Programmheftes - Festspielhaus St. Pölten
Transcrição
Programmheftes - Festspielhaus St. Pölten
Moderner Tanz aus London: HENRI OGUIKE DANCE COMPANY Sa 12. Mai 2007, 19.30 Uhr Großer Saal | Anschließend Party «Tiger Dancing» im Haydn-Saal [email protected] 02742/90 80 80-222 www.festspielhaus.at Die nächsten Veranstaltungen im Festspielhaus St. Pölten ARTISTIK.JONGLAGE Sa 24. März, 19.30 Uhr Großer Saal So 25. März, 16 Uhr Großer Saal Poetischer Zirkus: Compagnie Jérôme Thomas Jérôme Thomas Inszenierung Max Nagl Musik Emmanuelle Grobet Kostüme Franck Ténot Ausstattung Empfohlen ab 8 Jahren Bernard Revel Licht Karten: Einheitspreis ¤ 22 Ivan Roussel Ton Kinder von 6 – 14 Jahren: ¤ 6 Karen Bourre, Virginie Carbonnier, 23. März, Sternensaal Kim Huynh, Sabrina Martinez, Hélène Jonglage-Workshops für Lopez de la Torre, Simon 8 – 12Jährige und 14 – 18Jährige Anxolabéhère, Camille Chalain, Jive Informationen unter Faury, Christophe Pilven, Jérôme T (02742) 90 80 80-206 Thomas Artist/inn/en «Rain/Bow. Arc après la pluie». Ein Ballett der Jonglage für 10 Artisten MUSIK.KLASSIK Mo 26. März, 19.30 Uhr Großer Saal 18.30 Uhr, Haydn-Saal Einführungsgespräch mit Rainer Lepuschitz Karten: ¤ 32 | ¤ 28 | ¤ 23 | ¤ 16 | ¤ 8 Er tanzt, mimt und jongliert gleichzeitig und kreiert mit allen möglichen Objekten improvisierend seine einzigartige Theaterwelt. «Ich bin ein zeitgenössischer Gaukler aus dem Mittelalter», sagt Jérôme Thomas über sich selbst, «wie jene, die einst die Bälle warfen, aber gleichzeitig Poeten und Tänzer waren. Denn man kann nur aus der Tradition heraus innovativ sein.» Tonkünstler-Orchester: Märchenhaft Tonkünstler-Orchester Niederösterreich Vahid Khadem-Missagh Violine Natela Nicoli Sopran, Felipe Rojas Velozo Tenor, Manfred Hemm Bass Michail Jurowski Dirigent IGOR STRAWINSKI Suite aus der Ballettmusik «Le baiser de la fée» PJOTR ILJITSCH TSCHAIKOWSKI Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 35 IGOR STRAWINSKI Pulcinella. Ballettmusik in einem Akt nach Pergolesi für Soli und Orchester Igor Strawinski unterwegs im Märchenland: Der Kuss der Fee inspirierte ihn zu einem zauberhaften Ballett im Stile Tschaikowskis, die Abenteuer der Commedia dell’Arte-Figur Pulcinella führten ihn noch weiter zurück in die Vergangenheit zu barocken Klängen. Märchenhaft auch die Melodien von Tschaikowskis Violinkonzert, das in jungen Tonkünstlerhänden von Konzertmeister Vahid Khadem-Missagh liegt. Unter der Schirmherrschaft I.K.H. der Prinzessin von Hannover LES BALLETS DE MONTE-CARLO Chefchoreograf & Direktor: Jean-Christophe Maillot ROMEO UND JULIA Samstag, 17. März 2007, 19.30 Uhr Sonntag, 18. März 2007, 16 Uhr Festspielhaus St. Pölten Großer Saal Intendanz: Prof. Michael Birkmeyer ROMEO UND JULIA Ballett in drei Akten nach William Shakespeare Les Ballets de Monte-Carlo Choreografie: Jean-Christophe Maillot Musik: Sergej Prokofjew* Ausstattung: Ernest Pignon-Ernest Kostüme: Jérôme Kaplan Lichtdesign: Dominique Drillot Premiere: 23. Dezember 1996, Opéra de Monte-Carlo Dauer: ca. 135 Minuten Eine Pause nach dem 1. Akt Mit Unterstützung der Fürstlichen Regierung * mit freundlicher Genehmigung von Universal Edition AG, Wien Festspielhaus St. Pölten Karin Prinz Produktion Reinhard Hagen Technischer Direktor Ferdinand Mikscha Bühneninspektor Jürgen Westermayr Bühnenmeister Herbert Baireder Beleuchtungsinspektor Norbert Blahous Beleuchtungsmeister Martin Kreienbühl Beleuchter Andreas Dröscher Tonmeister Maria Janker Garderobiere In seiner Version von «Romeo und Julia» hat sich Jean-Christophe Maillot vom episodischen Charakter der Musik Prokofjews inspirieren lassen und die Handlung wie eine Filmgeschichte strukturiert. Statt sich auf Themen der gesellschaftlichen und politischen Gegensätzlichkeiten zwischen den beiden sich befehdenden Clans zu konzentrieren, stellt die Choreografie die Zweideutigkeit des Heranwachsens in den Brennpunkt. Zwischen sich widersprechenden Impulsen, Zärtlichkeit und Gewalttätigkeit, Angst und Stolz, hin und her gerissen, geraten die Liebenden in eine Tragödie, die beispielhaft ist für ihre Jugend und die extremen Gefühle und internen Konflikte, die diesen Lebensabschnitt charakterisieren. Eine Zeit im Leben, wenn das Schicksal – stärker als in jedem anderen Moment – sich der bewussten Kontrolle zu entziehen scheint, und wenn der innere Aufruhr, von Leidenschaften und Idealen ausgelöst, manchmal unverhältnismäßige, ja fatale Folgen haben kann. Der Künstler Ernest Pignon-Ernest hat ein transparentes und helles Dekor geschaffen, das diesen zerbrechlichen und flüchtigen Seinszustand evoziert: ein Spiel aus einfachen Formen, die die eigentliche, komplexe Bedeutung ans Licht bringt. INHALT Vor langer Zeit lebten in Verona zwei reiche und mächtige Familien – die Montagues und die Capulets – die einander mit heftiger Abscheu hassten. Für die jungen Leute jedes Clans war es üblich einander mit starkem Misstrauen zu begegnen und die geringste Gelegenheit für eine Konfrontation zu suchen. Das Drama beginnt also dann, wenn eine plötzliche und tiefe Leidenschaft zwischen Romeo und Julia, die den Familien Montague bzw. Capulet entstammen, entsteht. Von da an