Biketest - PDF

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Biketest - PDF
Schnell und günstig
in die Saison
15 aktuelle Rennmaschinen um 2.500 Euro
Aus dem ersehnten Frühlingsausbruch am ersten Märzwochenende wurde
zwar selbst am Kaisestuhl nichts, doch auch bei verhangenem Himmel und
Temperaturen knapp über null konnten unsere 15 Testräder so etwas wie
Vorfreude auf die nahende Saison herbeizaubern. Nun zeigt das Thermometer
15 Grad mehr an, und es gibt keine Ausrede mehr, den Weg zum Radhändler
weiter vor sich her zu schieben. Bis auf die Lektüre dieses Testberichtes natür­
lich, der vielleicht den einen oder anderen Hinweis auf das passende Rad gibt.
Text Caspar Gebel
Fotografie David Schultheiß
Centurion Gigadrive 4200 Cervélo R3 105 De Rosa R 838 Focus Cayo Evo 3.0 Haibike Speed SL Isaac Kaon+ KTM Revelator Master Olmo Link
Polygon Helios C7.0 Ridley Fenix Classic Rose Xeon CRS 4400 Scott Foil 40 Specialized Roubaix Elite Compact Storck Visioner Votec VR 10 Elite
94Procycling
mai 2013
Centurion Gigadrive 4200
1
2
3
Auf den zweiten Blick ...
Für den Fall, dass Sie sich in das im
letzten Heft vorgestellte Merida Scultura
verliebt haben, aber gerade nicht die nötigen 7.500 Euro aufbringen können: Markenschwester Centurion hat für ein knappes Drittel dieser Summe ein Rad im
Angebot, das dem Merida optisch sehr
nahe kommt und einen nahezu identischen Rahmen bietet, wenn auch schwerer und in Sachen Fasermaterial nicht
ganz so exklusiv. Das, was das Toprad interessant macht, kann das ziemlich günstige Centurion jedoch auch bieten: etwa
den schönen Schwung von Oberrohr und
Hinterstreben, das dicke konische Steuerrohr, das den Rahmenvorderbau sehr steif
werden lässt, und nicht zuletzt die innenliegende Zugführung, über die wir einige
Worte verlieren müssen. Beim Centurion
wird nämlich der linke Schaltzug rechts in
Das zurückhal­
tende Centurion
kann auf der Straße
voll überzeugen.
1 Schön ist der
schwungvolle
Übergang vom
Oberrohr zu den
Hinterbaustreben.
2 Enge Zugbögen
vor dem Steuerrohr
werden verhindert,
indem die Schalt­
züge auf die jeweils
andere Rahmen­
seite laufen.
3 Das UCI-Siegel
erinnert daran,
dass die Fahrer von
Lampre-Merida auf
einem in Vielem
baugleichen Meri­
da Scultura unter­
wegs sind.
den Rahmen geführt und umgekehrt, was
die unschönen engen Kabelbögen vor dem
Steuerrohr verhindert. Im Unterrohr kreuzen sich die Schaltzüge dann irgendwo.
Die Shimano Ultegra in „Sterling Silver“,
wie diese Farbvariante heißt, ist ein seltener
Anblick, da alle Welt die dunkelgraue Version verbaut; dabei sind die hellen Teile vielleicht glatt etwas schöner. Technisch gibt es
jedenfalls keinen Unterschied, Schaltung
und Bremsen funktionieren top. Die einfachen Aksium-Laufräder sind ein Zugeständnis an den knappen Preis und höchstens in Sachen Gewicht kritikwürdig – aber
auch so ist das Gigadrive mit 7.790 Gramm
keineswegs besonders schwer. So wird das
sportlich geschnittene Rad mit dem bescheidenen Auftritt immer interessanter, je
länger man sich mit ihm beschäftigt. Übrigens: Die Di2-Variante ist für ebenfalls sehr
preiswerte 3.199 Euro erhältlich.
Technische Daten
Die helle Ultegra
ist selten, steht
diesem Rad aber
recht gut.
Rahmen Gigadrive Carbon
Gabel GG Carbon Rigid tapered
Komponenten Shimano Ultegra
Laufradsatz Mavic Aksium WTS
Bereifung Mavic Yksion
Lenker/Vorbau Procraft Race
OS / Ahead OS
Sattelstütze Procraft SP-369
Sattel Centurion Race
Gewicht 7,79 kg (o. P.)
Preis 2.249 €
Kontakt www.centurion.de
Procycling
mai 2013
95
Cervélo R3 105
1
Einstieg in die Kultmarke
Der kanadische Hersteller konnte in den letzten zehn Jahren Siege bei den
wichtigsten Eintagesrennen einfahren,
stattete 2008 den Tour-Sieger aus und gewann im vergangenen Jahr den Giro. Und
dass viele Sympathieträger des Radsports
auf Cervélo unterwegs waren, tut der Marke auch keinen Abbruch. Die einst revolutionäre Optik mit den bleistiftdünnen Hinterbaustreben ist längst zum Standard
geworden, doch das R3 strahlt noch immer die Aura technischen Fortschritts aus.
Eckige Rohre mit abgerundeten Kanten
und der fette, asymmetrische Tretlagerbereich zeichnen das Rad aus und natürlich
die bekannte Geometrie mit dem langen
Steuerrohr, die zu einer eher aufrechten
Sitzposition führt oder einen tief montierten Vorbau mit –17°-Winkel nötig macht,
wie es die meisten auf Cervélo fahren Radprofis vor­machen.
Technische Daten
Rahmen Cervélo R3
Gabel Cervélo FK30
Komponenten Shimano 105/
Kurbeln FSA BBright
Laufradsatz Shimano RS501
Bereifung Vittoria Rubino Pro
Lenker/Vorbau 3T Ergonova/Arx
Sattelstütze FSA SLK
Sattel Selle Royal Seta
Gewicht 8,01 kg (o. P.)
Preis 2.300 €
Kontakt www.cervelo.com
96Procycling
mai 2013
Unter der
schlichten Optik
des Cervélo ver­
birgt sich ein be­
währter Rahmen.
1 Nach wie vor
charakteristisch für
Cervélo sind die
sehr dünnen Hin­
terstreben.
2 Das asymmetri­
sche „BBright“-Tret­
lager tut seine An­
wesenheit auf der
FSA-Kurbel kund.
