Bericht - Auslandspraktikum

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Bericht - Auslandspraktikum
Die Non-Profit Organisation
„FurKidz“
Praktikumsdauer: 06.10.2013 – 18.12.2013
Praktikumsland: Südafrika
Bevor ich über mein Praktikum berichte, möchte ich mich kurz einmal vorstellen. Ich
studiere im 6. Semester Lehramt Gymnasium für Englisch, Geschichte und Sozialkunde.
Die Frage, warum ich dieses Praktikum angetreten bin, lässt sich leicht beantworten.
Zum einen ist ein 8-wöchiger Aufenthalt in einem englischsprachigen Land Teil meiner
Pflicht und außerdem bietet dies eine wunderbare Möglichkeiten sich in vielen Punkten
weiterzuentwickeln. Dies ist nicht nur die Sprache, sondern vielmehr die Kultur und
auch die Erfahrung einer neuen Arbeitsweise, die in jedem Land zu sein scheint. Darüber
werde ich auf den kommenden Seiten berichten.
1. Die Vorbereitung
Nachdem schon lange feststand, dass ich ins Ausland gehen werde war nur noch die
Frage wann und wohin. Ich selbst habe mich dazu entschlossen ein Urlaubssemester zu
nehmen, um so für 3 volle Monate in dem Land bleiben zu können und um mich ganz auf
die neue Erfahrung einlassen zu können. Die Frage nach dem wohin war für mich
schwieriger zu beantworten. Da ich in der 11. Klasse für ein Jahr an einem „Student
Exchange“ Programm teilgenommen habe und in Minnesota meinen High School
Abschluss gemacht habe, war für mich klar, dass ich nicht noch einmal nach Amerika
wollte. Des weiteren habe ich viel Zeit in den Vereinten Königreichen verbracht,
weswegen auch dieses Land keinen Reiz für mich darstellte.
So habe ich mich im Internet und bei Bekannten auf die Suche nach einem
Praktikumsplatz in anderen englischsprachigen Ländern gemacht. Für mich kamen da
vor allem Australien und Neuseeland in Frage. Ich habe circa im Januar angefangen zu
suchen, aber mich erst wirklich ernsthaft im Mai damit auseinander gesetzt. Mein erster
Anlaufpunkt
war
natürlich
Google.
Als
mir
aber
auffiel,
dass
dies
einen
unüberschaubaren Pool an Möglichkeiten darstellte, habe ich mich mit meinen
Kommilitonen auseinander gesetzt, die auch vorhatten ein solches Praktikum zu
machen. So kam ich darauf, mich auf der Seite des Studenten- und Arbeitsmarkts
umzusehen. Diese bietet eine große Auswahl an ausländischen Praktika und Jobs.
Durch Zufall stieß ich dann auf eine Anzeige von „FurKidz“ in Südafrika. Dieses
Praktikum klang vom ersten Moment an sehr verlockend. Ein Marketingpraktikum für
eine wohltätige Organisation, die sich um die Vermittlung von Tierheimhunden undkatzen bemüht. Teil dieses Praktikums ist die Arbeit mit Photoshop, Lightroom und der
Website der Organisation. Zudem beschrieb die Anzeige, dass Veranstaltungen zum
Fundraising organisiert und geplant werden sollten.
Nachdem ich mich für diese Arbeit entschieden hatte, schickte ich meinen Lebenslauf an
die angegeben Emailadresse und bekam zügig eine Antwort von der Leiterin der
Organisation. So fing ich an, alles weitere zu planen.
Da ich dieses Praktikum, wie oben bereits erwähnt, im Rahmen meines Studiums antrat,
war eine der Vorbereitungen die Teilnahme an dem „Pre-Departure“-Kurs meiner
Fakultät. Auch erkundigte ich mich im Internet, auf Bloggs, bei Freunden und Bekannten
und auch auf der Webseite des Student- und Arbeitsmarktes über Südafrika und die
Arbeit bei „FurKidz“. All dies half mir, mich auf das kommende Praktikum vorzubereiten.
