Baumeister Biber - Naturmuseum St.Gallen
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Baumeister Biber - Naturmuseum St.Gallen
Baumeister Biber Sonderausstellung vom 27. April – 14. Oktober 2007 am Naturmuseum St. Gallen MUSEUMSWEGLEITUNG Baumeister Biber Produktion: Naturmuseum Olten und Naturmuseum des Kantons Thurgau Inhaltsverzeichnis L01 Lehrerblätter L: L01 Inhaltsverzeichnis Bemerkungen zur vorliegenden Broschüre L02 Begleitprogramm zur Ausstellung L03 Literaturverzeichnis Videos Internet L04 Bemerkungen und Lösungen zu den Arbeitsblättern L05 Materialien im Koffer, Spiele (1) L06 Materialien im Koffer, Spiele (2) L07 Vor und nach dem Ausstellungsbesuch L08 Möglicher Ablauf im Museum L09 Lied: Oh ich Arme L10 Lied: Biber Castor Fiber Arbeitsblätter A: A01 Brennnessel & Co. A02 Des Bibers Nachbarn A03 Steckbrief für den Biber A04 Baumeister Biber! A05 Die Kelle A06 Fett dich gut ein, Biber! A07 Lieber, lieber Biber... A08 Lesetext A09 Fragen zum Biber A10 Rätsel für schlaue Köpfe und scharfe Zähne A11 Ausmalbilder Tafeltexte T: T01–08 Buchstabengetreue Abschrift der Ausstellungstexte (Tafeln und Objekte) Bemerkungen zur vorliegenden Broschüre • Die meisten Beiträge in der Broschüre sind durch die Museumspädagogin Tabea Tscharland, Naturmuseum Olten und Hermann Blöchlinger, Naturmuseum Frauenfeld erarbeitet worden. Wenige andere Beiträge stammen aus verschiedenen weiteren Quellen, die im betreffenden Beitrag erwähnt werden. • Ein Koffer – ebenfalls von Tabea Tscharland zusammengestellt - kann beim Ausstellungsbesuch mit der Klasse eingesetzt werden. Der Koffer kann nur in Absprache mit der Museumspädagogin benutzt werden. • Es ist ausdrücklich erlaubt, die einzelnen Beiträge für die eigene Klasse zu kopieren. Regula Frei, Naturmuseum St. Gallen Begleitprogramm zur Ausstellung L02 Einführung für Lehrpersonen MI, 2. MAI 2007, 14 – 16 UHR: Mit Regula Frei, Museumspädagogin Mittagstreff – Mittwoch, 12.15 – 13 Uhr MI, 9. MAI 2007: Warum Biber niemals Kopfweh haben, zu Gast: Prof. Dr. Beat Fürer, Chemiker, PHS St. Gallen MI, 6. JUNI 2007: Der Biber als Filmstar, zu Gast: Hans Rohr, Informatiker, Kronbühl MI, 4. JULI 2007: Biber auf dem Vormarsch – auch im Kanton St. Gallen, zu Gast: Mirko Calderara und Markus Brülisauer, Wildhüter Kanton St. Gallen MI, 5. SEPTEMBER 2007: Vom Biber und anderen Fastenspeisen, zu Gast: Karl Schmucki, Archivar, Stiftsbibliothek St. Gallen Natur am Sibni – Mittwoch, 19 Uhr MI, 15. AUGUST 2007: Meister Bockert nagt sich durch – Rückkehr der Biber im Thurgau, Vortrag von Dr. Hannes Geisser, Konservator, Naturmuseum Thurgau MI, 19. SEPTEMBER 2007: Leben am Wasser, Bilder-Vortrag von Michel Roggo, Fribourg Familiensonntage SO, 6. MAI 2007, 10.15 – 11.15 UHR: Auf Besuch bei Baumeister Biber, Familienführung SO, 19. AUGUST 2007, 10 – 12 UHR: Lieder und Geschichten zum Biber, Matinée mit Märchen und Gesang der Gruppe „Märchen Reich“ Kindernachmittag MI, 16. MAI 2007: Bibergeil! Museumsabenteuer mit Führung, Geschichten und Basteln, ab 6 Jahren Natur am Sonntag – 10.15 – 11.15 Uhr SO, 20. MAI 2007: Internationaler Museumstag, Freier Eintritt mit Spezialführung SO, 17. JUNI 2007: Dem Biber auf der Spur, öffentliche Führung SO, 16. SEPTEMBER 2007: Dem Biber auf der Spur, öffentliche Führung Natur am Nachmittag DO, 20. SEPTEMBER 2007, 14.30 – 16 UHR: Biber und andere Tiere als Baumeister, Führung und Kaffee Informationstagung SA, 23. JUNI 2007, 14 – 17.30 UHR: Der Biber kehrt zurück, Öffentliche Tagung gemäss separatem Programm Literaturverzeichnis L03 AVI, 1999: Im finsteren Biberbau. – Ravensburger. ISBN: 3-473-52199-X * AWAN, S., 1999: Tiere in ihren Höhlen. – arsEdition München. ISBN: 3-7607-4669-1 * BECKER, T. & GOLTE-BECHTLE, M., 2005: Das kleine Was blüht denn da? – Kosmos Stuttgart. ISBN: 3-440-10149-5 * BOUCHARDY, C. & BENOIT C., 2000: Die Tiere vom Fluss. Eine abenteuerliche Reise zum Meer. – Arena Würzburg. ISBN: 3-401-0771 1-2 * KALAS, S. & K., 1989: Das Biber-Kinder-Buch. – Neugebauer Press. ISBN: 3-85195-204-9 * MAAR, A. & P., 1998: Der Biberburgenbaumeister. Ellermann München. ISBN: 3-7707-6394-7 * MCDONALD, A. & Fox-Davies, S.: 2004: Der kleine Biber und das Echo. – Freies Geistesleben Stuttgart. ISBN: 3-7725-2233-5 * MERZ, K. & RAPPO, P., 2003: Die Tiere ziehen los. Eine Entdeckungsreise in die Fluss-Auen. – Atlantis Zürich. ISBN: 3-7152-0474-5 * PEROLS, S. & TÖDT-RÜBEL, K., 1994: Der Biber. – Meyers Lexikonverlag. ISBN: 3-411-08681-5 * RECHEIS, K., 2005: Der kleine Biber und seine Freunde. Serie Kerle. Herder Freiburg i.B. ISBN: 3451-70633-4 * ROSKEN, M. & HEITMANN, M., 2001: Familie Biber baut ihre Burg. – Prestel München. ISBN: 37923-2474-8 * SCHUBERT, I. & D., 2000: Bär und Igel helfen dem Biber. – Sauerländer Aarau und Frankfurt am Main. ISBN: 3-7941-4756-1 * TRACQUI, V. & Agentur BIOS, 2003: Der Biber. Meine erste Tierbibliothek. – Esslinger. ISBN: 3-48022036-3 * WEIGELT,U. & B.: Der Biber geht fort. – Findling Lüneburg. ISBN: 3-937054-43-X * WINTER, C., 2001: Der Biber. http://www.wild.unizh.ch Wildbiologie Artikel 1/14a. 24 S. zu beziehen über: ZAHNER, V., SCHMIDBAUER, M. UND SCHWAB G., 2005: Der Biber – Die Rückkehr der Burgherren. – Buch & Kunstverlag Oberpfalz. ISBN: 3-935719-32-9 (* = im Museumskoffer vorhanden) DVDs Mediennummer Typ Titel Jahr Minuten 70-0306 DVD Der Biber 2006 16 42-0652 Video Biber: Nicht nur Holzfäller 1988 14 Während der Ausstellung können Lehrpersonen diese Filme im Vortragsraum anschauen. Bitte um Reservation. Die Filme können auch über den Online-Medienverleih des Lehrmittelverlages St.Gallen bezogen werden: http://medienverleih.lehrmittelverlag.ch/ Internet www.rivernet.org/elbe/biber/biber.htm www.das-tierlexikon.de/biber.htm www.hallobiber.ch/ www.gerhard-schwab.de/Veroeffentlichungen/Talauen-Leitart/talauen-leitart.html www.kinder-tierlexikon.de/b/biber.htm Bemerkungen und Lösungen zu den Arbeitsblättern L04 Brennnessel & Co. A01 Individuelle Lösungen Des Bibers Nachbarn 1. Reihe: 2. Reihe: A02 Bachstelze, Grasfrosch Eisvogel, Teichhuhn 3. Reihe: 4. Reihe: Graureiher, Nachtigall Wasseramsel, Pirol Steckbrief für den Biber Name: gehört zu den Fellfarbe: Verwandte: Wohnsituation: A03 Biber Nagetieren braun Bisamratte, Nutria, Wasserschwein in Biberburgen oder Biberbauten Jungtiere: Nahrung: Besonderes: 1x jährlich 1–3 Junge, öffnen kurz nach der Geburt die Augen Pflanzen, Weidenrinde, Löwenzahn, Mais... ist Vegetarier Baumeister Biber! E-K-S A04 S-W O-H E-L-N -> W O H N K E S S E L Die Kelle A05 Muster: Fischschuppen, Schmetterlingsschuppen, Schlangenschuppen, Vogelfeder, Holz auf Biberburg... Fett dich gut ein, Biber! A06 Haare: 23'000 eingefettet: Das Fell lässt den Tropfen abperlen nicht eingefettet: Das Wasser wird vom Papier aufgesogen Mit Fell: Mit Federn: Nutria, Bisamratte, Wasserspitzmaus... Eisvogel, Wasseramsel, Teichhuhn... Lieber, lieber Biber... A07 Individuelle Lösungen Lesetext A08 Individuelle Lösungen Fragen zum Biber A09 1. Castor fiber 2. die Kelle 3. Steuerung beim Schwimmen, Fettspeicher, Stütze beim Sitzen, Alarmierung von Familiengenossen, Wärmeregulation 4. die Hinterfüsse 5. zum Graben, und die „Putzkralle“ zur Fellpflege 6. bis 23’000 Haare 7. er kann Nase und Ohren verschliessen 8. ja 9. nein, in Grautönen 10. mit Hilfe von Tasthaaren 11. sofort 12. 