30.04.2011 PM Statements zur Bantam

Transcrição

30.04.2011 PM Statements zur Bantam
Bantam-Mais Pflanzen in den Mai:
Hamburger Familien, Erzeuger, Politiker und Umweltschützer
investieren in die Zukunft
Die Zukunft der Landwirtschaft und der Lebensmittelerzeugung liegt vielen Hamburgern am Herzen. Das
bewiesen die 200 Gäste der „Initiative für eine gentechnikfreie Metropolregion Hamburg“ am 30. April
2011: Sie pflanzten 5.000 samenfeste Bantam-Mais-Setzlinge für eine gentechnikfreie Zukunft in die biodynamische Erde der Demeter Gärtnerei Sannmann am Ochsenwerder Norderdeich 50 in 21037
Hamburg. Auf der Pressekonferenz im Mais-Feld protestierten Vertreter von CDU, GAL, SPD und der
LINKEn sowie von Umweltorganisationen und landwirtschaftlichen Verbänden einhellig gegen
Gentechnik auf dem Acker, in Futtermitteln und auf dem Teller. „Wir müssen jetzt handeln und Saatgut
und Boden gentechnikfrei erhalten“, fordert Thomas Sannmann, Gärtnermeister und Sprecher der
Hamburger Initiative. „Wir tragen die Verantwortung für unsere Kinder und die künftigen Generationen.“
Gerhard Lein, SPD Wahlkreis Bergedorf und MdHB, kritisiert vor allem das Ziel hinter der gentechnischen
Manipulation von Pflanzen, „durch exzessives Anwenden von Patentrechten, Teile des Erbgutes von
Pflanzen für Firmeninteressen zu monopolisieren“: „Ich wehre mich sehr gegen diesen neuen Trend“, so
Gerhard Lein, „und möchte mithelfen, Widerstand zu organisieren, gerade auch als
Wahlkreisabgeordneter aus Bergedorf, dem grünen Herzen der Stadt.“
Dora Heyenn, Fraktionsvorsitzende der LINKEn, setzt sich für eine gentechnikfreie Metropolregion
Hamburg ein und wünscht sich von den Medien mehr Aufmerksamkeit für das Thema
Umweltverschmutzung durch Gentechnik: „Umweltverschmutzungen können abgebaut werden,
gentechnische Veränderungen im Saatgut hingegen breiten sich immer mehr aus“, erklärt Dora Heyenn.
Für Volker Gehrmann von der Zukunftsstiftung Landwirtschaft (save our seeds/bantam-mais) sind die
Umwelt- und Gesundheitsrisiken der Agro-Gentechnik zu hoch. „Nur unser gemeinsamer, beharrlicher
und entschlossener Widerstand vor Ort wird auch weiterhin den Anbau von Gentechnik verhindern“,
meint Gehrmann und verweist auf die Bedrohung der Artenvielfalt durch gentechnisch veränderte
Pflanzen und die weltweite Monopolisierung des Saatgutes durch Agrar-Mulitikonzerne.
„Saatgut ist die Grundlage unseres Lebens“, bekräftigt auch Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer der
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und Sprecher des Bündnisses für eine gentechnikfreie
Landwirtschaft Niedersachsen, Bremen und Hamburg. „Vielfalt und Unversehrtheit des einheimischen
Saatguts ist von entscheidender Bedeutung für eine bäuerlich ökologische Zukunftslandwirtschaft.
Deshalb müssen wir uns einmischen – auch bei der Reform der Europäischen Agrarpolitik. Jeder kann
kleine Schritte tun und symbolisch eine gentechnikfreie Zukunft säen, wie mit dieser Aktion, Bantam-Mais
zu pflanzen“, so Janßen.
Birte Niebuhr von Greenpeace Hamburg möchte vor allem die Verbraucher informieren, welche Produkte
wirklich ohne Gentechnik produziert werden und welche Firmen auf Gen-Pflanzen im Tierfutter
verzichten: „Auf Nummer sicher geht, wer auf Bio-Produkte zurückgreift oder auf das Siegel „Ohne
Gentechnik“ achtet“, rät Birte Niebuhr.
Mehr Transparenz und Öffentlichkeit für Verbraucher zum aktuellen Stand des Gentechnikeinsatzes bei