Da ein Aufenthalt in Südafrika bis 90 Tage durch ein Touristenvisum, welches am
Flughafen ausgestellt wird, ohne Probleme möglich ist und dies auch die unbezahlte
Arbeit bei wohltätigen Organisationen zulässt, musste ich mich um ein entsprechendes
Visum im Vorfeld nicht kümmern. Dieses Visum bietet sogar die Möglichkeit 30 Tage vor
Ablauf zu den entsprechenden Behörden zu gehen und eine Verlängerung um 90 Tage
zu beantragen. Diese Verlängerung kostet aber im Gegensatz zu dem kostenlosen
Touristenvisum eine Gebühr von 450 Rand (Stand vom 13.12.2013).
Wichtig bei der Einreise ist nur, dass man einen Nachweis über seinen Rückflug mit sich
führt und diesen bei Nachfrage vorlegen kann.
Die Frage nach einer entsprechenden Versicherung stellte sich mir circa 3 Wochen vor
Abflug. Da meine eigene Krankenkasse keine entsprechende Krankenversicherung für
einen längeren Auslandsaufenthalt anbietet, habe ich mich für die Kombi-Versicherung
der DAAD, des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, entschieden. Dieser bietet
eine Kombination aus Kranken-, Haftpflicht- und Unfallversicherung für einen
angemessenen Preis von 23,50 € in dem Monat, in dem man versichert ist. Nach all
diesen Vorbereitungen war ich nun bereit nach Südafrika zu fliegen.
2. Das Praktikum
Die Praktikumsbeschreibung von meinem künftigen Job in Südafrika hielt sich ziemlich
allgemein, sodass es schwierig für mich war eine Einschätzung darüber im Vorfeld
abzugeben. Auch im Internet war es schwierig Erfahrungsberichte über die Arbeit bei
Furkidz zu finden.
Meine Erwartungen waren dementsprechend nicht wirklich hoch. Ich ging davon aus,
dass ich die meiste Zeit mit Hunden und Katzen zu tun haben werde, sie fotografieren
und so viel Zeit mit ihnen verbringen werde. In der Praktikumsbeschreibung wurde
festgelegt, dass ich die erste Zeit auf einer Farm in der Nähe von Pretoria leben würde
und dann nach 4 Wochen sollte ich in das Haus in einem kleinen Vorort von Kapstadt
ziehen. So wusste ich, dass in der Zwischenzeit zumindest ein Wechsel des Wohnortes
bevorstand.
2.1.
Der Standort in Pretoria
Ich kam am 5. Oktober am Flughafen in Pretoria an und wurde von dem Ehemann
meiner Chefin abgeholt. Er ging mit mir gleich zu einem der zahlreichen „Cell C“-Läden,
um mir dort eine Handykarte für mein deutsches Telefon zu kaufen (mit diesem
Anbieter ist es möglich für unter 1 Cent nach Deutschland zu telefonieren, welches eine
gute Möglichkeit bietet Kontakt nach Hause aufzunehmen. Für SmartPhone-Besitzer ist
es auch interessant, da der Anbieter günstige Datenpakete verkauft). Nachdem wir das
erledigt hatten, fuhr ich mit ihm dann auf die Farm der Organisation ca. 30 km
außerhalb von Pretoria. Da Stefanie, die Leiterin der Organisation, zu diesem Zeitpunkt
am Standort in Kapstadt war und so nicht vor Ort war, hatten wir in der ersten Woche
sehr viel Zeit, um uns einzugewöhnen. Mit „uns“ meine ich mich und noch zwei andere
Praktikanten aus Deutschland und Österreich, die einen Tag später ankamen.
Nach Ablauf dieser Eingewöhnungsphase, wurden wir mit unseren Aufgaben vertraut
gemacht:
Die Arbeit bei FurKidz besteht hauptsächlich aus der Photoshop- und LightroomBearbeitung von Hundebildern, die zuvor in den Tierheimen geschossen wurden.
Hauptaufgabe war dabei die Entfernung von Hintergrund, Halsband und/oder Leine.
Nachdem
diese
Aufgabe
abgeschlossen
ist,
war
der
nächste
Schritt
eine
Kurzbeschreibung für die bearbeiteten Hunde auf Englisch zu verfassen, damit die
Hunde für potentielle neue Besitzer attraktiver wurden und sie schone einen groben
Überblick über das Wesen des Hundes hatten.
