitionen,
des hinter der Betreibergesellschaft stehenden Unternehmens Rets Investicijas, betrugen in etwa 17 Mio. EUR.
Seit 2003 hat Lettland so gut wie keinen Zuwachs im Bereich der Windenergie zu verzeichnen.
Tabelle 17: Übersicht über bestehende Windkraftanlagen in Lettland
Standort
Betreiber
Ainazi
Liepaja
Uzava
Grobina
Alsunga
Liepaja
Nica
Liepaja
Latvenergo
Kursa
Impakt
Vēja Parks 10-19
Baltnorvent
BK Enerăija
Seteri
Lenkas Energo
Art der
Windkraftanlage
Tacke TW 600
Genwind GW 150
Nordex N54
Enercon E-40
Nordex N54
Enercon E-66
Vestas V52
Enercon
Kapazität in MW
2 x 0,60
0,15
1,0
33 x 0,6
2 x 1,0
1,0
0,85
2 x 0,25 + 2
Jahr der
Inbetriebnahme
1995
1998
2000
2002
2002
2002
2002
2008
Quelle: AHK-Recherche
Neben Latvenergo sind die Unternehmen Veja parks und Lenkas Energo führende Windenergielieferenten in
Lettland. Laut Angaben des Wirtschaftsministeriums gibt es noch 22 Betreiber von Windenergieanlagen mit
einer Leistung bis 0,25 MW und 39 Unternehmen die Anträge für die Erteilung von Einspeisequoten für das Jahr
2011 für Windenergieanlagen mit einer Leistung über 0,25 MW eingereicht haben.
Neben den Windenergieproduzenten gibt es auf dem lettischen Windenergiemarkt auch Produzenten von
Kleinwindkraftanlagen sowie Windprojektentwicklungs- und Beratungsunternehmen.
38
4.2.4
Projekte in der Planung
Seit 2009 beteiligt sich Lettland an dem mit 3,7 Mio. EUR Gesamtbudget ausgestatteten Projekt BaltSeaPlan.
Die lettische Seite wird durch das Baltic Environmental Forum Latvia vertreten. Das Projekt ist eine der
wichtigsten Initiativen der Europäischen Union auf dem Feld der maritimen Raumordnung in den kommenden
Jahren. Mit 14 Partnern aus sieben Ländern der Ostseeregion wird das Projekt entscheidende Beiträge zur
Realisierung der Meerespolitik der EU, des HELCOM-Ostsee-Aktionsplans und der VASAB-2010 Langzeitvision
leisten. Das Projekt wird im Zeitraum 2009 bis 2012 durchgeführt. Sieben wichtige Gebiete in der Ostsee
wurden als Pilotgebiete zum Entwurf maritimer Raumordnungspläne ausgewählt, darunter auch die westliche
Küste des Kurlandes. Im Rahmen des Projektes wird der erste Raumordnungsplan für die lettischen
Hoheitsgewässer und die ausschließliche Wirtschaftszone an der westlichen Küste des Kurlandes entwickelt
werden. Es wird eine Meereserkundung für den Bau der Offshoreparks in einem 600 km² großen Gebiet
durchgeführt. Die geplanten Kapazitäten bei einem Ausbau von Offshoreparks werden auf 1375 MW geschätzt.
Abbildung 18: Projekt zur Entwicklung der westlichen Küste von Kurland
Quelle: www.bef.lv
39
Zusätzlich wird der BaltSeaPlan entscheidende Beiträge für die nationalen maritimen Strategien liefern, zu
deren Erarbeitung die EU alle Küstenstaaten im Blaubuch zur Meerespolitik auffordert. 2011 soll als Synergie
der nationalen Visionen und Pläne aller Ostseeanrainerstaaten ein gemeinsames räumliches Leitbild für die
Ostsee geschaffen werden.
Im Rahmen des EU-Programms wird im Zeitraum vom 01.10.2010 bis 30.10.2012 eine Studie über das
Windenergiepotenzial in der Rigaer Bucht ausgearbeitet werden. Die Partner dieses Projektes sind die
Universitäten in Estland und Lettland, die Umweltstiftungen der beiden Länder und das lettische Institut für
Hydrologie und Ökologie. Das Ziel ist die Ausarbeitung einer Windkarte, die Zusammenfassung der
Informationen über die Lebensräume von Seehunden und die Informationen über die Brutgebiete und Migration
von Vögeln.
