Baumeister Biber - Naturmuseum St.Gallen

Transcrição

Baumeister Biber - Naturmuseum St.Gallen
Baumeister Biber
Sonderausstellung vom 27. April – 14. Oktober 2007 am
Naturmuseum St. Gallen
MUSEUMSWEGLEITUNG
Baumeister Biber
Produktion: Naturmuseum Olten und
Naturmuseum des Kantons Thurgau
Inhaltsverzeichnis
L01
Lehrerblätter L:
L01
Inhaltsverzeichnis
Bemerkungen zur vorliegenden Broschüre
L02
Begleitprogramm zur Ausstellung
L03
Literaturverzeichnis
Videos
Internet
L04
Bemerkungen und Lösungen zu den Arbeitsblättern
L05
Materialien im Koffer, Spiele (1)
L06
Materialien im Koffer, Spiele (2)
L07
Vor und nach dem Ausstellungsbesuch
L08
Möglicher Ablauf im Museum
L09
Lied: Oh ich Arme
L10
Lied: Biber Castor Fiber
Arbeitsblätter A:
A01
Brennnessel & Co.
A02
Des Bibers Nachbarn
A03
Steckbrief für den Biber
A04
Baumeister Biber!
A05
Die Kelle
A06
Fett dich gut ein, Biber!
A07
Lieber, lieber Biber...
A08
Lesetext
A09
Fragen zum Biber
A10
Rätsel für schlaue Köpfe und scharfe Zähne
A11
Ausmalbilder
Tafeltexte T:
T01–08 Buchstabengetreue Abschrift der Ausstellungstexte (Tafeln und Objekte)
Bemerkungen zur vorliegenden Broschüre
•
Die meisten Beiträge in der Broschüre sind durch die Museumspädagogin Tabea Tscharland,
Naturmuseum Olten und Hermann Blöchlinger, Naturmuseum Frauenfeld erarbeitet worden.
Wenige andere Beiträge stammen aus verschiedenen weiteren Quellen, die im betreffenden
Beitrag erwähnt werden.
•
Ein Koffer – ebenfalls von Tabea Tscharland zusammengestellt - kann beim Ausstellungsbesuch
mit der Klasse eingesetzt werden. Der Koffer kann nur in Absprache mit der Museumspädagogin
benutzt werden.
•
Es ist ausdrücklich erlaubt, die einzelnen Beiträge für die eigene Klasse zu kopieren.
Regula Frei, Naturmuseum St. Gallen
Begleitprogramm zur Ausstellung
L02
Einführung für Lehrpersonen
MI, 2. MAI 2007, 14 – 16 UHR: Mit Regula Frei, Museumspädagogin
Mittagstreff – Mittwoch, 12.15 – 13 Uhr
MI, 9. MAI 2007: Warum Biber niemals Kopfweh haben, zu Gast: Prof. Dr. Beat Fürer,
Chemiker, PHS St. Gallen
MI, 6. JUNI 2007: Der Biber als Filmstar, zu Gast: Hans Rohr, Informatiker, Kronbühl
MI, 4. JULI 2007: Biber auf dem Vormarsch – auch im Kanton St. Gallen, zu Gast: Mirko
Calderara und Markus Brülisauer, Wildhüter Kanton St. Gallen
MI, 5. SEPTEMBER 2007: Vom Biber und anderen Fastenspeisen, zu Gast: Karl Schmucki,
Archivar, Stiftsbibliothek St. Gallen
Natur am Sibni – Mittwoch, 19 Uhr
MI, 15. AUGUST 2007: Meister Bockert nagt sich durch – Rückkehr der Biber im
Thurgau, Vortrag von Dr. Hannes Geisser, Konservator, Naturmuseum Thurgau
MI, 19. SEPTEMBER 2007: Leben am Wasser, Bilder-Vortrag von Michel Roggo, Fribourg
Familiensonntage
SO, 6. MAI 2007, 10.15 – 11.15 UHR: Auf Besuch bei Baumeister Biber, Familienführung
SO, 19. AUGUST 2007, 10 – 12 UHR: Lieder und Geschichten zum Biber, Matinée mit
Märchen und Gesang der Gruppe „Märchen Reich“
Kindernachmittag
MI, 16. MAI 2007: Bibergeil! Museumsabenteuer mit Führung, Geschichten und Basteln, ab
6 Jahren
Natur am Sonntag – 10.15 – 11.15 Uhr
SO, 20. MAI 2007: Internationaler Museumstag, Freier Eintritt mit Spezialführung
SO, 17. JUNI 2007: Dem Biber auf der Spur, öffentliche Führung
SO, 16. SEPTEMBER 2007: Dem Biber auf der Spur, öffentliche Führung
Natur am Nachmittag
DO,
20. SEPTEMBER 2007, 14.30 – 16 UHR: Biber und andere Tiere als Baumeister,
Führung und Kaffee
Informationstagung
SA, 23. JUNI 2007, 14 – 17.30 UHR: Der Biber kehrt zurück, Öffentliche Tagung gemäss
separatem Programm
Literaturverzeichnis
L03
AVI, 1999: Im finsteren Biberbau. – Ravensburger. ISBN: 3-473-52199-X *
AWAN, S., 1999: Tiere in ihren Höhlen. – arsEdition München. ISBN: 3-7607-4669-1 *
BECKER, T. & GOLTE-BECHTLE, M., 2005: Das kleine Was blüht denn da? – Kosmos Stuttgart.
ISBN: 3-440-10149-5 *
BOUCHARDY, C. & BENOIT C., 2000: Die Tiere vom Fluss. Eine abenteuerliche Reise zum Meer. –
Arena Würzburg. ISBN: 3-401-0771 1-2 *
KALAS, S. & K., 1989: Das Biber-Kinder-Buch. – Neugebauer Press. ISBN: 3-85195-204-9 *
MAAR, A. & P., 1998: Der Biberburgenbaumeister. Ellermann München. ISBN: 3-7707-6394-7 *
MCDONALD, A. & Fox-Davies, S.: 2004: Der kleine Biber und das Echo. – Freies Geistesleben
Stuttgart. ISBN: 3-7725-2233-5 *
MERZ, K. & RAPPO, P., 2003: Die Tiere ziehen los. Eine Entdeckungsreise in die Fluss-Auen. –
Atlantis Zürich. ISBN: 3-7152-0474-5 *
PEROLS, S. & TÖDT-RÜBEL, K., 1994: Der Biber. – Meyers Lexikonverlag. ISBN: 3-411-08681-5 *
RECHEIS, K., 2005: Der kleine Biber und seine Freunde. Serie Kerle. Herder Freiburg i.B. ISBN: 3451-70633-4 *
ROSKEN, M. & HEITMANN, M., 2001: Familie Biber baut ihre Burg. – Prestel München. ISBN: 37923-2474-8 *
SCHUBERT, I. & D., 2000: Bär und Igel helfen dem Biber. – Sauerländer Aarau und Frankfurt am
Main. ISBN: 3-7941-4756-1 *
TRACQUI, V. & Agentur BIOS, 2003: Der Biber. Meine erste Tierbibliothek. – Esslinger. ISBN: 3-48022036-3 *
WEIGELT,U. & B.: Der Biber geht fort. – Findling Lüneburg. ISBN: 3-937054-43-X *
WINTER, C., 2001: Der Biber.
http://www.wild.unizh.ch
Wildbiologie
Artikel
1/14a.
24
S.
zu
beziehen
über:
ZAHNER, V., SCHMIDBAUER, M. UND SCHWAB G., 2005: Der Biber – Die Rückkehr der Burgherren. –
Buch & Kunstverlag Oberpfalz. ISBN: 3-935719-32-9
(* = im Museumskoffer vorhanden)
DVDs
Mediennummer
Typ
Titel
Jahr
Minuten
70-0306
DVD
Der Biber
2006
16
42-0652
Video
Biber: Nicht nur Holzfäller
1988
14
Während der Ausstellung können Lehrpersonen diese Filme im Vortragsraum anschauen. Bitte
um Reservation. Die Filme können auch über den Online-Medienverleih des
Lehrmittelverlages St.Gallen bezogen werden: http://medienverleih.lehrmittelverlag.ch/
Internet
www.rivernet.org/elbe/biber/biber.htm
www.das-tierlexikon.de/biber.htm
www.hallobiber.ch/
www.gerhard-schwab.de/Veroeffentlichungen/Talauen-Leitart/talauen-leitart.html
www.kinder-tierlexikon.de/b/biber.htm
Bemerkungen und Lösungen zu den Arbeitsblättern
L04
Brennnessel & Co.
