Zum Abschied durfte Lisa Nadolny jubeln

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Zum Abschied durfte Lisa Nadolny jubeln
Sport
Emder Zeitung
Montag, 3. Februar 2014
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Zum Abschied durfte Lisa Nadolny jubeln
Regionalliga NW Frauen
Volleyball, Frauen-Regionalliga: BW Borssum - Tuspo
Weende 3:0.
GfL Hannover - BTS Neustadt
SC Emlichheim 2 - SV Bad Laer 2
BW Borssum - Tuspo Weende
Wolfenbütteler VC - MTV Gifhorn
VG Ilsede - Oldbg.TB
Von EZ-Redakteur
LARS MÖLLER
S 0 49 21 / 89 00 441
Emden. Jubelstürme und Sie-
gerfäuste statt hängender Köpfe und langer Gesichter: Volleyball-Regionalligist Blau
Weiß Borssum hat sich mit einem klaren Sieg
rechtzeitig zum Saison-Endspurt zurückgemeldet. Die Emderinnen schlugen
am Samstagabend ihren direkten Konkurrenten Tuspo Weende glatt mit 3:0 Sätzen. Ein Verlassen des Relegations-Abstiegsplatzes ist damit
schon beim nächsten Spiel am
kommenden Wochenende
möglich.
Für eine Borssumer Akteurin
war der Sieg besonders schön.
Lisa Nadolny absolvierte am
Sonnabend ihr letztes Spiel bei
BWB. „Das war ein perfekter
Abschied. Wir waren alle hoch
motiviert, deshalb war ich mir
eigentlich sicher, dass es so
ausgehen würde”, sagte die
Studentin, die nun ihr Auslandssemester in Istanbul mit
„einem weinenden und einem
lachenden Auge” antritt. Bereits heute fliegt Nadolny, die
knapp zwei Jahre für Borssum
spielte, in die Türkei. So blieb
am Samstagabend wenig Zeit,
den Sieg gebührend zu feiern.
Ein „Kurzer” direkt nach dem
verwandelten ersten Matchball
und ein gemeinsames Essen,
dann wollte die aus Bremen
stammende Außenangreiferin
aufbrechen.
Obgleich zunächst leicht
nervös, ließen die Borssumerinnen von Anfang an erkennen, dass sie wild entschlossen
waren, die möglicherweise
letzte Chance im Abstiegsrennen zu nutzen. Aber auch Tabellennachbar Weende, in
1. SV Bad Laer 2
2. GfL Hannover
3. Oldbg.TB
4. SC Emlichheim 2
5. Wolfenbütteler VC
6. BTS Neustadt
7. Tuspo Weende
8. BW Borssum
9. MTV Gifhorn
10. VG Ilsede
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Gastspiel in der Heimatstadt: Die
Emderin Maren Schmeling spielt
bei Tuspo Weende.
Endlich wieder Jubelstürme: Auf den Borssumer Siegerkreis mussten die Zuschauer die letzten drei Spiele verzichten. Für Lisa Nadolny (ganz
rechts) war es der letzte im Trikot des Emder Regionalligisten.
EZ-Bilder: Zimmermann
dessen Reihen mit Maren
Schmeling eine Emderin spielt,
hatten sich etwas ausgerechnet. Beim Stand von 12:12 im
ersten Satz war noch nicht abzusehen, wer am Ende die Nase
vorn haben würde. Doch dann
punktete plötzlich nur noch
Borssum. Stellerin Claudia
Laue baute die Führung mit einer tollen Serie von Angaben
immer weiter aus. Weende geriet immer mehr unter Druck
und bekam den Ball nur noch
einmal in der Emder Spielhälfte unter. Am Ende von Durchgang Nummer eins hieß es
Kurznachrichten
Fußball
Eklat in Lotte - Fans beschimpfen Ex-Coach
Lotte. Fans des Fußball-Drittligisten VfL Osnabrück haben
nach dem Regionalliga-Spiel der Sportfreunde Lotte gegen
Viktoria Köln (0:3) für einen Eklat gesorgt. Mehr als zwei
Dutzend VfL-Anhänger beschimpften den ehemaligen Osnabrücker Trainer Claus-Dieter Wollitz bei der Pressekonferenz mit unflätigen Ausdrücken. Der jetzige ViktoriaCoach sprach nur zwei Sätze, ehe er vorzeitig ging. Der
Presseraum in Lotte ist öffentlich zugänglich, was den pöbelnden Anhängern aus dem nahen Osnabrück ihren Auftritt ermöglichte.
