Lehrlinge werden knapp
Transcrição
Lehrlinge werden knapp
Lehrlinge werden knapp | Zeitz - Mitteldeutsche Zeitung Seite 1 von 1 Lehrlinge werden knapp 06.05.2013 19:40 Uhr 0 0 Empfehlen 0 per Mail Drucken VON YVETTE MEINHARDT Ausbildung Innungsobermeister Klaus Andrae sorgt sich um Nachwuchs. Klaus Andrae hat Sorgenfalten auf der Stirn. „In diesem Jahr wird es sehr schwer, genügend Lehrlinge zu bekommen“, sagt der Innungsobermeister Klaus Andrae: „Bis jetzt wurde nur Innungsobermeister für Gas, Heizung, Sanitär. ein neuer Lehrvertrag „So viel ich weiß, gibt es bis jetzt gerade mal eine abgeschlossen.“ Unterschrift unter einen einzigen Lehrvertrag“, (BILD: MZ/ARCHIV) fährt Andrae fort. Doch bereits in drei Monaten startet das neue Ausbildungsjahr. Schon jetzt steht fest, dass der Nachwuchs im Burgenlandkreis fehlt, eine Folge des demografischen Wandels. Um die Schulabgänger hat ein regelrechter Wettlauf eingesetzt. Andrae selbst hat sich deshalb in Richtung Thüringen orientiert und dort einen potenziellen Kandidaten gefunden. Der junge Mann kommt allerdings nicht frisch von der Schulbank, sondern hat schon manche Maßnahme der Agentur für Arbeit hinter sich. Inzwischen hat er beim Innungsobermeister ein Praktikum absolviert und sein handwerkliches Geschick unter Beweis gestellt. Die Chancen auf eine Lehrstelle stehen gut. „Wir können nicht tatenlos rumsitzen und auf Lehrlinge warten. Bekommen wir nicht genügend Auszubildende zusammen, gibt es auch keine neue Klasse in der Zeitzer Berufsschule“, fährt Andrae fort. Und wenn im nächsten Schuljahr keine Klasse eröffnet werden könne, so sei langfristig der Standort der Berufsschule in Zeitz gefährdet. „Was einmal geschlossen ist, wird nicht wieder aufgemacht. Diese Erfahrung haben wir in der Region Zeitz schon zu oft machen müssen“, sagt Andrae. Deswegen kämpft die Innung jetzt verstärkt um Lehrlinge. Mindestens 14 müssten es für eine Klasse sein. „Wie der Stand in der dualen Ausbildung ist, wissen wir nicht. Aber für die schulische Ausbildung gibt es überall noch freie Plätze“, sagt Torsten Pörnig, Koordinator für die Vollzeitausbildung. Bundesweit gibt es verschiedene Projekte zur Nachwuchsgewinnung. Vor allem der Blick ins Ausland könnte helfen, freie Lehrstellen zu besetzen. In der Handwerkskammer Ulm beispielsweise gibt es schon neun spanische Lehrlinge. Im Kammerbezirk Rhein-Main absolvieren derzeit 50 junge Spanier verschiedene Betriebspraktika mit dem Ziel 20 Jugendliche für eine Lehrstelle zu gewinnen. Auch die Handwerkskammer München und Oberbayern startete im September 2012 ein Modellprojekt, um spanische Handwerker zu gewinnen. Denn in Spanien sind derzeit über die Hälfte der 15- bis 24-Jährigen arbeitslos oder ohne Ausbildung. „Wenn wir in der Region keinen Nachwuchs finden, müssen wir woanders suchen. Die Europäische Union bietet uns dafür zahlreiche Möglichkeiten“, sagt der Innungschef. Dabei will er an alte Traditionen anknüpfen. „Früher schliefen die Gesellen auch bei ihren Lehrlingen. Die Handwerksmeister von heute werden wieder in diese Richtung denken müssen“, sagt Andrae. Doch auch an der herkömmlichen Suche hält er noch fest. Am 25. Mai will seine Innung gemeinsam mit der Kfz-Innung im Rahmen des Energieberatertages in Zeitz noch einmal die Werbetrommeln rühren. Von 10 bis 16 Uhr gibt es eine Werbeaktion auf dem Neumarkt, wo die Handwerker mit potenziellen Nachwuchs ins Gespräch kommen wollen. http://www.mz-web.de/zeitz/lehrlinge-werden-knapp,20641144,22697140.html 09.05.2013