3 Die Zuganschlä­
ge sind nach außen
gewandert; dahin­
ter sieht man die
Kante der dicken
Schutzfolie.
4 Kleine Unsau­
berkeiten zeigen
sich an der Sattel­
klemme, die durch
ihre extralange
Schraube auffällt.
Cervélos R-Serie
ist im Rennsport
überaus erfolgreich
– und nicht zuletzt
deshalb so beliebt.
Um den günstigen Preis realisieren zu
können, haben die Kanadier ihren Einsteiger mit 105-Komponenten und sehr einfachen Shimano-Laufrädern ausgestattet;
das „BBright“-gelabelte FSA-Tretlager
scheint auch eher von der schweren Sorte.
Das Gesamtgewicht knapp über acht Kilo
schmälert jedoch nicht die Fahrfreude auf
dem optisch dezenten Rad, das sich gut
beschleunigen lässt und mit ausgewogener Lenkung gefällt. Unter dem Unterrohr
klebt eine dicke Folie, die vorbildlich vor
Steinschlag schützt; die Schaltzug-Anschläge sind im Vergleich zu älteren R3Ausführungen etwas weiter nach außen
gewandert und wieder mit Justageschrauben versehen. Nicht so schön ist die zu
lange Sattelklemmschraube, doch ansonsten weiß das günstige Kultrad durchaus zu gefallen.
2
3
4
De Rosa R 838
1
2
3
Von Herzen
Komplett italienisch präsentiert
sich das Rad der traditionsreichen Firma
mit dem Herzchen, das sich an zahlreichen Stellen auf dem gelungenen, matt
lackierten Rahmen findet. Italienische
Radhersteller müssen sich ja hin und
wieder dem Vorwurf aussetzen, zu verspielt zu designen; bei De Rosa gelingt das
Kunststück, farbliche Zurückhaltung zu
üben, ohne Langeweile aufkommen zu
lassen, wozu auch die roten Akzente an
Rahmen, Laufrädern und Komponenten
beitragen.
Im spätwinterlichen Kaiserstuhl war
das R83 durchaus dazu angetan, das Herz
des Tester höher schlagen zu lassen: Der
Rahmen fühlt sich steif an und lässt sich
mit leichter Hand dirigieren, die Bremsen
packen bissig zu, und die Gänge rasten
Agil am Berg, ver­
lässlich in der Ab­
fahrt – so wünscht
man sich eine
Rennmaschine.
1 Die AthenaGruppe besitzt eine
der schönsten Car­
bon-Kurbeln auf
dem Markt. Mit
deutlichem Preis­
nachlass ist das
Rad auch mit AluTeilen erhältlich.
2 Mit dem eng
gestuften ElffachKranz hat man
nie das Gefühl,
noch einen Zwi­
schenschritt zu
brauchen.
3 Das De Rosa ist
italienisch durch
und durch mit
Campagnolo-Brem­
sen und FulcrumLaufrädern.
Als durch und
durch italienische
Rennmaschine mit
gutem Fahrverhal­
ten macht sich das
De Rosa Freunde.
exakt ein. Moderne Features wie innenliegende Züge und ein integriertes Innenlager sind auch in Italien längst Standard,
die Campagnolo-Kurbel macht allerdings
Distanzhülsen nötig, um das BB30-Innenlager auf die nötige Breite zu bringen. Die
hochwertigen Fulcrums stehen dem De
Rosa gut zu Gesicht; am Hinterrad findet
sich ein eng gestufter Elffach-Kranz, der
zusammen mit der Kompaktkurbel ein
großes Gangspektrum bietet.
Mit Fulcrum Racing Quattro und FSAAnbauteilen ist das De Rosa solide ausgestattet, auch der mit dem Firmenlogo versehene Sattel gefällt. Mit 7,62 Kilo liegt
das Rad im Mittelfeld, allerdings kostet es
knapp 3.000 Euro. Wer auf Carbon an
Kurbel und Griffen verzichtet, kann sich
immerhin über die 250 Euro billigere
„Athena Alu“-Variante freuen.
Technische Daten
Rahmen Carbon Monococque
Gabel De Rosa Carbon
Komponenten Campagnolo Athena Carbon
Laufradsatz Fulcrum Quattro
Bereifung Schwalbe Ultremo ZX
Lenker/Vorbau FSA SL-K
Sattelstütze FSA SL-K
Sattel De Rosa
Gewicht 7,62 kg (o. P.)
Preis 2.990 €
Kontakt www.passione-bici.de
Procycling
mai 2013
97
Focus Cayo Evo 3.0
Fahrspaßmacher
Seit fünf Jahren ist Focus eine feste
Größe in der Oberklasse des Profi-Radsports, dabei hat es die Marke immer
verstanden, auch in den günstigeren
Preisbereichen sehr attraktives Material
anzubieten. Am Cayo 3.0 für 2.499 Euro
fehlt keines der Merkmale einer moder-
Technische Daten
Rahmen Cayo Evo Carbon
Gabel Cayo Evo T4 Carbon
Komponenten Sram Force
Laufradsatz Fulcrum WH-CPX 1700
Bereifung Conti Grand Prix
Lenker/Vorbau 3T Ergonova
Pro/Arx
Sattelstütze Carbon
Sattel Prologo
Gewicht 7,44 kg (o. P.)
Preis 2.499 €
Kontakt www.focus-bikes.com
98Procycling
mai 2013
Sportliche Sitz­
haltung und agile
Lenkung verraten
den Einsatzzweck.
1 Sehr gelungen
ist die Zugführung,
bei der die Kabel
ganz vorn im
Steuerrohr ver­
schwinden.
2 Hinter dem
schmal bauenden
BB30-Kurbelsatz
finden sich große
Schutzbleche.
3 Die steifen Fulc­
rums verleihen
dem Rad eine ge­
wisse Aero-Anmu­
tung.