Seit 2006 arbeitet ein privates Unternehmen, die JK Energy, an der Projektentwicklung und -planung eines
Offshoreparks (251 km²) mit einer Leistungskapazität von 900 MW in der Nähe der Stadt Liepaja. Ende 2008
wurde eine Lizenz für die Realisierung dieses Projektes, die Errichtung neuer Anlagen zur Stromproduktion,
vom Wirtschaftsministerium erteilt.
Abbildung 19: Projekt zur Entwicklung des Offshoreparks in der Nähe von Liepaja
Quelle: www.jkenergy.eu
Des weiteren wird an der Realisierung eines weiteren Projekts zur Errichtung eines Offshoreparks (441,6 km²)
mit einer Leistungskapazität von 200 MW seitens der lettischen Firma Baltic Wind Park gearbeitet. Anfang 2010
hat die Firma vom Wirtschaftsministerium eine Lizenz zur Durchführung dieses Projektes erhalten.
Es werden auch neue Projekte auf dem Festland geplant und verwirklicht. Eines der größten wird von der Firma
Rapsoil durchgefüht. Im Juni 2012 sollen 20 Enercon-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 46 MW (20 x 2,3
MW) in Liepaja in Betriebgenommen werden. In der Nähe der Stadt Ventspils sollen zwei Windkraftanlagen mit
einer Leistung von 0,225 MW aufgestellt werden. Weiterhin plant das Unternehmen Green Energo die
Installation von 30 Windkraftanlagen in der lettischen Gemeinde Durbe. Die Inbetriebnahme ist für das Jahr
2013 vorgesehen. Die Firma Eiroteh plant in den lettischen Gemeinden Grobina und Durbe die Errichtung eines
Windparks mit einer Gesamtkapazität von 60 bis 70 MW. Im Laufe der Projekte werden ca. 600 ha der
kommunalen Gebiete bewirtschaftet.
Es gibt auch eine Reihe von Projekten, deren Durchführung mit einer Beteiligung ausländischer Investoren
geplant ist. In den nächsten Jahren sollen 14 generalüberholte Windkraftanlagen aus Cornwall in Liepaja
aufgebaut werden. Dies wird ein 120 Megawatt Windparkprojekt der Eisenstädter Schwentenwein
40
Baubetreuungs GmbH. Das Projektvolumen beträgt insgesamt etwa 180 Mio. EUR. Daneben befinden sich
weitere Projekte in der Planungsphase.
Tabelle 18: Übersicht über die erteilten Lizenzen für die Stromproduktion aus Windenergie
Lizenzerteilung
zugeteilten
Kapazität in MW
von
bis
Windenergieanlagen mit einer Leistung über 1 MW
Alfa-Estate
Grobina
2010
2030
30
Almez
Dagda
2009
2029
9
Apaella
Rezekne
2010
2030
9
Baltic Wind Power Corporation
Uzava
2010
2030
100
Baltnorvent
Alsunga
2000
2020
2
BK Enerăija
Liepaja
1999
2019
1,95
ENCOM
Burtnieki
2010
2030
80
Enercom
Dundaga
2008
2028
50
Pope
2009
2029
80
Enercom plus
Targale
2009
2029
40
Energo Wind
Ventspils
2009
2029
82
Euro Energetic
Salacgriva
2010
2030
3,75
Gilovigi
Ventspils
2008
2028
55
Green Energo
Durbe
2010
2030
69
HESS
Uzava
2007
2027
22,5
Impakt
Uzava
1999
2019
1,0
Laidi
Alsunga
2010
2030
8
Latvenergo
Ainazi
2009
2029
5
Latwindpower
Uzava
2009
2029
40
Lenkas Energo
Vergale
2006
2026
2,0
Nat Power Baltica I
Uzava
2009
2029
22,5
Nat Power Baltica II
Uzava
2009
2029
20
Nat Power Ziras
Ziras
2010
2030
20
Pilsums
Aloja
2008
2028
16
PPL Energy
Ainazi
2010
2030
8
TCK
Tergale
2009
2029
66
TMB Baltia
Alsunga
2008
2028
6,25
Velda vējš
Vainode
2010
2030
29,7
Vēja parks
Grobina
2000
2020
19,8
Vēja Tehnoloăijas
Piltene
2009
2029
22
Vēju enerăija
Pavilosta
2009
2029
10
Vides enerăija
Grobina
2009
2029
6,9
Zeva enerăija
Ainazi
2009
2029
45
Unternehmen
Standort
geplante
Inbetriebnahme
2014
2012
2012
2015
2002
2002
2015
2013
2010
2010
2011
2013
2012
2013
2012
2000
2013
2011
2012
2008
2012
2012
2014
2013
2014
2013
2013
2013
2002
2012
2013
2011
2011
Quelle: www.sprk.lv, AHK-Recherche
Des weiteren gibt es 63 Unternehmen die im Zeitraum 2009 bis Ende 2010, vom lettischen
Wirtschaftsministerium, Lizenzen für die Errichtung von Windenergieanlagen mit einer Leistung bis zu 1 MW
erhielten. Die Gesamtkapazität der sich im Stadium der Planung befindlichen Windenergieprojekte mit Anlagen
dieser Art liegt bei etwa 27,5 MW.
