Hedgefondswelle - FONDS professionell
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Hedgefondswelle - FONDS professionell
Die Krise an den Aktienmärkten sorgt für eine bisher nicht gekannte Begeisterung für „Alternative Investments“. P aracelsus hat uns darauf hingewiesen, dass die Dosis über die Wirkung einer Substanz entscheidet. Der mittelalterliche Arzt hat dabei sicher nicht an die Gewichtung von Hedgefonds innerhalb konventioneller Portfolios gedacht, richtig ist seine Erkenntnis dennoch auch in diesem Zusammenhang. Die entscheidende Eigenschaft von Hedgefonds besteht darin, dass sie sich bei richtigem Einsatz beruhigend auf die Wertentwicklungskurven von Wertpapierdepots auswirken. Weil ihre Entwicklung nicht bzw. nur geringfügig mit jener der traditionellen Aktienund Rentenmärkte zusammenhängt, senkt ihre Beimischung die Volatilität des Gesamtportfolios – die bisher vorliegenden Untersuchungen empfehlen Beimischungsquoten von fünf bis 20 Prozent. Dass sie sich bei falschem Einsatz hingegen in böse Kapitalvernichter verwandeln können, ist zwar richtig, dies trifft aber auch auf etliche andere Anlageformen zu. International sind „Alternative Investments“, denen auch die Hedgefonds zugerechnet werden, daher längst ein fixer Bestandteil in der Asset Allocation institutioneller Anleger. Und auch viele Privatanleger haben die Vorteile dieser Anlagekategorie erkannt. 34 Das Volumen aller alternativen Anlagen – neben Hedgefonds wird auch der VentureCapital-Bereich dazu gezählt – wird weltweit auf rund 2000 Milliarden Dollar geschätzt, rund 500 Milliarden davon sollen in Hedgefonds stecken – 2,7 Milliarden davon sind allein im vierten Quartal 2000 in diese Fonds geflossen. Glaubt man den Prognosen der Marktkenner, wird es bis zum Jahr 2010 in dieser Sparte jährliche Wachstumsraten von mindestens 25 Prozent geben. Die Portfolios der US-amerikanischen institutionellen Investoren enthalten bereits mehr als sieben Prozent „Alternative Investments“, der Vergleichswert für Europa liegt derzeit zwischen 2,5 und 2,9 Prozent. Europa holt rasch auf Aber auch in Europa ist das Interesse an Hedgefonds derzeit größer als je zuvor. Im Visier der Hedgefonds-Industrie befinden sich dabei vor allem institutionelle Vermögensverwalter. Und die sind derzeit extrem aufgeschlossen, was das Thema betrifft. Das von ihnen in Hedgefonds investierte Volumen hat sich im Vorjahr glatt verdoppelt. Eine kürzlich von Großbritannien aus durchgeführte Um- FONDS professionell frage bei 100 europäischen Großanlegern (sie vertreten rund zwei Drittel des in Europa institutionell verwalteten Vermögens) ergab, dass in Großbritannien schon 43 Prozent, in Frankreich 53 Prozent und in der Schweiz sogar 60 Prozent der professionellen Anleger Hedgefonds gezielt in ihrer Asset Allocation berücksichtigen. In Holland, Deutschland und Skandinavien liegen die Vergleichswerte mit 10, 13 bzw. 20 Prozent derzeit noch deutlich tiefer, aber auch hier zeichnet sich eine Trendwende ab. Insgesamt gaben 28 Prozent aller befragten Manager an, demnächst in Hedgefonds investieren zu wollen. Fondsmanager satteln um Interessant sind in diesem Zusammenhang auch die Fondsmanager, die aus dem „normalen“ Fondsgeschäft in den Hedgefonds-Bereich wechseln oder parallel zu ihren Aktienfonds auch Hedgefonds-Varianten anbieten. Beispiele dafür sind die ehemalige DWS-Managerin Elisabeth