4 Der Knick in der
Kettenstrebe steht
einer Zuginnenverlegung nicht
im Weg.
nen Rennmaschine: Mit knapp unter
7,5 Kilo ist das Rad recht leicht, der steife
Rahmen glänzt mit einer vorbildlichen
Zuginnenverlegung vom Steuerrohr bis
zum Ausfallende mit den Focus-typischen
Kanten am Unterrohr. Nur leicht geslopt,
ist dieses Rad auf eine flache Haltung ausgelegt, will man es nicht mit etlichen Spacern verunzieren; dazu passt das sehr agile
Lenkverhalten, durch das sich das Rad
blitzschnell und spielerisch dirigieren
lässt. Große Bleche hinter den Kettenblättern beugen Beschädigungen durch versehentlichen Kettenabwurf vor; die schöne
Sram-Kurbel kommt in der modernen,
schmalen BB30-Version. Überhaupt sind
die Komponenten der Force-Gruppe eine
gute Sache: Bissige Bremswirkung und
knackige, wenn auch etwas rustikale
Gangwechsel sprechen den Fahrer an,
der sein Rennrad wirklich spüren will.
Auch der Straßenbelag ist deutlich spürbar; selbst mit flachen Kettenstreben lässt
sich ohne zusätzliche Maßnahmen eben
nicht allzu viel Flex aus einem steifen
Rohrverbund herausholen. Die „halbhohen“ Fulcrum-Laufräder mit Flachspeichen sorgen dafür, dass auch der AeroAspekt nicht vernachlässigt wird; wer
schnell Rennrad fahren will, ist mit dem
Cayo also bestens bedient.
Nicht vergessen werden sollte die optische Abrundung mit dem griffigen, weiche
Fizik-Lenkerband und einem farblich passenden Prologo-Sattel, der zu allem Überfluss mit rot lackiertem Gestell kommt. Bei
diesem Rad hat man wirklich auf jedes
Detail geachtet, selbst farblich angepasste
Zughüllen hat man dem Cayo spendiert.
2
Am technisch vollendeten Focus
stimmen auch die optischen Details.
4
1
3
Haibike Speed SL
1
2
3
4
Detail-Reichtum
Beim schlanken Haibike fallen zuerst einmal diverse ungewöhnliche Rahmendetails auf, die das Rad aus der Masse
hervorheben. Einfach nur „Rohre“ waren
den Ingenieuren des Schweinfurter Herstellers ganz klar zu simpel, und so finden
sich allenthalben kleine Überraschungen.
Erfreulich ist etwa, dass sich im kräftigen
Steuerrohr ein konischer Gabelschaft versteckt, interessant ist die kleine CarbonFinne auf dem Oberrohr, die am Übergang
zum Sitzrohr für zusätzliche Stabilität
sorgt. Beim Unterrohr mit den innenliegenden Schaltzügen muss man unwillkürlich an die leckeren Lakritz-Salinos denken – fachlich ausgedrückt handelt es sich
hier wohl um einen „rautenförmigen
Querschnitt“. Interessant ist auch der
leichte Versatz nach hinten im Übergang
von Gabelkopf und Gabelbeinen – so kann
Die gelben Farb­
akzente am Rah­
men machen das
schwarzweiße Rad
ziemlich auffällig.
1 Der Hersteller
lässt es sich nicht
nehmen, auf den
konischen Gabel­
schaft hinzuweisen.
2 Ungewöhnlich:
die kleine „Finne“
auf dem Oberrohr
3 Das Unterrohr ist
fast so breit wie das
Tretlager, was die
hohe Rahmenstei­
figkeit erklärt.
4 Ein sehr schönes
Detail ist der kreuz­
förmige Bremssteg.
man bei gleicher Vorbiegung etwas mehr
Komfort herausholen, da die Gabel etwas
flacher angestellt ist. Schließlich ist es der
kreuzförmige Bremssteg, der das Rad
endgültig sympathisch macht.
Auf der Testrunde erweist sich das Haibike als ausgewogene, sportliche Rennmaschine, einzig im Wiegetritt bergauf ist eine
ungewöhnliche Trägheit im Lenkverhalten
zu verzeichnen. Mit Ultegra-Komponenten
und Fulcrum-Quattro-Rädern bietet die
Ausstattung keine Überraschungen; alles
funktioniert top, und auch die MichelinReifen vermitteln schnell ein Gefühl der
Verlässlichkeit. Im Detail fällt auf, dass die
Carbon-Stütze sorgfältig mit der bekannten
roten Haftpaste montiert und der Rahmen
gleich doppelt gegen Kettenklemmer geschützt ist – mit einem Kettenfänger und
mit Blechen hinter dem Kettenrad. Gut sind
die geschraubten Lenkerstopfen.
Technische Daten
Auch das kom­
pakte Haibike ist
eher auf sportliche
Rennradfahrer
zugeschnitten.
Rahmen Haibike Speed Carbon
Gabel Haibike UD Vollcarbon
Komponenten Shimano Ultegra
Laufradsatz Fulcrum Racing Quattro
Bereifung Michelin Optimum Front/Rear, 25 mm
Lenker/Vorbau XLC Pro SL
Sattelstütze Haibike Flex Post
Sattel Selle San Marco Concor
Gewicht 7,61 kg (o. P.)
Preis 2.599 €
Kontakt www.haibike.de
Procycling
mai 2013
99
Isaac Kaon+
1
Schlichter Vorreiter
Vor zehn Jahren gehörte Isaac, benannt nach dem Begründer der klassischen Mechanik, Isaac Newton, zu den
fortschrittlichsten Herstellern von Carbon-Rahmen. Dass die Konkurrenz längst
aufgeholt hat, kann man dem Kaon+
nicht anlasten – ein solides Rad, das technisch auf der Höhe ist, was man etwa an
der Zug­innenverlegung und dem hinten
flach zulaufenden Oberrohr erkennt.
Kennern der Marke kommt das bauchige
Steuerrohr bekannt vor – dies war eines
der Konstruktionsmerkmale, mit denen
die Isaac-Renner damals auffielen. Und
auch die dezente Optik ist geblieben, wobei die Räder früher überwiegend schwarz
waren.
Auf der Testrunde zeigt sich nichts
Überraschendes – das Rad ist so steif, wie
es mit seinem groß dimensionierten Unterrohr aussieht; die Lenkeigenschaften
Technische Daten
Rahmen Nano Carbon
ACT 24 ISLD
Gabel Isaac Full Carbon
Komponenten Shimano Ultegra
Laufradsatz Mavic Aksium
Bereifung Conti Grand Prix
Lenker/Vorbau Isaac 7050
Sattelstütze Isaac Carbon
Sattel Isaac
Gewicht 7,75 kg (o. P.)
