- Pädagogische Hochschule Oberösterreich
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ZENTRUM NEWS PÄDAGOGISCHE HOCHSCHULE OÖ Ausgabe 3 / Jahrgang 2 / SS 2009 HERAUSGEBERIN Dr. Marlies Henzl REDAKTIONSADRESSE PH OÖ Zentrum für Bildungsund Wissensmanagement Kaplanhofstraße 40 A – 4020 Linz 0732 / 7470 - 2259 INHALT SCHWERPUNKTTHEMEN • • Schule als SYSTEM Das BILDUNGSSYSTEM aus Sicht der SYSTEMTHEORIE AKTUELLES • • • • Tagungsberichte: Systemische Forschung Heidelberg März 2008 Seminarangebot 2009 / 10 Aktuelles aus der Bücherwelt Vorschau auf Ausgabe 4 Beiträge (Themen, Bücher, Meinungen, Feedback) an: [email protected] SCHWERPUNKTTHEMEN (1) Die Schule als System Begriffe wie lernende Organisationen, organisationales Lernen, soziales Lernen, Kontextbezug, Schulentwicklung, Organisationsentwicklung u.a.m. zeigen, dass Schule ohne Bezug zu Theorien sozialer Systeme nur unvollständig gedacht und wahrgenommen werden kann. Was macht die Schule zum System? Was ein System ausmacht, beschreibt Maturana (1985)mit Einheit und Organisation. Schule ist eine Einheit und eine Organisation. Systeme sind durch Grenzen definiert, die immer eine Umwelt ausgrenzen (Luhmann 1991). Durch die Grenzen wird festgelegt, was zum System gehört. Menschen als lebende Personen in kommunikativem Austausch und Handeln sind wesentlicher Bestandteil sozialer Systeme. Schule ist ein soziales System. Probst (1987) sieht nicht nur den Unterschied System – Umwelt, sondern betont die Vernetzung des Systems mit der Umwelt – vergleichbar mit ökologischen Systemen. System erhaltend sind dabei Anpassungs- und Entwicklungsfähigkeit sowie Selbstorganisationsprozesse, die bewirken, dass Ordnung im System entsteht. Die Eigenschaften Komplexität (Vielfalt, Dynamik) und Autonomie verbunden mit dem Wissen, dass Menschen nicht gleich und berechenbar reagieren, erschweren theoretische Aussagen. Soziale Systeme brauchen Regelmäßigkeit und Muster, also Regeln. Diese entstehen in kommunikativem Austausch und in gemeinsamer subjektiver Bedeutungsgebung im System selbst (Selbsorganisation). Folgende Merkmale für die Beschaffenheit sozialer Systeme lassen sich auch für das System Schule erkennen: • Soziale System sind durch Einheit und Organisation bestimmt, durch die sie sich von ihrer Umgebung abgrenzen. • Soziale Systeme erzeugen ihre Organisation durch Kommunikation basierend auf subjektiver Deutungsgebung. • Soziale Systeme sind mit ihrer Umwelt vernetzt und haben das Ziel, durch Anpassung zu bestehen. • Die Anpassung erfolgt durch Rückkoppelung. • Die Komplexität der Systeme, deren Elemente wiederum komplex sind, macht die Lenkbarkeit schwierig. • Die Steuerbarkeit sozialer Systeme ist abhängig vom Grad der Übereinstimmung der subjektiven Deutung der Beteiligten. In Veränderungsprozessen spielen stabilisierende Phänomene (z. B. das Finden von Alltagsroutinen) eine wesentliche Rolle. Während für Kurt Lewin erfolgreiche Wandlungsprozesse dem Muster „unfreezing – moving – freezing“ folgten, also eine Unterbrechung von stabilen Perioden des Gleichgewichtes einer Organisation durch Veränderung, weiß man heute, dass Veränderung und Wandel dauerhafte und bestimmende Merkmale von Organisationen, so auch von Schule, sind. Somit bekommt Stabilität eine andere Bedeutung: sie ist nicht eine Art „Ruhephase“ zwischen Veränderungsprozessen, sondern muss gewonnen werden durch Reduktion von Komplexität und Fokussierung auf jeweils stabilitätsrelevante und systemerhaltende Faktoren in Bezug zu den relevanten Umwelten. Gleichgewicht und Stabilität beziehen sich nicht nur auf das System selber, sondern auf dessen Beziehungen nach außen. 2 Systemmanagement braucht daher die Sicherung einer permanenten und sensiblen Wahrnehmung, um das Bestehen des Systems in einer komplexen Umwelt zu sichern (vgl. Schreyögg/Noss 2000). Im Lichte dieser neuen theoretischen Ansätze erübrigt sich die Frage des (Stellen)Wertes von Kommunikation, Reflexion, Feedback und Evaluation. Luhmanns Systemtheorie (1984) ist die Basis des Begriffes organisationales Lernen. Soziale Systeme entwickeln eine eigene Vorstellung von der Wirklichkeit und nutzen diese, um sich zu orientieren und zu prüfen, welche Informationen als Wissensbestände dem System hilfreich sind. Organisationales Lernen beschäftigt sich also mit Wissensmanagement in Austausch mit relevanten Umwelten, um zu sichern, dass die Systementwicklung mit der Veränderung der Umwelt Schritt halten kann. Dieses „Lernprinzip“ unterscheidet sich kaum vom individuellen Lernen. Organisationen können daher die Erkenntnisse aus der Lernforschung nutzen: • Auslöser für Lernen sind Störungen im Gleichgewicht zwischen dem Organismus und seiner Umwelt. • Lernen bedeutet daher eine Form von Anpassung mit dem Ziel der Wiederherstellung von Gleichgewicht • Diese