1–3 Junge 13. 6–8 Wochen 14. Baumrinde 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. gar nicht nein mit Schlamm und Pflanzenteilen immer unter Wasser Eltern und die beiden letzten Jungengenerationen das Revier v.a. krautige Pflanzen und Weichholz-Jungtriebe Fuchs, Hund, Seeadler 10 Jahre Nagetiere, Säugetiere, Wirbeltiere im Winter kleiner nochmaliges Kauen der Blinddarmlosung 20–28 kg Rätsel für schlaue Köpfe und scharfe Zähne A10 Das Rätsel dem Niveau und dem Wissensstand der Klasse anpassen, z. B. • nicht behandelte Ausdrücke vorgeben • einen oder mehrere Buchstaben vorgeben (Konsonanten sind hilfreicher als Vokale) • Partner- oder Gruppenarbeit 1 Ruebe 2 Zitterpappel 3 Biberfladen 4 Wasser 5 scharf 6 Biberstein 7 Bibergeil 8 Alcacyl 9 Bittersuess 10 Stauwehr 11 Uferschwalbe 12 Nachtigall 13 Putzkralle 14 Flussregenpfeifer 15 Biberpelz 16 Salweide 17 Landschaftsarchitekt 18 Sumpfdotterblume 19 Verkehr 20 Burg 21 Rinde 22 Prachtlibelle 23 Kelle 24 Ringelnatter Materialien im Koffer, Spiele (1) L05 Unbedingt vor dem Besuch mit der Klasse im Museum ansehen, Nutzung nur in Absprache mit der Museumspädagogin frei im Koffer: Auenlandschaft aus Filz mit Biberbau, 1 erwachsener Biber, 3 junge Biber Schachtel 1: Stofftiere: 2 Libellen, 2 Frösche, 1 Vogel, 1 Marienkäfer Schachtel 2: Wissensspiel: Hilf bauen! – 2 Spielplätze aus Filz, 28 Karten, 40 Bauhölzchen Schachtel 3: Wissensspiel: Was mag ich? – 24 Karten Schachtel 4: CD Wassergeräusche + 24 Bildkarten Quartett Lebensraum Bach – 40 Quartettkarten, 2 Deckkarten Schachtel 5: Bring den Biber heim! – 31 Karten, 2 Würfel, 8 Spielfiguren (Spielplan separat) Schachtel 6: Versuch: Fett dich gut ein! – Vaseline, Pipette, Wasser, Löschpapier Schachtel 7: Zuordnungsspiele: Auf Spurensuche – 48 Karten Spuren (gross), 16 Karten Schwanzformen (klein) Schachtel 8: Duftspiel: Mein Revier! – 3 Duftöle, Bibergeil, Watterondellen Spieldecke – Auenlandschaft (unbedingt vorher anschauern) Wichtig: Der Stoffbiber kann nur durch Eintauchen ins Wasser in den Bau gelangen. Spielideen: Das Tuch als Einstieg in die Ausstellung nehmen. Den Biber vorgängig in den Bau setzen. Die Landschaft mit den Auentieren und evt. mit den Karten „Das mag ich“ (Schachtel 3) ergänzen. Szenen aus einem Biberleben vorspielen. Als Postenaufgabe geeignet. Themen zum Spielen vorgeben. Z.B: Familienleben, Nahrungssuche, Burgbau, Feinde und Freunde, ... Wissensspiel: Hilf dem Biber bauen! – Schachtel 2 Inhalt 2 Auenlandschaften aus Filz, 40 Hölzchen, 28 Fragekarten Aufgabe Möglichst schnell mit den Hölzchen eine Biberburg bauen. Vorbereitung Den Filz in die Mitte legen, die Hölzchen und die Fragekarten, mit der Frage nach oben, daneben. Vorgehen Der Reihe nach eine Karte vom Stapel nehmen und die Frage laut vorlesen. Kann der Spieler oder die Spielerin die Frage beantworten, darf sie ein Hölzchen auf die Biberburg auf dem Filz legen. Bei falscher Antwort muss, falls möglich, ein Hölzchen entfernt werden. Die Antworten befinden sich zur Kontrolle auf der Rückseite des Kärtchens. Das Spiel kann so gespielt werden, dass die Teilnehmenden zusammen an einer Burg bauen oder in Gruppen, wobei diejenige, die zuerst die 20 Hölzchen auf die Burg legen kann, gewinnt. Wissensspiel: Was mag ich? – Schachtel 3 Inhalt 24 Bildkarten, Infos auf der Rückseite Vorgehen Die Karten mit der Bildseite nach oben auf der Auenlandschaft verteilen. Der Stoffbiber geht von Karte zu Karte, die Kinder entscheiden zusammen, ob der Biber das auf der Karte Abgebildete als Nahrung mag oder nicht. Auf der Rückseite die richtige Antwort nachlesen. Varianten Welche der abgebildeten Pflanzen kennen die Kinder? Einige frisch mit ins Museum nehmen oder mit den Kindern draussen danach suchen. Arbeitsblatt A01 (Brennnessel & Co.) lösen. Materialien im Koffer, Spiele (2) L06 Bring den Biber heim! – Schachtel 5, sowie separater Spielplan im Koffer Spielregeln Das Spiel beginnt auf irgend einem Feld der elterlichen Biberburg. Würfeln und gegen den Uhrzeigersinn die Biberburg umkreisen, bis du die Anweisung erhältst: Vorwärts zum Start. Die Reviersuche beginnt! Wer auf ein gelbes, rotes oder grünes Feld kommt, zieht ein entsprechendes Kärtchen, liest es laut vor und befolgt die Anweisung. Jeder Biber sucht sich selbst einen Weg durch das Flusssystem. Dabei darf er nie umkehren, sondern behält die einmal gewählte Richtung in einem Flussarm bei. Das Ziel muss exakt erreicht werden. Wer es nicht direkt erreicht, schwimmt übers Ziel hinaus auf dem anderen Seitenarm weiter und dreht eine kleinere oder grössere Extrarunde. Weitere Ideen Spielfiguren selber herstellen. Eine halbe Erdnussschale mit aufgemaltem Gesicht und Kelle ergibt bereits einen Biber. Weitere Spielkärtchen mit Szenen aus dem Biberleben schreiben. Für kürzere Spieldauer die Biberburg weglassen. Versuch: Fett dich gut ein! – Schachtel 6 Inhalt 1 Vaseline, 1 Pipette, 1 Glas mit Wasser, Löschblatt in Stücke geschnitten Informationen Der Biber besitzt ein sehr dichtes Fell. Direkt auf der Haut ist die Unterwolle: gekrauste Haare, die viel Luft einschliessen und somit isolierend wirken. Die schützenden Grannenhaare sind kräftiger und länger als die Haare der Unterwolle. Wichtig ist eine regelmässige Fellpflege. Mit Hilfe seiner Putzkralle kämmt der Biber sein Fell und streicht sich ein Sekret, das am Hinterleib produziert wird, ein. Dieses ist fettig und somit wasserabweisend. Versuch Jedes Kind erhält zwei Stücke des Löschblattes. Zuerst wird das eine mit Vaseline eingefettet. Mit der Pipette werden dann einige Tropfen Wasser genommen und auf beide Stücke