A01
Individuelle Lösungen
Des Bibers Nachbarn
1. Reihe:
2. Reihe:
A02
Bachstelze, Grasfrosch
Eisvogel, Teichhuhn
3. Reihe:
4. Reihe:
Graureiher, Nachtigall
Wasseramsel, Pirol
Steckbrief für den Biber
Name:
gehört zu den
Fellfarbe:
Verwandte:
Wohnsituation:
A03
Biber
Nagetieren
braun
Bisamratte, Nutria, Wasserschwein
in Biberburgen oder Biberbauten
Jungtiere:
Nahrung:
Besonderes:
1x jährlich 1–3 Junge, öffnen kurz
nach der Geburt die Augen
Pflanzen, Weidenrinde,
Löwenzahn, Mais...
ist Vegetarier
Baumeister Biber!
E-K-S
A04
S-W
O-H
E-L-N
-> W O H N K E S S E L
Die Kelle
A05
Muster: Fischschuppen, Schmetterlingsschuppen, Schlangenschuppen, Vogelfeder, Holz auf Biberburg...
Fett dich gut ein, Biber!
A06
Haare:
23'000
eingefettet:
Das Fell lässt den Tropfen abperlen
nicht eingefettet: Das Wasser wird vom Papier
aufgesogen
Mit Fell:
Mit Federn:
Nutria, Bisamratte,
Wasserspitzmaus...
Eisvogel, Wasseramsel,
Teichhuhn...
Lieber, lieber Biber...
A07
Individuelle Lösungen
Lesetext
A08
Individuelle Lösungen
Fragen zum Biber
A09
1. Castor fiber
2. die Kelle
3. Steuerung beim Schwimmen, Fettspeicher,
Stütze beim Sitzen, Alarmierung von
Familiengenossen, Wärmeregulation
4. die Hinterfüsse
5. zum Graben, und die „Putzkralle“ zur Fellpflege
6. bis 23’000 Haare
7. er kann Nase und Ohren verschliessen
8. ja
9. nein, in Grautönen
10. mit Hilfe von Tasthaaren
11. sofort
12. 1–3 Junge
13. 6–8 Wochen
14. Baumrinde
15.
16.
17.
18.
19.
20.
21.
22.
23.
24.
25.
26.
27.
28.
gar nicht
nein
mit Schlamm und Pflanzenteilen
immer unter Wasser
Eltern und die beiden letzten
Jungengenerationen
das Revier
v.a. krautige Pflanzen und Weichholz-Jungtriebe
Fuchs, Hund, Seeadler
10 Jahre
Nagetiere, Säugetiere, Wirbeltiere
im Winter
kleiner
nochmaliges Kauen der Blinddarmlosung
20–28 kg
Rätsel für schlaue Köpfe und scharfe Zähne
A10
Das Rätsel dem Niveau und dem Wissensstand der Klasse anpassen, z. B.
• nicht behandelte Ausdrücke vorgeben
• einen oder mehrere Buchstaben vorgeben (Konsonanten sind hilfreicher als Vokale)
• Partner- oder Gruppenarbeit
1 Ruebe
2 Zitterpappel
3 Biberfladen
4 Wasser
5 scharf
6 Biberstein
7 Bibergeil
8 Alcacyl
9 Bittersuess
10 Stauwehr
11 Uferschwalbe
12 Nachtigall
13 Putzkralle
14 Flussregenpfeifer
15 Biberpelz
16 Salweide
17 Landschaftsarchitekt
18 Sumpfdotterblume
19 Verkehr
20 Burg
21 Rinde
22 Prachtlibelle
23 Kelle
24 Ringelnatter
Materialien im Koffer, Spiele (1)
L05
Unbedingt vor dem Besuch mit der Klasse im Museum ansehen, Nutzung nur in
Absprache mit der Museumspädagogin
frei im Koffer:
Auenlandschaft aus Filz mit Biberbau, 1 erwachsener Biber, 3 junge Biber
Schachtel 1:
Stofftiere: 2 Libellen, 2 Frösche, 1 Vogel, 1 Marienkäfer
Schachtel 2:
Wissensspiel: Hilf bauen! – 2 Spielplätze aus Filz, 28 Karten, 40 Bauhölzchen
Schachtel 3:
Wissensspiel: Was mag ich? – 24 Karten
Schachtel 4:
CD Wassergeräusche + 24 Bildkarten
Quartett Lebensraum Bach – 40 Quartettkarten, 2 Deckkarten
Schachtel 5:
Bring den Biber heim! – 31 Karten, 2 Würfel, 8 Spielfiguren (Spielplan separat)
Schachtel 6:
Versuch: Fett dich gut ein! – Vaseline, Pipette, Wasser, Löschpapier
Schachtel 7:
Zuordnungsspiele: Auf Spurensuche – 48 Karten Spuren (gross), 16 Karten
Schwanzformen (klein)
Schachtel 8:
Duftspiel: Mein Revier! – 3 Duftöle, Bibergeil, Watterondellen
Spieldecke – Auenlandschaft (unbedingt vorher anschauern)
Wichtig:
Der Stoffbiber kann nur durch Eintauchen ins Wasser in den Bau gelangen.
Spielideen:
Das Tuch als Einstieg in die Ausstellung nehmen. Den Biber vorgängig in den Bau
setzen. Die Landschaft mit den Auentieren und evt. mit den Karten „Das mag ich“
(Schachtel 3) ergänzen.
Szenen aus einem Biberleben vorspielen.
Als Postenaufgabe geeignet. Themen zum Spielen vorgeben. Z.B: Familienleben,
Nahrungssuche, Burgbau, Feinde und Freunde, ...
Wissensspiel: Hilf dem Biber bauen! – Schachtel 2
Inhalt
2 Auenlandschaften aus Filz, 40 Hölzchen, 28 Fragekarten
Aufgabe
Möglichst schnell mit den Hölzchen eine Biberburg bauen.
Vorbereitung
Den Filz in die Mitte legen, die Hölzchen und die Fragekarten, mit der Frage nach
oben, daneben.
Vorgehen
Der Reihe nach eine Karte vom Stapel nehmen und die Frage laut vorlesen. Kann
der Spieler oder die Spielerin die Frage beantworten, darf sie ein Hölzchen auf die
Biberburg auf dem Filz legen. Bei falscher Antwort muss, falls möglich, ein
Hölzchen entfernt werden. Die Antworten befinden sich zur Kontrolle auf der
Rückseite des Kärtchens.
Das Spiel kann so gespielt werden, dass die Teilnehmenden zusammen an einer
Burg bauen oder in Gruppen, wobei diejenige, die zuerst die 20 Hölzchen auf die
Burg legen kann, gewinnt.
Wissensspiel: Was mag ich? – Schachtel 3
Inhalt
24 Bildkarten, Infos auf der Rückseite
Vorgehen
Die Karten mit der Bildseite nach oben auf der Auenlandschaft verteilen. Der
Stoffbiber geht von Karte zu Karte, die Kinder entscheiden zusammen, ob der
Biber das auf der Karte Abgebildete als Nahrung mag oder nicht. Auf der
Rückseite die richtige Antwort nachlesen.
Varianten
Welche der abgebildeten Pflanzen kennen die Kinder? Einige frisch mit ins
Museum nehmen oder mit den Kindern draussen danach suchen.
Arbeitsblatt A01 (Brennnessel & Co.) lösen.
Materialien im Koffer, Spiele (2)
L06
Bring den Biber heim! – Schachtel 5, sowie separater Spielplan im Koffer
Spielregeln
Das Spiel beginnt auf irgend einem Feld der elterlichen Biberburg.
Würfeln und gegen den Uhrzeigersinn die Biberburg umkreisen, bis du die
Anweisung erhältst: Vorwärts zum Start. Die Reviersuche beginnt!
Wer auf ein gelbes, rotes oder grünes Feld kommt, zieht ein entsprechendes
Kärtchen, liest es laut vor und befolgt die Anweisung.