vollzieht sich in ineinander übergreifenden und einander ergänzenden Prozessen von Assimilation – definiert als Wirkung des Subjekts auf die Umwelt – und Akkomodation – als Einwirkung der Umwelt auf das Individuum. Somit ist die Beziehung zwischen System und Umwelt Auslöser für organisationales Lernen (vgl. Horster in Buchen / Rolff 2006) (2) Das Bildungssystem aus systemtheoretischer Sicht Theorien sind Türen zum gedanklichen Betreten unserer Wirklichkeiten. Die Systemtheorie ist eine Türe zum Öffnen der Bildungsräume. Was kann sie diesbezüglich leisten? Sie kann helfen, die Besonderheiten des sozialen Systems Schule zu präzisieren und damit auch den Handlungsspielraum und die Handlungschancen sichtbar zu machen. Systemtheoretische Grundlagen: Niklas Luhmanns Systemtheorie geht von der Gesellschaft als soziales System aus, das durch funktionale Differenzierung in Subsysteme gegliedert ist. Das Bildungssystem ist eines dieser Subsysteme (vgl. Luhmann 2002). Von System wird deshalb gesprochen, weil es sich um aufeinander bezogene Elemente handelt, die so geordnet sind, dass ein Sollzustand aufrechterhalten wird und bestimmte Ziele erreicht werden können. Ein System konstituiert sich in Abgrenzung zu seiner Umwelt und steht in Austausch mit dieser. Das Bildungssystem systemisch betrachtet besteht also aus einem Miteinander verschiedener Elemente, das sehr unterschiedlich arrangiert sein kann, aber dennoch auf vergleichbare Aufgaben und Ziele bezogen ist. Laut Luhmann wird das Bildungswesen von einem Instrumentalitätsdenken (Ziel – Mittel) mit falschen Kausalitätsannahmen (wenn – dann) geleitet und irregeführt. Nach Luhmanns Theorie haben wir es beim Bildungssystem mit sinnorientierten Systemen zu tun, in denen soziale Systeme (z.B. Schule) mit psychischen Systemen (z.B. SchülerInnen) verbunden sind, obwohl die Systeme ja tendenziell geschlossen sind und nur auf sich selber schauen. Der Austausch erfolgt über Kommunikation. Jedes System (Schule, SchülerInnen) ist in Ungewissheit, was das andere System tun wird und handelt jeweils in Abhängigkeit von den Aktionen des anderen. Luhmann nennt dies „doppelte Kontingenz“. 3 Das eigene System – in sich geschlossen- kann nur das aufnehmen und verarbeiten, was seinen inneren Systemstrukturen entspricht. Das andere System ist jeweils die Umwelt für das andere System und ermöglicht so Beziehung und Entwicklung von neuen Strukturen (strukturelle Koppelung). Eine Lehrperson kommt neu in die Klasse und weiß vorerst nicht, wie die SchülerInnen reagieren werden. Sie ist bemüht, mit den Kindern in Kontakt zu kommen, die Handlungen der Kinder zu verstehen, vorherzusehen und zu beeinflussen. Sie handelt auf Grundlage der eigenen internen Vorstellungen, wie Schüler so sind und reagieren. Die SchülerInnen haben ihre eigenen internen Vorstellungen, wie LehrerInnen so sind und handeln entsprechend dieser. Der Austausch miteinander (verbale und non-verbale Kommunikation) ermöglicht Beziehung und die Entwicklung von neuen Strukturen und entscheidet über die Qualität (gelingende / misslingende Kommunikation). Nach dieser Theorie sind in humanen Systemen (Sub)systeme miteinander verbunden, die jeweils ihre eigenen Strukturen haben. Luhmann bietet drei Konzepte an, wie diese Systeme zusammen kommen können: • Autopoiesis und Selbstorganisation • Selbstreferenz und Reflexivität (Beobachtungen erster und zweiter Ordnung) • Anschlussfähigkeit und Interpenetration Jedes System ist aktiv mit Störungen beschäftigt, um ihren eigenen Bestand zu sichern (Selbstorganisation), indem es eigene Strukturen entwickelt und sich selber stabilisiert (Autopoiesis). Das selbstaktive System verdankt also seine eigenen Merkmale, Elemente, Operationen, Strukturen und Grenzen sich selber. Gleichzeitig sind personale und soziale Systeme zu Beobachtungen über sich selbst fähig (Selbstreflexivität) und können Theorien über das eigene Handeln entwickeln. Jedes System ist in sich geschlossen, ist aber durch strukturelle Kontingenzen (sich gegenseitig Umwelt sein) mit anderen Systemen gekoppelt. Über Beobachtungen der jeweiligen Selbstreferenzen steigert sich die Bezugsfähigkeit der sozialen Systeme und führt dazu, dass das jeweils andere System lernt, wie das andere funktioniert (Anschlussfähigkeit). Diese Hypothesen leiten zu Versuchshandlungen an und führen zu Erfahrungen, die in den Verständnisspeicher als Wissen aufgenommen werden. Dieses Wissen kann aber durchaus fehlerhaft sein und zu problematischen Konsequenzen führen. Zurück zur Schule: LehrerInnen und SchülerInnen haben ihre geschlossenen operativen Bewusstseinssysteme. In Kommunikation miteinander werden neue Bewusstseinsinhalte aufgenommen und zu neuen Bewusstseinsstrukturen verarbeitet. Die ermöglicht allen, sich ein Bild vom jeweils anderen zu machen und