Seite 1 von 9 Wikinger Reise Thassos (Griechenland) 05. bis 19.05

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Seite 1 von 9 Wikinger Reise Thassos (Griechenland) 05. bis 19.05
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Wikinger Reise Thassos (Griechenland) 05. bis 19.05.2011
Herbert Bretz und Doris Gesterkamp
Thassos:
Nördlichste Insel im Ägäischen Meer. Ca. 15000 Einwohner, davon leben etwa 3000
Einwohner in der Inselhauptstadt Limenas. Die Insel ist ca. 400 km² groß. Der Umfang der
Insel beträgt ca. 110 km. Eine 100 km lange Straße führt rund um die Insel herum. Den
Namen erhielt die Insel aus der griechischen Mythologie. Der Königssohn Thassos entdeckte
die Insel, als er auf der Suche nach seiner Schwester Europa war, die von Zeus entführt
worden war. Thassos war eine wohlhabende Insel, die von Marmor- und Metallabbau lebte.
Durch diesen Wohlstand war Thassos Ziel von Piraten. Die Einwohner zogen sich daher von
den Küstenregionen zurück in die Berge im Landesinneren. Viele Orte kommen daher
zweimal vor auf Thassos: Skala Rachoni (der Strandort) und Rachoni (in den Bergen), Skala
Prinos und Prinos, Skala Potamias und Potamia, etc. Heute leben die Einwohner von Thassos
hauptsächlich vom Marmorabbau, Olivenanbau, Bienenzucht und Tourismus.
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Die Reise von 6 Wikingern (Gerda, Karin, Susanne, Marianne, Herbert und Doris) startete in
Düsseldorf. Der Flieger von Air Berlin brachte uns nach Thessaloniki. Von dort aus erfolgte
ein Transfer im strömenden Regen mit dem Taxi zum Fährhafen Keramoti (östlich von
Kavala). Die Wartezeit bis zur Abfahrt der Fähre verbrachten wir bei Kaffee und Bier unter
dem Vordach eines Cafes. Die Fähre brachte uns nach Limenas (Thassos City). Es goss so
stark, dass wir unser Reiseziel kaum erkennen konnten. Taxen fuhren uns zu unserm Hotel in
Skala Rachoni. Dort erwartete uns im strömenden Regen mit Kapuze unser Reiseleiter Bernd.
Nach einem kurzen Check in nahm Bernd uns mit in Geka ’s Taverne. Dort warteten bereits
unsere Mitreisenden auf uns, die aus Stuttgart angereist waren: Sabine, Jochen, Roland,
Wolfgang und „Bernd Nr. 2“.
Unseren ersten Tag auf Thassos verbrachten wir in Limenas. Bernd zeigte uns
Marmorstatuen, antiken Ausgrabungen, Kirchen. Das Wetter wurde besser.
Nikolauskirche in Limenas (D. Gesterkamp)
Hafen von Limenas (D. Gesterkamp)
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Kleine Kirche in Limenas (D. Gesterkamp)
Unsere erste Wanderung führte uns von Limenas aus an der Küste entlang. Wir sahen
wundeschöne weiße Strände aus weißem Marmorsand und einen Marmorsteinbruch. Die
Marmorblöcke wurden in großen Quadern auf LKW ’s abtransportiert. Unsere Wanderung
endete an der Golden Beach. An Baden war leider nicht zu denken. Der Wind war so kalt,
dass ich im Strandcafe meine Windjacke angezogen und meine Mütze aufgesetzt hatte.
Am frühen Abend besuchte Herbert und ich den Hafen unseres Standortes Skala Rachoni. Ich
war etwas irritiert, als ich einen Fischer sah, der den Boden mit einem Octopus „feudelte“.
Angeblich soll das Fleisch dadurch zarter werden. Herbert meinte, das „Feudeln“ dient zum
Entschleimen des Octopussies.
Hafen von Skala Rachoni (D. Gesterkamp)
Die Wanderung am nächsten Tage führte uns von Limenas aus entlang am Fuße der höchsten
Berge Profitis Ilias und Ipsarion bis nach Potamia. Den Abend verbrachten wir in Olga’s
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Taverne. Dort trat eine Tanzgruppe aus drei Frauen auf. Wer wollte, durfte sich selber am
Sirtaki versuchen und mittanzen.
Den nächsten freien Tag verbrachten fast alle aus der Gruppe auch mit Wandern. Von
unserem Hotel aus liefen wir am Strand entlang nach Skala Prinos. Im Hafen von Skala
Prinos verkehrten die Fähren von und nach Kavala. Unser Weg führte uns weiter durch
Olivenplantagen zum Bergdorf Prinos. Hier fand heute der einzige Markt auf Thassos statt.