Papier gegeben. Die Beobachtungen können auf dem Arbeitsblatt notiert werden. Zuordnungsspiele: Auf Spurensuche! – Schachtel 7 Inhalt „Trittsigel, Spuren und Fährten“ und „Schwanzformen“: Vorgehen Karten mischen und die passenden einander zuordnen. Welche dieser Tiere sind in der Ausstellung zu finden? Die Spiele könnten folgendermassen erweitert werden: zu jeder Schwanzform die passenden Ohren zeichnen. In der Natur mit einem Bestimmungsbuch nach Tierspuren suchen. Duftspiel: Mein Revier – Schachtel 8 Inhalt 3 Duftöle, Bibergeil, Watterondellen Informationen Biber markieren ihr Revier mit einer besonderen Flüssigkeit, dem Bibergeil. Dieser strenge Geruch soll allen sagen, dass hier bereits eine Biberfamilie lebt. Vorgehen An welche Gerüche können wir uns erinnern? Was riechen wir gerne, was weniger? Auf die Watterondellen die verschiedenen Düfte tropfen, so können sie im Kreis herumgereicht werden. Wer erkennt einen Duft? Wie riecht das Bibergeil für uns Menschen? Duftmemory Jeweils zwei Watterondellen mit dem selben Öl beduften. Ein Kind schliesst die Augen und versucht die Duftrondellen zu sortieren. Vor und nach dem Ausstellungsbesuch L07 Die Welt aus der Biberperspektive Sich den Lebensraum des Bibers aus seinem Blickwinkel vorstellen. Einen Ausschnitt davon zeichnen. Es dürfen nur Grautöne verwendet werden, denn der Biber sieht keine Farben. Variante: Naturfotografien; auf Bibers Augenhöhe durch die Kamera schauen und SchwarzweissFotos knipsen. Wie sieht zum Beispiel eine Weide aus Bibers Perspektive aus? Die Biberburg Gemeinsam Biberburgen auf Bildern betrachten und deren Aufbau kennen lernen. Eine Ecke im Schulzimmer mit Tüchern und Wellkarton zu einer Biberburg einrichten. Im „Wohnkessel“ können mit der Taschenlampe Biberbücher gelesen werden. Im Literaturverzeichnis sind geeignete Bilder-, Sach- und Lesebücher zu finden. Wer kennt die Pflanzen? In den Wald gehen und typische Bibernahrung suchen. Wer kennt und findet Löwenzahn, Brennnesseln, Weiden? Bestimmungsbücher mitnehmen. Arbeitsblatt A01: Brennnessel & Co. lösen. Wenn ich auch so viel Kraft hätte! Biber können Bäume fällen, und das mit den Zähnen! Versuche eine Karotte möglichst bibergetreu mit den Zähnen zu halbieren. Weidenast und Kunstwerk Fällt der Biber einen Baum, sieht der bleibende Teil oft aus wie eine Bleistiftspitze. Einen Weidenast suchen und eine solche Spitze schnitzen. Anschliessend kann der Ast mit persönlichen Schnitzereien verziert werden. Die Kunstwerke im Schulgarten ausstellen. Biberzeitung Mit einem Förster durch den Auenwald spazieren und dabei Pflanzen und Tiere kennen lernen. Nach Biberspuren (nicht nur Fussspuren!) Ausschau halten. Notizen, Fotos und Skizzen im Klassenraum zu einer Schülerzeitung zusammenstellen. Dämmerungsspaziergang Der Biber wird beim Eindunkeln aktiv. Wie erscheint uns die Umgebung bei Dämmerlicht? Die Biber sind da! Im Werkunterricht Biber herstellen. Aus Draht einen Biber formen und überkleistern. Aus Korkzapfen lassen sich Biber schnitzen oder im Textilunterricht einen Biber nähen. Gemeinde- und Ortsnamen, die auf Biber zurückgehen Gemeindenamen im Telefonbuch und auf der Landkarte Gemeindewappen erfinden, mit realem Wappen vergleichen suchen, Herleitung deuten, Biber in der Muttersprache Die Kinder nennen den Biber in ihrer Muttersprache, weitere Namen werden in Wörterbüchern gefunden: althochdeutsch – bibar dänisch – baever englisch – beaver finnisch – Majavan französisch – castor gallisch – beber holländisch – bever isländisch – bjórr italienisch – castoro lateinisch – fiber litauisch – bebru, bebris norwegisch – bever polnisch – bobr rätoromanisch – castur russisch – bobr schwedisch – bäver spanisch – bevaro tschechisch – bobr ukrainisch – bober wissenschaftlich – Castor fiber Möglicher Ablauf im Museum L08 Arbeit mit dem Koffermaterial Unterstufe Einstieg Vorgängig die Auenlandschaft (im Koffer) auf dem Boden ausbreiten und den Biber in den Bau setzen. Die Kinder beschreiben lassen, was sie sehen. Der Museumsbiber kommt aus dem Bau und begrüsst die Kinder. Evtl. eine Bibergeschichte erzählen (Diverse Bücher im Koffer). Suchspiel Um die Ausstellung kennen zu lernen, erhält jedes Kind eine Fotografie und sucht in der Ausstellung das darauf Abgebildete. Besondere Merkmale des Bibers Mit der Lehrkraft die Besonderheiten des Bibers in der Ausstellung betrachten und anschliessend das Biberlied lernen (Lehrerblatt L09). Biber-Postenlauf 4 gleich grosse Kindergruppen bilden und alternierend an folgenden Posten arbeiten: Biberszenen: Auf der Auenlandschaft mit den Stoffbibern und den andern Stofftieren einzelne Szenen aus dem Leben eines Bibers spielen. Diese am Schluss einander vorspielen. Mögliche Themen: Nahrungssuche, Aufzucht der Jungen, Freunde im Auenwald. Biberfell: Die Felle in der Ausstellung miteinander vergleichen und den Versuch „Fett dich gut ein, Biber!“ (Arbeitsblatt A06) machen. Puzzle: Die drei Puzzles (im Ordner) lösen und die entstandenen Bilder in der Ausstellung suchen. Lesetext: Den Text (Arbeitsblatt A08) lesen und den Biber in den Wohnkessel des Biberbaues zeichnen. Schluss Die Gruppen spielen die erarbeiteten Biberszenen der Klasse vor. Biberlied wiederholen. Jedes Kind darf ein Rüebli nach Biberart nagen. Wer schafft es am schönsten? Mittelstufe Einstieg Mit dem Steckbrief (Arbeitsblatt A03) durch die Ausstellung gehen und die Lösungen suchen. Im Plenum diese miteinander vergleichen. Biber-Postenlauf 4 gleich grosse Kindergruppen bilden und an folgenden Posten arbeiten: Hilf dem Biber bauen: Für das Beantworten der Wissensfragen darf in der Ausstellung nach Antworten gesucht werden! Pro richtige Antwort darf ein Hölzchen auf die Biberburg (Auenlandschaft aus Filz, im Koffer!) gelegt werden! Lieber, lieber Biber: Hier geht’s ums Reimen. Mit Hilfe des Arbeitsblattes A07 ein eigenes Bibergedicht schreiben. Des Bibers Nachbarn: Auenwälder bieten nebst dem Biber noch vielen andern Tieren Platz zum Leben. Suche die abgebildeten Tiere in der Ausstellung und beschrifte sie auf dem Arbeitsblatt A02! Fett dich gut ein: Den Versuch machen und das dazugehörige Arbeitsblatt A06 lösen. Schluss Gemeinsames Rüebli-Nagen nach Biberart! Lied: Oh ich Arme L09 1. Oh, ich Ar - me, by jo so e - lei. Kei - ni Frün - de, wo wei. Chumm doch, Än - te, chumm zu mir zä - me bes - ser goht. is mit mir gna -ge Boot! Wei doch lue - ge, öb’s 2. Oh, ich Arme, by jo so elei. Keini Fründe, wo mit mir tauche wei. Chumm doch, Otter, chumm zu üs is Boot! Wei doch luege, öb's zäme besser goht. 3. Oh, ich Arme, by jo so elei. Keini Fründe, wo mit mir schwimme wei. Chumm doch, Schildchrott, chumm zu üs is Boot! Wei doch luege, öb's zäme besser goht. 4. Oh, ich Arme, by jo so elei. Keini Fründe, wo mit mir chrüüche wei. Was isch das? Wär ghöred mir do gränne? Dä arm Tropf, dä wei mir lehre kenne. 