41
5. Potenziale für den Marktzugang deutscher Unternehmen
Erneuerbare Energien spielen in der Energiepolitik Lettlands eine zunehmend wichtigere Rolle. Der vermehrte
Einsatz regenerativer Energieträger ist ein Kernelement der energiepolitischen Strategien der lettischen
Regierung. Staatliche Forschungs-, Entwicklungs- und Fördermaßnahmen sowie günstige Finanzierungen
sollen dabei die Entwicklung der alternativen Energieerzeugung beschleunigen und dazu beitragen, die bislang
stark auf fossile Energieträger ausgerichtete Versorgungsstruktur zu diversifizieren und in Einklang mit den
umwelt- und klimapolitischen Vorgaben der EU zu bringen.
Neben dem Aufbau von Kapazitäten zur Energiegewinnung aus Bioenergie wird daher in dabei ein starker
Fokus auf die verstärkte Nutzung von ökologischer Windenergie gelegt, für die günstige natürliche Bedingungen
vorherrschen – wobei insbesondere die windreichen, flachen Küstenregionen vielfältige Möglichkeiten für die
Errichtung von Windkraftanlagen bieten. Die bislang installierten Kapazitäten schöpfen das hinreichend
vorhandene Potenzial jedoch bei weitem noch nicht aus. Der Bedarf und das Interesse an Technologien und
innovativen Lösungen sind daher groß. Gefragt sind vor allem Kleinwindkraftanlagen und effiziente Verfahren
zur Speicherung der Windenergie. Daneben entwickelte sich in den letzten Jahren ein zunehmendes Interesse
an Off-Shore Windparks.
Zum Ausbau der Kapazitäten zur Energiegewinnung aus regenerativen Energieträgern existieren in Lettland
verschiedene Förder- und Anreizprogramme, welche – oftmals unter Zuhilfenahme von Mittel aus den EUStrukturfonds – die Finanzierbarkeit der Projekte erleichtern. Bei der Erschließung der baltischen Märkte
können deutsche Unternehmen zusätzlich auch von Hermesdeckungen der Bundesregierung für Projekte im
Bereich Erneuerbare Energien profitieren, die vor Zahlungsausfällen aus wirtschaftlichen oder politischen
Gründen schützen und so die Risiken für Exporteure minimieren.
Für deutsche Unternehmen eröffnen sich hieraus sehr interessante Geschäftschancen – insbesondere in den
Bereichen der Projektentwicklung sowie der Herstellung von Anlagen und einzelner Komponenten. Gefragt sind
vor allem Planungsleistungen sowie die Erstellung von Konzepten zur Finanzierung und wirtschaftlichen
Optimierung von konkreten Investitionsprojekten. Ebenso gute Perspektiven gibt es für spezialisierte
Bauunternehmen, z.B. in den Bereichen Tiefbau und Fundamentlegung.