Preis 2.480 €
Kontakt www.isaac-cycle.com
100Procycling
mai 2013
Hinter der
schlichten Optik
verbirgt sich ein
verlässliches Fahr­
verhalten.
1 Früher bot Isaac
kurze Zugtunnel
durchs Steuerrohr,
heute verschwin­
den die Kabel
selbstverständlich
im Rahmen.
2 Mit solch einer
Führung unter dem
Tretlager ist der
Schaltzugwechsel
kein Problem.
3 Gar nicht so
dumm sind AluAusfaller: Hier
kann man gefahr­
los die Fangnasen
abfeilen.
4 Optisch passend sind Sattel
und Stütze, Letzte­
re aus Carbon.
Wer für klare
For­men ohne
Schnörkel zu haben ist, könnte
sich mit dem
Kaon+ anfreunden.
tendieren eher in Richtung berechenbar/
ausgewogen. Ein näherer Blick auf den
Rahmen offenbart gut zugängliche Zugtunnel durchs Unterrohr und polierte
Alu-Ausfaller, die einen gewissen Oldschool-Charme haben. Passend zum Rahmen gibt’s eine weiß lackierte CarbonSattelstütze und einen Sattel mit dem
Firmenlogo.
Mit der Shimano Ultegra greifen die
Produktplaner auch hier zur weitaus beliebtesten Komponentengruppe im Mittelklasse-Segment. Die Mavic Aksium
drücken den Preis und heben das Gewicht, das mit 7,75 Kilo beim Testrad
jedoch voll konkurrenzfähig ist. So
bleibt der Eindruck einer schlichten,
rundum funktionalen Rennmaschine,
die sicher auch ihren Namensgeber überzeugt hätte.
2
3
4
KTM Revelator Master
1
2
3
4
Sportliches Leichtgewicht
Mit dem ReVeLator können die Österreicher eine ausgesprochen leichte
Rennmaschine aufbieten. Nur knapp
über sieben Kilo wiegt unser Testrad, und
angesichts der klassenüblichen Ausstattung kommt man nicht umhin, den Rahmen für diesen guten Wert verantwortlich zu machen. Der markante
Rohrverbund fällt unter anderem durch
seine flachen Gabelbeine auf und den
kantigen, breiten Gabelkopf; ein Highlight im Testfeld, das man schon von anderen Modellen des Herstellers kennt,
ist das zum Zugaustritt erweiterte Ausfall­ende – die vielleicht eleganteste Lösung
dieses Rahmendetails. Auch ein PressFitInnenlager fehlt nicht, das optimal mit
der Shimano-Ultegra-Kurbel harmoniert.
Das optisch zurückhaltende Rad lässt
Das KTM gehört
zu den teuersten
Rädern im Test, ist
aber auch mit das
leichteste.
1 Die DT-SwissRäder sind ver­
gleichsweise leicht
und tragen zur Agi­
lität des KTM bei.
2 Markante Rohr­
formen bestimmen
das Bild beim Reve­
lator-Rahmen.
3 Langloch mit
Logo am Hinterbau
4 Immer wieder
schön ist das KTMAusfallende mit
integriertem Zug­
ausgang.
sich blitzschnell auf Touren bringen,
wenn man dazu die richtigen Beine hat;
neben der hohen Rahmensteifigkeit tragen sicher auch die gut 1.500 Gramm
wiegenden Laufräder zur Agilität bei, die
dank des Topreifens von Conti ebenso
leicht rollen wie sicher in der Kurve haften. Keine Überraschungen gibt es beim
Lenkverhalten, das sich als ausgewogen
und unauffällig erweist.
Die Alu-Anbauteile von Ritchey passen
technisch wie optisch gut zum KTM; ein
praktisches Detail sind die Zugversteller
zwischen Lenker und Steuerrohr, mit denen sich ein eventuelles „Setzen“ der
Schaltzüge ausgleichen lässt. Bei einem
Rad mit Wettkampf-Ambitionen darf
schließlich nicht das UCI-Logo fehlen –
das Tüpfelchen auf dem i, das dieses gelungene Rad vervollkommnet.
Technische Daten
Hinter der zu­
rückhaltenden
Optik verbergen
sich beste Fahr­
eigenschaften.
Rahmen Carbon Monocoque
Gabel KTM TK-JS-1003
Komponenten Shimano Ultegra
Laufradsatz DT-Swiss R 23 Spline
Bereifung Conti Grand-Prix
4000 S
Lenker/Vorbau Ritchey WCS Curve Road/WC2S 4-axis
Sattelstütze Ritchey WCS
Sattel Selle Italia SLS KC Flow
Gewicht 7,1 kg (o. P.)
Preis 2.999 €
Kontakt www.ktm-bikes.at
Procycling
mai 2013 101
Olmo Link
1
Italienisch für Aufsteiger
Die Traditionsmarke Olmo ist in
Deutschland etwas in der Versenkung verschwunden, dabei können die Italiener
mit viel Radsport-Flair aufwarten: Der Firmengründer Giuseppe Olmo war für sein
Land einst bei Olympia siegreich, und
1999 fuhr der spanische Eintages-Spezialist Oscar Freire auf einem Alu-Olmo ins
Weltmeistertrikot.
Wie die Maschine des schnellen Spa­niers
ist unser Testrad mit Campagnolo-Komponenten ausgestattet, inzwischen freilich mit
elf statt mit neun Ritzeln. Ein CarbonRahmen und Laufräder mit 40-mm-Felgen
prägen das Bild, Letztere mit Campagnolos
Dreifach-Einspeichung hinten, Ersterer
noch mit alten Standards versehen. Die
Schaltzüge laufen außen am Rahmen, das
Tretlager weist in klassischer Manier geschraubte Schalen auf. Preislich rangiert das
Olmo mit knapp 2.300 Euro am unteren
Technische Daten
Rahmen Full Carbon UD
Gabel Carbon Monocoque UD
Komponenten Campagnolo Athena, Kurbeln/Bremsen Miche Primato
Laufradsatz Campa Scirocco
Bereifung Conti GP 4000 S
Lenker/Vorbau Deda RHM 01/Zero 1
Sattelstütze Deda RS01
Sattel Selle Italia Nekkar Flow Olmo
Gewicht 8,35 kg (o. P.)