Weisenhorn, die mit dem „European Pearl Fund“ einen Cayman-basierten Hedgefonds für institutionelle Anleger anbietet. Bekannte Namen, die vollständig in den Hedgefonds-Bereich gewechselt haben, sind unter anderem John Schroer und Martin Tylor. Schroer, der bisher den INVESCO Health Science Fonds mit großem Erfolg ver- waltete, managt und vermarktet nun einen eigenen Pharma-Hedgefonds, den Itros Capital Fund (Start im April). Der langjährige BaringOsteuropa-Manager Martin Tylor wechselte vor kurzem zum Hedgefonds-Anbieter Thames River und verwaltet nun einen Hedgefonds, der zwar in Osteuropa investiert, aber auch Short-Positionen eingehen kann. Auch der Ex-GAM-Manager John Horseman plant mit dem Horseman Global Fund ein Hedgefonds-Produkt, das der Gruppe „Long/ Short Global Equities“ zugeordnet wird. Und schließlich wird sich auch der langjährige Templeton-Starmanager Mark Holowesko im Hause Templeton um Hedgefonds kümmern. Auch bei den Anbietern von Hedgefonds selbst findet in diesen Tagen scheinbar ein Umdenken statt. Sie bemühen sich derzeit in den USA, durch eine breit angelegte Kampagne die Akzeptanz ihrer Produkte unter Anlegern zu erhöhen. Ihre Lobbying-Organisation Managed Funds Association will die Wertpapieraufsichtsbehörde SEC dazu bewegen, das Werbe- und Vermarktungsverbot in den USA aufzuheben. Ob sie damit gegen den Protest der traditionellen Fondsgesellschaften ankommen – diese verweisen auf die nach wie vor geringe Transparenz der meisten Hedgefonds –, bleibt abzuwarten. Der Hedge-Dachfonds kommt Was das Thema nun auch aus der Sicht von Anlageberatern, seien sie nun Bankmitarbeiter oder unabhängig, interessant macht, ist die Tatsache, dass derzeit eine Reihe von Hedgefonds-Produkten auf den Markt kommen bzw. schon verkauft werden, die „privatanlegertauglich“ sind. Denn daran, dass die Hedgefonds-Anbieter den direkten Kontakt mit Privatanlegern scheuen, hat sich bislang nichts geändert. Das ist im Grunde auch gut so, denn es ist für den unbedarften Anleger praktisch unmöglich, aus dem unüberschaubaren Hedgefonds-Heer (es sind mehrere tausend weltweit) den für ihn geeigneten auszuwählen. Da nun aber Häuser wie die Deutsche Bank, die Hypo Vereinsbank, die Dresdner Bank oder die Commerzbank riesige Tranchen aktiv verwalteter Hedge-Dachfonds aufgelegt haben, scheint der Bann gebrochen zu sein. Die Deutsche Bank war mit ihrem sensationell erfolgreichen Xavex Hedge Select ganz klarer Vorreiter dieses Trends und ist inzwischen schon außerhalb Deutschlands aktiv. Das Xavex Hedge Select Zertifikat öffnet den Zugang zu einem Pool aus 15 bis 50 Hedgefonds. Die Mindestanlage liegt mit 10.000 Euro deutlich unter den Werten, die der Anleger in die einzelnen Hedgefonds einzahlen müsste. Da das Zertifikat nach deutschem „Ab 50 Millionen Euro“ Dietmar H. Bahr von Crédit Agricole Asset Management über die aktuelle Entwicklung im Bereich „Alternative Investments“ in Deutschland. D as „Global Hedge Zertifikat“ der Dresdner Bank wird von den Alternative-Investment-Experten der Crédit Agricole Asset Management verwaltet, die insgesamt vier Hedge-Dachfonds managen. Das Produkt hat sich bisher als Erfolgsstory erwiesen. Wir sprachen mit Diemar H. Bahr, Geschäftsführer der deutschen Crédit Agricole, über diesen und mögliche weitere Hedgefonds. Herr Bahr, wie groß war das Volumen, das in das Global Hedge Zertifikat der Dresdner Bank geflossen