Jeder Biber sucht sich selbst einen Weg durch das Flusssystem. Dabei darf er nie
umkehren, sondern behält die einmal gewählte Richtung in einem Flussarm bei.
Das Ziel muss exakt erreicht werden. Wer es nicht direkt erreicht, schwimmt übers
Ziel hinaus auf dem anderen Seitenarm weiter und dreht eine kleinere oder
grössere Extrarunde.
Weitere Ideen
Spielfiguren selber herstellen. Eine halbe Erdnussschale mit aufgemaltem Gesicht
und Kelle ergibt bereits einen Biber.
Weitere Spielkärtchen mit Szenen aus dem Biberleben schreiben.
Für kürzere Spieldauer die Biberburg weglassen.
Versuch: Fett dich gut ein! – Schachtel 6
Inhalt
1 Vaseline, 1 Pipette, 1 Glas mit Wasser, Löschblatt in Stücke geschnitten
Informationen
Der Biber besitzt ein sehr dichtes Fell. Direkt auf der Haut ist die Unterwolle:
gekrauste Haare, die viel Luft einschliessen und somit isolierend wirken.
Die schützenden Grannenhaare sind kräftiger und länger als die Haare der
Unterwolle. Wichtig ist eine regelmässige Fellpflege. Mit Hilfe seiner Putzkralle
kämmt der Biber sein Fell und streicht sich ein Sekret, das am Hinterleib
produziert wird, ein. Dieses ist fettig und somit wasserabweisend.
Versuch
Jedes Kind erhält zwei Stücke des Löschblattes. Zuerst wird das eine mit Vaseline
eingefettet. Mit der Pipette werden dann einige Tropfen Wasser genommen und
auf beide Stücke Papier gegeben. Die Beobachtungen können auf dem
Arbeitsblatt notiert werden.
Zuordnungsspiele: Auf Spurensuche! – Schachtel 7
Inhalt
„Trittsigel, Spuren und Fährten“ und „Schwanzformen“:
Vorgehen
Karten mischen und die passenden einander zuordnen. Welche dieser Tiere sind
in der Ausstellung zu finden?
Die Spiele könnten folgendermassen erweitert werden: zu jeder Schwanzform die
passenden Ohren zeichnen.
In der Natur mit einem Bestimmungsbuch nach Tierspuren suchen.
Duftspiel: Mein Revier – Schachtel 8
Inhalt
3 Duftöle, Bibergeil, Watterondellen
Informationen
Biber markieren ihr Revier mit einer besonderen Flüssigkeit, dem Bibergeil. Dieser
strenge Geruch soll allen sagen, dass hier bereits eine Biberfamilie lebt.
Vorgehen
An welche Gerüche können wir uns erinnern? Was riechen wir gerne, was
weniger? Auf die Watterondellen die verschiedenen Düfte tropfen, so können sie
im Kreis herumgereicht werden. Wer erkennt einen Duft? Wie riecht das Bibergeil
für uns Menschen?
Duftmemory
Jeweils zwei Watterondellen mit dem selben Öl beduften. Ein Kind schliesst die
Augen und versucht die Duftrondellen zu sortieren.
Vor und nach dem Ausstellungsbesuch
L07
Die Welt aus der Biberperspektive
Sich den Lebensraum des Bibers aus seinem Blickwinkel vorstellen. Einen Ausschnitt
davon zeichnen. Es dürfen nur Grautöne verwendet werden, denn der Biber sieht keine Farben.
Variante: Naturfotografien; auf Bibers Augenhöhe durch die Kamera schauen und SchwarzweissFotos knipsen. Wie sieht zum Beispiel eine Weide aus Bibers Perspektive aus?
Die Biberburg
Gemeinsam Biberburgen auf Bildern betrachten und deren Aufbau kennen lernen. Eine
Ecke im Schulzimmer mit Tüchern und Wellkarton zu einer Biberburg einrichten. Im
„Wohnkessel“ können mit der Taschenlampe Biberbücher gelesen werden. Im
Literaturverzeichnis sind geeignete Bilder-, Sach- und Lesebücher zu finden.
Wer kennt die Pflanzen?
In den Wald gehen und typische Bibernahrung suchen. Wer kennt und findet Löwenzahn,
Brennnesseln, Weiden? Bestimmungsbücher mitnehmen.
Arbeitsblatt A01: Brennnessel & Co. lösen.
Wenn ich auch so viel Kraft hätte!
Biber können Bäume fällen, und das mit den Zähnen! Versuche eine Karotte möglichst
bibergetreu mit den Zähnen zu halbieren.
Weidenast und Kunstwerk
Fällt der Biber einen Baum, sieht der bleibende Teil oft aus wie eine Bleistiftspitze. Einen
Weidenast suchen und eine solche Spitze schnitzen. Anschliessend kann der Ast mit
persönlichen Schnitzereien verziert werden. Die Kunstwerke im Schulgarten ausstellen.
Biberzeitung
Mit einem Förster durch den Auenwald spazieren und dabei Pflanzen und Tiere kennen
lernen. Nach Biberspuren (nicht nur Fussspuren!) Ausschau halten. Notizen, Fotos und
Skizzen im Klassenraum zu einer Schülerzeitung zusammenstellen.
Dämmerungsspaziergang
Der Biber wird beim Eindunkeln aktiv. Wie erscheint uns die Umgebung bei Dämmerlicht?
Die Biber sind da!
Im Werkunterricht Biber herstellen. Aus Draht einen Biber formen und überkleistern. Aus Korkzapfen
lassen sich Biber schnitzen oder im Textilunterricht einen Biber nähen.
Gemeinde- und Ortsnamen, die auf Biber zurückgehen
Gemeindenamen im Telefonbuch und auf der Landkarte
Gemeindewappen erfinden, mit realem Wappen vergleichen
suchen,
Herleitung
deuten,
Biber in der Muttersprache
Die Kinder nennen den Biber in ihrer Muttersprache, weitere Namen werden in Wörterbüchern
gefunden:
althochdeutsch – bibar
dänisch – baever
englisch – beaver
finnisch – Majavan
französisch – castor
gallisch – beber
holländisch – bever
isländisch – bjórr
italienisch – castoro
lateinisch – fiber
litauisch – bebru, bebris
norwegisch – bever
polnisch – bobr
rätoromanisch – castur
russisch – bobr
schwedisch – bäver
spanisch – bevaro
tschechisch – bobr
ukrainisch – bober
wissenschaftlich –
Castor fiber
Möglicher Ablauf im Museum
L08
Arbeit mit dem Koffermaterial
Unterstufe
Einstieg
Vorgängig die Auenlandschaft (im Koffer) auf dem Boden ausbreiten und den Biber in den Bau
setzen. Die Kinder beschreiben lassen, was sie sehen. Der Museumsbiber kommt aus dem Bau und
begrüsst die Kinder. Evtl. eine Bibergeschichte erzählen (Diverse Bücher im Koffer).
Suchspiel
Um die Ausstellung kennen zu lernen, erhält jedes Kind eine Fotografie und sucht in der Ausstellung
das darauf Abgebildete.
Besondere Merkmale des Bibers
Mit der Lehrkraft die Besonderheiten des Bibers in der Ausstellung betrachten und anschliessend
das Biberlied lernen (Lehrerblatt L09).
Biber-Postenlauf
4 gleich grosse Kindergruppen bilden und alternierend an folgenden Posten arbeiten:
Biberszenen: Auf der Auenlandschaft mit den Stoffbibern und den andern Stofftieren einzelne
Szenen aus dem Leben eines Bibers spielen. Diese am Schluss einander vorspielen. Mögliche
Themen: Nahrungssuche, Aufzucht der Jungen, Freunde im Auenwald.
Biberfell: Die Felle in der Ausstellung miteinander vergleichen und den Versuch „Fett dich gut ein,
Biber!“ (Arbeitsblatt A06) machen.
Puzzle: Die drei Puzzles (im Ordner) lösen und die entstandenen Bilder in der Ausstellung suchen.
Lesetext: Den Text (Arbeitsblatt A08) lesen und den Biber in den Wohnkessel des Biberbaues
zeichnen.
Schluss
Die Gruppen spielen die erarbeiteten Biberszenen der Klasse vor.
