Forschungsprojekt: über bücher und fotografie

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Forschungsprojekt: über bücher und fotografie
forschungsprojekt
über bücher und fotografie
2013/15
buchlabor
institut für buchforschung (i.gr.)
fachhochschule dortmund
fachbereich design
exposé
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Forschungsprojekt: über bücher und fotografie (Arbeitstitel)
Was ist ein Fotobuch? Der Begriff Fotobuch wird in der medialen Diskussion – gerade
im Bereich der Fotografie – ganz selbstverständlich benutzt, ist aber als Definition
weder in der Buchwissenschaft noch als Buchgattung existent.
Trotzdem erschienen in den letzten zehn Jahren umfangreiche Dokumentationen
zum Thema. Fakt ist jedoch, dass der Begriff des Fotobuch weder im Wörterbuch des
Buches – Vittorio Klostermann, oder im Sachlexikon des Buches – Reclam Verlag,
noch in ausgewählten Definitionen über Buch-Genre Erwähnung findet.
Die ersten 20 Treffer der Google-Abfrage zum Thema verlinken ausschließlich zu
Herstellern schnell produzierbarer Amateur-Fotoalben und auch der deutsche Wikipedia-Eintrag definiert das Fotobuch dahingehend wie folgt:
»Als Fotobuch bezeichnet man ein digital gedrucktes Buch, dessen Seiten der Anwender selbst am Computer mit Bildern und Texten gestaltet hat. Wesentlich seltener als digital gedruckte Fotobücher sind Fotobücher mit Ausbelichtungen auf
Fotopapier. Die digital gedruckten Fotobücher, deren massive Marktverbreitung in
Deutschland 2007 erfolgte, stehen in Konkurrenz zu den herkömmlichen Fotoalben.
Vor der Markteinführung dieser digital gedruckten Fotoalben war mit der Bezeichnung Fotobuch ganz allgemein ein gedrucktes Buch mit Bezug zur Fotografie
gemeint, etwa Bildbände, Fachbücher über fotografische Gestaltungsfragen, Fachbücher über fotografische Apparaturen, fotohistorische Bücher oder ähnliches.«
Es stellt sich die Frage was wir eigentlich meinen bzw. voraussetzen wenn wir vom
Fotobuch sprechen? Meinen wir tatsächlich digitale Fotoalben mit privat inszenierten
Inhalten? Oder doch eher Bücher, deren Hauptanteil aus Fotografien besteht? Wenn
ja, meinen wir hier per se nur diejenigen, die sich um die »Fotografie« als solches
drehen? Oder fällt auch ein wissenschaftliches Buch oder ein Fachbuch unter diese
Gattung, wenn ein wesentlicher Teil seines Inhaltes durch Fotografie repräsentiert wird?
In den letzten Jahren sind einige schwergewichtige und opulente Dokumentationen
zum Thema erschienen. Jedoch präsentieren diese eher mehr oder weniger umfangreiche bis komplette Sammlungen zum Medium Fotobuch unter wechselnd definierten Vorgaben (deutsch, schweizerisch, aus der Sammlung .… etc.). Will heißen, es
geht um die Hervorhebung von einzelnen Sammlungen, jedoch kann kein wirklicher
Versuch zur Definition oder Untersuchung erkannt werden, weder im Hinblick auf
das Medium Buch selbst, noch auf dessen typische Darstellung von Fotografie darin.
Plan für das Forschungsprojekt: über bücher und fotografie (Arbeitstitel)
Ziel ist es, den Zusammenhang des Mediums Buch zum Medium Fotografie hin zu
untersuchen und dies aus verschiedenen Blickwinkeln und Perspektiven. Es werden
Künstler, Fotografen, Sammler, Galeristen, Gestalter und Verleger thematisch (in verschiedenen Textgenres) zu Wort kommen. So soll der Versuch einer Definition gewagt
werden und die Zusammenhänge von einfacher fotografischer Abbildung hin zum
synergiegeladenen Buchmedium sichtbar gemacht werden. Grundlage der Untersuchung wird hier die Definition eines verbindlichen Kriterienkatalogs (Buchkörper,
Material/Verarbeitung, Bildqualität, Gestaltung/Layout, Dramaturgie etc.) sein. Aus
dieser Untersuchung heraus werden Systematiken aus exemplarischen Fotobüchern
entwickelt, um so Maßstäbe an spezifischen Buchmedien aufzuzeigen und als
Katalog zu etablieren. Im Gegensatz zu den o. g. Sammlungsdokumentationen wird
hier nun eine systematische Analyse der Gattung Fotobuch angestrebt.
Das Medium der Fotografie, welches sich massgeblich durch seine technische Reproduzierbarkeit von anderen klassischen Kunstdisziplinen unterscheidet, ist hervorragend für seine Reproduktion im Buch geeignet. Diese Eigenschaft wird immer
wieder von den Protagonisten des Fotobuches als die relevanteste genannt.
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Auch sprechen Fotografen immer wieder davon, die gesamte Geschichte der Fotografie vorrangig über das Buch erfahren zu haben. So muss in dieser Untersuchung
klar und eindeutig der Funktionszusammenhang zwischen fotografischen Bildern
und deren Publikation im Buch aufgezeigt werden. Dabei spielt die Frage einer
zukünftigen Rolle des klassischen Mediums Buch im Zusammenspiel mit elektronischen Distributions- und Publikationsmedien eine entscheidende zukunftsweisende
Rolle.
Das buchlabor steht in diesem Prozess stellvertretend für den umfassenden theoretischen Diskurs und gewährleistet als Einrichtung den Rahmen in dem das Forschungsprojekt in einem zusammenfassenden Buch innovativ und experimentell
abgebildet werden soll. Idealerweise repräsentiert das angestrebte Buch in seiner
eigenen Formsprache eine subjektive Interpretation der Arbeitsergebnisse.