ist? Die erste Tranche wurde am 15. März geschlossen, und heute liegt das verwaltete Volumen bei 750 Millionen Euro. Das Global Hedge Zertifikat ist eines aus einer Reihe ähnlicher Produkte anderer deutscher Großbanken – worin sehen Sie die Unterschiede? Dieses Produkt, hinter dem vier Dachfonds unseres Hauses stehen, wurde von der Dresdner Bank ganz eindeutig mit dem Ziel geschaffen, eine echte Ergänzung zu traditionellen Portfolios zu schaffen. Die Korrelation mit den Aktienmärkten ist daher die geringste, gemessen an den derzeit laufenden Konkurrenzmodellen anderer deutscher Banken. Für den Anleger interessant ist auch die Tatsache, dass die hinter dem Produkt stehenden HedgeDachfonds bis zu neun Jahre Track-Record aufweisen – mit Durchschnittsrenditen im hohen einstelligen Bereich. Das Global Hedge Zertifikat läuft zwar erst sehr kurz, aber gibt es bereits erste Performancezahlen? Ja, und die sind durchaus erfreulich. Trotz der bei neuen Produkten unvermeidlichen Implementierungskosten können wir schon nach vier Wochen ein positives Ergebnis vorweisen. Angesichts der aktuellen Begeisterung für „Alternative Investments“ drängt sich die Frage auf, ob Sie bereits an ähnlichen Produkten für andere Banken bzw. Vertriebsstrukturen arbeiten? Wir glauben, dass das Dresdner-Bank-Produkt durchaus eine gewisse Exklusivität genießen sollte. Das heißt, in gleicher Form wird es FONDS professionell Dietmar H. Bahr, Geschäftsführer Crédit Agricole Asset Management Deutschland keine Neuauflage geben. Andere Konstruktionen aus einem oder mehreren unserer Hedge-Dachfonds stünden selbstverständlich zur Verfügung. Ab welcher Größenordnung interessieren Sie sich für solche Projekte? Da sind wir grundsätzlich offen, aber als Untergrenze würde ich etwa 50 Millionen Euro ansetzen. Abgesehen von den neuen Hedge-Dachfonds der Großbanken gibt es in Deutschland auffallend wenige Hedge- bzw. Futuresfonds-Manager. Insgesamt ist der Hedgefonds-Bereich extrem US-lastig, wie sehen Sie das? Das ist richtig und bedauerlich. Ich glaube, dass eine stärkere Ausrichtung auf Europa durchaus wünschenswert wäre. Die in Europa aktiven Futures- und Hedgefonds-Manager sollten den Kontakt zu den Dachfondsmanagern suchen, der Bedarf an europäischen Managern ist hier sicher gegeben. Im Global Hedge Zertifikat ist Europa aber immerhin zu 30 Prozent gewichtet, der Dollar-Bereich nimmt hier nur 65 Prozent ein, andere Modelle liegen bei bis zu 95 Prozent Dollar-Gewichtung. Wir danken für das Gespräch. 35 Warum korrelieren Hedgefonds nicht mit Aktien- und Rentenfonds? Der Begriff Hedgefonds steht für eine viele hundert Fonds umfassende Gruppe von Anlage instrumenten, deren einzelne Vertreter unterschiedlicher nicht sein könnten. Während die einen Manager versuchen, Fehlbewertungen bei Währungen zu orten und für Spekulationen auszunützen, konzentrieren sich andere auf winzige Preisdivergenzen zwischen Aktien und den dazugehörigen Wandelanleihen. Dabei kommen computergestützte Handelsmodelle ebenso zum Einsatz wie die Intuition des Managers. Unten finden Sie einige wichtige der heute angebotenen Hedgefonds-Kategorien kurz erklärt. Die Zuordnung ist in der Pra xis nicht immer ganz einfach, weil es natürlich auch Mischformen gibt. EVENT-DRIVEN Die Anlageentscheidung wird von besonderen Ereignissen ausgelöst, die der Manager als „Chance“ einstuft. Typische Beispiele sind Investments