Biberlied wiederholen.
Jedes Kind darf ein Rüebli nach Biberart nagen. Wer schafft es am schönsten?
Mittelstufe
Einstieg
Mit dem Steckbrief (Arbeitsblatt A03) durch die Ausstellung gehen und die Lösungen suchen. Im
Plenum diese miteinander vergleichen.
Biber-Postenlauf
4 gleich grosse Kindergruppen bilden und an folgenden Posten arbeiten:
Hilf dem Biber bauen: Für das Beantworten der Wissensfragen darf in der Ausstellung nach
Antworten gesucht werden! Pro richtige Antwort darf ein Hölzchen auf die Biberburg (Auenlandschaft
aus Filz, im Koffer!) gelegt werden!
Lieber, lieber Biber: Hier geht’s ums Reimen. Mit Hilfe des Arbeitsblattes A07 ein eigenes
Bibergedicht schreiben.
Des Bibers Nachbarn: Auenwälder bieten nebst dem Biber noch vielen andern Tieren Platz zum
Leben. Suche die abgebildeten Tiere in der Ausstellung und beschrifte sie auf dem Arbeitsblatt A02!
Fett dich gut ein: Den Versuch machen und das dazugehörige Arbeitsblatt A06 lösen.
Schluss
Gemeinsames Rüebli-Nagen nach Biberart!
Lied: Oh ich Arme
L09
1. Oh, ich Ar - me, by jo so e - lei.
Kei - ni Frün - de, wo
wei. Chumm doch,
Än - te, chumm zu mir
zä - me bes - ser
goht.
is
mit mir gna -ge
Boot! Wei doch lue - ge, öb’s
2. Oh, ich Arme, by jo so elei.
Keini Fründe, wo mit mir tauche wei.
Chumm doch, Otter, chumm zu üs is Boot!
Wei doch luege, öb's zäme besser goht.
3. Oh, ich Arme, by jo so elei.
Keini Fründe, wo mit mir schwimme wei.
Chumm doch, Schildchrott, chumm zu üs is Boot!
Wei doch luege, öb's zäme besser goht.
4. Oh, ich Arme, by jo so elei.
Keini Fründe, wo mit mir chrüüche wei.
Was isch das? Wär ghöred mir do gränne?
Dä arm Tropf, dä wei mir lehre kenne.
5. Alte Biber, was seisch du üs do?
Was mir ghöred, das isch's Echo.
Los doch's Echo, üs goht's jetze guet
Sind es Grüppli, wo zämehebe tuet.
Text & Melodie: Regula Schenker
Lied: Biber Castor Fiber
L10
Refrain als Kanon

Text & Melodie: Christian Schenker
Brennnessel & Co.
A01
Der Biber ist ein Vegetarier. Unter den vielen Kräutern und Stauden, die er frisst, gibt es
einige, aus denen auch wir Köstlichkeiten zubereiten können.
Vorarbeit im Schulzimmer
Damit es beim Sammeln keine Verwechslungen gibt, ist es wichtig, dass du die Pflanzen
gut kennst. Suche im Bestimmungsbuch (im Koffer) die Pflanzen und zeichne jeweils ein
Blatt genau ab!
Löwenzahn
Erdbeer
Brombeer
Brennnessel
Tee aus Brennnessel-, Brombeer- und Erdbeerblättern
• Blätter sammeln, waschen und mit kochendem Wasser übergiessen.
•
Die Blätter können auch getrocknet werden und sind in selbstgefalteter und verzierter
Tüte ein nettes Geschenk.
Löwenzahnsalat
• Die noch kleinen Blätter sammeln, gut waschen und daraus einen Salat zubereiten.
Des Bibers Nachbarn
A02
Nebst dem Biber fühlen sich auch andere Tiere im Auenwald wohl. Welche sind hier zu
sehen? Suche die Tiere in der Ausstellung und beschrifte die Bilder.
Steckbrief für den Biber
Suche in der Ausstellung nach Informationen!
A03
Baumeister Biber!
A04
Wenn du die Fragen richtig beantwortest, kannst du aus den entsprechenden Buchstaben
das Lösungswort bilden. Einige der Buchstaben sind bereits eingesetzt.
Wo befinden sich in der Schweiz
meist die Biberbauten?
E – am Ufer
R – inmitten eines Gewässers
Fällt der Biber lieber Hartoder Weichhölzer?
A – Harthölzer
K – Weichhölzer
Welches Tier baut
auch ein Nest?
S – Amsel
R – Kuckuck
Welche Farbe hat der
Zahnschmelz der
Schneidezähne?
M – weiss
S – rotgelb
Wachsen die Zähne
des Bibers nach?
W – ja
U – nein
Lösung:
In der Biberburg befindet
sich der
W __ __ N __ __ S __ __ L
Womit werden die Dämme abgedichtet?
O – mit Schlamm, Erde und Steinen
B – mit ausgefallenen Biberhaaren
Wo befindet sich der
Eingang zur Biberburg?
H – unter Wasser
P – über Wasser
Wofür werden Kanäle angelegt?
L – zum Transportieren von Baumaterial
W – um Fische an der Burg vorbeizuleiten
Weshalb baut der Biber Dämme?
E – um das Wasser zu stauen
V – um andere Biber abzuwehren
Was passiert mit der Rinde
eines gefällten Baumes?
N – sie wird verzehrt
T – sie wird vergraben
Die Kelle
A05
Schau dir die Kelle des Bibers genau an! Er braucht sie zum Steuern während des
Schwimmens, als Sitzunterlage und auch um Warnsignale zu geben. Er schlägt bei Gefahr
mit der Kelle aufs Wasser.
Die Kelle hat ein besonderes Muster. Zeichne es ab!
In der Ausstellung sind noch viele andere spezielle Strukturen zu finden. Suche vier und
fülle die untenstehenden Felder mit den Mustern!
Fett dich gut ein, Biber!
A06
Im Museum können verschiedene Felle gestreichelt werden. Erkennst du das Biberfell?
Dies ist ein cm2. Zeichne 23 Haare in dieses
Feld!
Auf dem Rücken des Bibers wachsen 12’000 Haare
pro cm2 und auf dem Bauch sind es 1000 mal mehr
als du soeben gezeichnet hast. Das sind:
__________ Haare. (Mensch ca. 500 Haare pro cm2)
Das Biberfell wird regelmässig mit einem Sekret
eingefettet, es wird so „imprägniert“. Die Putzkralle
dient dem Biber als Kamm.
In der ersten Zeit übernimmt die Mutter die
Fellpflege der Zöglinge.
Versuch
Nimm zwei Stücke vom Löschblatt und fette eines davon gut mit Vaseline ein! Tropfe
anschliessend mit Hilfe der Pipette einen Tropfen Wasser auf beide Papiere! Was kannst Du
beobachten?
eingefettet: ______________________________________________________________
________________________________________________________________________
________________________________________________________________________
________________________________________________________________________
nicht eingefettet: __________________________________________________________
________________________________________________________________________
________________________________________________________________________
________________________________________________________________________
Vergleiche
Das Einfetten des Felles hilft den Körper trocken zu halten. So friert der Biber auch im kalten
Wasser nicht. Auch andere Tiere, die am Wasser leben, fetten ihr Kleid ein. Suche sie in der
Ausstellung und notiere sie!
Tiere mit Fell: ____________________________________________________________
________________________________________________________________________
Tiere mit Federn: __________________________________________________________
________________________________________________________________________
Lieber, lieber Biber...
A07
Erfinde ein eigenes Bibergedicht! Hier ist eine Auswahl an Wörtern, die sich reimen.
Vielleicht kommen dir noch andere in den Sinn. Schreibe mit Hilfe dieser Wörter ein Gedicht!
Stämme
Wasserstand
Wohnkessel
Dämme
Quelle
Felle
Uferrand
dösen
lösen
Brennnessel
rinnen
gewinnen
pflegen
bewegen
fliessen
verschliessen
gefettet
gerettet
Wege
tauchen
Biberpaare
locken
klatschen
Ein
Gedicht
lauten:
Castor fiber
Pflege
Libellen
Biber
Weiden fällen
brauchen
Auen
bauen
Grannenhaare
Kelle
Welle
trocken
patschen
könnte
so
Lest einander eure Verse vor!