Dort konnten wir uns mit Obst und Keksen für die nächsten Wanderungen eindecken. Nach
einer Pause im Cafe liefen wir durch Olivenplantagen zurück nach Skala Rachoni.
Unsere dritte offizielle Wanderung ging von Prinos aus nach Mikros Prinos auf einen
Höhenwanderweg. Von hier aus hatten wir einen guten Blick auf die Nordwestküste von
Thassos und auf die Orte Prinos und Mikros Prinos. Nachdem wir an einem kleinen
Wasserfall vorbei kamen, endete unsere Wanderung bei einem wohlverdienten
Wanderabschluss- Kaffee und Wanderabschluss- Bier (WAB) in einer Taverne auf dem
Dorfplatz von Kazaviti.
Wohlverdienter Wanderabschluss auf dem Dorfplatz von Kazaviti (D. Gesterkamp)
Die nächste Wanderung von Skala Rachoni nach Limenas gehörte mit 6 Stunden Wanderzeit
und ca. 600 m Höhenunterschied zu den anspruchsvolleren Wanderungen. An einer Kapelle
auf einer grünen Wiese machten wir unsere Mittagspause.
(D. Gesterkamp)
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Eine große beinlose Eidechse (Scheltopusik) hatte sich dieses Plätzchen ausgesucht. Als sie
uns bemerkte, flüchtete sie in ihre Höhle.
Auf einem 600 m hohen Berg hatten wir Aussicht auf die gesamte Insel.
Der Abstieg nach Limenas durch die Marmorsteinbrüche war relativ lang. Wir beeilten uns,
weil ein Gewitter aufzog. Das Gewitter beeinträchtigte uns aber nicht mehr.
Der nächste Tag war wanderfrei. Mit Mietautos fuhren wir um Thassos herum und teilweise
auch ins Landesinnere hinein. So hatten wir die Möglichkeit, den Südteil, den wir bei unsern
Wanderungen nur einmal erreichten, besser kennen zu lernen.
Wir fuhren zunächst an der Westküste entlang und machten uns über Prinos und Mikros
Kazaviti auf zum Nonnen-Kloster Panteleimonas. Über Sotiras (Eisenerzabbau von
Krupp/Speidel gefördert) fuhren wir an der Küste weiter nach Süden.
Dann ging es wieder ins Inselinnere. Nächste Station war das Männer-Kloster Panagouda.
Dort besichtigten wir u.a. eine mit Fresken wunderschön ausgemalte Kirche. Während unserer
Besichtigung saß der Pope im Kirchengestühl und telefonierte auf seinem Handy: “Gibts
heute Bratkartoffeln, Schatz?“ Die Frauen mussten sich wieder aus „Pietätsgründen“ Röcke
anziehen.
Mittagspause machten wir in Maries. Der Name kommt angeblich daher, dass in dem Dorf
fast alle Frauen Maria hießen. Maries ist durch seine schönen alten Häuser bekannt. Auf
einem gemütlichen, kleinen Platz lassen wir uns nieder. Heute haben wir Zeit und lassen es
uns richtig gut gehen.
Nach einer Ortsbesichtigung fahren wir Richtung Aliki. Wir machen noch einen Stopp am
Kloster Archangelou und erreichen dann bald Aliki.
Ein Teil der Gruppe machte es sich am Strand bequem.
Der andere Teil der Gruppe nutzte die Zeit für einen sehr lohnenswerten Rundgang auf der
Halbinsel. Wir waren vom Rundgang so begeistert, dass wir Bernd dazu drängten, Aliki
unbedingt in das Pflichtprogramm von Wikinger aufzunehmen.
In Aliki wurde die Insel Thassos durch Marmorabbau „verkleinert“. Dort wurde bereits in der
Antike Marmor abgebaut. Heute wird auf Thassos wieder Marmor abgebaut, jedoch nicht
mehr in Aliki. Der Marmor von Thassos ist beliebt, weil er besonders hart und beständig ist.
Marmorabbau in Aliki mit dem Berg Athos im Hintergrund (D. Gesterkamp)
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In einem Archäologischen Park waren noch Reste von alten Marmorbauten zu sehen. Dort
sind u.a. die Grundmauern eines antiken Doppelheiligtum aus dem 7.Jh vor Chr. zu
besichtigen, sowie die Grundmauern von frühchristlichen Basiliken aus dem 5.Jh.n.Chr.
Im Süden von Thassos konnten wir auch gut den heiligen Berg Athos sehen, der sich auf dem
griechischen Festland auf der Halbinsel Chalkidiki befindet.