5. Alte Biber, was seisch du üs do? Was mir ghöred, das isch's Echo. Los doch's Echo, üs goht's jetze guet Sind es Grüppli, wo zämehebe tuet. Text & Melodie: Regula Schenker Lied: Biber Castor Fiber L10 Refrain als Kanon Text & Melodie: Christian Schenker Brennnessel & Co. A01 Der Biber ist ein Vegetarier. Unter den vielen Kräutern und Stauden, die er frisst, gibt es einige, aus denen auch wir Köstlichkeiten zubereiten können. Vorarbeit im Schulzimmer Damit es beim Sammeln keine Verwechslungen gibt, ist es wichtig, dass du die Pflanzen gut kennst. Suche im Bestimmungsbuch (im Koffer) die Pflanzen und zeichne jeweils ein Blatt genau ab! Löwenzahn Erdbeer Brombeer Brennnessel Tee aus Brennnessel-, Brombeer- und Erdbeerblättern • Blätter sammeln, waschen und mit kochendem Wasser übergiessen. • Die Blätter können auch getrocknet werden und sind in selbstgefalteter und verzierter Tüte ein nettes Geschenk. Löwenzahnsalat • Die noch kleinen Blätter sammeln, gut waschen und daraus einen Salat zubereiten. Des Bibers Nachbarn A02 Nebst dem Biber fühlen sich auch andere Tiere im Auenwald wohl. Welche sind hier zu sehen? Suche die Tiere in der Ausstellung und beschrifte die Bilder. Steckbrief für den Biber Suche in der Ausstellung nach Informationen! A03 Baumeister Biber! A04 Wenn du die Fragen richtig beantwortest, kannst du aus den entsprechenden Buchstaben das Lösungswort bilden. Einige der Buchstaben sind bereits eingesetzt. Wo befinden sich in der Schweiz meist die Biberbauten? E – am Ufer R – inmitten eines Gewässers Fällt der Biber lieber Hartoder Weichhölzer? A – Harthölzer K – Weichhölzer Welches Tier baut auch ein Nest? S – Amsel R – Kuckuck Welche Farbe hat der Zahnschmelz der Schneidezähne? M – weiss S – rotgelb Wachsen die Zähne des Bibers nach? W – ja U – nein Lösung: In der Biberburg befindet sich der W __ __ N __ __ S __ __ L Womit werden die Dämme abgedichtet? O – mit Schlamm, Erde und Steinen B – mit ausgefallenen Biberhaaren Wo befindet sich der Eingang zur Biberburg? H – unter Wasser P – über Wasser Wofür werden Kanäle angelegt? L – zum Transportieren von Baumaterial W – um Fische an der Burg vorbeizuleiten Weshalb baut der Biber Dämme? E – um das Wasser zu stauen V – um andere Biber abzuwehren Was passiert mit der Rinde eines gefällten Baumes? N – sie wird verzehrt T – sie wird vergraben Die Kelle A05 Schau dir die Kelle des Bibers genau an! Er braucht sie zum Steuern während des Schwimmens, als Sitzunterlage und auch um Warnsignale zu geben. Er schlägt bei Gefahr mit der Kelle aufs Wasser. Die Kelle hat ein besonderes Muster. Zeichne es ab! In der Ausstellung sind noch viele andere spezielle Strukturen zu finden. Suche vier und fülle die untenstehenden Felder mit den Mustern! Fett dich gut ein, Biber! A06 Im Museum können verschiedene Felle gestreichelt werden. Erkennst du das Biberfell? Dies ist ein cm2. Zeichne 23 Haare in dieses Feld! Auf dem Rücken des Bibers wachsen 12’000 Haare pro cm2 und auf dem Bauch sind es 1000 mal mehr als du soeben gezeichnet hast. Das sind: __________ Haare. (Mensch ca. 500 Haare pro cm2) Das Biberfell wird regelmässig mit einem Sekret eingefettet, es wird so „imprägniert“. Die Putzkralle dient dem Biber als Kamm. In der ersten Zeit übernimmt die Mutter die Fellpflege der Zöglinge. Versuch Nimm zwei Stücke vom Löschblatt und fette eines davon gut mit Vaseline ein! Tropfe anschliessend mit Hilfe der Pipette einen Tropfen Wasser auf beide Papiere! Was kannst Du beobachten? eingefettet: ______________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ nicht eingefettet: __________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ Vergleiche Das Einfetten des Felles hilft den Körper trocken zu halten. So friert der Biber auch im kalten Wasser nicht. Auch andere Tiere, die am Wasser leben, fetten ihr Kleid ein. Suche sie in der Ausstellung und notiere sie! Tiere mit Fell: ____________________________________________________________ ________________________________________________________________________ Tiere mit Federn: __________________________________________________________ ________________________________________________________________________ Lieber, lieber Biber... A07 Erfinde ein eigenes Bibergedicht! Hier ist eine Auswahl an Wörtern, die sich reimen. Vielleicht kommen dir noch andere in den Sinn. Schreibe mit Hilfe dieser Wörter ein Gedicht! Stämme Wasserstand Wohnkessel Dämme Quelle Felle Uferrand dösen lösen Brennnessel rinnen gewinnen pflegen bewegen fliessen verschliessen gefettet gerettet Wege tauchen Biberpaare locken klatschen Ein Gedicht lauten: Castor fiber Pflege Libellen Biber Weiden fällen brauchen Auen bauen Grannenhaare Kelle Welle trocken patschen könnte so Lest einander eure Verse vor! Bäume Burgbau Räume Thurgau Es war einmal ein Castor fiber auf Deutsch auch genannt: der Biber. Er lebte in einem Bau am Uferrand und regulierte den Wasserstand: Er schleppte die gefällten Stämme ins Wasser und baute sich so Dämme. Lesetext A08 Der Biber wird gewarnt Langsam wird es dunkel. Zeit für den Biber auf Nahrungssuche zu gehen. Vom schützenden Bau taucht er ins Wasser und schwimmt ans Ufer. Oft geht er an der selben Stelle aus dem Wasser. In der näheren Umgebung findet er reichlich Nahrung. Mit den Vorderpfoten kann er die Kräuter und die Jungtriebe gut packen. Dank den Krallen bereitet ihm auch das Graben keine Mühe. So gelangt der Biber zu Wurzelstöcken, die er sehr gerne mag. Plötzlich hört er ein Klatschen! Ein zweiter Biber warnt vor einer Gefahr indem er mit der Kelle aufs Wasser schlägt. Schnell huscht der Biber zurück in den Bach und taucht zum Eingang seines Biberbaues. Das Wasser ist trüb, so dass der Biber nicht viel sehen kann. Die Tasthaare helfen ihm, sich trotzdem ohne Probleme zurechtzufinden. Nun sitzt er gut geschützt in seinem Wohnkessel. Später wird er nochmals auf Nahrungssuche gehen. Zeichne den Biber in seinen Bau! (Bei uns bauen Biber allerdings vor allem Erdbauten) Fragen zum Biber A09 1. Wie heisst der Europäische Biber auf lateinisch? _____________________________ 