Bäume
Burgbau
Räume
Thurgau
Es war einmal ein Castor fiber
auf Deutsch auch genannt: der Biber.
Er lebte in einem Bau am Uferrand
und regulierte den Wasserstand:
Er schleppte die gefällten Stämme
ins Wasser und baute sich so Dämme.
Lesetext
A08
Der Biber wird gewarnt
Langsam wird es dunkel. Zeit für den Biber auf Nahrungssuche zu gehen. Vom
schützenden Bau taucht er ins Wasser und schwimmt ans Ufer. Oft geht er an
der selben Stelle aus dem Wasser. In der näheren Umgebung findet er
reichlich Nahrung. Mit den Vorderpfoten kann er die Kräuter und die Jungtriebe
gut packen. Dank den Krallen bereitet ihm auch das Graben keine Mühe. So
gelangt der Biber zu Wurzelstöcken, die er sehr gerne mag.
Plötzlich hört er ein Klatschen! Ein zweiter Biber warnt vor einer Gefahr indem
er mit der Kelle aufs Wasser schlägt. Schnell huscht der Biber zurück in den
Bach und taucht zum Eingang seines Biberbaues. Das Wasser ist trüb, so
dass der Biber nicht viel sehen kann. Die Tasthaare helfen ihm, sich trotzdem
ohne Probleme zurechtzufinden. Nun sitzt er gut geschützt in seinem
Wohnkessel.
Später wird er nochmals auf Nahrungssuche gehen.
Zeichne den Biber in seinen Bau! (Bei uns bauen Biber allerdings vor allem Erdbauten)
Fragen zum Biber
A09
1.
Wie heisst der Europäische Biber auf lateinisch? _____________________________
2.
Wie wird der Schwanz des Bibers genannt? _________________________________
3.
Nenne mindestens zwei Funktionen der Kelle! _______________________________
____________________________________________________________________
4.
Welche Füsse des Bibers sind mit Schwimmhäuten versehen? __________________
5.
Wofür braucht der Biber die Krallen? _______________________________________
6.
Wie viele Haare können auf der Bauchseite pro cm2 vorhanden sein? _____________
7.
Wieso hat der Biber nie Wasser in den Ohren? _______________________________
8.
Hört der Biber gut? _____________________________________________________
9.
Sieht der Biber die Umwelt farbig? _________________________________________
10. Wie kann sich der Biber im trüben Wasser orientieren? ________________________
11. Ab wann können Biberjunge nach der Geburt sehen? _________________________
12. Wie viele Junge wirft ein Biberweibchen üblicherweise? ________________________
13. Wie lange werden die Biberjungen gesäugt? _________________________________
14. Nenne die Hauptnahrung im Winter! _______________________________________
15. Wie gut können Biber klettern? ___________________________________________
16. Halten Biber einen Winterschlaf? __________________________________________
17. Womit werden die Dämme abgedichtet? ____________________________________
18. An welcher Stelle des Biberbaues liegt der Eingang? __________________________
19. Pro Biberbau leben mehrere Generationen, welche? __________________________
20. Wie wird das Gebiet genannt, auf das ein Tier Anspruch erhebt? _________________
21. Woraus besteht die Nahrung des Bibers im Sommerhalbjahr? ___________________
22. Nenne einen natürlichen Feind des Jungbibers! ______________________________
23. Wie alt wird ein Biber durchschnittlich? _____________________________________
24. Notiere eine Übergruppe, in die der Biber gehört! _____________________________
25. Wann ist die Paarungszeit der Biber? ______________________________________
26. Sind Bisamratten deutlich grösser oder kleiner als Biber? _______________________
27. Was ist Coecotrophie? __________________________________________________
28. Wie schwer ist ein ausgewachsener Biber? __________________________________
Rätsel für schlaue Köpfe und scharfe Zähne
1
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4
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Daran vergreift sich der Biber ab und zu, wenn der Acker zu nahe an den Fluss reicht
Steht auf der Speisekarte des Bibers ganz zuoberst
Flache Süssigkeit aus dem Appenzellerland
Das eigentliche Lebenselement des Bibers
Die wichtigste Eigenschaft der Nagezähne
Ortschaft im Kanton Aargau, zwischen Aarau und Wildegg
Menschliche Gier nach diesem Stoff brachte den Biber an den Rand der Ausrottung
Der Biber findet dieses Heilmittel in seiner Hauptnahrung (y = i)
Ob süss oder bitter – die Beeren dieser Pflanze sind für uns giftig!
Dieses Bauwerk im Fluss ist für den Biber unüberwindbar
Wo das Ufer zu steil ist für den Biber, gräbt sie ihre Brutröhren
Singt aus dichtem Buschwerk, sogar mitten in der Nacht
Coiffeurutensil, das der Biber ständig mit sich herumträgt
Seltener Brutvogel auf kahlen Kiesbänken
Steht dem Biber viel besser als dem Menschen
Zusammen mit Nr. 2 ganz zuoberst auf Bibers Speisekarte
Dieser Beruf würde in der Identitätskarte des Bibers stehen
Bereichert den Auenwald mit dottergelben Blüten
Bibers grösster Feind in Mitteleuropa
Darin haust der Biber
Das frisst der Biber im Winter
Schwirrt über langsam fliessenden Gewässern mit viel Vegetation
Biberkörperteil, aber auch Küchengerät
Ungiftige Schlange, die sich auch etwa in einen Biberbau verirrt
Aus Pro natura: Der Biber, eine Unterrichtshilfe
A10
Ausmalbilder
A11
Biber-Ausstellung: Tafeltexte
T01
Kursivtexte: Bild- und Objektlegenden
Titelmodul
Baumeister Biber
Der Biber geniesst heute bei vielen Menschen grosse Sympathie. Seine Lebensweise im
Verborgenen fasziniert, seine Leistungen als Holzfäller, Damm- und Burgenbauer lösen Staunen
aus. Von jahrhundertelanger Bejagung, die zur Ausrottung führte, über die erfolgreiche
Wiederansiedlung bis zum Sympathieträger für heutige Naturschutzanliegen – die Geschichte des
Bibers spiegelt eindrücklich das sich immer wieder verändernde Naturverständnis des Menschen
wider.
Biberburg
Randmodul
Familienleben unter Tage
Klassische Biberburgen sind in der Schweiz selten. Hierzulande legen Biber vor allem Erdbauten an.
Die Zugänge liegen immer unter Wasser. Der Biberbau steht im Zentrum des Familienlebens. Eine
Familie besteht aus den Elterntieren und den Jungtieren der letzten zwei Jahre. Weibchen und
Männchen bleiben ein Leben lang zusammen. Sie betreuen ihre Jungen gemeinsam und werden
darin von den Geschwistern des Vorjahres unterstützt. Jede Biberfamilie hat ihr Revier, das sie
markiert und gegen Eindringlinge verteidigt. Ein Revier beansprucht je nach Nahrungsangebot bis zu
3 km Uferstrecke.
Biberaufnahmen
Kino
Die Filmaufnahmen stammen von Hans Rohr, Kronbühl, und zeigen den Biber bei verschiedensten
Tätigkeiten wie Fressen, Putzen etc. Dauer 9 Minuten, 2007.
Das zweitgrösste Nagetier der Erde
Zentralmodul
Entwicklung – Körperbau – Verbreitung
Nutria
Die Nutria ist wie der Biber ein Nagetier und ebenfalls stark an den Lebensraum Wasser gebunden.
Sie ist eigentlich in Südamerika zu Hause. Die europäischen Tiere stammen vermutlich aus Zuchten
oder sind freigesetzt worden. In der Schweiz ist die Nutria nur an wenigen Orten in der Westschweiz
und im Tessin nachgewiesen.
Bisamratte
Obwohl viel kleiner, wird die Bisamratte häufig mit dem Biber verwechselt. Sie stammt aus
Nordamerika und wurde einst in Europa wegen ihres wertvollen Fells auf Pelztierfarmen gezüchtet.
Die heutigen zahlreichen Vorkommen in der Schweiz gehen auf Tiere zurück, die aus Zuchten
entfliehen konnten.