Eishockey
Eisbären machen Boden in der DEL gut
Berlin. Die Eisbären Berlin scheinen sich im Kampf um die Playoff-Plätze in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) langsam zu fangen. Der Meister besiegte gestern
das Schlusslicht Düsseldorfer EG,
feierte den zweiten Sieg hintereinander und belegt Rang zehn.
Rückschläge mussten die Spitzenclubs Krefeld Pinguine und Kölner Haie hinnehmen. Die
Krefelder unterlagen mit 2:3 nach Verlängerung bei den
Grizzly Adams Wolfsburg (im Bild). Für die Kölner setzte es
bei den Schwenninger Wild Wings eine 1:2-Niederlage.
Fußball
Libyen gewinnt erstmals Fußball-Titel
Kapstadt. Libyens Fußball-Nationalmannschaft hat den
ersten internationalen Titel in der Geschichte des nordafrikanischen Landes gewonnen. Das Team des spanischen
Trainers Javier Clemente gewann am Samstagabend das Finale der African Nations Championship mit 4:3 (0:0, 0:0)
im Elfmeterschießen gegen Ghana. Bei dem Turnier traten
die Nationen nur mit Spielern an, die auch bei afrikanischen Vereinen spielen - die bekannten Stars aus den europäischen Ligen waren daher nicht dabei. Im Endspiel saß
auch FIFA-Präsident Joseph Blatter auf der Tribüne des
WM-Stadions von Kapstadt und sah den dritten Elfmetersieg Libyens nach den Erfolgen im Viertel- und Halbfinale.
Punkt für Borssum und „Heya
BWB” auf der großen Zuschauer-Tribüne.
Der zweite Satz verlief dann
wesentlich ausgeglichener.
Weende lag zur Hälfte des
Durchgangs sogar mit 13:10
und 16:13 in Führung. Die
Göttingerinnen verpassten es
aber, sich weiter abzusetzen. So
kam Borssum mit den gut 200
Zuschauern im Rücken zum
Ausgleich (18:18) und zog
dann davon. Die merkwürdige
Abschlussschwäche, die BWB
wie ein Fluch durch die ganz
Saison verfolgt, sie war plötz-
lich wie weggeblasen. Das registrierte auch Trainer Christian Stebel erfreut: „Wir haben
höchstens mal vereinzelt eine
Annahme verpatzt. Diese Fehler-Serien, die uns immer rausbringen, hatten wir nicht mehr
drin. Ich bin super zufrieden.
Ich musste mich nicht einmal
aufregen”, so Stebel lachend,
der sonst sehr emotional am
Spielfeldrand agiert.
Zum Aufregen bestand auch
im dritten Durchgang wenig
Grund; wohl aber zum Jubeln.
Angeführt von der überragenden Claudia „Heinzi” Laue und
der zu alter Form aufgelaufenen Anika Knoop machte
Borssum mit 25:13 den Sack
zu. So mussten die Gäste die
lange Heimfahrt ohne etwas
Zählbares antreten. Allein Maren Schmeling konnte die
Rückreise noch einen Tag aufschieben. Trotz der Niederlage
genoss sie das Gastspiel in ihrer
Heimatstadt vor einigen
Freunden und Verwandten.
„Mir hat es Spaß gemacht”,
sagte die Studentin.
Der Kampf um den ersten
Nicht-Abstiegsplatz ist nun
wieder offen und wird sich vo-
Schatten auf Olympia:
Neues Dopingmittel in
Russland aufgetaucht
Ein hochwirksames Dopingmittel namens Full Size MGF
kommt angeblich jetzt aus
Russland. Ein renommierter
Wissenschaftler aus Moskau
macht laut eines WDR-Berichts damit Geschäfte.
Köln/Sotschi. Die Glaubwür-
digkeit der Dopingbekämpfung
in Russland wird kurz vor den
Olympischen Winterspielen in
Sotschi in Zweifel gezogen. In
der ARD-Sportschau und der
WDR-Sendung „Sport Inside”
wurde gestern über Geschäfte
eines Mitarbeiters der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau mit dem
bisher unbekannten Dopingmittel Full Size MGF berichtet.
„Es ist dem Wachstumsfaktor
IGF 1 ähnlich und als sehr
hochwirksam einzustufen”,
sagte der Kölner Dopinganalytiker Mario Thevis dem
„WDR”.