Preis 2.290 €
Kontakt www.passione-bici.de
102Procycling
mai 2013
Olmo ist eine
der zahlreichen
italienischen Rah­
menschmieden,
die den Sprung ins
Carbon-Zeitalter
geschafft haben.
1 Der Miche-Kur­
belsatz ist hübsch
und erfreut mit or­
dentlichem Schalt­
verhalten.
2 Der Rahmen bie­
tet viel Lesestoff,
was nicht unbe­
dingt im Sinne ei­
ner zurückhalten­
den Optik ist.
3 Während die
Schaltzüge außen
geführt werden,
verschwindet der
Bremszug im
Oberrohr.
4 Am Steuerrohr
findet sich eine auf­
fällige Kante.
Preislich am
unteren Rand des
Testfeldes gelegen,
kann das Olmo
durchaus erfreuen.
Ende unseres Testfeldes, was sich auch an
der Bestückung erkennen lässt: Die kräftigen Bremsen und der Kurbelsatz kommen
vom Teileproduzenten Miche, wobei Letzterer mit schöner Optik und befriedigendem
Schaltverhalten aufwartet. Am Umwerfer
sollte ein Kettenfänger montiert werden,
zumal der Rahmen keine schützenden Bleche aufweist, die bei einem möglichen Kettenabwurf den Rahmen schützen können.
Die Bestückung lässt schon erahnen, dass
das Link kein ausgesprochenes Leichtgewicht ist; bei einem Rahmengewicht von
1.400 Gramm, wie vom Hersteller angegeben, kann das Gesamtgewicht von 8,35 Kilo
nicht überraschen. Anders als in Deutschland lässt man sich in Italien von solchen
Zahlen nicht verschrecken – mit Recht,
denn das Olmo stellt sich als ausgewogen
bis wendig und ordentlich steif heraus.
2
3
4
Polygon Helios C7.0
1
2
3
4
Überzeugender Newcomer
Hinter dem Namen Polygon verbirgt sich einer der größten Fahrradhersteller der Welt, der in Europa freilich wenig bekannt ist. Mit Modellen wie der
Helios-Familie soll sich das nun ändern,
und warum auch nicht? Das C7.0, Topmodell der „Endurance“-Baureihe, kann
technisch durchaus gefallen: Mit abgeflachtem Oberrohr und asymmetrischem
Tretlagerbereich ist das Rad sehr steif,
ohne sich hart anzufühlen; die Züge verlaufen im Rahmen, und die eher zurückhaltende Optik dürfte manchen RennradFan ansprechen.
Mit mechanischer Shimano Ultegra
und Mavic Ksyrium Equipe ist das Rad für
seine Preisklasse recht ordentlich ausgestattet. Die montieren Yksion-Reifen des
französischen Laufradherstellers vermitteln sofort ein sicheres Gefühl in der Kur-
Unter dem unauf­fälligen Lack
steckt ein Rahmen
mit modernen
Merkmalen.
1 Der steife Steu­
erbereich wird
von einem CarbonLenker getoppt – in
dieser Preisklasse
eher selten.
2 Den Werferso­
ckel mitzulackieren,
ist nicht wirklich
elegant – gut, dass
es kaum auffällt.
3 In der Draufsicht
zeigt sich die asym­
metrische Form
des Tretlagerberei­
ches – so wird der
Materialeinsatz be­
lastungsgerecht
optimiert.
Die geschraub­
ten Zugeinlässe
schließen glatt mit
dem Rahmen ab.
4
In Sachen Ge­wicht und Preis
ist das Polygon
im mittleren bis
oberen Bereich
angesiedelt.
ve, im Wiegetritt zeigt ein leises Schnalzgeräusch die sichere Verzahnung mit dem
Untergrund an. Und aus dem Sattel gehen
muss der weniger gut trainierte PolygonPilot ab und zu mal: Mit 53/39 und 11-25
ist eine stramme Rennübersetzung an
Bord, die auf flottes Vorankommen ausgelegt ist. Die Anbauteile, darunter Lenker
und Sattelstütze aus Carbon, stammen
von der Eigenmarke Entity.
Mit seinem flachen Lenkwinkel ist das
Helios auf guten Geradeauslauf ausgerichtet, dabei jedoch nicht auffällig träge – im
positiven Sinne durchschnittliche Fahr­
eigenschaften, mit denen Anfänger wie
Kenner gut zurechtkommen. Auch das
Gewicht von gut siebeneinhalb Kilo ist
guter Durchschnitt im Preisbereich um
2.500 Euro; insgesamt liefert der Newcomer also eine überzeugende Leistung ab.
Mal sehen, was noch so kommt.
Technische Daten
Rahmen ACX Advance Carbon
Gabel ACX Advance Endurance Carbon Tapered
Komponenten Shimano Ultegra
Laufradsatz Mavic Ksyrium Equipe S
Bereifung Mavic Yksion
Lenker/Vorbau Entity Elite
Sattelstütze Entity Elite Carbon
Sattel Entity
Gewicht 7,56 kg (o. P.)
Preis 2.699 €
Kontakt www.polygonbikes.com
Procycling
mai 2013 103
Ridley Fenix Classic
1
Leckerli für Pflaster-Fans
Mit einem Modell wie dem Fenix, das
speziell für die Klassiker konstruiert wurde
und bei hoher Steifigkeit besonders viel
Komfort bieten soll, dürften sich die Belgier von Ridley noch mehr Freunde machen, als die erfolgreiche Marke ohnehin
schon hat. Schließlich ist das Test-Fenix
eine fast exakte Kopie des Teamrades von
Lotto-Belisol, welches den baugleichen
Rahmen mit dem Pavé-Motiv am Oberrohr fährt, ebenso eine (wenn auch teurere) Campagnolo-Gruppe. Außerdem ist
der Preis von 2.700 Euro mit Chorus elffach ausgesprochen interessant.