All diese Informationen bekamen wir, wenn wir mit Kamera und Schreibblock bewaffnet
zu den verschiedenen Tierheimen in der Umgebung fuhren. Dort hatten wir die Aufgabe,
neu eingetroffene Hunde vor einem schönen Hintergrund zu fotografieren (der
Optimalfall war ein Bild in jeder Pose des Hundes zu bekommen: Stehen, Sitzen und
Liegen. Und bei allen drei Posen sollte der Hund mit aufgestellten Ohren in die Kamera
sehen) und wir sollten zur gleichen Zeit die Wesenszüge des Hundes erfassen und für
die spätere Beschreibung aufschreiben.
An dem Standort in Pretoria gab es 12 Tierheime, in die wir fahren sollten. Da wir kein
eigenes Auto zur Verfügung stehen hatte, fuhren wir alle zusammen in einem Auto mit
Stefanie zu den Tierheimen.
Weitere Aufgabenbereiche, die uns schon in Pretoria anvertraut wurde, war die Pflege
der Webseite an sich. So musste der Spinner jede Woche mit aktuellen Hundebildern
aktualisiert werden. Wir bekamen eine Liste der Hunde, die seit dem vergangenen
Tierheimbesuch entweder eingeschläfert oder adoptiert wurden, sodass wir die
eingeschläferten Hunde aus unserer Datenbank löschen oder die adoptierten Hunde in
die sogenannten „HappyTails“ verschieben konnten.
Durch
meine Werkstudententätigkeit war die Arbeit am PC keine größere
Schwierigkeit. Man sollte Grundkenntnisse im Umgang mit Computern aufweisen
können, da dies bei der Umsetzung der gestellten Aufgaben nur von Vorteil sein kann.
Die Praktikumsvereinbarung mit FurKidz beinhaltete aber nicht nur die Arbeit mit den
Hunden im Tierheim, sondern auch mit den Hunden der Organisation. Zur Zeit meiner
Ankunft befanden sich 10 Hunde auf dem Anwesen, die alle Aufmerksamkeit und
Training brauchen. Die Praktikanten sind dazu angehalten sich mit diesen Hunden zu
beschäftigen, ihnen Futter zu kochen und zu geben und auch mit ihnen spazieren zu
gehen.
Wenn man nun auf dieser Farm in Pretoria war, konnte man die Arbeit als eine 24Stunden-Schicht sehen: man hatte die Arbeit für FurKidz und die Arbeit mit den Hunden.
Und auch das Mittag und Abendessen wurde von den Praktikanten selber zubereitet. Da
es eine tierliebe Organisation ist, war das Essen streng vegetarisch und vorher von
Stefanie in einem Kochbuch ausgesucht worden.
Da die Farm doch sehr weit von der nächsten Stadt entfernt lag, verbrachte man die Zeit
dort eher unter sich, ohne groß Kontakt zu anderen Personen zu haben (eine Ausnahme
ist da natürlich die Kommunikation mit Tierheimmitarbeitern).
2.2.
Der Standort in Kapstadt
Nachdem ich 3 Wochen in Pretoria verbracht habe, wurde ich nach Kapstadt geschickt,
um von dem Zeitpunkt an mit den Praktikanten, die bereits vor Ort waren, von dort aus
zu operieren.
Die Aufgaben innerhalb des Praktikums blieben die gleichen; dennoch hat sich in der
Zeit viel verändert:
1. Uns wurde ein Leihwagen zur Verfügung gestellt, den wir auch privat nutzen konnten.
(Natürlich mussten Spritkosten für private Fahrten selbst übernommen werden). Dies
ermöglichte Freizeitausflüge am Wochenende zu Sehenswürdigkeiten in Kapstadt und
Umgebung, sowie auch dringende Fahrten zum Arzt oder auch zu „Home Affairs“.
2. Statt 10 Hunden sollten wir uns nur noch um 2 Hunde kümmern, mit ihnen spazieren
gehen und ihnen Essen bereiten. Dies war zum einen übersichtlicher und zum anderen
leichter zu bewältigen.
3. Wir wohnten nun in einem belebten Vorort von Kapstadt namens Hout Bay, welcher
viele Möglichkeiten bot auch mal abends etwas essen oder nur etwas trinken zu gehen.
