Boris Zernikow - Kinderkrebsstiftung

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Boris Zernikow - Kinderkrebsstiftung
Communicator-Preis 2015 an
Boris Zernikow
Der Mediziner wird für seine engagierte und vielfältige
öffentliche Vermittlung der Themen Schmerz,
Schmerztherapie und Palliativversorgung bei Kindern
ausgezeichnet.
Stellenwert erhält. Gekürt werden die Preisträger von
einer Jury aus Wissenschaftsjournalisten, Kommunikations- und PR-Fachleuten unter dem Vorsitz von
DFG-Vizepräsident Professor Dr. Frank Allgöwer. Für
die diesjährige Preisrunde hatten sich insgesamt 46
Forscherinnen und Forscher aus allen Wissenschaftsgebieten beworben oder waren vorgeschlagen
worden, von denen sich Zernikow in einem mehrstufigen Auswahlprozess durchsetzen konnte.
Wegbereiter einer adäquaten
Schmerztherapie
D
er Communicator-Preis der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG) und des
Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft geht
in diesem Jahr an den Kinder- und Palliativmediziner Boris Zernikow. Der Wissenschaftler von der
Universität Witten/Herdecke erhielt die mit 50 000
Euro dotierte Auszeichnung für seine engagierte
und vielfältige öffentliche Vermittlung der Themen
Schmerz, Schmerztherapie und Palliativversorgung
bei Kindern und Jugendlichen. Die Preisverleihung
fand am 30. Juni im Rahmen der Jahresversammlung
der DFG in Bochum statt.
Der „Communicator-Preis – Wissenschaftspreis des
Stifterverbandes“ wird seit 2000 verliehen und gilt
als der wichtigste seiner Art in Deutschland. Ausgezeichnet werden Wissenschaftler, die in besonders
vielfältiger, origineller und nachhaltiger Weise ihre
Forschungsergebnisse und die ihres
Faches in die Medien und die breite
Öffentlichkeit außerhalb der WissenBoris Zernikow gehört auch
schaft kommunizieren. Mit dem Preis
regelmäßig zu den Referenwollen DFG und Stifterverband den
immer wichtigeren Dialog zwischen
ten bei Veranstaltungen der
Wissenschaft und Öffentlichkeit stärken
Kinderkrebsstiftung.
und zugleich dafür werben, dass die
Vermittlung von Wissenschaft in der
Wissenschaft selbst einen höheren
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3/15 DLFH
Für die Jury verknüpft Boris Zernikow Wissenschaft­
und Kommunikation in besonders enger und
­wirkungsvoller Weise, und das auf einem sensiblen
Gebiet, das medizinisch und gesellschaftlich von
großer Bedeutung ist. Der Mediziner gilt sowohl
mit seiner wissenschaftlichen und klinischen Arbeit
als auch mit deren öffentlicher Vermittlung als
Foto: DFG/Gorczany
Preisträger Boris Zernikow (m.) mit dem Präsidenten des ­Stifterverbandes,
Prof. Andreas Barner (l.) und der DFG, Prof. Peter Strohschneider.
Wegbereiter einer adäquaten Schmerztherapie und
Palliativversorgung für Kinder und Jugendliche in
Deutschland.
1964 geboren, wurde Zernikow nach seinem
Medizinstudium in Münster und an der Harvard
Medical School sowie der Promotion zum Facharzt
für Kinder- und Jugendmedizin mit dem Schwer-
Gratulanten: Thomas Sitte, Deutsche Palliativstiftung und Laudator
Eckart von Hirschhausen (r.)
punkt Kinderonkologie ausgebildet. Nach ersten
klinisch-ärztlichen Tätigkeiten baute er an der
Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln, die
zugleich eine Klinik der privaten Universität Witten/
Herdecke ist, das Vodafone Stiftungsinstitut für
Kinderschmerztherapie und Pädriatische Palliativmedizin auf, das er als Chefarzt leitet. Aus diesem
Institut sind inzwischen das Deutsche Kinderschmerzzentrum und das Kinderpalliativzentrum
Datteln hervorgegangen. 2008 wurde Zernikow von
der Universität Witten/Herdecke auf den europaweit ersten Lehrstuhl für Kinderschmerztherapie
und pädriatische Palliativversorgung berufen. Die
dortigen Forschungsschwerpunkte reichen von der
multidimensionalen Diagnostik und den neurowissenschaftlichen Grundlagen chronischer Schmerzen
bei Kindern über Therapiestudien zur multimodalen
Behandlung bis zur Versorgung von Kindern mit
Krebserkrankungen am Lebensende.