scheint es einer logischen und unausweichlichen Entwicklung zu folgen. Denn die Quelle für das tragische Schicksal der Liebenden ist nicht so sehr der Hass zwischen den beiden Familien, sondern vielmehr das Gesetz des Zufalls und gefährlicher Umstände. Das Instrument des Schicksals ist Vater Lorenzo, eine seltsame Erscheinung, die Gutes tun will und erlaubt, dass das Schlimmste eintritt. Daher beginnt die Geschichte für Jean-Christophe Maillot mit der Präsenz dieses aufdringlichen, aber machtlosen Strategen, der von zwei Ministranten flankiert wird, die in Shakespeares Stück nicht vorkommen, aber hier zwei Seiten einer Person symbolisieren: das hybride Selbst in uns, das handeln möchte und das dennoch manipuliert wird. Die Handlung beginnt mit einer Kampfszene, die um die wichtigsten Protagonisten des Dramas herum organisiert ist: Mercutio und Benvolio für die Montagues, Tybalt für die Capulets. Julia, die Tochter der Capulets, wurde von ihren Eltern Paris versprochen. Sie erscheint auf einem Ball, den ihre Eltern geben. Romeo folgt Rosalind, die auf sein Werben nicht reagiert. Zusammen mit seinen Freunden schleicht er sich auf dem Ball ein und findet völlig unerwartet Julia. Sie verlieben sich sofort ineinander, ein Kuss vollendet ihre erste Begegnung, und das Schicksalsrad wird in Bewegung gesetzt. In derselben Nacht erklären sie einander ihre Liebe, die sie am nächsten Tag besiegeln werden. Auf dem großen Platz in Verona ist ein Festtag im Gange. Julias Amme gibt Romeo einen Brief, der ihn darüber informiert, seine Geliebte im Kloster zu treffen, wo Vater Lorenzo sie heimlich verheiraten wird. Aber das Zufallsgesetz verhindert, dass die Sache damit erledigt ist. Romeo, der nicht kämpfen will, fühlt sich verpflichtet, seinen Freund Mercutio zu rächen. Dieser wurde von Tybalt, der diesen Konflikt mit den Montagues herausforderte, tödlich verwundet. Romeo tötet Tybalt, Julias Cousin. Er flüchtet zu seiner angebeteten Julia und sie verbringen eine Liebesnacht. Danach muss Romeo gehen. Vater Lorenzo, der Ermöglicher dieser verrückten Leidenschaft, schlägt Julia eine Idee vor, die sowohl brillant als auch fatal ist: ein Trank, der sie wie tot aussehen lassen wird, sie aber tatsächlich in einen tiefen Schlaf versetzen wird. Doch die Illusion des Todes trügt auch Romeo, denn Vater Lorenzo kann ihn nicht rechtzeitig über die List aufklären. Außer sich vor Verzweiflung tötet sich Romeo ohne zu wissen, dass er eine verzweifelte Julia hinterlässt, die sich ebenfalls das Leben nimmt, als sie aufwacht und ihn tot neben sich findet. Was danach geschah, erzählt Shakespeare nicht … Bernice Coppieters und Chris Roelandt © Marie-Laure Briane SZENENFOLGE Ouvertüre I. AKT 1. Szene 3. Szene Die Straße (1) Vater Lorenzo und seine beiden Freunde – der Clan der Montagues: Mercutio, Romeo, Benvolio – Auftritt von Tybalt, Rosalind und den Capulets – der Kampf –Vater Lorenzo und seine beiden Freunde Vater Lorenzo, eine seltsam gequälte Person, ist der vitale Faden, der die Ereignisse des Dramas verbindet. Er verkörpert eine Dreieinigkeit, die zwischen Gut und Böse gefangen ist und zwischen Zufall und Notwendigkeit hin und her gerissen wird. Er ist ein Manipulator, der manipuliert wird, und der Hauptanstifter der Geschichte, durch den die Tragödie in Gang kommt, obwohl er glaubt, dass er den Schlüssel zum Glück übergeben hat. Daher erscheint er am Anfang des ersten Aktes und zeigt, wie sehr die Geschichte von Romeo und Julia – ihr Tod ebenso wie ihre Begegnung und sogar ihre Liebe – vom Zufall bestimmt ist. Er ist der Agent des Dramas, das wie folgt beginnt: In einer Straße in Verona entwickelt sich ein Streit zwischen Mercutio, Benvolio und Tybalt in einen Kampf, als Romeo vorbeikommt. – Romeo – Die Straße erwacht – Morgentanz – Der Streit – Der Kampf – Der Auftritt des Prinzen Die Masken Die Masken – Auftritt von Romeo, Mercutio, Benvolio, Rosalinde – Auftritt der Gäste – Die Masken 2. Szene Julias Schlafzimmer (1) Die Amme – Auftritt von Julia – Auftritt von Lady Capulet Während Julia in ihrem Zimmer mit ihrer Amme spielt, tritt die Mutter des Mädchens – ein Symbol der Autorität beider Eltern – ein und sagt ihr, dass Graf Paris um ihre Hand angehalten hat. Sie versucht das Mädchen, das rebelliert und die Idee ablehnt, zur Vernunft zu bringen. – Bei den Capulets (Vorbereitung des Balls) – Julia und ihre Amme 4. Szene Der Ball Paartanz – Pas de six: Julia / Paris, Romeo / Rosalind, Lady Capulet / Tybalt – Variation Julia – Variation Mercutio – Julia trifft Romeo – Tybalt erkennt Romeo – die Gäste verlassen den Ball Der Ball ist in vollem Gange in Capulets großem Haus. Romeo versucht, die Aufmerksamkeit der schönen Rosalind zu erregen, die vor seinen Avancen zurückscheut. Julia sieht als erste den gut aussehenden jungen Mann, der bald ebenso gefangen ist. Aber Tybalt entdeckt die Eindringlinge und unterbricht diese erste und entscheidende Begegnung. – Tanz der Kavaliere – Variation Julia – Mercutio – Madrigal – Tybalt erkennt Romeo – Gavotte 5. Szene Der Balkon Romeo sieht Julia auf dem Balkon – Mercutio und Benvolio suchen Romeo und werden von Tybalt beobachtet – Variation Romeo – Julia sieht Romeo – Pas de deux Auf dem Balkon vor ihrem Zimmer träumt Julia von dem Abend. Romeo, dessen beide Freunde ihn überall suchen, erscheint im Garten, um ihr seine Liebe zu gestehen. – Die Balkonszene – Variation Romeo – Liebesduett II. AKT III. AKT 6. Szene 9. Szene Die Straße (2) Romeo trifft Benvolio inmitten der Feierlichkeiten – Tänze, Maskeraden und Puppenspiele beleben die Straße. Die Amme erscheint mit einem Brief von Julia, in dem sie Romeo mitteilt, dass er sie in der Zelle von Vater Lorenzo treffen soll, wo der Priester ihre Verbindung segnen wird. – Romeo und Mercutio – Tanz der fünf Paare – Tanz mit Mandoline – Die Amme – Romeo und die Amme Julias Schlafzimmer (2) Julia und Romeo – Auftritt der Amme – Lady Capulet und Paris – Julia und die Amme – Julia weigert sich, Paris zu heiraten – Julia alleine – Vater Lorenzo und seine beiden Freunde – Julia, Vater Lorenzo und seine beiden Freunde Bevor er nach Mantua flieht, um dem Zorn der Capulets zu entgehen, verabschiedet sich Romeo von Julia. Der Abschied ist schmerzvoll. Julia kann nicht akzeptieren, was passiert ist. Aber noch weniger kann sie Paris als Ehemann akzeptieren. Ihre Mutter hat gerade die bevorstehende Hochzeit verkündet, indem sie den Freier in das Schlafzimmer mitgebracht hat. Voll Abscheu und gedemütigt sucht Julia Vater Lorenzos Rat. – Einleitung – Romeo verabschiedet sich von Julia – Die Amme – Julia weigert sich, Paris zu heiraten – Julia allein – Julias Zimmer – Julia allein 7. Szene Die Zelle Die Hochzeit Vater Lorenzo, der durch diesen Akt die beiden verfeindeten Familien zu versöhnen hofft, hat sich einverstanden erklärt, Romeo und Julia zu trauen. Die Hochzeit findet unter dem Zeichen des Möbius-Rings statt, einem Zeichen unauflösbarer Einheit, ein Symbol von Ewigkeit und immerwährender Rückkehr, denn auch der Tod wird diese Liebe nicht beenden. – Julia in der Zelle von Vater Lorenzo – Straßenfest 8. Szene Die Straße (3) Tybalts Tod Tybalt fordert einen Streit mit Mercutio und Benvolio heraus. Romeo versucht die Situation zu beruhigen, aber Tybalt tötet schließlich Mercutio. Romeo, ein Pazifist, aber ein Mann der Ehre, ist verpflichtet, den Tod seines Freundes zu rächen. Er duelliert sich mit dem Feind der Montagues und tötet ihn. – Begegnung von Mercutio und Tybalt – Tod von Mercutio – Romeo beschließt, Mercutio zu rächen – Finale 10. Szene Julias Schlafzimmer (3) Das Grab Vater Lorenzos Strategie ist es, Julia ein Getränk zu geben, das sie wie tot aussehen lässt, aber von dem sie nach den Begräbnisfeierlichkeiten aufwachen und dann zu Romeo gehen wird. Vater Lorenzo verspricht, Romeo zu informieren, aber er kann seine Nachricht nicht übermitteln. Romeo ist wahnsinnig vor Trauer, als er von Julias Tod erfährt und begeht Selbstmord. Als Julia danach erwacht, wird ihr klar, was passiert ist und sie beschließt, mit ihrem Geliebten im Tod für immer verbunden zu sein. – Julias Begräbnis – Julias Tod AUF EWIG IM TANZ VEREINT «Romeo und Julia» im Ballett-Theater Von Horst Koegler «Tanzest du, so wünsch’ ich, du seist ’ne Meereswell, und tätest nichts als dies, stets in Bewegung immerdar.» Florizel zu seiner geliebten Perdita im «Wintermärchen» Er scheint ein leidenschaftlicher Tänzer gewesen zu sein, dieser William Shakespeare aus Stratford-upon-Avon. Überall wird bei ihm getanzt – nicht nur in seinen Komödien, sondern auch in seinen Tragödien und erst recht in seinen Historien. Knapp fünfhundert Verweise auf den Tanz finden sich in seinem Gesamtwerk. Gar zu gern wüssten wir, wie er denn selbst getanzt hat, denn sein «Merry Old England» war ja ein ausgesprochenes «Dancing Old England», mit Heinrich VIII. und seiner Tochter Elisabeth an der Spitze. Aber darüber ist leider nichts bekannt – und auch nicht viel mehr über die frühen, auf seinen Stücken basierenden Ballette. Immerhin lesen wir bei keinem Geringeren als Stendhal im Jahr 1818: «Die Tragödien meines Gottes Shakespeare sind tatsächlich vorgefertigte Ballette... Doch Shakespeares beste Tragödien beeindrucken mich nicht halb so stark wie Viganòs Ballette.» Das bezog sich auf Salvatore Viganòs «Otello» an der Mailänder Scala. Auch vom berühmten Ballettreformator Jean Georges Noverre wird bereits aus London im Jahr 1785 ein «Macbeth»-Ballett erwähnt, das jedenfalls nur eine einzige Aufführung erlebte und im Gelächter des Publikums untergegangen zu sein scheint, das sich königlich darüber amüsierte, dass Banquos Geist immer zur falschen Zeit erschien und der Mord an Duncan partout nicht klappen wollte. Im gleichen Jahr wurde in Venedig ein erstes «Giulietta e Romeo»-Ballett von Eusebio Luzzi gegeben, und 1811 choreografierte Vincenzo Galeotti, der Vorgänger des berühmten August Bournonville, in Kopenhagen ein Ballett «Romeo og Julie» – einen ausgewachsenen Fünfakter mit viel Pantomime, vom Dänen Claus Schall für Orchester und Chor komponiert. Das 19. Jahrhundert hatte auf dem BallettTheater mit Shakespeare im Allgemeinen freilich nicht viel im Sinn, es befasste sich lieber mit Sylphiden, Wilis, Schwänen und Puppen. Also müssen wir bis 1926 warten auf das erste Auftauchen eines seriösen «Roméo et Juliette»-Balletts von