Die Wanderung am folgenden Tag fand im Süden der Insel statt. Von Theologos aus
wanderten wir hinauf zu dem fast verlassenen Dorf Kastro. Der schöne Weg führte uns
entlang an einem Bach und vielen, stattlichen Platanen zu einem Wasserfall. Dann folgte der
Aufstieg nach Kastro, bei dem wir in einem Waldstück Schildkröten und Smaragdeidechsen
entdeckten. In Kastro hatte Costa seine Taverne geöffnet. Hier konnten wir uns mit Salaten,
Omelettes und Joghurt mit Honig stärken. Neben der Taverne können wir noch eine kleine
Kirche besichtigen. Außerdem war auf einem Hügel ein Beinhaus zu sehen.
In Theologos nahmen wir nach einem kurzen Rundgang den Bus nach Limenaria. Hier
entspannten wir uns in der Sonne oder im Cafe bevor wir in einer Taverne zu Abend aßen.
Limenaria (D. Gesterkamp)
Am Samstag bot Bernd uns eine fakultative Wanderung auf den höchsten Berg von Thassos,
den Ipsarion (1204 m), an. Die Gruppe, die sich der Herausforderung eines 1000 m Auf- und
Abstieges stellte, startete in dem ca. 200 m hoch gelegenen Ort Potamia.
Ipsarion von unten (D. Gesterkamp)
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Es ging „etwas“ bergauf.
D. Gesterkamp
Nach 3 Stunden waren wir dann auf dem Gipfel.
Ipsarion von oben (D. Gesterkamp)
Nach dem erfolgreichen Auf- und Abstieg belohnten wir uns in Potamia mit einem zünftigen
Wanderabschluss- Bier (WAB).
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Bernd hatte bei seinen Wanderungen immer ein Auge für die Blumen und Pflanzen, die am
Wegesrande blühten. Dadurch hatte die Gruppe Gelegenheit zu diversen Fotostopps.
Bernd liebt die Pflanzen (D. Gesterkamp)
Am Sonntag bekamen wir nach unserer Wanderung von Limenas über Panagia nach Golden
Beach noch ein Highlight geboten. In Panagia konnten wir uns im Kafeneion mittags länger in
der Ortsmitte das sonntägliche Dorfleben anschauen. Irgendwie so war unsere Beobachtung
fanden in den Tavernen Familienfeiern mit gutgekleideten Eltern und kleinen Mädchen in
festlichen Kleidern statt. Unsere Vermutung, dass es sich um ein kirchliches Fest ähnlich der
katholischen Erstkommunion handeln könnte, konnten wir nicht bestätigen.
Ein Schiff fuhr uns von Golden Beach aus an Limenas vorbei zurück nach Skala Rachoni.
(D. Gesterkamp)
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Bei unserer letzten offiziellen Wanderung war noch einmal Kraxeln angesagt. Von Potamia
aus bis zu unserem Ziel Kinira waren nochmals ca. 650 m hinauf und hinab zu steigen. Diese
Wanderung endete in einer Taverne in Kinira mit Blick auf Meer.
An unserem letzten Tag bot Bernd uns einen Abschiedsspaziergang um Rachoni herum an.
Der Rücktransport von Rachoni aus zu unserm Hotel fand auf der Ladefläche eines Pick-Ups
statt.
Rückfahrt mit dem Pick-Up (D. Gesterkamp)
Essen und Trinken
Das schönste beim Wandern ist das Einkehren, mit einem Imbiss beispielsweise aus leckeren
Tsaziki, frittierten Zucchini (Kolokithakia tiganita), Gefüllten Weinblättern (Dolmadakia)
oder frittierten Schafskäse.
Das Abendessen nehmen wir in Skala Rachoni in drei Tavernen ein: je dreimal in der Taverne
Gekas neben einem kleinen Supermarkt, in Olga’s Place, wo man auch die Fahrkarten nach
Limenas bekommt und in der Taverne Kostas direkt am Strand, sowie einmal „testweise“ in
der Taverne „Romeos Bar“ direkt gegenüber von unserem Hotel. Dazu zweimal in Limenas,
einmal in Limneria und unser Abschlussessen in Megalo Kazaviti.
Bekanntlich sind die „Geschmäcker“ sehr unterschiedlich. Normal dass nicht jedes Gericht
immer die volle Zustimmung aller findet. Aber insgesamt war die Stimmung beim Essen
immer sehr gut. Mein Favorit unter den einfachen, kleinen Vorspeisen: frische mit Knoblauch
angemachte rote Beete.
Der Abschied von Thassos fiel uns schwer. Und der Himmel über Thassos weinte, als wir
wieder abreisen mussten! Es war eine wunderschöne Reise.

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