So konnten Kontakte zu Einheimischen gepflegt werden und man kam der Mentalität
der Kapstädter sehr nahe. Im Gegensatz zu Pretoria war das Haus in Hout Bay, welches
wir uns zu acht teilten, ein Selbstversorgerhaus. Der Supermarkt befand sich 3
Gehminuten von unserem Haus entfernt und es gab auch Restaurants in Gehnähe. So
wurde nicht mehr auf eine strenge vegetarische Ernährung geachtet, sondern jeder
kaufte sich sein Essen selbst.
Alles in allem sah ich den Umzug von Pretoria nach Hout Bay als eine positive
Veränderung an. Der Kontakt zu anderen Menschen außerhalb der Organisation wurde
erleichtert und auch die Isolation, die man auf der Farm verspüren konnte, war
Vergangenheit.
Für mich änderte sich die Arbeit am Standort Kapstadt soweit, dass mir die Aufsicht
über die Arbeit vor Ort und das Haus aufgetragen wurde. So war ich direkte
Ansprechpartnerin von Stefanie und vermittelte zwischen ihr und den anderen
Praktikanten. Diese Möglichkeit bietet sich für alle Praktikanten, die bereit sind ein
wenig Verantwortung zu übernehmen. So mussten Tierheimbesuche geplant werden
und vor Ort die Listen mit den Tierheimmitarbeitern abgeglichen werden. Als
Supervisor war ich in der Verantwortung, dass sowohl im Tierheim als auch in unserem
Büro (das Wohnzimmer unseres Hauses) keine Arbeit unerledigt blieb.
Diese Aufgabe war neu für mich und hat mir doch sehr viel Spaß gemacht. Neben dem
Erlernen von dem Umgang mit den Programmen „Photoshop“ und „Lightroom“ war dies
ein weiterer Grund, warum ich dieses Praktikum als eine Bereicherung empfinde.
3. Fazit
Dieses Praktikum bietet für Studierende, die gerne mit Tieren zu tun haben, eine
wunderbare Möglichkeit Zeit mit ihnen zu verbringen und gleichzeitig so etwas Gutes
für diese Tiere zu tun. Mit monatlichen Kosten von 420€, in denen das Essen und die
Unterkunft auf der Farm in Pretoria schon inkludiert ist, ist es im Vergleich zu anderen
Organisationen günstig und meiner Meinung nach auch fair. In Kapstadt bezahlt man
weiterhin 420€ pro Monat, muss aber zusätzlich noch Kosten für Lebensmittel
einplanen, da dies nur die Unterkunft beinhaltet.
Dennoch ist dieses Praktikum nicht ganz so anspruchsvoll, wie es beschrieben wird. Es
ist kein wirkliches Marketingpraktikum, da die Aufgaben nicht wirklich mit denen
übereinstimmen, die in der Stellenbeschreibung angepriesen werden. Wenn man dieses
Praktikum antritt, sollte man sich im Klaren darüber sein, dass die Arbeit nicht wirklich
variiert und dass sie ziemlich eintönig sein kann.
Zudem sollte man damit klar kommen können, dass man seine Zeit mit sehr vielen
Hunden verbringt. Am Besten ist es, wenn man Erfahrung mitbringt und gerne mit
diesen Tieren zusammen ist.
Da sich in der letzten Woche meines Aufenthalts einiges in der Struktur der Organisation
geändert hat, kann es sein, dass zukünftige Praktikanten nicht mehr die gleichen
Möglichkeiten haben nach Kapstadt zu gehen, wie ich. Die Organisation ist auf eine neue
Farm gezogen und möchte keine Praktikanten mehr dauerhaft in Kapstadt positionieren.
Der Hauptstandpunkt soll vor allem der auf der Farm in Pretoria sein und alle zwei
Wochen sollen zwei Praktikanten für ein paar Tage nach Kapstadt fliegen, um dort in
den Tierheimen Fotos machen zu können. Da ich aber aus der Organisation ausgetreten
bin, kann ich auf diese Aussage keine Gewähr geben. Dies war der letzte Stand der Dinge,
der uns so vermittelt wurde – Doch eins habe ich in meiner Zeit dort gelernt: Es kann
sich alles ganz schnell wieder ändern!