dem Engländer Constant Lambert bei Diaghilews Ballets Russes. Lambert war allerdings bass erstaunt, als er zu einer Probe erschien und feststellte, dass seine Musik, die er eigentlich für ein «Adam and Eve»-Ballett komponiert hatte, von Diaghilew kurzentschlossen zu einem Stück über zwei Tänzer umfunktioniert worden war, die als Liebespaar am Ende im Pilotendress mit einem Flugzeug durchbrennen: ein typisches Produkt aus Diaghilews «Cocktail Period», über dessen Seriosität man sich so seine eigenen Gedanken macht, getanzt immerhin von Tamara Karsavina und Serge Lifar und choreografiert von der berühmten Bronislawa Nijinska. In den folgenden Jahrzehnten hat es dann immer mal wieder «Romeo und Julia»-Ballette gegeben – häufig zu Berlioz’ Dramatischer Sinfonie (auch von Béjart mit dem Motto «Make Love, not War») oder zu Tschaikowskis Fantasie-Ouvertüre (George Skibine in «Tragédie à Vérone») – sie alle sind von Serge Prokofjews «Romeo i Dschuljetta» überrundet worden, das als «Ballett in drei Akten und 13 Bildern mit Prolog und Epilog» in seinem Werkkatalog als Opus 64 aus dem Jahr 1936 registriert wird und zum meistaufgeführten Handlungsballett des 20. Jahrhunderts avancierte. Es hat eine sehr komplizierte Entstehungsgeschichte. Erste Gespräche mit Ballettexperten fanden 1934 in Leningrad statt (Prokofjew war damals 43 Jahre alt und hatte bereits mehrere Ballette – auch für Diaghilew – komponiert). Ständige Änderungs- und Ergänzungswünsche der zuerst in Leningrad, dann in Moskau, dann wieder in Leningrad vorgesehenen Choreografen und Zensureingriffe der Parteibonzen bei konzertanten Probeaufführungen zogen die Vorbereitungen end- Bernice Coppieters und Chris Roelandt © Marie-Laure Briane los hin – auch hielt sich die Begeisterung der Ballettleute in engen Grenzen und Galina Ulanowa, die vorgesehene Julia, stöhnte «Nichts Schlimm’res gibt es, möcht’ ich wetten, als die Musik Prokofjews in Balletten!» Schließlich verlor Prokofjew die Geduld und vergab die Uraufführung nach Brünn, wo sie Ende 1938 denn auch stattfand, choreografiert von Ivo Vana Psota – ein nur mässiger Erfolg, mit wenig Vorstellungen. Das wiederum passte den sowjetischen Kulturfunktionären überhaupt nicht in den Kram, so dass sie sie einfach ignorierten und in allen Veröf- fentlichungen bis weit in die fünfziger Jahre behaupteten, dass die Uraufführung am 11. Januar 1940 am Leningrader Kirow-Theater in der Choreografie von Leonid Lawrowsky mit Ulanowa und Juri Schdanow in den Hauptrollen stattgefunden habe. Die allerdings wurde ein großer Erfolg, und der bestätigte sich dann auch bei der Übernahme der Produktion 1946 am Moskauer BolschoiTheater. So wurde «Romeo und Julia» zum Paradebeispiel dessen, was man damals den Sozialistischen Ballettrealismus nannte, von den ideologisch indoktrinierten Historikern Bernice Coppieters und Chris Roelandt © Marie-Laure Briane als «Symbol der Renaissance» und als eine «neue Lebenseinstellung vor dem Hintergrund einer Familienfehde als Verkörperung des finsteren Mittelalters» interpretiert. Beschleunigt wurde der weltweite Erfolg durch die Mitte der fünfziger Jahre einsetzenden großen Auslandsgastspiele der Compagnien aus Moskau und Leningrad, namentlich in Paris, London und New York. Erste herausragende westliche Eigenproduktionen gab es dann von Frederick Ashton (Kopenhagen, 1955), John Cranko (Mailänder Scala in Venedig, 1958 – dann auch Stuttgart, 1962), Kenneth MacMillan (London, 1965), John Neumeier (Frankfurt, 1971), Rudolf Nurejew (London, 1977) und Juri Grigorowitsch (Moskau, 1979 – inzwischen wieder durch das Lawrowsky-Original ersetzt). Heute vergeht kaum noch ein Monat, in dem es nicht eine Neuinszenierung von Prokofjews «Romeo und Julia» irgendwo auf der Welt gibt. Eine große Schwierigkeit bei der Erarbeitung alternativer Versionen ergibt sich durch die enge Verbindung, ja die Verschmelzung der Musik mit der Dramaturgie. Da die Musik einen so außerordentlich starken illustrativen Charakter hat, gerät jeder Choreograf, der sich ihr widersetzt, in einen unausweichlichen Konflikt. Als erster dieser Provokateure hat sich Angelin Preljocaj 1990 an der Oper von Lyon dieser Herausforderung gestellt. Bei ihm ist Shakespeares Verona ein Orwellscher Polizeistaat, beherrscht von der roboterhaften Militärdiktatur der Capulets, während die Montagues Berber sind, die in einer verrotteten Fabrik hausen. Am Ende triumphiert Tybalt in denkmalhafter Pose über den Leichen der beiden Liebenden. Jean-Christophe Maillot, der bei Neumeier in Hamburg als Tänzer seine erste Begegnung mit dem Romeo hatte, wurde dann bei seiner Einstudierung für seine eigene Compagnie, Les Ballets de Monte-Carlo, 1996 von der Kritik ob seiner filmischen Dramaturgie mit ihren Ein- und Überblendungen gerühmt. Ihm geht es weniger um den politisch-sozialen Gegensatz zweier verfeindeter Clans, sondern um die Konzentration auf den Zusammenstoß extremer Emotionen und innerer Konflikte, die sich jeglicher rationalen Kontrolle entziehen. Eine der jüngsten Produktionen ist die von Mauro Bigonzetti, die im Mai 2006 in Reggio Emilia Premiere hatte (mit zusätzlichen elektronischen Musikarrangements