in Aktien oder Anleihen von Unternehmen, die sich in einer Turn-around-Situation befinden (Distressed Securities), oder in Aktien von Unternehmen, die übernommen werden (Risk Arbitrage), bei letzterem werden in der Regel die Aktien von der übernommenen Gesellschaft gekauft und die der übernehmenden AG leer verkauft. GLOBAL MACRO Der wohl bekannteste Protagonist dieses Anlagekonzepts war George Soros. Der Manager operiert einfach überall da, wo er eine Fehlbewertung zu erkennen glaubt. Das kann ebenso eine Überbewertung des thailändischen Baht sein wie eine übertriebene Korrektur des S&P-500-Aktienindex. Dabei werden häufig Kredite bzw. Derivative eingesetzt, um eine Hebelwirkung zu erzielen. MARKET NEUTRAL Hier wird der Versuch unternommen, das Marktrisiko (steigender oder fallender Index) auszuschalten, indem man praktisch immer Long-(Kauf-) und Short-(Verkaufs-)Positionen kombiniert. Theoretisch wird das Risiko tatsächlich verringert, das Problem besteht jedoch darin, die „richtigen“ Aktien zu kaufen bzw. verkaufen. CONVERTIBLE ARBITRAGE Der Manager kauft Wandelanleihen und verkauft die zugrunde liegenden Aktien, um Fehlbewertungen zwischen den beiden Wertpapierkategorien auszunützen. STOCK ARBITRAGE Der Manager kauft bzw. verkauft Aktienkörbe und errichtet parallel dazu entgegengesetzte Aktienindex-Futures-Positionen, auch hier sollen Fehlbewertungen ausgenützt werden. FIXED INCOME ARBITRAGE Der Manager nützt Preisungleichgewichte bzw. Fehlbewertungen bei Anleihen zwischen Kassa- und Terminmarkt oder zwischen unterschiedlichen Laufzeiten oder zwischen Long- und Short-Seite. SHORT SELLERS Der Manager borgt sich Aktien bzw. verkauft sie in der Erwartung fallender Kurse leer. Geht die Spekulation auf, kann er sie billiger zurückkaufen und erzielt einen Gewinn. Verkauft werden vor allem „überbewertete“ Titel. Die Problematik eines solchen Fonds ist exakt spiegelverkehrt zu der eines herkömmlichen Aktienfonds. HEDGEFUND OF FUNDS Hier geht es darum, Hedgefonds, die unterschiedliche Ansätze verfolgen, so zu kombinieren, dass sich die einzelnen Wertentwicklungen erstens nicht gegenseitig aufheben und andererseits trotzdem keine zu hohe Korrelation mit den klassischen Anleihen- und Aktienmärkten entsteht. In der Praxis hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass dieses Ziel zwar theoretisch (vor allem im Back-Test) relativ einfach zu erreichen ist, im Echtbetrieb dann aber häufig nur eine sehr flache Performancekurve erzielbar ist. Hedgefonds: durchschnittliche Performance p. a. 1996–2000 Die Grafik zeigt, wie unterschiedlich die einzelnen HedgefondsStrategien während der letzten fünf Jahre abgeschnitten haben – gemessen am Weltaktienindex, am S&P 500 und am Hedgefonds Index (hier der VAN Index) 36 FONDS professionell Recht emittiert wurde, sind Gewinne sind für den Privatanleger nach einem Jahr steuerfrei, und er genießt 100-prozentige Rechtssicherheit. Die Laufzeit beträgt acht Jahre, wobei ein monatlicher Ausstieg möglich ist. Die Performance der ersten Monate verlief zwar nicht berauschend (siehe Chart), der Beobachtungszeitraum ist aber noch zu kurz, um hier ein Urteil abzugeben. Das jüngste Großbankenprodukt kam nun von der Hypo Vereinsbank. Am 21. Mai platzierte sie die beiden Zertifikate HVB Value Vision (WKN 593.245) und HVB Vision Protect (WKN 593.244) auf Indizes, die HedgeFonds abbilden. Grundlage