Biber
Biber zählen zu den Nagetieren. Mit rund 1800 Arten stellen diese die grösste Gruppe der
Säugetiere. Das Gebiss des Bibers mit grossen, scharfen Schneidezähnen und breiten, kräftigen
Backenzähnen ist typisch für Nagetiere. Einzigartig ist der breite, geschuppte Schwanz des Bibers.
Klein, aber kräftig
Meister Bockert, wie der Biber im Volksmund genannt wird, wiegt mehr als das bedeutend grössere
Reh. An Land wirken Biber mit ihrem rundlichen, kräftigen Körper plump und schwerfällig. Erst im
Wasser zeigt sich, dass der gedrungene, stromlinienförmige Körperbau ideal zum Schwimmen und
Tauchen geeignet ist.
Biber-Ausstellung: Tafeltexte
Steckbrief
Systematik
T02
gehört zu den Nagetieren; 2 Arten: Eurasischer Biber, Kanadischer Biber
Grösse
Körperlänge 80
Körperwachstum
bis100
cm;
Schwanzlänge
20
bis
35
cm;
zeitlebens
Gewicht
bis 30 kg; Weibchen schwerer als Männchen
Nahrung
rein vegetarisch mit breitem Nahrungsspektrum; im Winter Vorratshaltung
Coecotrophie
Blinddarm zur Vorverdauung; Ausscheiden und nochmaliges Kauen der
Blinddarmlosung, um Nährstoffe aufzunehmen
Gebiss
20 Zähne; Schneidezähne wachsen zeitlebens
Sinne
feine Nase; gutes Gehör; ausgeprägter Tastsinn; schlecht ausgebildeter Sehsinn
Alter
frei lebend maximal 10 bis 12 Jahre; in Gefangenschaft ca. 20 Jahre
Fortpflanzung
Paarung Dezember bis Februar; Paarung im Wasser; Tragzeit rund 105 Tage; ein
Wurf mit 2 bis 3 Jungen pro Jahr; mit 2 bis 3 Jahren geschlechtsreif
Verhalten
Kleinfamilien; Männchen beteiligt sich an Aufzucht der Jungen; dämmerungs- und
nachtaktiv; legen Wohnbauten, Dämme und Kanäle an; streng territorial
Territorium
entlang von Ufern; je nach Nahrungsangebot wenige hundert Meter bis 3 km
Uferstrecke; Verteidigung gegen Eindringlinge
Wanderungen
Jungtiere wandern im 3. Lebensjahr ab auf der Suche nach einem neuen Revier;
Wanderungen bis zu 100 km, wenn nötig auch über Land
Regulation
hohe Jungtiersterblichkeit durch Hochwasser und Feinde; Infektionen nach
Verletzungen bei Revierkämpfen; Parasiten und Krankheiten; bei hoher Dichte
vermutlich geringere Fortpflanzungsrate durch andauernde Revierkonflikte
Vielerorts zu Hause
Dank konsequentem Schutz kommt der Biber heute wieder in weiten Teilen Europas vor. Weit
verbreitet ist der Biber in Skandinavien und im Baltikum. Die grössten mitteleuropäischen
Populationen finden sich in Deutschland und Frankreich. Viele Populationen in Europa sind jedoch
klein und isoliert. Um langfristig überleben zu können, müssen sie mit anderen Vorkommen vernetzt
werden. Dafür wären gezielte Massnahmen zum Schutz des Bibers notwendig. Doch auch so würde
der Biber nie mehr sein ursprüngliches, riesiges Verbreitungsgebiet erreichen.
Riesenbiber
Die ersten biberähnlichen Lebewesen tauchten vor rund 50 Mio. Jahren auf. Im Laufe der Zeit
entwickelten sich verschiedene Arten, darunter der Riesenbiber Castoroides ohioensis in Amerika.
Er wurde über 2,5 m lang und rund 200 kg schwer. Auch aus Europa sind Riesenbiber bekannt. Vor
rund 10'000 Jahren starben sie aus.
Das zweitgrösste Nagetier der Erde
Die Zeiten der Riesenbiber sind zwar längst vorbei. Doch mit einer Körperlänge von über 1 m und
maximal 30 kg Gewicht ist der Biber immer noch das zweitgrösste Nagetier der Erde. Nur das
südamerikanische Wasserschwein, das Capybara, wird noch grösser. In Europa ist der Biber „der
Grösste“.
Biber-Ausstellung: Tafeltexte
Wasserbewohner mit Familiensinn
T03
Zentralmodul
Anpassungen – Lebensweise – Sozialverhalten
Biberlaute
Biber besitzen ein vielseitiges Lautrepertoire. Dazu gehört Knirschen mit den Zähnen, Fauchen,
Wimmern, Schreien und bei Gefahr das Klatschen mit dem Schwanz auf das Wasser. Hier sind
nacheinander das Nagen, das Wimmern von Jungtieren und das Klatschen mit dem Schwanz zu
hören.
Wer erkennt, was die Hände fühlen?
Hinter jeder Manschette steckt ein Körperteil des Bibers. Erkennen Sie, was Ihre Hände fühlen? –
Die Stirnseite gibt den Blick auf das jeweilige Körperteil frei und löst das Rätsel.
Von Kopf bis Fuss ans Wasser angepasst
Biber sind hervorragend an das Leben am und im Wasser angepasst. Im dichten Fell bilden sich
zwischen den Haaren Luftbläschen. Das Luftpolster isoliert vor Nässe und Kälte. Kräftige Hinterfüsse
mit Schwimmhäuten sind beim Tauchen und Schwimmen der Hauptantrieb. Der breite Schwanz
dient als Steuerruder. Nase, Ohren und Augen ragen beim Schwimmen aus dem Wasser heraus.
Grosse Lungen speichern Sauerstoff für minutenlange Tauchgänge. Ruhig verharrend, bleibt ein
Biber bis zu 15 Minuten unter Wasser, ohne Luft schnappen zu müssen.
Biberparfum
Zur Markierung seines Territoriums setzt der Biber Duftmarken. Er scheidet ein würzig riechendes,
öliges Sekret – das Castoreum – aus. Der intensive Geruch ist auch für Menschen wahrnehmbar.
Heute wird künstlich hergestelltes Castoreum in der Parfumproduktion verwendet. Links riechen Sie
das Original, rechts die Parfumvariante.
Schwimmfüsse
Die kräftigen Hinterfüsse sind so gross wie eine Menschenhand. Zwischen den langen Zehen sitzen
Schwimmhäute. Sie machen die Füsse zu einem effizienten Antriebsorgan im Wasser.
Multifunktionelle Kelle
Der Schwanz, die sogenannte Kelle, ist ein Mehrzweckwerkzeug: Steuerruder beim Tauchen,
Fettdepot im Winter, Stütze beim Holzfällen, Sitzunterlage beim Putzen und Kühlaggregat im
Sommer. Ausserdem signalisiert der Biber Gefahr, indem er die Kelle aufs Wasser schlägt.
Holzfällergebiss
Mit seinem Gebiss ist der Biber im Stande, selbst mächtige Eichen zu fällen. An den breiten
Jochbögen setzen kräftige Kaumuskeln an. Die meisselförmigen Schneidezähne sind tief im Kiefer
verankert und wachsen zeitlebens nach.
Schützendes Fell
Mit seinem dichten Fell ist der Biber perfekt für ein Leben im Wasser ausgerüstet. Es hält warm und
ist wasserabstossend. Der Fellpflege widmen Biber viel Zeit. Das Fell wird mit der „Putzkralle“ am
Hinterfuss „gekämmt“ und mit Öl aus Drüsen in der Aftergegend eingefettet.
Kieferdruck
Randmodul
Ganz schön kräftig!
Rund 80 kg Kaukraft pro Quadratzentimeter erzeugt ein Biberkiefer. Der Mensch bringt es
bestenfalls auf die Hälfte dessen.
Wer schafft es, das Kiefermodell zusammenzupressen und damit das 80 kg schwere Gewicht
anzuheben?
Biber-Ausstellung: Tafeltexte
Baumeister für Viele
T04
Zentralmodul
fällen – graben – stauen
Familie Bibers Nachbarn
Eine Biberfamilie beansprucht einige hundert Meter naturnahes Flussufer. Diesen Lebensraum teilt
sie mit vielen anderen Tierarten. Wenn Flussabschnitte zur Förderung des Bibers aufgewertet
werden, nützt dies daher weiteren Tier- und Pflanzenarten. Hier wird eine Auswahl der „Nachbarn“
von Familie Biber gezeigt.