im Bewusstsein des anderen präsent zu sein. Die LehrerInnen können so den SchülerInnen Lerninhalte bereitstellen, was diese daraus machen, ist von deren Anschlussfähigkeit der inneren Strukturen abhängig. Je häufiger SchülerInnen auf die Lernangebote (Bereitstellungen) richtig reagieren, desto genauer werden die innere Struktur und deren Selbstreferenz im Bewusstsein des anderen abgebildet. Das Ausmaß der erlebten Übereinstimmung zwischen Fremdreferenz und Selbstreferenz führt zum gegenseitigen Verstehen. Systemtheorie als Schultheorie? Die Aussagen reichen von provokant bis begrenzt nützlich. Luhmann selbst versucht aus diesen systemtheoretischen Rahmenkonzepten eine strukturelle Theorie der Schule weiterzuentwickeln. Hilfreich ist der Ansatz, von bestehenden Problemen auszugehen und nicht von den bestehenden gesellschaftlichen Strukturen: Die Grenze des Lösungsraumes ist nicht die vorgegeben Schulstruktur sondern wird durch Lösungsmöglichkeiten bestimmt (Gesamtschuldiskussion, Förderkonzepte, Schnittstellenproblematik, Lehrlingsniveau). 4 Hilfreich ist weiters, das System Schule als komplexe Organisation zu sehen, in der viele Systemverschachtelungen zu sehen sind, deren Probleme auf unterschiedlichen Ebenen bearbeitet werden müssen. Bildungspolitiker sehen ihre problematische Umwelt, die durch ein neues/ anderes Bildungssystem bearbeitet werden soll. Die Lehrerschaft sieht die Vorgaben der Politik und gleichzeitig ihre Umwelt in Koppelung mit der ihrer Schülerschaft. Die SchülerInnen und Erwartungen ihrer Eltern bilden ein weiters Subsystem. Entscheidend ist auch die Selbstreferentialität. Nicht die direkte Kausalität zwischen Systemen und Umwelten oder die Frage, was von beiden wichtiger ist, sondern Austauschprozesse zwischen den Systemen, die sich nur selbst entwickeln können, sind von Bedeutung. Was zum Beispiel für die Bildungspolitiker Sinn macht, ist nicht auf andere Systeme (System Einzelschule, Lehrerschaft, Eltern) übertragbar. Top down oder bottom up ist nicht die wesentliche Frage, auch nicht, wer wichtiger, mächtiger und einflussreicher ist. Ob eine Sache gelingt oder misslingt, entscheidet der Austauschprozess, das Verstehen, das Nachvollziehenkönnen von Entscheidungen und Handlungen. Hilfreich ist das Bewusstsein, dass es Selbst- und Fremdbeschreibungen gibt: das System hat ein Wissen über sich selber als Ergänzung zum Wissen im System (Selbstbeschreibung), die nicht identisch ist mit einer Beschreibung über das System von außen (Fremdbeschreibung). Im Bildungssystem ist das Wissen im System pädagogisches Wissen und davon unterscheidbar die Erkenntnisse der Erziehungswissenschaften, die geprüftes Wissen über das System erzeugt. Gestaltungsbemühungen bleiben wirkungslos oder schlagen ins Gegenteil um, wenn das Wissen über das System das Wissen im System ignoriert. Systemtheoretisch werden Organisationen als selbstreferentielle Verknüpfungen von Entscheidungen definiert, die Vorgaben für das kommunikative Handeln bilden. Differenzierungen in Schulklassen, Jahrgangsklassen, Lehrplänen in Schulen sind die Folge. Die lernenden Subjekte finden darin eine Umwelt, die Strukturen für Lernen und Entwicklungsprozesse vorgibt, andere aber dadurch verhindert und damit Selektion und Restriktion zulässt. Grenzen des systemtheoretisches Ansatzes im Bildungssystem Der hohe Abstraktionsgrad der Erschaffung verschiedener sozialer Wirklichkeiten drängt das Bedürfnis nach Realem in den Hintergrund. Einfluss geht verloren, weil Kausalitäten nicht Mittelpunkt des Geschehens sind. Der Mensch ist nicht mehr Träger des sozialen Systems, sondern Teil der jeweiligen Umwelt. Er ist nicht mehr das Maß aller Dinge. Die einzelne Person hört auf, Maßstab der Gesellschaft zu sein, sondern wird selbst zum erklärungsbedürftigen Phänomen. Die Systemtheorie nimmt wenig Bezug auf vorgegebene Richtlinien der Rechtsstaatlichkeit (Abstimmung von Verhalten auf Gesetze, Regeln). Die Systemtheorie unterschätzt die hochkomplexen, kulturellen Codes in ihrer relativen Eigenständigkeit und Funktion (Begriffe wie Kultur, Öffentlichkeit, heimliche Lehrpläne). 