dieser Papiere sind von der Wiener Schoeller Capital Management entwickelte Hedgefonds-Indizes, die die Wertentwicklung von 25 bis 30 Hedgefonds widergeben. Der Value Vision Protect Index beinhaltet zusätzlich eine Kapitalabsicherung, heißt es weiter. Damit kann der Investor das investierte Kapital stufenweise auf bis zu 100 Prozent absichern. Die beiden Zertifikate können bis zum 15. Juni gezeichnet werden und weisen eine achtjährige Laufzeit auf, Mindestanlagesumme: 5000 Euro. 1,5 Milliarden platziert Ähnliche Konzepte etwa von der Dresdner Bank – die Großbank nützt das langjährige Know-how von Crédit Agricole Asset Management (siehe Interview) – wurden vom Publikum sehr gut aufgenommen, die Dresdner Bank konnte rund 1,5 Milliarden D-Mark platzieren. Dieses Publikum scheint alle falsch verstandene Vorsicht, die bisher viele Anleger – Profis ebenso wie Amateure – von dieser Asset-Klasse abgeschreckt hat, abgelegt zu haben. Alle Hedgefonds-Horrorgeschichten und Namen wie „Manhattan Fund“, „Long Term Capital Management“, „Julian Robertson“ oder „Niederhoffer“ – allesamt Beispiele für Hedgefonds, die schwere Einbrüche erlitten haben bzw. gleich ganz bankrott gingen – sind vergessen. Auch der alte Vorwurf, dass Hedgefonds in aller Regel nur sehr wenig Information darüber liefern, wie sie genau vorgehen, ist aktuell kein Thema. Es gibt zwei Gründe für diese scheinbar ungetrübte Hedgefonds-Begeisterung: Erstens hat das Börsenjahr 2000 vielen Anlegern gezeigt, dass auch Aktienfonds Rückschläge erleiden können, die man früher eher den „hochspekulativen“ Hedgefonds nachsagte, und zweitens nimmt der Einsatz der Dachfonds den Hedgefonds – trotz aller Intransparenz und Komplexität – nahezu jeden Schrecken. Denn da die einzelnen Fonds innerhalb der Dachfonds so unterschiedlich sind wie Tag und Nacht, ist die Chance, dass alle gleichzeitig und nachhaltig in die falsche Richtung laufen, tatsächlich äußerst gering. Was im konventionellen Fondsbereich Sinn macht, drängt sich bei Hedgefonds fast zwingend auf. Dass diese Fonds derzeit das Nonplusultra der Alternative-Investment-Welt sind, zeigt auch die Tatsache, dass ED&F Man Investment – mit 170 Garantiefonds und Alternative-Investment-Produkten seit 1983 und rund sechs Milliarden US-Dollar „under management“ einer der Big Player der Szene – jüngst zwei Multi-Style-Hedgefonds mit Kapitalgarantie aufgelegt hat. Vom ersten konnten binnen kurzer Zeit 90 Millionen US-Dollar platziert werden Probleme in der Praxis Die Grundidee dieser Fonds ist ebenso simpel, wie ihre praktische Umsetzung schwierig ist. Man kombiniere unterschiedliche Hedgefonds-Strategien, die für sich genommen in den letzten Jahren gute Erträge gebracht haben, und achte darauf, dass die Wertentwicklung der einzelnen Fonds nicht miteinander korreliert. Im Rechenmodell ergibt das tatsächlich Chartbilder, die an Geldmarktfonds denken lassen, wobei die jährlichen Renditen allerdings nicht eine Drei, sondern eine Acht vor dem Prozentzeichen stehen haben. In der Praxis werden dann solche Ergebnisse doch nicht immer erzielt. Das Problem besteht darin, Fonds zu kombinieren, die zwar alle eine positive Ertragserwartung aufweisen, deren Entwicklungen sich aber dann dennoch nicht gegenseitig aufheben. Häuser wie BNP Paribas oder Crédit Agricole haben in den letzten Jahren aber erfolgreich vorexerziert, dass dies möglich ist. Renditeerwartungen