von Bruno Moretti). Sie ist vielleicht die radikalste – nicht nur weil sie sich rigorose Eingriffe in den musikalischen Ablauf erlaubt, sondern auch ihrer eigenwilligen Dramaturgie wegen, als bestünde die Aktion aus Legosteinen, «um sich auf das ‹Paar› zu konzentrieren, Symbol der umwälzenden Kraft der Jugend und der verzehnfachten Liebe, zehn Mal Romeo, zehn Mal Julia. Ein hyper-energetischer Tanz, aufgeführt mit Knieschonern und Motorradhelmen, die den Körper schützen, aber die Seele nicht …» (Francesca Pedroni in «Il Manifesto»). SERGEJ PROKOFJEW Bereits der junge Prokofjew zeigte ein außergewöhnliches musikalisches Talent. Mit 13 begann er am Konservatorium in St. Petersburg zu studieren. Zu seinen Lehrern zählten Ljadov, Rimsky-Korsakow und Tscherepnin. Mit seinen ersten öffentlichen Auftritten (1908 bis 1910) machte er vor allem als hervorragender Pianist auf sich aufmerksam. Zur selben Zeit fand er, dass sein Unterricht zu restriktiv sei, und er wurde Mitglied der Avantgarde-Bewegung «Monde de l’art», der auch Diaghilew, Benois und Bakst angehörten. Die Modernisten fanden seine experimentellen Klavierstücke sowohl frisch als auch innovativ, doch die Aufführung seines 2. Klavierkonzerts verursachte 1913 einen Skandal, im selben Jahr, in dem auch Strawinskis «Frühlingsopfer» in Paris einen Aufstand auslöste. Von da an begann er, Reisen außerhalb Russlands zu unternehmen. Aus einem Treffen mit Diaghilew 1914 in London entstand eine enge Zusammenarbeit mit dem Direktor der Ballets Russes, für die er die Musik für «Chout» (1914), «Le Pas d’acier» (1927, Choreografie von Léonide Massine), «Der verlorene Sohn» (1929, Choreogafie: George Balanchine) ebenso wie für Serge Lifars Choreografie «Sur le Borsythène» an der Pariser Oper (1932) schrieb. 1918 floh er vor dem Blutvergießen in seinem Geburtsland und ließ sich in den Vereinigten Staaten nieder, 1923 übersiedelte er nach Frankreich. In Paris, seiner Heimat außerhalb seiner Heimat, war er Teil des pulsierenden künstlerischen Zirkels, in dem auch die russischen Emigranten Rachmaninow, Strawinski, Diaghilew und Balanchine verkehrten. Dank seiner ausgedehnten Reisen in Deutschland, den USA, Italien, der Sowjetunion, Kanada und Kuba wurde er bald ein kosmopolitischer Russe. Die Stücke, die er während dieser Zeit im Westen komponierte, wurden als grotesk beschrieben, er selbst zog die Bezeichnung scherzo-artig vor. Ein Paradebeispiel für den burlesken Charakter seiner Musik ist die Oper «Die Liebe zu den drei Orangen» (Chicago, 1921). Ende 1932 übersiedelte Prokofjew wieder in die Sowjetunion. Er wurde dort mit Werken wie «Leutnant Kische» (1934) und Schlüsselwerken seines Oeuvres schnell erfolgreich, darunter die Ballettmusik «Romeo und Julia» (1935–36, Premiere 1938 in Brünn, 1940 beim Kirow-Ballett), die populäre Kindergeschichte «Peter und der Wolf» (1936) sowie seine Opern «Krieg und Frieden» (1941, rev. 1952) und «Die Geschichte vom wahren Menschen» (1946). Zwei seiner berühmtesten Ballette «Aschenbrödel» und «Die steinerne Blume» kamen 1945 in der Choreografie von Leonid Lawrowsky im Bolschoi Theater Moskau zur Uraufführung. In Zusammenarbeit mit dem Filmregisseur Eisenstein produzierte er die Musik für «Alexander Newski» (1939) und «Iwan der Schreckliche» (1945). Zahlreiche seiner nicht für das Ballett komponierten Werke sind von Choreografen wie Michail Fokine, Aurel von Milloss, Kenneth MacMillan, David Lichine, Jerome Robbins und Juri Grigorowitsch verwendet worden. © Hans Gerritsen LES BALLETS DE MONTE-CARLO Die Geschichte der Ballets de Monte-Carlo begann 1909 in Paris, als Serge Diaghilew eine Ballettcompagnie mit einigen der besten Tänzer aus St. Petersburg und Moskau präsentierte. Nach diesem erfolgreichen Start stellte sich die Compagnie 1911 unter dem Namen Les Ballets Russes de Serge Diaghilew in Paris und London vor. Sitz des Ensembles wurde Monte-Carlo, wo es sich auf die jährliche Saison in Paris und auf Tourneen vorbereitete, unter anderem auf das legendäre Gastspiel in den USA 1916 bis 1917. 20 Jahre lang gaben Diaghilew und sein sensationeller Mitarbeiterstab, der aus den wichtigsten Schriftstellern, Komponisten, Malern, Choreografen und Tänzern seiner Zeit bestand, den Ton in der internationalen Ballettwelt und darüber hinaus in der Kunst- und Modewelt an. Bis zu seinem Tod 1929 hat Diaghilew mit seiner Ästhetik, die alle Kunstformen perfekt integrierte, das Ballett grundlegend reformiert. 1932 entstand eine neue Compagnie aus der Vereinigung des Opernballetts von Monte-Carlo mit dem Russischen Opernballett in Paris. Direktor der neuen Ballets Russes de Monte-Carlo war Colonel de Basil, als künstlerischer Leiter fungierte René Blum. Nach einem offenen Streit der Beiden gründete de Basil eine Compagnie mit dem Namen Ballets Russes du Colonel de Basil, Blum rief 1936 Les Ballets de Monte-Carlo ins Leben, die 1938, als Léonid Massine Direktor wurde, in Ballet Russe de Monte-Carlo umbenannt wurde. Massine versuchte bis 1945 das Konzept der ursprünglichen Ballets Russes zu realisieren und hatte damit auch beachtlichen Erfolg, etwa mit De Milles «Rodeo» (1942), Balanchines «Danses Concertantes» und «Le Bourgeois Gentilhomme» (1944). In den frühen 1950er Jahren wurde die Compagnie aufgelöst, 1954 wieder gegründet, verschwand jedoch nach und nach von der Bildfläche bis zu ihrem endgültigen Aus 1963. 