Für die AGCO GmbH beantwortete Franz Prestel (Leiter Ersatzteile
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Für die AGCO GmbH beantwortete Franz Prestel (Leiter Ersatzteile
Für die AGCO GmbH beantwortete Franz Prestel (Leiter Ersatzteile, Vertrieb + Marketing (D-A-CH)) die Fragen von AGRARTECHNIK. Betreff Originalteile Wie ist der Bereich der Ersatzteile oder Aftersales bei Ihnen organisiert? Die Ersatzteilversorgung ist bei AGCO über die eigene Organisationsstruktur „AGCO Parts“ geregelt. „AGCO Parts“ hat professionelle Beschaffungs-, Lager- und Distributionsstrukturen für die jeweiligen Original-Ersatzteile der Marken Challenger, Fendt, Massey Ferguson und Valtra. Wie organisieren Sie die Lieferung von Originalteilen an Ihr Vertriebsnetz? Gibt es ein festes Vertragsnetz oder wird „jeder“ beliefert? Die jeweiligen Partner der einzelnen AGCO Marken für Neumaschinen sind für ihre Endkunden auch der Partner für Service- und Ersatzteilversorgung. Dazu werden diese exklusiv von AGCO Parts beliefert. Sind Originalteile immer teuerer als „Nachbauteile“? Wenn ja, weshalb? Nein, Originalteile sind nicht „immer“ teurer als „Nachbauteile“. Insbesondere wenn man die möglichen Folgen von Nicht-Originalteilen in die Betrachtung mit einbezieht. Technische Folgeschäden aber auch Herstellergarantie und Versicherungsschutz können davon abhängen, ob ein Fahrzeug mit Originalteilen in Stand gehalten wird. Besonders tragische Folgen kann es haben, wenn fahrlässig Komponenten verbaut werden, die nicht den Qualitätsanforderungen von Originalteilen oder nicht der Fahrzeug-Typgenehmigung entsprechen. Deshalb trifft den Fachhandel für Markenwaren diesbezüglich eine Art Fürsorgepflicht (die je nach betrieblicher Situation meist vom Verantwortlichen für Wartungen und Reparaturen, also in der Regel vom Werkstattmeister wahrgenommen und verantwortet werden muss). Zusätzlich kann es nicht schaden, wenn sich jeder Fahrzeughalter rückversichert, dass bei Wartungen und Reparaturen ausschließlich Originalteile verbaut werden. In welchen Umfang betreiben Sie eine eigene Entwicklung von Ersatzteilen? Die Entwicklungsteams der einzelnen AGCO-Marken arbeiten intensiv an Traktorenund Erntemaschinenkonzepten. Für diese sind natürlich viele speziell entwickelte Einzelteile notwendig, die in Summe das gewünschte Resultat bezüglich Funktionalität und Dauerhaftigkeit der jeweiligen Marke erbringen. Von AGCO Parts werden grundsätzlich nur Teile vertrieben, die betreffs Funktionalität und Qualität den Anforderungen entsprechen und damit sowohl die Seite 1 jeweiligen Qualitätsstandards als auch die entsprechenden Vorgaben aus der Schlepper – Typgenehmigung erfüllen. Ersatzteile werden oft von namhaften Zulieferanten gefertigt. Werden diese Teile ausschließlich für Sie produziert oder sind diese Fabrikate als Independent Aftermarket-Produkte zu bekommen? Wenn letzteres zutrifft: Weshalb? Wenn auch nicht immer, so werden (Ersatz-)Teile für die AGCO-Marken extrem oft speziell spezifiziert produziert. Oftmals sind sehr unscheinbare Dinge, die mit einfacher Betrachtung nicht zu erkennen sind, ausschlaggebend für die Haltbarkeit von ganzen Baugruppen (Motor, Getriebe…) und damit für die Einsatzsicherheit der jeweiligen Maschine. Welche Marketingmaßnahmen nutzen Sie, um die Differenzierungsmerkmale zum Nachbauer im Markt zu kommunizieren? Bei Originalteilen erfährt der Endkunde: - Qualitätsniveau im Einzelteil entsprechend den Ansprüchen des Fahrzeugherstellers, - Ersatzteilgarantie, - Teileversorgung entsprechend der Schlepper-Typgenehmigung und damit Gewährleistung des Versicherungsschutzes (entscheidend zum Beispiel auch für Fahrersitze, Scheiben, Bremsenteile und so weiter) Auf diese grundlegenden Vorteile von Originalteilen wird wiederholt in einschlägigen Ersatzteil-Info-Broschüren (zum Beispiel Fendt-Teile-Forum), die regelmäßig an Handel und Endkunden versandt werden, hingewiesen. Welche Schulungsmaßnahmen bieten Sie Ihren Vertriebspartnern an? Wie viel Zeit und Geld investieren Ihre Vertriebspartner in diese Weiterbildung? Schulungsmaßnahmen für das Ersatzteil- und Servicepersonal unserer