Bei der Auswahl der gewünschten Hedgeoder Futuresfonds geht es zwar dem aufgeklärten Anleger in erster Linie um die geringe Korrelation des Fonds mit seinen Aktien- und Renteninvestments, das allein genügt aber nicht. Natürlich muss auch die Rentabilität der Anlage für sich allein betrachtet möglichst attraktiv sein. In diesem Punkt sind Hedgefonds in den letzten Jahren ohne Frage im Schatten von Technologie-, Wachstumswerte- und anderen Fonds gestanden, die mit teilweise dreistelligen Renditen die eigentlich sehr ambitionierten Ertragsziele (sie bewegen sich in der Regel zwischen zehn und 30 Prozent p. a.) der Futures- und HedgefondsManager eher bescheiden aussehen ließen. Inzwischen ist das investierende Publikum hinsichtlich der Renditeerwartungen bei Aktienfonds wieder etwas desillusionierter geworden, und damit sind die Hedgefonds mit Ren- „Ab 3500 D-Mark“ Die österreichische Quadriga AG verwaltet rund 145 Millionen D-Mark in ihren Hedgefonds. Demnächst wird sie in Deutschland aktiv. D ie Wiener Quadriga AG legte Mitte der 90er einen Hedgefonds auf. 1998 erhielt sie einen Micropal-Award für die beste Performance eines Derivativ-Fonds. Inzwischen gibt es bereits drei Fonds von Quadriga und neben dem Stammsitz in Wien Büros in Genf, New York, Chicago und Grenada. FONDS professionell sprach mit Firmengründer Christian J. Baha über seine Deutschlandpläne. Herr Baha, wann beginnt die aktive Vermarktung Ihrer Fonds in Deutschland, und mit welchen Fonds werden Sie starten? Wir haben schon heute einen Sales-Mann, der ausschließlich den deutschen Markt betreut, ein Büro in Frankfurt wird demnächst den Betrieb aufnehmen. Aktuell läuft die Klärung aller rechtlichen und steuerlichen Fragen im Zusammenhang mit unseren Produkten. Gibt es bereits Kooperationsvereinbarungen mit Banken und Vertrieben? Noch nichts Verbindliches, es laufen aber bereits Gespräche mit mehreren Unternehmen. Was steckt hinter dem bisherigen Erfolg Ihrer Fonds? Die Tatsache, dass wir mehrere Jahre Entwicklungsarbeit in ein technisches Handelssystem gesteckt haben, das mit bis zu 30 Jahre zurückreichenden Zeitreihen getestet wurde, in Kombination mit einem extrem disziplinierten Money Management, das keine unverkraftbaren Verluste zulässt. Gerade im April dieses Jahres mussten Sie aber ein zwölfprozentiges Minus melden, ist das verkraftbar? Darüber entscheidet die Risikoneigung des Anlegers. Unser System hat seit dem Start des Echtbetriebs jährlich durchschnittlich knapp 30 Prozent Rendite erzielt, der maximale Rückschlag lag dabei bei 16,28 Prozent. Der S&P 500 Index hat im selben Zeitraum bis zu 23,55 Prozent verloren, dabei aber nur etwas mehr als zwölf Prozent Durchschnittsertrag erzielt. Wie arbeiten Sie mit unabhängigen Fondsberatern zusammen? Können die FONDS professionell Christian J. Baha, Quadriga AG „Wir starten in Deutschland mit einem Garantieprodukt.