1985 wurden Les Ballets de Monte-Carlo als offizielle Ballettcompagnie des Fürstentums von Monaco von Ihrer Königlichen Hoheit, Prinzessin von Hannover (Caroline von Monaco), auf Wunsch ihrer Mutter, der Fürstin Gracia Patricia von Monaco, gegründet. Die erste Aufführung fand am 21. September 1985 statt, bei der einige Stars der Pariser Oper mitwirkten. Unter der Leitung von Ghislaine Thesmar und Pierre Lacotte probte die Compagnie im Diaghilew-Studio, trat auf der Bühne der Salle Garnier in der Oper von Monte-Carlo auf und nahm sofort ihre Tourneetätigkeit auf. Das Repertoire umfasste Arbeiten der Ballets Russes, zeitgenössische Stücke von Choreografen wie Kevin Haigen, John Clifford, JeanChristophe Maillot, Dieter Amman und Uwe Scholz. 1989 übernahm Jean Yves Esquerre die Direktion. 1992 kam Jean-Christophe Maillot zuerst als künstlerischer Berater zur Compagnie und wurde im September 1993 zum Direktor und Chefchoreografen ernannt. Dank der Vision und der Energie des neuen Direktors verließ die Compagnie vier Jahre später ihr historisches Zuhause, das mittlerweile zu klein geworden war und übersiedelte in ihr eigenes Tanzzentrum, L’ATELIER. Im Dezember 2000 gab sie ihre erste Ballettsaison auf der riesigen Bühne der Salle des Princes im brandneuen Kongresszentrum von Monaco, dem Grimaldi Forum. Das Hauptaugenmerk der Compagnie liegt in der Kreation neuer Werke, die in Monaco zur Premiere kommen und danach auf Tourneen gezeigt werden, die sich unter der Leitung von Jean-Christophe Maillot noch weiter ausgedehnt haben. London, Seoul, Rom, Kairo, Lissabon, Madrid, Paris, New York, Hongkong, Manila, Brisbane, Rio de Janeiro, Sao Paulo, Athen, Amsterdam, Brüssel, Tokio, Mexiko, Peking, Shanghai, Wien und Montreal sind nur einige der wichtigsten Städte, in denen das Ballett von Publikum und Presse uneingeschränkte Begeisterung erntete. Jean-Christophe Maillot, © Marie-Laure Briane Das Repertoire beruht auf Kreationen und Neuaufnahmen von Werken zeitgenössischer Gastchoreografinnen und -choreografen wie zum Beispiel Karole Armitage, Lucinda Childs, William Forsythe, Jiři Kylían, Twyla Tharp, Jacopo Godani und Sidi Larbi Cherkaoui sowie auf Stücken von Jean Christophe-Maillot wie «Dov’è la Luna», «Vers un Pays Sage», «Romeo und Julia», «Recto Verso», «Cendrillon», «Casse-Noisette Circus», «Opus 40», «Entrelacs», «Oeil pour oeil», «La Belle», «Men’s Dance», «D’une rive à l’autre», «Noces», «Miniatures», «Le Songe»und «Altro Canto». Die Vielfalt, die für Maillot so wichtig ist, ist zweifellos ein Ass im künstlerischen Reichtum dieser Compagnie, die gleichzeitig kontinuierlich das Potenzial der klassischen Tanztechnik und ihr Vokabular verstärkt und erforscht und der Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern anderer Disziplinen, Komponisten und Designern breiten Raum gibt. JEAN-CHRISTOPHE MAILLOT, 1960 in Tours, Frankreich, geboren, studierte Jean-Christophe Maillot Tanz und Klavier am staatlichen Konservatorium und anschließend an Rosella Hightowers Internationaler Paola Cantalupo © Laurent Philippe Tanzschule in Cannes. 1977 gewann er den Prix de Lausanne, 1978 wurde er Tänzer beim Hamburg Ballett, wo John Neumeier für ihn Hauptrollen in vielen seiner Choreografien schuf. 1983 wurde Jean-Christophe Maillot als Choreograf und Direktor zum Ballett des Grand Théâtre in Tours, aus dem später ein Choreografisches Zentrum hervorging, berufen. Er schuf etwa 20 Choreografien für die Compagnie und gründete 1985 das Tanzfestival «Le Chorégraphique». Als Gastchoreograf schuf er für Les Ballets de MonteCarlo «Les Adieux», eine erfolgreiche Version von Bartóks «Le Mandarin Merveilleux» sowie «L’enfant et les sortilèges», bevor er 1992 als künstlerischer Berater zur Compagnie berufen wurde. 1993 lud Prinzessin von Hannover Jean-Christophe Maillot ein, Direktor der Ballets de Monte-Carlo zu werden. Durch seine überlegte Repertoirebildung mit Werken berühmter und weniger bekannter zeitgenössischer Choreografen sowie aus dem klassischen Erbe und vor allem durch seine eigenen Arbeiten als Hauschoreograf gab er dem 50-köpfigen Ensemble ein unverwechselbares Profil. Seine persönliche Suche ist die Grundlage einer neuen Tanzsprache, die es ihm ermöglicht sowohl die großen klassischen Ballette neu zu interpretieren als auch abstrakte Werke zu kreieren. Durch die Vielfältigkeit seines künstlerischen Schaffens ist er zweifellos einer der bedeutendsten Choreografen unserer Zeit. Jean-Christophe Maillot hat seine Ballette mit Ensembles auf der ganzen Welt einstudiert, und seine Arbeiten wurden auf den wichtigsten Tanzbühnen Europas, in New York sowie in verschiedenen Metropolen Südamerikas und Asiens aufgeführt. 1992 wurde Jean-Christophe Maillot der Titel «Chevalier de l’Ordre des Arts et des Lettres» vom französischen Kulturminister Jack Lang und 1999 der Titel «Officier de l’Ordre du Mérite Culturel» des Fürstentums Monaco verliehen. 