Lebensmitteln, wünscht sich Dr. Heike Kuhnert, Land und Markt. Sie hat zusammen mit der Universität
Hamburg eine Studie zum Hamburger Öko-Markt erstellt.
„ Nach einer Studie der Europäischen Kommission sind fast drei Viertel der Deutschen über gentechnisch
veränderte Organismen in Lebensmitteln besorgt“, so Dr. Kuhnert. „Die Bio-Branche muss noch besser
deutlich machen, dass sie die Anforderungen an eine Lebensmittelerzeugung ohne Gentechnik voll erfüllt
und welche Vorteile für Mensch und Mitwelt damit verbunden sind.“
Bernd Capeletti, CDU Wahlkreis Vier- und Marschlande und MdHB, kennt persönlich keinen Verbraucher,
der sich gentechnisch veränderte Lebensmittel auf dem Teller wünscht. Ein Anbau von GVO-Pflanzen
kommt für Hamburg und insbesondere in den Vier- und Marschlanden nicht in Frage, weil „hier der Anbau
unterschiedlichster Kulturen auf kleinteiligen Flächen üblich ist und das Risiko einer Verunreinigung von
Nachbarfeldern“, so Capeletti, „ bei einem Anbau von GVO Pflanzen grundsätzlich nicht ausgeschlossen
werden kann.“
Unbefriedigend sind deshalb auch die Ideen der EU-Gesetzgeber zur Koexistenz konventionell
angebauter und gentechnisch manipulierter Pflanzen. „Das glaubt doch kein Mensch, dass sich
gentechnisch veränderter Samen nicht durch Pollenflug oder Bienen unkontrolliert ausbreiten könnte“,
vermutet Andrea Rugbarth (MdHB) SPD-Fachsprecherin für Mittelstand und Handwerk. „ Deshalb ist es
so wichtig, dass ganze Regionen in unserer Republik und nach Möglichkeit auch europaweit
gentechnikfrei bleiben. Nur so können wir unseren Standort – die Vier- und Marschlande dauerhaft
stärken“, so Rugbarth, „denn „Gentechnikfrei“ ist ein Qualitätsmerkmal für die Verbraucher, die genau aus
diesem Grund ihren Bedarf an Obst und Gemüse auf den Wochenmärkten einkaufen.
In der gentechnischen Pflanzenforschung sieht Jens-Peter Holm, Naturland-Landwirt aus Altengamme
und Mitglied der Initiative für eine gentechnikfreie Metropolregion Hamburg, ethisch-moralische
Wertvorstellungen außer Acht gelassen. „Ich bin gegen Gentechnik in der Landwirtschaft und in
Lebensmitteln, weil von Menschenhand völlig widernatürlich in den Lebenszyklus eingegriffen wird und
die Auskreuzung von Genpollen in den Naturkreislauf unkontrolliert geschieht und nicht rückhol bar ist“,
sagt Holm.
Der World Future Council begrüßt die verantwortungsvolle Entscheidung der Stadt Hamburg,
gentechnikfrei zu wirtschaften und fordert eine durchgängige und schnelle Umsetzung des
Bürgerschaftsbeschlusses von 2010. „ Insbesondere als Umwelthauptstadt muss Hamburg in punkto
vorsorgeorientierte Risikoabschätzung und Ernährungssicherheit eine wegweisende Rolle einnehmen!“
fordert Ingrid Heindorf, Policy Officer der Stiftung World Future Council.
Gentechnikfreiheit muss beständig verteidigt und aktiv gestaltet werden, findet Heidrun Schmitt, GAL
Fachsprecherin für Gesundheit und Verbraucherschutz: „Ein Jahr nach dem Beschluss der Bürgerschaft
zur Gentechnikfreiheit fordern wir als GAL-Fraktion am kommenden Mittwoch (04.05.11) den Senat auf,
nun auch die Charta der gentechnikfreien Regionen – bekannt als Charta von Florenz – zu
unterzeichnen.“ Mit der Charta verpflichten sich europäische Regionen, gemeinsam die gentechnikfreie
Landwirtschaft zu schützen. „Nur starke und selbstbestimmte Regionen können gentechnikfreie Räume in
Europa erhalten“, erklärt Heidrun Schmitt. „Hamburg sollte dabei sein!“

Documentos relacionados