Nachdem bereits die meisten der bislang in Lettland installierten Windkraftanlagen aus Deutschland (Enercon)
stammen, ist die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit deutschen Investoren sehr ausgeprägt. Aufgrund der
Fachkentnisse und der Erfahrung, sowie nicht zuletzt des guten Rufs den deutsche Produkte und Technologien
hier geniessen, haben Unternehmen aus Deutschland sehr gute Geschäftschancen in Lettland – sei als
alleiniger Investor oder als beteiligter Projektpartner.
Hinzu kommt, dass es kaum einheimische Unternehmen gibt die für diese Tätigkeiten qualifiziert und mit
entsprechender Ausrüstung ausgestattet sind – vor allem im Bereich der Off-Shore Windparks gibt in Lettland
kaum Unternehmen, die Erfahrung mit Projekten dieser Art hätten. Dienstleister sowie Produzenten aus dem
Ausland sind daher sehr gefragt. Für Zulieferer sowie Anbieter von technischen und Ingenieurdienstleistungen
eröffnen sich durch die erforderlichen Baumaßnahmen zur Landgewinnung und -sicherung und dem leistungsund bedarfsgerechten Ausbau der notwendigen Infrastruktur neue Geschäftsfelder.
Auch in anderen Bereichen sind der Bedarf und das Interesse an weitergehenden Informationen und
Beratungsdienstleistungen aus Deutschland hoch. Insbesondere bei Kleinwindkraftanlagen für private und
gewerbliche Zwecke, die sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit erfreuen, besteht eine große
Nachfrage – sowohl für die Anlagen selbst als auch für Dienstleistungen im Bereich der
Wirtschaftlichkeitsplanung und der Errichtung. Mit zunehmender Anzahl an Windkraftanlagen bestehen auch bei
im Bereich der Service und Wartung gute Chancen.
Aussichtsreiche Perspektiven gibt auch es für Hersteller und Anbieter von Anlagen, Komponenten und
Technologien zur Speicherung der erzeugten Energie. Konkrete Ansatzpunkte für deutsche Unternehmen gibt
es hierbei vorwiegend bei der technischen Beratung in Form von Gutachtenerstellungen und
Prozessoptimierungsanalysen sowie im Bereich der Forschung und Entwicklung. Zusätzliches Potenzial besteht
im Hinblick auf die Errichtung und Installation von Pilotprojekten und Demonstrationsanlagen.
42
Anhang 1: Kontaktadressen der Unternehmen
Stromerzeugung, -verteilung und -versorgung
Latvenergo AS
Pulkveza Brieza 12
LV-1230 Riga
Tel.: +371 67 728 222
Fax: +371 67 728 778
E-Mail: [email protected]
www.latvenergo.lv
Konzernunternehmen:
Stromverteilungsnetz
Sadales tikls AS
Smerla 1
LV-1160 Riga
Tel.: +371 80 200 400
Fax: +371 67 728 778
E-Mail: [email protected]
Hochspannungsnetz
Augstsprieguma tikls AS
Darzciema 86
LV-1073 Riga
Tel.: +371 67 725 309
Fax: +371 67 725 211
E-Mail: [email protected]
Der
Konzern
Latvenergo
ist
der
bedeutendste
Interessenvertreter der Energiebranche und übt den stärksten
Einfluss auf Formulierung der Energiepolitik aus.
Nach der Unabhängigkeitswiedererlangung Lettlands haben die
Stromproduzenten im Bereich erneuerbarer Ressourcen,
insbesondere die kleinen Wasserkraftwerke, ihre Interessen auf
der Gesetzgebungsebene aktiv durchgesetzt. Demzufolge
wurden günstige Rahmenbedingungen für Stromherstellung in
den kleinen Wasserkraftwerken geschaffen. Latvenergo wurde
verpflichtet hergestellten Strom für den doppelten Tarif
einzukaufen. Während der ganzen Bestehungszeit haben die
kleinen Wasserkraftwerke eine widerspruchsvolle Bewertung
erlangt, die mit möglichen Umweltschäden und zusätzlicher
Belastung für den Endverbraucher diskutiert wird.
Alle Stromproduzenten im Bereich erneuerbare Energien (Wind,
kleine Wasserkraftwerke, Sonne, Biomasse, Biogas, kleine
Kraft-Wärme-Kopplung) genießen in Lettland eine Unterstützung
in Form eines Pflichteinkaufs von so hergestelltem Strom zu
einem erhöhten Tarifsatz.