5 TAGUNGSBERICHTE (1) SYSTEMISCHE FORSCHUNG Heidelberg März 2008 Wie der Name „systemisch“ vorwegnimmt, lag der Schwerpunkt der Tagungsbeiträge nicht auf Individuen, sondern auf Systemen. Spannend war die Frage, welche Auswirkungen Interventionen – auch pädagogischer Art - auf Systeme haben, gerade weil Forschungs- und Messinstrumente fehlen bzw. noch wenig ausgereift sind. In mehreren Vortragsreihen und Workshops standen unterschiedlichste Blickwinkel und Forschungsfragen zu systemischer Forschung in Organisationsberatung, Pädagogik und Therapie im Mittelpunkt. Dazu einige Gedanken zum Weitertragen aus den Bereichen Organisationsberatung und Pädagogik: Im ersten Hauptvortrag von Charles Borduin, University of Missouri, mit dem Thema „Research on Multi Systemic Therapy (MST)“ zeigte sich aus therapeutischer Sicht, dass Probleme mit Kindern und Jugendlichen nur dann nachhaltig erfolgreich bewältigt werden können, wenn alle Subsysteme wie Familien, Peergruppen, Schulen und Nachbarschaft in die Problemlösestrategien miteinbezogen werden. „PISA-erfolgreiche“ Staaten haben die personellen Voraussetzungen (Professionisten an den Schulstandorten) und die Ressourcen, dieses Gesamtsystem präventiv und im Anlassfall mit einzubeziehen. Wolfgang Tschacher, Bern, brachte unter dem Titel Prozessforschung- die quantitative Analyse von Systemdynamiken die Frage ein, wenn Wirksamkeit bestimmter Maßnahmen erforscht und nachgewiesen wird, wodurch diese wirksam wird. Dazu muss ein Prozess genauer angeschaut werden. Er argumentiert aus dem Wissen heraus, dass Wirkfaktoren nicht nur additiv wirken und dass Lernen und Handeln aus dem Lernzuwachs heraus noch eine wesentliche Komponente brauchen, nämlich die des Supports, der Unterstützung. Dahinter verbergen sich Wörter wie Empathie, Wertschätzung, Kongruenz, Authentizität, ohne die schulische Lernprozesse weniger erfolgreich sind. Lernen heißt auch in Beziehung stehen und kognitive Erfahrungen brauchen eine Einbettung in den Körper („Embodiment“, Literaturhinweis: Storch et al, Embodiment, Huber, Bern 2006). Unter der Moderation von Rolf Arnold ging Marco Paukert auf die Vermittlung und Evaluierung systemkompetenten Handelns ein. Er definiert systemkompetentes Handeln als zielorientierten Umgang mit Komplexität und Intransparenz komplexer Systeme. Als wesentliche Systemkompetenzen beschreibt er soziale Kompetenz, Umgang mit zeitlichen Aspekten, Stressbewältigung und Ressourcenaktivierung, Entwicklung von Selbstorganisationsbedingungen, Wissen, Mustererkennung und Mustermodellierung. Seine Kernfrage war, wie Kompetenzentwicklung und damit Kompetenzzuwachs messbar wird. An den Ergebnissen eines Beispiels von zwei Trainingsgruppen aus verschiedenen Weiterbildungskontexten wurde der Kompetenzzuwachs wiederholt und aus verschiedenen Perspektiven erfasst. Für das Schulmanagement an der PH OÖ werde ich der Blickrichtung Systemkompetenz in Zusammenhang mit Selbstkompetenz und Führungskompetenz in der Leitung von Schulen nachgehen. Jean-Paul Thommen und Tanja Fandel diskutierten Konsequenzen eines Managements 2. Ordnung für die Aus- und Weiterbildung. Ausgangspunkt war die Kritik an Managementausbildungen und damit verbunden die Diskussion nach richtigen 6 Lehr- und Lernmethoden. Klassische Vorstellungen von Lehre als „Belehrungsdidaktik“, bei der die Vorstellung existiert, dass das Lernen dem Prozess der Aufnahme und Speicherung von Wissensinhalten im Gehirn entspricht (mit Unterstellung einer linearen Kausalität lehren mündet automatisch in lernen!) sollen einem neuen Lehrverständnis weichen. Lehre ist mehr als nur die Reproduktion sicheren Wissens und Wahrheiten. Das menschliche Lernen ist viel komplexer und durch die freie Entscheidung zu lernen oder eben nicht zu lernen nur begrenzt von außen determinierbar. Bei der Konstruktion eines neuen Lehrverständnisses wird auf die theoretischen Erkenntnisse der Systemtheorie und des Konstruktivismus zurückgegriffen und diese Aussagen auf das Lehren übertragen. Die Referenten weisen dabei auf zwei Fallen hin: Die Illusion der Lehre (Theoriefalle), dass Modelle Abbildungen der Wirklichkeit sind und die Illusion der Praxis (Praxisfalle), dass die Praxis ohne Theorie auskommen könne. Unter Management 1. Ordnung versteht sich die Vorgabe von Modellen und Instrumenten, während das Management 2. Ordnung Instrumente zur Reflexion und zur Erarbeitung neuer Modelle und Instrumente beinhaltet. Damit tun sich neue/andere Managementfragen auf und es bedarf einer Metabetrachtung der eigenen Wirklichkeitskonstruktionen mit passenden Methoden (Coaching, World Cafe, Open Space, „Unternehmenstheater“ u.a.). Die beiden Referenten melden hohes Interesse von Führungskräften an systemischkonstruktivistischem Denken, sie halten aber fest, dass sich dieses Denken in der Lehre (beim Erstellen von Curricula) noch viel zuwenig durchgesetzt hat. Für die Schulleiter/innen bietet die PH OÖ seit Herbst 2007 im Zentralprogramm ein entsprechendes Einführungsseminar mit Mag. Wilhelm Schönangerer unter dem Titel „Systemisches Denken I „ an. Jaromir Junne stellte sich dem Thema Sensibles Organisieren – Führen in organisationalen Lernprozessen. Sein Beitrag basiert darauf, dass in komplexen Organisationen ein klassisches Führungsverständnis, das sich durch einfache, zentral planbare und lineare Steuerungsmechanismen auszeichnet, zunehmend an seine Grenzen stößt. Die Gefahr für eine Organisation liegt darin „aus der Zeit zu fallen“, indem sie zur Umwelt immer