Gegenüber der günstigeren AthenaGruppe hat die Chorus den großen Vorteil
knackiger rastender Schalthebel; die Auslösetaste für den Daumen ist größer und
schaltet in bewährter Manier mehrere
Gänge auf einen Druck. Der Kettenblattwechsel an der Rotor-Kurbel geht weich
Technische Daten
Rahmen Fenix Carbon
Gabel 4ZA Fenix Carbon
Komponenten Campagnolo
Cho­rus, Kurbeln Rotor 3D,
Bremsen 4ZA
Laufradsatz Fulcrum Racing 5
Bereifung Conti GP 4-Season
Lenker/Vorbau 4ZA Cirrus
Sattelstütze 4ZA
Sattel 4ZA Cirrus
Gewicht 7,82 kg (o. P.)
Preis 2.699 €
Kontakt www.ridley-bikes.com
104Procycling
mai 2013
Das wendige
Ridley zauberte un­
serem Fahrer trotz
der Kälte ein Lä­
cheln aufs Gesicht.
1 Die Stopper der
Eigenmarke 4ZA
enttäuschen nicht,
wenn sie auch et­
was schwächer
sind als CampaBremsen.
2 Gut sichtbar ist
die Seitenwandver­
stärkung der ContiReifen, die mit ih­
ren 25 mm etwas
besser dämpfen.
3 Der Löwe von
Flandern deutet an,
für welches Terrain
das Fenix Classic
geschaffen wurde.
4 Die konstrukti­
ven Vorteile eines
integrierten Innen­
lagers kommen bei
dieser Kombination
nicht zum Tragen.
Mit einem echten
Profi-Rahmen und
sehr guten Kompo­
nenten kann das
Fenix begeistern.
und glatt vor sich, wobei dieses Tretlager
dem Rad einen interessanten technischen
Look verleiht. Die 4ZA-Bremsen sind voll
befriedigend, wenn auch nicht ganz so
bissig wie Campa-Stopper. Was die (gefühlte) Steifigkeit angeht, kann das Fenix
voll überzeugen, noch besser gefällt allerdings das agile Lenkverhalten, das blitzschnelle Richtungswechsel erlaubt und
das Rad im Wiegetritt unter dem Fahrer
tänzeln lässt. An den einfachen Laufrädern finden sich sehr pannenfeste und
haltbare Conti 4 Season mit Seitenwandverstärkung, die mit 25 Millimeter Breite
etwas mehr Stoßdämpfung bieten. Und
mit 7,82 Kilo ist das Rad zu allem Überfluss auch noch relativ leicht.
Kurz: Hier stimmt alles, vom Profi-Flair
über die Technik bis hin zum Preis. Sicher ist
es eines der gelungendsten Räder im Test.
2
3
4
Rose Xeon CRS 4400
1
2
3
Fahrfreude à la carte
Längst kann man den großen Sportrad-Direktversendern nicht mehr vorwerfen, einfach nur mit günstigen Rädern
Geld machen zu wollen. Hersteller wie
Rose können durchaus als technische Innovatoren gelten, die nicht nur mit knappen Preisen überzeugen, sondern auch
mit sehr gutem Material.
Beim gerade sieben Kilo wiegenden
Xeon etwa kann sich der Kunde über einen sehr steifen und extrem agilen Rahmen freuen, der in jeder Fahrsituation
Spaß macht. Was es dazu braucht, sind
ein kurzer Vorderbau, ein dickes Unterrohr und ein breites Tretlager mit integrierten Kugelläufen – eigentlich ganz
einfach. Letzteres ist nach dem BB386Standard konzipiert, was bedeutet, dass
gewöhnliche Kurbeln montiert werden
können. Die äußere Lagerbreite ent­spricht der des klassischen BSA-Innen­
lagers inklusive Schalen, nur, dass bei
Steif, leicht und
wendig, damit ge­
fällt das Rose Xeon
sportlichen Fahrern.
1 Das runde Unter­
rohr wird nach un­
ten hin breiter und
macht den Rahmen
ansprechend steif.
2 Mit den Mavic
Cosmic SL verfügt
das Testrad über
hochwertige AeroLaufräder.
3 Die nach oben
hin flach ausge­
führten Hinterstre­
ben sollen bessere
Vibrationsdämp­
fung bieten.
BB386 das Gehäuse selbst deutlich brei­ter ausfällt.
Die innenliegenden Züge kreuzen sich
im Unterrohr, was die Züge vor dem Steuerrohr in weiteren Bögen laufen lässt; die
flachen Hinterbaustreben sollen den Komfort erhöhen, was sich auf glatter Straße
freilich nicht so leicht feststellen lässt.
Als eines von zwei Rädern im Test
kommt das Rose mit der Sram Force; dank
Baukastensystem sind natürlich auch diverse andere Ausstattungsoptionen möglich. Das Gleiche gilt für die Laufräder, die
am Testrad überaus hochwertig ausfallen
und dem Rad aerodynamische Qualitäten
verleihen.
Ein eher seltener Anblick ist die Monorail-Sattelstütze, die dem Sitz einen besonders großen Verstellbereich einräumt,
allerdings die Sattelwahl deutlich einschränkt. Überraschenderweise bietet
Rose bei diesem Bauteil keine Wahlmöglichkeiten.
Technische Daten
Die optische Zu­
rückhaltung lenkt
den Blick auf die
zahlreichen tech­
nischen Feinheiten
des Rahmens.
Rahmen HM Aerospace Carbon
Gabel Xeon Modulus Vollcarbon
Komponenten Sram Force
Laufradsatz Mavic Cosmic Carbone SL
Bereifung Conti GP Force/Attack
Lenker/Vorbau Ritchey WCS
Sattelstütze Ritchey WCS Carbon Monolink
Sattel Selle Italia SLS Monolink XC
Gewicht 7,04 kg (o. P.)
Preis 2.654 €
Kontakt www.roseversand.de
Procycling
mai 2013 105
Scott Foil 40
1
Aerorad für Einsteiger
Gleich zwei Topteams versorgt Scott
in dieser Saison mit seinem Foil: OricaGreenEdge und IAM Cycling – da dürfte die
Nachfrage nach dem Aero-Straßenrad steigen, womit auch eine günstige Team-Replica wie das Foil 40 Sinn macht, das optisch
dem Rad von Orica sehr nahe kommt. Allerdings muss man kein Fan der Australier
sein, um dieses Rad faszinierend zu finden.