2002 wurde er vom französischen Präsidenten Jacques Chirac in den Rang des «Chevalier de la Légion d’Honneur» erhoben. Maillot ist Gründer und Präsident des MONACO DANCE FORUM, des ersten internationalen Tanzkongresses, der erstmals im Dezember 2000 stattfand und nunmehr alle zwei Jahre im Monaco Grimaldi Forum veranstaltet wird. ERNEST PIGNON-ERNEST, 1942 geboren, machte sich einen Namen, als er Silkscreen-Drucke einer berühmten Fotografie von Rimbaud auf Wände heftete – eine Ausstellung fand dazu 1984 im Jardin des Plantes in Paris statt – und durch seine 28 «arbrorigènes», Gemüseskulpturen, die er mit dem Wissenschaftler Claude Gudin und dem Forschungszentrum von Cadarache realisierte. Er ist auch bekannt für seine verschnörkelten Zeichnungen, mit denen er die Wände und Straßen von Neapel von 1988 bis 1995 dekorierte, wobei er nach langer Vorbereitungszeit einem präzisen Plan folgte. «Ernest Pignon-Ernest konzipiert sein Werk aus einer doppelten Perspektive, der Perspektive von Referenzen (Caravaggio, Ribera, etc.) und des Ortes, in dem das Bild gezeigt wird. Man könnte sagen, dass die Location die entscheidende Rolle spielt … Ernest Pignon-Ernest ist ein virtuoser Zeichner, er ist weder wirklich ein ‹Maler› noch ein ‹Bildhauer›, sondern ein Künstler, der seine Ausdrucksmittel so meisterhaft beherrscht, dass ‹das kein Problem mehr ist›. Er ist an diesem Punkt angelangt, dass sein zutiefst origineller künstlerischer Prozess in seinem ganzen Reichtum zur Entfaltung kommt.» (JeanLuc Chalumeau im Katalog Corps et Ame, Monaco, Juli 1995) DOMINIQUE DRILLOT, 1959 in Tours geboren, studierte der Bildhauer und grafische Künstler Dominique Drillot Bildende Kunst in Tours, während er als RegieAssistent und Bühnenbildner an der Oper in Tours arbeitete. 1987 schuf er sein erstes Bühnenbild für JeanChristophe Maillot («Thème et 4 Variations»), seither arbeitet er regelmäßig mit Maillot zusammen. Außerdem kooperierte er mit Choreografen wie Ramon Oller, Bruno Jacquin, Graham Lustig und Conny Jansen, mit Ensembles wie dem Ballet du Nord, dem Opernballett in Rom, dem Lyon Opéra Ballet, dem Stuttgart Ballett, dem Ballet British Columbia, Introdans. Bei den Ballets de Monte Carlo ist Dominique Drillot regelmäßig als Ausstatter, Kostüm- und Lichtdesigner für viele von Jean-Christophe Maillots Choreografien tätig. Als Licht-Designer arbeitete er auch mit Bertrand d’At, Renato Zanella, Ed Wubbe, Ton Wiggers, Heinz Spoerli, Nils Christie, Miriam Dietrich, Ted Brandsen und Josette Baiz und vielen anderen. Seit 2004 unterrichtet er Bühnenbild an der Ecole supérieure des Beaux-Arts in Monaco. JÉRÔME KAPLAN, 1964 in Paris geboren, begann sich Jérôme Kaplan schon sehr früh für Bildende Kunst zu begeistern und nahm an der Ecole de la Rue Blanche in der Abteilung Ausstatter-Bühnenbildner Unterricht. Seit 1987 entwarf er die Kostüme für mehrere Opern unter der Regie von Ariel Garcia Valdès und Charlotte Nessi an der Opéra de la Bastille. Seit 1991 schuf er die Ausstattung und Kostüme für mehrere Stücke von Jean-Christophe Maillot für Les Ballets de Monte-Carlo, darunter «Romeo und Julia», «Cendrillon» und «Casse-Noisette Circus» sowie für Stücke von J. F. Duroure und Robyn Orlin für das Ballet de Lorraine. 2001 kreierte er die Kostüme für eine Ballettadaption des Films «Epouses et Concubines» in der Choreografie von Xin Peng Wang für das Chinesische Nationalballett in Peking. Außerdem arbeitete er mit den Choreografen Bertrand D’At, Karole Armitage und JeanCharles Gil zusammen. Er schuf zahlreiche Ausstattungen und Kostüme für das Ballet du Rhin, die Opéra du Strasbourg, das Finnische Nationalballett, das Koreanische Nationalballett und für Theatercompagnien, darunter die Comédie Française. Unter der Schirmherrschaft I.K.H. der Prinzessin von Hannover LES BALLETS DE MONTE-CARLO Chefchoreograf & Direktor Jean-Christophe Maillot Saison 2006/07 Paola Cantalupo, Bernice Coppieters; Gaëtan Morlotti, Chris Roelandt, Asier Uriagereka April Ball, Gioia Masala, Aurélia Schaefer, Agalie Vandame; Julien Bancillon, Ramon Gomes Reis, Jérôme Marchand, Francesco Nappa Samantha Allen, Francesca Dolci, Klara Houdet, Lisa Jones, Mimoza Koike, Julie Strandberg; Rodolphe Lucas, Olivier Lucea, George Oliveira, Bruno Roque, Jeroen Verbruggen, Jens Weber Sivan Blitzova, Karyn Benquet, Marie-Laure Briane, Jennifer Brie, Leanne Codrington, Sang-Yi Han, Ana Lucia Souza, Léa Petruzzi, Elodie Puna, Maude Sabourin; Raphaël Bouchard, Stephan Bourgon, Cyril Breant, Piotr Czubovicz, Alexis Dupuis-Le Blanc, Leart Duraku, Claude Gamba, Ché McMahon, Emmanuel Puons-Bloch, Manuel Renard, Evgueni Slepov Giovanna Lorenzoni Künstlerische Assistentin des Direktors Gerard Le Bours, Gaby Baars, Glen Tuggle Ballettmeister Dominique Drillot Lichtdesigner und Ausstatter Elzbieta Ziomek, Imelda Hamilton Cartwright Pianistinnen Nicolas Brochot Gastdirigent und musikalischer Berater William Forsythe Gastchoreograf Christiane Anthony, Stephany Arndt, Lucia Geppi, Yoko Ichino, Piotr Nardelli, Patricia Neary, Giselle Roberge Gastlehrer Jean-Marie Genestie Verwaltungsleiter Jean-Marie Sosso Verwaltungsassistent Muriel Corradi Provenzani Sekretariat des Direktors Muriel