weniger Anschlussmöglichkeiten findet und zu langsam lernt. Je komplexer die Organisation, desto stärker die Eigendynamiken des Systems und desto stärker sind die Führenden auf die Eigeninitiativen der Mitwirkenden angewiesen, weil sich nicht alle Situationen zentral planen lassen. Die Kernfrage lautet daher, wie sich Führen und Selbstorganisation / Eigeninitiativen in komplexen Organisationen miteinander verbinden lassen. Aus dem Forschungsprojekt des Referenten (Feldstudie mit Menschen, die in ihrer eigenen Arbeit Führungsaufgaben wahrnehmen) lassen sich folgende Thesen ableiten, die auch für das Bildungssystem mitzudenken sind: Eigeninitiative lässt sich nur durch „indirektes Führen“ entwickeln. Indirekt führen heißt, den Geführten als denjenigen zu behandeln, der er der Möglichkeit nach ist. Er wird auf seine Initiative, seine Selbstführungsfähigkeit hin befragt, die ihm auch bei Unsicherheit und Unvermögen zugemutet wird. Der Führende kann den Geführten unterstützen, indem er gemeinsame Felder der Aufmerksamkeit schafft und darin seinen Umgang mit komplexen Prozessen vorlebt und Geführte dazu einlädt. Die Koordination der Einzelinitiativen in einer Organisation wird durch Sinnbildung ermöglicht. Sinn nicht nur als Kommunikationsmedium, sondern einerseits als sinnliche Wahrnehmung und andererseits in der Bedeutung von Zweck und Wert. Führende haben dabei die Aufgabe Sinn-Attraktoren zu gewährleisten, die die Beteiligten begeistern und überzeugen. Sie bieten Anschluss- und Koordinationsmöglichkeiten im Handeln, Entscheiden und Kommunizieren in der Organisation. Führen und sich führen lassen gehören untrennbar zusammen. Führen verläuft eher zirkulär als linear: Führende lassen sich führen von ihrem eigenen Willen (persönliche Visionen), ihrer Wahrnehmung des Potentials des Geführten und ihrer Wahrnehmung der Organisation in ihrer Umwelt und deren mögliche Entfaltung. Die Rolleneinteilung in Führende und Geführte bleibt nicht stabil, sondern kann wechseln. Führen ist dabei weder an eine bestimmte Person gebunden noch eine bloße Funktion. Es 7 ist ein Prozess, der immer wieder durch persönliches Handeln und Kommunizieren entsteht. Das Wiener Team Ulrike Froschauer und Manfred Lueger beschäftigte sich mit qualitativer Organisationsdiagnose und Prozessevaluierung in Unternehmen. Aus deren Beispiel aus einem Wirtschaftsunternehmen finden sich Anregungen und Denkanstöße auch für Bildungsinstitutionen. Das Ziel zu wissenschaftlichen Erkenntnissen zu gelangen, führt über den Weg der nicht beliebigen, also fokussierten Wahrnehmung. Diese ist ein aktiver Prozess (wir nehmen wahr), der nicht nach objektiver Wahrheit ausgerichtet ist, sondern nach praktischer Anwendbarkeit sucht. Dazu bedarf es einer Veränderung und Erweiterung der Selbstbeobachtungsfähigkeit, die inkludiert, nach „blinden Flecken“ zu suchen. Interviews und Diagnosegespräche laufen daher nicht linear sondern zyklisch ab. Einzelgespräche laufen in einer ersten Phase offen, fallweise auch als Gruppengespräche (Dynamik), in einer weiteren Phase dann strukturiert. Die Struktur ergibt sich aus den Gesprächsschleifen, die zwischen Einzelpersonen, Gruppen und der Gesamtorganisation laufen. Der angestrebte Erkenntnisgewinn liegt in der Beantwortung der Frage, woran sich einzelne Personen oder Gruppen bei ihren Entscheidungen orientieren. In St. Gallen beschäftigten sich Johannes Rüegg-Stürm und Harald Tuckermann mit Systemischer Managementforschung als Kommunikationspraxis und gaben ihre Erfahrungen und methodologische Reflexion preis. Sie kritisieren, dass methodologische Fragestellungen (Methodologie als Voraussetzung für Forschung) oft tabuisiert wird und nur die Methode diskutiert wird. Sie sehen in den Konturen content (Inhaltsfokus), context (Praxiskontext, Feld) und process (Methodologie) wesentliche Anhaltspunkte systemischer Managementforschung. Diese zielt auf Stabilisierung durch Verändern und Festmachen der Veränderung. Diese Stabilisierung erfordert kritische Selbstreflexion mit Öffnung der „black box“. Für die Institutionalisierung bedarf es eines Theorie – Praxis – Kreislaufes, in dem „Lernpartnerschaften“ zwischen Praktikern (Praxisimpuls) und Forschenden (Theorieimpuls) im reflexivem Austausch stehen. Die Forschung selbst findet im System Forscher – Forschungspartner statt und nicht in der Organisation selbst. Wesentlich dabei ist, dass Forschung dabei nicht Selbstzweck ist, sondern der Organisation selbst wesentliche Erkenntnisse liefert, die diese für notwendige Veränderungen und Innovationen braucht. Forschung ist auch nichts fix Bestehendes, sondern etwas genuin Kreatives. Forschung als Einzelfallstudien ist nur auf der Theorieebene generalisierbar, nicht aber auf der Ebene der Praktiker. Zum Mitdenken bei eigenen Forschungsprojekten: Etwas