Das Foil kann als Vorreiter der Aeroräder
neuer Bauart gelten, die der „abgeschnittenen Tragfläche“ den Vorzug gegenüber
großflächigen Aerorohren geben. Das
„Kammtail“-Prinzip, so genannt nach seinem Erfinder Wunibald Kamm, mit hinten
abgerundeten statt spitz zulaufenden Formen soll Material und damit Gewicht sparen und immer noch extreme Windschlüpfigkeit bieten. Ob’s beim Rennrad Sinn
macht, sei dahingestellt, in jedem Fall ist
das Scott mit seinen ungewöhnlichen For-
Technische Daten
Rahmen Scott Foil HMF NET
Gabel Scott Foil HMF NET
Komponenten Shimano 105
Laufradsatz Shimano
WH R501
Bereifung Conti Ultra Race
Lenker/Vorbau Syncros
Sattelstütze Ritchey Foil Aero
Sattel Scott Road Pro SL
Gewicht 7,97 kg (o. P.)
Preis 2.399 €
Kontakt www.scott-sports.com
106Procycling
mai 2013
Mit hochwerti­
gem Rahmen und
eher einfachen Tei­
len schlüpft Scott in
die Mittelklasse.
1 Als Eigenmarke
von Scott ist Traditi­
onshersteller Sync­­
ros für Lenker und
Vorbau zuständig.
2 An der auffällig
gefärbten Rücksei­
te des Sitzrohres
lässt sich das
Kammtail-Prinzip
gut beobachten,
und auch eine er­
klärende Zeich­
nung fehlt nicht.
3 Ein echter AeroRenner ist ohne
innenliegende Zug­
führungen nicht
denkbar.
4 Am Hinterbau
fällt die kräftige
Kettenstrebe auf.
Der aerodyna­
misch optimierte
Rahmen macht
auch im Shimano105-Gewand eine
gute Figur.
men ein Rad mit hohem Wiedererkennungswert. Hervorzuheben sind auch die
innenliegende Zugführung, eine schön integrierte Sattelklemmung und natürlich die
vorne aufgeraute (um besser zu klemmen
oder zwecks optimierter Umströmung?)
Aero-Sattelstütze selbst. Diese weist übrigens einen erheblichen Versatz nach hinten
auf, allerdings sind auch Ausführungen erhältlich, mit denen sich der Sattel weiter
vorne positionieren lässt – gar nicht
schlecht, zumal das Scott mit seinem kurzen Steuerrohr auf eine sehr sportliche Sitzhaltung zugeschnitten ist.
Der edle Rahmen lässt bei der Ausstattung kaum Spielraum, zumal das Komplettrad gerade 2.400 Euro kostet. Die einfachen
Shimano-Laufräder bieten immer­hin Flachspeichen, und die 105-Gruppe funk­tioniert
gut; so kommt das Foil auf knapp acht Kilo.
2
3
4
Specialized Roubaix Elite Compact
1
2
3
4
Klassiker-Nachfahrer
Im Test-Setup präsentiert sich das Roubaix mit ausgesprochen aufrechter Sitzposition; der Sattel befindet sich auf dem gleichen Niveau wie die Höcker der STI-Hebel.
Mit kurzem Steuerrohr wendet sich das
Rad an Fahrer, die Komfort mit aufrechter
Haltung assoziieren; mit doppeltem Lenkerband, 25er-Reifen und den vibrationsdämpfenden Einsätzen soll rauer Asphalt
geglättet werden – oder, wie der Name
schon andeutet, Pflastersteine. Die kommode Haltung täuscht, denn was das Lenkverhalten angeht, erweist sich das Roubaix
als vorbildlich sportlich – bergauf im Wiegetritt lässt es sich spielerisch bewegen, auf
Lenkbefehle reagiert es flink und agil.
So manches Merkmal modernen Rahmenbaus lässt das Roubaix vermissen,
womit es allerdings in guter Gesellschaft
ist. Die Schaltzüge laufen außen, das
Das Specialized
bietet seinem Fah­
rer viel Komfort
und soll damit
schwere Strecken
erleichtern.
1 Die hinten ge­
schlossenen ZertzVertiefungen sollen
Vibrationen daran
hindern, zum Fah­
rer vorzudringen.
2 Dank der innen­
liegenden Exzen­
terhülse lässt sich
der Vorbauwinkel
verändern, womit
der Lenker noch
höher käme.
3 Der hintere
Bremszug wird im
Rahmen geführt,
die Schaltzüge
liegen außen.
Ein BodyGeo­
metry-Sattel darf
an keinem Specia­
lized fehlen.
4
Das Roubaix ver­
bindet eine recht
aufrechte Sitzposi­
tion mit sehr agiler
Lenkung.
Tretlager ist geschraubt – nicht unüblich
in dieser Preisklasse. Mit Shimano-105Komponenten und robusten DT-SwissLaufrädern setzt Specialized auf bewährtes, günstiges Material, das perfekt funktioniert. Nur im direkten Vergleich mit den
teuren Dura-Ace-Stoppern lässt sich erahnen, dass es noch bessere Bremsen als
die der 105 gibt.
Für extremen Leichtbau in den unteren
Preiskategorien war Specialized noch nie
bekannt; dass das Roubaix Elite mit Pedalen an die neun Kilo wiegt, ist also nicht
überraschend. Die guten Fahreigenschaften und der Langstrecken-Komfort überwiegen jedoch den Gewichtsnachteil. An
steilen Bergen steht überdies mit 34-28
ein schön kleiner Gang zur Verfügung,
womit sich das Rad dann endgültig als
geeignetes Gefährt zum Nachfahren der
Frühjahrsklassiker erweist.
Technische Daten
Rahmen FACT 8r Carbon
Gabel FACT Carbon
Komponenten Shimano 105
Laufradsatz DT Axis 2.0
Bereifung Specialized Espoir Elite
Lenker/Vorbau Specialized
Comp
Sattelstütze Sp. Comp FACT Carb.
Sattel Body Geometry Toupé
RBX Sport
Gewicht 8,73 kg (o. P.)
Preis 2.399 €
Kontakt www.specialized.com
Procycling
mai 2013 107
Storck Visioner
1
Leichte, kratzfeste Vision
Von Carbon-rahmen in allen Preiskategorien umgeben, hat man ein wenig
aus dem Blick verloren, dass sich die metallischen Werkstoffe im Lauf der letzten
Jahre ebenfalls weiterentwickelt haben.