“ Ihre Fonds verkaufen, und wenn ja, wie sehen dabei die Konditionen aus? Wir arbeiten in Österreich bereits mit einer Vielzahl von unabhängigen Beratern zusammen. Nicht zuletzt deshalb, weil wir den Mindestanlagebetrag mit umgerechnet etwa 3500 D-Mark sehr tief angesetzt haben, so dass praktisch jeder Anleger bei uns einsteigen kann. Was die Konditionen betrifft, so geben wir vom Ausgabeaufschlag 75 bis 100 Prozent weiter, von der Verwaltungsgebühr erhalten unsere Vertriebspartner bis 20 Prozent (Anm. d. Red: je nach Produkt 4,8 bis 6 % p. a.). Wie ein Blick auf die aktuellen Marktangebote zeigt, sind Garantieprodukte für viele Anleger ein erster Schritt in Richtung „Alternative Investments“. Werden Sie ein entsprechendes Produkt anbieten? Ja, wir arbeiten derzeit an der Entwicklung eines Garantieprodukts, bei dem der Anleger über die Laufzeit von acht Jahren den Kapitalerhalt garantiert bekommt. Nach unseren Kalkulationen sollte dieses Produkt zwischen 15 und 17 Prozent Ertrag bei 7 Prozent Volatilität jährlich bringen. Wir danken für das Gespräch. 37 diten zwischen acht und 30 Prozent p. a. wieder im Rennen. „Unser Ertragsziel liegt bei 30 Prozent pro Jahr“, hatte etwa Christian J. Baha, Vorstand der Quadriga AG, auf seiner ersten Pressekonferenz anlässlich der Markteinführung des Quadriga Hedgefonds im Jahr 1996 mutig erklärt – vor der Hausse am Neuen Markt und an der Technologiebörse NASDAQ konnte man mit solchen Renditezielen noch aufhorchen lassen. Per Ende Jänner 2001, also fünf Jahre nach der Auflage des Fonds, kann die Quadriga AG nun tatsächlich auf eine Durchschnittsrendite von knapp über 30 Prozent verweisen. Und Vertriebsvorstand Markus Weigl ist besonders froh darüber, dass die Anstiegsphasen häufig in Perioden stattfanden, in denen das Gros der Börsen den Aktienanlegern Single Advisor Hedgefonds 2000 Multi Advisor Hedgefonds 2000 30 Prozent p. a. TOP 5 TOP 5 Fonds (Manager) PERFORMANCE 2000 EGM Medical Techn. Fund (Michael Jackson) 108,40 % Lazard European Opps. (William von Mueffling) 107,10 % Fonds (Manager) PERFORMANCE 2000 WPG-Farber, Weber (Gerald Farber) 66,30 % La Fayette Regular Growth (Andre Visser) 26,60 % Medallion Fund (Jim Simmons) Mp. Biopharmaceutical F. (Viren Metha) Southport Energy Plus (T. Giammalva) The Wimbledon Funds B (Albert Hallac) Paradigm Equities (James Park) Chase New Century Fund (Joel Katzmann) 98,50 % 97,70 % 95,50 % 26,60 % 24,40 % 23,60 % FLOP 5 FLOP 5 Fonds (Manager) PERFORMANCE 2000 Regan Int. Fund (Basil Regan) -89,60 % Tellus Asia Recovery (George Schott) -65,10 % Essex Global Telecommunication F. (J. McNay) -64,70 % Permal Growth (William Miller) -63,70 % Fonds (Manager) PERFORMANCE 2000 Compass Series N (Robert Henrich) -37,20 % Magnum Aggress. Growth (Dion Friedland) -31,90 % Magnum Fund (Dion Friedland) -26,10 % Hermes Emerging Markets Fund (David Smith) -24,50 % Essex High Technology Fund (Josef McNay) Asian Capital Holdings Fund (Rick Sopher) -61,10 % -24,20 % CSFB Tremond Hedgefonds Index: 12,6 Prozent p. a. seit 1994 Der von Profis stark beachtete CSFB Tremond Hedgefonds Index (www.hedgeindex. com) ist als einziger seiner Art kapitalgewichtet und hat seit seinem Start 1994 rund 130 Prozent zugelegt, was einer jährlichen Performance von 12,6 Prozent entspricht. Zuletzt enthielt der Index 334 Fonds (insgesamt werden 2600 Fonds beobachtet), wobei zehn Fonds jüngst in den Index neu aufgenommen und 13 andere gestrichen wurden. Um in den Index zu gelangen, muss ein Fonds mindestens 10 Millionen US-Dollar Kapitalisierung aufweisen. www.hedgeindex.com In- und ausländische Spezialisten für Alternative Investments Unternehmen Ansprechpartner Tel. DEUTSCHLAND Crédit Agricole A. M. BNP Paribas E-Mail Dietmar H. Bahr Wolfgang Sauer 069/742 21-0 069/71 93-64 60 Crédit Suisse A. M. Weisenhorn & Partners Schoeller Capital Mgmt.