Unscharfes wird nicht schärfer, wenn man es schärfer beobachtet! Yiannis Gabriel, London berichtete recht eindrucksvoll von seinen Forschungsergebnissen und Erfahrungen in seiner praktischen Arbeit unter dem Titel The Use of Stories and Narratives in Social Sciences Research. He started his contribution with the question: Why are stories important? They help us to entertain, console (solidarity) and warn. They enable us to make sense of events, to express our emotions, to learn from the experiences of others and transfer knowledge, to influence others and become part of our identity (an old story discovers a new meaning). As basis of research the plot (meaning) is of great importance, the stories achieve aims and clear plans and they relate to facts and give us access to a deeper truth. We all know, that stories didn’t happen, but they tell as people wish to believe they happen. That causes mistrust in social research. There is a narrative contract (relationship) between storyteller and audience. In qualitative research it is common and acceptable to compare stories of involved persons. For research in a systemic way it is important to listen carefully to the stories of the members of an organization (management of culture). The official and unofficial stories are compared and „stories of silence“ have to be heard, too – they are there, but not told! 8 Sybille Rahm und Daniela Sauer, Bamberg gingen der Frage nach, wie man Schulentwicklung beforschen kann. Sie gehen von zwei Organisationsparadigmen im Schulsystem aus. Traditionell gesehen ist der Hierarchieansatz, der sich durch Reglement, Bürokratismus, Spezialistentum und vorgegebenen Zielen beschreiben lässt und dabei von oben nach unten durchorganisiert ist. Der Paradigmenwechsel zum Systemansatz ist beschreibbar durch Komplexität, Autopoiese, Selbstorganisation, Gestaltwandel, Perspektivität und wechselnde Beeinflussung („Schulen erfinden sich ständig selbst und gestalten sich ständig neu“). Schulentwicklung in diesem neuen Verständnis lässt sich als strukturierten, komplexen Lernprozess in Systemzusammenhängen beschreiben und beinhaltet Organisationsentwicklung, Personal- und Unterrichtsentwicklung. Organisationsentwicklung als selbstorganisierter Prozess führt von der fragmentierten Schule (lose Gruppen, wenig Kooperation) über die Projektschule (Projektgruppen, aber keine Gesamtstruktur) zur Problemlöseschule, die sich den Herausforderungen immer wieder neu stellt. Aus anders (systemisch) denken folgt das anders handeln und das anders forschen. Dazu braucht man andere Positionen mit anderen Blickwinkeln. Systemisches Denken, in dem Verhalten eingebunden in einen situativen Kontext gesehen wird und damit Verhalten neu definiert, führt zu einem anderen Erkenntnisgewinn. Systemisch gesehen interessiert sich Schulentwicklung für Personen als Elemente sozialer Systeme, den subjektiven Deutungsgebungen und schulspezifischen Paradigmen, und der Frage nach der dem Handeln zugrunde liegenden Bildungsphilosophie. Dazu kommen noch Forschungen in Richtung Interaktionsstrukturen (Dynamik) und Systemumwelt der Schule. Geforscht kann auf drei Ebenen werden: auf der Makroebene (im Bildungssystem des jeweiligen Landes), der Mesoebene (Schulentwicklung vor Ort) und auf der Mikroebene (Handlungen und Handlungssequenzen vor Ort). Schulentwicklung systemisch betrachtet braucht Autonomie. Autonomie heißt Selbstverantwortung. Selbstverantwortung braucht Evaluation (als Nachweis, diese Verantwortung auch übernommen zu haben). Den Abschluss der Veranstaltung bildete „Eine Reise durch ein Entwicklungsprojekt“ mit Michael Schratz, Innsbruck und Wilfried Schley, Zürich. Sie beschreiben die österreichische Leadership Academy als Meilensteine einer Systementwicklung mit dem Ziel 6500 Schulleiter/innen innovationsfähig zu machen. Leadership wird als Erfahrung / Persönlichkeitsentwicklung gesehen. Dies baut auf die Elemente Kritischer Freund und Lernpartnerschaften und wird unterstützt durch Kollegiales Teamcoaching. Der wesentliche Unterschied zu anderen Lernformen wird von Schley mit „doing before learning“ beschrieben, die theoretische Fundierung nennt sich „prototyping“ nach Scharmer. Sybille Rahm, Bamberg, Silvia Pool, Zürich und Martin Hartmann, Innsbruck stellten Leadership-Kompetenz auf den Prüfstand und reflektierten dazu über Forschung als Interventionsstrategie. Dr. Marlies Henzl (2) PORTFOLIOS zur Individualisierung des Lernens und Beurteilens in Schule und Hochschule Johannes-Kepler-Universität Linz Juni 2008 PORTFOLIOS in der Erwachsenbildung Der ursprünglich aus dem Amerikanischen kommende Begriff Portfolio (übersetzt „Aktenmappe“ und anfangs verwendet für die Sammlung wichtiger Unterlagen und Dokumente) hat sich verselbstständigt, sowohl in den Anwendungsgebieten als