Baumeister und Landschaftsgestalter
Der Biber gehört zu den wenigen Tieren, die ihren Lebensraum aktiv gestalten. Zahlreiche Tier- und
Pflanzenarten profitieren von seinem Wirken: Das Fällen von Bäumen lichtet die Bestände und
fördert die Pflanzenvielfalt am Boden. Insekten nutzen die Kräuter als Wirts- und Nahrungspflanzen.
Das Anlegen von Dämmen schafft neue Wasserflächen, in denen Libellen, Wasserinsekten,
Amphibien und selbst Fische leben können. Wo der Biber Gebiete wieder verlässt, verlanden seine
Stauseen; es bilden sich Moore und schliesslich Feuchtwiesen.
Mit Vorliebe fällen Biber Bäume und Sträucher mit Durchmesser von 5 –10 cm. Mitunter wagen sie sich aber
auch an Baumriesen – mit Erfolg.
Klassische Biberburgen, wie sie aus Nordamerika bekannt sind, sind bei uns selten. Die meisten Schweizer
Biber leben in selbst gegrabenen Erdbauten. Wenn die Decke einstürzt, schichten die Tiere Asthaufen auf und
es entstehen sogenannte Mittelbaue.
Schwankt der Pegel ihres Wohngewässers, errichten Biber einen Damm. Daran wird so lange gebaut, bis das
Wasser so weit zurückstaut, dass die Eingänge in die Bauten unter Wasser zu liegen kommen.
Mitunter verlandet das Vorland eines Dammes. Solche Verlandungsflächen bieten wertvollen Lebensraum für
zahlreiche Pflanzen- und Tierarten.
Mit dem Anlegen von Dämmen entstehen neue Wasserflächen und Uferzonen, die auch anderen Tier- und
Pflanzenarten neuen Lebensraum bieten.
Wo Biber Bäume in grosser Zahl fällen, lichten sie den Baumbestand auf. Dadurch fällt vermehrt Licht auf den
Boden, was wiederum die Artenvielfalt an Pflanzen und Kleinlebewesen fördert.
Wer kennt die Spur?
Der Biber teilt seinen Lebensraum mit vielen anderen Tierarten. Sie alle hinterlassen
unverwechselbare Spuren.
Durch den Abdruck dieser Modelle im Sand entstehen Spuren. Wer kann jede Spur dem richtigen
Tier zuordnen?
Fellständer
Nebenmodul
Dichter Pelz
Bis zu 23'000 Haare sollen auf einem Quadratzentimeter Biberhaut wachsen. Darum fühlt sich ein
Biberfell so weich an. Kein anderes Wildtier hat ein so dichtes Fell. Auch der Mensch hat
verhältnismässig wenig Haare hat. Selbst der prächtigste Lockenkopf bringt es gerade mal auf
einige hundert Haare pro Quadratzentimeter
Biber-Ausstellung: Tafeltexte
Nahrungspuzzle
T05
Nebenmodul
Abwechslungsreiches Bibermenu
Der Biber ernährt sich vegetarisch. Bis zu 300 verschiedene Pflanzen sind als Biberfutter bekannt.
Der tägliche Nahrungsbedarf beträgt rund 1,5 kg. Im Sommer stehen Kräuter, Blätter von
Sträuchern, aber auch Kulturpflanzen, wie z.B. Mais, auf dem Menuplan. Im Winter frisst der Biber
die Rinde von Weichhölzern, bevorzugt von Weiden und Pappeln. Wo die Gewässer längere Zeit
zufrieren, legt er Wintervorräte an. In der Nähe des Baueingangs werden unter Wasser Äste
gestapelt.
Wer stellt das Bibermenu richtig zusammen?
Genagt, gesägt oder geschnitten?
Wenn der Biber an Ästen nagt, hinterlässt er deutlich sichtbare Nagespuren. Doch auch der Mensch
sägt oder schneidet gelegentlich an Bäumen und Sträuchern herum.
Welche Holzstücke hat der Biber angenagt, und welche wurden von Menschenhand bearbeitet?
Bewegte Geschichte
Zentralmodul
Ausrottung – Rückkehr – Probleme
Verfolgt und verschwunden
In der Schweiz war der Biber einst zahlreich und weit verbreitet. Eine jahrhundertelange Bejagung
führte zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu seiner Ausrottung.
Der Biber war aus mehreren Gründen eine begehrte Jagdbeute. Sein dichtes und weiches Fell
wurde zur Herstellung von Mützen und anderen Kleidungsstücken verwendet. Gefragt war das so
genannte Bibergeil, das Castoreum. Es galt als Wundermedizin zur Heilung zahlreicher Krankheiten.
Tatsächlich enthält es eine Salicylsäureverbindung, die noch heute die Basis für Medikamente
gegen Fieber und Schmerzen bildet. Der Schwanz war als Delikatesse geschätzt, und da der Biber
lange Zeit als „fischartiges“ Tier eingestuft wurde, erlaubte die katholische Kirche in der Fastenzeit
den Verzehr von Biberfleisch. Völlig zu Unrecht war der Biber schliesslich als Fisch- und
Krebsräuber verschrien und wurde daher als Schädling verfolgt.
Biberfell hilft bei Herzinfarkt und Hirnschlag
„doch welche der schlag (= Hirnschlag oder Herzinfarkt) getroffen / die selben wo sy sich mit
Biberbelgen (= Biberfellen) bekleiden / haben ein guote artzney“
Biberharn ist ein Allzweckheilmittel
„des Bibers harn ist wider alles gifft / und deshalb ein gifftjagende artzney“
Bibergeil hilft gegen Haarausfall
„mit Bibergeyle an allen orten / da haar wachsen sol / etlich tag gesalbet“
In Gessners Thierbuch finden sich zahlreiche Rezepturen aus Körperteilen des Bibers gegen verschiedene
Leiden und Krankheiten
Biber-Ausstellung: Tafeltexte
T06
Rückkehr dank menschlicher Hilfe
Zwischen 1958 und 1977 wurden in der Schweiz rund 140 Biber ausgesetzt, meist von engagierten
Privatpersonen. Nachteilig hat sich leider ausgewirkt, dass die Freilassungen unkoordiniert und ohne
wissenschaftliches Konzept vonstatten gingen. Dies zeigt sich heute in den isolierten Vorkommen,
zwischen denen ein für die genetische Auffrischung der Bestände wichtiger Austausch von Tieren
kaum möglich ist.
Ab 1958 kam es in der Schweiz zu zahlreichen Biberaussetzungen. Im Jahr 1968 wurden auch im Kanton
Thurgau am Nussbaumer See erstmals norwegische Biber ausgesetzt. Initiiert wurde die Aktion von Anton
Trösch (1921–2003), dem späteren „Thurgauer Bibervater“.
Der Bestand teilt sich in vier isolierte Populationen auf. Es wird angenommen, dass der Biber in der Schweiz
nur dann langfristig überleben kann, wenn die isolierten Bestände mit entsprechenden Massnahmen
verbunden werden.
Der Biber heute
Der Biberbestand hat sich in den vergangenen Jahren erfreulich entwickelt: Heute leben wieder
schätzungsweise 500–1000 Tiere in der Schweiz (Stand 2005). Allerdings sind die einzelnen
Vorkommen klein und durch Wanderhindernisse voneinander getrennt.
Geeigneter Lebensraum ist knapp, und viele Jungbiber werden auf der Wanderung in neue
Territorien überfahren. Deshalb hat das Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft BUWAL im
Jahr 2001 ein Biberschutzkonzept für die Schweiz erarbeitet. Es bildet die Grundlage für den Schutz,
die Förderung und das Management des Bibers in der Schweiz.
Hinweise auf Bibervorkommen finden sich an zahlreichen grossen und kleinen Gewässern in der Schweiz, wie
z.B. hier an der Aare bei Biberstein AG.
Immer wieder besiedeln Biber auch ungünstige Standorte, wie diesen Kanal bei Pfyn TG, zwischen dem
Hochwasserdamm und der Autobahn. Der Pfeil markiert den Standort des Biberdammes.