* UBS Warburg Franz Xaver Jahrstorfer Mag. Alexander Grasser Mag. Rudolf Nemetschke Alexander Ineichen 08083/54 72 78 069/71 67 76-0 00 43/1/537 10-0 069/13 69-0 USA/GB (SCHWEIZ) LHJ Global Investments, LLC Schroders James R. Hedges, IV Reza Vishkae 001/941/593 50 00 00 44/207/658 22-33 [email protected] [email protected] Thames River ED&F Man Martin Taylor Clive Selman 00 44/20 74 40 08 40 00 41/55 415 36 36 [email protected] – Anglo Irish Bank BA Worldwide Fund Service Bankhaus Carl Spängler C-Quadrat FTC Futures Merit Brokerage & Consulting Dr. Andras Völkl Dr. Ursula Fano Mag. Franz Brugger Mag. Thomas Rieß Gerd Gwiss Mag. Fritz Kiradi 00 43/1/406 61 61-239 00 43/1/711 91-55 70 00 43/662/ 00 43/1/512 36 46-0 00 43/1/585 61 69 00 43/1/317 35 00-0 Hasenbichler Comm. AG Quadriga AG Vienna Portfolio Management Dr. Bernd Hasenbichler Mag. Markus Weigl Markus Pucher 00 43/1/587 33 44 00 43/1/247 00 00 43/1/516 13-0 [email protected] @bnpparibas.com [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] ÖSTERREICH [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] * Die SKWB Schoellerbank ist eine Tochter der Hypo Vereinsbank und für deren Alternative-Investment-Bereich zuständig. 38 FONDS professionell fette Verluste bescherte. Inzwischen gibt es bereits einen zweiten Fonds aus dem Haus Quadriga, den Global Consolidated Trust (GCT), der als SICAV konstruiert ist. Die Quadriga AG bereitet in diesen Tagen ihren Markteintritt in Deutsch- Eduard Pomeranz, land vor. Interessant ist an FTC Futures Fund: ihr, dass ihre Fonds schon „Das Risiko nicht ab 3500 D-Mark Mindest- unterschätzen!“ volumen gekauft werden können und dass sie aktiv die Zusammenarbeit mit Vermittlern sucht, denen sie auch faire Provisionen bezahlt (siehe Interview). Aufwind für CTAs Einer Gruppe von Anbietern am „Alternative-Investment“-Markt wird die aktuelle Begeisterung für Hedgefonds möglicherweise auch Rückenwind bringen: den CTAs (Commodity Trading Advisors) und FuturesfondsAnbietern. Sie haben zwei harte Jahre hinter sich, weil 1999 und 2000 die meisten Trendfolgeprogramme Verluste erwirtschafteten. Eduard Pomeranz, er verwaltet den FTC Futures Fund SICAV, der seit Anfang 1997 mehr als 120 Prozent erwirtschaftete, was einem jährlichen Durchschnittsplus von etwa 22 Prozent entspricht, will seinen Fonds nun auch verstärkt in Deutschland vermarkten. Dennoch warnt er vor allzu großer Euphorie: „Die schwierigen Aktienmärkte des Vorjahres haben gezeigt, dass Alternative Investments eine sehr gute Ergänzung sind. Dabei darf nun aber nicht übersehen werden, dass auch diese Fonds mit Risiken behaftet sind. Wie groß das Risiko jeweils ist, sieht man daran, was der Fondsanbieter als angepeilte Rendite angibt. Liegt die bei 30 Prozent pro Jahr, dann muss der Anleger damit rechnen, jederzeit auch ein Minus vor dieser Zahl zu sehen.“ Ernüchterung Dass auch das Dachfondskonzept im Zusammenhang mit Hedgefonds zwar eine Risikostreuung bewirkt, niemals aber eine Ertragsgarantie bieten kann, zeigt ein ernüchternder Blick auf die Ergebnisse des Vorjahres. Zwar konnten die erfolgreichsten Multi-ManagerDachfonds weit über 20 Prozent Gewinn einfahren – die andere Seite der Medaille waren Verluste von mehr als 30 Prozent bei den schwächsten Fonds (siehe Tabelle) – wer diese Fonds als Beimischung zu seinen Technologiefonds gekauft hat, dürfte zum Thema „Risikosenkung mittels Hedgefonds“ heute seine eigene Meinung haben. FP