Vor zehn Jahren schien der Alu-Rahmen
am Limit zu sein, und mit den angesagten
Carbon-Modellen ließ sich viel Geld verdienen; nun jedoch besinnt sich so mancher Hersteller auf die Qualitäten des
Leichtmetalls, das inzwischen Rahmengewichte knapp unter 1.200 Gramm zulässt. Dass Aluminium-Rahmen auch
sonst viel dazugelernt haben, beweist das
Visioner von Storck: Mit innenliegenden
Zügen (im Falle des hinteren Schaltseils
bis zum Ausfallende) und PressFit-Innenlager sind die Montagestandards auf dem
neuesten Stand; die schmalen Hinterstreben scheinen dem Material etwas von
seiner Härte auszutreiben. Dazu ist das
Technische Daten
Rahmen Storck Visioner G1
Gabel Stiletto 300
Komponenten Shimano Ultegra
Laufradsatz Mavic Ksyrium Elite
Bereifung Mavic Yksion
Lenker/Vorbau Storck Alu ST/
Carbon RBC220
Sattelstütze Storck Alu SP250
Sattel Prologo Nago Evo
Gewicht 7,38 kg (o. P.)
Preis 2.598 €
Kontakt www.storck-bicycle.de
108Procycling
mai 2013
Typisch Storck
sind die agile Len­
kung und das siche­
re Fahrverhalten.
1 Schöne Details
am Alu-Rad: glatte
Schweißnähte
und innenliegende Züge
2 Topmodern ist
das PressFit-In­
nenlager, das ein
breites Unterrohr
erlaubt.
3 Die schlanken
Streben sollen dem
Material die Härte
nehmen.
4 Feinheiten wie
der hochwertige
Acros-Steuersatz
werten das Storck
weiter auf.
Bei diesem
Rad könnte man
fast meinen, dass
Aluminium seine
große Zeit noch
vor sich hat.
Alu-Rad ausgesprochen steif; die Storcktypi­sche Lenkgeometrie sorgt für ein agiles Handling, das Quirligkeit bergauf im
Wiegetritt und zielgenaue Steuerbarkeit
bei hohem Tempo bringt.
Hochwertige Syntace-Teile, eine sehr
leichte Gabel und die bewährte UltegraGruppe gruppieren sich um den Rahmen;
die am Testrad verbauten Mavic Ksyrium
Elite finden sich allerdings nicht auf der
Auswahlliste des Online-Konfigurators.
Mit den serienmäßigen Ksyrium Equipe
kostet das Rad 2.598 Euro, dürfte jedoch
auch etwas schwerer sein als die sehr erbaulichen 7,38 Kilo unseres Testrenners.
Was diesen dann endgültig zum Redak­
tionsliebling machte, war die kratzfeste
eloxierte Oberfläche – noch ein Vorzug
des Materials, das, wie es aussieht, seine
große Zeit doch noch nicht hinter sich hat.
2
3
4
Votec VR 10 Elite
1
2
3
4
Viel Alu zum Kampfpreis
Das Material der Profis fahren, ohne
Unsummen in ein Rennrad investieren zu
müssen? Dass das nicht unmöglich ist,
beweist Votec mit dem VR 10 Elite. Zur
Erinnerung: Der Hersteller war einst für
innovative Mountainbikes mit grazilen
Alu-Frästeilen bekannt; vom neuen Eigentümer der Marke wird dieses Erbe nun
fortgeführt mit einer Kollektion, die ausschließlich auf Aluminium setzt. Der Direktvertrieb sorgt dabei für ausgesprochen
attraktive Preise – wo sonst bekommt man
schon für 2.300 Euro ein mit der kompletten Dura-Ace (nun ja, bis auf Kette und
Zahnkranz) ausgestattetes Rennrad? Zwar
ist es nicht die aktuelle Variante, sondern
deren Vorläufer mit zehn statt elf Ritzeln,
aber leicht, schön und extrem verlässlich
sind die Komponenten dennoch.
Montiert ist die Gruppe an einen sportlich geschnittenen, in neuen Größen er-
Ausschließlich
auf Aluminium­Rahmen setzt die
wiederbelebte
Schmiede Votec.
1 Die Lackierung
betont die per Öl­
druck geschaffe­
nen Formen der
Rohre.
2 Das PressFitInnenlager ermög­
licht ein breites
Tretlagergehäuse.
3 Mit SyntaceTeilen ist das
Votec sehr gut
ausgestattet.
4 Auch der ältere
Dura-Ace-Stopper
beißt kräftig und
gut dosierbar zu.
hältlichen Alu-Rahmen, dessen Rohre per
Hydroforming ihre Formen erhalten haben.
Mit knapp 1.500 Gramm ist der Verbund
nicht sonderlich leicht, dennoch liegt das
Komplettgewicht der Maschine unter
7,5 Kilo – eine gute Werbung für den Werkstoff Aluminium. Die hochwertigen Mavic
Ksyrium Elite sind in dieser Preisklasse
ebenso wie die Dura-Ace eine Seltenheit
und erneut dem Direktvertrieb geschuldet.
Am Rahmen fallen Details wie die farbig eloxierten Kleinteile auf; ebenso der
Wechsel zwischen mattem und glänzendem Lack, der die Rahmenformen betont,
die säuberlich beigearbeiteten Schweißnähte und das PressFit-Innenlager. Der
Rahmen ist steif und wendig, wobei die
dünnen Hinterstreben und die 27,2er-Sattelstütze etwas Komfort bringen könnten.
Die ungewöhnliche Form der Kettenstrebe
sorgt dafür, dass der Gliederstrang auf Holperstrecken nicht dagegenschlagen kann.
Technische Daten
Optik, Technik
und Preis stimmen
beim Votec.
Rahmen AL6061-T6
Gabel Votec Full Carbon Tapered
Komponenten Shimano
Dura-Ace 7900 10-f.
Laufradsatz Mavic Ksyrium Elite
Bereifung Schwalbe Ultremo ZX EVO
Lenker/Vorbau Syntace CDR Racelite 7075 / F109 TI
Sattelstütze Syntace P6 HiFlex C.
Sattel Fizik Pave CX MG
Gewicht 7,49 kg (o. P.)
Preis 2.299 €
Kontakt www.votec.com
Procycling
mai 2013 109

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