Kein Nachweisverfahren
Damit könne vor allem ein intensiver Muskelaufbau beschleunigt werden. Ein Nachweisverfahren gebe es für das
MGF noch nicht. „Die Dopingkontrolllaboratorien können im wesentlichen das testen, was ihnen bekannt ist”,
erklärte Thevis. „Und wenn
Präparate auf dem Markt oder
dem Schwarzmarkt verfügbar
sind, die in unserem Protokoll
nicht auftauchen, dann sind
sie erst einmal unsichtbar.”
Zugleich warnte er vor dem
Missbrauch des Moleküls im
Sport: „Für dieses Mittel besteht keine klinische Zulassung. Das Gesundheitsrisiko
für einen Menschen ist daher
nicht abschätzbar.”
Der Generaldirektor der
Welt-Anti-Doping-Agentur
(WADA), David Howman,
zeigte sich entsetzt und glaubt
nicht an dopingfreie Winterspiele in Russland. „Es wäre
naiv zu glauben, dass alle Athleten in Sotschi sauber sind.”
Die Vorgehensweise des russischen Forschers hält er für kriminell: „Es ist schockierend,
dass ein Wissenschaftler Substanzen anbietet, die bisher
noch nicht einmal an Menschen erprobt worden sind”,
sagte er. „Die Sportler werden
so zu Versuchstieren.”
Erst am vergangenen Freitag
waren drei Doping-Fälle im Biathlon bekanntgeworden. Daraufhin zog sich Russlands
beste Biathletin Irina Starych
nach einer positiven A-Probe
vorläufig aus dem OlympiaTeam ihres Landes zurück. Die
Namen eines weiteren russischen und eines litauischen
Biathleten sind nicht bekannt.
„Der Fall bestätigt, dass in
Russland alles möglich ist”,
sagte der Doping-Experte Fritz
Sörgel zu dem neuen Muskelmittel aus dem Olympia-Land.
„Ein bisschen erinnert dieser
Fall natürlich an die Zeit zum
Ende der Sowjetunion, wo man
aus Russland viele illegale Dinge bekommen konnte.” Trotzdem reichen diese Informationen noch nicht für einen Generalverdacht gegen alle russischen Sportler aus - etwa die
Biathletengruppe um ihren
deutschen Trainer Pichler.
Im Gegensatz zu Thevis ist
dem Nürnberger Pharmakologen Full Size MGF schon lange
ein Begriff. „Es ist ein Stoff, der
im Körper gebildet wird, wenn
der Muskel überbeansprucht
oder mechanisch verletzt wird
und der dann eine Reparaturund Wachstumsfunktion hat”,
erklärte Sörgel. Die Substanz
und ihr Einsatz seien nicht neu
und schon seit mindestens
Anfang des Jahrtausends bekannt. „MGF ist nur eben wenig beachtet gewesen. Oder sagen wir besser: kein Nachweisversuch wurde initiiert”, sagte
er. „Natürlich eignet sich der
Stoff bestens für Doping.”
raussichtlich zwischen Borssum und Weende entscheiden.
Beide Teams haben kein ganz
leichtes Restprogramm. BWB
muss schon am kommenden
Sonnabend erneut zu Hause
ran. Der Gegner heißt Union
Emlichheim.
BW Borssum: Maren de Boer,
Claudia Laue, Christine Grobecker, Deike de Boer, Lisa Nadolny, Lena van Scharrel, Anika Knoop, Saskia Hoppe, Nina
Deepen, Maischa Bassermann,
Anke Kruse
Satzfolge: Borssum - Weende
3:0 / 75:46 (25:13, 25:20,
25:13).
Namen
Wladimir Putin, Kremlchef,
hat den Austragungsort Sotschi für die ersten Olympischen Winterspiele in Russland nach eigenen Worten
selbst ausgesucht. Er sei vor
mehr als zehn Jahren - damals
noch jung im Amt des Präsidenten - mit einem Geländewagen in der Region unterwegs gewesen und habe dabei
beschlossen, von hier aus ein
neues Russland aufzubauen.
Das sagte der 61-Jährige in einem gestern ausgestrahlten
Beitrag des Staatsfernsehsenders Rossija. „Es ist besonders
schön zu sehen, was hier passiert, weil ich den Ort selbst
gewählt habe”, sagte Putin.
P
Thomas Bach, IOC-Präsident,
gibt heute, vier Tage vor der
Eröffnungsfeier der Winterspiele in Sotschi, seine erste
Pressekonferenz in der Olympia-Stadt. Das weltweit heftig
kritisierte Großereignis an der
russischen Schwarzmeerküste
ist für den neuen Chef des Internationalen Olympischen
Komitees (IOC) die erste große
Herausforderung seiner bislang knapp fünfmonatigen
Amtszeit.