Vertriebspartner bieten wir über die AGCO Academy an. Erfreulicherweise nutzen unsere Vertriebspartner diese regelmäßig und entsprechend unseren individuellen Vereinbarungen. Darin behandelte Themen sind beispielsweise: - Produkttechnische Schulungen für Servicetechniker - Lagerhaltungsgrundlagen - Ersatzteilberatung - Ersatzteil-Produktlebenszyklus und relevante Bevorratung Welche Art und welchen Umfang von Service und Logistiksupport bieten Sie Ihren Vertriebspartnern an? Seite 2 Aus dem umfassenden Katalog solcher Unterstützungsmaßen sind neben den oben bereits beschriebenen Schulungsmaßnahmen die wichtigsten: - elektronische Teilekataloge, die sehr leicht aktualisiert werden können und somit Grundlage für eine Teileversorgung entsprechend aktueller Herstellervorgabe sind (solche können über unsere Fendt, MF und Challenger Vertriebspartner auch Endkunden zur Verfügung gestellt werden; (der entsprechende Link lautet: http://eame.agcopartsbooks.com) - Umfassende Ersatzteilbevorratung für sehr gute Teileverfügbarkeit - Lieferlogistik entsprechend aktuellen Möglichkeiten über Nacht bis hin zu saisonalem Express-Service - Austauschteileprogramm - Maßnahmen zur Bevorratungsoptimierung beim Vertriebspartner Gibt es Garantieverlängerungen oder Wartungskonzepte beim Kauf Ihrer Produkte? Wenn ja, welchen Nutzen könnte der Kunde davon haben? Mehrstufige Wartungskonzepte bis hin zu Garantieverlängerungen sind innerhalb unserer „Manager-“ oder „Star-Service“ -Konzepte möglich. Entsprechend der individuellen Situation können unsere Kunden dadurch Wartungen zu fixierten Intervallen und Kosten in verschiedenen Ausbaustufen vereinbaren. Durch Garantieverlängerungen werden die Instandhaltungskosten für den entsprechenden Zeitraum transparent und kalkulierbar. Der Hauptnutzen für den Kunden ist sicher in der Risikobegrenzung zu sehen. Betreff Großhandel Beliefern Sie den Großhandel? Nein, nicht solche in oben genannten Sinne. Welche Schutzmechanismen bieten Sie für Ihre A-Händler? Sind die Preise dem entsprechend gestaltet? Gibt es Kontrollen, ob der Großhandel auch an den Endkunden geht? Wir sind überzeugt, dass unsere Partner an einem wirtschaftlich sehr attraktiven Paket aus Qualitätsprodukten, Schulungsmaßnahmen und verschiedenen Konditionskomponenten teilhaben. Damit sehen wir beste Voraussetzungen zur professionellen und schlagkräftigen Bedienung unserer Endkunden. Wie sind Ihre Transportkonditionen im Vergleich zum Großhandel? Wodurch ist der Unterschied zu erklären? Wir haben attraktive Transportkonditionen zur Belieferung unserer Handelspartner. Auf speziellen Auftrag liefern wir die Ware auch bis zum Endkunden. Seite 3 www.Agripapa.de Wie stehen Sie zum Internetportal Agripapa.de von Kramp? Wir halten es für eines von vielen Angeboten, das versucht, neben dem üblichen Fachbedarfsartikelvertrieb auch an dem Service-, Wartungs- und Ersatzteilbedarf von landwirtschaftlichen Maschinen über Standard- und Nachbauteile teilzuhaben. Bei Agripapa.de werden Original- und Nachbauteile parallel zueinander angeboten und beworben. Sehen Sie das Risiko, dass für den Landwirt der Unterschied zwischen beiden Produktgruppen nicht mehr ersichtlich sein wird. Wenn ja: Wie könnte Kramp diesen Punkt entschärfen? Tatsächlich gehen wir davon aus, dass ein Landwirt a.G. des Informationsangebotes nicht vollständig nachvollziehen kann ob es sich bei dem Angebot aus dieser Plattform um ein Substitut-, ein Nachbau- oder eventuell doch um ein ursprünglich verwendetes Standardteil handelt. Wir raten deshalb jedem Landwirt, das Angebot von AGCO-Parts für seine jeweilige Maschine aus der AGCO-Familie zu nutzen, um damit die oben beschriebenen Vorteile für sich zu nutzen. Wie sehen Sie das Konzept von Granit mit dem persönlichen Endkundenkatalog (mit dem Logo beziehungsweise dem Namen des Händlers auf der Titelseite) im Vergleich mit dem neuen Konzept von Kramp? Beide Konzepte versuchen (mit unterschiedlicher Einbindungstiefe des Fachhandels) näher an den Endkunden zu kommen. Beim Granit-Modell hat der Fachhandel wahrscheinlich die bessere Möglichkeit, Beratung in Sachen Produktqualität vorzunehmen. Seite 4