Ein solches Buchprojekt wird ein bisher in dieser Ausführung unbeachtetes Thema
publizieren und zusammen mit elektronischen Plattformen für die Hochschule, den
Fachbereich und auch für das buchlabor eine beachtliche öffentliche Aufmerksamkeit generieren.
Zum Abschluss soll die Publikation eine Vorausschau oder Vision in die Zukunft, vor
allem bzgl. der digitalen Buchmedien formulieren. Wie wird die Möglichkeit des
kostengünstigen digitalen Publizieren das Fotobuch bzw. den daran angelehnten
Markt verändern bzw. beeinflussen? Was kann das für Fotografen, Autoren, Gestalter
und Verlage bedeuten?
Ziele
Buchprojekt (siehe Beschreibung)
Symposium
Mit der Zusammenführung sämtlicher Positionen des Forschungskatalogs in einem
Symposion soll das Themenspektrum öffentlich diskutiert werden.
Ausstellung
Eine Ausstellung der publizierten und dokumentierten Fotobücher, möglicherweise
als multimediale Inszenierung.
Das Forschungsprojekt Fotobuch will einen Schwerpunkt im buchlabor und damit im
Fachbereich Design formulieren. Gerade die verschiedenen Studiengänge (Fotografie und Kommunikationsdesign) bzw. -inhalte bilden die Grundlage für die institutionellen Ziele und Inhalte des buchlabor. Die Vorzüge dieser Synergien erweitern das
Lehrangebot des Fachbereich Design und stellen damit einmal mehr ein Alleinstellungsmerkmal für den Studienstandort Dortmund dar.
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Struktur der Publikation (Stand 11. April 2013)
Vorwort
Was soll das Buch leisten?
What can make the Book?
Chronologie
Beispiele von 1872 bis 2013
Das Buch als künstlerisches Konzept
The Book as Artistic Concept
(Bücher von Künstlern, Fotografen und Kuratoren als eigenständiges Medium)
Gespräche/Interviews
Text: Das Künstlerbuch - The Artist Book
Das Buch als Dokument - Die Fotografie als Verweis
The Book as Document - Photography as Reference
(wissenschaftliche, dokumentarische Bücher und Fachbücher)
Gespräche/Interviews
Text: Das dokumentarische Buch - The Documentary Book
Das Buch als Original
The Book as Original
(Buchdummies und originale Einzelstücke)
Gespräche/Interviews
Text: Entwürfe von Büchern - Marquettes of Books
Das Buch als Idee
The Book in Digital Form
(digitale und interaktive Buchformate, Apps etc.)
Gespräche/Interviews
Text: Bücher ohne Körper - Books without Body
Zusammenfassung und Ausblick
Summary and Outlook
Bilbiographie
Biografien
Impressum
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Working Title: about books and photography
What is a photo book? The term photo book is regularly used in the media - particularly in the field of photography - but there is no actual definition of this term in
bibliography. Nevertheless, in the last decade, there have been numerous reports
published on photo books. However, the term photo book is not mentioned in
The Dictionary of the Book, Vittorio Klostermann or The Factual Lexicon of the Book,
Reclam Verlag, nor has the term been catalogued in specialist bibliographic definitions.
The first twenty search results of photo book on Google are exclusively manufacturers of fast production amateur photo albums. Even the German Wikipedia entry defines the photo book as follows: »A photo book refers to a digitally printed book whose
pages are user designed on the computer with images and texts. More rare than
digitally printed photo books are photo books made from exposed sheets of photo
paper. Digitally printed photo books attained a massive market penetration in
Germany in 2007 and now compete with the traditionally made photo albums. Before
the advent of these digitally printed photo albums, photo book, refered to a printed
book with reference to photographic images, or a general title for books on photographic design issues, or books on photographic equipment, or photo history books or
the like.«
This raises the question of what we mean, or we do imply, when we speak of a photo
book? Do we mean digital photo albums with a private formulated content? Or books
with a content primarily composed of photographs? If so, do we mean per se only the
ones that revolve around the »photography« as such? Or does it also include science
or reference books in which photography forms a substantial portion of the content?
These unresolved questions and issues are especially pertinent for photography
today, and in particular in the context of the annual photo book festivals in Kassel,
Hamburg and Paris. As already mentioned, a number of publications about the photo
book have been published during the past ten years, the majority of which have been
produced by private collectors and or investors. They are characterised by highlighting individual collections and are informed by the subjective aesthetic judgement of individuals. One consequence has been the lack of intellectual analysis into
the history, development and nature of the photo book. The term itself has never
been clearly defined. There are two particular issues which need to be addressed:
Firstly, the issues surrounding photography when analysed specifically in terms of the
properties of a book. Secondly, an analysis of the unique qualities of how the medium
of photography operates in book form.
Objectives of the Research
The aim is to explore, from a diverse range of perspectives, the book as a distinct
medium in relation to its use of. Representatives of the different constituencies artists, photographers, collectors, gallery owners, designers and publishers - will
address the issues from their own particular perspectives. The research will examine
the connections between simple photographic representation distinct from the way
that photography can be significantly adapted to operate specifically within the medium of a book.
The research will determine a set of criteria and a means of classifying the photo
book. It will develop a comprehensive theoretical discourse and establish a framework for subsequent debate and research. Some of the topics to be covered will
include: the book as artistic concept, the book as a document, the book as an original and the book in digital form. The project will be published as a book, presented as
an exhibition, and a symposium will be held in Dortmund.

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