Entwicklung und Betrieb von Windparks
Ekodoma SIA
Baltisches Umweltforum
Noliktavas 3-3
LV-1010 Riga
Lettland
Tel.: +371-6 7323 212
Fax: +371-6 7323 210
E-Mail: [email protected]
www.ekodoma.lv
Baltijas Vides forums
Doma laukums 1- 53
LV-1050 Riga Lettland
Tel.: +371 -6 7357 555
Fax: +371 -6 7507 071
E-Mail: [email protected]
www.bef.lv
JK Energy SIA
Solar Projects Development SIA
Kr. Valdemara 121-7
LV-1013 Riga
Lettland
Tel.: +371-6 7712390
E-Mail: [email protected]
www.jkenergy.eu
Priedkalnes 2
LV-1024 Riga
Lettland
Tel.: +371-2 8373711
E-Mail: [email protected]
www.solarparks.lv
Energo GM SIA
Kurzemes veja parks SIA
Brivibas gatve 195-34
LV-1039 Riga
Lettland
Tel.: +371-2 2007757
Fax: +371-6 7871262
E-Mail: [email protected]
www.energogm.eu
Brivibas gatve 386 k1-30
LV-1024 Riga
Lettland
Tel.: +371-2 6334853
E-Mail: [email protected]
www.kvp.lv
KMF Ekobuve SIA
Vides projekti
Eksporta 5-626
LV-1010 Riga
Lettland
Tel.: +371-2 6553444
E-Mail: [email protected]
www.latsolar.lv
Smerla 3
LV-1006 Riga
Lettland
Tel.: +371-6 7221 469
Fax: +371-6 7214 274
E-Mail: [email protected]
www.videsprojekti.lv
43
Herstellung von Windkraftanlagen und Zubehör
Latekols SIA
Electic Rhino Run SIA
Piedrujas 3-307
LV-1073 Riga
Lettland
Tel.: +371-6 7801685
Inzenieru 101
LV-3601 Ventspils
Lettland
Tel.: +371-2 9499585
Fax: +371-6 3629662
E-Mail: [email protected]
EAST METAL SIA
BALTNORVENT SIA
Stiklu 7g
LV-5420 Daugavpils
Lettland
Tel.: +371-6 5456001
Pulkveza Brieza 6-4
LV-1010 Riga
Lettland
Tel.: +371-6 7212804
Fax: +371-6 7225548
E-Mail: [email protected]
Energo Effect SIA
Dukeru 5
LV-4201 Valmiera
Lettland
Tel.: +371-2 9468052
E-Mail: [email protected]
Beratung im Bereich Windenergie
Vides projekti
Ekodoma SIA
Smerla 3
LV-1006 Riga
Lettland
Tel.: +371-6 7221 469
Fax: +371-6 7214 274
E-Mail: [email protected]
www.videsprojekti.lv
Noliktavas 3-3
LV-1010 Riga
Lettland
Tel.: +371-6 7323 212
Fax: +371-6 7323 210
E-Mail: [email protected]
www.ekodoma.lv
VIDES RISINAJUMU INSTITUTS
SINERGO SIA
Lidlauks
LV-4101 Priekulu pagasts, Priekulu novads
Lettland
Tel.: +371-6 4127951
Fax: +371-6 4127955
E-Mail: [email protected]
www.videsinstituts.lv
Daugavgrivas 31-k7
LV-1007 Riga
Lettland
Tel.: +371-2 8354848
Fax: +371-2 9271699
E-Mail: [email protected]
www.sinergo.lv
ecosol SIA
Live Green Organisation
Saulkrasti
LV-2160 Saulkrastu novads
Lettland
Tel.: +371-2 9487883
E-Mail: [email protected]
www.ecosol.lv
Brivibas gatve 258
LV-1039 Riga
Lettland
Tel.: +371-2 7000095
Fax: +371-6 7541915
E-Mail: [email protected]
www.lgo.lv
Vertrieb und Installation von Windkraftanlagen
Powerall SIA
Aizkraukles 21-22
LV-1006 Riga
Lettland
Tel.: +371-6 7544862
Fax: +371-6 7800970
E-Mail: [email protected]
www.powerall.lv
Tauners SIA
Instituta 2
LV-2169 Salaspils, Rigas rajons
Lettland
Tel.: +371-6 7525124
Fax: +371-6 7801190
E-Mail: [email protected]
www.tauners.lv
Besecke SIA
4 novadi SIA
Piedrujas 7
LV-1073 Riga
Lettland
Tel.: +371-6 7505630
Fax: +371-6 7505632
E-Mail: [email protected]