Dank seiner Anpassungsfähigkeit gelingt es dem Biber, auch wenig geeignete Lebensräume wie diesen
Feldbach zu besiedeln. Gut sichtbar ist im Vordergrund der gebrochene Damm.
Wo Flüsse mit Schwellen und Blocksteinwürfen verbaut sind, gibt es auch für den anpassungsfähigen Biber
keine Chance, sich niederzulassen.
Der Biber schafft auch Probleme
Als „Kulturfolger“ teilt der Biber seinen Lebensraum mit dem Menschen. Das schafft, wie auch bei
anderen Kulturfolgern, gelegentlich Probleme. Das Fällen von Bäumen in Obstgärten und
Forstbeständen, das Unterhöhlen von Dämmen und Wegen, das Überschwemmen von Kulturland
oder auch Frassschäden an Feldfrüchten sorgen für erregte Diskussionen. Erfreulicherweise lassen
sich viele Probleme bereits mit geringem Aufwand entschärfen.
Für Waldbesitzer bedeuten angefressene oder gefällte Nutzbäume eine finanzielle Einbusse. Besonders
gefährdet sind gewässernahe Baumpflanzungen. – Am besten lassen sich Schäden verhindern, wenn
Nutzbäume in ausreichendem Abstand von Gewässern (mindestens 30 Meter) angepflanzt werden.
Durch ihre Grabaktivität können Biber die Stabilität von Hochwasserdämmen und Uferböschungen gefährden.
– Mit dem Anlegen künstlicher Bauten aus Betonröhren oder dem Eingraben eines Maschendrahtgitters als
Grabsperre können exponierte Standorte geschützt werden.
Im Sommer und Herbst nagt der Biber an gewässernahen Obstbäumen Äste ab oder fällt mitunter den ganzen
Baum, um an die Früchte zu kommen. – Ein Maschendrahtgitter schützt gefährdete Bäume vor den scharfen
Zähnen des Bibers.
Mais- und Zuckerrübenfelder werden im Sommer aufgesucht und die schmackhaften Futterpflanzen stibitzt. –
Mit einem Elektrozaun, angebracht auf Biberhöhe, lassen sich gewässernahe Kulturen effektiv schützen.
In die Falle getappt
Neben Reusen und Käfigfallen war der Fang mit Tellereisen eine Methode, mit der Biber bejagt
wurden. Tellereisen sind heute in der Schweiz verboten. Doch noch immer werden Biber in Fallen
getötet, die eigentlich der Bekämpfung von Bisamratten gelten.
Biber-Ausstellung: Tafeltexte
T07
Pinwand
Der Biber in St. Gallen
Aktuelle Zeitungsmeldungen aus der Region zeigen die Situation des Bibers im Kanton St. Gallen
Anton Trösch – „Thurgauer Bibervater“
Die Biberaussetzungen im Thurgau gingen auf die Initiative von Anton Trösch (1921–2003) zurück.
Die erste Aussetzung fand im Hüttwiler See statt und wurde vom WWF finanziert. Die Aussetzung
war ein Medienspektakel, das landesweit Aufsehen erregte. Bis zu seinem Tod setzte sich Trösch
unermüdlich für die Biber im Thurgau ein, was ihm den Übernamen „Thurgauer Bibervater“ eintrug.
Heute gefördert – morgen gejagt?
Zentralmodul
schützen – fördern – schiessen
Neuer Lebensraum für Biber & Co.
Vielerorts in der Schweiz müssen in den kommenden Jahren Hochwasserschutzbauten saniert
werden. Dass Hochwasserschutz und Ökologie einander nicht ausschliessen müssen, zeigen die
Sanierungen an der Thur im Kanton Thurgau. Im Rahmen der aktuellen Sanierungsarbeiten wird
dem Fluss auch ein Teil seiner ursprünglichen Dynamik zurückgegeben und gleichzeitig neuer
Lebensraum für Biber & Co. geschaffen.
Vor etwa 100 Jahren sahen viele Flusslandschaften noch so aus wie dieser Thurabschnitt bei Niederbüren SG
um ca. 1920 vor der Korrektion.
Die Thur bei Niederneunforn-Altikon TG vor der Sanierung im Jahr 2000: Der Fluss ist begradigt, liegt in einem
künstlichen Schotterbett und die Ufer sind mit mächtigen Steinblöcken verbaut. Der Auenwald auf der rechten
Flussseite ist vom fliessenden Wasser getrennt (Blickrichtung flussabwärts).
Die Thur bei Niederneunforn-Altikon TG nach der Sanierung im Jahr 2004: Kies- und Sandbänke hat sich die
Thur schon beim ersten Hochwasser selber geschaffen, Auen und Altläufe sind an die Wasserführung des
Flusses angeschlossen. Damit entstand neuer Lebensraum für Biber & Co.
Baumaschinen im Einsatz für die Natur
Ab 1877 wurde die erste Korrektion der Thur ausgeführt. Hundert Jahre später trat der Fluss
mehrmals über die Ufer. Wie anderswo in der Schweiz, zeigte sich auch im Thurtal, dass
Begradigung und künstliche Verbauung des Flusses nur unzureichend vor Hochwasser schützen.
Eine Sanierung der alten Hochwasserbauten wurde nötig. Nach umfangreichen Planungen wurde
1993 bei der Rorerbrücke (Warth TG) mit den Bauarbeiten begonnen.
Grosse Erdbewegungen sind nötig, um die Thur nicht nur wieder hochwassersicher zu machen, sondern auch
ökologisch aufzuwerten.
Biber-Ausstellung: Tafeltexte
T08
Mehr Platz für Natur
Mit den Sanierungsarbeiten soll die Hochwassersicherheit verbessert und gleichzeitig das
Flussgebiet ökologisch aufgewertet werden. Auf diese Weise erhält die Flusslandschaft Thur
zumindest teilweise wieder mehr Raum für Natur.
Ein naturnahes Flussufer ist nicht nur ökologisch wertvoller als eine Uferverbauung mit Steinblöcken.
Es bietet auch einen guten Hochwasserschutz: Die naturnahen Verbauungen haben dem letzten
grossen Hochwasser 1999 problemlos standgehalten.
Das neue Flussbett in der grossen Aufweitung in der Thur bei Niederneunforn-Altikon TG. Fischarten wie der
Strömer sind dank dem kiesigen Flussgrund wieder häufiger, und auf Kiesbänken brütet der Flussregenpfeifer.
Bei Hochwasser werden die flussnahen Auenwälder überschwemmt. Zahlreiche, zum Teil hochspezialisierte
und damit selten gewordene Tier- und Pflanzenarten finden in den alten und neuen Auenwäldern der sanierten
Thurstrecken neuen Lebensraum.
Die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten unseres Landes leben auf und in Flussauen, die gerade mal ein
Prozent (1%!) der Landesfläche aus machen. Auenwälder schützen bei Hochwasser auch Ufer und Hinterland,
da sie die zerstörerische Wucht des Wassers mildern.
Die ökologischen Aufwertungen der Thur bei Niederneunforn-Altikon TG zeigten rasch Erfolg: Der Biber und
mit ihm viele andere Pflanzen- und Tierarten sind häufig anzutreffen.
Schützen oder jagen?
Grossraubtiere wie Wolf, Bär, Luchs, Vielfrass oder Seeadler tragen als Räuber mit zur Regulierung
der Biberbestände bei. Wo diese natürlichen Feinde fehlen, nehmen die Bestände stetig zu – und
damit auch die Konflikte. In siedlungsnahen Gegenden Nordamerikas wird der Biber darum intensiv
wieder bejagt.
Ob in Zukunft auch in der Schweiz Biber bejagt werden müssen, wird sich zeigen. Es dürfte nicht
leicht werden, in der Öffentlichkeit Verständnis dafür zu schaffen. Bevor es allerdings soweit ist, sieht
das Biberkonzept für die Schweiz des BUWAL vor, Tiere abzufangen und an noch unbesiedelten
Orten auszusetzen.
Einst als Fischräuber verfolgt und gejagt, geniesst der Biber heute grosse Sympathie in der Bevölkerung und
steht symbolisch für Naturschutzanliegen.
In Nordamerika und Skandinavien wird der Biber bejagt. Ob der Biber dereinst auch in der Schweiz bejagt
werden muss, ist zur Zeit eine offene Frage.