Rousseau-Capra Sekretariat des Verwaltungsleiters Maurice Gozzellino, Fatima Boubguira Buchhaltung Katharine Plaistowe Auditions Jean-Baptiste Bello-Portu Gastspielakquisition Muriel Loncle Gastspielverwaltung Didier Lambelet Tournee-Manager Isabelle Ricard Kommunikationsdirektorin Karine Sategna Assistentin Sophie Verdure Pressereferentin François Thiolat Öffentlichkeitsarbeit Nick van der Heyden, Antoine van de Wiele Technische Berater Maryam Ghorbanifar Technische Assistentin Bertrand Grandguillot Technischer Manager Gilles Gianton, Annabelle Salmon Bühneninspizienten Bruno Schembri Lichtinspizient Patrick Vereecken Ballettinspizient Oliver Dumoulin Ton Jacques Roques, Gregory Sottimano Bühne und Requisite Jean-Michel Lainé Kostüme Paula Veloso Kostüm-Assistentin Christiane Lemoine Garderobenmeisterin Christophe Mathis, Eric Beauchamp Beleuchtung (Gäste) Henri Veran, Gilles Papain Video-Regisseure (Gäste) Julie Jacquet, Natalie Grimault Garderobe (Gäste) Jean-Jacques Diard, Ying Hong Deng Physiotherapie $%2 -%.3#(%.&%).$ +OMÚDIE VON -OLIÒRE !B ÊRZ *OSEPH ,ORENZ #HRISTOPH :ADRA +ONSTANZE "REITEBNER WWWLANDESTHEATERNET 4 17 TANZ 4 YOU zu Gast b Das Festival ÖSTERREICH TANZT 2007 steht von 18. Im Rahmen des renommierten österreichischen Festivals für zeitgenössischen Tanz werden auch in diesem Jahr bedeutende Akzente für das Tanzvermittlungsprogramm TANZ4YOU gesetzt. TANZFILM MIT JUGENDLICHEN So wird MTV-Regisseur Max Biskup mit ca. zehn jugendlichen Darsteller/inne/n den 21. Jahrhundert-NoirMusicalfilm «alphabet soup» drehen. Für diesen Film gibt es ein Casting am Sa, 14. April 2007, 14 Uhr im Schönbergsaal des Festspielhauses St. Pölten. SYMPOSIUM TANZVERMITTLUNG Bei diesem Symposium geht es um die Praxis. Erfahrene Tänzer/innen und Tanzpädagog/inn/en sprechen darüber, wie sie ihre Arbeit in unterschiedlichen gesellschaftlichen Settings ausüben, über ihre Zielsetzungen und darüber, wie sie Kinder und Jugendliche für den Tanz begeistern und motivieren. SCHULVORSTELLUNGEN In der Reihe «Schools4 Schools» bieten wir Schüler/ inne/n die Möglichkeit, Tanzvorstellungen auf die Bühne ei ÖSTERREICH TANZT bis 23. Juni ganz im Zeichen der Tanzvermittlung. zu bringen. Drei österreichische Schulen präsentieren an einem Abend eigene Tanzstücke für ein junges Publikum. Im Anschluss gibt es eine öffentliche Premierenfeier mit DJ-Line. Interessierten ab 4 Jahren das Passende dabei. Detailierte Kursinformationen zu Zeiten, Orten und Preisen entnehmen Sie bitte unserer Homepage www.festspielhaus.at oder dem Festival-Folder. WORKSHOPS Das Motto des diesjährigen Festivals ist «EMBODY DANCE – TANz VERKÖRPERN». Dazu hat auch unser Publikum von Montag bis Freitag (18. bis 23. Juni 2007) ganztägig Gelegenheit. Von Breakdance und HipHop bis American Square Dance, von Modern Dance bis Ballett ist für alle ANMELDUNG UND KONTAKT: Susanne Hofer [email protected] V I E N N A I N T E R N AT I O N A L DA N C E F E S T I VA L 5. + 6. + 8. Juni 2007 | Theater an der Wien Les Ballets C. de la B. / Alain Platel & Fabrizio Cassol VSPRS 13. + 15. + 16. Juni | Theater an der Wien Motiv: Rosas © Herman Sorgeloos Anne Teresa De Keersmaeker & Rosas Nacht Choreografien inspiriert von der Musik von Bartók, Beethoven, Schönberg www.ImPulsTanz.com TICKETS: (01) 58885 | INFO: (01) 523 55 2158 2007 DATUM VERANSTALTUNG Sa 24. März Compagnie Jérôme Thomas So 25. März Compagnie Jérôme Thomas Mo 26. März Märchenhaft Do 29. März Vermeer Quartet So Johannes-Passion Collegium Vocale Gent, Herreweghe Welt der Klassik, Im Originalklang Do 12. April Sonatenabend Khadem-Missagh, Vavić Kammertonkünstler, Kammermusik kombiniert Fr Wiener Philharmoniker Georges Prêtre Welt der Klassik Mo 16. April Nordlichter 2 Kroumata Percussion Ensemble, Rasilainen Tonkünstler-Orchester So 22. April Hollywood in Music 2 Hattinger, Nistler Tonkünstler Spezial Fr 27. April Shelter MusikFabrik HörGut Neue Musik Mo 7. Mai Zigeunerweisen Järvi, Lakatos Tonkünstler-Orchester Sa 12. Mai Henri Oguike Dance Company Mi 16. Mai Musical Landscapes Antonsen Tonkünstler Spezial Do 31. Mai Blaubart Tonkünstler, André Cocktail, Tonkünstler Spezial Sa Blaubart Tonkünstler, André Musik bewegt, Musik.Theater St. Pölten Mo 11. Juni Mozart und seine Kinder Delfs, Haefliger Tonkünstler-Orchester Do 14. Juni Great Britain Egon Schiele Quartett Kammertonkünstler, Kammermusik kombiniert Sa 16. Juni Spanish Harlem Orchestra Di 19. – Sa 23. Juni Österreich tanzt (Festival) 1. April 13. April 2. Juni MITWIRKENDE ABONNEMENT(S) Für die Familie Jurowski, Khadem-Missagh Tonkünstler-Orchester Kammermusik International & kombiniert Tanz International Musik Unlimited Impressum: Herausgeber, Verleger, Medieninhaber: Niederösterreichische Kulturszene Betriebsges.m.b.H., Kulturbezirk 2, 3109 St. Pölten, T (02742) 90 80 80 F 90 80 81, www.festspielhaus.at. Für den Inhalt verantwortlich: Prof. Michael Birkmeyer. Redaktion: Rainer Lepuschitz, Edith Wolf Perez. Visuelles Konzept: fuhrer. Gesamtproduktion: WallaDruck Wien. Termin-, Programm- und Besetzungsänderungen vorbehalten. Fotografieren, Ton– und Videoaufzeichnungen nicht gestattet. Preis des Programmheftes: ¤ 2,10