www.besecke.lv
Sencu 4-310
LV-1012 Riga
Lettland
Tel.: +371-6 7378313
E-Mail: [email protected]
www.4novadi.lv
44
SLO LATVIA SIA
LEC
Maleju 1a
LV-1057 Riga
Lettland
Tel.: +371-6 7114444
Fax: +371-6 7114040
E-Mail: [email protected]
www.slo.lv
Lubānas 43
LV-1073 Riga
Lettland
Tel.: +371-6 7241260
Fax: +371-6 7241503
E-Mail: [email protected]
www.lec.lv
Anhang 2: Kontaktadressen der staatlichen Stellen, Ämter und Agenturen
Wirtschaftsministerium
Wirtschaftsministerium (WM) ist die hauptverantwortliche
Institution für die Energiepolitik in Lettland und strategischer
Entwicklung dieser. In Kompetenz der WM liegt Vorbereitung
und
Einführung
der
Dokumente,
Gesetze,
Ministerkabinettbestimmungen und EU-Richtlinien bezüglich der
Energiepolitik in Lettland.
WM ist auch für Ausschreibungen beim Bau neuer
Strombasisleistungen
verantwortlich.
Als
Entscheidungsgrundlagen
dienen
Berichte
des
Energieübertragungsoperateurs bezüglich Genügsamkeit, als
auch Angebots- und Nachfrageprognosen der bestehenden
Stromleistungen.
Jedes Jahr werden vom Wirtschaftsministerium die maximalen
Ausbaukapazitäten
für
die
einzelnen
erneuerbaren
Energiequellen festgesetzt. Plant ein Unternehmen ein neues
Energieprojekt, so hat es dies dem Wirtschaftsministerium
mitzuteilen und einen Antrag einzureichen. Der eingereichte
Antrag wird durch das Ministerium bewertet und dem
Antragsteller zurückgesandt.
Im WM gibt es einen Energiewirtschaftsausschuss, dem die
Energiemarktabteilung, Abteilung der Energieressourcen und
Kraftstoffe, sowie die Abteilung der Energieproduktion unterstellt
ist.
Vom Wirtschaftsministerium erfolgt schließlich die Auswahl der
Preisfestsetzungsmethode: Entweder wird der Einspeisetarif von
der Regulierungskommission bestimmt oder es wird eine von
der Regulierungskommission organisierte Ausschreibung
durchgeführt, falls die jährliche Kapazitätsgrenze des
entsprechenden regenerativen Energieträgers von den
Antragstellern überschritten wird. Die Antragsteller müssen dann
Angebote abgeben und der Vergütungspreis ergibt sich aus dem
Wettbewerb.
Umweltministerium
Zuständig für solche Aspekte der Energiepolitik wie regenerative
Energiequellen, Emissionshandel und Emissionsquoten, als
auch für damit verbundenen Finanzinstrumente.
Den regenerativen Energiequellen ist zurzeit eine hohe Achtung
mit steigender Tendenz geschenkt. Diese wird sich noch
intensivieren,
was
mit
der
Entwicklung
der
EUUnterstützungsarten
und
der
Energiegewinnung
aus
nachwachsenden Rohstoffen verbunden ist.
Der Emissionshandel im Rahmen des Kyoto-Protokolls ist eine
Möglichkeit aus dem Lettland zusätzliche Mittel für die
Entwicklung der Energiewirtschaft, insbesondere auf dem
Gebiet der Energiegewinnung aus regenerativen Energiequellen
generieren kann.
Landwirtschaftsministerium
Verantwortlich
für
Waldund
Landbewirtschaftung.
Berücksichtigung regionaler Aspekte bei Entscheidungen, die
die Land- und Forstwirtschaft und die Holzindustrie betreffen
sowie die Förderung von Investitionen in ländlichen Regionen.