„Seiner Energie und seinem
Die Themen und Ergebnisse dieser
unermüdlichen Einsatz in der
breiten Öffentlichkeitsarbeit
bereits mehrfach fachlich ausgezeichist es zu verdanken, dass die
neten klinischen Forschungen – und
Themen Schmerztherapie und
damit nicht zuletzt die Notwendigkeit
Palliativversorgung bei Kindern
einer speziellen Behandlung und
heute auch Gegenstand der
Versorgung chronisch und lebenslimiöffentlichen und politischen
tierend erkrankter Kinder – öffentlich
Diskussion sind, obwohl schwerzu vermitteln, war für Zernikow von
kranke Kinder und ihr Tod
Beginn an zentraler Bestandteil seiner
bislang eher als Tabuthemen in
Arbeit. Dabei kommuniziert er sowohl
unserer Gesellschaft galten.“
mit der breiten Öffentlichkeit und in
Prof. Dr. Angelika Eggert, Charité Universitätsmedizin, Vorstandsvorsitzende der
den Medien als auch mit einzelnen
GPOH
Zielgruppen wie gesunden und kranken
Kindern und deren Familien sowie mit
Repräsentanten von Gesundheitspolitik und Gesundheitssystem. Ihnen allen gegenüber sieht er sich als „Botschafter“ der
Bedürfnisse schwerst- und todkranker Kinder und Jugendlicher,
von denen es in Deutschland etwa 400.000 gibt.
Vielfalt und Kreativität
Neben dieser besonders engagierten Vermittlungsleistung
beeindruckte die Jury des Communicator-Preises nun auch die
Vielfalt und Kreativität, mit der Zernikow kommuniziert, so etwa
mit dem Zeichentrickfilm „Den Schmerz verstehen – und was zu
tun ist“, mit leicht verständlichen Ratgebern („Rote Karte für den
Schmerz“) oder mit den Internetauftritten des Deutschen Kinderschmerzzentrums und des Kinderpalliativzentrums Datteln. Mit
diesen Kommunikationsformen, aber auch mit zahlreichen Beiträgen und Interviews in den Medien habe Zernikow dafür gesorgt,
dass die Themen Schmerz, Schmerztherapie und Palliativversorgung für Kinder und Jugendliche in Deutschland überhaupt erst
öffentlich wahrgenommen und angegangen wurden.
n
GPOH: Wir freuen uns über die Auszeichnung unseres langjährigen Mitglieds
Die Gesellschaft für Kinderonkologie und Hämatologie (GPOH)
freut sich über die Auszeichnung ihres langjährigen Mitglieds,
Prof. Dr. Boris Zernikow. Mit dem Deutschen Kinderschmerzzentrum und dem Kinderpalliativzentrum Datteln hat Prof. Dr.
Boris Zernikow als Inhaber des ersten europäischen Lehrstuhls
für Pädiatrische Schmerztherapie und Palliativmedizin in
Deutschland zwei herausragende Institutionen mit umfassenden Forschungs-, Therapie- und Informationsangeboten der
Kinderschmerztherapie und Pädiatrischen Palliativversorgung
etabliert.
Auf dem Gebiet der pädiatrischen Palliativmedizin sowie
der Schmerztherapie bei Kindern hat Herr Professor Zernikow
Pionierarbeit geleistet und neue Standards geschaffen. Mit
außerordentlichem Engagement setzt er sich seit vielen Jahren
unermüdlich und auf allen Ebenen insbesondere für diejenigen
jungen Krebspatienten ein, deren Prognose ungünstiger ausfällt.
Damit rückte er auch immer wieder einen wichtigen Bereich in
den Blickpunkt der Öffentlichkeit, der zuvor weniger Beachtung
fand. Durch seine wissenschaftlichen Projekte, insbesondere der
Versorgungsforschung, die auch zur besseren Vernetzung und
gemeinsamen Lobbyarbeit pädiatrischer Behandlungszentren
und Palliativeinrichtungen bundesweit beigetragen haben,
konnten deutliche Verbesserungen der Rahmenbedingungen
und der Therapie in der Lebensendphase pädiatrisch onkologischer Patienten erreicht werden, obwohl es nach wie vor viel zu
tun gibt, damit jedes Kind mit Krebs eine optimale und bedarfsgerechte Versorgung erhält.
Im Mittelpunkt aller Aktivitäten standen und stehen für Herrn
Professor Zernikow dabei immer das Wohl und die Wünsche
der betroffenen Kinder, Jugendlichen und ihrer Familien. Durch
seinen intensiven Dialog mit den Betroffenen – sowohl im persönlichen Kontakt wie auch auf wissenschaftlicher Ebene, zum
Beispiel durch systematische Bedarfsanalysen – war es möglich,
Ziele in der pädiatrisch onkologischen Palliativversorgung
patientenorientiert zu definieren und Forschungsergebnisse
entsprechend umzusetzen.
Gefördert von DKS und DLFH
Durch den Dachverband DLFH und die Deutsche Kinderkrebsstiftung gefördert wurden die von Professor Zernikow initiierten
und geleiteten Forschungsprojekte „STOP“ (Schmerz-Therapie in
der Onkologischen Pädiatrie) und „PATE“ (Palliativmedizin und
-Therapie sowie ihre Evaluation in der Pädiatrischen Hämatologie/Onkologie), deren Ergebnisse sowohl in der Fachwelt als
auch in der breiten Öffentlichkeit neue Impulse setzten. Dies ist
nicht zuletzt der besonderen Kompetenz Herrn Professor Zernikows zu verdanken, wissenschaftliche Themen und Erkenntnisse
laiengerecht und verständlich darzustellen. So sind aus seinen
Projekten zudem verschiedene äußerst hilfreiche Informationsbroschüren für betroffene Familien zu Fragen der Schmerztherapie und Palliativmedizin bei Kindern hervorgegangen, die bei
der Deutschen Kinderkrebsstiftung erhältlich sind.
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