2. Wie wird der Schwanz des Bibers genannt? _________________________________ 3. Nenne mindestens zwei Funktionen der Kelle! _______________________________ ____________________________________________________________________ 4. Welche Füsse des Bibers sind mit Schwimmhäuten versehen? __________________ 5. Wofür braucht der Biber die Krallen? _______________________________________ 6. Wie viele Haare können auf der Bauchseite pro cm2 vorhanden sein? _____________ 7. Wieso hat der Biber nie Wasser in den Ohren? _______________________________ 8. Hört der Biber gut? _____________________________________________________ 9. Sieht der Biber die Umwelt farbig? _________________________________________ 10. Wie kann sich der Biber im trüben Wasser orientieren? ________________________ 11. Ab wann können Biberjunge nach der Geburt sehen? _________________________ 12. Wie viele Junge wirft ein Biberweibchen üblicherweise? ________________________ 13. Wie lange werden die Biberjungen gesäugt? _________________________________ 14. Nenne die Hauptnahrung im Winter! _______________________________________ 15. Wie gut können Biber klettern? ___________________________________________ 16. Halten Biber einen Winterschlaf? __________________________________________ 17. Womit werden die Dämme abgedichtet? ____________________________________ 18. An welcher Stelle des Biberbaues liegt der Eingang? __________________________ 19. Pro Biberbau leben mehrere Generationen, welche? __________________________ 20. Wie wird das Gebiet genannt, auf das ein Tier Anspruch erhebt? _________________ 21. Woraus besteht die Nahrung des Bibers im Sommerhalbjahr? ___________________ 22. Nenne einen natürlichen Feind des Jungbibers! ______________________________ 23. Wie alt wird ein Biber durchschnittlich? _____________________________________ 24. Notiere eine Übergruppe, in die der Biber gehört! _____________________________ 25. Wann ist die Paarungszeit der Biber? ______________________________________ 26. Sind Bisamratten deutlich grösser oder kleiner als Biber? _______________________ 27. Was ist Coecotrophie? __________________________________________________ 28. Wie schwer ist ein ausgewachsener Biber? __________________________________ Rätsel für schlaue Köpfe und scharfe Zähne 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Daran vergreift sich der Biber ab und zu, wenn der Acker zu nahe an den Fluss reicht Steht auf der Speisekarte des Bibers ganz zuoberst Flache Süssigkeit aus dem Appenzellerland Das eigentliche Lebenselement des Bibers Die wichtigste Eigenschaft der Nagezähne Ortschaft im Kanton Aargau, zwischen Aarau und Wildegg Menschliche Gier nach diesem Stoff brachte den Biber an den Rand der Ausrottung Der Biber findet dieses Heilmittel in seiner Hauptnahrung (y = i) Ob süss oder bitter – die Beeren dieser Pflanze sind für uns giftig! Dieses Bauwerk im Fluss ist für den Biber unüberwindbar Wo das Ufer zu steil ist für den Biber, gräbt sie ihre Brutröhren Singt aus dichtem Buschwerk, sogar mitten in der Nacht Coiffeurutensil, das der Biber ständig mit sich herumträgt Seltener Brutvogel auf kahlen Kiesbänken Steht dem Biber viel besser als dem Menschen Zusammen mit Nr. 2 ganz zuoberst auf Bibers Speisekarte Dieser Beruf würde in der Identitätskarte des Bibers stehen Bereichert den Auenwald mit dottergelben Blüten Bibers grösster Feind in Mitteleuropa Darin haust der Biber Das frisst der Biber im Winter Schwirrt über langsam fliessenden Gewässern mit viel Vegetation Biberkörperteil, aber auch Küchengerät Ungiftige Schlange, die sich auch etwa in einen Biberbau verirrt Aus Pro natura: Der Biber, eine Unterrichtshilfe A10 Ausmalbilder A11 Biber-Ausstellung: Tafeltexte T01 Kursivtexte: Bild- und Objektlegenden Titelmodul Baumeister Biber Der Biber geniesst heute bei vielen Menschen grosse Sympathie. Seine Lebensweise im Verborgenen fasziniert, seine Leistungen als Holzfäller, Damm- und Burgenbauer lösen Staunen aus. Von jahrhundertelanger Bejagung, die zur Ausrottung führte, über die erfolgreiche Wiederansiedlung bis zum Sympathieträger für heutige Naturschutzanliegen – die Geschichte des Bibers spiegelt eindrücklich das sich immer wieder verändernde Naturverständnis des Menschen wider. Biberburg Randmodul Familienleben unter Tage Klassische Biberburgen sind in der Schweiz selten. Hierzulande legen Biber vor allem Erdbauten an. Die Zugänge liegen immer unter Wasser. Der Biberbau steht im Zentrum des Familienlebens. Eine Familie besteht aus den Elterntieren und den Jungtieren der letzten zwei Jahre. Weibchen und Männchen bleiben ein Leben lang zusammen. Sie betreuen ihre Jungen gemeinsam und werden darin von den Geschwistern des Vorjahres unterstützt. Jede Biberfamilie hat ihr Revier, das sie markiert und gegen Eindringlinge verteidigt. Ein Revier beansprucht je nach Nahrungsangebot bis zu 3 km Uferstrecke. Biberaufnahmen Kino Die Filmaufnahmen stammen von Hans Rohr, Kronbühl, und zeigen den Biber bei verschiedensten Tätigkeiten wie Fressen, Putzen etc. Dauer 9 Minuten, 2007. Das zweitgrösste Nagetier der Erde Zentralmodul Entwicklung – Körperbau – Verbreitung Nutria Die Nutria ist wie der Biber ein Nagetier und ebenfalls stark an den Lebensraum Wasser gebunden. Sie ist eigentlich in Südamerika zu Hause. Die europäischen Tiere stammen vermutlich aus Zuchten oder sind freigesetzt worden. In der Schweiz ist die Nutria nur an wenigen Orten in der Westschweiz und im Tessin nachgewiesen. Bisamratte Obwohl viel kleiner, wird die Bisamratte häufig mit dem Biber verwechselt. Sie stammt aus Nordamerika und wurde einst in Europa wegen ihres wertvollen Fells auf Pelztierfarmen gezüchtet. Die heutigen zahlreichen Vorkommen in der Schweiz gehen auf Tiere zurück, die aus Zuchten entfliehen konnten. Biber Biber zählen zu den Nagetieren. Mit rund 1800 Arten stellen diese die grösste Gruppe der Säugetiere. Das Gebiss des Bibers mit grossen, scharfen Schneidezähnen und breiten, kräftigen Backenzähnen ist typisch für Nagetiere. Einzigartig ist der breite, geschuppte Schwanz des Bibers. Klein, aber kräftig Meister Bockert, wie der Biber im Volksmund genannt wird, wiegt mehr als das bedeutend grössere Reh. An Land wirken Biber mit ihrem rundlichen, kräftigen Körper plump und schwerfällig. Erst im Wasser zeigt sich, dass der gedrungene, stromlinienförmige Körperbau ideal zum Schwimmen und Tauchen geeignet ist. Biber-Ausstellung: Tafeltexte Steckbrief