Im Hinblick auf Aspekte der Energiepolitik, zuständig für die
Nutzung der regenerativen Energiequellen, da Wald- und
Landwirtschaftsressourcen ein hohes Nutzungspotential in sich
bergen.
Regulierungskommission der
öffentlichen Dienstleistungen
Die
Kommission
ist
für
Tarifizierungsmethodik,
Tarifsatzbestimmung und -bestätigung sowie Zusammenfassung
und Analyse der Energiewirtschaftsinformation zuständig. Laut
Gesetz
„Über
Regulierungsämter
der
öffentlichen
Dienstleistungen“ und entsprechenden Normativakten, reguliert
die Kommission öffentliche Dienstleistungen der Energetik, EAngelegenheiten, Post und Eisenbahn. Die Kommission
bestätigt und bereitet Tarifizierungsmethoden für folgende
Tarifsätze vor:
Ekonomikas ministrija
Brivibas 55
LV-1519 Riga
Tel.: +371 67 013 101
Fax: +371 67 280 882
E-Mail: [email protected]
www.em.gov.lv
Vides ministrija
Peldu 25
LV-1494 Riga
Tel.: +371 67 026 448
Fax: +371 67 820 442
E-Mail: [email protected]
www.vidm.gov.lv
Zemkopibas ministrija
Republikas laukums 2
LV-1010 Riga
Tel.: +371 67 027 010
Fax: +371 67 027 512
E-Mail: [email protected]
www.zm.gov.lv
Sabiedrisko pakalpojumu regulesanas komisija
Brivibas 55
LV-1010 Riga
Tel.: +371 67 097 200
Fax: +371 67 097 277
E-Mail: [email protected]
www.sprk.gov.lv
45
Tarifsätze für Erdgasversorgung;
Tarifsätze der Flüssiggasverteilung via Rohrleitungen
ab über- und unterirdischen Behälter bis zur
Einspeisung in den Mehrfamilienhäusern;
Durchschnittstarifsatz für Strom;
Differenzierte Stromtarifsätze für gebundene Nutzer;
Tarifsätze für Systeme der Stromweiterleitung und –
verteilung;
Tarifsätze für die in Wärme-Kraft-Kopplungen
hergestellten Elektro- und Wärmeenergie.
Die Kommission beaufsichtigt die rechtzeitige Einreichung der
entsprechenden Pflichtinformation und erörtert die eingereichten
Änderungsvorschläge.
Das obengenannte Gesetz sieht vor, dass die Kommission die
Interessen der Endverbraucher schützt und die Entwicklung der
öffentlichen Dienstleistungs-anbieter fördert.
Zwei Fragen gelten bisher als politisch sensibel: Die
Finanzierung der Kommission, sowie Vehandlung und
Bestätigung der Dienstleistungstarifsätze. Sie ist dem
Wirtschaftsminister unterstellt.
Nationales Lettisches
Standardisierungsinstitut
Das nationale Lettische Standardisierungsinstitut ist - ähnlich
wie in Deutschland das Deutsche Institut für Normung (DIN) die für die Normungs- und Standardisierungsarbeit zuständige
Institution in Lettland. Seit der Gründung im Jahre 1999 erstellt
das Institut technische Regeln und gleicht die lettischen an die
europäischen und andere ausländischen Standards an. Zudem
vertritt es die Interessen Lettlands in den weltweiten und
europäischen Normungsorganisationen.
Umweltausschuss des Parlaments
Der Ausschuss für Wirtschaft, Landwirtschaft, Umwelt und
Regionalpolitik (Tautsaimniecibas, agraras, vides un regionalas
politikas komisija) ist einer von mehreren Fachausschüssen im
lettischen Parlament (Saeima) und berät über alle
Grundsatzfragen seines Aufgabengebietes und diskutiert
Gesetzesvorlagen.