auch in seinem Zweck, mit einem Bogen von der Wirtschaft über die Schule hin zur 9 Erwachsenenbildung. Je nach Einsatzbereich und Zweck dient das Portfolio als Unterlage für Präsentationen, zur Offenlegen besonderer Talente, als Nachweis erfüllter Arbeitsaufträge, an einigen Bildungsinstituten als Ersatz für Prüfungen oder Klausuren oder als Mappe für Bewerbungen. Portfolios können vom Inhalt her eher ergebnisorientiert sein (das optimale Endprodukt wird präsentiert – best practice) oder aber auch die Entwicklungsschritte und deren Zwischenergebnisse (next practice) mit oder ohne persönlichen „outings“ dokumentieren. So vielfältig die Varianten sind, so schwierig macht dies eine einheitliche Definition bzw. so individuell sind unterschiedliche Definitionen. Allen Portfolios gemeinsam ist die Eigenverantwortlichkeit für Lernprozesse und als Voraussetzung für das Verfassen und Präsentieren eine hohe Kommunikationsfähigkeit. Das Portfolio ist von seiner Konzeption her ein Instrument, das sich anbietet, der Individualisierung des Lernens Raum zu geben und es macht Kompetenzerwerb zu einer nachvollziehbaren Sache. Das Zentrum rückt nach anfänglicher gemeinsamer Planung immer mehr vom Lehrenden zum Lernenden. Ein wesentliches Element sind die lerntheoretischen Grundlagen des reflexiven Lernens. Die Reflexionen beziehen sich auf Lernprozesse, auf gesetzte Schwerpunkte, auf Effektivität und Effizienz, haben Zukunftsorientierung und erfolgen in der Regel individuell. Lerngruppen und Lernpartnerschaften sollen diese Reflexionen vertiefen helfen. Viele wertvolle (Berufs)erfahrungen gehen im Bildungssystem verloren, weil nicht festgemacht / dokumentiert. Das Portfolio wäre ein mögliches Instrument, dieses wertvolle Gut weiterzutransportieren und zu kommunizieren. Vor allem bei den lernenden Lehrer/innen sollte diese Idee weiterverfolgt werden. Blickt man auf die Grundausbildung zum Lehrer/zur Lehrerin könnte durch strukturierte Portfolioarbeit ein brauchbarer Werkzeugkoffer für die ersten Unterrichtsjahre entstehen. Dies schließt mit ein, dass Portfolios nach der Präsentation, Diskussion, Bewertung immer an den Ersteller / die Erstellerin als ganz persönliche, individuelle Lerndokumentation zurückgehen. Quellen: Kersten Reich, Uni Köln, www.uni-koeln.de Christian Kraler, Uni Innsbruck, www.uibk.ac.at Felix Winter, Uni Zürich, www.portfolio-schule.de Robert Etlinger, PH Wien, www.lehrerweb.at Und auf der Homepage des Veranstalters, der Johannes-Kepler-Universität Linz, die Tagungsbeiträge unter www.jku.at. SEMINARANGEBOTE für SCHULEITER/-INNEN 2009 / 2010 Kursnr. REFERENTEN / -innen THEMA TERMIN 23F09XS030 Meine Kraftquellen entdecken – Ressourcenmanagement mit NLP 09.-10.10.09 Ursula Merzo 23F09XS031 Mag. Leo Ludick Kollegiale Hospitation 13.10.09 (13.-14.11.09 – Aufbau od. 2. Gruppe) ORT Falkensteiner, Bad Leonfelden BRG Wels 13:30 –17:00 23F09XS032 Dr. Marlies Henzl 23F09XS033 23F09XS034 Reinhold Rabenstein Reinhold Rabenstein Dr. Karin Wallner /CO Fritz Sporrer (K. Ebenbichler) 23F09XS035 Was wäre, wenn ich Leiter/in werden würde Burnout-Prävention Krisenmanagement Bin ich ein/e tolle/r Schulleiter/in? Erfahrung alleine reicht nicht! 22.-23.10.09 28.-29.10.09 4.-5.11.09 06.-08.11.09 Sperlhof / Windischg. GH Waldheimat GH Waldheimat Atzmüller, Waxenberg 10 Heidelinde Kahlhammer MMag. Beate Rodlauer Die Kunst des Delegierens 11.–12.11.09 Frauennetzwerk Führung leben 23F09XS038 Hametner Johann EDV für Schulleiter/innen 23F09XS039 Mag. Leo Ludick So organisiere ich meine Arbeit als SL Schwierige Gespräche als Schulleiter/in Mehr Freiraum und Lebensqualität im Leiteralltag Selbstcoaching und mentales Training Schul- und Dienstrecht 11.11.09, 20.01.10 24.03.10 26.05.10 11.-12.11.09 09.-10.12.09 25.-26.11.09 23F09XS036 23F09XS037 23F09XS040 23F09XS041 23F09XS042 23F10XS043 23F10XS044 Hildebrand Barbara Mathissa Hudec Mag. Willi Schönangerer ZA für Landeslehrer/ innen Johanna Müller Doris Andreatta (Auberger Renate) Konfliktregelung (Vertiefung) 23F10XS045 Dietmar Straßmair 23F10XS046 Mag. Leo Ludick ESA ist easy – eine Einführung Öffentlichkeitsarbeit 14:00 – 17:00 30.11. 01.12.09 03.-04.12.09 09.-11.12.09 12.-13.01.10 18.-19.01.10 25.-27.01.10 23F10XS048 23F10XS049 23F10XS050 Dr. Karin Wallner /CO Fritz Sporrer (K. Ebenbichler) ZA für Landeslehrer/ innen Johanna Müller Dr. Karin Wallner /CO Fritz Sporrer (K. Ebenbichler) Mag. Willi Schönangerer Bad Kreuzen Seehotel Weyregg Sperlhof Waldheimat, Gallneukirchen GH Mayr, St. Ulrich 1)Alpenblick, Kirchschlag 2) Weyregg 16:00 – 13:00 GH Haberl, Attersee 01.02.10 PH OÖ 2. – 3.2.10 Seehotel Weyregg Atzmüller, Waxenberg 14:00 – 17:00 23F10XS047 Seehotel Weyregg PH OÖ Umgang mit „kreativen Störungen“ – Widerstand als Motivation Schul- und Dienstrecht 05.