Systematik T02 gehört zu den Nagetieren; 2 Arten: Eurasischer Biber, Kanadischer Biber Grösse Körperlänge 80 Körperwachstum bis100 cm; Schwanzlänge 20 bis 35 cm; zeitlebens Gewicht bis 30 kg; Weibchen schwerer als Männchen Nahrung rein vegetarisch mit breitem Nahrungsspektrum; im Winter Vorratshaltung Coecotrophie Blinddarm zur Vorverdauung; Ausscheiden und nochmaliges Kauen der Blinddarmlosung, um Nährstoffe aufzunehmen Gebiss 20 Zähne; Schneidezähne wachsen zeitlebens Sinne feine Nase; gutes Gehör; ausgeprägter Tastsinn; schlecht ausgebildeter Sehsinn Alter frei lebend maximal 10 bis 12 Jahre; in Gefangenschaft ca. 20 Jahre Fortpflanzung Paarung Dezember bis Februar; Paarung im Wasser; Tragzeit rund 105 Tage; ein Wurf mit 2 bis 3 Jungen pro Jahr; mit 2 bis 3 Jahren geschlechtsreif Verhalten Kleinfamilien; Männchen beteiligt sich an Aufzucht der Jungen; dämmerungs- und nachtaktiv; legen Wohnbauten, Dämme und Kanäle an; streng territorial Territorium entlang von Ufern; je nach Nahrungsangebot wenige hundert Meter bis 3 km Uferstrecke; Verteidigung gegen Eindringlinge Wanderungen Jungtiere wandern im 3. Lebensjahr ab auf der Suche nach einem neuen Revier; Wanderungen bis zu 100 km, wenn nötig auch über Land Regulation hohe Jungtiersterblichkeit durch Hochwasser und Feinde; Infektionen nach Verletzungen bei Revierkämpfen; Parasiten und Krankheiten; bei hoher Dichte vermutlich geringere Fortpflanzungsrate durch andauernde Revierkonflikte Vielerorts zu Hause Dank konsequentem Schutz kommt der Biber heute wieder in weiten Teilen Europas vor. Weit verbreitet ist der Biber in Skandinavien und im Baltikum. Die grössten mitteleuropäischen Populationen finden sich in Deutschland und Frankreich. Viele Populationen in Europa sind jedoch klein und isoliert. Um langfristig überleben zu können, müssen sie mit anderen Vorkommen vernetzt werden. Dafür wären gezielte Massnahmen zum Schutz des Bibers notwendig. Doch auch so würde der Biber nie mehr sein ursprüngliches, riesiges Verbreitungsgebiet erreichen. Riesenbiber Die ersten biberähnlichen Lebewesen tauchten vor rund 50 Mio. Jahren auf. Im Laufe der Zeit entwickelten sich verschiedene Arten, darunter der Riesenbiber Castoroides ohioensis in Amerika. Er wurde über 2,5 m lang und rund 200 kg schwer. Auch aus Europa sind Riesenbiber bekannt. Vor rund 10'000 Jahren starben sie aus. Das zweitgrösste Nagetier der Erde Die Zeiten der Riesenbiber sind zwar längst vorbei. Doch mit einer Körperlänge von über 1 m und maximal 30 kg Gewicht ist der Biber immer noch das zweitgrösste Nagetier der Erde. Nur das südamerikanische Wasserschwein, das Capybara, wird noch grösser. In Europa ist der Biber „der Grösste“. Biber-Ausstellung: Tafeltexte Wasserbewohner mit Familiensinn T03 Zentralmodul Anpassungen – Lebensweise – Sozialverhalten Biberlaute Biber besitzen ein vielseitiges Lautrepertoire. Dazu gehört Knirschen mit den Zähnen, Fauchen, Wimmern, Schreien und bei Gefahr das Klatschen mit dem Schwanz auf das Wasser. Hier sind nacheinander das Nagen, das Wimmern von Jungtieren und das Klatschen mit dem Schwanz zu hören. Wer erkennt, was die Hände fühlen? Hinter jeder Manschette steckt ein Körperteil des Bibers. Erkennen Sie, was Ihre Hände fühlen? – Die Stirnseite gibt den Blick auf das jeweilige Körperteil frei und löst das Rätsel. Von Kopf bis Fuss ans Wasser angepasst Biber sind hervorragend an das Leben am und im Wasser angepasst. Im dichten Fell bilden sich zwischen den Haaren Luftbläschen. Das Luftpolster isoliert vor Nässe und Kälte. Kräftige Hinterfüsse mit Schwimmhäuten sind beim Tauchen und Schwimmen der Hauptantrieb. Der breite Schwanz dient als Steuerruder. Nase, Ohren und Augen ragen beim Schwimmen aus dem Wasser heraus. Grosse Lungen speichern Sauerstoff für minutenlange Tauchgänge. Ruhig verharrend, bleibt ein Biber bis zu 15 Minuten unter Wasser, ohne Luft schnappen zu müssen. Biberparfum Zur Markierung seines Territoriums setzt der Biber Duftmarken. Er scheidet ein würzig riechendes, öliges Sekret – das Castoreum – aus. Der intensive Geruch ist auch für Menschen wahrnehmbar. Heute wird künstlich hergestelltes Castoreum in der Parfumproduktion verwendet. Links riechen Sie das Original, rechts die Parfumvariante. Schwimmfüsse Die kräftigen Hinterfüsse sind so gross wie eine Menschenhand. Zwischen den langen Zehen sitzen Schwimmhäute. Sie machen die Füsse zu einem effizienten Antriebsorgan im Wasser. Multifunktionelle Kelle Der Schwanz, die sogenannte Kelle, ist ein Mehrzweckwerkzeug: Steuerruder beim Tauchen, Fettdepot im Winter, Stütze beim Holzfällen, Sitzunterlage beim Putzen und Kühlaggregat im Sommer. Ausserdem signalisiert der Biber Gefahr, indem er die Kelle aufs Wasser schlägt. Holzfällergebiss Mit seinem Gebiss ist der Biber im Stande, selbst mächtige Eichen zu fällen. An den breiten Jochbögen setzen kräftige Kaumuskeln an. Die meisselförmigen Schneidezähne sind tief im Kiefer verankert und wachsen zeitlebens nach. Schützendes Fell Mit seinem dichten Fell ist der Biber perfekt für ein Leben im Wasser ausgerüstet. Es hält warm und ist wasserabstossend. Der Fellpflege widmen Biber viel Zeit. Das Fell wird mit der „Putzkralle“ am Hinterfuss „gekämmt“ und mit Öl aus Drüsen in der Aftergegend eingefettet. Kieferdruck Randmodul Ganz schön kräftig! Rund 80 kg Kaukraft pro Quadratzentimeter erzeugt ein Biberkiefer. Der Mensch bringt es bestenfalls auf die Hälfte dessen. Wer schafft es, das Kiefermodell zusammenzupressen und damit das 80 kg schwere Gewicht anzuheben? Biber-Ausstellung: Tafeltexte Baumeister für Viele T04 Zentralmodul fällen – graben – stauen Familie Bibers Nachbarn Eine Biberfamilie beansprucht einige hundert Meter naturnahes Flussufer. Diesen Lebensraum teilt sie mit vielen anderen Tierarten. Wenn Flussabschnitte zur Förderung des Bibers aufgewertet werden, nützt dies daher weiteren Tier- und Pflanzenarten. Hier wird eine Auswahl der „Nachbarn“ von Familie Biber gezeigt. Baumeister und Landschaftsgestalter Der Biber gehört zu den wenigen Tieren, die ihren Lebensraum aktiv gestalten. Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten profitieren von seinem Wirken: Das Fällen von Bäumen lichtet die Bestände und fördert die Pflanzenvielfalt am Boden. Insekten nutzen die Kräuter als Wirts- und Nahrungspflanzen. Das Anlegen von Dämmen schafft neue Wasserflächen, in denen Libellen, Wasserinsekten, Amphibien und selbst Fische leben können. Wo der Biber Gebiete wieder verlässt, verlanden seine Stauseen; es bilden sich Moore und schliesslich Feuchtwiesen. Mit Vorliebe fällen Biber Bäume und Sträucher mit Durchmesser von 5 –10 cm. Mitunter wagen sie sich aber auch an Baumriesen – mit Erfolg. Klassische Biberburgen, wie sie aus Nordamerika bekannt sind, sind bei uns selten. Die meisten Schweizer Biber leben in selbst gegrabenen Erdbauten. Wenn die Decke einstürzt, schichten die Tiere Asthaufen auf und es entstehen sogenannte Mittelbaue. Schwankt der Pegel ihres Wohngewässers, errichten Biber einen Damm. Daran wird so lange gebaut, bis das Wasser so weit zurückstaut, dass die Eingänge in die Bauten unter Wasser zu liegen kommen. Mitunter verlandet das Vorland eines Dammes. Solche Verlandungsflächen bieten wertvollen Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten. Mit dem Anlegen von Dämmen entstehen neue Wasserflächen und Uferzonen, die auch anderen Tier- und Pflanzenarten neuen Lebensraum bieten. Wo Biber Bäume in grosser Zahl fällen, lichten sie den Baumbestand auf. Dadurch fällt vermehrt Licht auf den Boden, was wiederum die Artenvielfalt an Pflanzen und Kleinlebewesen fördert. Wer kennt die Spur? Der Biber teilt seinen Lebensraum mit vielen anderen Tierarten. Sie alle hinterlassen unverwechselbare Spuren. Durch den Abdruck dieser Modelle im Sand entstehen Spuren. Wer kann jede Spur dem richtigen Tier zuordnen? Fellständer Nebenmodul Dichter Pelz Bis zu 23'000 Haare sollen auf einem Quadratzentimeter Biberhaut wachsen. Darum fühlt sich ein Biberfell so weich an. Kein anderes Wildtier hat ein so dichtes Fell. Auch der Mensch hat verhältnismässig wenig Haare hat. Selbst der prächtigste Lockenkopf bringt es gerade mal auf einige hundert Haare pro Quadratzentimeter Biber-Ausstellung: Tafeltexte Nahrungspuzzle T05 Nebenmodul Abwechslungsreiches Bibermenu Der Biber ernährt sich vegetarisch. Bis zu 300 verschiedene Pflanzen sind als Biberfutter bekannt. Der tägliche Nahrungsbedarf beträgt rund 1,5 kg. Im Sommer stehen Kräuter, Blätter von Sträuchern, aber auch Kulturpflanzen, wie z.B. Mais, auf dem Menuplan. Im Winter frisst der Biber die Rinde von Weichhölzern, bevorzugt von Weiden und Pappeln. Wo die Gewässer längere Zeit zufrieren, legt er Wintervorräte an. In der Nähe des Baueingangs werden unter Wasser Äste gestapelt. Wer stellt das Bibermenu richtig zusammen? Genagt, gesägt oder geschnitten? Wenn der Biber an Ästen nagt, hinterlässt er deutlich sichtbare Nagespuren. Doch auch der Mensch sägt oder schneidet gelegentlich an Bäumen und Sträuchern herum. Welche Holzstücke hat der Biber angenagt, und welche wurden von Menschenhand bearbeitet? Bewegte Geschichte Zentralmodul Ausrottung – Rückkehr – Probleme Verfolgt und verschwunden In der Schweiz war der Biber einst zahlreich und weit verbreitet. Eine jahrhundertelange Bejagung führte zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu seiner Ausrottung. Der Biber war aus mehreren Gründen eine begehrte Jagdbeute. Sein dichtes und weiches Fell wurde zur Herstellung von Mützen und anderen Kleidungsstücken verwendet. Gefragt war das so genannte Bibergeil, das Castoreum. Es galt als Wundermedizin zur Heilung zahlreicher Krankheiten. Tatsächlich enthält es eine Salicylsäureverbindung, die noch heute die Basis für Medikamente gegen Fieber und Schmerzen bildet. Der Schwanz war als Delikatesse geschätzt, und da der Biber lange Zeit als „fischartiges“ Tier eingestuft wurde, erlaubte die katholische Kirche in der Fastenzeit den Verzehr von Biberfleisch. Völlig zu Unrecht war der Biber schliesslich als Fisch- und Krebsräuber verschrien und wurde daher als Schädling verfolgt. Biberfell hilft bei Herzinfarkt und Hirnschlag „doch welche der schlag (= Hirnschlag oder Herzinfarkt) getroffen / die selben wo sy sich mit Biberbelgen (= Biberfellen) bekleiden / haben ein guote artzney“ Biberharn ist ein Allzweckheilmittel „des Bibers harn ist wider alles gifft / und deshalb ein gifftjagende artzney“ Bibergeil hilft gegen Haarausfall „mit Bibergeyle an allen orten / da haar wachsen sol / etlich tag gesalbet“ In Gessners Thierbuch finden sich zahlreiche Rezepturen aus Körperteilen des Bibers gegen verschiedene Leiden und Krankheiten Biber-Ausstellung: Tafeltexte T06 Rückkehr dank menschlicher Hilfe Zwischen 1958 und 1977 wurden in der Schweiz rund 140 Biber ausgesetzt, meist von engagierten Privatpersonen. Nachteilig hat sich leider ausgewirkt, dass die Freilassungen unkoordiniert und ohne wissenschaftliches Konzept vonstatten gingen. Dies zeigt sich heute in den isolierten Vorkommen, zwischen denen ein für die genetische Auffrischung der Bestände wichtiger Austausch von Tieren kaum möglich ist. Ab 1958 kam es in der Schweiz zu zahlreichen Biberaussetzungen. Im Jahr 1968 wurden auch im Kanton Thurgau am Nussbaumer See erstmals norwegische Biber ausgesetzt. Initiiert wurde die Aktion von Anton Trösch (1921–2003), dem späteren „Thurgauer Bibervater“. Der Bestand teilt sich in vier isolierte Populationen auf. Es wird angenommen, dass der Biber in der Schweiz nur dann langfristig überleben kann, wenn die isolierten Bestände mit entsprechenden Massnahmen verbunden werden. Der Biber heute Der Biberbestand hat sich in den vergangenen Jahren erfreulich entwickelt: Heute leben wieder schätzungsweise 500–1000 Tiere in der Schweiz (Stand 2005). Allerdings sind die einzelnen Vorkommen klein und durch Wanderhindernisse voneinander getrennt. Geeigneter Lebensraum ist knapp, und viele Jungbiber werden auf der Wanderung in neue Territorien überfahren. Deshalb hat das Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft BUWAL im Jahr 2001 ein Biberschutzkonzept für die Schweiz erarbeitet. Es bildet die Grundlage für den Schutz, die Förderung und das Management des Bibers in der Schweiz. Hinweise auf Bibervorkommen finden sich an zahlreichen grossen und kleinen Gewässern in der Schweiz, wie z.B. hier an der Aare bei Biberstein AG. Immer wieder besiedeln Biber auch ungünstige Standorte, wie diesen Kanal bei Pfyn TG, zwischen dem Hochwasserdamm und der Autobahn. Der Pfeil markiert den Standort des Biberdammes. Dank seiner Anpassungsfähigkeit gelingt es dem Biber, auch wenig geeignete Lebensräume wie diesen Feldbach zu besiedeln. Gut sichtbar ist im Vordergrund der gebrochene Damm. Wo Flüsse mit Schwellen und Blocksteinwürfen verbaut sind, gibt es auch für den anpassungsfähigen Biber keine Chance, sich niederzulassen. Der Biber schafft auch Probleme Als „Kulturfolger“ teilt der Biber seinen Lebensraum mit dem Menschen. Das schafft, wie auch bei anderen Kulturfolgern, gelegentlich Probleme. Das Fällen von Bäumen in Obstgärten und Forstbeständen, das Unterhöhlen von Dämmen und Wegen, das Überschwemmen von Kulturland oder auch Frassschäden an Feldfrüchten sorgen für erregte Diskussionen. Erfreulicherweise lassen sich viele Probleme bereits mit geringem Aufwand entschärfen. Für Waldbesitzer bedeuten angefressene oder gefällte Nutzbäume eine finanzielle Einbusse. Besonders gefährdet sind gewässernahe Baumpflanzungen. – Am besten lassen sich Schäden verhindern, wenn Nutzbäume in ausreichendem Abstand von Gewässern (mindestens 30 Meter) angepflanzt werden. Durch ihre Grabaktivität können Biber die Stabilität von Hochwasserdämmen und Uferböschungen gefährden. – Mit dem Anlegen künstlicher Bauten aus Betonröhren oder dem Eingraben eines Maschendrahtgitters als Grabsperre können exponierte Standorte geschützt werden. Im Sommer und Herbst nagt der Biber an gewässernahen Obstbäumen Äste ab oder fällt mitunter den ganzen Baum, um an die Früchte zu kommen. – Ein Maschendrahtgitter schützt gefährdete Bäume vor den scharfen Zähnen des Bibers. Mais- und Zuckerrübenfelder werden im Sommer aufgesucht und die schmackhaften Futterpflanzen stibitzt. – Mit einem Elektrozaun, angebracht auf Biberhöhe, lassen sich gewässernahe Kulturen effektiv schützen. In die Falle getappt Neben Reusen und Käfigfallen war der Fang mit Tellereisen eine Methode, mit der Biber bejagt wurden. Tellereisen sind heute in der Schweiz verboten. Doch noch immer werden Biber in Fallen getötet, die eigentlich der Bekämpfung von Bisamratten gelten. Biber-Ausstellung: Tafeltexte T07 Pinwand Der Biber in St. Gallen Aktuelle Zeitungsmeldungen aus der Region zeigen die Situation des Bibers im Kanton St. Gallen Anton Trösch – „Thurgauer Bibervater“ Die Biberaussetzungen im Thurgau gingen auf die Initiative von Anton Trösch (1921–2003) zurück. Die erste Aussetzung fand im Hüttwiler See statt und wurde vom WWF finanziert. Die Aussetzung war ein Medienspektakel, das landesweit Aufsehen erregte. Bis zu seinem Tod setzte sich Trösch unermüdlich für die Biber im Thurgau ein, was ihm den Übernamen „Thurgauer Bibervater“ eintrug. Heute gefördert – morgen gejagt? Zentralmodul schützen – fördern – schiessen Neuer Lebensraum für Biber & Co. Vielerorts in der Schweiz müssen in den kommenden Jahren Hochwasserschutzbauten saniert werden. Dass Hochwasserschutz und Ökologie einander nicht ausschliessen müssen, zeigen die Sanierungen an der Thur im Kanton Thurgau. Im Rahmen der aktuellen Sanierungsarbeiten wird dem Fluss auch ein Teil seiner ursprünglichen Dynamik zurückgegeben und gleichzeitig neuer Lebensraum für Biber & Co. geschaffen. Vor etwa 100 Jahren sahen viele Flusslandschaften noch so aus wie dieser Thurabschnitt bei Niederbüren SG um ca. 1920 vor der Korrektion. Die Thur bei Niederneunforn-Altikon TG vor der Sanierung im Jahr 2000: Der Fluss ist begradigt, liegt in einem künstlichen Schotterbett und die Ufer sind mit mächtigen Steinblöcken verbaut. Der Auenwald auf der rechten Flussseite ist vom fliessenden Wasser getrennt (Blickrichtung flussabwärts). Die Thur bei Niederneunforn-Altikon TG nach der Sanierung im Jahr 2004: Kies- und Sandbänke hat sich die Thur schon beim ersten Hochwasser selber geschaffen, Auen und Altläufe sind an die Wasserführung des Flusses angeschlossen. Damit entstand neuer Lebensraum für Biber & Co. Baumaschinen im Einsatz für die Natur Ab 1877 wurde die erste Korrektion der Thur ausgeführt. Hundert Jahre später trat der Fluss mehrmals über die Ufer. Wie anderswo in der Schweiz, zeigte sich auch im Thurtal, dass Begradigung und künstliche Verbauung des Flusses nur unzureichend vor Hochwasser schützen. Eine Sanierung der alten Hochwasserbauten wurde nötig. Nach umfangreichen Planungen wurde 1993 bei der Rorerbrücke (Warth TG) mit den Bauarbeiten begonnen. Grosse Erdbewegungen sind nötig, um die Thur nicht nur wieder hochwassersicher zu machen, sondern auch ökologisch aufzuwerten. Biber-Ausstellung: Tafeltexte T08 Mehr Platz für Natur Mit den Sanierungsarbeiten soll die Hochwassersicherheit verbessert und gleichzeitig das Flussgebiet ökologisch aufgewertet werden. Auf diese Weise erhält die Flusslandschaft Thur zumindest teilweise wieder mehr Raum für Natur. Ein naturnahes Flussufer ist nicht nur ökologisch wertvoller als eine Uferverbauung mit Steinblöcken. Es bietet auch einen guten Hochwasserschutz: Die naturnahen Verbauungen haben dem letzten grossen Hochwasser 1999 problemlos standgehalten. Das neue Flussbett in der grossen Aufweitung in der Thur bei Niederneunforn-Altikon TG. Fischarten wie der Strömer sind dank dem kiesigen Flussgrund wieder häufiger, und auf Kiesbänken brütet der Flussregenpfeifer. Bei Hochwasser werden die flussnahen Auenwälder überschwemmt. Zahlreiche, zum Teil hochspezialisierte und damit selten gewordene Tier- und Pflanzenarten finden in den alten und neuen Auenwäldern der sanierten Thurstrecken neuen Lebensraum. Die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten unseres Landes leben auf und in Flussauen, die gerade mal ein Prozent (1%!) der Landesfläche aus machen. Auenwälder schützen bei Hochwasser auch Ufer und Hinterland, da sie die zerstörerische Wucht des Wassers mildern. Die ökologischen Aufwertungen der Thur bei Niederneunforn-Altikon TG zeigten rasch Erfolg: Der Biber und mit ihm viele andere Pflanzen- und Tierarten sind häufig anzutreffen. Schützen oder jagen? Grossraubtiere wie Wolf, Bär, Luchs, Vielfrass oder Seeadler tragen als Räuber mit zur Regulierung der Biberbestände bei. Wo diese natürlichen Feinde fehlen, nehmen die Bestände stetig zu – und damit auch die Konflikte. In siedlungsnahen Gegenden Nordamerikas wird der Biber darum intensiv wieder bejagt. Ob in Zukunft auch in der Schweiz Biber bejagt werden müssen, wird sich zeigen. Es dürfte nicht leicht werden, in der Öffentlichkeit Verständnis dafür zu schaffen. Bevor es allerdings soweit ist, sieht das Biberkonzept für die Schweiz des BUWAL vor, Tiere abzufangen und an noch unbesiedelten Orten auszusetzen. Einst als Fischräuber verfolgt und gejagt, geniesst der Biber heute grosse Sympathie in der Bevölkerung und steht symbolisch für Naturschutzanliegen. In Nordamerika und Skandinavien wird der Biber bejagt. Ob der Biber dereinst auch in der Schweiz bejagt werden muss, ist zur Zeit eine offene Frage.