Latvijas nacionala standartizacijas institucija
Kr. Valdemara 157
LV-1013 Riga
Lettland
Tel.: +371-6 7362464
Fax: +371-6 7371324
E-Mail: [email protected]
www.lvs.lv
Tautsaimniecibas, agraras, vides un regionalas
politikas komisija
Jekaba 11
LV-1811 Riga
Lettland
Tel.: +371-6 7087305
Fax: +371-6 7087374
E-Mail: [email protected]
www.saeima.lv
Anhang 3:
Kontaktadressen der Fachverbände und Organisationen,
Forschungseinrichtungen
Verband für Bioenergie
Institut der physikalischen Energetik
Biedriba LATBIONRG
Klijanu 21-1
LV-1012 Riga
Lettland
Tel.: +371 -6 7298 369
Fax: +371 -6 7298 370
E-Mail: [email protected]
www.latbionrg.lv
Aizkraukles 21
LV-1006 Riga
Lettland
Tel.: +371-6 7552011
Fax: +371-6 7550239
E-Mail: [email protected]
www.innovation.lv/fei
Windenergieverband
Verband des lettischen Energiebauwesen
Veja energijas asociacija
Akadēmijas laukums 1
LV-1050 Riga
Lettland
Tel.: +371-2 9411216
E-Mail: paulis@lps. lv
www.windenergy.lv
Latvijas Energobuvniecibas asociacija
Zemitanu 2b
LV-1012 Riga
Lettland
Tel.: +371-67 240 642
Fax: +371-67 845 425
E-Mail: [email protected]
www.leb.lv
Technische Universität Riga –
Fachbereich Energie und Elektrotechnik
Institut für Umweltschutz und Energietechnik
RTU Energetikas un elektrotehnikas fakultate
Kronvalda bulvaris 1
LV-1010 Riga
Lettland
Tel.: +371-6 7089 900
Fax: +371-6 7089 905
E-Mail: [email protected]
www.eef.rtu.lv
Vides aizsardzibas un siltuma sistemu instituts
Kronvalda bulvaris 1
LV-1010 Riga
Lettland
Tel.: +371-6 7089908
Fax: +371-6 7089908
E-Mail: [email protected]
www.videszinatne.lv
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Genossenschaft lettischer
Elektroenergetiker und
Energiebauarbeiter
Latvijas Elektroenergetiku un energobuvnieku
asociacija
Smerla 1, 9.Stock
LV-1006 Riga
Tel.: +371 67 553 127
Fax: +371 67 240 642
E-Mail: [email protected]
www.bleea.lv
Agraruniversität Lettlands – Technische Fakultät
LLU Tehniska fakultate
Cakstes bulvaris 5
LV-3001 Jelgava
Lettland
Tel.: +371-6 3020762
Fax: +371-6 3020762
E-Mail: tfdek@ llu.lv
www.tf.llu.lv
Anhang 4: Fachpresse, Messen, Events
Energija un pasaule
Die Fachzeitschriften stellt die aktuelle und nützliche Information
rund um das Thema Energie bereit. Die Zeitschrift erscheint im
zweimonatigen Rhythmus und ist auch online verfügbar.
Vide & Energija
20. – 23.10.2011
Internationale
Fachmesse
für
umweltfreundliche
Energiesysteme und Technologien.
Branchen und Themen:
Erneuerbare Energieressourcen, KWK, Strom-, Wärme- und
Gasversorgung,
Lüftungssysteme,
Wasserund
Abwassersysteme, Abfallentsorgung, Sekundärstoffe, Geodäsie
und
Forschung,
Umweltkontrolle,
Messgeräte,
Ingenieurtechnischer und umweltfreundlicher Bau, Bautechnik.
Dzirciema 121
LV-1055 Riga
Lettland
Tel.: +371-67 461620
Fax: +371-67 461620
E-Mail: [email protected]
www.eunp.lza.lv
Messegesellschaft BT1
Kipsalas 8
LV-1048 Riga
Lettland
Tel.: +371-67 065 000
Fax: +371-67 065 001
E-Mail: [email protected]
www.bt1.lv
Die vorliegende Marktstudie ist Teil des AHK-Geschäftsreiseprogramms ins Baltikum zum Thema „Windenergie im
Baltikum“, das im März 2011 im Rahmen der Exportinitiative Erneuerbare Energien durch das Bundesministerium für
Wirtschaft und Technologie gefördert wird.
Deutsch-Baltische Handelskammer in Estland, Lettland,
Litauen
V.Kudirkos g. 6 I LT-03105 I Vilnius I Litauen
Tel.: +370 213 1122 I Fax: +370 213 1013
E-Mail: [email protected]
www.ahk-balt.org
Projektleitung in Lettland:
Vineta Skerite
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