-07.03.10 Wer führt, darf denen, die er führt, nicht im Wege stehen 16.-18.04.10 Schule als System 08.-09.06.10 13.-14.04.10 22.-23.04.10 1) Weyregg 2) Alpenblick, Kirchschlag Atzmüller, Waxenberg GH Mayr, St. Ulrich AKTUELLES aus der BÜCHERWELT (1) Fritz B. Simon Einführung in Systemtheorie und Konstruktivismus, 2007 Systemtheorie und Konstruktivismus haben als eng miteinander verwandte Theorien Einzug in die Praxisfelder von Pädagogik und Schulmanagement gehalten und bilden dort die Grundlage, um neues Denken in der Schule des 21. Jahrhunderts zu etablieren. Dieses Büchlein – mit dem Fokus Quantität von 120 Seiten – besticht durch hohe Qualität der Aufbereitung der zu Grunde liegenden hochkomplexen Theorien. Wie der Titel vorwegnimmt, bekommt der Leser eine Einführung dieser gedanklichen Konstrukte zurückgehend auf Rene Descartes` Spaltung der Welt. Vieles ist für uns vor vielen Jahren ausgebildeten und mit anderen Theorien ins Feld geschickte Pädagogen neu, manches 11 dennoch vertraut, aber aus einem anderen Blickwinkel wahrgenommen. Begriffe wie Autopoiese, Kybernetik erster und zweiter Ordnung, doppelte Kontingenz u.a.m. und Phrasen wie „Unterschiede, die einen Unterschied machen“ werden, eingebettet in ein nachvollziehbares theoretisches Konstrukt, verständlich erklärt. Das Ziel, eine erste Basis fürs Weiterdenken in neue Bahnen zu bekommen, geht auf. Fritz Simon ist die Reduktion der Komplexität auf beschreibender Ebene gelungen und er ermöglicht es uns Laien, in die Sphären dieser neuen Denkmuster zu gelangen. Seine zehn Gebote systemischen Denkens am Ende des Buches beschreiben nochmals kurz und bündig die Unterschiede, die den Unterschied (zum alten, vertrauten Denken) machen. (2) Rolf Arnold Ich lerne, also bin ich: Eine systemisch-konstruktivistische Didaktik 2007 Wer vor diesem Buch oben beschriebene Einführung in Systemtheorie und Konstruktivismus gelesen und ein Grundwissen erworben hat, findet hier Zugang zu dem Versuch, in die Grundfragen der pädagogischen und didaktischen Reflexion aus systemisch – konstruktivistischer Sicht einzuführen. Theoriewissen soll die Grundlage für Bildungskonzepte, deren Entwicklung, Aneignung und Veränderung sein. Theoretische Erkenntnisse aus Systemtheorie und Konstruktivismus mit eigenen Erfahrungen und Erlebnissen nicht nur aus dem Bereich Schule helfen, die eigenen Blickwinkel zu erweitern, durch Unterschiede das eigene Lehren und Lernen zu überdenken und so zu einem vertiefenden Lernkulturwandel zu gelangen. Eigensinn, Kreativität, Komplexität, Individualität und die daraus entstehenden Kräfte verlangen neues / anderes Denken in Bildung, Erziehung und Unterricht. „ Ein Motiv für die Abfassung des vorliegenden Buches war zunächst ein autobiografisches: das Scheitern der Versuche, durch detaillierte Planung von Lehr- und Lernprozessen erfolgreiches und nachhaltiges Lernen zu gewährleisten“. (S. 8) Bereits im ersten Kapitel „Erziehung als wirkungsunsicheres Handeln“ wird viel eines Erwartungsdrucks an Erziehende genommen. Arnold beschreibt im zweiten Kapitel einen möglichen Weg von einer Vermittlungs- zu einer Ermöglichungsdidaktik. Es folgen zwei Grundlagenteile (konstruktivistische und systemtheoretische Grundlagen). Seine Ausführungen zum „Lehren vom Anderen her“ machen es leicht, den Fokus von der Lehrer/innen-Zentrierung auf die Schüler/innen zu richten. Neugiertür, Tür der Liebe und Tür der Leidenschaftslosigkeit als Zwischenüberschriften machen neugierig auf mehr. Arnold versucht weder, den Pädagogen zum Therapeuten zu machen, in dem er ihm therapeutische Fähigkeiten abverlangt, noch macht er den Versuch, alles bisher Praktizierte auszureden. Ihm geht es um einen gut fundierten und sorgsam durchgeführten Umbau von Lernwirklichkeiten, der nicht aus Willkür und durch Zufall passiert, sondern theoretisch fundiert auf gut abgesichertem Terrain stattfinden kann. „Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber man kann es nicht zum Trinken zwingen. Das Trinken ist seine Sache. Aber selbst wenn das Pferd durstig ist, kann es nicht trinken, solange Sie es nicht zum Wasser führen. Das Hinführen ist ihre Sache.“ Gregory Bateson 12 VERANSTALTUNGSHINWEISE Zeitgemäßes Schulmanagement: Widersprüchliche Erwartungen und zielorientierte Lösungen Fachtagung für Schulqualität, Schulentwicklung und Schulmanagement Schulleitungssymposium 2009 3. – 5. September 2009 Pädagogische Hochschule Zentralschweiz in Zug www.schulleitungssymposium.net VORSCHAU auf AUSGABE 4 Schwerpunktthemen Zeitgemäßes Schulmanagement Schulmanagement aktuell in OÖ Tagungsbericht Schulleitungssysmposium in Zug 2009 Buchbesprechung Manfred Spitzer: Vom Sinn des Lebens – Wege statt Werke. 2006 Ben Fuhrmann & Tapani Ahola: Twin Star – Lösungen vom anderen Stern. Teamentwicklung für mehr Erfolg am Arbeitsplatz. 2. Auflage 2007 13